BLITZE IN ÖSTERREICH SOMMERBILANZ 2018 - UBIMET

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BLITZE IN ÖSTERREICH SOMMERBILANZ 2018 - UBIMET
UBIMET | Blitzreport Sommer 2018   Stand September 2018

   930.073
BLITZE IN ÖSTERREICH
S O M M E R B I L A N Z 2 018
BLITZE IN ÖSTERREICH SOMMERBILANZ 2018 - UBIMET
2                                                                                                        UBIMET | Blitzreport Sommer 2018

BLITZE IN ÖSTERREICH
DETAILS
 DETAILSDES
         DESSOMMERS
             SOMMERS2018
                     2018

Von 1. Juni bis 31. August 2018 re-                Mit exakt 349.848 Blitzen führt die             ANZAHL DER BLITZE SEIT 2009*
gistrierte das Blitzmesssystem von                 Steiermark das Bundesländer-Ranking             IN ÖSTERREICH*
UBIMET über ganz Österreich verteilt               an, gefolgt von Niederösterreich mit
exakt 930.073 Blitze. Das sind nur                 156.655 und Oberösterreich mit                    2018                      930.073
etwa halb so viele wie im gewitter-                111.103 Entladungen. An letzter Stelle
reichen Vorjahr. Aufgrund der langen               befindet sich mit Wien einmal mehr das            2017                    1.820.427
Hitzewelle und der trockenen Witte-                flächenmäßig kleinste Bundesland.
rung entstanden vor allem im Juli und              Hier gab es im Sommer 2.837 Blitze.
                                                                                                     2016                    1.146.503
August deutlich weniger Gewitter als               Nicht dabei enthalten ist das sehr
üblich. Lokal kam es wie im Salz-                  blitzreiche Gewitter vom 2. Mai mit
burger Glemmtal zwar zu Unwettern,                 alleine 4.683 Entladungen.                        2015                      765.526
großräumige Gewitterfronten traten
aber nur vereinzelt auf.                           Die im Sommer 2018 registrierten                  2014                      442.303
                                                   930.073 Blitze entsprechen fast
                                                   genau dem Durchschnittswert der                   2013                      452.167
                                                   vergangenen zehn Jahre von rund
                                                   923.000 Entladungen, wobei ab 2016                2012                    1.067.930
                                                   nur die Blitze für die Monate Juni, Juli
       Spitzenreiter                               und August berücksichtig wurden.                  2011                      665.570
                                                   Die Halbierung gegenüber dem
        Steiermark,                                Rekordwert von 2017 kann insofern
                                                                                                     2010                      939.570
     Weiz blitzreichster                           durchaus als „Normalisierung“
                                                   interpretiert werden, wenn auch
     Bezirk Österreichs                            bei einer sehr unterschiedlichen                  2009                    1.003.171
                                                   geografischen Verteilung.

    BLITZE IN ÖSTERREICH NACH BUNDESLAND

           Steiermark                                                             349.848

      Niederösterreich                                156.655

       Oberösterreich                          111.103

              Kärnten                77.052

          Burgenland                 75.133

                 Tirol               73.703

             Salzburg                60.586

           Vorarlberg          23.156

                 Wien        2.837
                         0           100.000             200.000     300.000        400.000
                                               Anzahl der Blitze

*Von 2009 bis 2015 wurden jeweils die Zahlen für das gesamte Jahr verwendet, ab 2016 hingegen nur für die Sommermonate Juni, Juli und August.
BLITZE IN ÖSTERREICH SOMMERBILANZ 2018 - UBIMET
UBIMET | Blitzreport Sommer 2018                                                                                           3

                                    EXECUTIVE SUMMARY

 Der Sommer 2018 war der viert-          Den meteorologischen Kontrapunkt         Sommer gab es dort mit 4.378
 wärmste Sommer seit es Wetterauf-       zur Trockenheit bildete die Steier-      Entladungen nicht nur am meisten
 zeichnungen gibt, nur knapp             mark. Wie in den Jahren zuvor            Blitze, auch ihre Dichte erreichte mit
 geschlagen von den Rekordsom-           figurierte sie auch 2018 als blitz-      34,20 Blitzen pro Quadratkilometer
 mern 2017, 2015 und 2003. Er            reichstes Bundesland mit exakt           in der Murmetropole den Spitzen-
 verlief überaus trocken und recht       349.848 Entladungen im Zeitraum          wert unter allen Landeshauptstädten.
 gewitterarm, vor allem der Juli. Das
 Blitzmessnetz von UBIMET regist-                                                 Der stärkste Blitz im Bundesgebiet
 rierte österreichweit exakt 930.073             Insgesamt mehr als               wurde mit 325.900 Kiloampere am
 Blitzentladungen und damit nur                                                   20. Juli dennoch in Mittelberg in
 etwa die Hälfte des historischen                                                 Vorarlberg gemessen. In Sekunden-
 Gewittersommers 2017.

