Erfahrungsbericht: Universitat Politècnica de València

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Erfahrungsbericht:
Universitat Politècnica de
València
Von Lou Scholtissek
Studiengang an der TU Darmstadt: Etit B.Sc. – Elektrische Energietechnik
Studiengang an der UPV: Grado en Ingeniería Electrónica Industrial y Automática an der ETSID
1. Inhaltsverzeichnis

1. ..... Inhaltsverzeichnis                        i
2. ..... Vorwort                                   2
3. ..... Vorbereitung vor dem Auslandsaufenthalt   2
3.1.        Bewerbung                              2
3.2.        Wohnungssuche                          3
3.3.        Sprachkurse                            3
4. ..... Reise zur Gasthochschule                  3
5. ..... Die ersten Tage                           3
6. ..... Studium                                   3
6.1.        Kurswahl                               3
6.2.        Ablauf der Lehrveranstaltungen         4
6.3.        Prüfungen                              4
7. ..... Freizeitaktivitäten, Transport            4
7.1.         Freizeitaktivitäten                   4
7.2.         Transport                             4
7.3.         Die Stadt                             5
8. ..... Finanzierung                              5
9. ..... Fazit                                     5

Stand: 26.02.2020
2. Vorwort

Hallo Kommilitonen*innen,

in dem folgenden Bericht teile ich euch meine Erfahrungen über mein Auslandssemester mit dem
ERASMUS Programm der TU Darmstadt in Valencia, Spanien an der Universitat Politècnica de
València (im folgendem mit UPV abgekürzt) mit und kann euch hoffentlich ein paar interessante Tipps
mit auf den Weg geben.
Kurz zu mir: ich studiere zurzeit an der Technischen Universität Darmstadt im Bachelor of Science
Elektro- und Informationstechnik mit der Vertiefung Elektrische Energietechnik. Ein Auslandssemester
zu absolvieren, hatte ich mir schon von Anfang an in den Kopf gesetzt.
So verbrachte ich ein Semester – von Ende August 2019 bis Ende Januar 2020 – in Valencia, Spanien.
Doch warum Valencia? Eine zwar große Stadt, von der ich bisweilen jedoch nicht viel gehört hatte.
Denken die Meisten doch bei Spanien eher an Madrid oder Barcelona. Nun, ich hatte schon ein paar
Vorkenntnisse in Spanisch und wollte diese unbedingt ausbauen. Außerdem fand ich die spanische
Kultur schon immer sehr spannend. Barcelona fiel weg, da die Technische Universität dort einen
starken katalanischen Einfluss hat und viele Kurse auf Katalanisch statt auf Spanisch gehalten werden.
Dazu sei zwar angemerkt, dass die Valencianos selber Valencianisch sprechen; eine Art Akzent vom
Katalanischen. Jedoch sind fast alle Kurse an der UPV Spanisch oder Englisch. Außerdem hat sich für
mich beim Lesen vieler Erfahrungsberichte Valencia als passend erwiesen.
Am Ende meines Auslandssemester angekommen kann ich sagen, dass ich meine Entscheidung nicht
bereut habe. Meine gesamte Erfahrung möchte ich im Folgenden mit euch teilen.

3. Vorbereitung vor dem Auslandsaufenthalt

3.1. Bewerbung
Das erste was mir zu diesem Punkt einfällt ist das frühzeitige Bewerben und das Einhalten der Fristen.
Mitte 2018 hatte ich begonnen, mich mit dem Thema zu beschäftigen – den Bericht schreibe ich
gerade im Jahr 2020. Solltet ihr die Frist doch schon verpasst haben, lohnt sich trotzdem immer ein
Blick auf die Restplatzvergabe.
Die Bewerbung an sich verlief problemlos. Bei Fragen steht einem das internationale Office der TU
Darmstadt zu Verfügung und sollte man fachspezifische Fragen haben, kann man sich wunderbar an
das Team der Auslandskoordination des Fachbereichs wenden. Zum Pflichtprogramm sollten auf jeden
Fall die Informationsveranstaltungen gehören.
Es beginnt mit der Onlinebewerbung. Diese wird darauf hin mit weiteren Unterlagen beim jeweiligen
Auslandsbeauftragten abgegeben. Schlussendlich hängt eine Zusage von folgenden Instanzen ab: dem
international Office und deren Kontingente an der jeweiligen Auslandsuni, dem Auslandsbeauftragten
des eigenen Fachbereichs zusammen mit einen persönlichen Gespräch, der ausländischen Universität
und zu guter Letzt von einem selbst.
Desweitern wurden im Voraus noch treffen mit anderen sich bewerbenden Kommilitonen organisiert,
mit welchen man wunderbar erste Kontakte knüpfen konnte. Das war sehr hilfreich, um sich schon in
der Anfangsphase über die Kurswahl an der UPV zu informieren und mit dem valencianischen „Tucan“
zu kommunizieren, um sich bei Problemen auszutauschen. Übrigens hat die UPV extra für
Austauschstudenten eine Plattform namens AIRE eingerichtet. Auf dieser werden alle persönlichen
Informationen, Sprachkurswahl, Mentorenprogramm und die Kurswahl verwaltet.
An der UPV könnt ihr euch außerdem für ein Mentorenprogramm bewerben. Dieses ist zwar komplett
freiwillig, jedoch kann ich es jedem nur ans Herz legen. Ihr bekommt mit diesem Programm eine
Person zugeteilt, welche euch wunderbar bei Fragen zur Uni, Stadt etc. zur Seite stehen wird.

