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Ausgabe 03/21 Der schmale Grat zwischen Mediennutzung und -sucht LERNST DU NOCH ODER SURFST DU SCHON? DURCHBLICK Der beliebte VBE-Ser vice ab jetzt im Heft Zeitschrift des Verbandes Bildung und Erziehung Hessen e. V. (VBE) / Gewerkschaft im Deutschen Beamtenbund
Advertorial Vorwort 3 Anzeige DIENSTUNFÄHIGKEIT – INHALT Liebe Kollegin, lieber Kollege, SIND LEHRKRÄFTE ÜBER DEN 3 Vorwort DIENSTHERRN AUSREICHEND 4–9 ABGESICHERT? Titelthema Medienbildung Interview: Die Rolle der Schulen bei der Medienerziehung Exzessive Mediennutzung: Eine Studie des Kinderhilfswerks Chancen und Grenzen Angst ist kein guter Ratgeber – Vorsicht schon! Deshalb hat der des digitalen Unterrichts: VBE vor der Sommerpause auf eine Sicherheitsphase nach den Lehrkräfte ziehen Bilanz Ferien gedrängt, mit der wir jetzt in das neue Schuljahr starten. Masken und Selbsttests werden dazu beitragen, dass wir beru- higter vor den Schüler/innen stehen – und dass allmählich so 10 etwas wie Normalität in den Schulalltag zurückkehrt. Junger VBE: Tipps für Elterngespräche Anlass zur Hoffnung gibt auch, dass inzwischen alle Kollegin- nen und Kollegen, die das gewünscht haben, geimpft sind und auch unter den Kindern und Jugendlichen (zumindest an 11 den weiterführenden Schulen) die Impfquote steigt. Gleich- Aus dem Ruhestand: zeitig müssen wir uns bewusst sein: Nicht alle Schüler/innen Teilzeit, früher Ruhestand werden sich impfen lassen. Die Gründe dafür mögen unter- und die Folgen schiedlicher Natur sein, aber in jedem Fall sollten wir im Blick behalten, dass diese Kinder und Jugendlichen keine Ab- und Dienstunfähigkeit kommt bei Lehrkräften doch nicht so oft vor, oder? die Versorgung durch den Dienstherrn und verringert die Versorgungs- Ausgrenzung erfahren. Tatsächlich schieden 2017 12 % der pensionierten Lehrer/-innen wegen lücke. Deshalb versichern wir in der 2. Phase eine bedarfsgerecht nied- 12–13 Dienstunfähigkeit vorzeitig aus dem Dienst aus.1 rigere Rente. Der Beitrag ist über die gesamte Laufzeit konstant. Aus der Krise lernen! Die Rückkehr zu mehr Normalität: Sie ist auch deshalb so wich- Landesvertretersammlung tig, weil an den Schulen und in der Bildungspolitik so viele Dinge Wird ein Beamter dienstunfähig, sollte sein Einkommen über den Der Abschluss der Versicherung ist für Lehrkräfte auf jeder Karriere- liegen geblieben sind und nun dringend angepackt werden des VBE Hessen Dienstherrn abgesichert sein. Das ist es aber nicht immer. stufe geeignet – auch im Studium. Zudem bietet diese Versicherung für müssen. Die Lehrkräfteausbildung ist nur ein Beispiel: Endlich Beamte die Möglichkeit, die BU-/DU-Rente entsprechend ihrer Lebens- liegt ein Entwurf für das neue Gesetz vor; der VBE Hessen hat Deshalb macht es Sinn, sich privat abzusichern, z. B. mit der Berufs- situation zu erhöhen, z. B. wenn sie eine höhere Besoldungsgruppe 14–15 diesen mit Lob und Tadel kommentiert (siehe Seite 18). und Dienstunfähigkeitsversicherung der Allianz Lebensversicherungs- erreichen, heiraten oder zum Beamten auf Probe bzw. auf Lebenszeit Durchblick: AG. Ein neues, passgenaues Produkt, das eine Einkommensvorsorge ernannt werden. Ein anderes Thema mit dringendem Handlungsbedarf ist mit einer auf den Beamten zugeschnittenen Absicherung im Falle der Zuständigkeiten durch die Pandemie hinzugekommen: der Umgang mit digi- Dienstunfähigkeit bietet. Dazu gehört eine „echte“ DU-Klausel. Das Schließen Sie jetzt die Versorgungslücke. schulischer Gremien talen Medien. Denn Kinder und Jugendliche verbringen, ver- heißt die Allianz lehnt sich bei der Leistungsentscheidung für den in Erfahren Sie mehr unter: www.allianz.de/du stärkt durch den Distanzunterricht, unzählige Stunden vor den Ruhestand versetzten Beamten an die Entscheidung des Dienst- 16–17 den Bildschirmen. Welche Rolle die Schulen in der Mediener- herrn an. ziehung spielen und wieviel digitaler Unterricht im Klassen- Rechtsfragen, raum sinnvoll ist, darum geht es in unserem Titelthema. Zu Beginn der Beamtenlaufbahn, also als Beamter auf Widerruf, auf Impressum Probe oder in den ersten Dienstjahren, bestehen meist nur geringe Aber egal ob Ausnahmezustand oder Normalität: Der VBE bis keine Ansprüche auf Versorgung über den Dienstherrn. Hier ist 18–23 Hessen behält die wichtigen Themen im Blick und setzt sich eine höhere private Versorgung notwendig. Ab der Verbeamtung auf 1 Destatis 2018 (https://www.destatis.de/DE/Presse/ für Sie ein. Lebenszeit und nach einer 5-jährigen Wartezeit, baut sich die gesetz- Pressemitteilungen/2018/12/PD18_509_742.html) Aktuelle Meldungen liche Absicherung schrittweise auf. Dann reicht eine geringere private Das verspricht Absicherung. Deshalb bieten wir die Selbstständige Berufs- und Dienst- 23 Ihr Stefan Wesselmann unfähigkeitsabsicherung mit 2 Phasen an. In der 1. Phase ist die Das Letzte VBE-Landesvorsitzender Absicherung höher und deckt im Optimalfall die volle Höhe der Dienst- bezüge ab. Ab dem Zeitpunkt der Verbeamtung auf Lebenszeit greift www.vbe-hessen.de
4 Titelthema Medienbildung Titelthema Medienbildung 5 „ LEHRER SOLLTEN vielerorts mit digitalen Geräten gearbeitet oder es gibt Hausaufgaben über den virtu- ellen Klassenraum. Das finden nicht alle NICHT DIE Eltern gut, Stichwort: noch mehr Zeit vor dem Bildschirm. Wie stehen Sie dazu? Natürlich könnte eine zu häufige Nut- zung von digitalen Geräten in der Schule VERBOTSFUNKTION Suchttendenzen verstärken. Und natürlich müssen Kinder und Jugendliche praktische Fertigkeiten wie den Umgang mit dem Geo- Dreieck und das Zeichnen mit dem Stift ler- DER ELTERN nen. Oder ihre Kommunikationsfähigkeit stellen alles infrage, was Erwachsene an sie tag integrieren können. Das gelingt mit schulen, indem sie zum Beispiel bei einer herantragen. Medienkunde sollte ab der 5. „Klasse Klasse“, weil die Lehrkräfte kleine Frage andere um Rat fragen, statt im Internet Klasse selbstverständlich sein – also das He- Einheiten über das Präventionsspiel in den nach der Antwort zu suchen. ÜBERNEHMEN“ ranführen der Schüler an digitale Tools zur Unterricht einbauen können, um so kontinu- Andererseits: Warum soll ich ein Referat Gestaltung, an Programme wie Excel und Po- ierlich präventiv tätig zu sein. mit Papier und Stift vorbereiten, wenn der werPoint und vor allem an Möglichkeiten der Computer mir so viele Möglichkeiten zur Ge- Recherche jenseits von Google! Werden die Eltern auch eingebunden? staltung bietet? Davon abgesehen gibt es ja Wenn eine Schule mit „Klasse Klasse“ ar- Grenzen