Emotional, aber seriös! - Auch wenn gedruckte Informationen bei den Healthcare Professionals nach wie vor am höchten im Kurs stehen, werden ...

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Emotional, aber seriös! - Auch wenn gedruckte Informationen bei den Healthcare Professionals nach wie vor am höchten im Kurs stehen, werden ...
REPORT

     Bewegtbild-Kommunikation (Teil 2)

     Emotional, aber seriös!
     A   uch wenn gedruckte Informationen bei den Healthcare Professionals nach wie vor am höchten im Kurs stehen, werden
         auch sie – wie Konsument*innen und Patient*innen – immer digitaler. Das schließt auch den Konsum von bewegten
     Bildern ein – ob in Form von Kongressberichterstattung oder von Erklärvideos, beispielsweise zu neuen Produkten. Im
     zweiten und letzten Teil zum Thema Bewegtbildkommunikation erläutern Experten aus Agenturen, was hierbei in der
     Fachkommunikation zu beachten ist.

     >> Was bei Laien funktioniert, funktioniert prin-                die Darstellung erklärungsbedürftiger Vorgänge       einen Link zu Patienten-Videos an die Hand, kön-
     zipiell auch bei Ärzt*innen – inhaltlich anders                  sei daher schon länger ein bewährtes Mittel, Fach-   ne das auch für eine sehr hohe Akzeptanz und
     aufbereitet, versteht sich. Zwar zeigen Studien                  leuten auf einfache Weise Wirkmechanismen oder       Nutzung sorgen. Von Apothekenteams würden
     und Befragungen immer wieder, dass das Lesen                     neue Erkenntnisse zu erklären. „Mode-of-Action-      zum Beispiel Online-Fortbildungen gut ange-
     von wissenschaftlichen Publikationen die be-                     Filme können sowohl im direkten Arzt-Gespräch        nommen, so dass über diesen Weg weitere Be-
     vorzugte Art der Informationsaufnahme dieser                     als auch im Nachgang als alleinstehende Maßnah-      wegtbild-Beiträge gut platziert werden könnten.
     Zielgruppe ist, aber bei bestimmten Anlässen                     me sehr effektiv überzeugen – sie sind bezüglich     „Gerade junge PTAs sind hierfür aufgeschlossen
     und digitalen Kommunikationskanälen biete sich                   der Informationsdichte und der Anschaulichkeit       und empfänglich“, so Meusel.
     auch hier Bewegtbild-Kommunikation an, sagt                      der gedruckten Version überlegen.“                        Die Nachfrage nach Video-Informationsange-
     Franziska Thiele (DP-Medsystems). Ob in der Pa-                       „Auch Ärzte und Apotheker werden immer          boten für Apotheker und Ärzte wachse, stellt Dr.
     tientenaufklärung oder auf Kongressen, Presse-                   digitaler – nicht zuletzt durch die Corona-Pan-      Gordon Lueckel (mmp moving media production)
     konferenzen oder im Bereich Medical Education                    demie“, sagt Jelena Mirkovic (komm.passion). Es      fest. „Als Einstieg in Themen, als Kurzinforma-
     und E-Learning, auch in der Arztkommunikation                    werde aber noch zu häufig ein Fehler gemacht,        tion, aber auch für Hintergründe – man denke
     hätten Bewegtbild-Formate ihren Mehrwert. Ein                    der bereits zu Beginn von Social Media gemacht       an Interviews oder Erklärfilme – sind Videos un-
     Beweis dafür seien die zahlreichen YouTube-                      worden sei: „Damals hat man TV-Spots einfach         schlagbar.“ Lueckel spricht von einer „Symbiose“,
     Channels namhafter Pharma-Firmen, die heute                      1:1 in den digitalen Raum übertragen, aber dort      welche diese mit gedruckten Informationen, vor
     bereits existieren.                                              herrschen andere Spielregeln. Und dementspre-        allem Studien, eingehen. Dabei spiele der Gene-
         Artikel in Fachzeitschriften oder veröf-                     chend braucht es auch ‚andere‘ Ansätze, um           rationenwechsel in Arztpraxen und Apotheken
     fentlichte Studien seien unverzichtbar als wis-                  Fachgruppen per Bewegtbild zu erreichen.“ Die        eine wichtige Rolle. „Die Millenials rücken auf,
     senschaftliches Fundament, dennoch habe die                      Fachinformation in animierte Infografiken zu         die Generation Z wird bald folgen – sie sind in
