Erfahrungsbericht Auslandsemester Port Elizabeth, Südafrika Hochschule für Technik Stuttgart - Nelson Mandela Metropolitan University

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Erfahrungsbericht Auslandsemester Port Elizabeth, Südafrika Hochschule für Technik Stuttgart - Nelson Mandela Metropolitan University
South Africa

Erfahrungsbericht Auslandsemester Port Elizabeth, Südafrika

Hochschule für Technik Stuttgart – Nelson Mandela Metropolitan
University

Amelie Siegmann

Architektur 5. Semester

WS 08/09

Inhalt

Vorbereitung

Wohnen

Fortbewegung

Reisen

Kultur

Freizeit

Universität

Persönliches Fazit
Erfahrungsbericht Auslandsemester Port Elizabeth, Südafrika Hochschule für Technik Stuttgart - Nelson Mandela Metropolitan University
Vorbereitung für ein Auslandsemester in Port Elizabeth:

Als Vorbereitung gilt es einige oft nervenaufreibende und zeitintensive
Behördengänge hinter sich zu bringen, da man für ein Studentenvisum unter
anderem einen gültige Reisepass und ein polizeiliches Führungszeugnis benötigt.
Außerdem ist
ein medizinisches Zertifikat (Vordruck, der vom Hausarzt ausgefüllt wird),
ein radiologischer Untersuchungsbericht (ebenfalls ein Vordruck der nach dem
Röntgen der Lunge vom Radiologen ausgefüllt wird),
ein finanzieller Nachweis über genügend finanzielle Mittel durch zum Bsp.
Kontoauszüge,
die Kopie des Hin-und Rückflugtickets,
ein Nachweis über eine Auslandskrankenversicherung (gleich mit der Uni in
Südafrika abklären, ob diese auch dort anerkannt wird!),
die Immatrikulationsbescheinigung der ausländischen Universität und
eine Kaution von 767 Euro (am besten per Check) und eine Bearbeitungsgebühr von
52 Euro nachzuweisen.

Die Anforderungen für die „application for temporary residence permit“ sind im
Internet unter www.suedafrika.org/de/konsulat.php. nachzulesen.

Hier schon mal die Adresse an die alles geschickt werden muss:

Südafrikanische Botschaft
Sendlinger-Tor-Platz 5
30336 München
Tel.: 0892311630
Ansprechpartner: Frau Peters

Stipendien gibt es zum Beispiel von der Knödler-Decker-Stiftung. Am besten ihr
informiert euch bei der äußerst hilfsbereiten Frau Kreis von Akademischen
Auslandsamt an der Hochschule für Technik.
In Sachen Geld, kann ich euch nur die DKB weiterempfehlen. Mit der Kreditkarte
kann man weltweit umsonst Geld abheben und gegen geringen Prozentsatz im
Laden bezahlen. Es handelt sich um eine Internetbank, was die Bedienung im
Ausland übers Internet einfach macht.
Denkt daran alle wichtigen Papiere zu kopieren und eventuell auch im Internet zu
speichern.
Verteil wichtige Papiere und Bankkarten damit ihr bei einem möglichen Raub nicht
alles auf einmal verliert.
Ich kann euch nur ans Herz legen eure Wertsachen zu versichern. Bei mir ging das
sogar ohne Aufpreis über die Hausratsversicherung meiner Eltern. Ich war froh mich
darum gekümmert zu haben.
Ach ja, das Internet in Südafrika ist der Tod. Mal funktioniert es dann wieder nicht,
aber in der Regel immer sehr langsam. In meiner Wohnung hatte ich gar kein
Internet, was mit der Zeit zu Kommunikationsdefiziten mit meiner Familie und
Freunden führte.
Power cuts also Stromausfälle hab ich auch oft erleben müssen. Kerzen machen
schöneres Licht.
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Wohnen

