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eine WELT IM MUSEUM Koloniales Erbe in der kulturellen Bildungsarbeit Handbuch zur Fachtagung 2016 Eine Veranstaltung des Bündnis’ Eine Welt Schleswig-Holstein e.V., BEI und des Flensburger Schifffahrtsmuseums
Globales Lernen im Flensburger Ausstellung im Schifffahrtsmuseum gezeigt Museum werden – den Zugang zur Reflexion über virulente zeitgenös- sische Vorstellungen und Werte. Das Programm der Fachtagung: Anders als »Koloniale Vergangenheit« lenkt das Thema Der Ort: »Koloniales Erbe« die Aufmerksamkeit auf die Offenheit des Museen reflektieren Prozesse der Selbstdarstellung und Umgangs mit dem historischen Erbe des Kolonialismus. Ne- der Positionsbestimmung einer Gesellschaft. Immanente ben dem Anspruch angemessener und ausgewogener Infor- Werte und Konventionen haben in diesem Prozess ebenso mationsvermittlung im Museum werden auf der Fachtagung bildenden Charakter wie die Ausstellungsinhalte. Bei der Er- »Eine Welt im Museum. Koloniales Erbe in der kulturellen schließung neuer Zielgruppen gilt es daher beispielsweise, Bildungsarbeit« weitere Fragen und Ansprüche an Museen neben der inhaltlichen Anschlussfähigkeit auch die soziale als Bildungsorte im Sinne des Globalen Lernens diskutiert Anschlussfähigkeit zu bedenken. Mögliche Zugangsbarrieren werden. Neben der Darstellung von vergangenen und von wie Eintrittsgelder, eine soziale Distanz des Museumsper- Ist-Zuständen lautet eine Frage, ob die im Museum präsen- sonals zu den Museumsbesucher_innen als auch die Vor- tierten Inhalte zum Engagement befähigen können und auf stellungen anvisierter neuer Zielgruppen über unpassende welche Weise. Ansprüche an ihre Verhaltensweisen im Museum können als Von der Präsentation von Forschungsergebnissen zur Zugangsbarrieren wirken. Möglichkeiten, Brücken zu schla- Flensburger Kolonialgeschichte über Möglichkeiten zur Parti- gen für »ungeübte« Museumsbersucher_innnen, beispielswei- zipation der Menschen, welche Teil von Ausstellungsinhalten se für Migrant_innen, sind ebenso Teil der Debatte der Fach- sind, bis zur Ansprache neuer Zielgruppen im Museum rei- tagung wie die Museumskonventionen selbst. chen die Themen der Fachtagung. Unter der Maxime »nicht übereinander, sondern miteinander reden« werden unter an- Die Objekte: derem partizipative Museumsprojekte mit ihren Chancen und Der große Schatz vielfältiger geschichtlicher Zeugnisse, Grenzen vorgestellt. den Museen bergen, bietet – neben vielen weiteren Themen Die Fachtagung wendet sich an Museumspädagog_innen, aus dem Lernbereich Globale Entwicklung – eine ideale An- entwicklungspolitische Bildner_innen, Bildungsakteur_innen knüpfung an die koloniale Vergangenheit. Bereits in dem aus Kunst & Kultur im deutsch-dänischen Raum. Ihnen wer- Vergleich von historischen mit zeitgenössischen Zeugnissen den am 31. Oktober Fachkenntnisse zum Thema »Koloniales werden Brüche und Entwicklungen in der Deutung und dem Erbe in der Bildungsarbeit« – ausgehend von der Ausstellung Verständnis von geschichtlichen Zusammenhängen und Men- und der aktuellen Forschung am Flensburger Schifffahrts- schenbildern deutlich. Anknüpfungspunkte an zeitgenös- museum zum Zucker- und Rumhandel Flensburgs mit den sische Fragestellungen und Probleme bieten sich in vielen westindischen Inseln im 18./19. Jahrhundert – präsentiert und Museen, beispielsweise auch zum Umgang mit der Aufnahme anschließend in der Diskussion reflektiert. geflüchteter Menschen in Deutschland. So schafft die Be- Am 1. November werden zwei verschieden Methoden zur schäftigung mit bereits überholten stereotypen Bildern über Inspiration für die Arbeit der Tagungsteilnehmer_innen vorge- »Andere« und »Fremde« – wie sie beispielsweise auch in der stellt. 3
1. Storyline-Methode: Die Storyline-Methode oder die Raum für Notizen: Methode Glasgow wurde in Glasgow, Schottland, ent- wickelt. Ende der 60er Jahre erarbeitete ein Team am Jordanhill College dieses Lehr- und Lernverfahren, um Lehrerinnen und Lehrern eine Möglichkeit in die Hand zu geben, die Grundgedanken des Bereiches »environ- mental studies« methodisch sinnvoll umzusetzen. Das Team ging dabei davon aus, dass es für Lehrkräfte nicht ausreichend ist, über Curricula und Lehrpläne informiert zu sein, Ziele formulieren zu können und über Themen Bescheid zu wissen. Für genauso wichtig wurde gehal- ten, ein anregendes Lernklima schaffen zu können, das die Lernenden auf Dauer motiviert und Unterricht zu ei- ner spannenden Erfahrung macht. Siehe dazu im Anhang den Ablaufplan für den Workshop am 1. November 2016. 