Empfehlungen für die schulische IT- und Medienausstattung - Inhaltsverzeichnis - www.iqsh.de

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Empfehlungen für die schulische
IT- und Medienausstattung
Inhaltsverzeichnis

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Schleswig-Holstein. Der echte Norden.
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Impressum

Empfehlungen für die schulische IT- und Medienausstattung

Herausgeber
Ministerium für Bildung, Wissenschaft
und Kultur des Landes
Schleswig-Holstein (MBWK)
Brunswiker Str. 16 − 22
24105 Kiel

Umgesetzt vom
Institut für Qualitätsentwicklung an
Schulen Schleswig-Holstein (IQSH)
im Auftrag des Ministeriums für Bildung,
Wissenschaft und Kultur des Landes
Schleswig-Holstein (MBWK)

Bestellungen
Onlineshop: https://publikationen.iqsh.de/
Tel.: +49(0)431 5403-148
Fax: +49(0)431 988-6230-200
E-Mail: publikationen@iqsh.landsh.de

Mitarbeit
Christoph Olsen (IQSH), Thore Olaf Kühn (IQSH),
Jens Lindström (IQSH), Florian Lorenz (Stadt Rendsburg),
Rolf Mau (Stadt Flensburg), Frank Weidemann (ITVSH)

Gestaltung
IDEE. KONZEPT. DESIGN. Simone Beeck

Lektorat
Friederike Groß, IQSH

Titelbild
© stock.adobe.com / Gorodenkoff

Redaktion und Publikationsmanagement
Celine Cantzler, Petra Haars, Stefanie Pape

Druck
SCHOTTdruck Bodo Werner Schott e.K., Kiel
Druck auf FSC-zertifiziertem Papier

© IQSH		     Vollständige Überarbeitung der Auflage von 2015
Auflage 		   Dezember 2020
Auflagenhöhe 500

Best.-Nr. 10/2020
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Empfehlungen für die schulische
IT- und Medienausstattung

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INHALT

                                                 Dieses Inhaltsverzeichnis ist mit den einzelnen Kapiteln und die
Inhalt                                           Seitenzahlen sind mit diesem Verzeichnis verlinkt. Das soll das
Einführung – 6                                   Lesen erleichtern.

1     Zielbild Schul-IT SH – 9

2     Medienentwicklungsplanung - 11

3     Umsetzung Zielbild: Systemlösung Schul-IT - 13
3.1   Service - 14
      3.1.1 Betrieb und Wartung - 14
      3.1.2 Support - 14
      3.1.3 Dokumentation - 15
3.2   Infrastruktur - 15
      3.2.1 Glasfaser/Breitband/Jugendmedienschutz - 15
      3.2.2 Strukturierte Verkabelung / LAN - 16
      3.2.3 WLAN - 17
      3.2.4 Stromversorgung - 18
      3.2.5 Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) - 19
3.3   Management und Zentrale Dienste - 19
      3.3.1 Managementdienste - 23
             3.3.1.1 ID-Management (IDM) - 23
             3.3.1.2 Netzwerk- und WLAN-Verwaltung - 24
             3.3.1.3 Radius-Server - 24
             3.3.1.4 Geräte- und Lizenzmanagement - 24
                       Softwareverteilung (Windows-basierte Geräte) - 24
                       Update-Strategie - 25
                       Softwareverteilung / Mobile-Device-Management - 25
             3.3.1.5 Sicherungssysteme - 25
                       Infrastrukturmonitoring - 26
                       Firewall - 26
                       Backup-Systeme - 26
      3.3.2 Zentrale Dienste / Clouddienste - 26
3.4   Ausstattung: Präsentationstechnik - 30
3.5   Ausstattung: Endgeräte - 34
      3.5.1 Endgeräte für Lehrkräfte - 34
      3.5.2 Endgeräte für Lernende - 36
      3.5.3 Endgerätetypen und -anforderungen - 38
      3.5.4 Betriebs- und Anwendungssoftware - 39

4     Datenschutz - 40
                                                 Aufbauend auf den neuen IT-Ausstattungsempfehlungen hat der
5     Systemlösungen - 41
                                                 IT-Verbund Schleswig-Holstein (ITVSH) einen Produktkompass
5.1   Musterlösung Grundschule SH - 41
                                                 erstellt: https://produktkompass.itvsh.de/.
5.2   Schulträgerlösung - 41                     Auf dieser Seite können Sie sich über Mindestanforderungen von
                                                 Produkten für die IT-Ausstattung an Schulen informieren, Sie
6     Best-Practice-Beispiele - 42               finden praxiserprobte bzw. beispielhafte Produktbenennungen
6.1   Beispiel 1: Flensburg - 42                 inkl. Preisorientierungen und weitere Hinweise zur IT-
6.2   Beispiel 2: Rendsburg - 43                 Ausstattung.

                                                                                                                      5
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Einführung

    Die Ziele für den schulischen Medieneinsatz sind                                 Die Beantragung von Mitteln ist seit dem 01.10.2019 über
    von den Bundesländern in der KMK-Strategie „Bildung                              das Onlineportal DigitalPakt Schule möglich: https://dpakt.
    in der digitalen Welt“ vom Dezember 2016 festgehalten                            schleswig-holstein.de/ (letzter Zugriff: 01.12.2020).
    worden1. In dieser wurde auch die verbindliche Vermitt-
    lung von Medienkompetenzen vereinbart. In Schleswig-                             Vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie haben Bund
    Holstein wird diese Kompetenzvermittlung über die                                und Länder bereits zwei Zusatzvereinbarungen (ZV) zum
    Fachanforderungen bzw. einen Ergänzungsband zu den                               DigitalPakt Schule geschlossen, eine dritte befindet sich
    Fachanforderungen für die Schulen verbindlich2.                                  aktuell im Unterzeichnungsverfahren:
                                                                                     Im Juli 2020 ist die ZV „Sofortausstattungsprogramm“ in
    Daraus erwachsen vielfältige Herausforderungen und                               Kraft getreten, die eine Förderung der Beschaffung von
    Aufgaben für Schulen, Schulträger und das Land. Die                              mobilen Endgeräten durch die Schulträger ermöglicht,
    Digitalisierungsaktivitäten des Landes im Schulbereich                           welche die Geräte dann leihweise bedürftigen Schüle-
    sind im Landesprogramm „Digitalisierung Bildung“                                 rinnen und Schülern überlassen können. Auf das Land
    zusammengefasst. Als wesentliche Bausteine sind dort                             Schleswig-Holstein entfallen daraus Finanzhilfen in Höhe
    die einheitliche Schulverwaltung und das Schulportal                             von 17 Millionen Euro, die das Land um seinen Eigenanteil
    Schleswig-Holstein vorgesehen, die ebenso wie der Breit-                         auf den Betrag 18,7 Millionen Euro aufstockt.
    bandanschluss vom Land perspektivisch für alle Schulen
    bereitgestellt werden. Darüber hinaus sind im Grundsatz                          Im November 2020 ist zudem die ZV „Administration“
    die Schulträger gemäß Schulgesetz § 48 mit der Aufgabe                           in Kraft getreten, die eine Förderung der Ausbildung
    betraut, für die sächliche Ausstattung der Schulen zu                            und Beschäftigung von IT-Administratorinnen und IT-
    sorgen. Dazu gehört auch die IT-Ausstattung, wobei es                            Administratoren ermöglicht, die für aus dem DigitalPakt
    keinen vorgegebenen Rahmen zum Beispiel für die Art                              geförderte IT eingesetzt werden.
    oder Menge der Ausstattung gibt. Die Aushandlung                                 Über die ZV „Leihgeräte für Lehrkräfte“, die sich aktuell
    hierüber erfolgt zwischen Schule und Schulträger auf                             im Unterzeichnungsverfahren befindet, sollen Lehrkräften
    Grundlage der im Rahmen der Ausstattungsplanung                                  mobile digitale Endgeräte zur Verfügung gestellt werden.
    getroffenen gemeinsamen Ausstattungsentscheidungen.
    Dabei sind bestenfalls alle Schulen eines Schulträgers                           Ziel dieser Empfehlungen für die schulische IT- und
    eingebunden.                                                                     Medienausstattung ist es, die Schulträger und Schulen
                                                                                     bei den anstehenden Beschaffungen und dem Betrieb
    Unterstützung für die Schulträger wird es bei der                                der IT-Ausstattung durch die Beschreibung der tech-
    Finanzierung der IT-Ausstattung der Schulen in den                               nischen Grundlagen sowie pädagogisch sinnvolle
    kommenden Jahren durch den DigitalPakt Schule geben,                             Ausstattungsszenarien für das digital unterstützte Lehren,
    durch den vor allem für die IT-Infrastruktur an den Schulen                      Lernen und Arbeiten von Lehrenden und Lernenden an
    Bundesmittel bereitgestellt werden. Insgesamt handelt                            den schleswig-holsteinischen Schulen zu unterstützen.
    es sich dabei in Schleswig-Holstein um rund 170 Millio-                          Die Ausstattungsempfehlungen sind somit eine wichtige
    nen Euro bis 2024. Dazu kommt der Eigenanteil der nicht                          Orientierungshilfe, um die richtigen Entscheidungen
    finanzschwachen Schulträger.                                                     bei der Auswahl, der Beschaffung und dem Aufbau
                                                                                     von geeigneten IT-Infrastrukturen sowie der benötigten
                                                                                     Endgeräte treffen zu können.

