EKG Seminar und Fallbeispiele Mai 2020 - EKG-Basics.de
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Inhalt • Grundlagen • Aktuelle STEMI-Leitlinien • STEMI Beispiele • Sgarbossa Kriterien • Schockbare vs. nicht schockbare Rhythmen • VTs und Kammerflimmern • VT Kriterien mit Beispielen
Hinterwand-ableitungen V7, V8, V9 (erweiterte Brustwandableitungen) © EKG-Basics.de Vor allem wichtig bei Veränderungen im posterioren Bereich des linken Ventrikels (z. B, bei ST-Hebungen bei einem streng posterioren Myokardinfarkt)
Rechtspräcordialen Ableitungen (V1, V2, Vr3, Vr4, Vr5, Vr6) Bei V.a. Infarkt im Bereich des rechten Ventrikels oder bei Situs inversus © EKG-Basics.de
Auch ohne EKG-Lineal Das Zählen der Kästchen kann man EKGs gut EKG-Einstellungen befunden Standard in Deutschland meistens 50 mm/s mit 10 mm/mV 1 Kästchen horizontal = 20 ms 1 Kästchen © EKG-Basics.de vertikal = 0,1 mV = 1 mm
STEMI Signifikanz nach den aktuellen Leitlinien Man braucht mindestens 2 signifikante zusammenhängende Ableitungen, z. B. I+aVL, II+III, III+aVF, V1+V2, V4+V5, V5+V6 etc. Signifikanzgrenzen: • In allen Standard-Ableitungen (Außer V2, V3): Ø ab 0,1 mV, also größer gleich 0,1mV, 1 Kästchen • V2 und V3: Ø Bei Frauen: ab 0,15 mV Ø Bei Männern über 40 J: ab 0,2 mV Ø Bei Männern unter 40 J: ab 0,25 mV • V7, V8, V9, R3, R4, R5, R6: Ø Ab 0,05 mV (also 0,5 mm) © EKG-Basics.de
STEMI Signifikanz nach den aktuellen Leitlinien Als STEMI-Äquivalent werden folgende Pathologien betrachtet: Ø Neuer (bzw. nicht vorbekannter) kompletter RSB Ø Neuer (bzw. nicht vorbekannter) Kompletter LSB Ø Alter (vorbekannter) kompletter LSB mit entsprechender Punktzahl nach Sgarbossa-Kriterien © EKG-Basics.de
ST-Hebungensinfarkt Beispiele
Alarm: AP Signifikante Hebungen in II, III, aVF IMMER an spiegelbildlichen Senkungen denken
1-3 Signifikante Hebungen in II, III, aVF aus dem tiefen S IMMER an spiegelbildlichen Senkungen denken
III
2-3
3-3
Signifikante Hebungen in V1, V2, V3 aus dem tiefen S IMMER an spiegel- bildlichen Senkungen denken
Hauptstamminfarkt ST-Hebung in aVR und/oder V1 mit mindestens 8 ST- Senkungen Für eine hochgradige Hauptstammstenose spricht: Eine ST Hebung ≥ 1.0 mm in aVR und/oder V1 und mindestens 8 (ggfs. 6) ST -Senkungen In dem Falle liegt ein Hauptstamminfarkt oder eine schwere 3-Gefäß-KHK
Signifikante aVR Hebung mit 9 Senkungen
Alarm: Luftnot
Alarm: Starke Brustschmerzen
Sgarbossa-Kriterien Zur Beurteilung der ST-Hebung bei Linksschenkelblock (Bei mindestens 3 Punkten beträgt die Spezifität über 90%): Ø 5 Punkte: eine konkordante ST Hebung um mind. 1mm (0,1 mV) Ø 3 Punkte: eine konkordante ST-Senkung um mind. 1 mm (0,1 mV) in V1-V3 Ø 2 Punkte: eine exzessive diskordante ST-Hebung > 5 mm (0,5 mV) Ø In einer Metaanalyse von 10 Studien, die den Nutzen der Sgarbossa-Kriterien untersuchten, lag die Spezifität für einen akuten Infarkt (bei positivem Score) bei > 90%, die Sensitivität aber bei lediglich 20%. Wenn die Sgarbossa-Kriterien nicht vorliegen, schließt dies einen akuten Infarkt also bei weitem nicht aus.