2. Design-Thinking: »Design Thinking« ist ein Verfahren, um kreative Prozesse in einem Team mit unterschiedlichen Kenntnissen und Erfahrungen anzuregen. Ziel ist es, Ideen, Produkte oder Projekte zu entwickeln. Einfühlen – verstehen – definieren – Ideen entwickeln – Prototypen erstellen und testen, das sind die Elemente der Methode, die aus dem Produktdesign stammt. Die Methode kann einerseits im Rahmen der Einbeziehung von (neuen) Be- sucher_innen in das Museum angewendet werden. Unter der Fragestellung »Wie können wir uns öffnen für neue Zielgruppen« ist es möglich, im Vorwege der Planung neuer Ausstellungen, Besucher_innen einzubeziehen. Eine andere Möglichkeit ist, ein Thema aus einer Aus- stellung aufzugreifen und mit der Methode einen per- sönlichen Bezug der Besucher_innen zum Thema herzu- stellen. Nicole Gifhorn, Promotorin für Globales Lernen 4 5
Dr. Thomas Overdick: des 18. Jahrhunderts wurde die begehrte Ware erschwinglich. In Flensburg und seinem Umland finden sich vielfältige Sie fragen vermehrt auch nach dem Einfluss auf die Nationen, Koloniales Erbe In Flensburg wurde der Rohzucker weiter verarbeitet und die gesamte Region mit der Raffinade versorgt. Flensburg entwi- Spuren kolonialer Geschichte. Flensburg ist, wie beschrieben, im 18. und 19. Jahrhundert durch den Handel mit den däni- Gesellschaften und Kulturen der ehemaligen »Mutterländer« in Europa. Da sich diese Rückwirkungen und Hinterlassen- Sønderjylland-Schleswig ckelte sich neben Kopenhagen und Altona zum bedeutends- schen Kolonien in Westindien reich geworden ist. Die Ziege- schaften des kolonialen Systems keineswegs nur auf die Me- ten Standort der dänischen Zuckerproduktion. leien entlang der Förde produzierten massenhaft Baustoffe tropolen erstrecken, sondern auch auf die Bevölkerung und für die Inseln. Auch in der Hafenstadt Apenrade war die Ent- die Region in den Peripherien der Kolonialstaaten, finden sich Aus den bei der Gewinnung des Rohzuckers anfallenden wicklung der Seefahrt eng mit den Möglichkeiten, die der zwangsläufig auch Rudimente und Kontinuitäten im Gebiet Am 31. März 1917 verkaufte das Königreich Dänemark seine Rückständen, der Melasse, wurde auf den Plantagen ein weltweite Kolonialismus bot, verbunden. Die aufwendigen zwischen Eider und Königsau wieder. Aber auch im größeren karibischen Kolonien samt der dort lebenden Menschen für hochprozentiger Rum gebrannt. Nachdem seit der Mitte Reisen in die Karibik, nach Afrika und nach Asien wurden zum Maßstab, nämlich im Dreieck zwischen Europa, Afrika und 25 Millionen Dollar in Gold an die USA. Dies entspräche heute des 19. Jahrhunderts der Rohzucker aus Übersee mehr und Wirtschaftsmotor der gesamten Region, von denen Seeleute, Amerika prägen die Folgen dieser frühkapitalistischen Globa- einer Summe von 543,65 Million US Dollar. Die Dänisch-West- mehr durch die industrielle Produktion von Zucker aus hei- Kapitäne, Kaufleute, Schiffbauer, Handwerker und Bauern al- lisierung die transatlantischen Beziehungen. indischen Inseln wurden zu den United States Virgin Islands, mischem Rübenzucker verdrängt wurde, gelangte der Rum lerorten profitierten. Auch Fabrikanten, Geschäftsleute oder ein Außengebiet der Vereinigten Staaten von Amerika. in den Fokus. In Flensburg veredelten zahlreiche Brannt- Soldaten, die etwa an den deutschen Kolonialkriegen teilge- Dr. Thomas Overdick, weinbrenner den so genannten Pure Rum zu einer belieb- nommen haben, sind Akteure dieser transatlantischen Bezie- Museumsleiter Flensburger Schifffahrtsmuseum Obwohl die Inseln mittlerweile rund 100 Jahre zu den USA ten Spirituose und begründeten damit Flensburgs Ruf als hungen. Auch wenn die ökonomischen und gesellschaftlichen gehören, zeugen noch heute die Landschaft, die Städte, die »Rum-Stadt«. Effekte dieser wirtschaftlichen Blütezeit bereits in Teilen be- Architektur und nicht zuletzt die Menschen von der dänischen schrieben sind und nicht zuletzt bis heute u. a. das Selbstbild Kolonialherrschaft. Zwischen 1670 und 1820 wurden auf den Zucker und Rum gelten heute in der Stadt als Symbole der Stadt Flensburg als »Rum-Stadt« prägen, ist das koloni- Dänisch-Westindischen Inseln vier Festungen, zwei Sklaven- des Wohlstands und einer wirtschaftlich goldenen Zeit. Dass algeschichtliche Erbe dieser Zeit trotz zahlreicher Spuren märkte, drei Städte, zahlreiche Kirchen sowie Hunderte von dieser Wohlstand auf der Ausbeutung Tausender versklavter insgesamt bis heute nicht im kollektiven Bewusstsein der Plantagen gebaut. Insgesamt wurden rund 111.000 Menschen Afrikaner fußt, findet dabei kaum Beachtung. Häufig wird da- Menschen in der Region verankert. Spannend ist in diesem aus Afrika in die Sklaverei auf die Dänisch-Westindischen In- rauf verwiesen, dass der Sklavenhandel