1
    https://www.kmk.org/themen/bildung-in-der-digitalen-welt/strategie-bildung-in-der-digitalen-welt.html (letzter Zugriff: 01.12.2020).
2
    https://lehrplan.lernnetz.de/index.php?wahl=214 (letzter Zugriff: 01.12.2020).

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EINFÜHRUNG

Auch die kommunalen Landesverbände (KLV) in Schleswig-
Holstein unterstützen die Schulträger bei der Umsetzung
des DigitalPakts Schule und haben das Ministerium für
Bildung, Wissenschaft und Kultur (MBWK) um Mithilfe
gebeten. Gemeinsam wurde festgelegt, dass diese in Form
eines Zielbilds für die schulische IT erfolgen soll.

Es wurde vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und
Kultur, den kommunalen Landesverbänden und dem Insti-
tut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein
(IQSH) gemeinsam erarbeitet. Das Zielbild Schul-IT SH
bildet die Grundlage dieser IT-Ausstattungsempfehlungen.
Es wird in Kapitel 1 vorgestellt und seine Umsetzung in den
weiteren Kapiteln konkretisiert.

Um die Schulen und Schulträger zu unterstützen, gibt es
ein umfangreiches Beratungs- und Vernetzungsangebot.
Dieses wird von der Medienberatung des IQSH
bereitgestellt und stets an die aktuellen Erfordernisse
angepasst. Es ist auf Homepage der Medienberatung
abrufbar: https://medienberatung.iqsh.de/ (letzter Zugriff:
01.12.2020).

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01
Zielbild Schul-IT SH

Im Rahmen der Umsetzung der KMK-Strategie und mithilfe           diese Funktionen zentral betreut werden, um einen effi-
der Unterstützung durch den DigitalPakt Schule soll die          zienten Betrieb zu ermöglichen. Dieses ist auch deshalb
schulische IT-Infrastruktur und -ausstattung in den kommen-      von großer Wichtigkeit, weil für eine ausreichende Akzep-
den Jahren so aufgestellt werden, dass Lehrende und              tanz beim Lehrpersonal eine möglichst durchgängige
Lernende, immer wenn es sinnvoll und notwendig ist, digi-        Verfügbarkeit sicherzustellen ist.
tale Medien unterrichtlich einsetzen können. Wesentliches
Ziel ist dabei die Vermittlung von Medienkompetenz in allen      Aus dem Zielbild Schul-IT SH wird auch deutlich, dass eine
Unterrichtsfächern. Beim Aufbau der dafür notwendigen            gründliche Planung und Konzipierung des Gesamtsystems
lernförderlichen IT-Infrastruktur sind verschiedene Aspekte      notwendig ist, bevor in Teilbereichen mit Beschaffungen
zu berücksichtigen.                                              begonnen wird. Nur so kann eine homogene und
                                                                 flächendeckende schulträgerspezifische Systemlösung
Mit dem gemeinsam von KLV, MBWK und IQSH erstellten              Schul-IT geschaffen werden, die entscheidend für eine
Zielbild Schul-IT SH sollen Anforderungen und Lösungen           effektive Nutzung der schulischen IT ist. Es empfiehlt
für eine lernförderliche und zeitgemäße IT-Ausstattung           sich daher, die Betreuung dieser Systemlösung aus einer
und -Infrastruktur für die Schulen in SH dargestellt und         Hand zu realisieren. Schulträger können das Zielbild mit
eine Orientierung geboten werden. Aus dem Zielbild               eigenem Personal umsetzen oder auf das Angebot eines
geht hervor, welche Elemente einer lernförderlichen IT-          Dienstleisters zurückgreifen.
Ausstattung und -Infrastruktur aufgebaut und betrieben
werden müssen und wie ihr Zusammenspiel organisiert sein         Neben den von den Schulträgern verantworteten Be-
soll. Ziel ist es, ein vielseitig einsetzbares Grundkonzept zu   reichen der Schul-IT-Systemlösung erbringt auch das
schaffen, das zum einen individuell vor Ort anpassbar ist,       Land mit dem Schulportal SH sowie dem pädagogischen
zum anderen aber auch eine Standardisierung der schuli-          gefilterten Breitbandanschluss, der allen Schulen zur
schen IT ermöglicht. Damit sollen pädagogisch sinnvolle          Verfügung gestellt werden soll, wichtige Dienste für die
und nachhaltige Investitionen ermöglicht werden. Auf den         Schulen. Sinnvollerweise werden diese in die Konzeption
von MBWK und KLV organisierten Regionalkonferenzen               der schulträgereigenen Lösungen eingebunden, um
für die Schulträger zum DigitalPakt im September 2019            bestmögliche Synergieeffekte zu erzielen. Dazu gehört
wurde das Zielbild erstmals allen Schulträgern vorgestellt       beispielsweise auch die Möglichkeit, zukünftig das zentrale
und mit diesen diskutiert.                                       Benutzermanagement des Landes im Schulportal für
                                                                 pädagogische Dienste auf Schulträger- beziehungsweise
Die Auswahl von Komponenten, zum Beispiel wie die der            Schulebene zu verwenden, wodurch sich der Aufwand des
Netzwerk- und Präsentationstechnik oder Endgeräte für            Schulträgers, die Identitäten zu pflegen, deutlich reduzieren
Lehrende und Lernende, und ihr Zusammenwirken im                 wird.
Rahmen der Systemlösung „Schul-IT“ erfordern eine genaue
Planung. Dabei sind im Bereich des Service auch die              Das Zielbild Schul-IT SH kann auch für die berufliche
Bereiche Betrieb, Wartung, Support und die Dokumentation         Bildung angewendet werden, ist dort aber gegebenenfalls
in geeigneter Weise sicherzustellen. Dieses setzt voraus,        um weitere berufspädagogische Aspekte zu ergänzen.
dass auch Managementlösungen implementiert werden,
welche zum Beispiel für die Netzwerk- und WLAN-Verwal-
tung und das Geräte- und Lizenzmanagement sorgen.
Dazu kommen pädagogische Dienste, zum Beispiel zur
Kommunikation oder Organisation. Idealerweise können

                                                                                                                                 9
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         Abb. 1: Zielbild Schul-IT
      Abb.1: Zielbild Schul-IT SH
                                                                                                             01 ZIELBILD SCHUL-IT SH

                                               Kapitel 3.2.1
                                               Kapitel 4.2.1

                                                                       Kapitel
                                                                       Kapitel4.3.1
                                                                               3.3.1

Kapitel 4.5
Kapitel 3.5

                                                                                               Kapitel 3.1
                                                                                               Kapitel4.1
Kapitel 3.4
Kapitel4.4

                                 Kapitel 3.2
                                 Kapitel4.2

                                                                   Kapitel 4.3.2
                                                                   Kapitel 3.3.2       Kapitel
                                                                                       Kapitel32&&54
                                                               5
02
Medienentwicklungsplanung

Damit die im Zielbild Schul-IT SH dargestellte lern-          planung so miteinander verzahnt, dass sowohl die
förderliche und zeitgemäße IT-Ausstattung als System-         konkreten schulischen Bedarfe, die in den schulischen
lösung Schul-IT durch die Schulträger bereitgestellt werden   Anforderungsprofilen festgehalten werden, als auch die
kann, sind sowohl auf Schul- als auch auf Schulträgerebene    Rahmenbedingungen des jeweiligen Schulträgers ihre
vielschichtige Planungsprozesse notwendig, welche             Berücksichtigung finden und miteinander abgeglichen
als Medienentwicklungsplanung bezeichnet werden.              werden. Daraus entsteht dann das individuelle Ausstattungs-
Diese Prozesse sind in der gemeinsamen Ausstattungs-          konzept des Schulträgers.

