BEISPIELHAFTER ENTWURF EINER PATIENTENVERFÜGUNG
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BEISPIELHAFTER ENTWURF EINER PATIENTENVERFÜGUNG Anleitung zur Vorsorge Ärztliches Aufklärungsgespräch Persönliche Wertvorstellungen aus der - Reihe der Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH
Beispielhafter Entwurf Anregung und Textbausteine Dieser Entwurf (Beteiligte: Rechtsanwalt, Notar, Arzt, Bundesministerium für Justiz) soll nicht als Vordruck wörtlich übernommen werden, sondern er kann als „Anregung“ dienen. Es sollen nur die Textpassagen aufgegriffen und für die eigene Patientenverfügung verwandt werden, die für den Ersteller uneinge- schränkt zutreffen. Die Textpassagen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Individuelle Wünsche und Vorstellungen können selbstverständlich eingefügt werden. Zur Bedeutung einer Vorsorgevollmacht (siehe IV.) für die Anwendung einer Patientenverfügung verwei- sen wir auf die Informationsbroschüre „Vorsorgevollmacht – Patientenverfügung“. Die Patientenverfügung kann handschriftlich oder maschinell erstellt werden, muss jedoch eigen- händig unterschrieben sein. Dr. Klaus Rademacher, Stand April 2012 Patientenverfügung von Frau/Herr Muster, Emilie geboren am 00.00.0000 wohnhaft in Musterhausen I. Nachdem ich mich über die medizinische und rechtliche Bedeutung einer Patientenverfügung ausführlich informiert habe, erkläre ich im Bewusstsein der Bedeutung und Tragweite der Verfügung nachfolgend meinen Patientenwillen als Ausdruck meines Selbstbestimmungsrechts. Ich wünsche nicht, dass in der akuten Situation eine Änderung meines nachfolgend bekundeten Willens unterstellt wird. Sollte ich meine Meinung ändern, werde ich dafür sorgen, dass mein geänderter Wille erkennbar zum Ausdruck kommt. Wenn ich noch selbst entscheidungsfähig bin, ist selbstverständlich mein aktuell geäußerter Wille vorrangig gegenüber der Patientenverfügung. -2-
II. Wenn ich mich im Endstadium einer unheilbaren, tödlich verlaufenden Krankheit befinde, selbst wenn der Todeszeitpunkt noch nicht absehbar ist, (z.B. Krebserkrankung) oder wenn in Folge einer schweren Gehirnschädigung meine Fähigkeit, Einsichten zu gewinnen, Entschei- dungen zu treffen und mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, nach Einschätzung zweier er- fahrener Ärzte (können namentlich benannt werden) aller Wahrscheinlichkeit nach unwiederbring- lich erloschen ist, selbst wenn der Todeszeitpunkt noch nicht absehbar ist, (z.B. nach schwerem Schlaganfall, Hirnverletzung) oder wenn ich in Folge eines weit fortgeschrittenen Hirnabbauprozesses auch mit ausdauernder Hilfestellung nicht mehr in der Lage bin, Nahrung und Flüssigkeit auf natürliche Weise zu mir zu nehmen, (z.B. Alzheimer-Demenzerkrankung) oder wenn ich mich im unmittelbaren Sterbeprozess befinde, oder wenn (Darstellung konkreter eigener Erkrankungen, z.B. schwere Herz-, Lungen-, Nervenerkran- kung) dann wünsche ich, dass alle lebenserhaltenden Maßnahmen unterlassen werden. III. In den vorstehend beschriebenen Situationen sollen Hunger und Durst, soweit das möglich ist und von mir nicht nachhaltig abgelehnt wird, auf natürliche Weise gestillt werden, gegebenenfalls mit Hilfe pflegender Personen bei der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme. Ich wünsche fachgerechte Pflege von Mund und Schleimhäuten. Ferner wünsche ich menschenwürdige Unterbringung, Zuwendung, Körperpflege und das Lindern von Schmerzen, Atemnot, Übelkeit, Angst, Unruhe und anderer belastender Symptome. In den vorstehend beschriebenen Situationen erwarte und verlange ich fachgerechte Schmerz- und Symptombehandlung ohne Trübung meines Bewusstseins. Nur dann, wenn alle sonstigen medizinischen Möglichkeiten zur Schmerz- und Symptomkontrolle nicht zum Erfolg führen, möchte ich bewusstseins- dämpfende Mittel und gegebenenfalls ungewollte Verkürzung meiner Lebenszeit zur Beschwerdelinde- rung in Kauf nehmen. -3-
In den vorstehend beschriebenen Situationen wünsche ich, dass keine künstliche Ernährung oder Flüs- sigkeitsgabe erfolgt, unabhängig von der Form der künstlichen Zuführung. In den vorstehend beschriebenen Situationen sollen keine Wiederbelebungsversuche (Reanimation) durchgeführt werden. In den vorstehend beschriebenen Situationen wünsche ich, dass keine Dialyse durchgeführt beziehungs- weise eine schon eingeleitete Dialyse eingestellt wird. Ich wünsche keine künstliche Beatmung beziehungsweise das Beenden einer schon eingeleiteten Beat- mung unter der Voraussetzung, dass ich Medikamente zur Linderung der Luftnot erhalte. In den vorstehend beschriebenen Situationen wünsche ich Antibiotika oder die Gabe von Blut oder Blut- bestandteilen nur zur Linderung meiner Beschwerden. In den vorstehend beschriebenen Situationen wünsche ich keine Krankenhauseinweisung, sofern die von mir gewünschte Pflege und Symptombehandlung auch in der bisherigen Umgebung (zu Hause, Pflege- heim) durchgeführt werden können. Ich wünsche geistlichen Beistand durch … meinen Heimatpfarrer/durch einen Pfarrer der … Kirche. In Situationen, die in dieser Patientenverfügung nicht konkret geregelt sind, ist mein mutmaßlicher Wille möglichst im Konsens der Beteiligten (Bevollmächtigter/Betreuer, behandelnder Arzt, Haus- arzt) zu ermitteln. Dafür soll diese Patientenverfügung als Richtschnur maßgeblich sein. Die letzte Entscheidung über anzuwendende oder zu unterlassende ärztliche/pflegerische Maßnahmen liegt bei meinem Bevollmächtigten/Betreuer. IV. In einer gesonderten Vorsorgevollmacht ist von mir eine Person auch für den Bereich der Gesundheits- und Behandlungsvorsorge umfassend bevollmächtigt worden. Meinem Bevollmächtigten gegenüber sind die Ärzte von der Schweigepflicht befreit. Mein Bevollmächtigter ist befugt, mit den Ärzten alles meine Si- tuation Betreffende zu besprechen und beauftragt, alle rechtlichen Mittel gegenüber den mich behandeln- den Ärzten in Anspruch zu nehmen, um meinen oben dargelegten Willen durchzusetzen. Der von mir Bevollmächtigte ist: Name, Anschrift, Telefon Die Vorsorgevollmacht ist hinterlegt bei: z.B. Notariat … in … -4-
V. Zum besseren Verständnis meines mutmaßlichen Willens habe ich beigelegt: Darstellung meiner persönlichen Wertvorstellungen. (s. Anhang) Sonstige Unterlagen, die ich für wichtig erachte VI. Mit einer Obduktion, die nur der Befundsklärung dient, bin ich einverstanden. VII. Grundsätzlich bin ich zur Spende meiner Organe und Gewebe bereit. Es ist mir bewusst, dass Organe nur nach Feststellung des Hirntodes bei aufrechterhaltenem Kreislauf entnommen werden können. Deshalb gestatte ich ausnahmsweise für den Fall, dass bei mir eine Organspende medizinisch in Frage kommt, die kurzfristige (Stunden bis höchstens wenige Tage umfassende) Durchführung intensivmedizini- scher Maßnahmen zur Bestimmung des Hirntodes nach den Richtlinien der Bundesärztekammer und zur anschlie- ßenden Entnahme der Organe. (Ort) (Datum) (Unterschrift des Erstellers) …………………………………., ………………….. …………………………………………………. Vorname und Nachname -5-
Ärztliches Aufklärungsgespräch (Muster, Emilie) Frau/Herr ……………………………………………wurde in einem eingehenden Gespräch über die Bedeu- tung und die Tragweite ihrer/seiner Patientenverfügung unterrichtet, ihre/seine Fragen hierzu wurden be- antwortet. Er/Sie war in vollem Umfang einwilligungsfähig. (Ort) (Datum) ……………………….............., den ………………….. ………………………………………………… Stempel und Unterschrift des Arztes -6-
Anhang zum beispielhaften Entwurf einer Patientenverfügung Zu meinen persönlichen Wertvorstellungen: Beispiel 1: Ich gehe nun auf meinen 80. Geburtstag zu und habe ein abwechslungsreiches Leben geführt. Meine Kinder und Enkel sind alle berufstätig und leben weit entfernt, aber ich bin sehr stolz auf sie. Als mein Mann vor 15 Jahren verstarb, bin ich in den ersten Jahren gerne mit Bekannten in Urlaub gefah- ren. Dies fällt mir seit meiner Hüftoperation immer schwerer. Körperliche Behinderung und Untätigkeit zu ertragen, wie nach meiner Operation, fällt mir schwer, aber ich kann es aushalten. In solchen Situationen kann ich auch fremde Hilfe annehmen. Unerträglich ist mir aber die Vorstellung, geistig stark abzubauen und dann auf Hilfe angewiesen zu sein. Ich habe bei meiner Freundin gesehen, wie sie sich mit ihrer Alzheimer-Demenz verändert hat. So möchte ich nicht leben. Mir ist es wichtig, dass ich mich mit meinen Freunden und meiner Familie unterhalten kann. Wenn ich einmal so verwirrt bin, dass ich nicht mehr weiß, wer und wo ich bin und Familie und Freunde nicht mehr erkenne, so soll es dann auch nicht mehr lange dauern, bis ich sterbe. Zu meinen persönlichen Wertvorstellungen: Beispiel 2: Ich bin 64 Jahre alt und werde in Kürze den Ruhestand antreten. Ich bin mit meinem Leben zufrieden. Meine Krankheiten (Beinbruch, Herzinfarkt) habe ich gut verkraftet. Ich bin seit 5 Jahren zum zweiten Mal glücklich verheiratet, nachdem meine erste Frau vor 11 Jahren verstorben ist. Ich habe 3 Kinder, mit de- nen ich in gutem Kontakt stehe. Mir war es immer wichtig, dass ich möglichst lange leben kann. Auch habe ich Angst vor dem Sterben. Wenn ich auf pflegerische Hilfe angewiesen sein sollte, weiß ich, dass meine Familie dies nicht als unzu- mutbare Belastung empfinden würde. Somit könnte ich auch bei schweren körperlichen Einschränkungen die Pflege durch meine Angehörigen gut ertragen. Aber wenn ich anhaltend völlig verwirrt wäre, wie ich das bei meinem Nachbarn derzeit täglich miterlebe, dann will ich nicht mehr weiter leben, da das in mei- nen Augen sehr unwürdig erscheint. Deshalb möchte ich für den Fall einer solchen Entwicklung keine künstlichen lebensverlängernden Maßnahmen bei mir durchführen lassen. -7-
NOTIZEN __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ -8-
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