Einführung von Carpooling im Naturpark Thal - RegioMove

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Einführung von Carpooling im Naturpark Thal - RegioMove
Wirtschaft
Institut für Tourismuswirtschaft ITW

 Einführung von Carpooling
 im Naturpark Thal
 im Rahmen von MELINDA Mobility ecosystem for low-carbon and innovative modal shift in the Alps

Wirtschaft
Institut für Tourismuswirtschaft ITW
Einführung von Carpooling im Naturpark Thal - RegioMove
Autorinnen und Autoren
Sebastian Imhof
Timo Ohnmacht
Lisa Dang

Juni 2020

Die im Bericht verwendeten Bilder wurden durch den Naturpark
zur Verfügung gestellt. Jegliche Bildrechte befinden sich beim
Naturpark Thal.
Einführung von Carpooling im Naturpark Thal - RegioMove
3            Einführung von Carpooling im Naturpark Thal

Inhaltsverzeichnis
1		   Einleitung                                                     4

2		   Carpooling in der Schweiz                                      5

3 	Der Naturpark Thal                                               7
      3.1    Geografie Naturpark Thal                                7
      3.2    Verkehr im Naturpark Thal                               8

4 	Tätigkeiten zur Einführung und Evaluation von HitchHike          9
      4.1    Regiomove Workshops                                     9
      4.2    Einführung HitchHike                                    9
      4.3    Stakeholder-Landschaft                                 10
      4.4    Presse: Zeitungen und Radiobeiträge                    10
      4.5    Testimonials                                           12
      4.6    Aktionen                                               13
      4.7    Neuzuzüger-Set                                         14
      4.8    Wettbewerb                                             14
      4.9    Verbreitung in der Fachwelt                            14
      4.10   Implementierung der Standorte und Darstellung auf
             Goolge-Maps                                            15
      4.11   Soziale Medien                                         16
      4.12   Bekanntheit im Dorf (Einschätzung Gemeindepräsident)   16

5		   Fazit mit Empfehlungen für zukünftigen Massnahmenplan         17

6		   Literaturverzeichnis                                          18
Einführung von Carpooling im Naturpark Thal - RegioMove
4                Einführung von Carpooling im Naturpark Thal

1       Einleitung
 Im Rahmen des Interreg B-Alpenraumprogramms «Alpine Space» wurde im Jahr 2018 das Projekt
­MELINDA «Mobility Ecosystem for Low-carbon and INnovative moDal shift in the Alps» gestartet.

Das Projekt erforscht die Einflussfaktoren für die Akzeptanz von nachhaltigen Transportformen. Im Zen­
trum der Analysen stehen dabei die Nutzungsformen sowie die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle.

In sechs Pilotprojekten, verteilt über die Länder der Alpenregion, werden unterschiedliche Formen nach-
haltiger Mobilität untersucht:
–	Deutschland: Im Landkreis Ebersberg steht die Etablierung eines Netzwerks von Mitfahrbanken im
     Zentrum der Analysen.
–	  Frankreich: In den zwei Gebietskörperschaften «Métropole de Lyon» sowie «Communauté
     d’agglomération d’Annecy» wird untersucht, inwiefern man die Gesundheit als Anreizsystem nutzen
     kann, um Veränderungen im Mobilitätsverhalten begünstigen zu können.
–	Slowenien: In der Region Maribor steht die Förderung nachhaltiger Mobilitätsformen (v.a. öffentli-
     cher Verkehr, Fahrrad- und Fussverkehr) im Zentrum der Tätigkeiten.
–	Italien: In der Gebietskörperschaft Noncello sollen Verbesserungen der Fahrrad-Infrastruktur in und
     zwischen den Gemeinden dazu führen, dass die Einwohner und Einwohnende vermehrt das Fahrrad
     nutzen.
–	Österreich: In der Grenzregion Vorarlberg sollen mit Hilfe von Apps mehr Informationen über den
     nachhaltigen Grenzverkehr gesammelt werden.
–	Schweiz: In unterschiedlichen ländlichen Regionen der Schweiz wird der Einsatz von Carpooling-
     ­sowie Ridesharing-Ansätzen getestet.

Das Projekt «MELINDA» hat eine Laufzeit von 2018 bis Ende 2021. In der Schweiz ist die Hochschule
­Luzern – Wirtschaft für die Projektbearbeitung verantwortlich. Die Projektkosten werden durch kantonale
 Partner, Mobilitätsunternehmen sowie dem Bundesamt für Raumentwicklung ARE getragen.

Die Hochschule Luzern begleitet die unterschiedlichen Pilotregionen in der Schweiz, in welchen neue
­Carpooling- und Ridesharing-Lösungen geplant und umgesetzt werden. Im Naturpark Thal wurde im Jahr
 2019 das Angebot von HitchHike implementiert. Der vorliegende Bericht dient zur Dokumentation der
 Planungsphase und der Implementation. Aufgrund der begrenzen Datenlage zur Nutzung des Angebots
 wird die Betriebsphase in vorliegendem Bericht nicht detailliert behandelt.
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5                 Einführung von Carpooling im Naturpark Thal

2       Carpooling in der Schweiz
Gemäss BFS / ARE (2017, S. 3) sitzen im Durchschnitt 1,6 Personen in einem Personenwagen (PW). Bis ins
Jahr 2030 verfolgt das ASTRA das Ziel, die mittlere Besetzung pro PW auf über zwei Personen zu erhöhen.
Unter Carpooling wird die Bildung von Fahrgemeinschaften zwischen MitfahrerIn und FahrerIn verstan-
den. Dieses Mobilitätswerkzeug trägt zur Erhöhung der Besetzungsgrade bei. Es werden bestehende Kapa-
zitäten ausgenutzt, wodurch keine neuen Fahrten generiert werden. Der Bedarf an neuen Verkehrsinfra-
strukturen kann so reduziert und Verkehrsprobleme abgemildert werden. Carpooling kann somit einen
Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen und damit für den Pfad der Energiereduktion im Rahmen der
Energiestrategie 2050 der Schweiz leisten. Bislang findet die Nutzung von Carpooling im Alltagsverkehr in
der Schweiz allerdings nur in geringem Masse statt.