Abb. 2: Gemeinsame Medienentwicklungsplanung von Schulen und Schulträger

Die Erstellung eines kommunalen Medienentwicklungs-            wicklungsplans, den ein Schulträger erstellt. Damit dieses
plans durch den Schulträger erstreckt sich über die            gelingen kann, ist auf Schulträgerseite ein mit ausreichenden
Phasen der Initialisierung, einer Bestandsaufnahme, der        zeitlichen Ressourcen ausgestattetes Projektmanagement
Ausstattungsplanung, der Entwicklung und Dokumen-              von Nöten. Neben der konkreten Zeit- und Meilenstein-
tation verschiedener Konzepte sowie der Planung von            planung und -überwachung gehören auch der Aufbau und
Umsetzung und Evaluation. Neben dem bereits erwähnten          die Pflege der Kommunikationsstrukturen zwischen allen
Ausstattungskonzept ist die Entwicklung eines Service-         Beteiligten auf Schulträger- und Schulseite ebenso wie die
und Betriebskonzepts, eines Organisations- und                 Ressourcenplanung zu den Aufgaben der Projektleitung.
Finanzierungskonzepts sowie einer Zeit- und Umsetzungs-        Außerdem ist auch das Herbeiführen von Aufträgen und
planung Teil des gesamten kommunalen Medienent-                Beschlüssen durch die kommunalpolitischen Gremien,

                                                                                                                         11
02 MEDIENENTWICKLUNGSPLANUNG

 wie zum Beispiel Bildungs- und Finanzausschüsse, Teil       Der schulische Teil der Medienentwicklungsplanung
 des Aufgabenspektrums der Projektleitung. Insofern dient    spiegelt sich in der medienkonzeptionellen Arbeit wider.
 das Projektmanagement auch dazu, die im Zielbild Schul-IT   Dabei müssen verschiedene Maßnahmen ergriffen
 genannten Rahmenbedingungen miteinander in Einklang         werden, um den Kompetenzgewinn der Lernenden
 zu bringen.                                                 sicherzustellen. Solche Maßnahmen sind zum Beispiel
                                                             -    die fachübergreifend koordinierte Überarbeitung
 Ausführliche Informationen zur kommunalen Medien-               der schulinternen Fachcurricula hinsichtlich der
 entwicklungsplanung finden sich in der entsprechenden           Erweiterung um Medienkompetenz,
 Handreichung des IQSH:                                      - die Ausstattung der Schule mit den für den
 https://medienberatung.iqsh.de/kommunale-                       Kompetenzgewinn benötigten Geräten,
 medienentwicklungsplanung.html (letzter Zugriff:            - die verlässliche Planung der Fortbildungen
 01.12.2020).                                                    für Lehrkräfte im Rahmen eines Fortbildungskonzepts.

          Abb. 3: Verzahnung der medienkonzeptionellen Arbeit mit der Schulträgerebene

 Die Steuerung dieser Schulentwicklungsaufgaben               Arbeitspläne finden sich in der Handreichung
 obliegt der jeweiligen Schulleitung und wird idealerweise    „Medienkonzeptionelle Arbeit an Schulen“ des IQSH:
 über das Schulprogramm und Arbeitspläne gesteuert.           https://medienberatung.iqsh.de/medienkonzeptionelle-
 Weiterführende Informationen dazu und beispielhafte          arbeit-an-schulen.html (letzter Zugriff: 01.12.2020).

 Unterstützungsangebote für Schulen und Schulträger

 Die Medienberatung des IQSH bietet vielfältige              - Fachbezogene Fortbildungen zur Arbeit mit digitalen
 Unterstützungsangebote für Schulen und Schulträger im         Medien
 Rahmen der Medienentwicklungsplanung. Dazu zählen:
 - Handreichungen                                            Alle Unterstützungsangebote des IQSH finden Sie auf der
 - Angebote der regionalen Beratungsnetzwerke                Homepage der Medienberatung:
 - Praktische Workshops im Rahmen der Medienwerkstätten      https://medienberatung.iqsh.de sowie im Fachportal:
 - Beratung zur Fortbildungsplanung                          https://fachportal.lernnetz.de (letzter Zugr iff: 01.12.2020).

12
03
Umsetzung Zielbild: Systemlösung Schul-IT

Um den Schulträgern und Schulen eine Orientierungs- und      Im Rahmen der Umsetzungsplanung des Schulträgers
Entscheidungshilfe bei der Erstellung der Ausstattungs-      sind die einzelnen in den Konzepten genannten
profile und den notwendigen Ausstattungsentscheidungen       Vorhaben zu priorisieren. Ein sinnvolles Vorgehen ist
im Rahmen der Medienentwicklungsplanung zu geben,            dabei, zunächst mit der Infrastruktur (WAN, LAN, WLAN)
werden im Folgenden die verschiedenen Ausstattungs-          zu beginnen. Anschließend kann in den Unterrichtsräumen
bereiche des Zielbilds und die jeweils möglichen Ausstat-    die Präsentationstechnik aufgebaut werden. Im letzten
tungsszenarien vorgestellt.                                  Schritt werden dann die notwendigen Endgeräte für die
                                                             pädagogische Arbeit zur Verfügung gestellt:

                         Auf- bzw. Ausbau der Infrastruktur
                         (Kapitel 3.2)

    Bereit-
   stellung                                                                                       Service-
   Zentrale              Ausstattung der Unterrichtsräume
                         mit Präsentationstechnik                                                 konzept
   Dienste                                                                                       (Kapitel 3.1)
  (Kapitel 3.3)          (Kapitel 3.4)

                         Endgeräteausstattung
                         (Kapitel 3.5)

Abb. 4: Aufbau der Systemlösung Schul-IT

Diese Reihenfolge ist auch im Rahmen des DigitalPakts         Parallel zu den einzelnen Maßnahmen sind die notwendigen
Schule bei der Beantragung der Fördergelder beziehungs-       Managementdienste stets mit bereitzustellen, damit der
weise Durchführung der beantragten Maßnahmen vorgese-         Service (siehe Kapitel 3) ebenfalls mit aufgebaut und ver-
hen. Grundsätzlich soll sichergestellt werden, dass alle      lässlich tätig werden kann.
Schulen eines Schulträgers zunächst mit Basisinfrastruktur
und Präsentationstechnik ausgestattet werden, bevor End-
geräte ausgerollt werden.