ein Monopol Kopen- Zusammenhang, dass kolonialer Handel nie eine »Einbahn- seln verschleppt. Ihre Nachkommen bilden heute die afro- hagens war, mit dem Flensburger Kaufleute nichts zu tun hat- straße« war, sondern bedeutete – trotz des klar definierten karibische Mehrheitsbevölkerung auf den US Virgin Islands. ten. Einer ganzheitlichen Betrachtung des totalen Systems hegemonialen Verhältnisses zwischen Kolonialherren und des transatlantischen Dreieckshandels hält diese Interpreta- Versklavten – stets auch einen kulturellen Austauschprozess – Neben Kopenhagen und Altona war Flensburg einer der tion jedoch nicht stand. mit Waren, Wissen, Mentalitäten, Konsumgewohnheiten und größten Nutznießer des transatlantischen Handels im däni- Weltsichten. schen Gesamtstaat. Der Westindienhandel bescherte der Das Flensburger Schifffahrtsmuseum nimmt daher nun Fördestadt eine wirtschaftliche Blütezeit. Noch heute zeugen gemeinsam mit dem Museum Sønderjylland - Kulturhistorie Ein wichtiges Anliegen des Projektes »Koloniales Erbe die vielen prächtigen Kontorhäuser und Kaufmannshöfe in Aabenraa und der Schleswigschen Sammlung der Dansk Cen- Sønderjylland-Schleswig« ist es nun, das regionale Erbe der der Flensburger Altstadt von dem Reichtum der damaligen tralbibliotek Flensborg den 100. Jahrestag des Verkaufs der dänischen und deutschen Kolonialzeiten neu in den Blick zu Zeit, der vor allem mit den Handelsgütern Zucker und Rum Dänisch-Westindischen Inseln samt der dort lebenden Men- nehmen, es zum Teil erstmals als solches zu benennen und aufgebaut wurde. schen an die USA zum Anlass, um sich eingehend mit dem dabei nicht zuletzt auch die Einflüsse neuerer Forschungsan- kolonialen Erbe der Region Sønderjylland-Schleswig ausein- sätze der Post Colonial Studies zu berücksichtigen. Neuere Zucker war im 17. Jahrhundert in Europa ein süßer Luxus. anderzusetzen mit dem Ziel, einen neuen, reflektierten, ver- kolonialgeschichtliche und postkoloniale Studien untersu- Der Preis für ein Pfund Zucker entsprach etwa dem Lohn von antwortungsbewussten und zukunftsgerichteten Umgang mit chen im Sinne einer Verflechtungsgeschichte nicht mehr nur drei Arbeitstagen. Durch den Import von Rohzucker ab Mitte dem eigenen kolonialen Erbe zu entwickeln. allein die Ausprägungen auf die (ent-)kolonialisierten Völker. 6 7
Dr. Ulf Schwänke: übernehmen. Sie gehen in die Rolle von Organisatoren oder de ausreichend. Sollen die Teilnehmer aber lernen, zwischen Durch solche Aktivitäten entdecken die Teilnehmer Zusam- Die Storyline-Methode – Führungskräften. Nehmen wir an, die Schlüsselfrage lautet: »Wie würden Sie ein Schifffahrtsmuseum gestalten, das viele verschiedenen Siegeln zu unterscheiden und sich selbst ein Bild von Nutzen und möglichen Risiken des Fair-Trades zu menhänge, die ihnen vorher so nicht bekannt waren. Durch das kreative Handeln – Zeichnen, Malen, Schreiben, plasti- Eine kurze Einführung Besucher anzieht?« Die Teilnehmer können sich dann u.a. für machen, dann ist es zielführender, ein Geschehen zu simu- sches Gestalten, Pantomime usw. – werden die Teilnehmer zu einen Neubau entscheiden, für ein Freilichtmuseum an einem lieren. Die Teilnehmer können z.B. die Rollen von Bananen- Konstrukteuren einer simulierten Wirklichkeit und erwerben Gewässer, für ein virtuelles Museum im Internet oder für eine bauern in einem mittelamerikanischen Land übernehmen, die dadurch Handlungskompetenz. Durch die Methodenvielfalt Storyline ist eine Unterrichtsmethode. Anders als im klassi- Drive-In-Präsentation, die mit dem Auto durchquert werden sich von einem Großabnehmer unabhängig machen wollen. finden die Teilnehmer verschiedene Zugänge zu den Unter- schen Frontalunterricht wird wenig erklärt oder präsentiert. kann. Entscheidend ist nur, dass die mit der Schlüsselfrage Die Kursleiterin kann dann durch eine Reihe von Fragen die richtsinhalten. Sie lernen mit Kopf, Herz und Hand – es geht Der Unterricht wird vielmehr so organisiert, dass die Teilneh- definierte Bedingung der Besucherattraktivität erfüllt wird. Teilnehmer Schritt für Schritt dazu bringen, sich mit der Mate- um kognitive, affektive und psychomotorische Lernziele. Kurz mer 1 sich die wichtigsten Unterrichtsinhalte selbst aneignen, rie auseinander zu setzen: Welchen Verbrauchern im In- und gesagt: Unterricht nach der Storyline-Methode wird als sinn- indem sie den Ablauf eines Geschehens simulieren. Das Ge- Warum Simulation? Ausland wollt Ihr die Bananen verkaufen? Was erwarten diese voll erkannt und macht Teilnehmern und Lehrenden auch rüst des Unterrichts bildet eine Geschichte, eine Story. Sie Manche Unterrichtsinhalte (wie Mathematik, Grammatik Kunden? Welche