LEICHTE SPRACHE Eine Handreichung für die Praxis - Interkulturelle Öffnung - Fachstelle Interkulturelle Öffnung
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Vorwort D iese Broschüre richtet sich an Mitarbeiter*innen in Stadtverwaltun- gen und anderen Institutionen, die sich einen Überblick über Leichte Sprache verschaffen und sie in eigenen Texten anwenden möchten. Wir haben hier die wichtigsten Eckdaten zur Entstehung und Entwick- Die ganze Kunst der Sprache besteht darin, lung der Leichten Sprache für Sie zusammengestellt, erläutern Hinter- verstanden zu werden. gründe und erklären, nach welchen Regeln Leichte Sprache funktioniert. Ausgewählte Textbeispiele bieten Hilfestellungen für die Anwendung in Konfuzius der Praxis. Die hier abgedruckten Texte sind in Seminaren zur Leichten Sprache in Jena entstanden. Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung und anderer Jenaer Einrichtungen haben Originaltexte aus ihrem Arbeitsalltag nach den Regeln der Leichten Sprache bearbeitet. Zum Vergleich wurden auch Ausschnitte aus den Ausgangstexten abgedruckt. Kurze Erklärun- gen bei den Mustertexten helfen, das Vorgehen bei der Vereinfachung nachzuvollziehen. Dies soll es Ihnen erleichtern, Leichte Sprache auch auf eigene Texte anzuwenden. Herausgeber: Prüfung Leichte Sprache: Fachstelle Interkulturelle Öffnung Saale Betreuungswerk der Lebenshilfe AWO Kreisverband Jena-Weimar e.V. Jena gGmbH www.fs-ikoe.de www.sbw-jena.de Text und Redaktion: Grafische Gestaltung: Fachstelle Interkulturelle Öffnung Sören Lindner Eva Dix, Redakteurin für Leichte Sprache, Jena www.lindner-design.de 3
Was ist Leichte Sprache? Wie ist Leichte Sprache entstanden? L eichte Sprache ist eine sehr stark vereinfachte Form des Deutschen. Einfacher Satzbau, kurze Sätze und einfaches Vokabular sind ihre typischen Kennzeichen. Der Wortschatz der Leichten Sprache orientiert D ie Idee einer vereinfachten Sprache entstand bereits in den 1960er-Jahren im Rahmen der Behindertenrechtsbewegung. Nach Deutschland kam das Konzept durch die 1974 gegründete ame- sich am deutschen Grundwortschatz. Damit unterscheidet sich Leich- rikanische Organisation „People First“. Diese Organisation tritt für die te Sprache deutlich von unserer Standardsprache, die häufig lange, Rechte von Menschen mit Behinderung ein und hat 1996 die Idee des verschachtelte Satzkonstruktionen, komplexe Sprachstrukturen und „Easy read“ entwickelt, die vom deutschen Netzwerk „Mensch zuerst“ Fremdwörter aufweist. Das Sprachniveau von Texten in Leichter Spra- aufgegriffen wurde. In der deutschen Öffentlichkeit findet die Leichte che entspricht etwa dem Grundschulniveau. Sprache zunehmend Beachtung, seit Deutschland im Jahr 2009 die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert hat. Ziel dieser UN-Behin- dertenrechtskonvention ist es, Menschen mit Behinderung die Teilhabe Wer profitiert von Leichter Sprache? am gesellschaftlichen Leben zu erleichtern. L eichte Sprache zielt vor allem auf Verständlichkeit. Sie richtet sich an Personen, die mit der Standardsprache Probleme haben. Dazu zäh- len zum Beispiel Menschen mit Behinderung, Hör- und Sehgeschädig- Vor dem Hintergrund einer Novellierung des Behindertengleichstel- lungsgesetzes, die