                                                                                                                      13
03 UMSETZUNG ZIELBILD: SYSTEMLÖSUNG SCHUL-IT

 3.1		Service                                                 garantierte Verfügbarkeit sowie Reaktions- und Wieder-
                                                              herstellungszeiten bei einem Ausfall festgelegt werden.
 Um die Ausstattung der Schulen mit digitalen Medien          Andere Beispiele wären die definierten Zeiträume für die
 erfolgreich aufbauen zu können, werden nicht nur die         Auslieferung eines neuen Endgeräts oder die Bereitstel-
 erforderlichen Beschaffungen getätigt, sondern vor allem     lung von neuen beziehungsweise aktualisierten Software-
 der Service im Rahmen der Projektplanung und -durch-         paketen.
 führung auch bei der Wahl der einzelnen Ausstattungs-
 elemente aufgebaut und sichergestellt. Um diese zentrale     3.1.1 Betrieb und Wartung
 Aufgabe für die Schulträger erfolgreich bewältigen
 zu können, sollten die Elemente des Service von              Im Bereich Betrieb und Wartung werden die dauerhafte
 Anfang an mitgedacht und geplant werden. Bevor also          Funktionalität und Sicherheit der Infrastruktur und der
 beispielsweise Endgeräte beschafft werden, muss geklärt      Endgeräte sichergestellt. Im Wesentlichen zählen dazu
 sein, wie diese im Rahmen von Managementlösungen             folgende Aufgaben:
 verwaltet werden (siehe Kapitel 4.1) und von wem diese
 Aufgabe erledigt werden muss. Auch bei der Auswahl           –   Bereitstellung und Konfiguration neuer Hardware und
 der einzelnen Ausstattungselemente ist der Service also          Dienste,
 immer zu berücksichtigen.                                    –   Management von Kapazitäten und Verfügbarkeiten (zum
                                                                  Beispiel notwendige Kapazitäten für Zentrale Dienste),
 Zwar kann auf eine Vor-Ort-Betreuung nicht völlig verzich-   –   Behebung von Störungen,
 tet werden, dennoch sollen möglichst nur Systeme zum         –   Erhalt der Betriebssicherheit (zum Beispiel durch
 Einsatz kommen, die sich von zentraler Stelle aus warten         Einspielen von erforderlichen Updates für zentrale und
 lassen und die somit einen möglichst geringen Personal-          lokale Komponenten),
 aufwand im Support verursachen würden. Zur Entlastung       –   Inventarisierung und Lizenzmanagement von
 der Schulträger können zu diesem Zweck auch Landeslö-            Komponenten,
 sungen, wie zum Beispiel das pädagogische Glasfasernetz,     –   Einhaltung der datenschutzrechtlichen Vorschriften
 beim Aufbau der schulträgereigenen Lösung genutzt wer-           (soweit nicht von der Schule zu leisten).
 den. Außerdem wird zukünftig mit dem Schulportal SH ein
 landesweites Identitätsmanagement mit weiteren Diensten      Im Rahmen eines Betriebskonzeptes fällt die Entscheidung
 zur Verfügung stehen, das mit kommunalen Lösungen            für eine Systemlösung und deren Betrieb. Betrieb heißt
 gekoppelt werden kann.                                       in diesem Fall, welche Maßnahmen personeller und techni-
                                                              scher Art getroffen werden müssen, um die Funktions-
 Zum Service gehören insbesondere folgende Bereiche:          und Leistungsfähigkeit des Schul-IT-Systems insgesamt
 – Betrieb und Wartung                                        aufrechtzuerhalten. Zum Betrieb gehören unter anderem
 – Support für Endanwender                                    die Administration der Systeme, ein Mobile-Device-
 – Dokumentation der Systeme                                  Management (MDM) und die Dokumentation der betrieb-
                                                              lichen Maßnahmen. Auch der Platzbedarf und die Energie-
 Die Entscheidungen und Festlegungen in diesen                versorgung neu einzubauender Hardware-Komponenten
 Bereichen werden in einem Servicekonzept festgehalten,       werden eingeplant.
 das Betrieb, Wartung und Support umfasst.
                                                              Oft wird die regelmäßige Instandhaltung von Systemen
 Grundsätzlich müssen Lehrkräfte weitgehend von               und Komponenten als eigenständiges Wartungskonzept
 Supportaufgaben entlastet werden. Es empfiehlt sich          ausgewiesen. In diesem werden unter anderem abge-
 daher, den Support durch eine zentrale Organisation          sprochene Wartungsintervalle und –maßnahmen,
 erbringen zu lassen. Dies kann beispielsweise über eine      gewünschte Anpassungen wie Software-Updates oder
 interne Einheit in der Kommune (zum Beispiel die IT-         das Einspielen neuer Unterrichtssoftware definiert.
 Abteilung), einen kommunalen Dienstleister oder auch
 privatwirtschaftliche Firmen erfolgen.                       3.1.2 Support

 Der Umfang und die Qualität der Leistungen sollten für       Unter dem Support versteht man die Unterstützung der
 alle Beteiligten transparent in einem sogenannten Service-   Endanwender, also der Lehrkräfte und Schülerinnen und
 Level-Agreement (SLA) beschrieben und abgesichert wer-       Schüler, bei Problemen. Dazu zählen die Beseitigung
 den. Zum Beispiel könnte eine Leistung die Bereitstellung    unvorhergesehener Störungen und die Unterstützung bei
 einer Lernplattform sein, für die im SLA zum Beispiel die    der Bedienung von Geräten. Eine Standardisierung

14
UMSETZUNG ZIELBILD: SYSTEMLÖSUNG SCHUL-IT          03

von Lösungen erleichtert die Erbringung eines zentralen                        Zuständigkeit unterliegen. Dieses Verzeichnis enthält
Supportangebots.                                                               folgenden Angaben: (…) wenn möglich, eine allgemeine
Der für Schulen bereitgestellte Support wird von schuli-                       Beschreibung der technischen und organisatorischen
scher Seite durch Benennung von Ansprechpartnerinnen                           Maßnahmen.“ Das Verzeichnis muss schriftlich geführt
und -partnern unterstützt, die auch die Fehlermeldungen                        werden, wobei ein elektronisches Format zulässig ist (siehe
an den Support möglichst gebündelt und mit klaren Fehler-                     auch Kapitel 4).
beschreibungen weiterleiten. Zudem muss eine Problem-
lösekompetenz bei einfachen Schwierigkeiten vor Ort                            Bevor ein Schulträger die IT einer Schule ausbaut und
gegeben sein.                                                                  die Betreuung übernimmt, sollte eine Bestandsaufnahme
                                                                               durchgeführt werden (im Regelfall im Rahmen des
Daher sollte ein wesentliches Ziel eines Supportkonzeptes                      DigitalPakts Schule erfolgt) und die Dokumentation auf
sein, in Zusammenarbeit mit den Schulen Übereinkünfte                          einen aktuellen Stand gebracht werden.
über Art, Umfang und zeitlichen Ablauf von Supportmaß-
nahmen zu treffen. Diese zu dokumentierenden Überein-
künfte werden im IT-Bereich „Service-Level Agreement“                          3.2		Infrastruktur
(SLA) genannt. Es ist sinnvoll, frühzeitig eine Entscheidung
zu treffen, ob Support und Wartung mit eigenem Personal                        Die Grundlage einer leistungsfähigen und zuverlässigen
oder Dienstleistern bestritten werden soll. Ebenso muss                        schulischen IT-Ausstattung ist eine IT-Infrastruktur, welche
geklärt sein, mit welchen Kommunikationstechniken (Hot-                        insbesondere die Bereiche Breitbandanbindung, struk-
lines, Ticketsysteme) die SLAs umgesetzt werden sollen.                        turierte Netzwerkverkabelung und darauf aufbauend die
                                                                               Funkvernetzung (WLAN) umfasst. Dazu kommt eine aus-
Weitere Informationen zum Thema Service sowie ein                              reichend dimensionierte elektrische Verkabelung, welche
Beispielmodell für die Aufteilung der Supportzuständig-                        auch die Versorgung mit Steckdosen, insbesondere in den
keiten finden sich in der Handreichung „Kommunale                              Unterrichtsräumen, umfasst.
Medienentwicklungsplanung“ des IQSH (IQSH 2019;
S.18/19): https://medienberatung.iqsh.de/kommunale-                            Diese Infrastruktur sollte zentral administriert werden, was
medienentwicklungsplanung.html (letzter Zugriff:                               sinnvollerweise zum Beispiel auf Schulträgerebene erfolgt.
01.12.2020).                                                                   Schulindividuelle Lösungen sollten nicht mehr neu beschafft
                                                                               werden und bestehende Lösungen perspektivisch im
3.1.3 Dokumentation                                                            Rahmen von Neubeschaffungen abgelöst werden.

Wartung, Betrieb und Support können nur effizient durch-                       Im Optimalfall sind alle Schulen eines Schulträgers
geführt werden, wenn es eine aktuelle Dokumentation der                        über eine Glasfaseranbindung („dark fiber“) zentral mit
zum Einsatz kommenden Systeme gibt. So kann beispiels-                         möglichst hoher Geschwindigkeit (mind. 1 GBit/s, besser
weise ein leistungsfähiges WLAN in einer Schule nur aufge-                     10 GBit/s) mit´einem zentralen Rechenzentrum verbunden.
baut werden, wenn die vorhandenen kabelgebundenen                              Damit kann unter Umständen auf Serversysteme in
Netzwerkstrukturen, auf die man aufsetzt, sauber dokumen-                      Schulen verzichtet werden.
tiert sind. Probleme von Endanwendern mit Endgeräten
sind kaum behebbar, wenn die Konfiguration der Geräte                          3.2.1 Glasfaser/Breitband/Jugendmedienschutz
nicht bekannt ist.
                                                                               Alle Schulen benötigen spätestens mittelfristig einen
Die IT-Dokumentation ist auch grundlegend wichtig für                          Breitbandanschluss möglichst auf Glasfaserbasis. Da die
eine gut organisierte, nachvollziehbare Sicherheit der                         Entwicklung weg von lokal vorgehaltener beziehungsweise
IT-Systeme und Daten, welche insbesondere bei der                              installierter hin zu zentral bereitgestellter Software (zum
 Verarbeitung personenbezogener Daten verpflichtend                            Beispiel Online-Officepaket, Lernplattform) und vorge-
ist. Verarbeitungsübersichten werden bereits heute                             haltenen Daten und Content (Cloudspeicher, Mediathek,
durch den Datenschutz eingefordert. In der Datenschutz-                        Schulbücher, …) geht, wird der Bandbreitenbedarf zu-
Grundverordnung (DSGVO) findet sich dazu sogar ein                             künftig noch ansteigen.
eigener Artikel3 (Artikel 30 Verzeichnis von Verarbeitungs-
tätigkeiten). Dort heißt es unter anderem: „Jeder Verant-                      Das Landesprojekt „Glasfaser 2020“ sieht vor, alle
wortliche und gegebenenfalls sein Vertreter führen ein                         Schulstandorte an das Landesglasfasernetz anzubinden
Verzeichnis aller Verarbeitungstätigkeiten, die ihrer                          und darüber hinaus auch einen Internetzugang für