der Technik: Ein Diktat auf dem Interview EVA KELLER Sie haben das Präventionsspiel „Klasse beitet, werden die Eltern natürlich informiert. Notebook ergibt wenig Sinn – da übernimmt Klasse“ für Grundschulen mitentwickelt. Da Außerdem bekommen sie Info-Materialien zu ja die Autokorrektur die Arbeit. Es geht also geht es nicht nur um Mediensucht, sondern jedem Thema, das in dem Spiel vorkommt, auch hier wieder um Ausgewogenheit. Smartphone, Playstation, PC – und dann noch Tablets in der Schule: Kinder und Jugendli- auch um Ernährung, Bewegung und Gewalt. beispielsweise zu „Entspannung erfahren“, che verbringen spätestens seit dem Wechsel- und dem Distanzunterricht unzählige Stun- Warum haben Sie das alles kombiniert? „Probleme lösen lernen“, „Freunds chaften Und wer sorgt für diese Ausgewogenheit? Weil diese Themen gar nicht voneinan- pflegen“. Aber egal, mit welchem Präventi- Jeder Lehrer sollte für sein Fach im Blick den vor Bildschirmen. Welche Rolle die Schulen in der Medienerziehung spielen und wie der zu trennen sind: Übermäßiger Medien- onskonzept Sie arbeiten: Ich würde in jedem haben, dass mediales und praktisches Arbei- viele digitale Elemente im Präsenzunterricht sinnvoll sind, sagt Guido Glück von der Fach- konsum führt zu Bewegungsmangel und Fall dazu raten, die Eltern bei der Mediener- ten in der Balance bleiben. Die Schulen soll- geht oft mit schlechter Ernährung einher. ziehung mit ins Boot zu holen. Denn sie sind ten dieses Prinzip am besten im Schulpro- stelle Suchtprävention im Wetteraukreis. Und Konflikte nicht mit Gewalt, sondern mit wie gesagt die Hauptverantwortlichen und gramm verankern. Übrigens: Ein Sicherheits- Worten zu lösen, muss man mit echten Men- Schulen sollten nicht die „Verbotsfunktion“ konzept gehört auch dazu, wenn Schulen auf schen üben – das geht nicht am Bildschirm. der Eltern übernehmen. digitalen Unterricht setzen. Dabei geht es Wo fängt Mediensucht aus Ihrer Sicht an? Wenn sie nur auf die Schulen setzte – ja. Eine der vielen Ideen von „Klasse Klasse“ ist, nicht nur um sicheres WLAN und sichere Sie lässt sich jedenfalls nicht allein mit Denn Erziehung hat auch mit Verboten zu Alternativen zu Handy, PlayStation & Co. zu Corona hat den Schulen einen Digitali Schulnetzwerke, sondern auch um Schutz- den Stunden beschreiben, die ein Jugendli- tun. Kinder brauchen unsere Unterstützung zeigen. Außerdem wollten wir den Schulen sierungsschub gebracht, und auch nach programme auf den Geräten wie zum Bei- cher vor der Playstation sitzt. Es geht viel- beim Erwachsenwerden. Es ist deshalb unse- ein Angebot machen, das sie leicht in den All- der Rückkehr zum Präsenzunterricht wird spiel Filter. mehr darum, dass die Balance nicht mehr re Pflicht, Dinge zu verbieten, die ihnen scha- stimmt zwischen der Beschäftigung mit digi- den können. Wenn unsere Kinder klein sind, talen Medien und realen, praktischen Aktivi- gehen wir mit ihnen ja auch nicht an eine täten, die Kinder und Jugendliche brauchen, stark befahrene Straße und schauen mal, um gesund zu bleiben und sich gut zu entwi- was passiert. Wir sagen „Stopp“, wir erklären ckeln – zum Beispiel Bewegung und Unter- ihnen die Ampelphasen, wir schauen nach Angebote zu Suchtprävention, nehmungen mit Freunden. Die Abhängigkeit links und rechts – und genauso müssen wir kann sich – übrigens auch bei Erwachsenen beim Umgang mit digitalen Medien handeln, Beratung und Therapie Guido Glück – darin zeigen, dass jemand nie ohne Handy zumal man dort ruckzuck auf Seiten mit extre- aus dem Haus geht und es immer griffbereit mistischen, pornografischen oder gewaltver- arbeitet bei der Fachstelle Suchtpräven- hat. Dann sollte man sich fragen: Ist das Han- herrlichenden Inhalten landet. Eltern müssen Die KIKS UP-Akademie in Bad Nauheim hat das Präventionskon- für Suchtprävention finden Sie auf der Homepage des Vereins tion im Wetteraukreis mit Sitz in Fried- dy für mich ein Gerät, dass ich wegen seiner Gefahren und falsche Verhaltensweisen the- zept „Klasse Klasse“ für hessische Grundschulen entwickelt: Jugendberatung und Jugendhilfe e.V.: Illustrationen: Tetiana Lazunova, istockphoto robuart berg. praktischen Features gerne nutze – oder be- matisieren und notfalls Verbote aussprechen. www.kiksup.de/klasse-klasse www.jj-ev.de/angebote/praevention Er gibt – online und in Präsenz – Fortbil- stimmt es über mich, weil ich zum Beispiel dungen für Fachkräfte in Kitas, Lehrkräf- dauernd nach neuen Nachrichten schaue? Welche Rolle spielen dann die Schulen bei Auf der Internetseite der Hessischen Landesstelle für Suchtfra- Einen Überblick über Angebote zu Suchtberatung, -prävention te und Eltern. Auch auf Elternabenden der Medienerziehung? gen (HLS) werden zahlreiche Projekte vorgestellt: und -therapie in Hessen gibt es auf: klärt er regelmäßig zu kritischem Medi- Die Medienzeiten sind durch Home-Schoo- Die Schulen sind der Ort für Prävention. https://www.hls-online.org http://www.fachforum-mediensucht.de/ enkonsum und Suchtprävention auf. ling enorm gestiegen. Nun sprechen sich Die oberste Prämisse an den Schulen muss im Kinderreport 95 Prozent der Eltern da- sein: „Wir zeigen den Kindern und Jugendli- Beim Projekt „DigiKids“ der HLS geht es um die richtige Nut- Das bundesweit angelegte Programm „Klasse 2000“ ist an vie- Kontakt: für aus, das Thema Mediensucht an den chen wie es richtig geht!“ Wobei gilt: Je frü- zung digitaler Angebote im Vorschulalter: len Grundschulen schon bekannt. Mehrmals im Jahr besuchen Fachstelle Suchtprävention im Schulen zu behandeln. Von Medien- und her, desto besser. Am besten wäre es, schon www.hls-online.org/arbeitsbereiche/suchtpraevention/pro- „Gesundheitsförderer/innen“ die beteiligten Klassen und ver- Wetteraukreis Geräteverboten hält dagegen nicht einmal in der Grundschule anzufangen und die Me- jekte/digikids/ mitteln den Schüler/innen spielerisch wichtige Informationen zu guido.glueck@jj-ev.de die Hälfte etwas. Machen Eltern es sich dienerziehung abzuschließen, bevor die den Themen Gesundheit, Bewegung, Sucht und Gewalt: nicht zu leicht, wenn sie das Thema an die Schüler in die Pubertät kommen. Dann näm- Informationen zu Prävention und die Kontakte der Fachstellen www.klasse2000.de Schulen delegieren? lich sind sie auf Opposition gebürstet und www.vbe-hessen.de www.vbe-hessen.de
