EMILIE MAYER - MARC NIEMANN Symphonies Nos 6 & 3 - eClassical
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PHILHARMONISCHES ORCHESTER BREMERHAVEN Die erfolgreichste Sinfonikerin 1850, also fast 30 Jahre zuvor, staunte ein DEUTSCH der Romantik Rezensent in demselben Blatt: „Bisher hat Frauenhand höchstens ein Lied über- Bei der überfälligen Wiederentdeckung wunden (...). Was weibliche Kräfte, Kräfte Emilie Mayers kommt kaum ein Text ohne zweiter Ordnung vermögen – das hat das Prädikat „weiblicher Beethoven“ aus, Emilie Mayer errungen und wiederge- das ihr schon von den Zeitgenossen ver- geben.“ liehen worden sei. Das ist einerseits sehr Schon als Fünfjährige erhielt die im meck- ehrenvoll, denn Mayer gilt in der Tat als lenburgischen Friedland geborene Tochter erfolgreichste Sinfonikerin der Romantik. eines Apothekers und seiner bereits früh Sie beschied sich also nicht mit den „häus- verstorbenen zweiten Frau Klavier- und Or- lichen“ Gattungen Lied, Klavier- und Kam- gelunterricht, komponierte auch kleinere mermusik, die Komponistinnen zu dieser Stücke. 1840 brachte der Selbstmord des Zeit allenfalls zugestanden wurden, son- Vaters, dem sie bis dahin den Haushalt ge- dern nahm es mit der repräsentativen führt hatte, eine dramatische Wendung. Sinfonik auf. Andererseits zeigt das werbe- Mit fast 30 Jahren war Emilie Mayer nun trächtige Attribut, dass nach wie vor in finanziell und persönlich unabhängig. Sie geschlechterspezifischen Kategorien geur- beschloss, ihr Komponierhandwerk beim teilt wird – zum Glück aber nicht mehr in „Balladenkönig“ Carl Loewe in Stettin zu den Denkmustern des 19. Jahrhunderts, professionalisieren. 1847 vertiefte sie ihre die auch Emilie Mayers Karriere behinder- Studien in Berlin: Bei Adolf Bernhard ten. Als „seltene Erscheinung“ und „Aus- Marx, einem gesuchten Lehrer und nahme“ beschrieb sie die „Neue Berliner glühenden Beethoven-Anhänger, studierte Musikzeitung“ noch 1878, denn die sie Fuge und Kontrapunkt. Und Wilhelm „Production“ von Orchesterwerken sei Wieprecht, Spezialist für Militärmusik, schließlich „Domaine des männlichen unterwies sie in Instrumentationslehre. Schöpfergeistes“. Da hatte Emilie Mayer Beide Einflüsse sollten nicht ohne Folgen bereits acht Sinfonien vorgelegt. Und für ihr Schaffen bleiben. 3
EMILIE MAYER S y m p h o n i e s N o s 6 & 3 Zentrum ihres Wirkens blieb Stettin, wo chester Bremerhaven die Sinfonien Nr. 3 Emilie Mayer zwischenzeitlich wieder sess- und 6 von Emilie Mayer zu Aufführungen, haft wurde, und Berlin, wo sie ihre letzten die nun als Ersteinspielung vorliegen. Lebensjahre verbrachte. Hier veranstaltete Dabei wurde die 3. Sinfonie wohl erstmals sie auch Hauskonzerte mit eigenen Sona- seit 170 Jahren in einem öffentlichen ten, Trios und Streichquartetten. Es scheint, Konzert gespielt. als hätte die unermüdliche Organisation von Orchesterkonzerten ihre Energie und Schon der Titel der 3. Sinfonie zeigt, dass finanzielle Situation bis aufs Äußerste be- sich Emilie Mayer selbstbewusst nicht auf ansprucht, so dass sie später vor allem „Frauenzimmerstücke“ einschränken lassen Kammermusik schrieb. Und diese erschien, wollte: Als „Sinfonie militaire“ greift das anders als ihre Sinfonik, zu Mayers Leb- Werk ein Themenfeld auf, das man erst zeiten sogar teilweise in Druck. In der Kor- recht als „männlich“ definiert hätte. Das respondenz mit einem ihrer Verlage, Bote „Kriegerische“ der Sinfonie war vielleicht & Bock in Berlin, lässt sie sich stets ein Nachklang der revolutionären Ereig- ausdrücklich mit der Berufsbezeichnung nisse von 1848, als Mayer gerade nach „Componistin“ adressieren. 1880 feierte Berlin gezogen war. Sicher aber erhielt sie Emilie Mayer noch einen besonderen auch Anregungen durch ihren Lehrer Erfolg mit ihrer „Ouvertuere zu Faust“, die Wilhelm Wieprecht, der die preußische in verschiedenen deutschen Städten und im Militärmusik reformierte und für technische europäischen Ausland aufgeführt wurde. Verbesserungen der Blechblasinstrumente Nach ihrem Tod 1883 geriet die Kompo- sorgte. Vom wirkungsvollen Einsatz der nistin, die unverheiratetet und kinderlos Bläser legt Mayers 3. Sinfonie beredtes blieb, rasch in Vergessenheit. Erst 2021 Zeugnis ab. Unüberhörbares Vorbild wurde ihre Grabstelle auf dem Berliner ist aber auch Joseph Haydns Sinfonie Dreifaltigkeitsfriedhof als Ehrengrab ausge- Nr. 100 („Militärsinfonie“), deren Instru- zeichnet. Im gleichen Jahr brachten Marc mentation mit Pauke, Triangel, Becken und Niemann und das Philharmonische Or- Großer Trommel nach Art der Janitscharen- 4
