Erfahrungsbericht ERASMUS EPFL Lausanne 2010/2011
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Erfahrungsbericht ERASMUS EPFL Lausanne 2010/2011 Benjamin Milde August 31, 2011 1 Vorneweg Das wichtigste vorneweg: Vielleicht ist es ja noch nicht zu spät und du hast gerade be- gonnen deinen Erasmus-Aufenthalt an der EPFL Lausanne zu planen. Die Wohnungssitu- ation ist sehr angespannt und selbst eine Wartezeit von einem Jahr (!) garantiert dir keinen Platz mehr in einem der beliebten FMEL-Wohnheime. Falls nicht erledigt, gehe unbedingt JETZT auf fmel.ch und lass dich unverbindlich in die Warteliste eintragen. Deinen Platz in dieser Liste musst du dann monatlich bestätigen- nicht vergessen! - sonst wirst du aus der Liste gestrichen. 2 Einleitung Ich hatte mich im Winter 2009 dazu entschieden, ausgehend von der TU-Darmstadt, zwei Austauschsemester an der EPFL Lausanne zu verbringen. Nun, eine Menge Formalitäten warten hier auf einen - und das beste ist zuerst zu den Erasmus Info-Veranstaltungen zu gehen um hier nicht den Überblick zu verlieren. Die entsprechende Fakultät entschei- det über die Austauschplätze der Partneruniversität, in meinem Fall Fachbereich 20, In- formatik. Gerade die Austauschplätze in französischsprachigen Gebieten sind nicht sehr begehrt unter Informatikern ;), was dazu führt das ihr den Platz eigentlich ohne Probleme kriegen solltest wenn ihr dorthin wollt. An der EPFL Lausanne sind alle Kurse in Englisch - besser gesagt meistens Fränglisch. Es liegt auf der Hand das die Muttersprache der meisten Vortragenden hier französisch ist und so sollte man nicht immer fließendes und korrektes Englisch erwarten. Es ist auch ungünstig sich für die EPFL zu entscheiden, wenn man nur vor hat sein Englisch zu verbessern. Ich hab mich für die EPFL entschieden um meine Prüfungsleistungen in Englisch abzulegen - was ich besser beherrsche - und gleichzeitig mein Französisch zu verbessern, da mir diese Sprache ans Herz gewachsen ist. Ganz gleich deinem französisch Niveau, wenn du nur genügend Motivation und Ausdauer mitbringst, kannst du dein 1
Französisch ungemein verbessern. Es ist trotzdem ratsam vorher Französisch Kurse zu bele- gen (kostenlos im Sprachzentrum der TU-Darmstadt) um das Schulniveau aufzufrischen oder ohne Hektik mit der Sprache vor dem Aufenthalt zu starten. Ich hatte alles in allem ein wunderbares und geniales Austauschjahr! Ich beneide dich, denn wenn du das hier ließt, steht dein Austauschabenteuer wohl noch vor dir! Ich hoffe mein Erfahrungsbericht kann dir ein bisschen helfen, wenn du dich für die EPFL entschieden hast oder mit dem Gedanken daran spielst. 3 Die Schweiz... Figure 1: Blick auf Schweizer Berge bei einer Wanderung in der Nähe des großen Aletsch Gletschers. ... ein nettes Land. Aber auch ein teures Land. Ihr werdet wahrscheinlich etwas mehr als 1000 Franken pro Monat ausgeben, denn von den Mietpreisen bis zum Essen und Aus- gehen ist hier alles wesentlich teurer als in Deutschland. In der französischsprachigen Westschweiz wird in Städten wie Lausanne oder Genf ein recht sauberes Französisch gesprochen, es gibt nur paar Redewendungen und ein paar eigene Wörter die ”Suisse” sind, aber es ist kein Vergleich zu den erheblichen unterschieden zwischen Schweizer Deutsch und hochdeutschem. Sehr entgegen kommend zum lernen ist, dass die französischsprachigen Schweizer zudem etwas langsamer sprechen als z.b. die Pariser. 2