 Verantwortlich dafür zeichnete die
                                            >930.073                              bruchteilen wurde dabei 20.000 Mal
                                                                                  mehr Energie freigesetzt als über
                                                                                  eine haushaltsübliche Steckdose
 ausgeprägte Trockenheit, die große               Blitze in Österreich            verfügbar ist.
 Teile Österreichs über weite Stre-
 cken im Griff hatte. Als Folge davon
 geht die Österreichische Hagelver-      Juni bis August. Das entspricht rund
 sicherung von neuen Rekordschäden       einem Drittel aller in Österreich
 in der Landwirtschaft durch Dürre       registrierten Blitze. Graz avancierte
 von mindestens 210 Millionen Euro       erneut zur Blitzhauptstadt unter den
 für das Jahr 2018 aus.                  Bundesländerkapitalen. In diesem

 BLITZREKORDE IM SOMMER 2018

            325.900                                                              Blitzreichstes Bundesland
                  Stärkster Blitz                                                Steiermark      349.848 Blitze
         Vorarlberg     325.900 Ampere
         (Mittelberg)
                                                                                              Blitzhauptstadt
                                                                                              Graz       4.378 Blitze
BLITZE IN ÖSTERREICH SOMMERBILANZ 2018 - UBIMET
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VERGLEICH BLITZDICHTE SOMMER 2018 MIT SOMMER 2017
                                                                                 DEFINITION BLITZDICHTE
Nicht nur die Anzahl der Blitze hat    Das manifestiert sich auch im             Die Blitzdichte gibt die Anzahl
sich im heurigen Sommer gegenüber      österreichweit ermittelten Durch-         der Blitze pro Quadratkilometer
dem Vorjahr praktisch halbiert. Auch   schnitt. Dieser liegt mit 11,09 Blitzen   an. Zu Vergleichszwecken eignet
die Blitzdichte war in den meisten     pro Quadratkilometer bei nur rund der     sich dieser Indikator besser,
Regionen Österreichs massiv            Hälfte des für 2017 errechneten Werts     da er flächenunabhängig ist.
rückläufig.                            von 21,70 Entladungen pro Quadrat-        Damit lassen sich auch Gebiete
                                       kilometer.                                unterschiedlicher Größe wie
                                                                                 etwa die neun österreichischen
                                                                                 Bundesländer gut miteinander
                                                                                 vergleichen.

BLITZDICHTE IM SOMMER 2018
Anzahl der Blitze pro km²
(geglättet σ = 2km)

BLITZDICHTE IM SOMMER 2017

Anzahl der Blitze pro km²
(geglättet σ = 2km)
BLITZE IN ÖSTERREICH SOMMERBILANZ 2018 - UBIMET
UBIMET | Blitzreport Sommer 2018                                                                                                 5

WALLFAHRTSORT MARIAZELL BLITZREICHSTE      GEMEINDE
                          DIE 10 BLITZREICHSTEN BEZIRKE IM SOMMER 2017

Von den zehn blitzreichsten Gemein-                                                                         © Mariazell Online
den Österreichs liegen die ersten
neun in der Steiermark. Einzig die
oberösterreichische Gemeinde Grünau
im Almtal schaffte es mit 4.278
Blitzen unter die Top Ten. Angeführt
wird das Ranking von der Gemeinde
Mariazell mit 6.382 Entladungen im
Beobachtungszeitraum.

Bei der Blitzdichte sind es sogar aus-
schließlich steirische Gemeinden,
welche die ersten zehn Plätze belegen.
Champion ist hier die Gemeinde
St. Stefan im Rosental mit 82,48 Blitzen
pro Quadratkilometer. An zweiter
Stelle liegt die Gemeinde Jagerberg
mit 71,06 Entladungen, gefolgt von
Paldau mit 70,21 Blitzen pro Quadrat-
kilometer.