Aufgrund der zunehmend hohen Verbreitung von mobilen Endgeräten des Internets in der Bevölkerung
bestehen neue Möglichkeiten, den digitalen Zugang einfacher gestalten zu können und einem grösseren
Anteil der Bevölkerung zugänglich zu machen. Aktuell bestehen in der Schweiz verschiedenste Formen von
Carpooling-Lösungen, die sich v.a. in ihrer Zielgruppe sowie der Organisationsform unterscheiden. Dabei
kann eine Unterscheidung zwischen dem Bilden von Fahrgemeinschaften zwischen Personen desselben
Unternehmens sowie Lösungen, die sich auf Fahrgemeinschaften zwischen sich meist unbekannten Fah-
rerInnen und MitfahrerInnen konzentrieren, vorgenommen werden. Zudem sind viele Lösungen auf ein-
zelne Regionen beschränkt, wodurch deren Bekanntheit eingeschränkt ist. Carpooling ist als eine Form des
Ridesharings anzusehen, was als genereller Begriff für das Teilen von Fahrten, bei welchen die FahrerInnen
und MitfahrerInnen ähnliche Start- und/oder Zielorte haben, angesehen werden kann (Miklas-Kalczynska
und Kalczynski, 2020).

Folgende Anbieter sind aktuell auf dem Schweizer Markt im Bereich von Carpooling-Lösungen tätig:

Taxito: Mit Hilfe von Taxito-Tafeln, die an Tangentialverbindungen positioniert werden, kann ein bzw. eine
MitfahrerIn den vorbeifahrenden FahrerInnen eine Destination per SMS kundgeben. Gelingt dieser Mat-
ching-Prozess, so registriert der oder die MitfahrerIn per SMS mit dem Autokennzeichen die Fahrt. Pro
­erfolgreiche Fahrt zahlt der oder die MitfahrerIn CHF 2, wobei die Kosten über die Telefonrechnung ab­
 gerechnet werden. Bislang wurde das Konzept u.a. im Luzernerischen Luthern und in der Genferseeregion
 implementiert. Im Rahmen von «MELINDA» wurde das Konzept zwischen Chur und Maladers sowie dem
 Luzerner und Aargauer Seetal eingeführt. Das Konzept ist v.a. für Gelegenheitsverkehr geeignet und rich-
 tet sich nicht vordergründig an PendlerInnen.
 –	Weitere Informationen können unter folgendem Link abgerufen werden: www.taxito.com

Mobility Carpool: Das Carsharing-Unternehmen Mobility betreibt unter dem Namen «Mobility Carpool»
eine App, die im klassischen Stile des Carpooling-Ansatzes versucht, Fahrten zwischen FahrerIn und Mit-
fahrerIn zu vermitteln. Es handelt sich dabei um eine App, die getrennt von der Carsharing-Plattform an-
geboten wird und die auch für Nicht-Mobility-KundInnen zugänglich ist. Bei der Buchung eines Mobility
Carsharing-Fahrzeugs wird jeweils die Möglichkeit aufgezeigt, die geplante Fahrt auch auf der Carpooling-
Plattform anzubieten. Bei einer erfolgreichen Vermittlung einer Fahrt zahlt der oder die MitfahrerIn einen
durch das System ermittelten Beitrag (basierend auf der Distanz der Fahrt) per Kreditkarte, wovon 80%
dem oder der FahrerIn gutgeschrieben werden. Fahrten sind nur innerhalb der Schweiz möglich. Das An-
gebot ist nicht auf eine bestimmte Region beschränkt und wird schweizweit angeboten.
– Das Angebot von Mobility Carpool wurde aufgrund tiefer Nutzerzahlen im Mai 2020 eingestellt.
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6                 Einführung von Carpooling im Naturpark Thal

E-Carpooling: Der v.a. in der Westschweiz etablierte Verein E-Carpooling bietet eine Mitfahrzentrale an,
über die FahrerInnen und MitfahrerInnen Inserate für Fahrten bzw. Fahrtenanfragen aufgeben bzw. auf
die Inserate reagieren können. Die Plattform ist online wie auch per App zugänglich. Für eine Fahrt werden
keine Kosten durch E-Carpooling in Rechnung gestellt; zwischen FahrerIn und MitfahrerIn können jedoch
Unkostenbeiträge bestimmt werden. Auf der Plattform sind 32 000 Mitglieder registriert. Anders als der
Name des Angebots vermuten lässt, werden auch Fahrten mit konventionellen, nicht elektrisch betriebe-
nen Fahrzeugen angeboten.
– Weitere Informationen könnten unter folgendem Link abgerufen werden: www.e-carpooling.ch