3.1 Lausanne!!!! Figure 2: Blick vom Aussichtsplatz neben der Kathedrale auf die Dächer Lausannes herab Lausanne hat etwa so viele Einwohner wie Darmstadt, die Stadt ist jedoch auf Hügeln errichtet, es geht hier mitunter steil Berg auf und ab. Eins wird schnell klar, diese Stadt hat auf jeden Fall mehr Charme als Darmstadt! Und durch die Bergkulisse und den See hat man wenn die Sicht frei ist, ein idyllisches Panorama. Das trägt natürlich genauso zum Charme bei wie die studentische Atmosphäre. Zwei große Universitäten teilen sich eigentlich ein zusammenhängendes Universitätsgelände westlich von Lausanne. Im Gegen- satz zu Darmstadt gibt nämlich es auch eine nicht technische Uni, die UNIL, so dass es hier auch viele nette Studentinnen gibt. Eine willkommene Abwechslung! :) 4 Wohnen Am einfachsten ist es, bereits einen Platz in einem der Wohnheime in oder um Lausanne vor der Ankunft zu haben. Hier erspart man sich das anstrengende Abenteuer der Woh- nungssuche, die Wohnsituation hat sich jahrelang in Lausanne zugespitzt und war im Au- gust/September 2010 wirklich extrem. So extrem das z.B. ein paar norwegische Erasmus- Kollegen 2-3 Monate kurzerhand in Zelten verbracht haben, bis sie etwas gefunden hatten, da sie sonst einfach nirgends unterkamen. Man sollte beachten, das alles etwas teurer in der Schweiz ist und eine monatliche Miete (warm) von 550-600 CHF normal für ein Wohnheimzimmer ist. Privat ist es schwer billiger 3
Figure 3: Blick auf die Berge am anderen Ufer, von Lausanne aus. unterzukommen - hier war auch 700 CHF je nach Lage noch normal, und man sollte froh sein überhaupt irgendetwas vor dem Wintersemester zu finden. 4.1 Die Wohnheime Am bekanntesten, aber auch sehr überlaufen, sind die Wohnheime der FMEL (fmel.ch). Hier kommen die meisten Austauschstudenten unter. Will man einen Platz hier, muss man hartnäckig bleiben. Es gibt eine lange Warteliste und es wird gesagt, das man wenn man an der Reihe ist, verständigt wird. Passiv kriegt man jedoch fast garantiert keinen Platz, man muss so oft wie möglich anrufen und sich erkundigen ob man nun ein Zimmer bekommen kann. Lasst euch nicht so schnell abwimmeln, ihr bekommt sehr wahrscheinlich am Anfang absagen. Nervt man lang genug, oder kommt man mit Pralinen vorbei (das hilft wirklich!), steigen die Chancen ein Zimmer zu bekommen. Man sollte aber auch bei den anderen kleineren Wohnheimen anrufen und sich auf die Warteliste setzten lassen. Hier hat man mitunter bessere Chancen da der Andrang geringer ist. Eine ausführlich Beschreibung der Wohnheime Lausannes und Umgebung ist im Anhang, ich hab auch ein paar nicht FMEL-Wohnheime mit aufgelistet bei denen du dich melden solltest. 4
Figure 4: Aussicht aus meinem Wohnheimszimmer im Cèdres, eins der besten und be- liebtesten Wohnheime in Lausanne 4.2 Kein Platz im Wohnheim, was nun? Nun, es seidern du kennst reiche Schweizer, die du brauchst wenn du eine eigene Woh- nung in Lausanne mieten willst, bleibt dir nur eine bestehende ”Colocation” (frz. für Wohngemeinschaft) zu finden. Um eine Wohnung selber zu mieten bedarf es nämlich zweier Schweizer Garanten die für dich bürgen und diese müssen zwingend auch wirklich Schweizer sein. Die Colocations gibt es entweder mit anderen Studenten, dass ist dann das beste - oder eben bei Familien, alten Damen, etc. die Studenten dann privat ein Zimmer in ihrer Wohnung vermieten. Ich stand im August 2010 auch ohne Wohnheimspatz in Lausanne da und habe mich auf die Suche nach einer Colocation gemacht. Man sollte sich hierfür zunächst ein Zimmer zwischen mieten. Das geht eigentlich relativ gut, denn viele Wohnheimzimmer stehen leer und die Studenten vermieten ihre Zimmer für ein paar Wochen über den Sommer hinweg. Das ist auch wesentlich billiger als die Jugendherberge, Bnbs oder gar Hotels, die es nur sehr schwierig für unter 100 Franken pro Nacht in Lausanne gibt. Ich hab für 3 Wochen vor dem Semesterstart zur Zwischenmiete im Wohnheim Bourdonette gewohnt, und diese 3 Wochen hab ich auch wirklich für die Wohnungssuche gebraucht. Anibis.ch hat öffentlich zugängliche Angebote, besser sind die privaten Listen des ”Ser- vice des Etudiants” der UNIL/EPFL, die du auf den Seiten der EPFL findest. Entweder auf Anfrage per Mail, oder per VPN (das wissen nicht alle) kommst du an die neuesten Anzeigen dran. Am besten ist es wenn möglich anzurufen, und möglichst auf frische 5