                                   DIE 10 BLITZREICHSTEN GEMEINDEN IM SOMMER 2018
                     Anzahl der Blitze                                      Blitzdichte pro Quadratkilometer
                                                                                                        Blitzdichte pro
 Platz Bezirk (Bundesland)                 Anzahl der Blitze   Platz   Bezirk (Bundesland)             Quadratkilometer

   1   Mariazell (St)                           6.382           1      St. Stephan im Rosental (St)        82,48

   2   Frohnleiten (St)                         5.049           2      Jagerberg (St)                      71,06

   3   Pöllau (St)                              5.006           3      Paldau (St)                         70,21

   4   Birkfeld (St)                            4.983           4      Bad Gleichenberg (St)               66,83

   5   Neuberg an der Mürz (St)                 4.836           5      Miesenbach bei Birkfeld (St)        63,93
                                                                       Gutenberg-Stenzengreith
   6   Gnas (St)                                4.527           6                                          61,09
                                                                       (St)
   7   Graz (St)                                4.378           7      Hofstätten an der Raab (St)         57,16

   8   Maria Lankowitz (St)                     4.345           8      Mortantsch (St)                     56,63

   9   Wildalpen (St.)                          4.340           9      Pöllau (St)                         56,29

  10   Grünau im Almtal (OÖ)                    4.278           10     Schwarzautal (St.)                  56,16
BLITZE IN ÖSTERREICH SOMMERBILANZ 2018 - UBIMET
6                                                                                              UBIMET | Blitzreport Sommer 2018

BLITZHOTSPOT WEIZ
Der steirische Bezirk Weiz erwies sich als das Blitzeldorado des Landes mit
nicht weniger als 50.178 Entladungen und einer Blitzdichte von 45,76 pro
Quadratkilometer – beides die absoluten Spitzenwerte des Sommers 2018. Auf
Rang zwei bis fünf folgen ebenfalls steirische Bezirke, nämlich Südoststeier-
mark, Bruck-Mürzzuschlag, Graz-Umgebung und Hartberg-Fürstenfeld.

Aus der Grafik erschließt sich sehr schön der eher ungewöhnliche Wetterver-
lauf dieses Sommers. Die Bezirke südöstlich des Alpenhauptkamms domi-
nieren das Ranking während sich kein einziger Bezirk aus dem Westen darin
findet, der 2017 mit Zell am See, Schwaz oder Innsbruck-Land noch sehr
prominent vertreten war.

                                     DIE 10 BLITZREICHSTEN BEZIRKE IM SOMMER 2018
                       Anzahl der Blitze                                    Blitzdichte pro Quadratkilometer
                                                                                                           Blitzdichte pro
 Platz Bezirk (Bundesland)                 Anzahl der Blitze   Platz   Bezirk (Bundesland)                Quadratkilometer
    1    Weiz (St)                             50.178           1      Weiz (St)                              45,76
    2    Südoststeiermark (St)                 41.797           2      Südoststeiermark (St)                  41,37
    3    Bruck-Mürzzuschlag (St)               41.644           3      Graz-Umgebung (St)                     35,36
    4    Graz-Umgebung (St)                    38.381           4      Graz (Stadt) (St)                      34,20
    5    Hartberg-Fürstenfeld (St)             36.983           5      Salzburg (Stadt) (Sa)                  31,79
    6    Neunkirchen (NÖ)                      30.009           6      Hartberg-Fürstenfeld (St)              30,14
    7    Liezen (St)                           29.514           7      Güssing (B)                            29,97
    8    Murtal (St)                           20.505           8      Voitsberg (St)                         29,86
    9    Voitsberg (St)                        20.269           9      Oberwart (B)                           26,93
    10   Oberwart (B)                          19.742           10     Neunkirchen (NÖ)                       26,09

BLITZDICHTE NACH BEZIRKEN SOMMER 2018
          Blitzdichte (km²)
          auf Bezirksbasis
BLITZE IN ÖSTERREICH SOMMERBILANZ 2018 - UBIMET
UBIMET | Blitzreport Sommer 2018                                                                                   7

BLITZBUNDESLAND STEIERMARK
Mit 21,33 Blitzen pro Quadratkilometer
führt die Steiermark das Bundeslän-
derranking wieder einmal an, ebenso
wie bei der Anzahl der gemessenen
Blitze. Es folgt das Burgenland mit
18,95 Blitzen pro Quadratkilometer. An
dritter Stelle rangiert Oberösterreich
mit 9,28 Entladungen pro Quadrat-
kilometer.