am 27. Juli 2016 in Kraft trat, gewinnt die Leich- te Sprache immer mehr an Bedeutung. Das neue Gesetz stärkt die te, ältere Leute mit einer beginnenden Demenzerkrankung, aber auch Rechte von Menschen mit Behinderungen und sieht vor, dass alle Menschen mit geringen Deutschkenntnissen. Für sie alle stellt unse- Bundesbehörden künftig vermehrt Informationen in Leichter Sprache re komplexe Hochsprache eine Barriere dar, die ihnen die Teilnahme bereitstellen sollen. Ab dem Jahr 2018 haben Menschen mit geistiger am gesellschaftlichen Alltag erschwert oder sogar unmöglich macht. Behinderung das Recht, sich amtliche Bescheide in Leichter Sprache Leichte Sprache möchte diese Barriere aus dem Weg schaffen. Auch erläutern zu lassen. Die Regelungen zur Leichten Sprache finden ent- Menschen mit geringer Lesefähigkeit sollen Texte in Leichter Sprache sprechende Anwendung im Sozialverwaltungsverfahren und bei der verstehen können. Ausführung von Sozialleistungen. Leichte Sprache erfüllt damit eine wichtige Schlüsselfunktion. Sie unter- Menschen mit Behinderung sollen Zugang zu leicht verständlichen In- stützt Menschen mit geringer Lesekompetenz dabei, am gesellschaft- formationen bekommen, und dies in allen gesellschaftlichen Bereichen. lichen Leben teilzunehmen, eigene Entscheidungen zu treffen und ein Aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und eigene Entschei- möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen. Leichte Sprache fungiert dungen zu treffen, ist ihnen nur möglich, wenn sie sich auch die dafür also als Brücke in den gesellschaftlichen Alltag und ist ein wichtiges relevanten Informationen selbst beschaffen können. Werkzeug barrierefreier Kommunikation. Dies gilt für alle Adressat*innen der Leichten Sprache. 4 5
An welche Zielgruppe richtet sich Leichte Sprache? 7,5 Millionen Menschen in Deutschland können nicht richtig lesen und schreiben U rsprünglich für Menschen mit Behinderung konzipiert, ist Leichte Sprache auch für andere gesellschaftliche Gruppen wichtig gewor- den. Viele Menschen in unserer Gesellschaft profitieren von Leichter Sprache. Neben Menschen mit Behinderung zählen zu den Zielgruppen der Leichten Sprache: Hör- und sehgeschädigte Menschen Ältere Menschen mit beginnender Demenzerkrankung Funktionale Analphabet*innen Menschen mit geringen Deutschkenntnissen Unter den Adressat*innen von Leichter Sprache stellen die sogenann- ten „funktionalen Analphabet*innen“ eine besonders große Gruppe dar. Man versteht darunter Menschen, die zwar einzelne Wörter und Sätze, aber keine zusammenhängenden Texte lesen können. In Deutschland zählen etwa 14,5 % der 16- bis 64-Jährigen zu dieser Gruppe. Das sind rund 7,5 Millionen Menschen. Weitere 25 % – etwa 13 Millionen – haben auch bei einfachem Wortschatz auf Grundschulniveau große Probleme mit dem Lesen und Schreiben. Fasst man beide Gruppen zusammen, profitieren über 20 Millionen Menschen von Texten in Leichter Sprache. Das ist mehr als jede*r siebte Erwerbstätige. (Quelle: Level-One-Studie („leo.-Studie“) der Universität Hamburg 2011 – Anmerkung: Für 58 % der Befragten ist Deutsch die Muttersprache.) 6 7