Anzeigen sich zu melden. Ist eine Anzeige älter als ein paar Tage, wurde der sie rein gestellt hat wahrscheinlich mit Anfragen bombardiert und wird euch genervt ablehnen. Die Zimmersuche dürfte etwas schwerer werden, wenn ihr gar kein französisch könnt. Bei mir im August 2010 war der Andrang riesig. Es war kein Einzelfall das man sich ein Zimmer plötzlich mit 15 anderen Studenten angeschaut hat, die Chance das Zimmer zu kriegen ist dann dementsprechend gering - man spricht ja auch nicht so gut französisch wie die Muttersprachler. Als Tipp sollte man bereits im Juni oder Juli ein Zimmer suchen, hier gibt es mehr Angebote, da das Semester zu ende geht und dann die meisten Studenten ausziehen und Nachmieter suchen. Ich habe gehört das die Lage wesentlich entspannter im Juni und Juli war, man sollte auch nicht scheuen ein oder zwei Monate dadurch zusätzlich Miete zu zahlen, damit hebt man sich dann von der Masse der anderen Studenten, die erst etwas ab September zahlen wollen, gut ab. Ich kam schließlich Anfang September für ein Semester in Renens unter, nach einer recht anstrengenden Suche, und hab mit zwei Studentinnen gewohnt. Renens ist ein nicht besonders hübscher Vorort von Lausanne, irgendwie Getto artig. Dennoch wohnen viele Studenten hier, da die mieten billiger als in Lausanne sind. Ich habe 550 Chf pro Monat warm bezahlt für mein Zimmer. Ein halbes Jahr später konnte ich dann endlich ins Wohn- heim ”Cèdres” wechseln, das Traumhaft am See in der Nähe von Ouchy gelegen ist. Ich kann nur empfehlen etwas temporäres zu suchen für die ersten Monate wenn man nichts findet, dann ist der größte erste Andrang erstmal vorbei und man findet viel einfacher etwas besseres später oder hat endlich im Wohnheim eine Chance. 5 Formalitäten nach der Ankunft Mann muss beim ”Contrôle des habitants” der jeweiligen Stadt in der Schweiz den Wohn- sitz melden und einen ”Permis B” beantragen. Verlangt eine vorläufige ”Attestation de résidence”, denn bis der fertige Ausländerausweiß zu euch per Post geschickt wird können Monate vergehen. Den Ausweiß oder das vorläufige Attest braucht in der Schweiz um ein Bankkonto zu eröffnen, was empfehlenswert ist um damit bequem eure Miete und anderes zu bezahlen. Ich hab mein Konto bei der Credit Suisse eröffnet, für Studenten kostenlos und es gibt eine Bankfilialie direkt auf dem Campus. Vorauf du achten solltest: Für Lausanne wird normalerweise eine Tax von 30 CHF pro Monat für alle Einwohner erhoben, von dem Erasmusstudenten jedoch befreit sind. Es kann aber sein, dass ihr so wie ich trotzdem eine Rechnung bekommt, die solltest ihr dann auf keinen Fall zahlen. Am besten nochmal zurück zum ”Contrôle des habitants” und mit denen klären das ihr diese Tax nicht zahlen müsst. 5.1 Krankenversicherung Ich war bei der Techniker Krankenkasse gesetzlich in Deutschland versichert und diese Versicherung (Ich hab eine EU-Versicherungskarte) gilt auch in der Schweiz. Ich habe dabei nichts zusätzlich bezahlt. Man muss jedoch eine Kopie der Karte einschicken, um 6