Als ich nach 20 stündiger Reise endlich in Port Elizabeth angekommen war, wurde
ich schon von einem Fahrer der Universität am Flughafen erwartet. Diesen Transfer
organisiert man im Vornherein über die Uni, indem man die Anmeldung für die
Orientierungswoche ausfüllt und seine Flugdaten einträgt. Selbst wenn man seinen
Flug verpasst oder aus anderen Gründen später ankommt, wird man, wie eine
Freundin von mir, abgeholt.
Ich wurde dann erst mal zu Annies Cove gefahren wo Marius, der Verantwortliche für
die Wohnungsverteilung, sein Büro hat.
Nach längerem Hin und Her wurde ich dann in die Sharwoodstreet 12 gefahren wo
ich mit 12 anderen internationalen Studenten wohnen sollte.
Leider war der Vermieter des Hauses erst mit den Schlüsseln auf dem Weg zu uns
und somit musste ich über eine Stunde im Wohnzimmer auf ihn warten bevor ich
mein Zimmer sehen konnte. Es hat aus Kübeln geregnet und die Situation war
unangenehm. An diese Art von Desorganisation muss man sich allerdings
gewöhnen.
Die erste Woche in diesem Haus war sehr schön. Man hat durch die vielen
Mitbewohner und die traditionellen Braais (Grillfeste) schnell Anschluss gefunden
und kannte sich nach der Orientierungswoche auch schon ein bisschen in Port
Elisabeth bzw. Summerstrand (Wohngebiet) aus.
In der Nacht vor meinem ersten Unitag ereignete sich leider ein Erlebnis, das ich in
meinem Leben wohl nie mehr vergessen werde.
Wir waren abends in einer großen Gruppe in einem Jazzclub und lagen alle gegen
ein Uhr im Bett.
Ich wurde gegen 3:30 Uhr von einem Geräusch in der Küche geweckt, da ich dachte
es sei schon gegen 7:00 Uhr morgens vermutete ich dass meine Mitbewohner
Frühstück in der Küche zubereiten und versuchte weiter zu schlafen.
Kurz darauf registrierte ich einen Schatten in meiner Türe, die, wie ich dachte wieder
einmal von alleine aufgegangen war. Als sich die Türe öffnete realisierte ich, dass es
nicht, wie von mir vermutet mein Mitbewohner war der die Türe schließen wollte um
mich nicht zu wecken, sondern ein fremder, schwarzer Mann.
Dieser betrat von drei anderen Männern gefolgt mein Zimmer und begann sofort
damit meine Wertgegenstände einzupacken. Die Männer hielten sich ungefähr 20
Minuten bei mir im Zimmer auf und bedrohten mich mit einem Schraubenzieher mit
welchem sie auch die Schiebetüre zum Garten hin geöffnet hatten um in das Haus
einzudringen. Über die gesamte Dauer des Überfalls war ich nie alleine in meinem
Zimmer. Nachdem die Einbrecher gewaltsam in das Zimmer meines Mitbewohners
eingedrungen waren, zwangen sie ihn zu mir in mein Einzelbett zu liegen. Auf die
Frage hin, ob sich noch andere Personen im Haus aufhalten, sahen wir uns
gezwungen zu sagen, dass im Zimmer nebenan noch ein Mädchen wohnt. Stuart,
mein Mitbewohner, wurde genötigt Marieke, im Zimmer neben mir, zum Öffnen der
Türe zu bewegen. Während die Einbrecher mit dem Durchsuchen von Mariekes
Zimmer beschäftigt waren, wurde diese ebenfalls in mein Zimmer geschickt.
Wir hatten alle furchtbare Angst, weswegen wir uns nicht verteidigten. Wir warteten
auf Anweisung hin 10 Minuten nach Verschieden der Einbrecher bis wir zu Ankie und
Vincent, zwei weitere Mitbewohner, die von dem Raub nichts mitbekommen hatten,
da sie in einem anderen Trakt des Hauses ihre Zimmer hatten, gingen.
Wir versuchten 10 Minuten lang die Polizei zu rufen, die nach 20 Minuten endlich
auftauchte.
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Ich hatte in meinem Leben noch nie solche Angst und werde dieses Erlebnis nie
vergessen. Wochen danach hatte ich immer noch Schwierigkeiten zu Schlafen. Aber
was einen nicht umbringt macht einen stärker und somit war es die richtige
Entscheidung in SA zu bleiben um dieses wunderschöne Land mit seiner netten
Bevölkerung kennen zu lernen.
Ich hätte nie gedacht, dass ich in meinen eigenen vier Wänden ausgeraubt werden
könnte. Ich hatte mich zwar darauf eingestellt, dass es mir jederzeit auf der Straße
passieren könnte überfallen zu werden, vor allem wenn man sich nicht an die Regeln
hält, aber zu Hause, dachte ich, sei ich sicher.
Als irrsinnig empfand ich die Antwort der Südafrikaner, denen ich davon erzählt hatte,
man solle froh sein, dass nicht mehr passiert ist. Man lebt dort einfach mit der
Kriminalität. Was bleibt einem anderes übrig.
Noch am gleichen Tag sind alle Bewohner des Hauses umgezogen, da keiner von
uns auch nur eine weitere Nacht dort bleiben wollte. Das Haus war für
südafrikanische Verhältnisse schlecht gesichert. Nach zwei Nächten in einem
anderen Studentenhaus sind Marieke und ich nach Summerseas gezogen. Ein
Wohnungskomplex der 24 Stunden von einem Securitymann bewacht wird,
elektrische Zäune und Alarmanlagen hat. Dort wollte ich von Anfang an hin, leider
stehen nur wenige Wohnungen zur Verfügung. Man sollte sich schnell darum
kümmern, lohnt sich dann aber, die Miete war günstiger als im alten Haus, wir
wohnten nur zu dritt und es sind nur ein paar Schritte bis zum Meer.
Von der Universität hätte ich mir nach dem Überfall mehr Unterstützung erhofft.
Immerhin waren wir alle total durch den Wind und sowieso fremd in dieser neuen
Welt.
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Fortbewegung