Welche Anforderungen müssen Texte in Leichter Wer hat die Regeln für Leichte Sprache entwickelt? Sprache erfüllen? J e nach Zielgruppe sind die Anforderungen an Texte in Leichter Spra- che unterschiedlich. Menschen mit geringen Deutschkenntnissen U rsprünglich wurde Leichte Sprache von und mit Menschen mit Be- hinderung entwickelt. Inzwischen ist Leichte Sprache auch Gegen- stand wissenschaftlicher Untersuchungen: Verschiedene Universitäten haben vor allem Schwierigkeiten mit kompliziertem Satzbau und un- und Forschungseinrichtungen arbeiten daran, die Regeln, nach denen bekanntem Vokabular. Menschen mit Behinderung oder ältere Leute die Leichte Sprache funktioniert, zu überprüfen, zu präzisieren und auf mit Demenzerkrankung können übersichtlich gestaltete Texte in großer eine wissenschaftliche Grundlage zu stellen. Schrift besser lesen. In dieser Broschüre haben wir die derzeit üblichen Regeln, die vom Um sicherzustellen, dass ein Text in Leichter Sprache diejenigen, für Netzwerk Leichte Sprache mitentwickelt wurden, zugrunde gelegt und die er bestimmt ist, auch wirklich erreicht, empfiehlt sich eine Prüfung auf die nachfolgenden Texte angewendet. durch Vertreter*innen der Zielgruppe. Erst wenn diese den Text gegen- gelesen haben und entsprechende Korrekturen eingearbeitet wurden, kann man davon ausgehen, dass der Text für seine Adressat*innen ver- ständlich ist. Auch einfache Bilder können zum besseren Verständnis eines Textes beitragen. Bilder erleichtern das Textverstehen und werden deshalb un- terstützend in vielen Publikationen der Leichten Sprache eingesetzt. Kann Leichte Sprache unsere Hoch- und Fachsprache ersetzen? In der heutigen modernen, hoch spezialisierten Gesellschaft sind kom- plexe Sprachformen wichtig und notwendig. Leichte Sprache kann und soll die Hoch- und Fachsprache nicht ersetzen. Sie ist vielmehr als Hilfsmittel für Menschen gedacht, die mit komplexen Sprachformen Probleme haben und diese als Barriere erleben. Leichte Sprache tritt ergänzend neben die Hoch- und Fachsprache. Sie schafft ein Zusatz- angebot, das Menschen mit einer geringen Lese- und Sprachkompe- tenz zu einem besseren Verständnis und mehr gesellschaftlicher Teil- habe verhelfen soll. 8 9
Die Regeln für Leichte Sprache lassen sich in mehrere Ebenen unterteilen: Regeln auf Wort-Ebene: 1. Verwenden Sie einfache und bekannte Wörter, 5. Trennen Sie lange Wörter. keine Fach- oder Fremdwörter. In der Leichten Sprache wird meistens der Bindestrich verwendet. Beispiel: Beispiel: öffentliche Verkehrsmittel Bus und Bahn genehmigen erlauben Bundesgleichstellungsgesetz Bundes-Gleichstellungs-Gesetz Eine andere Möglichkeit der Worttrennung ist der Mediopunkt (Mittelpunkt). 2. Benutzen Sie immer die gleichen Wörter für die gleichen Beispiel: Dinge. Bundes·gleichstellungs·gesetz Beispiel: Wir haben Ihnen einen Brief geschickt. Bitte bringen Sie das Schreiben zum nächsten Termin mit. Wir haben Ihnen einen Brief geschickt. Bitte bringen Sie den Brief zum nächsten Termin mit. Mediopunkt Der sogenannte Mediopunkt (Mittelpunkt) wird in der Leichten Sprache eingesetzt, um in zusammengesetzten Wörtern die Grenze zwischen den 3. Verzichten Sie auf Abkürzungen. Einzelwörtern zu markieren. Er ist als eine reine Lesehilfe gedacht. An- ders als bei dem in der Leichten Sprache häufig verwendeten Bindestrich Beispiel: vermeidet man damit orthografisch unübliche oder falsche Schreibweisen und erleichtert es den Leser*innen, das entsprechende Wort auch außer- d.h. das heißt halb von Leichte-Sprache-Texten wiederzuerkennen. Aber: Bekannte Abkürzungen wie WC, LKW, ICE können verwendet werden. 4. Am Satzanfang dürfen auch diese Wörter stehen: oder, wenn, weil, und, aber 10 11