Interessanterweise gab es lediglich
in der Steiermark und im Burgenland
um die 20 Blitze pro Quadratkilometer.
In allen anderen Bundesländern lag
der Wert im einstelligen Bereich. Klar
ersichtlich wird daraus die diesjährige
Konzentration der Gewitter- und Blitz-
aktivität auf diese beiden Bundeslän-
der, während im restlichen Österreich
die Blitzdichte die Hälfte davon oder
weniger betrug.

Der traditionell gewitteranfällige Wes-
ten verwandelte sich diesen Sommer
hingegen zur blitzarmen Zone. So
reduzierte sich die Blitzdichte in Tirol
um fast drei Viertel auf noch 5,83
Entladungen pro Quadratkilometer,
womit das Bundesland den erstaun-
lichen letzten Platz einnahm. Auch in
Salzburg zuckten mit 8,47 Blitzen pro
Quadratkilometer rund zwei Drittel
weniger vom Himmel als im Vorjahr.

Die Bundeshauptstadt Wien landete
wie schon im Vorjahr mit 6,84 Entla-
dungen auf dem vorletzten Platz. Mit                         BLITZDICHTE IN DEN BUNDESLÄNDERN
einer knappen Halbierung der Blitz-
aktivität spiegelte sie relativ präzise                              Blitzdichte    Blitzdichte   Differenz 2018
                                           Rang Bundesland
den Österreichtrend wider, wobei das                                    2018       2017 (Rang)    und 2017 in %
blitzreiche Gewitter vom 2. Mai nicht       1   Steiermark             21,33        33,33 (1.)        - 36%
enthalten ist.
                                            2   Burgenland             18,95        19,74 (5.)       - 3,75%
                                            3   Oberösterreich          9,28        21,37 (4.)     - 56,57%
                                            4   Vorarlberg              8,88        15,29 (7.)     - 41,92%
                                            5   Salzburg                8,47        26,10 (2.)     - 67,55%
                                            6   Niederösterreich        8,17        13,02 (9.)     - 37, 25%
                                            7   Kärnten                 8,08        19,62 (6.)      -58,82%
                                            8   Wien                    6,84        13,44 (8.)     - 49,11%
                                            9   Tirol                   5,83        21,54 (3.)     - 72,93%
BLITZE IN ÖSTERREICH SOMMERBILANZ 2018 - UBIMET
8                                                                     UBIMET | Blitz-Report Sommer 2018

BLITZHAUPTSTADT GRAZ

                                                                Graz gilt fast schon traditionell als
                                                                „Blitzhauptstadt“ Österreichs mit den
                                                                meisten Entladungen in einer Lan-
                                                                deshauptstadt. Diesem Ruf machte
                                                                die Murmetropole auch heuer wieder
                                                                alle Ehre. Mit 4.378 Entladungen und
                                                                einer Blitzdichte von 34,20 pro Quad-
                                                                ratkilometer führt sie das Ranking in
                                                                beiden Kategorien souverän an.

                                                                Auf Platz zwei folgt überraschender-
                                                                weise Wien, wo sich die Anzahl der
                                                                gemessenen Blitze gegenüber dem
                                                                Vorjahr fast verdoppelt hat. Das ge-
                                                                witteraffine Salzburg liegt auf Platz
                                                                drei.

                          BLITZE IN DEN LANDESHAUPTSTÄDTEN

                                           2018                                     2017
Landeshauptstadt       Anzahl der Blitze          Blitzdichte   Anzahl der Blitze          Blitzdichte

Graz                         4.378                  34,20            3.021                     23,60

Wien                         2.837                  6,84             1.365                      3,29

Salzburg                     2.076                  31,79            1.444                     22,11

Klagenfurt                      580                 4,84             2.074                     17,29

Linz                            434                 4,56             1.184                     14,11

Innsbruck                       378                 3,62             2.036                     19,49

Bregenz                         371                 13,34             668                      24,02

Eisenstadt                      267                 6,20              291                       6,76

St. Pölten                      215                 1,99              528                       4,89
BLITZE IN ÖSTERREICH SOMMERBILANZ 2018 - UBIMET
UBIMET | Blitz-Report Sommer 2018                                                                                       9

HINTERGRÜNDE ZUM GEWITTERSOMMER 2018
OST-WEST-GEGENSATZ, KAUM KALTFRONTEN                                            Wetterbestimmend waren in diesem
                                                                                Sommer die ausgeprägten, stabilen
                                                                                Hochdruckgebiete im Alpenraum.
                                                                                Die überdurchschnittlich trockenen
                                                                                und heißen Luftmassen bescherten
                                                                                Österreich nicht nur den viertwärm-
                                                                                sten Sommer der Messgeschichte,
                                                                                sondern auch signifikant weniger Ge-
                                                                                witter als in den beiden Jahren zuvor.
                                                                                Die weitgehende Abwesenheit regel-
                                                                                mäßiger Kaltfronten aus Westen, wie
                                                                                sie ansonsten zu dieser Jahreszeit
                                                                                üblich sind, zeichnete dafür mitver-
                                                                                antwortlich.