Ich habe mir gleich in der ersten Woche ein Fahrrad besorgt, um damit zur Uni zu
fahren. Leider kann man sich mit dem Fahrrad oder zu Fuß nur am Tag bewegen.
Deshalb war mir schnell klar, dass ein Auto her muss. Die Miete für ein Auto für
mehrere Monate unter mehreren Personen geteilt ist bezahlbar. Da ich aber
niemanden gefunden habe, der sich ein Auto teilen wollte, habe ich mich dafür
entschieden eines zu kaufen.
Ein südafrikanischer Freund hat mir dabei geholfen. Der Papierkram ist zu
bewältigen und am Ende war es für mich wesentlich günstiger ein Auto zu kaufen
und wieder zu verkaufen, als eines für sechs Monate alleine zu mieten.
Man kann aber auch mit dem Minibus zur Uni, man stellt sich einfach an die Straße
und wartet bis ein nicht völlig überfüllter Bus anhält. Für sechs Rand kommt man zur
uni und in die Stadt (Achtung gefährlich, auch bei Tag).
Mein Fahrrad habe ich an einen Secondhandshop, den man in fast allen Shopping
Malls findet, verkauft.

Reisen

Ich hatte das Glück bei drei Uni-Exkursionen dabei sein zu dürfen. Dabei habe ich
nicht nur viel von Land und Leute gesehen, viele interessante Menschen
kennengelernt und englisch gesprochen, sondern war auch unkompliziert und billig
unterwegs.
Der erste Trip wurde komplett von der Uni organisiert. Es ging nach Bloomfontain in
Freestate ins Landesinnere auf den alljährlichen Architekturkongress. Der wird von
den Studenten organisiert und findet jedes Jahr in einer anderen Unistadt statt. Wir
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sind mit dem Zug 16 Stunden von Port Elizabeth nach Bloomfontain gefahren.
Eigentlich war es eher eine Endlosparty, da die Architekturstudenten gerne feiern;)
Es hat mich immer wieder fasziniert wie sich die Südafrikaner durch die hohe
Kriminalität einschränken lassen, denn normalerweise verreist man in SA nie mit dem
Zug. Ist viel zu gefährlich.
Somit war es für viele die erste Zugfahrt ihres Lebens. Atemberaubend und
unvergesslich war der Sonnenaufgang mitten im Nirgendwo in den wir gefahren sind.
In Bloomfontain haben wir dann eine Woche bei -5 Grad in der Nacht, da es Winter
und im Landesinneren war, auf einem Rugbyfeld gezeltet und täglich sowohl
Vorlesungen in einem großen Hörsaal als auch Ausflüge in die nähere Umgebung
besucht.
Die zweite Exkursion ging mit VW-Bussen in die Karoo Wüste, die ganz anders
aussieht als man sich das als Deutsche so vorstellt. Südafrika hat viele Facetten,
man fährt nur wenige Kilometer und die Landschaft sieht plötzlich ganz anders aus.
Wir waren drei Tage unterwegs und haben jede Nacht woanders übernachtet. Die
erste Nacht auf einer alten Farm, dann in einem Bed and Braekfast und die letzte
Nacht in einem zum Backpacker umgebauten Gefängnis. Leider wurden einige von
uns in dieser Nacht ausgeraubt was mir nach meinem anfänglichen Schockerlebnis
recht nahe ging. Das Ziel des Ausflugs war es verschiedene Architekturstile
kennenzulernen, somit sind wir von Graaff-Reinet über Cradock nach Grahamstown
gereist.
Die letzte Exkursion ging nach Graaff-Reinet, eine der ältesten Siedlerstädte
Südafrikas.
Der Ausflug wurde von unserem Städtebauprofessor organisiert. Wir mussten weder
für die Fahrt noch für die Unterkunft bezahlen, da wir als Gegenleistung eine Art
Denkmalpflege betrieben haben indem wir uns zugeteilte Wohnhäuser, auch im
Township, in Listen aufgenommen und genau beschrieben haben.
So eine Reise mit Kommilitonen kann ich nur weiterempfehlen, da man viele Freunde
gewinnen kann.

