What's up, Switzerland? - WhatsApp-Chats in der Schweiz: Erste Ergebnisse liegen vor
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What’s up, Switzerland? WhatsApp-Chats in der Schweiz: Erste Ergebnisse liegen vor Universität Bern Universität Zürich Université de Neuchâtel
Prof. Dr. Elisabeth Stark What’s up, Switzerland? estark@rom.uzh.ch http://www.whatsup-switzerland.ch/ Telefon: 043/5399908 (Montag und Freitag ganztägig) Prof. Dr. Christa Dürscheid duerscheid@ds.uzh.ch Dr. des. Charlotte Meisner cmeisner@rom.uzh.ch Sprachwissenschaft erforscht WhatsApp-Kommunikation: Erste Ergebnisse liegen vor In einer grossangelegten Sammelaktion rufen derzeit Schweizer SprachwissenschaftlerInnen an den Universitäten Zürich, Bern und Neuchâtel dazu auf, WhatsApp-Chats an die Forschung zu spenden. Die ersten Ergebnisse finden Sie auf den folgenden Seiten. Das Projekt «What’s up, Switzerland?» möchte herausfinden, welchen Einfluss die neuen Kommunikationsmöglichkeiten auf Sprache und Interaktion in der Schweiz haben: Ist WhatsApp einfach eine Alternative zur SMS-Kommunikation oder gibt es grundlegende sprachliche Unterschiede? Finden sich auch in WhatsApp-Chats sprachliche Eigenheiten der SMS-Kommunikation, wie z.B. ganz bestimmte Subjekt- oder Artikelauslassungen, wie stellt sich die Orthographie dar, wie die Verwendung von Anglizismen? Für die NutzerInnen ergeben sich mit WhatsApp neue Kommunikationsmöglichkeiten: Bereits nach zwei Wochen Datensammlung hat sich herausgestellt, dass viele die App nutzen, um sich in einem Familienchat auszutauschen. Auch viele Klassenchats wurden eingesendet, in denen sich Lehrende und Lernende in grosser Runde schnell und unkompliziert über den Schulstoff austauschen. Eine Neuerung gegenüber der SMS-Kommunikation scheint die ausführliche Diskussion politischer Themen, zum Beispiel von Abstimmungen, zu sein. Ein aktueller Dauerbrenner ist die Fussball-WM: Zum Teil werden ganze Spiele per WhatsApp kommentiert. Auf sprachlicher Ebene fällt auf, dass viele User besonders im Französischen der Standardrechtschreibung folgen – vielleicht mithilfe der automatischen Wortvorhersage? Dagegen sind 89% aller deutschen Chats in Mundart abgefasst und zeigen ausserdem häufig «Telegrammstil». Weitere Facts and Figures zum Projekt «What’s up, Switzerland?» finden sich in unserem umfassenden Anhang. Und wie nutzen Sie WhatsApp? Haben Sie auch einen Familienchat? Führen Sie angeregte Diskussionen in Gruppenchats oder nutzen Sie die Applikation ganz einfach nur, um sich zu verabreden? Wir freuen uns, wenn Sie Ihre Chats der Forschung zur Verfügung stellen und garantieren Ihnen absolute Datensicherheit. Bilder und alle persönlichen Daten werden automatisch gelöscht oder anonymisiert, und als Dankeschön werden SBB- und Smartbox-Gutscheine im Gesamtwert von CHF 4'000 unter allen Teilnehmenden verlost. Die Aktion «What’s up, Switzerland?» läuft noch bis zum 13. Juli 2014 unter www.whatsup-switzerland.ch. 1 / 10
Universität Bern Projektleitung Universität Zürich Prof. Dr. Elisabeth Stark Université de Neuchâtel nicht kommerziell und nicht www.whatsup-switzerland.ch mit Facebook verbunden WhatsApp-Chats-Spendenaktion Vorläufige Ergebnisse 01.06.2014 – 13.07.2014 aus den ersten 2 Wochen 1) Unsere Teilnehmenden sind grosszügig: 51% haben 1 WhatsApp-Chat zugesendet. 45% haben 2-7 WhatsApp-Chats zugesendet. 4% haben 8-37 (!) WhatsApp-Chats zugesendet. Im Durchschnitt wurden 3 WhatsApp-Chats zugesendet. 2) Die Einsendungen in konkreten Zahlen: ● 540 WhatsApp-Chats ● 1'624 Chatpersonen ● 140'471 Nachrichten (d.h. «Sprechblasen») ● 674'562 Wörter 3) Einsendesprachen 46% nach senden@whatsup-switzerland.ch (Deutsch) 34% nach envoyer@whatsup-switzerland.ch (Französisch) 14% nach inviare@whatsup-switzerland.ch (Italienisch) 3% nach trametter@whatsup-switzerland.ch (Romanisch) 3% nach send@whatsup-switzerland.ch (Englisch) 4) Pro Teilnehmende durchschnittlich 87 Nachrichten (d.h. «Sprechblasen») 5 Wörter pro Nachricht What’s up, Switzerland? www.whatsup-switzerland.ch 2 / 10