Qualitätsanforderungen stellen wir selbst noch Spaß. wird im Laufe des Unterrichts gemeinsam mit den Teilneh- oder Chemie) brauchen die Erklärung und die fachliche An- an unsere Produkte und die Anbaumethoden? Wer kann uns mern Schritt für Schritt weiterentwickelt. So entsteht eine leitung. Andere Inhalte lernt man am besten durch eigenes bei der Einrichtung von Fair-Trade-Handel unterstützen? Wie Eine Story als Ausgangspunkt Art roter Faden, eine Handlungslinie. Die Erfinder der Metho- praktisches Tun (Kuchenbacken, Reckturnen, Zeichnen usw.). bauen wir den Kontakt auf? Welche Kosten kommen auf uns Seit Urzeiten haben Menschen die für das Leben wich- de von der Universität Strathclyde in Glasgow prägten dafür Daneben gibt es Themen, die man in einer Unterrichtssitua- zu? Wie wollen wir reagieren, wenn der bisherige Großab- tigen Informationen von Generation zu Generation in Form den Begriff Storyline. Die Storyline wird unterteilt in Kapitel tion nicht praktisch üben kann, die allein durch Erklärungen nehmer uns boykottiert oder verleumdet? Sollten wir die gan- von Geschichten weitergegeben. In allen Kulturen haben die oder »Episoden« mit jeweils einem inhaltlichen Schwerpunkt. aber eher blass bleiben (z.B. die Besiedlung Islands oder die ze Produktion auf einmal umstellen oder zunächst einen Pro- jungen Menschen aus Geschichten gelernt, was gut und rich- Die Teilnehmer bringen Kenntnisse, Ideen und Erfahrungen Veränderung einer ländlichen Gesellschaft durch den Über- belauf machen? Auf diese und viele andere Fragen, auf die tig oder schlecht und falsch ist. Homer, Herodot, Shakespeare aus ihrer Lebenswelt ein. Der Unterricht ist – wie das richtige gang zur Monokultur von Kaffee, Kakao etc.). Dann bietet es es unterschiedliche Antworten gibt, müssen die Teilnehmer und die Brüder Grimm haben Beispiele für Geschichten ge- Leben auch – ganzheitlich und fächerübergreifend. Vor allem sich an, eine simulierte Realität ins Zentrum des Unterrichts plausible Antworten finden. liefert, die uns bis heute faszinieren. Geschichten regen unser aber ermöglicht er viele Eigenaktivitäten der Teilnehmer. zu stellen. Die Teilnehmer werden nicht mit Informationen Denken an und wecken Emotionen. Eben deshalb fördern sie Jeder Arbeitsschritt wird durch eine Schlüsselfrage der überschüttet, sondern aufgefordert, sich das Thema selbst- Lernen mit Kopf, Herz und Hand das Lernen. Denn Inhalte, die uns emotional ansprechen, blei- Kursleiterin eingeleitet. Das ist keine Wissens- oder Kon- ständig zu erschließen, indem sie etwas herstellen: Bilder, Im Unterricht nach der Storyline-Methode werden die ben besser im Gedächtnis haften. Der kanadische Pädagoge trollfrage, auf die es nur eine richtige Antwort gibt. Die Modelle, Skulpturen, technische Zeichnungen, Zeittafeln, Teilnehmer angeregt, zu dem behandelten Thema sinnlich Kieran Egan beschreibt den Nutzen von Geschichten für den Schlüsselfrage ist vielmehr die Aufforderung, angemessene Arbeitspläne und vieles andere. Die Kursleiterin sorgt dafür, wahrnehmbare Repräsentationen herzustellen, z.B.: Unterricht sehr plausibel in seinem – leider nur in englischer Reaktionen für eine komplizierte Situation zu ersinnen. Die dass vor allem beobachtbare Tätigkeiten ausgeübt werden, – eine Übersicht über die Bananenpreise in Sprache vorliegenden – Buch »Teaching as Storytelling«. Teilnehmer setzen sich mit dieser Frage auseinander, indem sodass Lernfortschritte auch erkennbar sind. verschiedenen Ländern, Wie können wir die Wirkung von Geschichten nutzen? Auf sie ihre Erfahrungen und ihre Vorstellungskraft (imaginati- Die Begründung für die Wahl der Unterrichtsmethode er- – eine Landkarte mit den Handelsrouten, zweierlei Weise: Zum einen, indem wir dem Unterricht eine on) nutzen, um das Problem zu lösen. Diese Lösungen kön- gibt sich aus den Lernzielen. Sollen die Teilnehmer z.B. nur – ein Werbeplakat, das fünf Qualitätsmerkmale der Geschichte aus einem Buch zugrundelegen. Zum anderen, in- nen der Realität entsprechen – es können aber auch ganz wissen, was Fair-Trade-Produkte sind und woran man sie er- Bananen herausstellt, dem wir den Lernprozess analog zu einer Geschichte aufbau- neue Ideen umgesetzt werden, sofern sie den gewünschten kennt, dann kann die Kursleiterin erläutern, wer von der Fest- – ein Programm für eine Konferenz, zu der Kunden und en. Eine Story hat immer Protagonisten, meistens auch Anta- Zweck erfüllen. Wichtig ist, dass die Teilnehmer nicht belehrt legung von Mindestpreisen profitiert und warum Zertifikate NGOs eingeladen werden, gonisten. Daher ist eine der ersten Teilnehmeraktivitäten das werden, sondern selbst die Verantwortung für das