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3.2. Wohnungssuche
Zur Wohnungssituation sei gesagt, dass diese glücklicher Weise entspannter ist als in Darmstadt. Die
Preise liegen meist um die 300€. Das weicht stark vom Viertel, Größe und Anspruch ab. Zu den
bekannten Studentenvierteln gehören Benimaclet und die Blocks um den Blasco Ibanez. Zwar sind
diese Viertel etwas abgelegener vom Stadtkern, dafür aber umso näher an der Uni und an sämtlichen
studentischen Lokalitäten. Dafür kann der Preis aber schonmal etwas höher sein. So hatte ein
Kommilitone eine schöne und große WG direkt an der Innenstadt und hat trotzdem weniger bezahlt.
Wohnungen werden größtenteils über die Webseite Idealista, Whatsapp und vor Allem Facebook
Gruppen geteilt. Unbedingt vermeiden sollte man das Abschließen eines Vertrages, ohne die Wohnung
vorher gesehen zu haben! Auch wenn dadurch die erste Woche stressig werden kann, vermeidet man
so eine Wohnung für die nächsten Monate, welche definitiv nicht der Beschreibung und den Bildern
entspricht. Ich habe deshalb meine erste Zeit mit einer preiswerten AirBnB Wohnung überbrückt.

3.3. Sprachkurse
Auch wenn man doch viel auf Englisch kommuniziert sind gewisse Grundkenntnisse in Spanisch
Pflicht. Meiner Meinung nach macht es keinen Sinn, erst in Spanien von Null an die Sprache zu
erlernen und ist seitens der UPV eigentlich auch nicht gestattet. Die TU Darmstadt bietet in
Korporation mit der Volkshochschule einen A1 Kurs an. Alle folgenden Kurse werden direkt von der
Uni angeboten. Mit dem abgeschlossenen Level A2 sollte man jedoch über eine ausreichende Basis
verfügen. Ein absoluter „Geheimtipp“ ist der Intensivsprachkurs der UPV vor der eigentlichen
Semesterzeit in Gandia. Auch wenn ich dort aus Zeitgründen selbst nicht teilnehmen konnte, habe ich
nur Positives über diesen gehört. Gefühlt kannte sich der Großteil der Erasmusleute über diesen Kurs.
Die UPV bietet für das Semester regulär Spanischsprachkurse mit verschiedenen Niveaus an, welche
definitiv besucht werden sollten.

4. Reise zur Gasthochschule

Nach Valencia kam ich mit meinem eigenen Motorrad, was wohl nicht die üblichste Variante ist. Zwar
kamen noch ein paar andere mit ihrem Auto oder Van nach Spanien, um mit diesen Trips in die
Umgebung oder ähnliches zu machen. Doch der Großteil ist einfach geflogen. Ich habe die Freiheit, mit
einem eigenen Fahrzeug unterwegs zu sein sehr genossen. So bin ich im Anschluss zum
Auslandssemester noch für mehrere Wochen herumgereist. Die preiswertere Methode ist das Fliegen
mit Ryanair von Frankfurt am Main nach Valencia und sich evt. ein Auto zu mieten (Preisgünstig zum
Beispiel bei Centauron). Das liegt an den in Frankreich und Spanien hohen Maut- und Spritkosten.
Zum Flughafen in Valencia kommt man übrigens ganz bequem mit der Metro.