5) Wer sind unsere Teilnehmenden? Altersgruppe Geschlecht 0-17 14% männlich 45% 18-24 50% weiblich 55% 25-34 25% 35-49 6% 50-64 3% über 64 2% Bildung noch in schulischer Ausbildung 23% kein Bildungsabschluss 2% Sekundarabschluss 35% Höhere Berufsbildung 5% Diplom an einer Universität oder Fachhochschule 32% keine Angabe 3% Berufsgruppe noch in Ausbildung oder Studium 59% Lehrkräfte und akademische Berufe 11% Bürokräfte und verwandte Berufe 8% Sonstiges 8% Techniker/innen und gleichrangige Berufe 4% Führungskräfte 3% Dienstleistungsberufe und Verkäufer/innen 3% Handwerks- und verwandte Berufe 2% keine Angabe 2% Anlagen und Maschinenbediener/innen, Montierer/innen 1% Hilfsarbeitskräfte 1% Fachkräfte in Fischerei/Land- und Forstwirtschaft 0% Hausfrau/Hausmann 0% PLZ Wohnort 1xxx Region Westschweiz (Süd) 20% 2xxx Region Westschweiz (Nord) 7% 3xxx Region Bern/Oberwallis 8% 4xxx Region Basel 7% 5xxx Region Aargau 9% 6xxx Region Zentralschweiz, Tessin 8% 7xxx Region Graubünden 3% 8xxx Region Zürich, Thurgau 33% 9xxx Region Ostschweiz 3% Ausland 2% What’s up, Switzerland? www.whatsup-switzerland.ch 3 / 10
6) Wortwolke Top 20 Phrasen Rang Mundart/Standarddeutsch Rang Französisch 1 er esch so toll 1 tu fais quoi de beau 2 nicht in die schule 2 il n’y pas de 3 wann kommst du heim 3 je ne sais pas 4 am viertel vor ##i 4 je sais pas si 5 bisch a de uni 5 m’a dit qu’il/elle 6 gseht voll cool us 6 je pense que c’est 7 in die schule kommen 7 c’est un peu 8 mi uf jede fall 8 est-ce que tu 9 wann bist du daheim 9 j’ai pas de 10 was machsch du so 10 que je t’ai 11 bin no ade uni 11 ce que j’ai 12 du bisch so herzig 12 je n’ai pas 13 eint us der klass 13 je t’aime 14 han de ganz tag 14 est-ce qu’il 15 ich freu mich so 15 il y a un 16 so auf die ##i 16 je me réjouis de 17 vom ##i bis am ##i 17 t’es chez toi 18 was triibsch du so 18 un petit coup 19 wie gahts dir so 19 est-ce que je 20 bin mer ned sicher 20 il y a des What’s up, Switzerland? www.whatsup-switzerland.ch 4 / 10
7) Nachrichten sehr kurze Nachrichten trotz fehlender Zeichenbeschränkung meist korrekte Orthographie weniger Abkürzungen als in unserer SMS-Sammlung «sms4science» mehr WhatsApp-Nachrichten im «Telegrammstil» als in SMS (im Deutschen) weniger Subjektauslassungen in französischen WhatsApp-Nachrichten als in französischen SMS 89% aller deutschen Nachrichten in Mundart viele englische Wörter bzw. Code-Switching 8) Top 20 Emojis Emojis werden meist, wie Smileys auf früheren Mobiltelefonen, als Kommentare verwendet. Sie dienen also in der Regel nicht dazu, Wörter durch Bilder zu ersetzen. Rang Emoji Offizielle Rang Emoji Offizielle Beschreibung Beschreibung 1 face throwing a kiss 11 heavy black heart 2 face with tears of joy 12 kissing face with closed eyes 3 smiling face with open 13 tongue mouth and smiling eyes 4 winking face 14 loudly crying face 5 face savouring 15 white smiling delicious food face 6 face with stuck out 16 flushed face tongue and winking eye 7 thumbs up sign 17 party popper 8 face with look of 18 face screaming triumph in fear 9 smiling face with heart 19 face with cold shaped-eyes sweat 10 smiling face with open 20 snowflake mouth 9) Gruppenchats: Nicht immer nur Freundeschats Familienmitglieder (z.B. Kernfamilie, Geschwister, Cousinen) Schulklassen oder Mitstudierende WG-Mitbewohnende 10) Gruppenchat-Themen Diskussionen Verabredungen Austauschen über Probleme und offenes «Zuhören» Teilen und Diskutieren von Webinhalten (z.B. Artikel, YouTube-Videos) Teilen von Standorten mit Hilfe von Geodaten Kettenbriefe What’s up, Switzerland? www.whatsup-switzerland.ch 5 / 10
11) Beispiele von Screenshots Es folgen vier Screenshots, die in den Medien in Bezug zu unserem Projekt verwendet werden dürfen: Bildrecht zum ersten Bild: Deutsches Seminar, Universität Zürich (Design: WhatsApp Inc.) Bildrecht zum zweiten Bild: What’s up, Switzerland? (Design: WhatsApp Inc.) Bildrecht zum dritten Bild: What’s up, Switzerland? Bildrecht zum vierten Bild: What’s up, Switzerland? (Design: WhatsApp Inc.) What’s up, Switzerland? www.whatsup-switzerland.ch 6 / 10
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