von der Schweizer Versicherungspflicht befreit zu sein. Ihr kriegt dafür automatisch Post nach der Anmeldung beim ”Contrôle des habitants”, auf die man formlos mit einer Kopie des Ausweises antworten kann. 6 Lausanne entdecken Am besten entdeckt man Lausanne zunächst mit Bus und Bahn. Die Metro fährt in Lausanne alle paar Minuten, es gibt eine Linie die Bergauf durch Lausanne von Ouchy läuft und eine die quer durch Lausanne verläuft und Lausanne an die EPFL anbindet. Es schadet nicht sich ein Monatsabonnement für die Zonen 11+12 zu holen (ungf. 45 Franken wenn du jünger als 25 bist), da man an den Automaten nur mit Münzen bezahlen kann. Für eine erste Entdeckungstour fährt man am besten mit der Metro hoch nach ”Bessierès”, in Höhe der Kathedrale und läuft dann an der Kathedrale vorbei bis ganz nach unten zum See. So hat man sich schon mal einen Überblick über die schönsten Viertel verschafft. 7 Xchange / ESN Network Schreibt euch für den Newsletter unter lausanne.esn.ch ein, das Xchange Komitee gibt sich nämlich richtig Mühe die unterschiedlichsten Veranstaltungen für Austauschstudenten zu organisieren. Man findet dadurch schnell Kontakt zu den anderen Austauschstudenten, die alle sehr offen sind, da sie wie du neue Freunde (gerade am Anfang) suchen. Es gibt jeden Mittwoch die Pubnight, wo man sich erst in einer Bar etwas kennenlernt und dann immer in einem anderen Club Lausannes zusammen ausgiebig feiern geht. Dadurch das der Eintritt mit der ESN Card zu den Pubnights (kann für 10 CHf im Agepoly auf der EPFL erworben werden) dann meistens kostenlos ist, kann man das Nachtleben Lausanne kostengünstig kennenlernen. Aber es werden auch Ski/Snowboard Trips im Winter organisiert, Ausflüge und Wan- derungen durch die Berge, Besichtigung von Schweizer Städten... auch an den Wochenen- den gibt es somit regelmäßig Veranstaltungen. Gerade bei den Wanderungen durch die Berge kommt man mit den anderen gut ins Gespräch. In meinem Jahr waren über 600 Austauschstudenten da, man sieht also immer wieder neue Gesichter, auch wenn man denkt die meisten Austauschstudenten zu kennen! Die gemeinsame Sprache unter den Erasmusstudenten ist jedoch in der Regel Englisch. Es gibt immer einen in der Runde der dann nicht so gut oder gar nicht Französisch kann, aber irgendwann gewöhnt man sich an den ständigen Wechsel der Sprachen. Es gibt auch einige wenige Erasmusler aus Frankreich oder Belgien, aber wenn man mehr französisch sprechen will muss man sich auch Freunde außerhalb der großen ”Erasmusfamilie” suchen. Dazu eignet sich alles was nicht für Erasmusler organisiert wird, die großen Partys auf dem Campusgelände, z.B. wenn im Sommer sich das Unigelände wie beim ”Balalec” ins Festivalgelände verwandelt (Tipp, früh genug Karten kaufen!). 7
Figure 5: Das Rolex, die moderne neue Lerneinrichtung und Bibliothek der EPFL. 8 EPFL Nun bei all dem Flair, den ganzen Erasmuspartys, den Frauen... irgendwie kommt man morgens dann aber doch noch aus dem Bett. Ich hab einige Kurse belegt, bei denen ich dann allerdings eher falsch war. Man muss sich mit nur 2 Wochen relativ schnell an seine Kurse an der EPFL binden, man ist dann gleich zu Anfang bei den Klausuren angemeldet. Das lässt einem wenig Zeit um die Vorlesung gut einschätzen zu können. An der EPFL ist die Fakultät für Informatik und Communication Systems (COM) zusammenhängend, man hat also auch viele ”Netzwerkkurse”. Die Vorlesungen die direkt von der Informatikfakultät angeboten werden, sind allerdings besser. So kann ich nur wärmstens ”Intelligent Agents” bei Boi Faltings und ”3D Geometry Processing” bei Mark Pauly empfehlen. Letzteres war mein erster 3D Kurs, der mich richtig dazu motiviert mehr in die Richtung zu hören, wenn ich wieder in Darmstadt studiere. Natürlich auch viel Mathe, was aber richtig Spaß gemacht hat! Denn Mark Pauly ist ein hervorragender Professor. ”Virtual Reality” war auch ok, auch wenn dort die wechselnden Vortragenden mit der englischen Sprache eher auf dem Kriegsfuß standen. Mit den Vorlesungen der ”Systèmes de communication” stand ich dann etwas auf Kriegsfuß, ”Distributed Algorithms” und ”Concurrent Algorithms” (beide beim selbem Professor) waren leider totale Flops, sehr unsauberes FGDI, zwar formale Ansprüche, war jedoch nicht wirklich formal mit schwammigen Definition, die es am laufenden Band gab. Damit konnte ich leider nicht viel Anfangen, obwohl ich mich für parallele Programmierung 8