6 Titelthema Medienbildung MIT MEDIENBILDUNG GEGEN MEDIENSUCHT Das Deutsche Kinderhilfswerk hat Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu ihren Erfahrungen mit exzessiver Mediennutzung befragt. Fast alle wünschen sich, dass das Thema Mediensucht an den Schulen behandelt wird. Das stetig wachsende Angebot an digitalen Mehr Wissen – präventive Beratung, Hilfe und gegebenen- Inhalten und Medien, der Wegfall vieler für Eltern und Lehrkräfte falls Therapie anbieten können. Außerdem „ES HAT AUCH „analoger Alternativen“ während der Pande- bieten sich Projekttage, Elternabende und mie und viel zu viel Zeit vor dem Bildschirm: Das Deutsche Kinderhilfswerk will sich dafür Versammlungen der Kollegien an, um Wissen SPASS Das war der Hintergrund für eine Umfrage einsetzen, Medienbildung in der frühkindli- zu kritischem Medienkonsum und Medien- unter 669 Kindern und Jugendlichen sowie chen Bildung und in Schulen zu etablieren. sucht zu vertiefen und Angebote z. B. zur Prä- 1023 Erwachsenen zu Mediennutzung und Das Ziel: Kindern und Jugendlichen einen vention bekannt zu machen. Mediensucht. Der Kinderreport 2021 stellt handlungsorientierten und kritischen Blick die Ergebnisse und die politischen Schluss- auf Medien sowie den digitalen Raum zu er- Link: folgerungen des Deutschen Kinderhilfs- möglichen und ihnen didaktisch sinnvolle di- Der vollständige Kinderreport, ein Überblick werks vor. gitale Werkzeuge näher zu bringen. Dafür zu den Ergebnissen sowie eine Zusammen- brauche es eine Verankerung in Curricula und fassung des Kinderreports 2021 findet sich GEMACHT!” Für die Mehrheit der Kinder und Jugendli- Bildungsplänen, Qualifizierung des Personals hier: chen (88 Prozent) stellt Kontrollverlust ein und ausreichende finanzielle Ausstattung. https://www.dkhw.de/kinderreport2021 Merkmal von Mediensucht dar: wenn jemand Zusätzlich werde ein flächendeckendes Netz seine Mediennutzung nicht beenden kann, an Einrichtungen benötigt, die Informationen, roe/eke Interview und Protokolle EVA KELLER obwohl er/sie es gerne möchte. Auch Ver- nachlässigungen von anderen Lebensberei- chen bzw. des sozialen Umfelds sind für 86 bzw. 83 Prozent Anzeichen für eine Medien- Erinnern Sie sich an die 3a der Kleeblatt-Grundschule in Oberkleen? Wir haben die Klasse sucht. Eine deutliche Mehrheit sieht auch ne- im Frühjahr 2019 beim digitalen Unterricht besucht. Klassenlehrerin Esther Delatrée hatte gative Gefühle in Momenten, in denen die sich da gerade in allerlei Tools für den digitalen Unterricht eingearbeitet, damit die Kinder Medien nicht genutzt werden (dürfen), sowie Konflikte als Anhaltspunkte. weiter lernen können und die Klassengemeinschaft erhalten bleibt. Jetzt wollten wir wis- sen, ob das geklappt hat. Auch ein paar andere Kolleginnen und Kollegen ziehen auf den 12 Prozent der Kinder und Jugendlichen ge- ben an, selbst Erfahrungen mit Mediensucht Folgeseiten Bilanz der vergangenen, ziemlich digitalen Monate. zu haben. Einige haben mediensüchtiges Verhalten in ihrem Umfeld beobachtet. Nur die Hälfte hatte bisher keinerlei Berührungs- Wie hat sich das Lehren und Lernen seit Be- Viertklässler/innen kommen mit unserem punkte mit Mediensucht. ginn der Pandemie verändert? Schulserver problemlos zurecht, sind also Allem voran haben die Kinder selbstän- dahingehend gut gerüstet für die weiterfüh- Angesichts dessen verwundert es nicht, dass diger arbeiten gelernt. Sie lesen schriftliche rende Schule. Illustrationen: Tatiana Vytrykush; Svetlana Smirnova große Mehrheiten sich dafür aussprechen, Anweisungen genauer und vertiefen sich Maßnahmen gegen Mediensucht zu ergrei- mehr in ein Thema oder die Aufgabenstel- Hatten Sie die notwendige technische Aus- fen. 90 Prozent der Kinder und Jugendlichen lung, bevor sie um Hilfe fragen. Sie arbeiten stattung an Ihrer Schule? finden es sinnvoll, das Thema Mediensucht mit differenzierten Lernplänen und sind ge- Da hat sich leider noch nichts geändert. an Schulen zu behandeln, bei den Erwachse- übt im Einschätzen ihrer Arbeit. Wenn ich iPads als Dienstgeräte für die Lehrkräfte sind nen stimmen dem 95 Prozent zu. Große Zu- mir also eines wünschen dürfte: All dies ist bestellt, wir warten auf die Auslieferung. Wir stimmung gibt es auch für verstärkte Infor- erhaltenswert und eine prima Grundlage für wünschen uns Glasfaser und WLAN – aber mationen für Eltern, für kostenfreie eine Öffnung des Lernens! beides ist nicht unmittelbar in Sicht. Außer- Beratungsangebote sowie für Altersgrenzen Die Kinder zeigen überdies eine große dem iPads für die Kinder, so dass man im Ausstattung – kommen teilweise in die Jahre und Zeitbegrenzungen für süchtig machende Wertschätzung für alles Gemeinschaftliche Unterrichtsalltag mit den digitalen Medien und werden störungsanfälliger. Dadurch Medien. Medien- und Geräteverbote finden in der Schule – vom Erzählkreis über den gewinnbringend arbeiten kann. Da sind wir wächst auch der Personalbedarf an der Schule weder bei Kindern und Jugendlichen noch Wandertag bis zur Gruppenarbeit. Und na- noch nicht, da wollen wir hin. zur Koordination der Wartung. Das erfordert bei Erwachsenen Mehrheiten. türlich, auch ganz banal und praktisch: Unsere Die PCs und Whiteboards – eigentlich gute im Unterricht auch immer Flexibilität in den www.vbe-hessen.de
8 Titelthema Medienbildung Titelthema Medienbildung 9 Methoden und der Wahl der Medien. Denn Üben und Wiederholen, Onilo für schöne Als neugieriger Mensch fällt mir die Annahme scherweise das schlechte Funktionieren der wenn das Board nicht will wie ich, muss ich Bilderbücher, LearningApps für eigene digi- von neuen Technologien und Verfahren nicht dienstlichen E-Mail, zumal in Verbindung mit trotzdem ins Lernen kommen mit den Kin- tale Aufgabenstellungen. Sofatutor mit sei- sonderlich schwer, Spaß am Experimentieren der Verpflichtung, diese zu nutzen. dern. Auch wenn die es durchaus mal unter- nen Filmchen. Das Amira-Leseförderungs- erleichtert die Sache. Wenn Kolleginnen oder haltsam finden, wenn ihre Lehrerin versucht, programm. Audiostifte und passende Bücher Kollegen sich schwerer tun, helfe ich, wo ich Auch sehr bedauerlich finde ich, dass eine be- MEINE KLASSE die sich sträubende Technik zu bezwingen! für Deutsch als Zweitsprache. Gerne nutzen kann und rate im Übrigen zu einer gewissen stimmte Plattform für Online-Konferenzen würde ich auch Book Creator, das hat sich Gelassenheit: Digital zu unterrichten ist auch nur noch für eine gewisse Frist „geduldet“ ist. HAT DAS SELB- Sie haben sich ja recht früh an den digita- aber bislang nicht sinnvoll ergeben. Video- nur mit Wasser kochen und niemand sollte Es ist absurd: Wir Lehrende sollen uns voll auf len Unterricht herangetraut. Wie erging es konferenz-Tools haben natürlich auch schwer Angst davor