HitchHike: Bei HitchHike handelt es sich um eine Plattform zur Vermittlung regelmässiger Carpooling-
Fahrten. FahrerInnen und MitfahrerInnen registrieren sich auf dieser Plattform mit jenen Fahrten, die sie
regelmässig zurücklegen. Findet eine Übereinstimmung zwischen Angebot und Nachfrage einer Fahrt
statt ist es das Ziel von HitchHike, diese Fahrgemeinschaft längerfristig aufrechtzuhalten, wobei dies dann
nicht mehr über die Plattform geschieht, sondern direkt zwischen FahrerIn und MitfahrerIn. Für den Start
oder das Ende der Fahrten wurden schweizweit HitchHike-Parkplätze eingerichtet. Zudem wird das Kon-
zept für Unternehmen sowie Grossveranstaltungen angeboten. HitchHike ist das Angebot, welches im
Naturpark Thal für das Bilden von Fahrtengemeinschaften ausgewählt und umgesetzt wurde. Die Mass-
nahmen zur Einführung und Förderung von HitchHike im Naturpark Thal stehen im Zentrum der weiteren
Kapitel dieses Berichts.
– Weitere Informationen können unter folgendem Link abgerufen werden: www.hitchhike.ch

BePooler: Das Angebot von BePooler ist auf den Kanton Tessin beschränkt. Es handelt sich um eine Platt-
form zur Fahrtenvermittlung, analog zu Mobility Carpool oder HitchHike. Der Unterschied zu anderen
Carpooling-Lösungen besteht darin, dass die Nutzung durch Gutscheine für Partnerangebote vergeben
sowie reservierte Parkplätze zur Verfügung gestellt werden. Mit beiden Massnahmen werden Anreize ge-
schaffen, welche die Bildung einer Fahrgemeinschaft begünstigen können.
– Weitere Informationen könnten unter folgendem Link abgerufen werden: www.bepooler.com/ch/

IDOSH: Das Angebot von IDOSH unterscheidet sich nur wenig von den klassischen Konzepten, wie dies bei
Mobility Carpool, E-Carpooling oder BePooler beschrieben wurde. Der grösste Unterschied liegt jedoch in
den Kosten für die MitfahrerInnen, da diese das Angebot gratis nutzen können. Gleichzeitig werden die
FahrerInnen aber mit einem Punktesystem «Coinz» entlohnt. Pro 100 km, bei denen Fahrten geteilt wer-
den, gibt es einen Punkt bzw. Coinz. Mit dem Punktesystem ist eine Status-Einteilung nach Bronze, Silber
und Gold verbunden, wobei daraus je nach Level bei Partnerbetrieben Vergünstigungen resultieren. IDOSH
ist seit 2018 Partner von SBB.
– Weitere Informationen könnten unter folgendem Link abgerufen werden: www.idosh.me
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3	Der Naturpark Thal
Seit 2010 ist die Region Thal, nach längerer Projektierungsphase, als Naturpark Thal im Bereich Nachhal-
tige Regionalentwicklung aktiv. Geleitet wird der Naturpark Thal strategisch durch einen Vorstand, beste-
hend aus allen GemeindepräsidentInnen sowie drei Interessens­verterInnen und operativ durch die Ge-
schäftsstelle des Naturparks. Die Geschäftsstelle beschäftigt sich mit den folgenden Arbeitsgebieten:
Naturschutz, Bildung, Wertschöpfung, Leben im Thal, Management und Administration sowie Forschung.

3.1       Geografie Naturpark Thal

Der Naturpark Thal umfasst die neun Gemeinden Aedermannsdorf, Balsthal, Gänsbrunnen, Herbetswil,
Holderbank, Laupersdorf, Matzendorf, Mümliswil-Ramiswil und Welschenrohr. Die Gemeinden bilden
­gemeinsam den Bezirk Thal mit 14 584 Einwohnende und einer Fläche von 139,4 km2, was eine Bevölke-
 rungsdichte von 105 Einwohnende pro km2 ergibt (BFS, 2019). Die Einwohnerdaten, Flächen und Einwoh-
 nerdichte pro Gemeinde sind der folgenden Tabelle zu entnehmen.

 Gemeinde                    Einwohnende              Fläche                   Einwohnende/km2

 Aedermannsdorf              572                      12,9                     44,34

 Balsthal                    6094                     15,7                     388,15

 Gänsbrunnen                 89                       11,4                     7,80

 Herbetswil                  541                      16,3                     33,19

 Holderbank                  693                      7,8                      88,85

 Laupersdorf                 1748                     15,6                     112,05

 Matzendorf                  1317                     11,3                     116,55

 Mümliswil-Ramiswil          2441                     35,4                     68,95

 Welschenrohr                1089                     13                       83,77

 Gesamt                      14 584                   139,4                    104,85

Tabelle 1: Kennzahlen Gemeinden Naturpark Thal
Quelle: BFS (2019)

Die Gemeinden unterscheiden sich vor allem in der Einwohnerdichte. Am dichtesten besiedelt mit
388,15 Einwohnende pro km2 ist die Gemeinde Balsthal, wohingegen in Gänsbrunnen lediglich 7,8 Ein-
wohnende pro km2 wohnen. Trotz der grossen Differenz in der Besiedlungsdichte werden gemäss Gemein-
detypologie des Bundesamt für Statistik alle neun Gemeinden als «ländliche zentral gelegene Gemeinde»
eingestuft (BFS, 2017). Die Gemeinden sind in Abbildung 1 dargestellt.

Das gesamte Gebiet wird im Norden durch die dritte Jurakette und im Süden durch die erste Jurakette von
den umliegenden Gebieten abgetrennt. Die Thal-Ebene ist heute durch eine intensive Landwirtschaft ge-
prägt.
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8                  Einführung von Carpooling im Naturpark Thal

Abbildung 1: Untersuchungsgebiet Naturpark Thal: Bevölkerung pro Gemeinde

3.2      Verkehr im Naturpark Thal

Zwischen Balsthal und dem südlich davon gelegenen Oensingen besteht eine Verkehrsverbindung für
motorisierten Individualverkehr (MIV) wie auch den öffentlichen Verkehr (ÖV), der durch die Klus führt.
Die Strassenverbindung durch die Klus ist aufgrund der topographischen Verhältnissen die wichtigste
Verbindung aus dem Naturpark Thal nach Oensingen bzw. Solothurn oder Olten, was sich in einer hohen
Verkehrsbelastung niederschlägt und v.a. zu Pendlerzeiten zu Staus für den MIV als auch den strassen-
gebundenen ÖV führt.