PHILHARMONISCHES ORCHESTER BREMERHAVEN Kapellen Ludwig van Beethoven im Finale Violinen wechselt die Sphäre und schon seiner 9. Sinfonie wiederaufgreift. Und setzen die Militärinstrumente ein. Das auch Emilie Mayer hebt sich diese Militär- zweite Thema pirscht sich mit Trillern und instrumente nebst Piccoloflöte für das Crescendi an. Auf dem Höhepunkt bricht Finale auf. der Jubel plötzlich ab – wie ein nachdenk- Nach einer langsamen Einleitung setzt mit licher Einschub kehrt die langsame Einlei- markant ab- und aufschreitenden Figuren tung zurück. Wollte Emilie Mayer darauf das „con brio“-Thema ein, das im Lauf des verweisen, dass der Krieg nicht nur Glanz Kopfsatzes eine stürmische Entwicklung und Gloria, sondern vor allem Leid und durchmacht. Doch die Klinge wird auch Trauer bringt? Nach einer Bläserkadenz mit Rossini’scher Eleganz gekreuzt. Die an- setzt wieder die Militärmusik ein. Die mutige F-Dur-Dreiklangsmelodie des zwei- Uraufführung am 21. April 1850 bei ten Satzes ist mit Vorschlägen und Läufen einem Konzert im Königlichen Schauspiel- verziert. Ein zerklüfteter Moll-Teil führt wie- haus am Berliner Gendarmenmarkt mar- der in dramatische Gefilde. In den letzten kierte Mayers öffentliches Debüt als Orche- Takten lässt ein virtuoses Cellosolo aufhor- sterkomponistin. Dabei dürfte die 3. Sin- chen, vielleicht auch als Reminiszenz an fonie, dirigiert von Wieprecht, ihren Effekt den konzertanten Einsatz des Cellos in nicht verfehlt haben. mancher Haydn-Sinfonie. Das Scherzo in a-Moll hakt sich mit einer gewissen Beet- Drei Jahre später, am 25. April 1853, hoven’schen Widerborstigkeit in Synkopen wurde die 6. Sinfonie von Emilie Mayer im fest. Eine chromatische Linie leitet über Schauspielhaus, ebenfalls unter Leitung von zum liedhaften Trio in A-Dur. Wieprecht, in Anwesenheit der königlichen Vor das Finale ist wieder eine langsame Familie uraufgeführt. Sie bewegt sich von Einleitung gespannt, die sich mit chroma- Mustern der frühen Wiener Klassik weg tischen Seufzern und Trillern noch ganz und ist stärker dem Tonfall Beethovens ver- und gar unkriegerisch gibt. Ein rustikal auf pflichtet. Aus dem Berliner Konzertleben der G-Saite brummendes C-Dur-Thema der waren dessen Orchesterwerke nicht weg- 5
EMILIE MAYER S y m p h o n i e s N o s 6 & 3 zudenken – nicht zuletzt auf Betreiben von Trauermarschthemas. Hier lädt Mayer das Adolf Bernhard Marx, der Beethoven in Genre mit religiösen Assoziationen auf, seiner Kompositionslehre zum Modell er- wie etwa Mendelssohn in seiner „Reforma- hob. Marx stellte auch den berühmten tions-Sinfonie“. Dualismus der Sonatenhauptsatzform mit Ein elegant aufspringendes Motiv prägt einem „männlichen“, energischen ersten das Scherzo, das sich deutlich weniger Thema und einem „weiblichen“, lyrischen störrisch als das Beethoven’sche Modell zweiten Thema auf. Interessant, dass aus- gibt. Das Finale nimmt Anlauf und mit gerechnet der Privatlehrer Emilie Mayers, einer freudig-feurigen Anspannung erklingt der sich dafür einsetzte, Frauen den Zu- ein Thema im Tremolo der Violinen, das gang zum Kompositionsstudium an der später einen liedhaften Duktus im Dialog Universität zu ermöglichen, diese ge- zwischen Streichern und Klarinette an- schlechterorientierte Definition vornahm. nimmt. Ein markanter Tanz in aparter Nach einer ausdrucksvollen langsamen rhythmischer Verschiebung und mit Einleitung schreitet das Hauptthema des Triangelbegleitung bildet das zweite The- Kopfsatzes beherzt aus. Klangfülle und ma. Auch im Charakter dieser Themen hat Beweglichkeit kennzeichnen das Ge- sich Emilie Mayer nicht in das Schema schehen. Als „Marcia funebre“ (Trauer- einer „männlichen“ und „weiblichen“ marsch) knüpft das Andante an Beethovens Polarisierung pressen lassen – wie im Typus in der „Eroica“ an. In scharfer Leben. Punktierung und Seufzermotiven bewegt sich die Melodie feierlich fort. Wie eine Kerstin Schüssler-Bach Insel der Zuversicht leuchtet in der Parallel- tonart D-Dur plötzlich ein Choral auf, zuerst warm leuchtend in den Streichern, dann von den Bläsern beantwortet und noch einmal hymnisch überhöht. Horn und Pauke duettieren für die fahle Rückkehr des 6