Regeln auf Satz-Ebene: 1. Vermeiden Sie Nominalstil (Hauptwörter). 5. Vermeiden Sie das Präteritum (Erste Vergangenheit), Drücken Sie Inhalte mit Verben aus. verwenden Sie stattdessen Präsens (Gegenwart) oder Perfekt (Zweite Vergangenheit). Beispiel: Beispiel: „Ich mag ihn wegen seiner Fröhlichkeit.“ „Leon ging ins Haus.“ (Präteritum) „Ich mag ihn, weil er fröhlich ist.“ „Leon ist ins Haus gegangen.“ (Perfekt) 2. Vermeiden Sie Passiv oder unpersönliche Formulierungen. Benutzen Sie eine aktive Sprache. 6. Vermeiden Sie Negationen (Verneinungen). Verwenden Sie eine positive Sprache. Beispiel: „Seitens der Gemeinde kann Ihrem Antrag nicht zugestimmt Beispiel: werden.“ (Passiv) „Marleen ist nicht krank.“ „Marleen ist gesund.“ „Die Gemeinde kann Ihrem Antrag nicht zustimmen.“ (aktiv) „Es wird darum gebeten, hier nicht zu rauchen.“ (unpersönlich) 7. Verzichten Sie auf Redewendungen und bildliche Sprache. „Bitte rauchen Sie hier nicht.“ (persönliche Anrede) Beispiel: „Rabeneltern“ „schlechte Eltern“ 3. Vermeiden Sie den Genitiv („wessen ...?“, „zu wessen ...?“). Umschreiben Sie Genitiv-Konstruktionen mit „von“ oder „von dem“. 8. Verwenden Sie kurze Sätze. Beispiel: Jeder Satz sollte nur eine Aussage enthalten. „das Auto der Mutter“ „das Auto von der Mutter“ Beispiel: Nachdem wir Sie aufgerufen haben, bringen wir Sie zum richtigen Platz. 4. Vermeiden Sie den Konjunktiv (z.B. „hätte“, „könnte“, „sollte“, „müsste“, „wäre“, „würde“). Wir rufen Sie auf. Dann bringen wir Sie zum richtigen Platz. Beispiel: „Morgen könnte es regnen.“ „Morgen regnet es vielleicht.“ 12 13
Regeln auf Text-Ebene: Vorgaben für Typografie und Layout: 1. Schreiben Sie Zahlen als Ziffern, d.h. als arabische 1. Verwenden Sie möglichst serifenlose Schriften und eine Zahlen: 1, 2, 3, 4 … Schriftgröße von 14 pt. Vermeiden Sie z.B. römische Zahlen: I, II, III, IV ... Beispiel für eine Serifenschrift: Times New Roman 2. Sprechen Sie die Leser persönlich an. Siezen Sie die Leser. Beispiel für eine serifenlose Schrift: Arial Beispiel: „Der Fahrschein ist auszudrucken.“ „Drucken Sie den Fahrschein aus.“ 2. Heben Sie Wichtiges durch Fettdruck hervor. Beispiel: Bitte kommen Sie um 14.15 Uhr in das Büro. 3. Achten Sie bei Pronomen der 3. Person darauf, dass der Bezug klar ist. Verwenden Sie sonst das entsprechende Hauptwort. Beispiel: 3. Unterstützen Sie die Verständlichkeit der Texte, wenn möglich, „Der Vater kauft dem Mädchen einen Hund. Er macht ihm eine durch Bilder (z.B. Fotos, Illustrationen oder Piktogramme). große Freude.“ Die Personalpronomen „er“ und „ihm“ haben hier verschiedene Bezugsmöglichkeiten (Vater/Hund bzw. Mädchen/Hund). 4. Achten Sie beim Layout auf Übersichtlichkeit, gute optische „Der Vater kauft dem Mädchen einen Hund. Der Vater macht dem Gliederung und einen klaren Aufbau. Mädchen eine große Freude.“ 4. Sorgen Sie für eine gute Gliederung des Textes durch Absätze, Überschriften, Aufzählungszeichen (z.B. Punkte). EMPFEHLUNG Prüfen Sie, ob der Text in Leichter Sprache verständlich ist. Lassen Sie ihn durch Vertreter*innen der Zielgruppe gegenlesen. 14 15