Nordöstlich des Naturparks liegt Olten (Reisezeit ab Balsthal mit MIV: 22 Minuten, ÖV: 25 Minuten; Rei-
sezeit ab Gänsbrunnen mit MIV: 41 Minuten, ÖV: 52 Minuten); südwestlich liegt die Kantonshauptstadt
Solothurn (Reisezeit ab Balsthal mit MIV: 25 Minuten; ÖV: 40 Minuten im Schnitt; Reisezeit ab Gänsbrun-
nen mit MIV: 31 Minuten, ÖV: 20 Minuten). Zwischen Balsthal und Oensingen verkehrt die Oensingen-
Balsthal-Bahn (OeBB) in einem Halbstunden-Takt und zwischen Gänsbrunnen und Solothurn bzw. Mou-
tier v­ erkehrt die SBB stündlich. Zwischen Gänsbrunnen und Solothurn befindet sich der Weissensteintun-
nel, welcher im Jahr 2021 saniert wird.

Im Naturpark selbst fährt stündlich die Postautolinie 129 zwischen Gänsbrunnen und Balsthal sowie der
sog. NaturparkBus, der zusätzlich an Sonn- und Feiertagen Ziele auf der zweiten Jurakette anfährt. Zu-
sätzlich gibt es die Postautolinie 115 von Balsthal über Mümliswil-Ramiswil nach Zwingen (über den Pass-
wang-Pass) und die Linie 94 von Balsthal über Holderbank nach Waldenburg (BL). Beide verkehren im
Stundentakt.
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9                Einführung von Carpooling im Naturpark Thal

4.	Tätigkeiten zur Einführung und
    Evaluation von HitchHike
4.1     Regiomove Workshops

Der Naturpark Thal hat im Rahmen des Programms «Regiomove» einen öffentlichen Mitwirkungsprozess
zur Weiterentwicklung des regionalen Mobilitätsangebots initiiert (Büro für Mobilität AG, 2019). Dabei
wurden in einem ersten Workshop die generellen Stossrichtungen festgelegt, in welchen für die Region
und die Gemeinden ein Handlungsbedarf in Bezug auf die Mobilität besteht. Dabei kristallisierten sich
folgende Handlungsfelder heraus:
– Fördern, dass Menschen dort arbeiten, wo sie wohnen
– Zufussgehen und Velofahren fördern
– Den ÖV in der Region bedarfsgerecht und flexibel gestalten

Darauf basierend wurden in einem zweiten Workshop erste Ideen für Umsetzungsmassnahmen erarbei-
tet. Ergebnisse des Workshops waren drei unterschiedliche Massnahmen, die jeweils unterschiedliche
Ziele verfolgen:
– Ein Coworking Space in der Gemeinde bzw. Region aufbauen
– Komfortable und sichere Veloabstellanlagen anbieten
– Ein regionales Mitfahrsystem aufbauen

Alle diese Massnahmen wurden bereits konkret umgesetzt oder werden im Verlauf des Jahres 2020 im-
plementiert:
–	Kurz nach den zwei Regiomove-Workshops wurden in der Geschäftsstelle des Naturpark Thal vier
     Arbeitsplätze für Coworking zur Verfügung gestellt.
–	An einigen ÖV-Haltestellen werden ab 2020 überdachte Veloabstellanlagen eröffnet. Während der
     Schliessung des Weissensteintunnels in 2021 wird ein Schnellbus zwischen Gänsbrunnen und Bal-
     sthal verkehren.
–	Im Frühling 2019 wurde die Mitfahrplattform HitchHike eingeführt, die einerseits die Erreichbarkeit
     der Region verbessert, andererseits die Auslastung der Personenwagen erhöht und damit einen Bei-
     trag zur Eindämmung von Verkehrsüberlastungen leisten soll. Dieses Angebot wird nachfolgend im
     Detail betrachtet.

Weitere Details zu den Massnahmen Coworking und Veloabstellanlagen können unter folgendem Link
nachgelesen werden: https://www.regiomove.ch/naturparkthal.

4.2     Einführung HitchHike

Die TeilnehmerInnen des Workshops konnten zur Ausgestaltung des Carpooling-Angebots erste Gedan-
ken einbringen. Im Zentrum stand dabei, dass kein neues Mitfahrsystem entwickelt werden sollte, und
stattdessen ein bereits bestehendes System eingesetzt, bekannter gemacht und auch kommuniziert
wird. Drei unterschiedliche Optionen wurden dabei diskutiert:
– Anknüpfen an bestehende Angebote und deren Ausbau
– Aufstellen von Mitfahrbänkli-Netzwerk und dessen Vermarktung
– Einführung eines Hub-Systems wie z.B. Taxito es anbietet

Man entschied sich für die erste Option einer bestehenden Mitfahrplattform und evaluierte verschie-
dene Angebote, wobei sich aufgrund der Budgetvorgaben wie auch den verkehrlichen Voraussetzungen
die Plattform von HitchHike als geeignet herausstellte. Die Einführung dieser Plattform fand am
01.06.2019 statt und wurde durch unterschiedliche Begleitmassnahmen ergänzt, die v.a. auf die Be-
10                      Einführung von Carpooling im Naturpark Thal

kanntmachung des Angebots abzielten. All diese Massnahmen werden nachfolgend genauer ­aufgeführt.
Für den Naturpark Thal wurde eine eigene Webseite von HitchHike erstellt, die unter folgender Adresse
zugänglich ist: www.hitchhike.ch/thal/.