haben, einen falschen Knopf zu die Digitalisierung einlassen, aber dann wird STÄNDIGE AR- den Kolleginnen und Kollegen? Die Fortbildungsbereitschaft empfinde geholfen. Und nicht zuletzt auch einfach so Dinge wie PowerPoint, ActivInspire Primary drücken. Software, die wir uns selbst erschlossen ha- ben und die sich bewährt hat, für den dienst- BEITEN GELERNT ich als hoch. Dabei sind insbesondere digitale Kurzformate sehr nachgefragt, da leichter im und Screencast-O-Matic zum Filme erstellen. An meinem Schreibtisch gibt es immer noch Digitaler Unterricht ist für mich auch kein Selbstzweck. Wenn dauerhaft Mehrarbeit lichen Einsatz verboten. Aufgrund wider- sprüchlichster Aussagen und Anweisungen CLAUDIUS GROMER – UND WERT- Alltag integrierbar. Lernen. Anwenden. Zack. Weiter. Eine Kollegin ist mittlerweile sogar Ringlicht, Tablet- und Handyhalterung… All das hat auch Spaß gemacht! durch den Computer entsteht, läuft etwas falsch, das ist dann kein wirklicher Fort- von Ministerium und Schulbehörden bewe- gen wir uns ständig in einem Spannungsfeld Lehrer an der Goethe-Schule in Offenbach SCHÄTZT ALLES, für das Medienzentrum als Fortbildnerin und darüber hinaus tätig, was mich sehr freut. Spielt all das mit der Rückkehr zum Prä- schritt. Als Flop erscheint mir demnach logi- von Zwang zu Flexibilität und Datenschutz. WAS WIR GE- Das Arbeiten im multiprofessionellen Team nimmt nun mit der Rückkehr zum Prä- senzunterricht noch eine Rolle? Wir haben mit Freude unsere Bücher, MEINSAM TUN. senzlernen wieder mehr Fahrt auf, da gingen manche etablierten Strukturen etwas unter Hefte und Materialien für die Freiarbeit wie- der hervorgeholt. Das Mindset hat sich aber in der Zwischenzeit. Administrative Aufga- auf jeden Fall ein Stück gewandelt, was digi- ben und Krisenmanagement haben Zeit ge- tale Kultur angeht. Da gibt es auch kein Zu- kostet, anderes musste ergo zurückstehen. rück, schätze ich. Ich könnte mir sehr gut vor- Wobei: Es stand nicht unbedingt zurück oder stellen, auch im Grundschulalltag mit Tablets wir ließen es nicht zurückstehen und so sind zu arbeiten und drücke alle Daumen, dass wir viele Lehrkräfte wohl überdurchschnittlich da bald hinkommen – Stichwort WLAN, Glas- ferienreif geworden… faser, Geräte für Schüler/innen Auch inner- kollegial haben sich mit dem Schulserver die Welche neuen Programme, Tools etc. ha- Dateienbereiche von Klassenteams und Kol- ben Sie entdeckt und sind unentbehrlich legium sehr bewährt. Kollaboratives Arbeiten SIMONE FIEDLER geworden? an Dokumenten wird leicht möglich und auch Lehrerin an der Standards sind der Schulserver iServ und über die Corona-Zeit hinaus ein nützliches AUF UNSEREN Joseph-von-Eichendorff- ALTEN PCS auch Padlet finde ich praktisch. Anton zum Feature bleiben! Schule in Obertshausen LAUFEN BE- STIMMTE PROGRAMME Dass wir mal in die Fußstapfen von youtube- Stars treten würden, hätte an unserer Schule triebssystem, das womöglich für bestimmte Programme erforderlich ist. Da brauchen wir NICHT – UND vor zwei Jahren niemand gedacht. Heute dre- hen wir Lernvideos unterschiedlichster Art, dann eine externe Firma, die das Ganze auf dem Server hinterlegt. Und selbst für Exper- Wir haben uns im Kollegium gegenseitig sehr stark unterstützt und ich persönlich habe Trotzdem kann man sagen: Unser Schulalltag ist etwas digitaler geworden, auch nach der DANN DIE um Lerninhalte noch besser zu veranschauli- chen. Ein sehr hilfreiches Tool war und ist für ten ist all das manchmal nicht so einfach… Und dann die Bürokratie: Ein Update für ein durch unsere LiV tolle Impulse bekommen. Natürlich war es für uns alle ganz viel learning Rückkehr der Schüler/innen in den Präsenz- unterricht. Ich integrierte das iPad deutlich BÜROKRATIE! uns außerdem Padlet, weil wir damit unsere Wochenpläne anschaulich darstellen und mit Programm wie den Worksheet Crafter mal eben schnell durchführen ist nicht möglich. by doing – denn die Ausstattung mit iPads mehr in meinen Unterricht und die Kinder Bildern, Links etc. versehen konnten. Zunächst muss man dieses beantragen, und die Bereitstellung von Big Blue Button sind im Umgang deutlich kompetenter ge- dann muss die Paketierung genehmigt wer- und einer Schul-Cloud macht noch keinen di- worden. Die Anton-App finde ich zum Bei- Aber: Um allen Kindern einer Klasse gleich- den – für ein Programm, dass schon seit Jah- gitalen Unterricht. spiel eine sinnvolle Ergänzung für die Freiar- zeitig digitalen Unterricht anbieten zu kön- ren installiert ist! Bis dann das Update end- beit – oder auch die zu den Lehrwerken nen, haben wir zu wenig Equipment und eine gültig installiert ist, kommt bald schon das Den forderten viele Eltern aber ein und äu- passenden Apps. Wir nutzen QR-Codes, da- zu schlechte Internet-Verbindung. Einige Kol- nächste raus. Und bis dahin können die ßerten häufig Unverständnis, dass wir On- mit Kinder per iPad Lesetexte oder Erklärvi- leginnen und Kollegen haben daher von zu Lehrkräfte eben ihre Datei, die sie Zuhause line-Unterricht nicht wie von ihnen er- deos anschauen können und wir nutzen Kin- Hause unterrichtet, wo sie eine stabile Ver- mit der neuen Version erstellt haben, nicht wünscht umsetzen konnten. Dafür fehlte es dersuchmaschinen für Recherche-Arbeiten. bindung hatten. Ein großes Problem ist in der Schule öffnen. uns einfach an der Ausstattung. Außerdem Wir drehen kleine Filme mit dem iPad – und ELKE HEIMBERGER außerdem die Tatsache, dass manche gute verfügen nicht alle Familien über die nötige über die Schul-Cloud stellen wir, die Lehr- Lehrerin an der Lernsoftware nicht ohne Weiteres auf den Es muss also noch einiges passieren, damit Hardware – die Kluft zwischen bildungsna- kräfte, nach wie vor Material bereit und die Silberbachschule in Taunusstein Schulrechnern zu nutzen ist. Es fängt damit wir guten digitalen Unterricht anbieten kön- hen und bildungsfernen Familien würde also Kinder geben hier ihre Aufgaben zur Kontrol- an, dass die PCs keine ausreichenden Spei- nen. Nach 1,5 Jahren Pandemie steckt dieser noch größer. le bzw. Korrektur ab. cherkapazitäten haben für ein neues Be- noch in seinen Kinderschuhen. www.vbe-hessen.de www.vbe-hessen.de