Thema und Siegel eingeführt wurden. Hier wäre die Vortragsmetho- – Entwurf einer Begrüßungsansprache, Erstellen von Collagefiguren, die in dem simulierten Ablauf – Zeitplan für die Umstellung auf Fair Trade, des Geschehens als handelnde Personen auftreten. Ereignis- 1 Statt des Begriffs »Schüler« wird die in der Erwachsenenbildung übliche Bezeichnung »Teilnehmer« verwendet. Um große Binnen-Is und Schrägstriche – ein Werbe-Clip für lokale Fernsehanstalten, se im realen Leben (z.B. Gründung eines Geschäfts, Hilfe nach zu vermeiden, wird durchgehend von Teilnehmern und Kursleiterinnen gesprochen, wobei jeweils das andere Geschlecht mitgemeint ist. – ein Finanzierungsplan für 1 bis 5 Jahre usw. einer Flutkatastrophe) sind nicht nach Schulfächern struktu- 8 9
riert. Vielmehr liefern Raum, Zeit, beteiligte Personen und einmal vorgeschlagen zu überlegen, wie das eigene Dorf für Raum für Notizen: deren Handlungen den Bezugsrahmen und zugleich so etwas Touristen attraktiver gemacht werden könnte. Die Schüler wie einen roten Faden. Wenn Menschen aus ihrer Erinnerung entwickelten teils konventionelle Ideen (Sport-Mehrzweck- erzählen, dann berichten sie oft über einzelne Episoden, die halle), aber auch einen Pilzgarten, in dem sich Touristen erklä- insgesamt eine Story ergeben. Dieses Prinzip nimmt die Sto- ren lassen konnten, welche Pilze essbar sind, wo man sie fin- ryline-Methode auf. Sie gliedert eine Geschichte in einzelne det und was bei Vergiftungen zu tun ist. Wenn die Vorgaben Schritte, die einen nachvollziehbaren Zusammenhang haben. der Kursleiterin nicht zu eng sind, kommen die Teilnehmer oft So wird den Teilnehmern verständlich, warum sie ein Thema zu erstaunlich kreativen Ergebnissen. Lassen sie ihrer Fanta- unter verschiedenen Aspekten bearbeiten sollen. sie allerdings einen zu freien Lauf, dann hilft oft eine kurze Nachfrage, z.B. »Wozu?« oder »Was hätte das für Folgen?« Schlüsselfragen Meistens lernen Teilnehmer mehr, wenn sie der Kursleiterin Jeder Arbeitsschritt wird durch eine Frage angestoßen. etwas erklären, als wenn sie etwas erklärt bekommen. Diese Schlüsselfrage setzt Aktivitäten der Teilnehmer in Vor allem hypothetische Fragen (»Was würde passieren, Gang, die zum Erreichen der Lernziele führen. Schlüsselfra- wenn…?«, »Was würden Sie tun im Falle…?«) setzen das kre- gen sind offene Fragen zum Nachdenken, auf die es nicht nur ative Denken in Gang. Die Kette der Schlüsselfragen liefert eine richtige Antwort gibt, die die Kursleiterin schon vorab das Gerüst für die gesamte Unterrichtseinheit, für Inhalte, kennt. Es sind stets mehrere Antworten möglich. Wenn sie Methoden und Sozialform. Mit der Formulierung der Schlüs- plausibel, verständlich und gut begründet sind, müssen sie selfragen legt die Kursleiterin zugleich fest, welche Lernziele auch als richtig akzeptiert werden. Die Teilnehmer werden erreicht werden sollen und woran das Erreichen dieser Ziele somit als Experten anerkannt. Nehmen wir an, die Teilneh- gemessen wird. mer hätten Vorschläge für ein Projekt der Entwicklungshilfe in Südindien erstellt. Wenn die Kursleiterin dann nach der Urheberschaft Urlaubsplanung für die Projektmitarbeiterinnen fragt, wäre Ein Grundprinzip der Storyline-Methode lautet im Engli- die Antwort nicht plausibel, dass jede Urlaub machen kann, schen »Ownership«. Die Teilnehmer, die als Experten ernst wann es ihr persönlich passt. Die Kursleiterin würde eine sol- genommen werden, machen sich durch die gemeinsame Ar- che Antwort aber nicht bewertend kommentieren, sondern beit ein Thema zu Eigen. Wie Steve Bell – einer der Entwick- weiterfragen: Auf wie viele Expertinnen kann das Projekt ler der Storyline-Methode – einmal anmerkte, liegt hier eine gleichzeitig verzichten? Welche Auswirkungen hätten länge- Paradoxie des Ansatzes, nämlich dass die Kursleiterin zwar re Abwesenheiten auf die einheimische Bevölkerung? Gibt es die Story und ihre einzelnen Episoden erfindet, die Teilneh- eine Jahreszeit, in der weniger Arbeiten anfallen? Wer könn- mer sich aber als deren Urheber fühlen. Es ist ihre Geschich- te bestimmte Aufgaben vertretungsweise übernehmen? usw. te, es sind ihre Lebenserfahrungen, die darin einfließen, und Die Teilnehmer sehen sich dann veranlasst, den Urlaubsplan innerhalb der einzelnen Episoden werden viele Entscheidun- zu revidieren. Sie ändern ihn, aber es bleibt ihr Plan. gen von ihnen und nicht von der Kursleiterin getroffen. Die Problemlösungen der Teilnehmer sollen zwar realistisch Teilnehmer werden daher auch ausdrücklich ermutigt, ihre sein, sie müssen sich aber nicht mit der vorhandenen Reali- Wahrnehmungen, Erfahrungen, Ideen, Vermutungen und tät decken. Kreative und innovative Lösungen sind durchaus Überzeugungen einzubringen. Dabei geht es jedoch nicht um erwünscht. In einer Grundschulklasse hatte eine Lehrerin das Ermutigen zu ungezügelter Fantasie, sondern immer um 10 11