Texte im Original Texte in Leichter Sprache Sehr geehrte Familie (...), Sehr geehrte Familie (...), hiermit möchten wir Sie mit Ihrem Kind (...) für Ihr Kind (...) soll in die Schule kommen. den (...) um (...) zur schulärztlichen Untersu- Ein Arzt der Stadt Jena muss das Kind vorher untersuchen. schwieriges Wort chung in das Gesundheitsamt Jena einladen. Kommen Sie am (...) mit Ihrem Kind zum Nominalstil Mit der Einschulung beginnt für Ihr Kind ein Fachdienst Gesundheit neuer Lebensabschnitt. Vorher ist eine ärztli- Kinder und Jugendärztlicher Dienst che Untersuchung durch den schulärztlichen Lutherplatz 3, 1. Etage links Passiv Dienst notwendig, bei der festgestellt werden 07743 Jena soll, ob das Kind aus ärztlicher Sicht den An- forderungen der Schule gewachsen sein wird. Bitte bringen Sie zum Termin mit: • Impf-Ausweis von Ihrem Kind Die Angaben (siehe Anlagen) sollen dem Arzt • Das gelbe Vorsorge-Heft: Dieses Heft bekommt jedes Kind nach der helfen, Ihr Kind kennenzulernen, um es in Geburt im Kranken-Haus. seiner Entwicklung und Belastbarkeit besser • Im Brief liegt ein Blatt mit Fragen: der Anamnese-Bogen. unverständliche Abkürzung einschätzen zu können. Gemäß §3 (2) Thür- Bitte füllen Sie das Blatt aus. SchulgespflVO sind Sie als Sorgeberechtigte • Im Brief liegt ein weißes Blatt: Ihr Kind muss einen Menschen auf das langer Satz verpflichtet, im Rahmen der Vorsorgeunter- Blatt malen. schwieriges Wort suchung dem Schularzt Vorerkrankungen, bekannte Gesundheits- und Entwicklungs- Wir untersuchen: störungen und den Impfstatus Ihres Kindes • Kann Ihr Kind gut sehen? mitzuteilen. Deshalb bitten wir Sie, die Fragen • Kann Ihr Kind gut hören? möglichst vollständig und genau zu beantwor- • Kann Ihr Kind gut sprechen? ten. Alle Angaben unterliegen selbstverständ- • Kann Ihr Kind malen? lich der ärztlichen Schweigepflicht. • Kann Ihr Kind sich gut bewegen? schwieriges Wort Die Schuleingangsuntersuchung ist eine Der Arzt untersucht, ob Ihr Kind gesund ist. gesetzlich geregelte Pflichtuntersuchung für Am Ende spricht der Arzt mit Ihnen über Ihr Kind. alle Schüler, auch für Einschüler an den freien Der Arzt schickt der Schule einen Brief über die Untersuchung. Schulen. Die entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen finden Sie auf der Rück- Mit freundlichen Grüßen seite des beiliegenden (...) 16 17
Texte im Original Texte in Leichter Sprache schwieriges Wort Bescheid Bescheid über die Gewährung von Grund-Sicherung über die Gewährung von laufenden Leistun- Erklärung in Leichter Sprache gen nach SGB XII – Viertes Kapitel (Grundsicherung im Alter und bei Erwerbs- Sehr geehrte/r ..., minderung) Sie haben einen Antrag auf Grund-Sicherung gestellt. Sehr geehrte/r ..., Ihr Antrag ist vom 21.12.2015. Heute bekommen Sie den Bescheid zu Ihrem Antrag. auf Grund Ihres Antrages vom 21.12.2015 Passiv werden Ihnen unter Berücksichtigung Ihrer Was steht in dem Bescheid? Nominalstil wirtschaftlichen und persönlichen Verhält- In dem