3
    https://www.datenschutzzentrum.de/uploads/dsgvo/Hinweise-zum-Verzeichnis-von-Verarbeitungstaetigkeiten.pdf (letzter Zugriff: 01.12.2020).
                                                                                                                                                 15
03 UMSETZUNG ZIELBILD: SYSTEMLÖSUNG SCHUL-IT

 pädagogische Zwecke bereitzustellen. Für die anderen          Wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, kann die Pla-
 Standorte wird über geeignete Ersatztechnologien              nung des Ausbaus beginnen. Dabei bietet es sich an, alle
 nachgedacht, die genutzt werden können (zum Beispiel          Unterrichtsräume mit zwei Netzwerkdosen (1x in Tafelnähe/
 auch auf Funkbasis). Nach derzeitigem Modell sind             Lehrerpultnähe, 1x an der Decke) zu versorgen. Darüber
 50 MBit/s bis 100 Mbit/s (synchron) kostenfrei, höhere        hinaus sollte jeder weitere Raum, der zukünftig einen
 Bandbreiten dagegen für die Schule beziehungsweise            WLAN-Accesspoint erhalten soll (Gruppenräume, Lehrer-
 den Schulträger kostenpflichtig. Der Jugendmedienschutz       zimmer usw.), mit mindestens einem LAN-Anschluss im
 wird im Glasfaserangebot des Landes durch einen               Deckenbereich ausgestattet werden. Wenn es Desktop-
 Internetfilter gewährleistet und kann von den Schulen an      PCs gibt (Medienecken, Lehrerarbeitsräume, Mensa,
 ihre Bedürfnisse angepasst werden.                            Aula, …), sollten in deren Nähe auch jeweils Netzwerk-
                                                               dosen vorgesehen werden. Ebenso verhält es sich mit
 Der Projektfortschritt (inkl. voraussichtlicher Anschluss-    Druckerstandorten.
 termine der einzelnen Schulen) kann auf folgender Seite
 verfolgt werden: http://go.iqsh.de/glasfaser (letzter         Zusammengeführt wird die Vernetzung in einem zentralen
 Zugriff: 01.12.2020).                                         Netzwerkschrank (19“), der je nach Schulgröße über
                                                               ausreichend Höheneinheiten verfügen sollte. Bei größeren
 Alternativ nutzen Schulen bereits jetzt auf Eigeninitiative
                                                               Schulgebäuden oder wenn es mehrere Gebäude(teile)
 des Schulträgers beschaffte Glasfaserleitungen, deren Nut-
                                                               gibt, sind Unterverteilungen notwendig. Die Schränke sind
 zung auch weiterhin möglich sein wird. Diese können auch
                                                               verschlossen zu halten und je nach Art der Nutzung vor-
 dazu dienen, Schulträgerlösungen über eigene Leitungen
                                                               zugsweise in eigenen Räumen (zum Beispiel, wenn Server
 („dark fiber“) mit direkter Verbindung in ein zentrales
                                                               vorhanden sind) zu installieren. Je nach örtlicher Situation
 Rechenzentrum zu realisieren, wodurch auf dedizierte, das
                                                               können auch Kühlungs- oder Belüftungssysteme notwendig
 heißt Server in den einzelnen Schulen, unter Umständen
                                                               sein.
 verzichtet werden kann. Bei der Nutzung eigener Leitun-
 gen wird der Jugendmedienschutz durch einen Proxyser-
                                                               Zwischen den Haupt- und den Unterverteilungen werden
 ver oder einen DNS-Filter erreicht. Dieser wird entweder
                                                               bevorzugt Glasfaserkabel verwendet, für die Anbindung
 lokal auf Schul- oder Schulträgerebene betrieben. Der
                                                               der Räume sind Kupferkabel (mind. Cat 5e, besser
 Filter muss sich mindestens mit dem Modul der Bundes-
                                                               CAT 6a oder 7) und entsprechende Dosen auszuwählen.
 prüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) abglei-
                                                               Die Entfernungen bei Kupferkabeln dürfen maximal 90
 chen. Mit einem lokal betriebenen Proxyserver können
                                                               Meter betragen. Gegebenenfalls sind also weitere Unter-
 neben der Filterung des Internetzuganges in Verbindung
                                                               verteilungen notwendig, die bevorzugt über Glasfaser-
 mit dem Identitätsmanagement auch weitere Reglementie-
                                                               verbindungen angebunden sind.
 rungen des Internetzuganges erfolgen. So kann ganzen
 Klassen oder Jahrgängen der Internetzugang an Klausur-
 tagen verwehrt werden. Auch eine jahrgangsbasierte
 Abstufung der Filterung ist denkbar. Dabei gilt es jedoch      Bei den passiven Komponenten gelten folgende
 zu beachten, dass die Abstufung der Filterung einen            Spezifikationen:
 hohen und zeitnahen Administrationsaufwand verursacht.
                                                                –   Lichtwellenleiter (LWL) zur Überbrückung größerer
 3.2.2 Strukturierte Verkabelung / LAN                              Distanzen oder zur Verbindung von Knotenpunkten
                                                                –   Kupferverkabelung (bis max. 90m) zur Anbindung
 Da nur an den wenigsten Standorten auf der grünen                  der Netzwerkdosen (mind. CAT 5e, besser:
 Wiese begonnen wird, ist die Grundvoraussetzung für                CAT 6a /7)
 den Aufbau des Netzwerkes zunächst eine vollständige           –   abschließbare 19“-Netzwerkschränke (auch für ggf.
 Bestandsaufnahme der vorhandenen Strukturen, wozu                  notwendige Unterverteilungen)
 auch Messprotokolle der Netzwerkleitungen zählen.              –   farbige Netzwerkkabel in den Netzwerkschränken
 Erfahrungsgemäß ist diese häufig nicht vorhanden, sodass           (einheitliches Farbkonzept)
 an dieser Stelle begonnen werden muss, um Planungs-
 sicherheit zu gewährleisten.

16
UMSETZUNG ZIELBILD: SYSTEMLÖSUNG SCHUL-IT   03

                                                            3.2.3 WLAN
 Bei den aktiven Komponenten sind Switche
 auszuwählen, die folgende Spezifikationen haben:           Aufgrund der zunehmenden Zahl der mobilen Endgeräte
                                                            in der Schule kommt einem fest installierten und in allen
 –   zum Anschluss von Endgeräten und Accesspoints          Räumen verfügbaren WLAN eine große Bedeutung zu.
     im Kupferbereich („Access“) Bandbreiten von            Das bedeutet auch, dass das WLAN so leistungsfähig sein
     mindestens einem Gigabit                               muss, dass zu Spitzenzeiten alle Lehrkräfte und Schüler/in-
 –   zur Verbindung von Verteilerschränken im Glas-         nen dort gleichzeitig mit einem oder sogar zwei Endgerä-
     faserbereich („Core“) Bandbreiten von mindestens       ten angemeldet sein können. Neben der oben genannten
     10 Gigabit/s (SFP+)                                    kabelgebundenen Struktur muss daher auch das WLAN
 –   ausreichend PoE(+)-Ports für die Versorgung der 		     auf professionellen Komponenten aufgebaut werden und
     WLAN-Accesspoints                                      zentral zu warten sein, zum Beispiel über einen Controller,
 –   Zentrale Verwaltbarkeit (Managebarkeit)                der beim Land oder dem Schulträger gehostet wird. Über
 –   im Optimalfall zentrale Verwaltung der Switche         den Controller können Einstellungen und Updates zentral
     über einen Controller (gemeinsam mit den               verteilt und die Funktionsfähigkeit aller Komponenten
     WLAN-Komponenten)                                      zentral überwacht werden (siehe auch Kapitel 3.3.1.2).