die Ausbildung einer am real Möglichen geschulten Vorstel- macht blind für Strukturen und Gesetzmäßigkeiten. Man er- Teilnehmer und ermutigt sie, eigene Wege zu gehen. Die Teil- Zeitbedarf lungskraft. innert sich an spektakuläre Einzelheiten – nicht an die wichti- nehmer erhalten dadurch die Chance, Verantwortung für ihren Ist so eine Unterrichtseinheit nicht sehr zeitaufwendig? gen Zusammenhänge. Die Storyline-Methode stellt daher die Lernprozess zu übernehmen. Durch das gemeinsame Arbeiten Das hängt von den Lernzielen ab. Man kann eine Storyline Lernen durch Entdecken Reihenfolge vom Kopf auf die Füße: Zuerst wird ein Thema an kreativen Aufgaben schaffen sie oft etwas Neues, das keiner über eine ganze Woche hinziehen – z.B. im Rahmen einer Pro- Entdeckendes Lernen macht nicht nur Spaß, sondern ohne direkte Realitätserfahrung erarbeitet – anhand von Vor- von ihnen allein zu Stande gebracht hätte. So entzündet die jektwoche an einer Schule. Man kann sich aber auch auf eini- bringt vor allem nachhaltige Lernerfolge hervor. Die Teilneh- wissen, selbst erstellten Modellen, eigenen Ideen und Ver- Kursleiterin jene Faszination, die das Lernen zu einem span- ge wenige Episoden beschränken und die Thematik an einem mer lernen nicht isolierte Fakten, sondern eignen sich Zusam- mutungen. Dann kommen Informationen aus Lexika, Fachbü- nenden Abenteuer macht – ganz im Sinne von Michel de Mon- Tag erarbeiten. Auch mit wenig Zeit lassen sich viele unter- menhänge an, die sie so schnell nicht wieder vergessen, weil chern, Zeitungen, Landkarten, Statistiken oder dem Internet taigne, der einmal sagte: »Kinder sind keine Fässer, die gefüllt schiedliche Lernziele erreichen. Überdies wissen die Teilneh- es aus ihrer eigenen Sicht sinnvoll war, sich damit zu beschäf- hinzu, die die Teilnehmer sich selbst erschließen. Auch eine werden, sondern Feuer, die entfacht werden wollen«. mer, warum sie sich mit den Inhalten beschäftigen und müs- tigen. Daher sollten im Unterricht immer wieder Situationen Museumsausstellung kann dem Erwerb vertiefter Kenntnisse sen nicht zu Beginn jeder Unterrichtsstunde neu »motiviert« geschaffen werden, in denen die Teilnehmer selbstständig dienen. Die Kursleiterin ist also nicht Lieferantin von »Stoff«, Das Planungsschema werden. Wichtig ist, dass im Unterricht ein Spannungsbogen Probleme lösen müssen oder Wechselbeziehungen anhand sondern sie animiert durch Schlüsselfragen zur Eigenaktivität Es ist hilfreich, den Unterricht nicht von Stunde zu Stun- erhalten bleibt. Geht die Kursleiterin zu schnell zum nächsten von selbsterstellten Modellen erkennen können. So erfah- und hinterfragt die gefundenen Lösungen. So eignen die Teil- de vorzubereiten, sondern eine Gesamtübersicht zu haben. Thema weiter, entsteht vielleicht nicht die notwendige Iden- ren sie, dass sie in der Lage sind, bedeutungsvolle Fragen nehmer sich im Rahmen der Simulation selbstständig Wissen, Hierfür eignet sich das Planungsschema, von dem hier bei- tifikation mit den Figuren und Aufgaben. Wird dagegen zu durch Nachdenken, Probieren und Meinungsaustausch zu Fertigkeiten und Einstellungen an. Es werden also nicht Inhal- spielhaft zwei Zeilen abgedruckt werden: viel Zeit auf bestimmte Aktivitäten verwandt, können diese beantworten. Neben hypothetischen sind auch zielführende te »vermittelt« – es sind vielmehr die Teilnehmer selbst, die Schlüsselfragen geeignet, entdeckendes Lernen in Gang zu sich ein sinnhaftes Bild der Welt konstruieren. Erst wenn das setzen, z.B. »Was würdet ihr tun, um…?« oder »Was könnte uns gelungen ist, kommt der Vergleich mit der Realität, z.B. der aus dieser Situation herausführen?« Besuch in einem Museum. Jetzt haben die Teilnehmer jede Storyline Schlüsselfrage Aktivitäten Sozialform Material Lernziel / Ergebnisse Menge an Fragen. Da sie selbst – wenn auch nur anhand eines Kooperation und Individualisierung Modells – ein Museum betrieben haben, wissen sie, welche Exponate Was wollt ihr Tn erstellen Skizzen, Gruppenarbeit Papier, Stifte, Eignung von Exponaten Da es im Unterricht nach der Storyline-Methode nicht nur Probleme sich im Alltag ergeben können und möchten nun ausstellen? Diagramme, Texte, Knetmasse… beurteilen können um kognitive, sondern auch um soziale Lernziele geht, wird wissen, wie diese in der Realität gelöst werden. Ideal ist es da- Skulpturen etc. häufig zwischen den verschiedenen Sozialformen gewechselt. her, wenn zusätzlich zur Kursleiterin ein