Figure 6: Im Sommer verwandelt sich die EPFL zum Festivalgelände, Balalec, eins der größten Festivals in Europa das von Studenten organisiert wird! (Foto von Stéphanie Guérit) interessiere. ”Mobile Networks” war ok, aber wurde anstrengender als die CP-Zahl ver- muten ließe (nichttriviale wöchentliche Minitests), bei ”Performance Evaluation” musst ich irgendwann aufgeben, da mir da einfach der nötige Statistik/Mathehintergrund fehlte. Wenn du von der TU-Darmstadt kommst, rate ich davon ab - mit unserem Statistikvor- wissen ist der Kurs einfach nicht machbar, die anderen sind da weiter. Gleiches gilt auch für ”Image Processing I”, von dem ich aus selbem Grund abraten würde. Ansonsten: Ich fand das Mensakonzept auf der EPFL richtig gut. Es gibt keine zentrale Mensa, stattdessen gibt verteilt über den ganzen Campus mehrere Restaurants, die auch ein bisschen in Konkurrenz zueinander stehen. Das Essen kostet zwar 7,50 CHF (das Mittagsmenü), ist aber auch wesentlich leckerer als bei uns. Durch die Konkurrenz zwischen den Restaurants, ist das Essen abwechslungsreicher, es gab nämlich auch mal ausgefallenere Dinge wie Kangoroo-Filet oder Straußsteak. 9 Sport Ist man als Student an der EPFL, so kann man das Sportgelände der UNIL meist kostenlos (nur bei manchen wenigen Sportarten muss man eine Kleinigkeit zahlen) mitbenutzten. Ich hat man auch schnell Kontakt mit anderen Studenten, die nicht auch Erasmusler sind. 9
Figure 7: Der Platz ”Esplanades” an der EPFL, kurz vor Weihnachten Ich ging ab und zu an die Kletterwand und dann im Sommer natürlich auch raus in die Berge. Falls ihr eine Kletteraffinität besitzt, für Alpine Unternehmungen sind die vielen Klettersteige zu empfehlen, z.b. Tour d’Ai in der Nähe von Leysin. Ansonsten kann man sich an den Klettergärten austoben, ”St-Loup” ist in der Schweizer Jura und ist ein großer Klettergarten mit schönen langen Routen, der am nächsten ist und gut mit dem Zug aus Lausanne zu erreichen ist. Ein bisschen weiter in eine andere Rich- tung, rund um ”Leysin” sind sehr schöne Klettergärten die bereits in den Alpen sind. ”Drappel” ist z.b. empfehlenswert und über die Bahnhaltestelle ”Pont de Drappel” erre- ichbar (Dem Bahnfahrer aber Bescheid sagen, sonst hält er dort nicht). Wenn du eher der Wintersporttyp bist, kommst du im Winter sicher in Lausanne voll auf deine Kosten. Die Wochenenden des Skiclubs der EPFL/UNIL in Diablerets sind nicht schlecht, da der Uni ein eigenes Chalet gehört und günstige Preise anbieten kann. Ich hab so an einem Wochenende Snowboard ausprobiert (als Anfänger). 10 Reisen Ich kann jedem nur empfehlen an den Wochenenden ein bisschen herumzureisen. Die Schweizer Bahnen fahren auch auf viele Berge und man kommt gut mit der Bahn aus Lausanne raus. Damit die Bahnfahrten dann nicht zu teuer werden, lohnen sich schnell die Abonnements der Schweizer Bahn. Mit dem Demi-Tarif zahlt man die Hälfte des Preises 10
und mit dem Voie7 kann man in jeden Zug nach 19 Uhr ohne Fahrkarte einsteigen. Ich war so einen Tag lang mal in Montreux, Luzern, Basel, Zürich, oder in den Bergen ... und wir sind dann immer nach 7 Uhr zurück. 11 Fazit Ich hatte ein unvergessliches Jahr, und alles in allem eine super Erfahrung gemacht. Mein Französisch hat sich in jedem Fall sehr gebessert und ich bin in der Lage mich nun gut damit zu verständigen. Einzig allein die Wohnungsprobleme zu Beginn meines Aufenthalts haben den Start etwas stressiger gemacht, aber auch das würde ich nicht wirklich als schlechte Erfahrung werten. Ich lege trotzdem jedem der nach Lausanne geht ans Herz sich so früh wie möglich um eine Unterkunft zu kümmern! Falls du deine Zusage für Lausanne bekommen hast: Ich wünsche dir dort viel Spaß! Du wirst deine Entscheidung sicher nicht bereuen! 