10 Information Information 11 Junger VBE: Ekkehard Müller informiert: TIPPS FÜR DEN AUS DEM Planen Sie eine Stundenreduzie rung SCHULALLTAG RUHESTAND n Sa bb at jahr? oder ei e an Fr agen da zu gern .m ue lle r@ ekkehard vbe-he ss en .d e Fragen zum Schulalltag? Liebe Kolleginnen und Kollegen, Höchstsatz: für viele unerreichbar Dann schreibt an lisa.dams@ wenn Sie diese Ausgabe von „Lehrer und Schule“ in Händen halten, Ich bin nach vier Jahren in meinem Amt immer noch überrascht, wie vbe-hessen.de endet meine zweite Amtszeit als Ruhestandsbeauftragter des VBE viele Kolleginnen und Kollegen selbst bei Pensionierung mit der Re- Hessen. Zwei Amtszeiten klingt zwar mehr als es tatsächlich war, gelaltersgrenze nicht den Höchstsatz der Pension von 71,75% er Liebe Kolleginnen und Kollegen, denn eine Amtsperiode beträgt gerade mal zwei Jahre. Dennoch mei- reichen. Ja, das betrifft Frauen häufiger als Männer, weil ihre Erwerbs- ne ich, dass es Zeit sei, in einer Art Bilanz Ihnen meine Erfahrungen biographien durch Kindererziehung und familiäre Pflege beschnitten Elterngespräche sind ein wichtiger Teil der Elternarbeit. Keine weiterzugeben, die ich bei meiner überwiegenden Arbeit, der Bera- werden. Aber auch Männer sind davon häufiger betroffen, als ich es Sorge: Man gewöhnt sich auch daran und anfängliche Unsicher- tung zu Fragen des Ruhestandes, gemacht habe. vermutet hätte: Das liegt auch daran, dass in den vergangenen heiten verfliegen – vor allem, wenn Ihr gut vorbereitet in ein Ge- Jahren eine Lehrergeneration in den Ruhestand gegangen ist, für die spräch geht! es nach der Ausbildung viele Jahre lang keine Beamtenstellen gab Schmerzliche Abzüge und die mit so genannten Lehraufträgen, die mit Befristung und Auch für erfahrene Lehrkräfte ist gute Vorbereitung das A und O, be- Zwangsteilzeit verbunden waren, hingehalten wurde. sonders wenn es um konfliktbeladene Themen geht. Daraus folgt Antragsruhestand und Regelruhestand sind natürlich die großen eine Grundregel: Lasst Euch nicht auf Tür-und-Angel-Gespräche ein! Beratungsbereiche gewesen. Was den Antragsruhestand betrifft, so Die entwickeln sich oft unvorhersehbar und man sagt leicht Dinge, Grundhaltung zeigen und Gesprächsbereitschaft signalisieren. haben sich hauptsächlich zwei Gründe herauskristallisiert, warum Spätfolgen der Teilzeit die missverstanden werden können oder keinen Bestand haben. Sig- Dazu gehört auch, sich nicht hinter dem Pult zu „verschanzen“, Kolleginnen und Kollegen sich dafür entscheiden: die Gesundheit nalisiert, dass Ihr Euch für das Anliegen lieber Zeit nehmen möchtet. sondern sich einander zugewandt gegenüber zu setzen. und die zunehmende Arbeitsbelastung. Letztere führte seit Beginn Zu einem dritten Fallkomplex habe ich nur wenig Anfragen bekom- • Vermittelt Zuversicht: Lasst Euer Gegenüber wissen, was Euch der Corona-Pandemie zu einem ansteigenden Beratungsbedarf. Zeit men, obwohl auch dort die Beratung wichtig und notwendig wäre: zu In der letzten Ausgabe von „Lehrer und Schule“ habe ich Euch schon wichtig ist und dass Ihr an einen guten Verlauf/Ausgang des Ge- und Lebensqualität zu gewinnen, waren die Motive für einen frühe- den Auswirkungen auf die Ruhestandsbezüge, wenn jemand von einige Tipps zu Rahmenbedingungen für ein gutes Elterngespräch ge- sprächs glaubt. ren Berufsausstieg. Geld, so hörte ich es oft, spiele nicht die ent- Beurlaubung, Stundenreduzierung, Sabbatjahr etc. Gebrauch machen geben. Hier nun noch einige weitere Hinweise zum Gesprächsablauf: • Bleibt ruhig und sachlich! scheidende Rolle. Und doch habe ich nicht selten erlebt, dass eine will. Deswegen appelliere ich an dieser Stelle an die jüngeren Kolle- • Lasst Euer Gegenüber erst einmal ausreden („Frust loswerden“) Kollegin oder ein Kollege sich für das Weiterarbeiten – wenn auch ginnen und Kollegen, bei einer Reduzierung der Arbeitszeit immer • Bietet den Eltern – falls nötig – möglichst zeitnah einen Gesprächs- und hört zu. nicht bis zum „bitteren“ Ende - entschieden hat, nachdem ich ihm/ auch die Auswirkung auf die spätere Pension zu bedenken! Wenn Sie termin an. Geht nicht dazwischen, nur um die eigene Sicht der Dinge klar- ihr die Abzüge für die frühere Pensionierung berechnet hatte. Diese einen solchen Antrag stellen, ist die Dienststelle übrigens verpflichtet, • Nehmt die Eltern ernst in ihrem Wunsch, Dinge zu besprechen und zustellen. sind ja umso schmerzlicher, wenn man zum Beginn des Antragsruhe- Sie über die späteren Folgen umfassend aufzuklären (§67 Abs.1 HBG). zu klären – es ist ihr gutes Recht und es geht schließlich um ihr • Kommt auf die Annahmen bzw. Informationen zu sprechen, die standes noch keine 40 Dienstjahre erreicht hat. Auch den Hinweis, Kind. Eure/n Gesprächspartner/in so aufbringen. Stellt Missverständnis dass diese Abzüge lebenslang gelten, lasse ich nie fehlen. Ihr Ekkehard Müller • Zeigt Verständnis für die Anliegen, Wünsche und Ängste der Eltern se klar bzw. stellt eigene Beobachtungen bzw. Informationen (oder und geht im Laufe des Gesprächs darauf ein. von anderen) gegenüber. Gesteht Fehler ein, wenn nötig. • Betont Euer gemeinsames Ziel: dem Kind in seiner Entwicklung zu • Bei Beleidigungen oder Unterstellungen solltet Ihr auf einen an- Zeit vs. Absicherung helfen. gemessenen Umgangston bestehen und ein Gespräch ggf. auch • Fragt nach, wenn Ihr etwas nicht verstanden habt. So signalisiert abbrechen. Die Motive für einen vorgezogenen Ruhestand kann ich gut nachvoll- Ihr, dass Ihr Euch für die Sache interessiert. • Macht Euch nebenbei Notizen, um das weitere Gespräch besser ziehen. Ich kenne aus eigener Erfahrung aber auch noch die psycho- • Haltet Augenkontakt – beim Zuhören und wenn Ihr Worte an Euer strukturieren und strittige Sachverhalte abarbeiten zu können. logische Konstellation am Ende der Dienstzeit: Man freut sich bei Gegenüber richtet. • Oft ist es auch ratsam, eine Kollegin oder einen Kollegen mit ins vollen Bezügen, die den gewohnten Lebensstandard sichern, auf den • Fasst am Ende des Gesprächs die Ergebnisse zusammen und haltet Gespräch zu nehmen, die/der dann auch das Protokoll schreiben Ruhestand mit mehr Zeit und Lebensqualität. Was noch fehlt, ist die eventuelle Vereinbarungen schriftlich fest. Diese lasst Ihr am kann. Erfahrung, ob und wie sich mit den niedrigeren Versorgungsbezügen besten von den Gesprächsteilnehmerinnen und –teilnehmern • Arbeitet Euch langsam an eine Problemlösung heran: Stellt Fragen, die gewonnene Zeit mit der erhofften besseren Lebensqualität füllen unterschreiben und heftet das Protokoll dann in die Schülerakte. die den/die Gesprächspartner/in zum Nachdenken bringen lässt. Mag das ja auch gelingen, so gebe ich doch zu bedenken, dass • Falls es sinnvoll ist: Vereinbart, Euch nach einer gemeinsam festge- („Könnte es sein, dass... ?“). der Finanzbedarf im fortgeschrittenen Ruhestandsalter wieder an- Illustrationen: Sonja Marterner legten Beobachtungszeit wieder zum Gespräch zu treffen. • Lenkt den Blick nach vorn: Wer kann künftig was besser machen? steigt, wenn nämlich Lebensqualität etwa durch Unterstützung im alltäglichen Leben erhalten werden soll. Vernachlässigen Sie also Für konfliktbeladene Elterngespräche solltet Ihr außerdem Folgen- Keine Frage: Das klingt alles erstmal viel. Aber, wie gesagt: Es ist alles nicht den Aspekt des Geldes bei Ihrer Entscheidung, wann Sie den des beherzigen: eine Frage der Routine... Viel Erfolg bei Euren Elterngesprächen Ruhestand beantragen. wünscht Euch • Achtet auf Eure Körpersprache. Besonders wenn ein/e Gesprächs- partner/in offensichtlich „geladen“ ist, solltet Ihr eine offene Eure Lisa Dams www.vbe-hessen.de www.vbe-hessen.de