Natürlich habe ich auch privat Reisen unternommen und somit viel von Südafrika
gesehen. Wenn man in einer kleinen Gruppe zum Beispiel mit dem Auto verreist ist
man recht sicher unterwegs. Bei Tag von Backpacker zu Backpacker ist kein
Problem. Man sollte sich einfach wieder an die ungeschriebenen Regeln halten und
damit rechnen, dass mal was aus dem Zimmer verschwinden kann, dann hat man
eine unvergessliche Zeit.

Autos kann man einfach und ohne Internationalen Führerschein mieten, aber auch
Inlandflüge sind erschwinglich. Eine Besonderheit in SA sind die Buzz-Busse, die
einen für wenig Geld von Backpacker zu Backpacker bringen, was vor allem für allein
Reisende praktisch ist. Informiert euch am besten mit einem „Coast to coast“. Das ist
eine Art Reiseführer mit einer Auflistung aller Backpacker.

Kultur

Südafrika lebt durch die vielen verschiedenen Kulturen. In den Städten bemerkt man
diese Unterschiede nur geringfügig, umso weiter man allerdings ins Landesinnere
oder in ländlichere Gebiete fährt, umso mehr sieht man vom traditionellen Leben der
Einwohner.
In SA werden viele verschiedene Sprachen gesprochen, 11 davon sind offizielle.
Natürlich können nach Jahrzenten der Apartheit Schwarz und Weiß nicht einfach
miteinander leben als sei nichts gewesen, aber man nähert sich an. Die meisten
Schwarze, die ich allerdings an der Uni kennen gelernt habe, kamen aus anderen
afrikanischen Ländern.
Es wird wohl noch Jahre dauern bis Schwarz und Weiß friedlich nebeneinander
leben können, wenn es der schwarzen Bevölkerung durch Bildung finanziell besser
geht, die Weißen sich nicht mehr in ihre abgeschotteten Wohngebiete verziehen und
versucht wird die Bräuche und Sitten des anderen zu verstehen.
Auf jeden Fall sind alle Südafrikaner unglaublich freundlich und hilfsbereit.
Lebensfreude strahlt aus ihren Augen und besonders die Schwarzen freuen sich
über ein nettes Gespräch.
Nett fand ich auch die Floskel „Shot, bru!“ und Daumen hoch, was soviel heißt wie
alles klar, danke oder mach´s gut.

Freizeit

Das Freizeitangebot ist groß. Nicht nur weil der Ozean direkt vor der Türe liegt,
sondern auch weil das Wetter und die relativ günstigen Preise immer dazu einladen.
Wenn man gerne an der frischen Luft aktiv ist, dann ist Südafrika genau das Richtige.
Surfen, Skaten, Joggen, Schwimmen, Paintball, Quadfahren, Reiten und vieles mehr.
Außerdem gibt es in Tsitsikamma, ein Naturreservat in der Nähe, die höchste
Bungybrücke der Welt. Wildlife gibt es in der Nähe im Lionspark oder Addo Elephant
Park zu sehen.