HEIDELBERGER SINFONIKER · JOHANNES KLUMPP Foto: Evelyn Walton Marc Niemann ist ein äußerst vielsei- und direttore musicale des international re- tiger, erfahrener Dirigent, dessen Interpre- nommierten Festivals Cantiere Internazio- tationen sich durch die Balance sorgfäl- nale d’Arte di Montepulciano. tiger Detailarbeit einerseits und eines pack- Marc Niemann wurde mehrfach für seine enden Zugriffs andererseits auszeichnen. Musiktheatereinstudierungen gewürdigt. So Er ist Generalmusikdirektor des Stadtthea- wurde dem Stadttheater Bremerhaven unter ters Bremerhaven, Chefdirigent des Phi- anderem für die Ausgrabung der selten ge- lharmonischen Orchesters Bremerhaven spielten Oper „Bluthochzeit“ von Sandor 7
EMILIE MAYER Foto: Yvonne Bösel Szokolay unter seiner Leitung 2015 der Theaterpreis des Bundes verliehen. 2018 wurde Marc Niemann in der Kritikerum- frage der Zeitschrift Opernwelt als „Diri- gent des Jahres“ nominiert. Aufgrund seiner intensiven Beschäftigung mit Neuer Musik und zeitgenössischem Musiktheater, verbindet und verband ihn eine enge Zusammenarbeit mit Persönlich- keiten wie Detlev Glanert, Prof. Siegfried Matthus und Johann Kresnik. Die Einspielung aller Beethoven-Sinfonien mit dem Philharmonischen Orchester Bre- merhaven unter Marc Niemanns Leitung PHILHARMONISCHES ORCHESTER wurde von der Presse hochgelobt. BREMERHAVEN Nach einer Ausbildung als Pianist und Das Philharmonische Orchester Bremerhaven Dirigent in Hannover, Lübeck und Berlin prägt seit über hundertfünfzig Jahren das hat Marc Niemann die klassische Kapell- Musikleben Bremerhavens und der Region meisterlaufbahn mit Stationen in Lübeck, Elbe/Weser. In seiner Hauptspielstätte, dem Eutin, Braunschweig, Pforzheim und Cott- Stadttheater Bremerhaven, findet eine über- bus eingeschlagen regional profilierte Konzertreihe statt und der Er ist ausgezeichnet als Stipendiat der Klangkörper begleitet darüber hinaus zahl- Oscar-und-Vera-Ritter-Stiftung, der Richard- reiche Musik- und Tanztheatervorstellungen. Wagner-Stiftung und der Max-Grüne- Die Wurzeln des Orchesters reichen zu- baum-Stiftung und steht als Gastdirigent rück in das Jahr 1827. Nach einer wech- bereits am Pult zahlreicher nationaler selvollen Geschichte, in deren Verlauf auch wie internationaler Klangkörper und Festi- renommierte Musikerpersönlichkeiten wie vals. Arthur Nikisch und Richard Strauss am Pult 8
HEIDELBERGER SINFONIKER · JOHANNES KLUMPP zu erleben waren, übernimmt die Stadt zuletzt aufgrund dieser Aktivitäten wird Bremerhaven 1929 die Trägerschaft des das Philharmonische Orchester Bremer- städtischen Orchesters Bremerhaven. haven 2017 in das Förderprogramm Ex- Seit 2014 prägt Marc Niemann als Gene- zellente Orchesterlandschaft Deutschland ralmusikdirektor das musikalische Profil des der Bundesministerin für Kultur und Medien nunmehr in Philharmonisches Orchester aufgenommen. Bremerhaven umbenannten Klangkörpers. Die Spielpläne berücksichtigen in besonde- Unter seiner Leitung werden innovative rem Maße auch selten gespieltes oder zeit- Konzertformate etabliert, die neue Pub- genössisches Repertoire, das den etablierten likumsschichten erschließen und die stilis- Kanon der großen musikalischen Werke er- tische Bandbreite erweitern. Als weiterer gänzt. Mehrere CD-Produktionen, Rundfunk- Schwerpunkt wird ein breites Spektrum übertragungen und die zunehmende über- musikpädagogischer Angebote aufgebaut, regionale Konzerttätigkeit dokumentieren um Kindern und Jugendlichen Zugang zur das gestiegenen Renommee des Philharmo- klassischen Musikkultur zu schaffen. Nicht nischen Orchesters Bremerhaven. 9