                                                                                Geografisch betrachtet präsentierte
                                                                                sich die Situation allerdings zwei-
                                                                                geteilt. Während der grundsätzlich
                                                                                gewitteranfällige Westen und Nord-
                                                                                westen des Landes heuer deutlich
                                                                                weniger Gewitter verzeichneten als
                                                                                üblich, konzentrierten sich diese auf
                                                                                die Regionen südlich und östlich des
                                                                                Alpenhauptkamms.

HÖHENTIEFS IM OSTEN
                                                                                  WOHER BEZIEHEN GEWITTER
Ein besonderes meteorologisches         und Gewitterwolken. Höhentiefs kön-       IHRE ENERGIE?
Phänomen zementierte zudem die          nen sehr zäh sein und mehrere Tage
Gewitteraktivität im Osten, während     an Ort und Stelle verharren. Genau        Ein Gewitter braucht für seine Ent-
der Rest des Landes zum Teil unter      damit sahen sich der Großraum Wien        stehung und sein Überleben warme,
einer Rekordtrockenheit stöhnte: so-    und das östliche Flachland im Juli        energiereiche Luft. Bildet sich etwa
genannte Höhentiefs. Dabei sammelt      und August konfrontiert. So fielen in     ein Wärmegewitter über einem
sich Kaltluft in höheren atmosphäri-    Wien zwischen 1. und 30. Juli etwa        Berghang in einem engen Tal, steht
schen Schichten. Da der Temperatur-     128 Liter pro Quadratmeter, während       ihm nur die Energie des Luftvolu-
unterschied zwischen den unteren        es im selben Zeitraum im Mittel nur       mens in diesem Tal zur Verfügung.
und oberen Luftschichten sehr groß      rund 70 Liter regnet.                     Wurde es aufgebraucht und hat sich
ist, bilden sich hochreichende Regen-                                             die Luft aufgrund des Regens und
                                                                                  der kalten Abwinde an der Rückseite
                                                                                  des Gewitters im Tal abgekühlt,
                                                                                  fehlt dieser Energienachschub. Das
                                                                                  Gewitter löst sich auf.
BLITZE IN ÖSTERREICH SOMMERBILANZ 2018 - UBIMET
10                                                                                    UBIMET | Blitzreport Sommer 2018

GEWITTERLAND STEIERMARK
Die Steiermark belegt unter den neun
österreichischen Bundesländern fast
schon traditionell die Poleposition in
der Blitzbilanz. So auch heuer wieder,
wo sie sowohl bei der Anzahl der
gemessenen Blitze als auch bei der
Blitzdichte alle anderen klar deklas-
sierte.

Energiezufuhr durch Randlage
Die Gründe hierfür liegen in ihrer
besonderen geografischen Lage, die
sie sehr speziellen Wettereinflüssen
aussetzt. Die Steiermark als Ganzes
und vor allem die Landesteile entlang
und südlich von Mur und Mürz liegen
am Ost- und Südostrand der Alpen.
Diese „Randlage“ begünstigt in den
Sommermonaten die Entstehung
von kräftigen Wärmegewittern durch
den nahezu permanent vorhandenen
Nachschub an heißer, energiegela-
dener Luft aus den flachen Regionen
östlich der Alpen. Vor allem die Ge-
witter, die von den Fischbacher Alpen
Richtung Oststeiermark ziehen, sind      Erst wenn dieser Nachschub unter-      Gewitter, die über das angrenzende
bekannt für ihre Heftigkeit und Lang-    brochen wird, lösen sie sich allmäh-   Hügelland der West- und Südwest-
lebigkeit selbst über vergleichsweise    lich auf. In manchen Fällen kann       steiermark in südliche und östliche
flachem Terrain.                         das Stunden oder gar Tage dauern.      Richtungen ziehen. Neben Hagel mit
                                         Ein ähnliches Phänomen lässt sich      mehreren Zentimetern Durchmes-
Ihre „Nahrung“ beziehen diese Gewit-     auch im Bereich der Glein-, Kor- und   ser, wolkenbruchartigem Regen und
ter aus dem kontinuierlichen Ansau-      Packalpe beobachten. Als besonders     Sturm bringen sie gelegentlich auch
gen heißer Luft aus Osten.               gefährlich erweisen sich hier jene     kleine Tornados.