4.3         Stakeholder-Landschaft

                                             Oensingen-Balsthal-Bahn AG
             Naturpark Thal                                                        Post Auto AG
                                                Markus Schindelholz
            Thomas Schweizer                                                      Benjamin Ruef
                                                  Geschäftsführer;
               Projektleiter                                                     Angebotsplanung
                                                Präsident Ausschuss

  so!mobil, Weit & Breitsicht GmbH          Ausschuss Mobilität            Gemeinde Mümliswil-Ramiswil
           Jeanine Riesen                                                          Kurt Bloch
     Programmleiterin so!mobil                Naturpark Thal                  Gemeindepräsident

             Kanton Solothurn
                                                   Gemeinde Herbetswil         Gemeinde Matzendorf
       Amt für Verkehr und Tiefbau
                                                     Heinz Gautschi              Michael Meister
              Daniel Schwarz
                                                  Gemeinde-Vizepräsident          Gemeinderat
     Projektleiter Öffentlicher Verkehr

Abbildung 2: Ausschuss Mobilität Naturpark Thal

 Raiffeisenbank Balsthal-Laupersdorf          Sponsoren &                    Anzeiger Thal Gäu Olten

                                          Unterstützer HitchHike
                                    .
  Amt für Verkehr und Tiefbau Kt. SO        im Naturpark Thal                  ggsnet schwängimatt

       NVB Balsthal/Naturpark Thal                 Thal-Garage Frey AG              Radio 32

     Hochschule Luzern – Wirtschaft                  Kandis Fotografie     Bürgergemeinde Laupersdorf

         Gemeinde Welschenrohr                        VCS Solothurn           ChemValve-Schmid AG

Abbildung 3: Sponsoren und Unterstützer HitchHike im Naturpark Thal

4.4         Presse: Zeitungen und Radiobeiträge

Die Bekanntmachung von HitchHike fand über unterschiedlichste Pressekanäle statt.

Die Medienmitteilung zum Start von HitchHike im Naturpark Thal wurde am 29.05.2019 an die Medien-
landschaft abgegeben. In folgenden Zeitungen wurde explizit über das neue Mobilitätsangebot berichtet:
–	Solothurner Zeitung am 29.05.2019: «Thal soll Anschluss nicht verlieren» und «Unkomplizierter weg-
    kommen».
–	Anzeiger Thal Gäu Olten vom 30.05.2019: «Mit Fahrgemeinschaften gegen Stau. Naturpark Thal
    lanciert «HitchHike» als regionales Angebot».
– Laupersdörfter Infoblatt vom 06.2019: «HitchHike: Mitfahren statt im Stau stehen»
–	welschenrohr heute Nr. 19 vom 07.2019: «HitchHike: Mehr Mobilität und trotzdem weniger Verkehr»
–	Solothurner Zeitung am 10.08.2019: «HitchHike, Velowege und Co-Working: So schmiedet das Thal
    an der Mobilitätszukunft».
11               Einführung von Carpooling im Naturpark Thal

In folgenden Zeitungsartikeln und Magazinen wurde danach im Verlauf des Projekts berichtet:
– VCS Magazin vom 01.09.2019: «HitchHike Thal: Kilometer und Zeit sparen»
– einfach sein vom 01.12.2019: «HitchHike: Mehr Mobilität und trotzdem weniger Verkehr.»
– Luzerner Rundschau vom 03.12.2019: «Carpooling Schweiz – Darum brauchts die Gemeinden»
– Solothurner Zeitung vom 09.01.2020: «Naturpark Thal ortet grosses Potenzial im HitchHike-Projekt»

Wöchentlich wurden zudem Inserate bzw. Werbungen im Anzeiger Thal Gäu Olten TGO veröffentlicht.

Nebst Zeitungsbeiträgen wurde die Einführung am 07.06.2019 ebenfalls über die Newsplattform von Radio 32
bekannt gemacht, mit dem Titel «Fahrgemeinschaften im Thal. Plattform soll Verkehr verbessern». Zu-
dem berichtet die Mobilitätsplattform mobilservice am 04.06.2019 im Beitrag «HitchHike in der Region
Thal: Mitfahren statt im Stau stehen» über die Plattform.

Einen innovativen Ansatz wählte man bei der Bespielung des lokalen Radiosenders. Meldete dieser einen
Stau im Naturpark Thal, welcher v.a. auf der Klus stattfindet, wurde für das HitchHike-Angebot Werbung
gemacht. Dies fand während zwei aufeinanderfolgenden Wochen statt. So wollte man bei jenen Verkehrs-
teilnehmenden Aufmerksamkeit schaffen, bei welchen das Teilen des Fahrzeugs die grössten positiven
Auswirkungen auf die Dauer des Arbeitsweges haben könnte. Des Weiteren wurde in der Radiosendung
«Firmenforum» vom 27.06.2019 des Radio 32 über das Projekt informiert.