EMILIE MAYER S y m p h o n i e s N o s 6 & 3 The most successful (female) earlier, a critic had exclaimed in the same ENGLISH symphonist of the Romantic era paper: “Hitherto woman’s fair hand has The long overdue rediscovery of Emilie mastered the Lied at most (...). What Mayer naturally earns her the near-univer- female powers, powers of the second rank, sal label of “female Beethoven”, which she can attain – that is what Emilie Mayer has was called even by her contemporaries. achieved and reproduced.” On the one hand that is a great honour, Even as a five-year-old, the girl born to a for Mayer is indeed considered the most chemist and his second, short-lived wife in successful symphonist among the compo- the Mecklenburg town of Friedland was sing women of the Romantic era. She taking piano and organ lessons, and even was thus not content with the “domestic” composing short pieces of her own. The genres of Lieder, piano works and 1840 suicide of her father, for whom she chamber music, which is all that her female had till then managed the household, re- colleagues were generally allowed; on the presented a dramatic turn of events. In her contrary, she designed symphonies on the late twenties, Emilie Mayer was financially grand scale. On the other hand, that label and personally independent. She resolved shows that people are still thinking along to elevate her composing skills to professio- gender-specific lines – even if they have nal levels by studying with “ballad king” happily escaped the 19th-century mindset Carl Loewe in the Baltic port of Stettin that hampered Emilie Mayer’s own career. (now Szczecin in Poland). She pursued As late as 1878, the “Neue Berliner Musik- advanced studies in Berlin from 1847: zeitung” was describing her as a “rare with Adolf Bernhard Marx, a much-admi- phenomenon” and an “exception” to the red teacher and ardent Beethoven advoca- rule that the “Production” of orchestral te, she studied fugue and counterpoint; works was solely the “Domain of the crea- Wilhelm Wieprecht, military music specia- tive male intellect”. By that date, Emilie list, instructed her in orchestration. Both in- Mayer had already presented eight sym- fluences were to have a significant effect phonies. And in 1850, almost 30 years on her creative development. 10
PHILHARMONISCHES ORCHESTER BREMERHAVEN Emilie Mayer continued to focus her activi- her Third and Sixth Symphonies, which are ties upon Stettin, where she had mean- now offered as premiere recordings. The while settled, and Berlin, where she spent Third Symphony, in particular, cannot have the last years of her life. It was there that been played in a public concert for 170 she held “house concerts” featuring her years. own sonatas, trios and string quartets. It seems as if her tireless organization of or- The very title of the Third Symphony shows chestral concerts had drained her energy that Emilie Mayer was determined not to and her financial resources to the utmost, be limited to “ladylike music”. Under its so that she later concentrated on chamber title of “Sinfonie militaire” the work ad- music. And it was this, in contrast to her dresses a field that would naturally have symphonic music, that in some cases been described as “male”. The “bellicose” appeared in print during her lifetime. In element of the symphony may have been a correspondence with one of her publishers, reminiscence of the revolutionary events of Bote & Bock in Berlin, she invariably seeks 1848, when Mayer had just moved to to be addressed by her professional title of Berlin. She will certainly have received “female composer” – as Componistin. advice from her teacher Wilhelm Wiep- Emilie Mayer scored a substantial success recht, meanwhile, a man who reformed in 1880 with her “Overture to Faust”, Prussian military music and pioneered which was performed in various German technical improvements to brass instru- cities and elsewhere in Europe. After her ments. Mayer’s Third certainly makes effec- death in 1883 the composer, who had tive use of the brass. Its unmistakable never married and had no children, was model is nevertheless Joseph Haydn’s soon forgotten. Not till 2021 was her grave “Military” Symphony no. 100, whose in- in Berlin’s Dreifaltigkeit cemetery given the strumentation enhanced by timpani, trian- status of a memorial. It was in that year gle, cymbals and bass drum, in the that Marc Niemann and the Philharmo- manner of the Janissary band, prompted nisches Orchester Bremerhaven performed Ludwig van Beethoven to use the same 11