1- 2
2-2 Hier handelt es sich um einen kompletten LSB. Nur 2 Punkte nach Sgarbossa und somit niedrige Sensitivität
Positiver Befund nach Sgarbossa CAVE: Dieses EKG ist mit 25 mm/s geschrieben(Also, die ST-Strecke ist halb so lang wie die ST-Strecke in unseren gewöhnten EKGs mit 50 mm/s). Die ST-Strecke ist generell bei Blockbildern ohnehin viel zu kurz (wegen der Verbreiterung des QRS-Komplexes) Hier handelt es sich um einen kompletten LSB (man sieht zwar die V6 nicht, aber es ist ein LSB). Nun sieht man die pathologische Konfiguration in V2 und V3. Somit ergeben sich 3 Punkte nach Sgarbossa. Hier besteht der V.a. einen akuten transmuralen Infarkt (STEMI Äquivalent) 25 mm/s
VTs und Kammerflimmern
Alarm: Bewusstlose Person Alarm: Bewusstlose Person
VTs Bis zum Beweis des Gegenteils muss man bei regelmäßigen Breitkomplextachykardien von VTs ausgehen
Folgende Kriterien sprechen für das Vorliegen von VTs Für die Diagnosestellung ist ein 12-Kanal-EKG erforderlich • Nord-West-Achse im EKG (Niemandsland), wenn Lagetyp zwischen -90 und +180 ° liegt (Beispiel folgt) • Atrioventrikuläre Dissoziation (Beispiel folgt) • QRS Breite >140 ms (verdächtigt) bzw. > 160 ms (stark verdächtigt) • Konkordante QRS-Komplexe (nur positive oder negative Ausschläge in allen Brustwandableitungen (Beispiel folgt) • Intermittierend auftretende Fusionsschläge und/oder Capture Beats (Beispiel folgt)
Nord-West-Achse im EKG (niemandsland) wenn der Lagetyp (QRS-Achse) zwischen -90 und +180 ° liegt
Nur positive oder nur negative Ausschläge in den Brustwandableitungen (Positive oder negative Konkordanz)
AV-Dissoziation
Fusionsschlag und/oder Capture Beat
Kammerflimmern • Kammerflimmern ist die maligneste Rhythmusstörung. • Die endet nicht spontan, sondern geht unbehandelt nach einigen Minuten in eine Asystolie über. • Sehr oft ist Kammerflimmern (oder VTs) Ausdruck eines akuten Verschlusses eines Major-Gefäßes, Z.B. LAD oder RCX.. Dies führt zu einem kardiogenen Schocks, weshalb bewusstlose Patienten im akuten Schock mit einem initialen Rhythmus Kammerflimmern oder VTs sofort kathetert werden müssen.
Beispiele für Kammerflimmern
Take Home Message • EKG-Befundung geht auch ohne EKG-Lineal (durch das Zählen der Kästchen) • Erweiterte Brustwandableitungen (Hinterwandableitungen) V7, V8, V9 oder Rechtspräcordiale Ableitungen (Vr3, Vr4, Vr5, Vr6): unbedingt korrekt beschriften. • ST-Hebungsinfarkt, Signifikanz nach den aktuellen Leitlinien (Ende 2017) • STEMI-Äquivalent: Ein neuer RSB, ein neuer LSB. oder ein alter LSB mit entsprechenden Punkten nach Sgarbossa (s. unten) (Sgarbossa-Kriterien werden beim LSB und nicht beim RSB angewandt). • In allen Ableitungen: I, II, III, aVR, aVL, aVF, V1, V4, V5, V6 (also außer V2, V3, V7, V8, V9): Bei Frauen und Männern, egal welches Alter: ≥ 0,1 mV (also größer gleich 0,1 mV, ≥ 1 Kästchen) , V7, V8, V9: Ab 0,05 mV (also ab 0,5 mm) • V2 und V3: • Bei Frauen: ≥ 0,15 mV (größer gleich 1,5 Kästchen) • Bei Männern über 40 J: ≥ 0,2 mV (größer gleich 2 Kästchen) • Bei Männern unter 40 J: ≥ 0,25 mV (größer gleich 2,5 Kästchen)
• Unbedingt auf die spiegelbildlichen Senkungen bei V.a. ST-Hebung achten • Sgarbossa-Kriterien: dadurch wird das Vorliegen eines akuten Myokardinfarkts bei komplettem Linksschenkelblock beurteilt (Bei mindestens 3 Punkten beträgt die Sensitivität über 90%) • Regelmäßige Breitkomplextachykardien sind bis zum Beweis des Gegenteils als VTs zu betrachten • Bei VTs und Kammerflimmern müssen Patienten sofort kathetert werden. • VT Kriterien: • Nord-West-Achse im EKG (Niemandsland), wenn Lagetyp zwischen -90 und +180 ° liegt • Atrioventrikuläre Dissoziation • QRS Breite >140 ms (verdächtigt) bzw. > 160 ms (stark verdächtigt) • Konkordante QRS-Komplexe (nur positive oder negative Ausschläge in allen Brustwandableitungen • Intermittierend auftretende Fusionsschläge und/oder Capture Beats
Danke für die Aufmerksamkeit
Sie können auch lesen