Einen weiteren Kanal der Informationsverbreitung stellten unterschiedliche Newsletter dar, in denen über
HitchHike im Naturpark Thal geschrieben wurde:
– Naturpark Thal vom 13.06.2019
– Mobilservice vom 05.06.2019
– So!mobil vom 28.08.2019
– Wirtschaftsförderung Solothurn vom August 2019
12                   Einführung von Carpooling im Naturpark Thal

4.5       Testimonials

Für die Bewerbung des Angebots wurde auf Testimonials aus dem Naturpark Thal zurückgegriffen.
Hierzu wurden bekannte Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft mit Kurzaussagen auf Plakaten bzw.
in Inseraten abgebildet, welche in lokalen Zeitungen publiziert wurden:
–	Kurt Bloch, Gemeindepräsident Mümliswil-Ramiswil: «Billiger und ökologischer fahren und weniger
     im Stau stehen, dafür steht HitchHike».
–	Jasmine Ackermann, Verkaufsberaterin ggsnet schwängimatt: «Die besten Verbindungen mit Hitch-
     Hike und ggsnet.»
–	Benno Schmid, Verwaltungsratspräsident ChemValve-Schmid AG: «Ökologischer zur Arbeit inner-
     halb oder ausserhalb vom Thal mit HitchHike triffst Du die richtige Wahl.»
                                                     –	Michael Birchmeier, CEO ggsnet schwängimatt:
                                                        «Lokal. Genial. Bilden Sie eine Fahrgemeinschaft
                                                        und schauen Sie in unserem Quickline/Multi­
                                                        media-Shop in Oensingen vorbei.»
                                                     –	Stefan Schneider, Gemeindepräsident Welschen-
                                                        rohr: «Für innovative und umweltbewusste Thaler.»
                                                     –	Markus Schindelholz, Geschäftsführer OeBB:
                                                        «Fahrgemeinschaften ergänzen das ÖV-Angebot»
                                                     –	Karin Büttler-Spielmann, Kantonsrätin SO: «Bilde
                                                        Fahrgemeinschaften – unserer Umwelt zuliebe.»
                                                     –	Jeanine Riesen, Programmleiterin so!mobil:
                                                        «Mach den Stau einsam, bilde eine Fahrgemein-
                                                        schaft.»
                                                     –	Heinz Gautschi, Gemeinde-Vizepräsident Her-
                                                        betswil: «Weniger Verkehr und trotzdem mehr
                                                        Mobilität»

                                                      Ein Beispiel eines solchen Testimonial-Inserats ist
                                                      in Abbildung 4 ersichtlich. Das Inserat enthält
                                                      nebst einem Porträt des Testimonials und dessen
                                                      Aussage zu HitchHike jeweils den Link zur Platt-
                                                      form und die wichtigen ProjektpartnerInnen bzw.
Abbildung 4: Beispiel Testimonial-Inserat             Sponsoren.

Die unterschiedlichen Aussagen der Testimonials zielen auf zwei Hauptkategorien ab, die hervorgeho-
ben werden: der ökologische Aspekt des Projektes sowie die Möglichkeiten, den Verkehr in der Region zu
verbessern und dadurch den Stau zu reduzieren.
13                  Einführung von Carpooling im Naturpark Thal

4.6      Aktionen

Der Stau auf der Klus ist auch ein wichtiger Punkt in geplanten Aktionen zur Bekanntmachung des Ange-
bots. So wurde bei einer Staumeldung auf der Klus eine Radio-Werbung geschaltet, in welcher auf das
neue Projekt aufmerksam gemacht wurde.

Zudem fuhr während des Staus ein Fahrrad mit einem Plakat-Anhänger an den stehenden Fahrzeugen
vorbei, um auf HitchHike aufmerksam zu machen. Ebenfalls wurde ein Anhänger auf der Klus positio-
niert. Ab Dezember 2019 wurde in Mümliswil ein zweiter solcher Anhänger positioniert.

Abbildung 5: Veloanhänger auf der Klus

Eine weitere Aktion zur Gewinnung zusätzlicher Anmeldungen auf der Plattform von HitchHike war die
Teilnahme am Naturpark Märet im September 2019, der zweimal jährlich in Balsthal stattfindet. An-
stelle eines klassischen Marktstandes wurde ein interaktives Spiel, welches von HitchHike entwickelt
wurde, aufgebaut: mit einem ferngesteuerten Spiel-Auto mussten möglichst viele Personen in einer ge-
wissen Zeitperiode zu HitchHike-Standorten transportiert werden. Das Spiel war mit ­einem Wettbewerb
verbunden, bei welchem folgende Preise gewonnen werden konnten:
– SBB-Gutschein im Wert von CHF 200
– Naturpark Geschenktasche
– Naturpark Kalender

Abbildung 6: Standaktion HitchHike am Naturpark Märet

Verteilt wurde auch Infomaterial zu HitchHike und Interessierte konnten sich vor Ort über den Anmelde-
prozess informieren.
14                 Einführung von Carpooling im Naturpark Thal

Zudem wurden an verschiedensten Orten Flyer des Projekts aufgelegt und am 06.06.2019 dem Anzeiger
Thal Gäu Olten TGO beigelegt. Plakate wurden vom 03.06. bis am 12.06.2019 an den Ortseingängen von
Balsthal und Mümliswil aufgehängt und durch weitere dauerhafte Plakate ergänzt.

4.7      Neuzuzüger-Set

                                                    Den Neuzuzüger-Sets der neun Thaler Gemeinden
                                                    wird ein Flyer des Angebots von HitchHike beige-
                                                    legt. Dies scheint eine sehr geeignete Massnahme,
                                                    da Personen v.a. bei einem Wohnortswechsel
                                                    ­bereit sind, ihr Mobilitätsverhalten im Hinblick auf
                                                     eine nachhaltigere Mobilität anzupassen (z.B.
                                                     Schoenduwe, Mueller, Peters und Lanzendorf, 2015).