     schriftliche Beschreibung eines Sachverhaltes ge-                übersetzen und dann „Film“ zu nennen, sei je-        der digitalen und Video-Welt zuhause.“
     genüber der bildlichen Darbietung Nachteile – sie                denfalls nicht der Weisheit letzter Schluss.              Zwar behalte die medizinische Fachzeitschrift
     erfordere Zeit und Vorstellungskraft, so Dr. Marko                    Eine pauschale Aussage über das Potenzial       bei Fachärzten nach wie vor die Topstellung als
     Reschke (interActive Systems). „Für die Veran-                   von Bewegtbild-Kommunikation in Fachkreisen          intensiv genutzte Informationsquelle, sagt Kri-
     schaulichung der Kondensation menschlicher                       zu machen, sei schwierig, weil jede Zielgruppe       stin Goldschmitz (Reizpunkt), sie veranlasse aber
     DNS bis hin zum Chromosom wird in der Literatur                  aufgrund der Altersdurchmischung und gerade          eben nicht selten auch zur crossmedialen Recher-
     nahezu ein halbes Dutzend Seiten benötigt – ein                  auch bei den Ärzten aufgrund der verschiedenen       che. Internet- und Online-Dienste würden fast
     Film schafft dieselbe Aufgabe in 60 Sekunden,                    Disziplinen und dadurch auch unterschiedlichen       von der Hälfte der HCPs intensiv genutzt. „Hier
     ohne dabei an Tiefgang zu verlieren.“ Der Einsatz                Forschungsintensität sehr heterogen sei, gibt        zeigt sich großes Potenzial und Marketingteams
     von Zeichentrick- und 3D-Animationsfilmen für                    Sabine Meusel (meusel healthcare) zu beden-          sollten auf Bewegtbildkommunikation setzen, um
                                                                                        ken. Insgesamt könne man           ihre Zielgruppe mit den gewünschten Botschaften
                                                                                        aber sicherlich sagen, dass        anzusprechen.“
                                                                                        bei Ärzten beispielsweise Kon-          Bei den Apothekenteams habe die Fachzeit-
                                                                                        gressbeiträge und -zusammen-       schrift ebenfalls eine wichtige Stellung, auch bei
                                                                                        fassungen, Interviews mit KOLs     dieser Gruppe aktiviere sie verstärkt dazu, cross-
                                                                                        und die Demonstration von          mediale Informationsangebote zu nutzen: Online-
                                                                                        praktischem Wissen auf große       Medien bzw. Plattformen von Herstellern würden
                                                                                        Resonanz treffen kann. „Auch       häufig genutzt, ebenso seien E-Mail-Newsletter
                                                                                        in dieser Zielgruppe sind die      und audiovisuelle Medien wie Webinare und So-
                                                                                        digitalen Medien angekommen        cial-Media-Angebote wichtige Informationsmedi-
                                                                                        und aufgrund der oft begrenz-      en für Apotheker und vor allem PTAs. „Die Ein-
                                                                                        ten Zeit für Fortbildung sicher    bindung von Bewegtbildkommunikation in diesen
                                                                                        auch zunehmend relevant.“          Medienmix hilft, dass Botschaften fachlich und
     Für Boehringer Ingelheim und das Produkt „Frontline“ gegen Zecken und Flöhe hat    Gebe man Ärzten als Unterstüt-     verständlich, verpackt in einer ansprechenden
     Reizpunkt ein Video produziert, das die Entwicklung von Flöhen erläutert.          zung für ihre Aufklärungsarbeit    Story, transportiert werden können.“

       pharmaR E L AT I O N S

12              05/21
Emotional, aber seriös! - Auch wenn gedruckte Informationen bei den Healthcare Professionals nach wie vor am höchten im Kurs stehen, werden ...