 Grundsätzlich wird eine Vereinheitlichung aller aktiven    Sinnvoll ist es, das WLAN als sogenannte Campuslösung
 Komponenten empfohlen, um die Administration zu            zu realisieren. Das heißt, dass alle pädagogisch relevanten
 vereinfachen.                                              Bereiche und Räume davon abgedeckt sind. Dazu zählen:

                                                            –   Allgemeine Klassen- / Unterrichtsräume
Was die logische Netzwerkstruktur betrifft, wird eine       –   Fachräume
Aufteilung der Netze über VLANs empfohlen. Ein Virtual      –   Freiarbeitsbereiche
Local Area Network (VLAN) ist ein logisches Teilnetz in-    –   Schüleraufenthaltsbereiche im Gebäude
nerhalb eines Switches beziehungsweise eines gesamten       –   Lehrerzimmer, Lehrerarbeitsbereiche
physischen Netzwerks. Es kann sich über mehrere Swit-       –   Schulverwaltungsräume (nur für das pädagogische
ches hinweg ausdehnen. Dieses dient der Sicherheit und          Netz)
Leistungsfähigkeit der Netze. Für die Schulverwaltungs-     –   Besprechungsräume
netze ist eine Trennung der Netze ebenfalls zwingend        –   Gegebenenfalls Aulen etc.
vorgeschrieben. Auch für administrative Zwecke sollte ein
separates VLAN vorhanden sein, in dem auch die aktiven      Von vielen Unternehmen wird empfohlen, eine WLAN-
Netzwerkkomponenten wie Switche und Accesspoints            Ausleuchtung, das heißt die flächendeckende Versorgung
verortet sind.                                              eines Gebäudes mit WLAN, vorzunehmen. Diese ist kost-
Die Netzwerkstrukturen sind grundsätzlich zu dokumen-       spielig und nur in Ausnahmefällen, wie zum Beispiel in
tieren. Dazu gehören auch alle laufenden Veränderungen,     schwierigen Gebäuden, notwendig. Insbesondere bei zu
die im Betrieb vorgenommen werden. Die Dokumentation        erwartenden hohen Endgerätezahlen beispielsweise in
und Verwaltung der Netzwerke erfolgt durch Fachperso-       Bring-your-own-device-Settings (BYOD-Settings) empfiehlt
nal (schulträgereigenes oder externes), nicht aber durch    es sich, jeden beziehungsweise mindestens jeden zweiten
Lehrkräfte.                                                 Raum mit einem leistungsfähigen Access-point auszu-
                                                            statten. Insbesondere im 5-GHz-Netz ist die Reichweite
Eine Handreichung des Landes mit Empfehlungen/              deutlich niedriger als im 2,4- GHz-Netz, sodass auch aus
Vorgaben für die LAN-Infrastruktur kann beim zentralen      diesem Grund eine höhere Verdichtung notwendig ist.
IT-Management des Landes abgerufen werden:                  Viele Schulträger haben bereits gute Erfahrungen damit
https://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/V/     gesammelt, auf eine Ausleuchtung zu verzichten und je-
Kontakt/kontakt_node.html (letzter Zugriff: 01.12.2020).    den pädagogisch genutzten Raum mit einem Accesspoint
                                                            auszustatten. Dennoch ist grundsätzlich ein sogenanntes
                                                            Site Survey, das heißt eine Ortsbegehung, angeraten,
                                                            bei welcher der beauftragte Dienstleister das mit WLAN
                                                            auszustattende Gebäude in Augenschein nimmt und die
                                                            Notwendigkeit einer Ausleuchtung prüft.

                                                                                                                          17
03 UMSETZUNG ZIELBILD: SYSTEMLÖSUNG SCHUL-IT

 Die Montage geschieht grundsätzlich an der Decke             Strahlung
 beziehungsweise falls das nicht möglich ist, in Decken-      Regelmäßig gibt es Fragen zur Strahlenbelastung von
 nähe. Eine Steckdose ist dafür nicht notwendig. Die          WLAN-Systemen in Schulen. Bei bestimmungsgemäßem
 Stromversorgung der Accesspoints erfolgt über das            Betrieb von WLAN-Komponenten, die den europäischen
 Netzwerkkabel (Power over Ethernet), welches prinzipiell     Normen entsprechen, ist davon auszugehen, dass keine
 in der Nähe des Montagepunkts erforderlich ist. Mesh-        gesundheitsgefährdenden Belastungen auftreten. Schul-
 Technologie, die ohne dediziertes Netzwerkkabel am           träger, die sich zusätzlich absichern möchten, können
 Accesspoint auskommt, ist aufgrund der hohen zu erwar-       über Fachfirmen Messungen in ihren Schulen vornehmen
 tenden Userzahlen und dem Aufbau vieler Schulgebäude         lassen. Außerdem gibt es eine Stellungnahme des
 derzeit keine sinnvolle flächendeckende Alternative, zumal   zentralen IT-Managements der Landesregierung (ZIT SH)
 die dann wiederum notwendigen Steckdosen auch nicht in       zu diesem Thema, die hier abgerufen werden kann:
 der Nähe der Montagepunkte vorhanden sind. Ergänzend         https://www.schleswig-holstein.de/DE/Fachinhalte/E/e_
 ist ihr Einsatz aber denkbar.                                government/Downloads/informationen_strahlung.pdf?__
                                                              blob=publicationFile&v=4 (letzter Zugriff: 01.12.2020).

     Grundsätzlich sollte die eingesetzte WLAN-Technik
     folgende Standards erfüllen:                              Landeslösung LAN / WLAN
                                                               (dSchul-LAN, dSchul-WLAN)
     –   Verwaltung über zentralen Controller (mit
         entsprechender Ausbaufähigkeit) mit möglichst 		      Mit den Produkten dSchul-LAN und dSchul-WLAN
         webbasierter Oberfläche und der Option,               bietet der Landesdienstleister Dataport den Schul-
         mehrere Schulen mindestens auf Schulträger-           trägern ein flexibles und sicheres Netzwerk für die
         ebene in einem System zu verwalten                    komplette Schule sowie ein modulares WLAN-System
     –   Funkstandard IEE 802.11ac (besser: 802.11ac 		        an. Voraussetzung für die Nutzung des dSchul-WLAN
         Wave2 oder neuer)                                     ist die Nutzung des pädagogisch gefilterten Glas-
     –   Mind. 3 x 3 MIMO-Streams pro Access Point             faseranschlusses des Landes. Schulträger können
     –   Unterstützung mehrerer SSIDs (mind. 4)                die Komponenten ausschreibungsfrei über Dataport
     –   Stromversorgung über Power over Ethernet (PoE)        beziehen. Auch die Planung und die Einrichtung
     –   mind. zwei Netzwerkschnittstellen (Gigabit-LAN) 		    können beauftragt werden.
         pro AP (Accesspoint)
     –   Unterstützung von VLANs, auch „VLAN over              Weitere Informationen: https://datnetz.dataport.de/
         Radius“                                               (letzter Zugriff: 01.12.2020).
     –   Möglichkeit für Gastzugänge (z. B. Voucher-
         system)

                                                              3.2.4 Stromversorgung

 Sinnvollerweise gibt es auch im WLAN getrennte Netze         Durch die Bereitstellung von Präsentationsgeräten (siehe
 für unterschiedliche Endgerätetypen: schuleigene Endge-      Kapitel 3.4) und durch die häufigere Verwendung mobiler
 räte, BYOD Lehrer, BYOD Schüler etc. Dies wird über die      Endgeräte auch im Besitz der Lehrenden und Lernenden
 oben genannten VLANs erreicht. Die Zugriffskontrolle         gibt es auch einen höheren Bedarf an Steckdosen in den
 erfolgt über das IAM (Identity und Accessmanagement) im      Unterrichtsräumen, gegebenenfalls auch an anderen
 Schulportal oder eine kommunale Lösung. Es sollte auch       Positionen im Raum als die vorhandenen. Bevor Elektriker-
 die Möglichkeiten geben, unkompliziert Gastzugänge           arbeiten zur strukturierten Verkabelung in Auftrag gegeben
 bereitzustellen (zum Beispiel über ein Vouchersystem).       werden, sollte geprüft werden, ob nicht gleichzeitig auch
 Offene WLANs, die auch von außen erreichbar sind und         Stromkabel und Steckdosen verlegt werden können, damit
 damit die Möglichkeit für eine missbräuchliche Nutzung       die Verlegearbeiten ökonomisch und effizient geplant
 bieten, sind zu vermeiden.                                   und umgesetzt werden können. In diesem Zuge ist die
                                                              notwendige Stromversorgung für Server- und Netzwerk-
                                                              schränke und die darin enthaltenen aktiven Komponenten
                                                              mit einzuplanen und bereitzustellen.