                                                    4.8      Wettbewerb

                                                    Mit der Lancierung der HitchHike-Plattform wurde
                                                    ebenfalls ein Wettbewerb als Werbemassnahme
                                                    organisiert. Die Teilnahme am Wettbewerb fand
                                                    dann statt, wenn man sich auf der HitchHike-Platt-
                                                    form für die Teilnahme am Carpooling-Angebot
                                                    registrierte. Folgende Preise konnten gewonnen
                                                    werden:
                                                    – Gutschein für Miete eines Teslas
                                                    – Goldvreneli
                                                    – Reka-Checks

                                                    Die Preise wurden durch den Naturpark Thal selbst
                                                    als auch durch die Thaler Raiffeisenbanken und
                                                    die OeBB zur Verfügung gestellt.
Abbildung 7: Flyer Wettbewerb

4.9      Verbreitung in der Fachwelt

An zwei gut besuchten Fachvorträgen wurde die neue Mitfahrgelegenheit im Naturpark Thal vorgestellt.

– 3. Tagung Parkforschung, Akademie der Naturwissenschaften Schweiz, 29.10.2019
	An der «3. Tagung Parkforschung» vom 29.10.2019, welche in der Kaserne Bern durchgeführt wurde,
  fand durch die Hochschule Luzern eine Vorstellung des neuen Angebots unter dem Namen «Carpoo-
  ling im Naturpark Thal: Ergänzung oder Konkurrenz des öffentlichen Verkehrs?» statt. Angesiedelt in
  einer Session zum Thema Governance zeigte der Vortrag den Planungsprozess sowie einen Grob-
  überblick über involvierte Akteure hinter dem Projekt auf. Dabei wurde darauf eingegangen, dass
  das neue Angebot eine ÖV-Ergänzung darstellt, die v.a. für schlecht erschlossene Gebiete im Natur-
  park eine wichtige Stütze im Hinblick auf eine nachhaltige Mobilitätsentwicklung darstellen kann.
  Zudem stellt das Angebot eine Sicherstellung der Transportmöglichkeit in Zwischen- und Neben­
  zeiten dar. Zwar erbringt HitchHike damit einen gewissen Service Public im Sinne der Transportleis-
  tung; seitens des Bestellers (Gemeinde, Kantone und Bund) ist dies jedoch nicht der Fall, weshalb die
  Plattform nicht subventioniert werden muss. Daraus ergeben sich Herausforderungen für den An-
  bieter, der die Finanzierung seines Produkts über meist nichtstaatliche Finanzierungsquellen sicher-
  stellen muss. Die Unterstützung durch die öffentliche Hand ist nur ein Teil der gesamten Finanzie-
  rungskette. Der Vortrag liess auch Fragen offen, die sich v.a. um den Wandel von Planungsinstanzen
  und -werkzeugen drehten.
15                  Einführung von Carpooling im Naturpark Thal

– 14. Mobilitätsgespräch, Hochschule Luzern – Wirtschaft, 29.11.2019
	Im Rahmen des vierteljährlich stattfindenden Luzerner Mobilitätsgespräches stellte Thomas
  Schweizer vom Naturpark Thal die Implementierung von HitchHike im Naturpark vor. Dabei wurde
  einem breiten Publikum, vorwiegend mit Mobilitätshintergrund, die Hintergründe des Angebots und
  die verschiedenen Planungsschritte bis zur Umsetzung nähergebracht.

4.10     Implementierung der Standorte und Darstellung auf Goolge-Maps

An 10 Standorten wurden mit der Einführung des Angebots neue Standorte bzw. Parkplätze für das
HitchHike-Angebot eröffnet, an welchen sich FahrerIn und MitfahrerIn einfach treffen können. In jeder
Naturpark-Gemeinde wurde solch ein Standort an zentraler Lage eingerichtet.

Bei jedem Standort ist eine Stelle errichtet worden,
auf welcher das Prinzip von HitchHike erklärt wird.
Zudem ist jeweils ein Parkplatz explizit für Hitch-
Hike-NutzerInnen vorgesehen, welcher ebenfalls
entsprechend ausgeschildert ist (s. Abbildung 8).
Für das einfache Auffinden der Standorte auf
Google Maps wurden alle Standorte eingezeichnet.

                                                                Abbildung 8: Standort HitchHike, Beispiel Welschenrohr

Abbildung 9: Beispiel HitchHike-Standort Google Maps Balsthal
16               Einführung von Carpooling im Naturpark Thal

4.11    Soziale Medien

Auf Facebook wird v.a. auf zwei Kanälen über das HitchHike-Projekt kommuniziert. Über den Account
des Naturpark Thals wurde am 31.05.2019 über die Einführung berichtet. Nebst einigen «Likes» wurde
dieser Beitrag auch 12-mal geteilt. Den nächsten Eintrag über HitchHike findet man am 13.01.2020,
wobei ein Zeitungsbeitrag aus der Solothurner Zeitung geteilt wird.

Zweiter Kanal ist jener von HitchHike, auf welchem seit Einführung in regelmässigen Abständen über die
Aktivitäten des Projekts berichtet wurde.

 Auf Instagram ist lediglich über den Betreiber HitchHike ein Beitrag zum Projekt im Naturpark Thal
­geteilt worden.

4.12    Bekanntheit im Dorf (Einschätzung Gemeindepräsident)

Aus Sicht des Präsidenten des Naturparks Thal, welcher gleichzeitig als Gemeindepräsident der Ge-
meinde Aedermannsdorf amtet, haben die verschiedenen Kommunikationsmassnahmen ihre Wirkung
entfalten können. Denn seiner Ansicht nach kenne im Naturpark Thal nun die gesamte Bevölkerung das
Angebot von HitchHike.
17                Einführung von Carpooling im Naturpark Thal

5	Fazit mit Empfehlungen für
   zukünftigen Massnahmenplan
Die Einführung einer Carpooling-Lösung im Naturpark Thal zeigt, dass eine Vielzahl von Abstimmungs-
prozessen innerhalb einer Gemeinde notwendig ist, damit neue Mobilitätslösungen eingeführt werden
können und Anklang in der Bevölkerung finden.