Experte, z.B. ein Mu- Frontalunterricht hat ebenso seinen Platz wie das Arbeiten seumsdirektor oder -mitarbeiter, als Gesprächspartner bereit in Tischgruppen, die Partnerarbeit oder der individualisierte steht, der sich wertschätzend mit den Ideen und Modellen Unterricht. Die Teilnehmer werden als Individuen gefordert, der Teilnehmer auseinandersetzt. In der 1. Spalte steht die Überschrift der Episode, in der 2. langweilig werden. Wie bei allen offenen Unterrichtsarrange- müssen sich aber zugleich in der Zusammenarbeit mit ande- die Schlüsselfrage, mit der die Kursleiterin die Teilnehmerak- ments muss die Kursleiterin die Balance halten. ren beweisen. Rolle und Aufgabe der Kursleiterin tivität (Spalte 3) einleitet. In der 4. Spalte steht, ob die Teilneh- Beim Arbeiten nach der Storyline-Methode hält die Kurs- mer allein, zu zweit, in Tischgruppen oder im Plenum arbeiten. Material Die Realbegegnung leiterin sich mit Unterweisungen zurück. Sie belehrt nicht – sie Die 5. Spalte benennt das erforderliche Material. Das hat den Das Arbeiten mit dem Storyline-Ansatz wird manchmal als Aus der Schulzeit erinnern sich viele an Exkursionen, z.B. schafft Lernmöglichkeiten. Nach wie vor liegt die Verantwor- Vorteil, dass die Kursleiterin mit einem Blick prüfen kann, ob materialaufwendig empfunden. Es werden jedoch fast aus- auf den Wochenmarkt oder in ein Museum. Anschließend tung bei ihr, dass der Unterricht an den Lernzielen orientiert sie alles parat hat. Die 6. Spalte schließlich benennt die ange- schließlich Materialien eingesetzt, die in Bildungseinrichtun- wurde der Besuch dann im Klassenraum »ausgewertet« – ist; sie bleibt die Führungspersönlichkeit im Unterrichtsge- strebten Lernziele. Abweichungen vom Schema sind erlaubt, gen ohnehin vorhanden sind oder kostenlos beschafft werden durch Diskussion, Nachspielen oder das Schreiben eines Auf- schehen. Aus der Rolle der Unterweisenden zieht sie sich mehr denn es geht ja nicht um das genaue Abarbeiten eines Plans, können: satzes. Eine Realbegegnung am Beginn einer Unterrichtsse- und mehr zurück und übernimmt stattdessen die Rolle einer sondern um die Aneignung von Unterrichtsinhalten in einer – Stoffreste, evtl. auch Lederreste quenz überfordert aber unseren Wahrnehmungsapparat; sie Lernberaterin. Sie organisiert das selbstständige Lernen der lebendigen Lernumgebung. – Zeichenblock 12 13
– weiße Karteikarten blanko – Format A4, A5 oder A6 Raum für Notizen: (Postkarte), je nachdem wie groß die Collage-Figuren werden sollen – Wollreste (z.B. für die Haare von Collage-Figuren) – (Schuh-)Kartons für dreidimensionale Modelle – Buntstifte, evtl. Ölkreiden – Alleskleber und Klebestifte – je Teilnehmer eine Schere Je nach Thema können weitere Materialien eingesetzt werden, z.B.: farbige Seiten aus Magazinen (statt teuren Bunt- papiers), buntes Transparentpapier, leere Pappschachteln, trockene Zweige oder Bambusstöcke, Marmeladengläser als Wasserbehälter beim Malen, Pinsel, Schultemperafarben oder Wasserfarben, Flipchart-Papier/große Papierbögen für Wandzeitung, dicke Filzstifte zum Beschriften der Wandzei- tungen usw. Wer arbeitet mit der Storyline-Methode? Der Storyline-Ansatz wurde ursprünglich in Schottland aus der grundschulpädagogischen Praxis heraus entwickelt. Er hat sich mittlerweile in vielen Ländern Nord- und Mitteleu- ropas sowie in den USA etabliert, sowohl in der Grundschule als auch in der Sekundarstufe I. Auch in der Erwachsenenbil- dung wird zunehmend mit der Methode gearbeitet. So hat die Robert Bosch Stiftung ein umfangreiches Curriculum für die Schulung von Pflegekräften entwickelt, das den Storyline- Ansatz zugrunde legt (»Palliative Praxis«) und der Bundesver- band der Mütterzentren und Mehrgenerationenhäuser setzt die Storyline-Methode in der Fortbildung von Mitarbeitern ein. Auch für die Ausbildung von Auszubildenden und die be- triebliche Fortbildung haben große Unternehmen Program- me auf Basis des Storyline-Ansatzes entwickelt. Literaturhinweise: http://schwaenke.de/mediapool/43/436168/data/ Auswahl-Bibliographie_zu_Storyline_1.pdf 14 15