Bescheid steht: schwieriges Wort nisse laufende Grundsicherungsleistungen Sie bekommen Geld vom Fachdienst Soziales (Sozial-Amt). gewährt. Die monatliche Leistung beträgt Das Geld heißt Grund-Sicherung. ab dem Monat 2/2016 612,95 Euro Passiv und wird Ihnen grundsätzlich im Voraus Wie viel Geld bekommen Sie? überwiesen. Sie bekommen 612 Euro und 95 Cent. Ab Februar 2016. Nominalstil Bei der Berechnung wurde der geänderte Jeden Monat. Passiv Beitrag zur Haftpflichtversicherung berück- Sie bekommen das Geld immer bis zum ersten Tag vom Monat. sichtigt. Wie lange bekommen Sie das Geld? Nominalstil Die Zuordnung der monatlichen Zahlung der Sie bekommen das Geld vom 01.02.2016 bis zum 31.01.2017. schwieriges Wort Grundsicherungsleistungen an die verschie- Das ist ein Jahr. denen Zahlungsempfänger entnehmen Sie Aber nur, wenn alles bei Ihnen so bleibt wie jetzt. bitte dem Berechnungsbogen (Anlage zum Vielleicht ändert sich etwas. Bescheid). Der anliegende Berechnungs- Dann müssen Sie das dem Fachdienst Soziales sagen. Nominalstil bogen ist Bestandteil dieses Bescheides. Sonst müssen Sie später vielleicht Geld zurückzahlen. unverständliche Abkürzung Nach §19 Abs. 2 SGB XII hat nur Anspruch Sie müssen dem Fachdienst Soziales sagen: auf Leistungen, wer seinen Lebensunterhalt • wenn Sie mehr Geld haben als vorher nicht aus seinem Einkommen und Vermö- • wenn Sie weniger Geld haben als vorher gen gemäß §§82 bis 84 und 90 des SGB XII • wenn jemand zu Ihnen in die Wohnung zieht beschaffen kann. (...) • wenn jemand aus Ihrer Wohnung auszieht (...) 18 19
Texte im Original Texte in Leichter Sprache Merkblatt zum Schwerbehinderten-Ausweis Merkblatt zum Schwerbehinderten-Ausweis TIPP 1: Grad der Behinderung feststellen TIPP 1 Auf Ihren Antrag stellt die für Ihren Wohnort Sie haben eine Behinderung? zuständige Behörde (Anschrift siehe Tipp 7) Dann stellen Sie einen Antrag im Amt. Nominalstil das Vorliegen einer Behinderung und den Grad An Ihrem Wohnort. der Behinderung (GdB) fest. Die Auswirkungen Dann prüft das Amt: auf die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft Was ist Ihr Grad der Behinderung? Passiv werden als GdB nach Zehnergraden abgestuft Die Abkürzung dafür ist GdB. schwieriges Wort festgestellt. Eine Feststellung wird nur getrof- Der GdB ist eine Zahl zwischen 20 und 100. Nominalstil fen, wenn ein GdB von wenigstens 20 vorliegt. Der GdB gibt die Schwere von Ihrer Behinderung an. Die zuständige Behörde erteilt einen rechtsbe- helfsfähigen Bescheid, in dem der GdB, die Sie haben die Zahl 20 oder mehr? weiteren gesundheitlichen Merkmale und die Dann bekommen Sie einen Brief vom Amt. Passiv einzelnen Behinderungen festgestellt werden. Dieser Brief heißt Bescheid. TIPP 2 Der Bescheid stellt fest: Beträgt der GdB 50 oder mehr, stellt die • den Grad der Behinderung zuständige Behörde auf Antrag einen Schwer- • die weiteren gesundheitlichen Merkmale behindertenausweis aus. Dieser Ausweis • Ihre Behinderungen Genitiv dient dem Nachweis der Voraussetzungen für Nominalstil die Inanspruchnahme von Rechten und evtl. Sie sind mit dem Bescheid nicht einverstanden? schwieriges Wort Nachteilsausgleichen (z.B. Steuerermäßigung, Dann schreiben Sie Ihrem Amt einen Brief. Zusatzurlaub und