Darüber hinaus sind diverse flankierende Massnahmen notwendig, die den Bekanntheitsgrad der Mobi-
litätslösung steigern sollen. Im Naturpark Thal kam, wie in diesem Bericht ersichtlich ist, ein breiter Vari-
antenfächer zur Anwendung (Beiträge in Zeitungen und Radio, Promotoren und Testimonials, Aktionen
auf öffentlichen Veranstaltungen, Neuzuzüger-Marketing, Preisausschreiben und Wettbewerbe, Imple-
mentierung der Standorte und Darstellung auf Online-Kartendiensten). Diese Massnahmen haben zu
einer guten Nachfrage geführt.

Aus Projektsicht wird empfohlen, zukünftige Massnahmen, welche die Mitnahmebereitschaft als aus die
Mitfahrbereitschaft fördern sollen, auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse aufzu-
bauen.

–	Werbung mit Bezug zum Verkehrszweck: Sowohl die Mitnahmebereitschaft als auch die Mitfahr-
   bereitschaft bei lokal organisierten Carpooling-Lösungen haben gemäss Daskalakis, Sommer, Roß­
   nagel und Kepper (2019) insbesondere bei Einkaufsfahrten grosses Potenzial (über 50% der Befrag-
   ten im ländlichen Raum).

–	Ansprache von altruistischen Motiven, anstatt von finanziellen Aspekten bei der Mitnahmebe-
   reitschaft: Häufig genannte Motive für die Mitnahmebereitschaft sind, anderen Menschen aus
   dem Ort zu helfen, wobei finanzielle Anreize bei der Mitnahmebereitschaft eine geringe Rolle spie-
   len (Daskalakis et al., 2019). Dabei sind motivationsstärkende Interventionen durchzuführen (Hun-
   ecke, 2015), die an den Einflussgrössen für FahrerInnen wie «anderen Helfen» ansetzen sollen.

–	Ansprache von finanziellen Aspekten und Kontaktfreudigkeit bei der Mitfahrbereitschaft: Bei
   der Mitfahrbereitschaft dagegen ist die günstige Art mobil zu sein, neben dem Interesse mit ande-
   ren Menschen in Kontakt zu kommen, ein zentraler Beweggrund (Daskalakis et al., 2019).

–	Vertrauensfördernde Massnahmen zwischen FahrerInnen und MitfahrerInnen einführen: Das
   Vertrauen zwischen FahrerInnen und MitfahrerInnen ist gemäss Neoh, Chipulu und Marshall (2017)
   eine wichtige Einflussgrösse. Akzeptanzfördernd für Ride-Pooling ist beispielsweise die Möglichkeit,
   die FahrerInnen und MitfahrerInnen vorab auswählen zu können (Bewertungssystem, Bilder).

–	Vermeidung von Umwegen durch MitfahrerInnen: Als nachteilig wird erachtet, wenn FahrerInnen
   und MitfahrerInnen sich aufgrund von kleineren Umwegen oder Wartezeiten gegenüber ihrem bis-
   herigen Mobilitätsverhalten anpassen müssen. Hierbei sind die Matching-Verfahren zwischen Fah-
   rerInnen und MitfahrerInnen so auszugestalten, dass Umwege möglichst vermieden werden.
18               Einführung von Carpooling im Naturpark Thal

6       Literaturverzeichnis
BFS/ARE. (2017). Verkehrsverhalten der Bevölkerung. Ergebnisse des Mikrozensus Mobilität und Verkehr 2015.
    Bundesamt für Statistik / Bundesamt für Raumentwicklung, Neuchâtel und Bern.

BFS. (2017). Gemeindetypologie 2012 mit 9 Kategorien. Abgerufen von
    https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/querschnittsthemen/raeumliche-analysen.
    assetdetail.2543279.html

BFS. (2019). Gemeindeportäts. Abgerufen von https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/
    regionalstatistik/regionale-portraets-kennzahlen/gemeinden/gemeindeportraets.html

Büro für Mobilität AG. (2019). Pilotregion Thal. Abgerufen von https://www.regiomove.ch/naturparkthal

Daskalakis, M., Sommer, C., Roßnagel, A. und Kepper, J. (2019). Ländliche Mobilität vernetzen: Ridesharing im
   ländlichen Raum und dessen Integration in den öffentlichen Nahverkehr. München: oekom verlag.

Hunecke, M. (2015). Mobilitätsverhalten verstehen und verändern: Psychologische Beiträge zur interdisziplinären
   Mobilitätsforschung. München: Springer.

Miklas-Kalczynska, M. und Kalczynski, P. (2020). Self-organized carpools with meeting points. International
    Journal of Sustainable Transportation, 0(0), 1–12. https://doi.org/10.1080/15568318.2019.1711468

Neoh, J. G., Chipulu, M. und Marshall, A. (2017). What encourages people to carpool? An evaluation of factors
   with meta-analysis. Transportation, 44(2), 423–447. https://doi.org/10.1007/s11116-015-9661-7

Schoenduwe, R., Mueller, M. G., Peters, A. und Lanzendorf, M. (2015). Analysing mobility biographies with the
    life course calendar: A retrospective survey methodology for longitudinal data collection. Journal of
    Transport Geography. https://doi.org/10.1016/j.jtrangeo.2014.12.001
19   Veranstaltungsbericht
Hochschule Luzern – Wirtschaft
Institut für Tourismuswirtschaft ITW
Rösslimatte 48
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6002 Luzern

T +41 41 228 41 45
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