12 Anhang 12.1 Lausanne-Wohnheimsguide Ich habe durch die zahlreichen Wohnheimpartys anderer Studenten alle 7 Wohnheime der FMEL mal von innen und außen gesehen. Meiner Meinung ist das Cèdres das beste Wohnheim, einfach unschlagbar durch seine Lage direkt am See - ein Badestrand mit Sand ist direkt um die Ecke, mein Lieblingsstadtteil Ouchy ist 10 Gehminuten entfernt. Hier hab ich auch im zweiten Austauschsemester gewohnt. Man wohnt in 5-er WGs oder hat ein individuelles Zimmer mit Bad und teilt sich je eine Küche zu 7t. Mit dem Fahrrad 15-20 Minuten zu Uni, idyllisch am See entlang, ansonsten mit Bus und Metro etwa 25 Minuten. Vielleicht schwebt euch vor, näher an der EPFL zu wohnen, aber es ist viel schöner in Lausanne direkt zu wohnen. Die meisten Wohngegenden in der nähe der EPFL, mit Ausnahme Saint-Sulpice sind nämlich nicht besonders schön. Bourdonette ist auch ganz nett, das ist das neuste der 7 Wohnheime. Die Nach- barschaft mit sozial Plattenbauten mag nicht ganz so nett sein, dafür sind die Zimmer und Gemeinschaftsräume groß (5-er WGs) und man ist schneller an der EPFL als vom Cèdres und kann auch noch zum See laufen. Ich hab hier die ersten 3 Wochen zur Zwischenmiete gewohnt. Rhodanie ist das Partywohnheim, hier gibts oft riesige Studentenpartys in den kleinen Küchen (die sind für je 24 Studenten). Die Zimmer sind ansonsten auch winzig und die Straße nebenan ist recht laut. Dafür ist man direkt gegenüber vom See und die Lage ist zwischen Lausanne und EPFL auch super. Marcolet ist hinter Renens und etwas abgelegen, man ist weder nah zur Uni noch nah an Lausanne. Durch die Lage nicht so sehr zu empfehlen. Triaudes ist direkt an der Uni, dafür hat man Nachts einen weiten Weg aus Lausanne - der Bau sieht von innen eher wie ein Betonbunker aus. Für textbfOuchettes gilt ähnliches, außer dass das Gebäude viel 11
netter ist und das man auch einen Tick näher an Lausanne ist. Die Zimmer sind hier in Ordnung, nur die Küchen, die gleichzeitig auch Wohnzimmer sind, fallen etwas klein aus. Die Zimmer im Falaises sind genauso groß bzw. klein wie im Rhodanie, und man wohnt genauso in Fluren. Je nach Zimmerrichtung kann man aber eine geniale Aussicht auf Lausanne und See haben und man wohnt nah am Zentrum! Es gibt aber noch zahlreiche andre Wohnheime und du solltest dich vorsichtshalber nicht nur bei der FMEL auf die Warteliste setzten. Wirklich empfehlenswert ist z.b. das private Wohnheim Eglise Anglaise, das manche Studenten ignorieren weil sie denken es hat was mit der englischen Kirche zu tun. Dem ist aber nicht so, es ist schlichtweg der Name der Straße an dem sich das Wohnheim befindet. Es befindet sich außerdem in einem super Viertel Lausannes unterhalb des Bahnhofs und man ist mit dem Zug+Metro schnell an der EPFL. Es werden zwei Garanten benötigt - aber es müssen keine Schweizer sein. Planet Bleue hab ich nie gesehen, aber ich habe gehört das die Studenten hier sehr zufrieden waren. Das katholische Wohnheim Cuc ist dagegen nicht besonders gut, die Erasmusstudenten die ich kannte die hier untergekommen sind haben dann gewechselt nach einem halben Jahr. Estudiantines heißt ein neues Wohnheim direkt auf dem EPFL Campus bei dem EPFL-Studenten Priorität haben. Ich hab es nie von Innen gesehen, aber die Leute die hier gewohnt haben waren zufrieden. Man ist dann quasi dauerhaft auf dem Campus, der nächste Supermarkt ist recht weit weg und man kommt nach Mitternacht schlecht aus Lausanne zurück. 12
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