REPORT

                  Auch bei HCPs rücke die Bewegtbild-Kom-         stehe noch immer die inhaltliche Information des     Menschen – „und grundsätzlich funktionieren
             munikation immer weiter in den Fokus, bestätigt      Fachpersonals im Vordergrund, allerdings blieben     unsere Gehirne doch alle gleich“. Unterhaltung
             auch Julia Barner (Schmittgall Health). In erster    Informationen durch „Infotainment“ intensiver        bedeute in diesem Fall aber natürlich nicht, dass
             Linie sicherlich nicht, um komplexe Studienergeb-    und länger im Gedächtnis. HCPs würden täglich        dann Fakten zu kurz kommen müssen – ganz im
             nisse vollumfänglich zu veröffentlichen, jedoch      mit nüchternen Informationen überhäuft, daher        Gegenteil: „Man gibt den Fakten nur einen pas-
             um eventuell Highlights von Kongressen durch         lasse sich durch unterhaltende Aspekte gerade        senden Rahmen.“
             Experten zusammenzufassen, O-Töne von KOLs           hier mehr Aufmerksamkeit generieren. „Wichtig            „Infotainment ja! Aber mit Augenmaß und
             einzusammeln und diese Ärzten zu präsentieren        ist, dass die Inhalte auch weiterhin erkennbar       einem feinen Gespür für medizinische Themen“,
             oder auch, um komplexe Wirkmechanismen zu er-        im Zentrum des Videos stehen und Maßnahmen           antwortet Dr. Gordon Lueckel. Fakten und wissen-
             klären. „Man kann natürlich nicht jeglichen Inhalt   wie Storytelling nur begleitend und unterstüt-       schaftliche Zusammenhänge sollten so modern
             einfach in Videos pressen, aber auch hier gibt es    zend wirken.“                                        und fesselnd wie möglich präsentiert werden,
             wunderbare Möglichkeiten, Bewegtbild einzuset-            „Die Mischung macht‘s“, findet Julia Barner.    ein gutes Storyboard setze dabei auf spannende
             zen und das wird von den Ärzten wie auch von         Ärzt*innen seien auch Menschen, die „unterhal-       Hinleitungen zum Thema, aber auch auf tempo-
             den Apothekenteams gerne konsumiert.“                ten“ werden wollten. Es sei keine Frage, dass der    reichen Schnitt und gute Kameraperspektiven.
                  Ärzt*innen seien bereits digital, bei ihnen     Inhalt relevant sein muss, aber deshalb müsse        „Aus Producer-Sicht gibt es so gut wie keine
             sei die Entwicklung sicher schon weiter als bei      man ja nicht immer starr in die Kamera blicken,      langweiligen Themen, aber durchaus vermeidbare
             den Apotheker*innen, stellt Tino Niggemeier          Studienergebnisse vortragen und nebenher Po-         Längen in der Darstellung. Es gilt, die Healthca-
             (xeomed) fest. Viele Ärzt*innen verfolgten et-       werpoint-Slides einblenden. Da gebe es einfach       re Professionals mit aller Energie und mit einem
             wa Zusammenfassungen von Kongressen digital          unterhaltsamere Formate, die gleichzeitig span-      gewissen Verve zu informieren und bestenfalls
             oder sähen sich Insights zu aktuellen Studien        nende Inhalte transportieren. „Ein tolles Beispiel   zu begeistern.“ Inhaltliche Präzision stehe dabei
             an. Bei Apotheken stehe man dagegen eher noch        ist für mich hier das Format ‚CongressTV‘. Neben     aber natürlich immer im Mittelpunkt.