12 LVV LVV 13 AUS DER KRISE LERNEN Ein höheres Tempo bei der Digitalisierung, mehr Personal an den Schulen und mehr Unterstützung für alle Schüler/innen: Das fordert der VBE Hessen in einem Leitantrag, den die Landesvertreterversammlung (LVV) im Juni 2021 verabschiedete. Die Delegier- ten wählten außerdem eine neue Landesleitung und wurden von Grußworten zweier prominenter Gäste überrascht. 80 Delegierte aus ganz Hessen trafen sich am Diskussionen mit dem hessischen Kultusmi- dienresonanz auf Pressemitteilungen sowie Wiederwahl. Sie wird dem Landesverband politischer Entscheidungen durch die Prak- Viele Anträge zu Digitalisierung 12. Juni 2021 zur virtuellen LVV. Sie verabschie- nister und den bildungspolitischen Spreche- dem Ausbau der Kommunikation mit den Mit- aber mit ihrem großen Erfahrungsschatz aus tiker/innen sei. Seit Beginn der Pandemie deten einstimmig den Leitantrag „Aus der rinnen und Sprechern der Fraktionen im Hes- gliedern insbesondere seit Beginn der Pande- der Verbandsarbeit weiter mit Rat und Tat zur hätten allerdings viele Entscheidungen un- Reichlich Anregungen, wie sich die Arbeitsbe- Krise lernen“, in dem die größten Herausfor- sischen Landtag. mie. Nachdem Kassenwartin Stefanie Hoff- Seite stehen. Als Sprecherin des Jungen VBE ter Zeitdruck getroffen werden müssen, so dingungen an den Schulen und damit auch derungen für die Schulen in den vergangenen mann den Haushaltsabschluss vorgestellt wurde Lisa Dams (VBE Bergstraße/Odenwald) dass die Lehrerverbände nicht frühzeitig an- der Unterricht verbessern lassen, liefert der Monaten benannt werden und in dem die Po- Die LVV begann mit dem Totengedenken, bei hatte und die Kassenprüfer die Buchhaltung im Amt bestätigt. Sebastian Albert (VBE Darm- gehört werden konnten. Für Kritik und Ver- 5-seitige Leitantrag „Aus der Krise lernen“. litik aufgefordert wird, endlich die nötigen dem der VBE-Landesvorsitzende Stefan Wes- als „lückenlos, transparent und vorbildlich“ stadt) und Michael Katzenmeier (VBE Berg- besserungsvorschläge habe das Ministerium Wie sehr das Thema Digitalisierung die Schu- Mittel für Verbesserungen von Lehren und selmann an die langjährigen Mitstreiter/innen beurteilt hatten, stand die Entlastung der bis- straße/Odenwald) folgen als Kassenprüfer aber immer ein offenes Ohr. In diesem Sinne len umtreibt, spiegelt sich in den Anträgen der Lernen bereitzustellen. „Die Corona-Pande- Inge-Ingrid Slabon (VBE Darmstadt-Dieburg) herigen Landesleitung sowie deren Neuwahl Norbert Schidleja (VBE Eder-Schwalm) und setze er auf weitere gute Zusammenarbeit Regional- und Kreisverbände: Sie bezogen mie hat wie unter einem Brennglas gezeigt, und Ulrike Schäfer (VBE Lahn-Dill) sowie die auf der Tagesordnung. Der VBE- Landesvor- Erich Kuschel (VBE Main-Kinzig) nach. mit dem VBE Hessen. sich z.B. auf die Bereitstellung adäquater PCs was an Schulen alles im Argen liegt. Ein „wei- Ehrenvorsitzenden Elmar Schick (VBE Fulda) sitzende Stefan Wesselmann (VBE Offenbach) und Tablets für Lehrkräfte und sozialpädago- ter so“ darf es nicht geben“, sagte der VBE- und Helmut Deckert (VBE Fulda) erinnerte. wurde mit 100 Prozent der Stimmen im Amt Auch der VBE-Bundesvorsitzende Udo Beck- gische Fachkräfte, festen EDV-Support an den Landesvorsitzende Stefan Wesselmann. bestätigt, mit ähnlich hohen Werten wurden Grußworte von Lorz mann war virtuell präsent. Er bekräftigte, was Schulen und die Einbindung eines Videokon- Im Anschluss berichteten der Landesvorsit- Angela Tüncher (VBE Offenbach) und Anke und Beckmann er bereits in vielen Interviews gesagt hat: Ein ferenzsystems in das Hessische Schulportal. zende und seine Stellvertreter/innen über die Schneider (VBE Fulda) als Stellvertreterinnen bloßes „Dankeschön“ an die Lehrer/innen Einblick in die Arbeit Arbeit der vergangenen 4 Jahre, u.a. von Ver- und Markus Wolf (VBE Hersfeld-Rotenburg) Unterbrochen wurden die Wahlen zur Über- reiche nicht, die Wertschätzung für deren Ar- Es bleibt also viel zu tun! Die neu gewählte der Landesleitung handlungen im Hauptpersonalrat der Lehre- als Stellvertreter wiedergewählt. Neu in das raschung der Teilnehmer/innen von zwei beit müsse sich endlich auch in konkretem Landesleitung wird alle Aufgaben mit viel rinnen und Lehrer am Kultusministerium Gremium gewählt wurde Joachim Trautmann prominenten Gästen: Kultusminister Alex- Handeln, also in Verbesserung der Arbeitsbe- Elan, Team-Geist und Beharrlichkeit angehen. Die LVV war als halbtägiges Arbeitstreffen an- (HPRLL) und Gesprächen mit dem Kultusmi- (VBE Darmstadt). ander Lorz schaltete sich der virtuellen Lan- dingungen, ausdrücken. Stattdessen gebe es Und bei alldem immer: überzeugend sachlich – gelegt. Eine pandemiebedingte Entschei- nisterium, von der Mitarbeit im dbb (v.a. in der desvertreterversammlung für ein Grußwort nur Leere: leere Versprechen und leere Hände sachlich überzeugend bleiben! Für alle, die es dung, denn üblicherweise kommen die Dele- Tarifkommission) und im VBE Bundesverband, Christel Müller (VBE Fulda), die 16 Jahre lang zu. Er dankte den Kolleginnen und Kollegen – das aber verhindere eine bessere Lehre. genau wissen möchten: gierten ein Wochenende lang zusammen, mit von politischen Erfolgen (u.a. höhere Besol- stellvertretende Landesvorsitzende war, für ihren Einsatz während der Pandemie und Den Leitantrag finden Sie auf viel Zeit für Austausch untereinander und für dung und UBUS-Fachkräfte), der positiven Me- stellte sich aus Altersgründen nicht der beteuerte, wie wichtig die Einschätzung www.vbe-hessen.de/aktuelles/positionen de DIE NEUE LANDESLEITUNG DES VBE HESSEN Außerdem wurden als Kassenprüfer neu gewählt: Stefan Anke Joachim Angela Markus Stefanie Thomas Sebastian Michael Wesselmann, Schneider Trautmann Tüncher Wolf Hoffmann Neuman Albert Katzenmeier Landesvorsitzender stv. Landesvorsitzende stv. Landesvorsitzender stv. Landesvorsitzende stv. Landesvorsitzender Landeskassenwartin Schriftführer VBE Darmstadt VBE Bergstraße / Trinkbornschule, Fliedetalschule, Christoph-Graupner- Trinkbornschule, Gesamtschule Trinkbornschule, Grundschule Odenwald Rödermark Flieden Schule, Darmstadt Rödermark Schenklengsfeld Rödermark Fulda-Lehnerz stefan.wesselmann@ anke.schneider@ joachim.trautmann@ angela.tuencher@ markus.wolf@ stefanie.hoffmann@ thomas.neumann@ vbe-hessen.de vbe-hessen.de vbe-hessen.de vbe-hessen.de vbe-hessen.de vbe-hessen.de vbe-hessen.de