                                                                                Die Plateaus und Hänge der Fisch-
                                                                                bacheralpen, von Glein-, Pack- und
                                                                                Koralpe wirken zudem wie Heizflä-
                                                                                chen. Die Sonne erwärmt diese rasch,
                                                                                wodurch die Luft zum Aufsteigen
                                                                                gezwungen wird. Bei entsprechen-
                                                                                der Instabilität beziehungsweise
                                                                                Labilität der Atmosphäre bilden sich
                                                                                Wolken, die sich in weiterer Folge zu
                                                                                massiven Gewitterwolken auftürmen
                                                                                können.

                                                                                Im Falle von Kaltfronten aus Nord-
                                                                                westen ist die Steiermark in der
                                                                                speziellen Situation, dass die kalte
                                                                                Luft zunächst die Berge überwinden
                                                                                muss. Das funktioniert in der nörd-
                                                                                lichen Obersteiermark vom Ausseer-
Warme Luft      Warmfront         Kalte Luft         Kaltfront                  land über das Enns- und Salzatal bis
                                                                                Mariazell vergleichsweise einfach,
                                                                                schnell und zumeist ohne markante
                                                                                Wetterereignisse.
UBIMET | Blitzreport Sommer 2018                                                                                      11

Entlang von Mur und Mürz kann sich         Adria getroffen. Diese breiten sich     Alpen als eine der gewitterreichsten
die heiße Luft allerdings relativ lange    mit einer südwestlichen Höhenströ-      Regionen Österreichs. Er umfasst vor
halten. Strömt kalte Luft ein, wird        mung von Norditalien über Kärnten       allem die westlichen und nördlichen
sie zur Hebung gezwungen. Dadurch          und Slowenien aus und führen dann       Teile der Bezirke Graz-Umgebung,
entstehen hier oft die ersten heftigen     in der Steiermark zu gewittrigem        Weiz und Hartberg-Fürstenfeld, die
Gewitter. Diese breiten sich dann          Starkregen, sehr oft mit zahlreichen    immer wieder unter den blitzreichs-
oftmals linienförmig nach Südosten         Blitzen. Auch davon werden die süd-     ten Österreichs rangieren.
aus und sorgen dort immer wieder           lichen Landesteile weitaus häufiger
für teils schwere Unwetter.                und stärker getroffen als die nörd-
                                           lichen.
Ein paar Mal pro Jahr wird die Steier-
mark zudem von Ausläufern großer           In der Gesamtbetrachtung präsentiert
Gewitterkomplexe über der Oberen           sich der Osthang der Fischbacher

WIE FUNKTIONIERT DIE UBIMET-BLITZMESSUNG?

Jede Blitzentladung verursacht eine        Damit ist dieses System weltweit        Gemessen und angegeben werden
elektromagnetische Welle. Blitze wer-      eines der präzisesten seiner Art, mit   Blitzentladungen in der Maßeinheit
den über die Erfassung dieser elektro-     dem sich selbst kleinste Entladungen    Kiloampere. Das Blitzortungssystem
magnetischen Welle gemessen. Über-         registrieren lassen.                    von UBIMET mit seiner patentierten
schreitet sie eine bestimmte Intensität,                                           3D-Technologie unterscheidet zusätz-
registriert das Blitzmesssystem einen                                              lich zwischen Wolke-Wolke- und Wol-
Blitz, oder besser gesagt, ein Signal                                              ke-Boden-Blitzen. Beim Wolkenblitz
in Form dieser elektromagnetischen                                                 findet die Entladung innerhalb einer
Welle.                                                                             Wolke oder zwischen zwei Wolken
                                                                                   statt. Der Wolke-Boden-Blitz entsteht
Das Blitzortungssystem von UBIMET                                                  hingegen zwischen der Erdoberfläche
misst eine Blitzentladung bereits ab ei-                                           und der Wolkenunterseite.
ner Stromstärke von drei Ampere. Ein
Blitz wird dabei von mehreren Senso-
ren erfasst, wobei ein mathematischer
Algorithmus auf Basis der gemeldeten
Geodaten den Ort der Entladung auf 75
Meter genau berechnet.
12                                                                                 UBIMET | Blitzreport Sommer 2018