             am Anfang, aber auch hier sei es nur eine Frage      den wissenschaftlich fundierten Zusammenfas-             Bei geeigneten Themen im Bereich der me-
             der Zeit, bis sich die Digitalisierung durchsetze.   sungen der Kongresshighlights versuchen wir          dizinischen Fort- und Weiterbildung könne man
             „Und es gibt bereits einige vielversprechende        immer auch, das unterhaltsam zu gestalten. Zu-       Ärzt*innen bzw. Fachkreisen Inhalte durchaus
             Entwicklungen in diese Richtung – komplett vir-      letzt haben sich hier Ärzte ungestützt zusammen      spielerisch vermitteln, findet auch Franziska
             tuelle Apothekenschulungen etwa werden heute         gesetzt und das Format gemeinsam konsumiert          Thiele. „Wir arbeiten auch in der Arztkommuni-
             schon angeboten.                                     – was will man mehr?“                                kation mit Formaten aus Infotainment, Edutain-
                                                                       Für Sabine Meusel kommt es ebenfalls auf        ment und Gamification. Aber hier kommt es
                        Wissenschaftlich-nüchtern                 eine gute Mischung an. Ein Unternehmen oder          auf die ‚Dosis‘ und die Ausgewogenheit an, um
                        oder doch Infotainment?                   Produkt, das nur durch Infotainment auf sich         glaubwürdig zu bleiben und dem Arzt als Partner
                                                                  aufmerksam zu machen versuche, verliere sicher       auf Augenhöhe zu begegnen.“ Wenn es um die
                 Auf die Frage, ob Fachkommunikation via          schnell an Glaubwürdigkeit. Die zusätzliche Be-      Vermittlung von Lerninhalten und zum Beispiel
             Bewegtbild auch „infotainig“ sein dürfe, stellt      reitstellung von „seriösem“ Content schaffe hier     von speziellen komplexen Patientenfällen für
             Niggemeier klar, dass Emotionen Menschen al-         Akzeptanz und wiederkehrende Besucher.               jüngere Ärzte in Ausbildung gehe, habe sie sehr
             ler Berufsgruppen ansprechen. „Man muss also              Es reiche eben nicht, die Fakten aus Fach-      gute Erfahrungen mit Edutainment-Formaten in
             definitiv nicht wie ein Roboter kommunizieren.       informationen in Bewegtbild zu übertragen und        der Bewegtbildkommunikation gemacht.
             Wichtig ist aber, dass der Auftritt seriös ist, um   ein paar Infografiken zu animieren, so Jelena            Dr. Marko Reschke spricht bei diesem Thema
             beim Publikum als Expert*in wahrgenommen             Mirkovic. Stattdessen müsse man Fakten in            auch nicht-medizinische Inhalte an: Die Anfor-
             zu werden.“                                          Entertainment oder mindestens Infotainment           derungen im Gesundheitswesen seien vielfältig –
                 Bewegtbildkommunikation in Fachkreisen           überführen. „Denn natürlich herrscht auch bei        tagtäglich würden unzählige Aufgaben bewältigt,
             gehe, genau wie in der Kommunikation zu End-         Fachgruppen der Kampf um Aufmerksamkeit. Und         die mit den eigentlichen Fähigkeiten und Interes-
             verbrauchern, immer mehr in Richtung emotio-         auch hier gilt: Je leichter zugänglich der Inhalt,   sen gar nichts mehr zu tun haben und trotzdem
             naler Ansprache, so Kristin Goldschmitz. Natürlich   desto besser.“ Auch Ärzte und Apotheker seien        kommuniziert, erlernt und durchgeführt werden

                                                                                                Was uns berührt …
                                                                                                Wer AlltagsKontexte versteht, weiß was Menschen bewegt.
                                                                                                Als MarkenKontextVersteher liefern wir die psychologischen
                                                                                                Hebel für HealthCare-Fragestellungen.
                                                                                                                  ContextThinking:® + 49 911 9954290.