Die Abendgestaltung ist für ein halbes Jahr abwechslungsreich, danach könnte es
dem ein oder anderen langweilig werden.
Es gibt einige Bars, die gleichzeitig als Diskotheken dienen, viele Restaurants und
natürlich einige Privatparties.
Konzerte finden auch des Öfteren statt oder man geht einfach eine Runde Pool
(Billard) spielen oder ins Kino.
Die Musikrichtung sagt nicht jedem gleich gut zu, aber der Spaß hat meistens nicht
darunter zu leiden.
Das liegt auch an der Lebensfreude, die die Südafrikaner ausstrahlen.
Oft befindet man sich allerdings in einem Zwiespalt, wenn man abends in eine Bar
geht und draußen auf dem Parkplatz auf ein paar Straßenkindern trifft.
„Versity“

Naja, mein erster Tag war ja etwas verplant. Trotzdem habe ich gleich meine Kurse
gewählt und mit dem Professor gesprochen, der viel Verständnis für meine
Überforderung hatte.
Es dauert erst mal seine Zeit bis man weiß wohin und wie und was. Zum Glück sind
alle sehr hilfsbereit und so hab ich mein erstes Projekt mit zwei Kommilitonen
bearbeitet.
Wir haben insgesamt drei Entwürfe in dem Fach Design gemacht, die alle in der
Umgebung von Port Elizabeth geplant werden sollten was einen Besuch des ortes
ermöglichte. Es handelte sich immer um Wettbewerbe unter den südafrikanischen
Universitäten. Viel Zeit hatten wir nicht für die einzelnen Entwürfe und Korrekturen
gab es auch nur in der Gruppe. Mir ist gleich aufgefallen, dass in SA viel mehr
diskutiert und tiefsinnig philosophiert wird, was durch die fremde Sprache oft
verwirrend war.
Besonderen Wert wird auf die Modelle gelegt, die manchmal wie kleine
Puppenhäuser aussehen können. Dafür war die Ausarbeitung der Projekte nicht so
wichtig. Entwurfspläne und Skizzen zur Darstellung reichten aus. Am Ende des
Semesters werden alle Arbeiten in einem Portfolio einem Professor einer anderen
Uni präsentiert.
Im Fach architectural theory diskutierte man über verschiedene Architekturstile und
Architekten. Zur Prüfungszulassung musste eine Asseignment geschrieben werden.
Urban studies war eher Architekturgeschichte als Vorlesung und hat meine
Erwartungen enttäuscht. Dafür war der Ausflug nach Graaff-Reinet ein
unvergessliches Erlebnis. Um die Kultur besser verstehen zu können, habe ich mich
dazu entschieden afrikaans zu belegen, was regelmäßig zur Belustigung meiner
Kommilitonen führte, da ich ab und zu versucht habe mich mit ihnen in ihrer
Muttersprach zu unterhalten. Das hat großen Spaß gemacht.
In Südafrika herrscht eine ganz andere Weise Architektur zu gestalten, Hauptsache
komplex, bunt und mit vielen verschiedenen Materialien. Daran musste ich mich erst
gewöhnen, das hat aber definitiv meinen Horizont erweitert.
Die gesamte Atmosphäre war sehr familiär, auch wie sich alle geduzt haben.
Auch wenn das Semester sehr teuer war (ca. 1000 Euro), da jeder Kurs einzeln
abgerechnet wird und die Organisation manchmal weite Wege und viel Zeit
beanspruchte, ist die NMMU ein toller Ort zum Studieren.
In Deutschland angekommen musste ich leider von Frau Kreis erfahren, dass meine
Noten fehlerhaft übermittelt wurden. Das heißt eigentlich gar nicht, denn der
Designkurs stand gar nicht in der Liste, laut NMMU habe ich an der architectural
theory-Prüfung nicht teilgenommen und zur urban studies –Prüfung war ich nicht
zugelassen, ich hab die Prüfung aber mitgeschrieben.
Demnach bin ich jetzt noch dran meine „richtigen“ Noten von der NMMU zu
bekommen. Nicht ganz einfach, wenn niemand auf emails antwortet. Ich hoffe bei
euch klappt das besser… so hab ich hier noch ein Stück Afrika im Sinne der
schlechten Organisation;)
Persönliches Fazit

Südafrika ist ein so wunderschönes, abwechslungsreiches und lebenslustiges Land.
Ich habe versucht diese ungezwungene Lebensart mit nach Deutschland zu nehmen,
was mir nur bedingt gelungen ist, da einen der Alltag schnell wieder eingenommen
hat.
Die Entscheidung nach SA zu gehen habe ich nie bereut, auch nicht nach dem
Überfall, bei dem mir Fotos und persönlich wichtige Dinge abhanden gekommen
sind.
Ich habe versucht trotz Negativerfahrung Land und Leuten offen gegenüber zu treten
und wurde nicht enttäuscht.
Ich vermisse die Sonne, das Meer und das oft kindliche Lächeln der Menschen.
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