18
UMSETZUNG ZIELBILD: SYSTEMLÖSUNG SCHUL-IT   03

3.2.5 Unterbrechungsfreie Stromversorgung                      Diese werden in Kapitel 3.3.1 näher beschrieben. Im
		 (USV)                                                       Bereich der pädagogischen Dienste lassen sich die
                                                               funktionalen Bereiche Organisation, Kommunikation,
Beim Betrieb von Serversystem – gleich ob lokal oder           Kollaboratives Arbeiten und Lernmanagement ausmachen,
zentral – sollte immer eine unterbrechungsfreie Strom-         welche im Kapitel 3.3.2 dargestellt werden.
versorgung zum Einsatz kommen. Damit wird zum Beispiel
bei Stromausfällen ein Server kontrolliert heruntergefahren    2. Wie soll das Zusammenspiel der ausgewählten
und Datenverluste verhindert. Die USV sollte in der Lage          Dienste organisiert sein?
sein, mit Virtualisierungssystemen von Servern zurecht-
zukommen.                                                      Wenn feststeht, welche Dienste benötigt werden, kann
                                                               geklärt werden, wie diese konkret bereitgestellt werden
                                                               können. Dabei gibt es im Wesentlichen drei Varianten,
                                                               die sich voneinander abgrenzen lassen:
3.3		Management und Zentrale 		                                – Verschiedene Einzeldienste werden unabhängig

			Diensten
                                                                  voneinander genutzt. Dieses ist weder aus Sicht der
                                                                  Administration (mehrere Benutzerverwaltungen)
                                                                  noch von der Benutzererfahrung her ratsam (mehrere
Unter den Begriffen „Managementdienste“ und „Zentrale
                                                                  Benutzerkennungen).
Dienste“ werden solche Dienste verstanden, die einerseits
                                                               – Auf Basis eines zentralen IDM werden verschiedene
zu einer professionellen Sicherstellung des Service und
                                                                  Dienste modular gekoppelt. Diese können bei Bedarf
Betriebs (siehe Kapitel 3.1) sowie andererseits für die zen-
                                                                  relativ flexibel erweitert oder auch reduziert werden.
trale Bereitstellung pädagogischer Funktionen notwendig
                                                                  Alle Dienste können mit einer Benutzerkennung
sind. Neben der Auswahl der notwendigen Funktionen
                                                                  genutzt werden. Diese muss nur an einer Stelle
ist vor allem das sauber konzeptionierte Zusammenspiel
                                                                  zentral verwaltet werden. Erhöhter Aufwand entsteht
dieser Komponenten und das sichere und zuverlässige
                                                                  bei der Einbindung der Dienste über die notwendigen
Hosting der Dienste auf Servern sehr wichtig. Erst dadurch
                                                                  Schnittstellen.
entsteht die Systemlösung Schul-IT eines Schulträgers.
                                                               – All-in-one-Lösungen versprechen alle Dienste in einer
Somit gibt es drei wichtige Fragestellungen bei der
                                                                  Plattform bereitzustellen. Dadurch werden häufig
Konzipierung der Systemlösung eines Schulträgers
                                                                  deutlich mehr Dienste bezahlt, als man wirklich braucht.
(siehe auch Abb. 4):
                                                                  Außerdem ist die Auswahl der Dienste vorgegeben.
                                                                  Wenn man mit einem Dienst unzufrieden ist, lässt er
1. Welche Dienste werden benötigt?
                                                                  sich nur schwer ersetzen. Die Benutzererfahrung kann
                                                                  aufgrund der hohen Integration des Systems mit
Es muss sowohl aus administrativer als auch aus pädago-
                                                                  einheitlicher Oberfläche besser sein.
gischer Sicht festgelegt werden, welche Dienste benötigt
                                                                  Die Administration ist jedenfalls pro Schule einfacher,
werden. Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden,
                                                                  weil kein Integrationsaufwand für die Dienste entsteht.
dass folgende Managementdienste erforderlich sind:
– ID-Management (IDM)
– Geräte- und Lizenzmanagement
– Netzwerk- und WLAN-Management
– Sicherungssysteme

                                              Realisierung/Kombination

            Einzelne Dienste                         Modulares System                            All-in-one

                                                                                                                         19
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     Abb.5: Szenarien Management- und Zentrale Dienste
     Abb. 5 Szenarien Management- und Zentrale Dienste
                                                                                                              03 UMSETZUNG ZIELBILD: SYSTEMLÖSUNG SCHUL-IT

                                                                                Kollaboratives Arbeiten
                                                                                          Online-Office
                                                                               Kollaboration ersetzen
                                                                                                 Wikidurch:
                                                         Videokonferenz        Kollaboratives Arbeiten

                                                                          19
UMSETZUNG ZIELBILD: SYSTEMLÖSUNG SCHUL-IT   03

3. Wie und wo soll das Hosting der Server erfolgen?            Da Hardwareprobleme vor Ort gelöst werden müssen, be-
                                                               dingen sie Anfahrtswege. Zudem verursachen sie Ausfallzei-
Neben der im vorherigen Kapitel behandelten Frage,             ten. Außerdem müssen geeignete Netzwerkschränke und
welche Systemtypen zum Einsatz kommen, muss auch die           Sicherungssysteme wie USV (Unterbrechungsfreie Strom-
Frage nach dem Hosting beantwortet werden. Dabei gibt          versorgung) und Backupserver an jedem Schulstandort
es wiederum vier grundlegende Möglichkeiten, die teil-         vorgehalten werden. Wenn ein höherer Bedarf an Rechen-
weise aber auch kombiniert werden können. Abhängig ist         kapazität und Speicherplatz entsteht, muss der Server vor
die Auswahl zunächst einmal davon, welche zentralisierten      Ort aufgerüstet oder ausgetauscht werden.
Lösungen zur Verfügung stehen, wobei dabei auch die An-
bindung der jeweiligen Schulstandorte eine wichtige Rolle
spielt. Nur wenn sehr schnelle Direkt- oder Internetverbin-    2. Zentrales Hosting beim Schulträger /
dungen realisiert werden können, kann auf Systeme vor          kommunalen Dienstleister
Ort in der Schule komplett verzichtet werden. Für kleinere
Schulträger lohnt sich der Aufbau eigener zentralisierter      Liegt das zentrale Hosting beim Schulträger oder einem
Systeme aufgrund des höheren technischen Aufwands              kommunalen Dienstleister, entfallen die beim Schulserver
zumeist nicht, sodass man diese Aufgabe entweder in            genannten Nachteile. Allerdings ist der Aufbau entspre-
Kooperation mit anderen Schulträgern beziehungsweise           chender Strukturen aufwändiger und erfordert eine deut-
einem kommunalen Dienstleister angeht oder auf Einzel-         lich höhere Expertise. Im Optimalfall sind für eine solche
systeme in Schulen zurückgreift.                               Lösung schnelle Glasfaseranbindungen („dark fiber“) ins
                                                               kommunale Rechenzentrum vorhanden. Damit entfallen
1. In jeder Schule ein eigenständiger Server                   Server in den einzelnen Schulen völlig. Wenn diese nicht
 (Schulserver)                                                 vorhanden sind, können so genannte Slave- oder Caching-
                                                               server in den Schulen die fehlende Bandbreite ausgleichen,
Diese Variante lässt sich zunächst schnell aufbauen und hat    womit aber auch einige Vorteile des zentralen Hostings
eine mittlere Komplexität bei der Administration. Dennoch      entfallen.
hat diese Variante mittel- bis langfristig Nachteile. Dazu
gehört, dass ein Schulträger alle Einstellungen, die nötigen   Gerade für kleinere Schulträger mit nur wenigen Schulen
Wartungsarbeiten sowie die Benutzerpflege etc. auf jedem       empfiehlt es sich, zentrale Strukturen nicht selber aufzu-
einzelnen Schulserver durchführen muss. Außerdem               bauen, sondern auch auf kommunale Dienstleister zurück-
handelt es sich dabei häufig um hochintegrierte Schul-         zugreifen oder gemeinsam mit anderen Schulträgern
serverprodukte, die sich, wenn überhaupt, nur mit hohem        entsprechend Lösungen aufzubauen.
Aufwand an geänderte Bedarfe anpassen lassen.