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REPORT

                                                                                    quenzen kommen wird. Hier          zur Bewegtbildkommunikaiton auch schon vorher
                                                                                    haben sich kompakte Videofor-      gegeben. „Das iPad ist bei Vertriebsmitarbeitern
                                                                                    mate, wie unsere ganz neuen        im Außendienst immer im Gepäck – bei einem
                                                                                    ‚Individeos‘, sehr bewährt: Sie    Besuch in der Praxis oder der Apotheke werden
                                                                                    bieten dem Außendienstler die      beispielsweise neue Produkte in der Vergangen-
                                                                                    Chance in einen professionellen    heit auch durch kurze Spots vorgestellt. Ob Te-
                                                                                    Bewegtbildkontakt mit Ärzten       stimonial, animiertes Erklärvideo oder virtuelle
                                                                                    und Apothekern zu treten. Das      Vertriebspräsentation: Bewegtbildkommunikation
                                                                                    reicht bis hin zur persönlichen    hilft, Information erlebbar zu gestalten.“ Auch in
                                                                                    Ansprache – ganz einfach auch      den sozialen Medien lasse sich Fachkreispersonal
                                                                                    via QR-Code.“ Überdies seien       damit gut erreichen. Einerseits könnten Unter-
                                                                                    deutlich spürbar alle Formen       nehmen die Zielgruppenansprache durch gezieltes
                                                                                    des Videomarketings bei HCPs       Targeting bei Werbemaßnahmen gewährleisten,
     Screenshot aus einem Apothekenfilm, den Schmittgall Health zur Markteinführung im Aufwind.                        andererseits könne man vom Trend zu privaten
     von „KadeFemin“ von Dr. Kade Health Care produziert hat.
                                                                                         „Auf jeden Fall hat das       Gruppen profitieren. Es gebe auf Facebook bei-
                                                                                    letzte Jahr auch in der Phar-      spielsweise viele Gruppen, in denen sich Fach-
     müssten, wie zum Beispiel Datenschutzgrund- ma-Branche viel bewegt hinsichtlich der Di-                           personal interessenbasiert zusammenschließe
     verordnung, Rechnungswesen, Brandschutz, Hy- gitalisierung“, sagt auch Sabine Meusel. Die                         und aus kommunikativer Sicht eine eigene Seg-
     gienemaßnahmen und vieles mehr. „Gerade hier Kunden nähmen diese Form der Kommunikation                           mentierung vornehme.
     bieten sich für eine zielgerichtete Kommunikation endlich richtig wahr und die Nachfrage steige
     Infotainment-Lösungen an. Erklärfilme zum Bei- rasant. „Natürlich haben wir aber auch unser                              Welche Indikatoren eignen
     spiel, die durch die Erzählung einer Geschichte Empfehlungsverhalten diesbezüglich noch ein-                              sich zur Erfolgsmessung?
     mit geeigneten Darstellern und Stimmen, mit mal intensiviert.“ Social Media spielten auch bei
     tollen Bildern und Musik emotionalisieren und Ärzt*innen und den Apothekenteams mittlerweile                           Wenn es um die Messung des Erfolgs von
     dadurch die Aufmerksamkeit aufrechterhalten. eine Rolle. YouTube sei auch hier eine gern ge-                      Bewegtbildkommunikation geht, „unterscheiden
     Die im Trickfilmverfahren mit handgezeichneten nutzte Plattform, um sich zu informieren und zu                    sich die grundsätzlichen KPIs nicht von denen
     Illustrationen entwickelten Filme eignen sich recherchieren, aber auch Facebook und LinkedIn                      der Laien-Zielgruppe“, sagt Sabine Meusel. View-
     hervorragend für trockene Themen und können würden genutzt. „Bei den jungen PTAs sind sicher                      Through-Raten könnten hier unter Umständen
     ohne viel Aufwand produziert werden.“                        auch Instagram oder TikTok von Bedeutung und         durch erzielte Empfehlungen und Verschrei-
                                                                  sollten bei einem zeitgemäßen Digitalkonzept         bungen einen noch effektiveren Hebel darstel-