Dr. Ulf Schwänke: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden im Folgen- Story Schlüsselfrage Aktivitäten der Teilnehmenden Sozialform Material Lernziel Ablaufplan für die den TN abgekürzt, die Lehrenden oder Kursleiter/innen KL. Allgemeines Lernziel: Die Teilnehmenden sollen sich Kennt- Unser Thema Was ist eure Haupt- botschaft? Was sollen TN diskutieren ihre Ideen und schreiben sie Gruppe Papier, Stifte Schwerpunkte setzen, argumen- (Wozu ein Storyline-Methode am nisse über ein historisches, kulturelles oder gesellschafts- Museum für die Besucher an stichwortartig auf. Plenum FC tieren, eigene politisches Thema aneignen – und ggf. eine Haltung dazu 1. November 2016 entwickeln. Im Workshop wird die Storyline-Methode exemp- …?) Kenntnissen / Ein- drücken mitnehmen? Sammeln im Plenum Vorkenntnisse einbringen larisch am Thema »Koloniales Erbe – Zucker- und Rumhandel in Flensburg im 18. / 19. Jahrhundert« vorgestellt. Präsentation Wie wollt ihr eure Ex- TN sammeln Vorschläge Gruppe Papier, Stifte, Kreativ an einem ponate präsentieren? (z.B. Vitrinen, Gegenstände Plenum Restmate- vorgegebenen zum Anfassen, Bilder, Dia- rialien Thema weiter gramme, Modelle, Mitmach- arbeiten, sich auf aktionen…), erstellen Noti- Gruppenprozess zen und ggf. Zeichnungen einlassen Story Schlüsselfrage Aktivitäten der Teilnehmenden Sozialform Material Lernziel Erklärungen Wie wird die TN schreiben Zettel, formu- Gruppe Papier, Stifte, Mündlich und für das »Botschaft« erklärt? lieren Aushänge und Wand- ggf. Ton- schriftlich verständ- Die Erbschaft Was für ein KL liest Brief eines reichen Men- Plenum Brief Eigene Interessen Publikum beschriftungen, erfinden bandgerät lich und zuverlässig Museum wollt schen vor, der ein Gebäude und benennen, sich Text für Audioguide, Quiz … (Handy) informieren ihr gründen? Geld für ein Museum stiftet. begründet für ein TN nennen ihre Ideen und einigen Thema entscheiden Werbung Wie könnt ihr die Be- TN erfinden einen Werbe- Gruppe FC, Modera- Argumentieren, sich auf ein Thema, z.B. Kolonial- sucherzahl steigern? spot für den lokalen TV- Plenum tionsmaterial, Spaß haben, politik, Wikinger, Stadtgeschichte, Sender und führen ihn vor. Restmateri- andere Menschen Umweltschutz, Mode… alien überzeugen Personal Wer arbeitet im TN suchen sich eine Funktion aus Plenum Flipchart Eigene Vorstellun- Ereignisse Was würdet ihr tun, TN überlegen sich Gruppe Problemlösendes Museum? (FC) zum gen von den wenn (z.B.) Lösungen und stellen Plenum Denken TN basteln eine Collagefigur, Einzeln Mitschreiben, Qualifikationen - eingebrochen wird sie vor. Entscheidungen in Wie sehen die erfinden und schreiben einen Le- entwickeln, die - Feuer ausbricht der Gruppe treffen Personen aus? benslauf. Karteikarten, Museumsmitarbeiter - ein Flüchtling ohne Wie ist ihr Vorstellung der Personen Stoff- und Sich zur Restitu- Plenum benötigen Eintritt zu zahlen Leben bisher Wollreste, tionsproblematik Zugang sucht verlaufen? Scheren, eine Meinung bilden - jemand »sein« Expo- Klebstoff nat zurückverlangt Exponate Was wollt ihr Tn erstellen Skizzen, Diagramme, Gruppen- Papier, Stifte, Sich Kenntnisse -usw. ausstellen? Texte, Skulpturen etc. arbeit Knetmasse… über das gewählte Real- TN präsentieren ihre Ideen Die eigene Arbeit Thema aneignen begegnung einer/m Museumsfachfrau/ mit der von Experten Grundriss Wie teilen wir Die TN zeichnen Grundrisse Gruppe Papier, Stifte Kreativ arbeiten, mann und tauschen sich vergleichen, das geerbte Entscheidung Plenum sich auf Gruppen- über ihre Ideen aus. Wertschätzung er- Gebäude auf? prozess einlassen fahren 16 17
Mögliche weitere oder alternative Aktivitäten der TN. Raum für Notizen: – Slogan für das Museum erfinden – Konferenz mit Lokalpolitikern durchführen – Museumsführer ausbilden (was sollen sie sagen, was tun, was vermeiden…?) – Anzeige für Lokalzeitung/FAZ formulieren – Brief an eine Freundin schreiben (Warum ich mich für das Museum engagiere …) – Ein »Röntgenbild« des Museums zeichnen (Wie würde es von der Seite her aussehen, wenn die Wände durchsichtig wären?) – Rollenspiele – Dreidimensionales Modell bauen – Listen schreiben, alle bringen ihre Ideen ein, einer schreibt mit – Einsatzplan für die Mitarbeiter absprechen – Neue Mitarbeiter auswählen (Rollenspiel: Bewerbungsgespräch) – U.v.a. 18 19
Wir danken unseren Förderern: Im Auftrag des Impressum: Herausgeber: Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V., BEI, Walkerdamm 1, 24103 Kiel Texte: Dr. Ulf Schwänke, Pädagoge, Privatdozent für Erziehungswissenschaft, Hamburg; Dr. Thomas Overdick, Museumsleiter Flensburger Schifffahrtsmuseum; Nicole Gifhorn, Promotorin für Globales Lernen beim Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V., BEI Redaktion: Nicole Gifhorn Gestaltung: Julian Klinner, www.julianklinner.de Eine Veranstaltung von: Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V., BEI Walkerdamm 1, 24103 Kiel 0431/679399-00 www.bei-sh.org info@bei-sh.org Nicole Gifhorn, Promotorin für Globales Lernen nicole.gifhorn@bei-sh.org Flensburger Schifffahrtsmuseum Schiffbrücke 39, 24939 Flensburg 0461/ 852970 www.flensburg.de/schifffahrtsmuseum Dr. Thomas Overdick, Museumsleiter schifffahrtsmuseum@flensburg.de 20 21
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