DIESE SCHÄDEN KANN EIN BLITZ ANRICHTEN

Versicherungen unterscheiden grundsätzlich zwischen zwei Schadenursachen:

SCHÄDEN DURCH DIREKTEN BLITZSCHLAG                           SCHÄDEN DURCH INDIREKTEN BLITZSCHLAG
Ein sogenannter zündender Blitz, der direkt in ein           Dabei werden zumeist elektronische Geräte durch
Objekt einschlägt, kann einen Brand auslösen und             die elektromagnetische, thermische, mechanische
verheerende Schäden anrichten. Diese reichen von             und elektrische Energie eines Blitzes, der nicht in
begrenzten Brandschäden bis hin zum Totalverlust             die versicherte Sache selbst eingeschlagen hat,
des gesamten Objekts. Die versicherte Sache – also           beschädigt. Derartige Schäden sind standardmäßig in
im Regelfall das versicherte Gebäude – wird dabei            der Haushalts- und Eigenheimversicherung abgedeckt.
direkt vom Blitz getroffen. Schäden durch direkte            Die Eigenheimversicherung übernimmt dabei
Blitzeinschläge am Gebäude sind standardmäßig in             Schäden an den Gebäudeinstallationen, während die
der Gebäudeversicherung abgedeckt, Inventarschäden           Haushaltsversicherung Schäden an Unterhaltungs- und
für gewöhnlich in der Haushaltsversicherung. Ein             Haushaltselektronik deckt.
Blitzschlag führt allerdings nicht zwangsläufig zu
einem Brand.
UBIMET | Blitzreport Sommer 2018                                                                                     13

ABDECKUNG VON BLITZSCHÄDEN

                                                 Der Versicherungsschutz umfasst Schäden, die am versicherten
                                                 Gebäude oder an versicherten Gegenständen im Freien durch Kraft-
                                                 oder Wärmeeinwirkung eines einschlagenden Blitzes entstehen.
                                                 Darüber hinaus sind auch Schäden an versicherten Dingen, die sich
                                                 im Gebäude befinden, gedeckt.

 VERSICHERTES WOHNUNGSINVENTAR:                            AM GEBÄUDE VERSICHERT SIND:

               Haushaltsgeräte (E-Herd,                                 Heizungsanlage
               Waschmaschine, Geschirrspüler,                           (Steuerung und Pumpe)
               TV-Gerät usw.)

                                                                        Elektroinstallationen, Schalter- und
               Antennenanlagen
                                                                        Verteileranlage

               Computer                                                 Motoren als Baubestandteil
                                                                        (Rollenantrieb)

               Telefon                                                  Hauswasser-, Abwasser-, Fäkalien-
                                                                        und Sickerwasserpumpen

               Kleinspeicher, Etagenheizung                             Gegensprech-, Toröffnungs- und
                                                                        Alarmanlagen

                                                                        Entkalkungs- und
                                                                        Wasseraufbereitungsanlagen

                                                                        Bewegungsmelder

                                                                        Erd- und Telefonkabel

Achtung: Wärmepumpen sind nicht automatisch in Versicherungsschutz inkludiert, können aber mitversichert werden.
14                                                             UBIMET | Blitzreport Sommer 2018

SIND AUCH SCHÄDEN AM AUTO GEDECKT?
                                                        Die Insassen eines Autos sind bei
                                                        einem Blitzschlag geschützt und
                                                        bleiben unverletzt, da die elektrische
                                                        Energie gemäß dem Gesetz von
                                                        Faraday von der Karosserie
                                                        abgeleitet wird.

                                                        Während die Personen in einem Auto
                                                        also nichts zu befürchten haben, kann
                                                        ein Blitzschlag in ein Auto durchaus
                                                        Schäden an diesem verursachen.
                                                        Ein Blitzeinschlag in die Antenne
                                                        kann beispielsweise die Elektronik
                                                        beschädigen oder zu Spuren am Lack
                                                        des Wagens führen. Diese sind in der
                                                        Regel von der Teil- oder Vollkasko-
                                                        versicherung gedeckt.