           Corona bewirkt ein Umdenken                            berücksichtigt werden.“                              len. Auch wiederkehrende Besucher versprächen
                                                                       Franziska Thiele berichtet, Konzepte für vir-   womöglich einen höheren Impact. „Am Ende
          Durch die Pandemie waren in den letzten tuelle Customer Journeys seien 2020 äußerst                          zählt aber natürlich auch bei dieser Zielgruppe
     Monaten Außendienstbesuche wenn überhaupt gefragte Leistungen gewesen. Selbstverständlich                         die Conversion Rate.“
     nur noch sehr eingeschränkt möglich. Dies hat zählten Videos und Webcasts zu wichtigen Medi-                           Je nach Zielsetzung gebe es eine Reihe von
     auch dazu geführt, dass Pharma- und Healthcare- en, die nun vermehrt in der Arztkommunikation                     KPIs, sagt Jelena Mirkovic – zum Beispiel Image
     Unternehmen vermehrt auf digitale Kommunika- eingesetzt würden. „Um hier Komplettlösungen                         und Einstellung gegenüber Marken, Unternehmen
     tionskanäle und damit auch auf Bewegtbildfor- anbieten zu können, haben wir erst vor kurzem                       oder Produkten, oder Verschreibungs- oder Emp-
     mate in der Fachkommunikation gesetzt haben. ein technisch anspruchsvolles Studio mit Green-                      fehlungsraten. Oder auch das qualitative Feed-
     Reschke sagt beispielsweise, seiner Erfahrung screen eingerichtet und in Betrieb genommen.“                       back in Gesprächen mit dem Außendienst oder
     nach habe sich die Welt im letzten Jahr deutlich Rx-Pharmakommunikation über Social-Media-                        in Umfragen. „Die Bandbreite ist unendlich und
     den digitalen Lösungen im Bereich Kommunika- Kanäle sei derzeit ein großes Experimentierfeld,                     die KPIs folgen immer der Zielsetzung.“
     tion und Wissenstransfer zugewandt. Dies zeige hier müsse sich der ROI erst noch beweisen.                             Für Lueckel muss sich eine HCP-Kommuni-
     sich am sprunghaften Anstieg der Nutzung von „HWG-konforme dialogorientierte Konzepte                             kationsmaßnahme immer der zentralen Frage
     Videokonferenzen und Webinaren. „Nichtsdesto- müssen gut begleitet, durchdacht und in puncto                      stellen, wie hoch die Resonanz auf das „Call-to-
     trotz fehlt es vielfach aber an informativen und Pharmakovigilanz wasserdicht sein. Das ist ein                   Action“-Tool ist. Reine Klickzahlen oder Shares
     vor allem attraktiven Ideen und Angeboten zur Kraftakt.“ Natürlich habe sich aber auch bei den                    seien hier nicht die Tools der ersten Wahl, vor
     Aus- und Weiterbildung.“ Hier könnten künftig bekannten und etablierten Ärzteportalen wie                         allem dann, wenn im direkten Kontakt oder mit
     vielfältig medialisierte, interaktive und mit Spiel- esanum, coliquio und DocCheck in den letzten                 kleinen Gruppen kommuniziert werde.
     elementen ausgestattete Produktionen zu einer Monaten viel getan. „Welche neuen Tools sich für                         Für Tino Niggemeier sind KPIs mit qualita-
     Verbesserung der Situation beitragen.                        welche zielgruppenspezifische Kommunikations-        tiven Bewertungen relevanter als weiche Parame-
          Die fehlende Nähe zum Kunden sei für die aufgabe eignen, muss aber immer überprüft und                       ter. Interaktionsraten wie Klicks und Views und
     Hersteller und deren Pharmareferenten in Coro- analysiert werden.“                                                das auch in einem Kostenkontext, also Cost-per-
     na-Zeiten ein Riesenproblem, sagt Lueckel, und                    Natürlich seien seit Beginn der Pandemie        Click PC und Cost-per-View, seien deutlich aus-
     diese Erfahrung habe in einigen Unternehmen kreative, digitale Lösungen besonders stark ge-                       sagekräftiger als Impressions. Und: „Da die Ziel-
     die grundsätzliche Frage nach einer „Moderni- sucht gewesen, um die Fachkreise weiter mit                         gruppe sehr spitz ist, geht es hier nicht darum,
     sierung“ der Kundenpflege aufgeworfen. „Wir den gewünschten Botschaften zu Produkten und                          einen viralen Hit im klassischen Sinn zu landen,
     nehmen an, dass es vor Ablauf von zumindest Dienstleistungen ansprechen zu können, so Kri-                        sondern Entscheider*innen im richtigen Moment
     einem Jahr nicht zu gewohnten Kontaktfre- stin Goldschmitz. Allerdings habe es den Trend                          anzusprechen und ihren Need zu treffen!“
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