EMILIE MAYER S y m p h o n i e s N o s 6 & 3 percussion in the finale of his Ninth Sym- crescendos. At the climax of the move- phony. And Emilie Mayer herself reserves ment, jubilation suddenly ceases; as if in those military instruments, along with the pensive recollection, the slow introduction piccolo, for her finale. returns. Was this a reminder by Emilie After a slow introduction, resolute ascen- Mayer that war brings not only greatness ding and descending figures mark the the and glory but, above all, grief and con brio theme, which undergoes a stormy sorrow? After a brass cadenza, the mili- passage through the opening movement. tary music strikes up again. The premiere However, the sharpness is tempered with at a concert of April 21, 1850, in the Rossinian elegance. The graceful F major Königliches Schauspielhaus on Berlin’s triadic melody of the second movement is Gendarmenmarkt, marked Mayer’s public enhanced with appoggiaturas and decora- debut as an orchestral composer. Con- tive runs. A fissured minor-key section ducted by Wilhelm Wieprecht, the Third leads back into dramatic terrain. Its final Symphony cannot have failed to make its bars introduce a virtuosic cello solo, per- mark. haps in reminiscence of the concertante use of the cello in many a Haydn sym- Three years later, on April 25, 1853, phony. The A minor Scherzo applies itself Emilie Mayer’s Sixth Symphony was per- to syncopation with a certain Beethovenian formed in the Schauspielhaus, again under obstinacy. A chromatic line leads to the the baton of Wieprecht, in the presence of songlike Trio in A major. the Royal Family. It departs from the The finale again has a slow introduction models of early Viennese Classicism, being that with all its chromatic sighs and trills is more strongly influenced by Beethovenian far from warlike in character. A rustic C strains. Berlin concert life was unthinkable major theme droning on the G string in the without the orchestral works of Beethoven – violins sets a new tone and very soon the not least on account of the efforts of Adolf military instruments enter the field. The Bernhard Marx, who elevated Beethoven second theme indulges in more trills and to a role model in his teaching of compo- 12
PHILHARMONISCHES ORCHESTER BREMERHAVEN sition. Marx was the man who expounded of Mendelssohn in his “Reformation” Sym- the celebrated dualism of first-movement phony. sonata form comprising a “masculine”, An elegantly athletic motif shapes the energetic first subject and a “feminine”, Scherzo, which proves much less re- lyrical second subject. It is interesting to calcitrant than its Beethovenian model. The note that it was the private teacher of final movement picks up speed and the Emilie Mayer, who committed himself to violins introduce a tremolo theme of joyful giving women access to the study of ardency, which later assumes songlike composition at the University, who adopted manner in dialogue between strings and this gender-oriented definition. clarinet. The secondary theme takes the After an expressive slow introduction, the form of a confident dance with strikingly main theme of the opening movement staggered rhythm and triangle accompani- makes its emphatic entry. Rich sound and ment. In the character of these very themes vigorous motion characterize the suc- – as in her life – Emilie Mayer has escaped cession of events. A Marcia funebre the straitjacket of “male” and “female” (funeral march) reveals the Andante’s debt polarization. to Beethoven’s use of the form in his “Eroica”. Sharply dotted rhythm and Kerstin Schüssler-Bach sighing motifs carry the melody solemnly Translation: forward. Like an island of calm reassurance, Janet & Michael Berridge, Berlin a chorale enters in the relative key of D major, at first warmly radiant in the strings, then answered by the brass and once more elevated to anthemic grandeur. Horn and kettledrum join in duet for the pallid return of the funeral-march theme. At this point Mayer freights the genre with religious associations, much in the manner 13