WARUM DAS AUTO
SICHER IST
Der englische Physiker Michael Faraday (1791-
1867) fand heraus, dass eine auf allen Seiten
geschlossene Hülle aus einem elektrischen Leiter,
zum Beispiel Stahlblech oder Aluminium, als Ab-
schirmung fungiert. Dieses Prinzip wird seither als
Faradayscher Käfig (auch Faradaykäfig) bezeichnet.
Ist man also rundum von leitfähigem Material um-
geben, wie etwa in einem Auto oder Flugzeug, wird
der Blitz von der Metallhülle in die Erde abgeleitet.
Wird ein Fahrzeug von einem Blitz getroffen, kann
zwar die Elektronik Schaden nehmen, den Pas-
sagieren im Inneren sollte aber nichts passieren
- selbst in einem Cabrio nicht, vorausgesetzt das
Verdeck ist geschlossen.
UBIMET | Blitzreport Sommer 2018                                                                           15

BRANCHENSPEZIFISCHE WETTERLÖSUNGEN VON UBIMET
UNWETTERWARNUNG
Frühzeitige, hochpräzise Warnung vor Extremwetterereignissen wie Gewittern,
Sturm, Starkregen, Starkschneefall oder gefrierendem Regen helfen Schäden zu             11:53
vermeiden oder zu verringern.
                                                                                 Unwetterwarnung
                                                                                 Ihres Unternehmens
   BENEFITS:                            FEATURES:                                VIOLETT: Starkes
                                                                                 Gewitter aus SW mit
 ü Prävention und Reduktion von           Warnungen auf Postleitzahl oder        Starkregen, Sturmböen
                                                                                 und großem Hagel;
   Schäden                                Geokoordinaten genau                   PLZ 1010,
                                                                                 9.5. 15:35 – 9.5. 16:55
 ü Kundenbindung und Stärkung             Eigene 24/7/365 Unwetterzentrale
   der Marke                              mit erfahrenen Meteorologen
 ü 98% Kundenzufriedenheit                Verschiedene Versandkanäle
 ü 42% Schadenprävention                  wie SMS, E-Mail oder Push-
                                          Benachrichtigung
                                          Versand rechtzeitig vor Eintritt des
                                          Unwetterereignisses (30 Minuten
                                          bis zu 48 Stunden davor)

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 ü Beschleunigung und                     und intuitiv bedienbare
   Automatisierung von                    Benutzeroberfläche
   Entscheidungsprozessen                 Punktprognosen in Tabellenform
 ü Prävention  von Personen- und          sowie animierte Vorhersagekarten
   Sachschäden                            Warnungen und Alarmierungen
 ü Kostenreduktion durch                  via SMS, E-Mail oder Push-
   effizienteren Material- und            Benachrichtigung
   Personaleinsatz                        für mobile Endgeräte (Smartphones,
 ü Automatisierte  Warnungen in           Tabletts) optimiert
   Echtzeit                               Tool zur Kundenbindung für KMUs

WEATHER ANALYTICS
Kundenspezifische Korrelationsanalysen, die Absatzinformationen in Beziehung
zu historischen Wetterdaten setzen, um Verkaufsstrategien und Lagerhaltung
für viele Produkte zu optimieren.

   BENEFITS:                            FEATURES:
 ü Optimierung   der                      Komplexes statistisches Analyse-
   Warenverfügbarkeit                     verfahren für wetterabhängige
 ü Kostenreduktion durch                  Verkaufsprognosen
   effizientere Lagerhaltung              Einsatz von Big-Data-Tools
 ü Abfallreduktion durch geringeren       Hochspezialisierte Datenanalysten
   Verderb von Frischwaren                entwickeln mathematische Modelle
 ü Nachhaltiger Ressourceneinsatz         Definition eines artikel- und
                                          filialabhängigen Wetterfaktors für
                                          Absatzprognosen
Rückfragehinweis:                  UBIMET ist ein global führender Anbieter von meteorologischen Prognosesystemen, Auskünften
                                   und maßgeschneidertern Dienstleistungen. Bei allen Services legt UBIMET größten Wert auf
Nikolas Zimmermann                 Qualität und die Erfüllung von Kundenbedürfnissen. 24/7, an 365 Tagen im Jahr, werden
Communication Expert Meteorology   Wettermodelle, Radar- und Satellitenbilder von Hochleistungsrechensystemen und Experten
Tel.: +43 (0) 1 2631122 336        aus Meteorologie, Mathematik, Physik, Geowissenschaften sowie Informatik ausgewertet und
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                                   www.ubimet.com / www.uwz.at / www.wetter.tv
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