14 Der Durchblick Der Durchblick 15 DER DURCHBLICK. 11. Unterrichtsverteilung im Rahmen der Kontingent-Stundentafel auf Jahrgangsstu- fen und Fächer E A+V EIN VBE-SERVICE. Schulordnung, Schulkiosk (Warenangebot), Raumvergabe an schulische Gremi- 12. E A+V Z+V Z+V en, Betätigung von Schülergruppen in der Schule 13. Stellungnahmen und Empfehlungen zu besonderen Beschwerden E A+V 14. Einrichtung eines 5. Grundschuljahres an Förderschulen E A+V Zuständigkeiten schulischer Gremien 1. Einrichtung / vorzeitige Beendigung von Schulversuchen A+V Auftakt für eine neue Reihe in Lehrer und Schule! Mit den VBE-„Durchblicken" 2. Status einer Versuchsschule A+V wahren Sie in einem Schulalltag voller Termine und Aufgaben den Überblick und haben Entscheidungen über Schulorganisation: Erweiterung, Teilung, Schließung der wichtige schulrechtliche Regelungen immer zur Hand. Für unsere Mitglieder stehen 3. Schule, Angebot einer Vorklasse, Standorte für inklusiven Unterricht, größere A+V bauliche Maßnahmen sämtliche „Durchblicke" auch im internen Bereich der VBE-Homepage zur Verfügung. 4. Auslagerung von Klassen / Schulzweigen / Schulstufen A+V § 130 5. Schülerbeförderung / Schulwegsicherung A+V Bildung / Änderung von Schulbezirken, Einrichtung von Blockunterricht Rechtsgrundlage: Hessisches Schulgesetz, i. d. F. v. 18.03.2021 6. A+V (berufl. Schulen) 7. Namensgebung für die Schule A+V Abkürzungen / Quellen: SchuKo GeKo SEB SV 8. Durchführung von wissenschaftlichen Forschungsvorhaben an der Schule A+V E = Entscheidungsrecht § 129 § 133 Abs. 1 – – SchuKo = Schulkonferenz 9. Endgültige Beauftragung der Schulleiterin / des Schulleiters A+V A = Anhörungsrecht § 130 Abs. 1 § 133 Abs. 1 § 110 Abs. 3 § 122 Abs. 5 GeKo = Gesamtkonferenz Grundsätze der Unterrichts- und Erziehungsarbeit, das Schulcurriculum, 1. E Einsatz von Beratungsdiensten und Beratungslehrkräften V = Vorschlagsrecht § 130 Abs. 2 § 133 Abs. 1 § 110 Abs. 4 § 122 Abs. 5 SEB = Schulelternbeirat Vorschläge für ein Schulprogramm und zur Entwicklung, Gliederung und Z = Zustimmung erforderlich 2. E – – § 110 Abs. 2 § 122 Abs. 5 SV = Schülervertretung Organisationsänderung der Schule (bei Nichteinigung: Entscheidung SSA) Zusammenfassung von Fächern zu Lernbereichen und Umsetzung der Aufgaben- 3. E Z+V Z+V gebiete 4. Auswahl der Fremdsprache in der Grundschule E Z+V Z+V (Abs.) Schu- HSchG Maßnahmen GeKo SEB SV Nr. Ko Art, Umfang u. Beginn der Fachleistungsdifferenzierung in der Förderstufe und 5. E Z+V Z+V integrierten Systemen sowie schulzweigübergreifenden Unterrichts in HR und KGS 1. Schulprogramm, Umwandlung in selbstständige Schule E A+V Z+V Z+V 6. Einrichtung eines 10. Hauptschuljahres E Einrichtung / Umfang freiwilliger Unterrichts- und Betreuungsangebote (Grund- sätze), Verpflichtung zur Teilnahme an Ganztagsangeboten, Antrag auf Einrich- 7. Einrichtung von Fachrichtungen / Schwerpunkten in beruflichen Schulen E 2. E A+V Z+V Z+V tung einer Ganztagsschule, Art / Umfang / Schwerpunkte Wahlunterricht in der Mittelstufe des gym. Bildungsgangs 8. Fächerübergreifende Unterrichtsvorhaben (> 4Wo.) E § 133 Einrichtung / Ersetzung einer Förderstufe an verbundenen HR-Schulen sowie an 9. Grundsätze: einheitliche Leistungsbewertung E 3. KGS u. ihre Vorbereitung auf den Übergang in die 7. Klasse des gym. Bildungs- E A+V Z+V Z+V gangs 10. Bildung besonderer Lerngruppen E 5- oder 6-jährige oder parallele 5- oder 6-jährige Mittelstufe an Gymnasien oder 4. E A+V Z+V Z+V 11. Vorschläge zur Verwendung der Haushaltsmittel E Gymnasialzweig an KGS § 129 12. Grundsätze: Einführung von Schulbüchern / digitalen Lehrwerken / Lernmitteln E A+V A+V 5. Grundsätze: Hausaufgaben und Klassenarbeiten E A+V Z+V Z+V Antrag auf Schulversuch / Versuchsschule / Erprobung eines Modells erweiterter 13. Zustimmung zum Antrag auf Einrichtung einer Ganztagsschule E 6. E A+V Z+V Z+V Selbständigkeit Grundsätze: Unterrichtsverteilung / Stunden-, Aufsichts- und Vertretungspläne 14. E 7. Grundsätze: Mitarbeit von Eltern und anderen Personen in der Schule E A+V Z+V Z+V sowie Übertragung besonderer dienstlicher Aufgaben Grundsätze: Zusammenarbeit mit anderen Schulen / außerschulischen 15. Vorschläge für den schulischen Fortbildungsplan E 8. Einrichtungen, Öffnung der Schule, Schüleraustausch, Schulpartnerschaften, E A+V Z+V Z+V Schulfahrten und Wandertage 16. Grundsätze: Anrechnung dienstlicher Tätigkeiten E 9. Schuleigener Haushaltsplan E A+V 17. Durch Rechtsvorschrift zugewiesene Aufgaben E 10. Einführung der 6-Tage-Woche, Durchführung besonderer Schulveranstaltungen E A+V Z+V Z+V § 110 (3) Maßnahmen von allgemeiner Bedeutung für das Schulleben A+V A+V Stand: September 2021 www.vbe-hessen.de www.vbe-hessen.de
16 Rechtsfragen Rechtsfragen 17 RECHT PRAKTISCH Impressum „Lehrer und Schule“ Zeitschrift des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Landesverband Hessen e. V. Welche Interna darf die Schulleitung auf der Gesamtkonferenz Herausgeber thematisieren, wer entscheidet über die Verwendung der Verband Bildung und Erziehung (VBE), Landesverband Hessen e. V. Löwenstark-Mittel und darf die Abwesenheitsvertretung Schriftleitung Mitglied im Personalrat sein? Anke Schneider | E-Mail schriftleitung-lus@vbe-hessen.de Angela Tüncher (stv. VBE-Landesvorsitzende) und Redaktion Eva Keller | E-Mail eva.keller@vbe-hessen.de Stefan Wesselmann (VBE-Landesvorsitzender) antworten Lektorat auf Fragen zu Zuständigkeiten und Befugnissen. Angela Tüncher | E-Mail angela.tuencher@vbe-hessen.de Landesgeschäftsstelle Niedergärtenstraße 9, 63533 Mainhausen-Zellhausen T 0 61 82 – 89 75 10, F 0 61 82 – 89 75 11 E-Mail info@vbe-hessen.de, Internet www.vbe-hessen.de Art Direktion und Gestaltung Der VBE bietet ex klusiv Sonnenstaub, Berlin | www.sonnenstaub.com für seine Mitglie der auch eine anwaltliche Verlag, Anzeigen und Herstellung Telefon- Wilke Mediengruppe GmbH, Oberallener Weg 1, 59069 Hamm Sprechstunde – immer donnerstags von Die offizielle Meinung des VBE geben nur gekennzeichnete Verlautbarungen der 16 bis 18 satzungsgemäßen Organe des VBE wieder. Für unverlangte Manuskripte wird Uhr unter der N ummer keine Gewähr übernommen. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. 06 9 49 4 00 61. B Für namentlich gekennzeichnete Beiträge ist der/die Unterzeichnende verant- itte Mit- wortlich. Die Artikel werden nach bestem Wissen veröffentlicht und erheben gliedsnummer b Unsere Schulleiterin hat auf der Gesamtkonferenz beim Thema „Per- ereit keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Rechtsansprüche können aus der Infor- mation nicht hergeleitet werden. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung halten. der Redaktion. sonalsituation“ verkündet, wer schwanger ist, wer sich versetzen ISSN: 1860-739X lässt und wer sich in einer Wiedereingliederung befindet und diese beendet hat. Ist das zulässig? Immerhin waren auch Elternvertreter anwesend! Die Konferenzordnung (KonfO) regelt ganz klar, dass persönliche An- An unserer Schule sollen aus den „Löwenstark-Mitteln“ wohl Perso- schuleigenen Haushaltsplan entscheidet, die Gesamtkonferenz (GK) kleinen Grundschulen, die über keine/n stellvertretende/n Schullei- gelegenheiten der Lehrkräfte von den Konferenzen der Lehrkräfte nur nen bezahlt werden, die nachmittags Sport-AGs anbieten. So ist das Vorschläge zur Verwendung der Haushaltsmittel machen kann. Dazu ter/in verfügen, sieht das mitunter anders aus. Da kommt eine ge- im Einvernehmen mit der/dem Betroffenen oder auf ihren/seinen doch nicht gedacht! Unser Kollegium denkt da eher an Doppelbeset- gehören dann auf jeden Fall diese Mittel, die dem („Kleinen“ oder wählte Abwesenheitsvertretung ggf. häufiger mal in die Situation Wunsch erörtert werden dürfen. Im Falle der Schwangerschaft wäre zungen im Unterricht oder Hausaufgabenhilfe. Wer entscheidet denn „Großen“) Schulbudget als „Sonstige Landesaufgaben“ zugewiesen bei spontanen Erkrankungen einen Vertretungsplan erstellen zu also zu fragen, inwiefern betroffene Kolleginnen gegenüber Kollegium über die Verwendung des Geldes? werden. Pädagogische Konzepte (wie z. B. ein Förderkonzept) wer- und dabei entscheiden zu müssen, welche Lehrkraft eine Stunde und Elternschaft ohnehin schon offen mit ihrer Schwangerschaft umge- den in der GK beschlossen, wenn sie ins Schulprogramm aufgenom- unbezahlter Mehrarbeit leisten muss. Da ist der Interessenskonflikt gangen sind. Oft ist das ja der Fall und dann ist eine Erwähnung der Das Programm der Hessischen Landesregierung „Löwenstark- der men werden, entscheidet die SchuKo. vorprogrammiert. Tatsache in der Gesamtkonferenz wohl nicht zu beanstanden. Analog BildungsKICK“ soll laut Homepage des HKM „Schule als Lebens- und TIPP: An vielen Schulen werden die Gestaltungsmöglichkeiten der Im Hessischen Personalvertretungsgesetz (HPVG) ist geregelt, dass kann das in Bezug auf gestellte Versetzungsanträge gesehen werden. Lernort wieder neu erfahrbar machen“. Dazu sollen die Kinder und schulischen Gremien nicht im möglichen Umfang genutzt. Es emp- nicht für den Personalrat kandidieren kann, wer „zu selbständigen In Fällen der Wiedereingliederung ist ja in der Regel eine längere Jugendlichen „ganzheitlich in den Blick“ genommen werden. Lern- fiehlt sich immer mal wieder ein Blick in den VBE-Durchblick „Zustän- Entscheidungen in Personalangelegenheiten der Dienststelle befugt“ Krankheitsphase vorausgegangen. Während der Wiedereingliede- begleitung, Förderkurse und Hausaufgabenhilfe werden als Beispiele digkeiten schulischer Gremien“, den Sie im internen Bereich der VBE- ist. Was das genau bedeutet, ist nicht näher ausgeführt. Aber im Ab- rung ist die Stundenzahl reduziert, das heißt, es gibt noch Vertre- ebenso genannt wie Bewegungsangebote. Da unsere Schüler/innen Hessen-Homepage finden und in diesem Heft auf den Seiten 14–15. wesenheitsfall über unbezahlte Mehrarbeit für Vertretungsunterricht tungssituationen, obwohl die Person wieder im Dienst ist. Auch sicher unterschiedliche Bedarfe des „Aufholens“ haben, wäre eine zu entscheiden, kann durchaus als solche betrachtet werden. Darüber wenn diese Tatsachen in der Elternschaft möglicherweise bekannt reine Fokussierung auf Sport-Angebote sicher nicht zielführend. Al- RECHTSQUELLEN: hinaus regelt die Dienstordnung für Lehrkräfte und Schulleitungen sind, handelt es sich hierbei zweifelsohne um ein Beispiel für eine lerdings muss auch betrachtet werden, wie die Zuweisung von För- § 129, Abs. 1 HSchG (LDO) eindeutig, dass die gewählte Abwesenheitsvertretung nicht „persönliche Angelegenheit“ für die in der Dienstordnung festgelegt derunterricht, die zusätzliche Unterrichtszuweisung (104 oder 105%) § 129, Abs. 9 HSchG Mitglied des Schulpersonalrats sein darf. Natürlich gibt es Schulen, wurde, dass sie nicht ohne die Zustimmung der/des Betroffenen erör- sowie – soweit an der Schule zutreffend – die Stunden aus dem So- § 133, Abs. 11 HSchG an denen es nicht rechtskonform geregelt ist und alle damit einver- tert werden darf. zialindex und Ganztagsmittel verwendet werden. Auch aus diesen standen sind. Wo kein Kläger, da kein Richter. Aber der grundsätzli- Wenn ein/e Schulleiter/in gegen diese rechtliche Vorgabe verstößt, schon vorhandenen Mitteln können ja Kompensationsmaßnahmen che Interessenskonflikt sollte allen bewusst sein… Illustrationen: Sonja Marterner sollte der Personalrat der Schule das auf jeden Fall umgehend mit der wie Doppelsteckungen im Unterricht oder Hausaufgabenhilfe gene- Schulleitung besprechen, damit sich dies nicht wiederholt. Im Zwei- riert werden. An unserer Schule ist die Abwesenheitsvertretung der Schulleitung RECHTSQUELLEN: felsfall sollte ein/e Schulleiter/in lieber einmal zu viel bei betroffenen Zur wichtigen Frage der Entscheidung: Unabhängig von der Tatsa- gleichzeitig Mitglied im Schulpersonalrat. Geht das eigentlich? § 10, Abs. 3 HPVG Personen nachfragen als zu wenig. che, dass sogar das HKM in seinem Schreiben an die Schulen betont § 26, Abs. 2 LDO hat, die Verwendung der Mittel sei in den schulischen Gremien zu Die Tätigkeit als Abwesenheitsvertretung sieht an Schulen völlig un- RECHTSQUELLE: beraten, gibt es auch klare Rechtsgrundlagen. Das Hessische Schul- terschiedlich aus. In größeren Systemen mit mehreren Personen in § 17, Abs. 3 KonfO gesetz (HSchG) regelt, dass die Schulkonferenz (SchuKo) über den der Schulleitung besteht diese in der Regel nur auf dem Papier. Bei www.vbe-hessen.de www.vbe-hessen.de
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