bei Zuerkennung bestimm- Der Brief heißt Widerspruch. ter Merkzeichen unentgeltliche Beförderung im öffentlichen Personenverkehr, Parkerleich- TIPP 2: Schwerbehinderten-Ausweis terungen). Sie haben die Zahl 50 oder mehr? TIPP 3 Dann sind Sie schwerbehindert. Beantworten Sie bitte die im Antragsformular Dann bekommen Sie einen Schwerbehinderten-Ausweis. gestellten Fragen sorgfältig und vollständig. schwieriges Wort Sie helfen damit, die erforderlichen Befunde Der Ausweis hilft Ihnen. und ärztlichen Unterlagen (z.B. Krankenhaus- Zum Beispiel: und Kurberichte) sofort anfordern zu können. (...) • Sie zahlen weniger Steuern. (...) 20 21
Texte im Original Texte in Leichter Sprache Einwilligung über die Speicherung und Nutzung persönlicher Daten Information zur Speicherung persönlicher Daten Ich bin damit einverstanden, dass Sie machen eine Beratung bei: bei dem Jugendmigrationsdienst Jugend·migrations·dienst bei der Migrationsberatung für erwachsene …. Zuwanderer (...) (...) Umgang mit Ihren privaten Daten die Informationen aus Beratungsgesprächen Nominalstil bis zum Abschluss der Beratung gespeichert Sie sprechen mit einem Berater. Passiv werden. Diese dürfen ausschließlich zu dem Der Berater hilft Ihnen bei Ihren Fragen. Zweck genutzt werden, mich bei meiner Dafür braucht der Berater Informationen über Sie. sprachlichen Förderung und schulischen, Diese Informationen heißen Daten. schwieriges Wort beruflichen und sozialen Eingliederung zu Der Berater darf Ihre Daten speichern. unterstützen. Das sind zum Beispiel: • Ihr Name Passiv Die gegebenen Informationen dürfen nur • Ihr Geburts · tag Nominalstil vertraulich behandelt werden. Die Weitergabe • Ihre Adresse. an andere Personen oder Ämter darf nur mit meiner ausdrücklichen Zustimmung erfolgen Der Berater darf Ihre Daten nicht weitergeben. (Aufn F 03). Ausnahmen bilden der Verdacht Manchmal muss der Berater mit anderen Personen über Sie sprechen. schwieriges Wort auf Kindeswohlgefährdung sowie auf Fremd- Dann muss der Berater Sie um Erlaubnis fragen. und Selbstgefährdung. Manchmal gibt es auch Ausnahmen: Ich habe jederzeit die Möglichkeit, die über • Wenn ein Kind in Gefahr ist. mich gespeicherten Daten bei dem oben • Oder wenn Sie in Gefahr sind. genannten Fachdienst einzusehen. • Oder wenn eine andere Person in Gefahr ist. Passiv Die Arbeit der Fachdienste wird durch die Bun- Sie dürfen Ihre Daten immer ansehen. desregierung bzw. öffentliche Fördermittel fi- Nominalstil nanziell gefördert. Es erfolgt eine Auswertung Manchmal gibt es Kontrollen. durch die Bundesregierung/Fördermittelgeber Dann muss der Berater über seine Arbeit informieren. zur Erfolgskontrolle. Meine Daten dürfen (...) Der Berater darf nur allgemein über das Gespräch reden. (...) 22 23
Stand: Dank: Fachstelle Juni 2017 Ein besonderer Dank gilt dem Fachdienst So- ziales sowie dem Fachdienst Gesundheit der Interkulturelle Öffnung Fotos: Stadt Jena, dem Thüringer Landesverwal- ©contrastwerkstatt - fotolia.com tungsamt, Abt. VI Versorgung und Integration, ©Africa Studio - shutterstock.com sowie dem Fachdienst für Migration und Integ- ration der AWO Jena-Weimar e.V. für die Bereit- stellung der Texte. 24
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