EMILIE MAYER S y m p h o n i e s N o s 6 & 3 Marc Niemann is a highly versatile, Prof. Siegfried Matthus and Johann experienced conductor, whose interpre- Kresnik. tations stand out for their balance between painstaking attention to detail on the one The recording of all Beethoven’s sym- hand and thrilling attack on the other. phonies made with the Philharmonisches Orchester Bremerhaven under the baton He is General Music Director of Stadt- of Marc Niemann was enthusiastically theater Bremerhaven, Principal Conductor acclaimed by the press. of the Philharmonisches Orchester Bremer- haven and direttore musicale of the inter- After training as a pianist and conductor nationally renowned festival Cantiere Inter- in Hanover, Lübeck and Berlin, Marc nazionale d’Arte di Montepulciano. Niemann pursued the classic conducting career with spells in Lübeck, Eutin, Braun- Marc Niemann has been repeatedly schweig, Pforzheim and Cottbus. honoured for his contribution to music theatre. Stadttheater Bremerhaven was He has held a scholarship from the Oscar awarded the 2015 Federal Theatre Prize and Vera Ritter Foundation, the Richard for its revival under his direction of the Wagner Foundation and the Max Grüne- seldom performed opera Bluthochzeit baum Foundation and is regularly to be (Blood Wedding) by Sandor Szokolay. seen as guest conductor on the podium of Marc Niemann was nominated “Con- national and international orchestras and ductor of the Year” in the 2018 critics’ poll at festivals. for Opernwelt magazine. An intensive engagement with New Music and contemporary music theatre has long linked him in close association with per- sonalities such as Detlev Glanert, 14
PHILHARMONISCHES ORCHESTER BREMERHAVEN PHILHARMONISCHES ORCHESTER Under his direction, innovative concert BREMERHAVEN formats were established that drew in new audiences and widened the stylistic range. The Philharmonisches Orchester Bremer- A further priority was to develop a broad haven has shaped the musical life of spectrum of educational presentations to Bremerhaven and the Elbe/Weser region introduce children and young people to the for over a hundred and fifty years. Its world of classical music. Not least on principal place of performance, the Stadt- account of these activities, Bremerhaven’s theater Bremerhaven, is home to a high- Philharmonisches Orchester was accepted profile series of concerts attracting atten- in 2017 into the growth programme Exzel- tion far afield, and the orchestra also lente Orchesterlandschaft Deutschland by accompanies a wealth of music and dance Germany’s Minister for Arts and Media. theatre stagings there. The concert seasons take particular ac- The orchestra’s origins go back to the year count of rarely played or contemporary 1827. After an eventful history, in the repertoire that complements the established course of which celebrated names in music canon of great musical works. Numerous such as Arthur Nikisch and Richard Strauss CD releases, radio broadcasts and its were to be seen on the podium, the City of increasingly wide-ranging concert activities Bremerhaven assumed the patronage of document the enhanced reputation of the the “municipal orchestra of Bremerhaven” Philharmonisches Orchester Bremerhaven. in 1929. Translation: Since 2014, Marc Niemann as General Janet and Michael Berridge, Berlin Music Director has shaped the musical destiny of the orchestra, now renamed Philharmonisches Orchester Bremerhaven. 15
Foto: Evelyn Walton Aufnahmen / Recordings: 04.-06.10.2021, Sendesaal Bremen Redaktion Radio Bremen: Wilfried Schäper Tonmeisterin, Schnitt und Mastering: Renate Wolter-Seevers Toningenieur: Siegbert Ernst Tontechniker: Jan Stalmann Einführungstext / Programme Notes: Kerstin Schüssler-Bach Übersetzung / Translation: Janet & Michael Berridge, Berlin Graphic Design: Birgit Fauseweh Cover Photo: Yvonne Bösel Eine Produktion von Radio Bremen. 2021 by Radio Bremen 훿 2022 by Profil Medien GmbH, D – 73765 Neuhausen info@haensslerprofil.de, www.haensslerprofil.de HC22016
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