Abb.6: Zentrales Hosting mit Master-Server beim Schulträger

                                                                                                                            21
03 UMSETZUNG ZIELBILD: SYSTEMLÖSUNG SCHUL-IT

 3. Zentrales Hosting beim Land                                                  Lösungen besteht in der einfachen Veränderbarkeit der zur
                                                                                 Verfügung stehenden Leistungen. Diese können – abhängig
 Hier sind im Wesentlichen die gleichen Vorteile wie die der                     von der Vertragssituation – flexibel angepasst werden, ohne
 Schulträgervariante gegeben. Grundsätzlich sinkt hierbei                        dass weitere Hardware zugekauft oder vorhandene und ge-
 der kommunale Aufwand noch. Mit dem Schulportal SH                              gebenenfalls noch nicht abgeschriebene Systeme reduziert
 werden einige Dienste zukünftig vom Land bereitgestellt,                        werden müssen.
 sodass diese nicht vom Schulträger zusätzlich aufgebaut
 werden müssen. Auch eine komplette Schulträgerlösung                            Da bei einem externen Hosting zumeist auch personenbe-
 könnte beim Landesdienstleister Dataport gehostet werden.                       zogene Daten bei einem Dienstleister in Auftragsverarbei-
                                                                                 tung (Art. 28 DSGVO) verarbeitet werden, ist diese gemäß
 4. Hosting bei externen Dienstleistern                                          § 12 der Schul-Datenschutzverordnung (http://www.
                                                                                 gesetze-rechtsprechung.sh.juris.de/jportal/?quelle=jlink&
 Auch hier gelten die grundsätzlichen Vorteile der Zentrali-                     query=SchulDSV+SH&psml=bsshoprod.psml&max=true;
 sierung, wobei hier unter Umständen eine große Abhängig-                        letzter Zugriff: 01.12.2020) immer durch das MBWK zu
 keit von der Verfügbarkeit und Preisgestaltung des Dienst-                      genehmigen. 4
 leisters entstehen kann. Ein Vorteil gegenüber eigenen

 Abb.7: Zentrales Hosting beim Schulträger mit Slave-Servern in den Schulen

 Art des Datenspeichers                                                          rum vom Einsatzszenario, den Verfügbarkeitsanforderungen
                                                                                 und den finanziellen Ressourcen ab.
 Unabhängig davon, welche der oben genannten lokalen
 Implementierungen gewählt wird, sollte SSD-basierte                             Datensicherung
 Speicherungstechnik insbesondere für schnell benötigte
 Daten wie beispielsweise Datenbanksysteme oder Server                           Neben dem redundanten Datensystem gehört auch eine
 mit hoher I/O-Last zum Einsatz kommen. Office-Dateien,                          geeignete Datensicherungslösung zu einer fundierten
 Datensicherungen, Installationsmedien können auf günsti-                        Verfügbarkeitsstrategie. Auch hier orientiert sich die Aus-
 gerem und langsamerem Speicher gelagert werden.                                 prägung an den oben genannten Kriterien. Beispielsweise
                                                                                 im Hinblick auf Verschlüsselungstrojaner ist in jedem Fall
 In jedem Fall ist, selbst bei einem NAS-System, ein ent-                        jedoch ein wechselbarer Datenträger einzuplanen, im Opti-
 sprechendes Redundanzsystem (RAID) einzusetzen, um so                           malfall sogar mit einem bewussten Medienbruch, sodass ein
 dem Datenverlust beim Ausfall einer einzelnen Festplatte                        entsprechender Schädling nicht auch den gesamten Daten-
 entgegen zu wirken. Art und Ausprägung hängt hier wiede-                        sicherungsbestand irreversibel verschlüsseln kann.

 4
     Aktuell ist diese Genehmigungspflicht aufgrund der Corona-Pandemie durch das Schreiben der Staatssekretärin vom 27.03.2020 ausgesetzt (Stand: 05.12.2020).
     https://medienberatung.iqsh.de/corona2.html (letzter Zugriff 01.12.2020).
22
UMSETZUNG ZIELBILD: SYSTEMLÖSUNG SCHUL-IT   03

3.3.1 Managementdienste

                                                     Management
                                        Geräte- und              Netzwerk- und WLAN-
       ID-Management                Lizenzmanagement                 Management                  Sicherungssysteme

3.3.1.1 ID-Management (IDM)                                    Benutzerkennung und die damit verbundenen Sicher-
                                                               heitsvorgaben sind an die gängige Unternehmenspraxis
Ein zentrales Identitätsmanagement ist, egal ob es sich        anzugleichen.
um eine landesweite, schulträgerweite oder um eine             Insbesondere für Schulträger, die ein Identitätsmanage-
schullokale Lösung handelt, der Dreh- und Angelpunkt           ment (IDM) für mehrere Schulen vorhalten, ist ein zentrali-
des pädagogischen Netzwerkes. Hier werden der grund-           siertes Benutzermanagement von großem Vorteil. Die Be-
sätzliche Zugang und die Zugangsberechtigung der Schü-         nutzerverwaltung kann für alle Schulstandorte von der mit
lerinnen und Schüler, Lehrkräfte sowie weiterer an Schulen     der Verwaltung beauftragten Stelle an einer Stelle durch-
tätiger Personen zu den angebotenen Diensten geregelt.         geführt werden, Benutzerkonten können bei Schulwech-
Dieses zentrale Verzeichnis kann in der Regel über stan-       seln einfach verschoben werden und neue Dienste müssen
dardisierte Schnittstellen auch durch geeignete Drittanbie-    nur an das zentrale ID-Management angebunden werden.
terprodukte angesprochen werden und bildet somit eine
Authentifizierungsbasis für die zentralen Dienste (siehe       In Abhängigkeit des Fortschritts der Landeslösung zum
Kapitel 3.3). Zum einen haben die Benutzer dadurch die         Schulportal empfiehlt es sich, ein lokales Identitäts-
Möglichkeit, sich mit ihrem Konto bei allen bereitgestellten   managementsystem des Schulträgers an die Landes-
Diensten anzumelden. Zum anderen kann die Bereitstel-          lösung anzubinden beziehungsweise für entsprechende
lung weiterer Dienste über standardisierte Schnittstellen      Schnittstellen zu sorgen. Das ermöglicht den Wegfall
deutlich leichter vonstattengehen.                             einer redundanten Datenpflege und reduziert so die
                                                               Administrationsaufgaben. Das Schulportal stellt somit
Grundsätzlich sollte aus den zuvor genannten Gründen           das führende Verfahren dar. Im Optimalfall lässt sich auch
jeder Benutzer des pädagogischen Netzwerkes eine               ein Single-Sign-On (SSO) bzw. über eine entsprechende
eigene Kennung besitzen. Bei Grundschulen ist abzu-            Vertrauensstellung auch eine Weitergabe der Authenti-
wägen, ob je nach Entwicklungsstand der Schülerinnen           fizierungsanfragen an das Schulportal erreichen.
und Schüler von einer benutzereindeutigen Kennung
abgewichen wird und eine automatische Anmeldung mit
einem einzigen beziehungsweise einem endgeräte-                 Anforderungen an das Identitätsmanagement
spezifischen Benutzerkonto vorgesehen wird. Spätestens          – standardisierter Import von Usern aus der
in der 5. Jahrgangsstufe sollte jedoch das korrekte                Schulverwaltung der jeweiligen Schule
Arbeiten mit Benutzerkennungen vermittelt werden.               – Möglichkeit der Zentralisierung auf Schulträgerebene
Als Quelle der Benutzerdaten wird empfohlen, auf die            – Rollen- und Rechtevergabe mit differenzierten
Datenbasis der Schulverwaltung zuzugreifen. Hierbei ist            Rechten
jedoch die strikte Trennung der beiden Netze (siehe oben)       – Anbindung weiterer Dienste über LDAP / SAML
und auch die Zulässigkeit der Speicherung personen-             – Ermöglichung von Single-Sign-On (SSO) bei
bezogener Daten im pädagogischen Netzwerk (Geburts-                verschiedenen Diensten
datum darf nicht verarbeitet werden) zu beachten. Es            – Self-Service-Mechanismen zum Zurücksetzen von
ist somit auch ein regelmäßiger Abgleich mit der Schul-            Kennwörtern
verwaltung notwendig, welcher technisch und organisa-           – Anbindung an das Schulportal SH sollte möglich sein
torisch geregelt werden muss (Intervall, Meldewege,
Art der Datenübermittlung, etc.). Die Behandlung der

                                                                                                                            23
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