5. Die ersten Tage

Wie schon angedeutet habe ich die ersten Tage vor Allem mit der Wohnungssuche verbracht. Bei
dieser traf ich per Zufall auch ein paar Leute, die später zu meinen guten Freunden vor Ort wurden.
Außerdem gibt es ein paar Veranstaltungen seitens der UPV und man muss sich noch bei dem
internationalen Office an seiner jeweiligen Fakultät melden. Die Kursplanung kostete mich fast die
gesamte restliche Anfangszeit.

6. Studium

6.1. Kurswahl
Welche Kurse von wem gewählt werden sollen, kann ich natürlich nicht sagen. Jedoch ein paar Tipps
zur Auswahl: Die UPV bietet eine Exceltabelle mit allen englischsprachigen Kursen an. Außerdem gibt

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es auch ein Onlinetool, mit welchem man bequem alle Kurse durchsuchen kann. Generell sei jedoch
gesagt, dass die Spanier bei der Kurswahl durch ihre Fakultät und ihren Studiengang relativ
eingeschränkt sind. Man darf auch nur eine gewisse Anzahl an CP außerhalb der eigenen Fakultät
absolvieren! Dies war auch der Grund, weshalb ich kurzfristig zur ETSID (Escuela Técnica Superíor de
Ingeniería del Diseño) gewechselt hatte. Die genauen Zeiten der Kurse und welche nun wirklich
stattfinden oder nicht, wird erst recht spät bekannt gegeben. Jedoch ist eine nachträgliche Änderung
des Learning Agreements – natürlich nach der Absprache mit dem Auslandskoordinator des
Fachbereichs – kein Problem.
Vor dem Auslandssemester habe ich außerdem noch zu fast jedem Kurs eine Voranerkennung
eingeholt, welche ich jedem nur empfehlen kann. Zu beachten sind die abweichende CP- Vergabe für
dasselbe Fach zwischen der TU Darmstadt und der UPV, was vor Allem mit der abweichenden
Regelstudienzeit von vier statt drei Jahren zu tun hat.

6.2. Ablauf der Lehrveranstaltungen
Die Lehrveranstaltungen selbst sind im Vergleich zur TU Darmstadt grundlegend anders organisiert.
Generell erinnert das System einen stark an eine Fachhochschule in Deutschland. So gibt es
normalerweise keine große Vorlesung, sondern viele kleine Klassen zu jedem Fach mit jeweils circa 30
Studenten und viele dieser Veranstaltungen sind zudem Pflichtveranstaltungen. Oft gibt es zudem
wöchentliche Assignments und anderweitige Abgaben. Unterm Strich also viel verschulter als an der
TU Darmstadt. Positiv zu erwähnen sind die Menge an Praktika, welche fast jeden Kurs begleiten.

6.3. Prüfungen
Die Prüfungen unterschieden sich auch stark von der Art in Deutschland. Meist gibt es viele
Teilprüfungen und Abgaben, womit die Endnote eine Zusammenfassung von allem ist. Man hat also
meistens keine riesige Klausur am Ende des Semesters. Auch wenn das Niveau des Lerninhalts
während der Lehrveranstaltung ähnlich zu dem an der TU Darmstadt ist, würde ich auch sagen, dass
die meisten Klausuren etwas einfacher sind.
Das Angenehmste an den Klausuren waren die Termine. Manche lagen sogar noch im Dezember, der
gesamte Rest im Januar. Somit hat man zwar für eine kurze Zeit sehr viel zu lernen, jedoch im
Gegensatz zur TU Darmstadt auch richtige Semesterferien am Ende.

7. Freizeitaktivitäten, Transport

7.1. Freizeitaktivitäten
In Valencia gibt es eine sehr breite Palette an Freizeitaktivitäten. Mit dem direkt angrenzenden
Mittelmeer kann man im Sommer viel Zeit dort verbringen. Es gibt kostenlose Volleyballfelder am
Meer, Segeln, Surfen etc. kann man dort auch. Die UPV besitzt ein richtig gutes Sportangebot. Für 40€
im Semester und 60€ im Jahr kann man dort fast alle Angebote war nehmen. Es lohnt sich!
Fast Pflicht ist es, sich direkt am Anfang beim ESN anzumelden. Das ist ein Verband für Erasmus
Studenten. Die bieten nicht nur richtig gute Rabatte zum fliegen etc. an, sondern auch verschiedene
Touren durch Spanien oder sogar nach Marokko an. Für diese gibt es in der Stadt aber auch noch
andere Anbieter (VIP Erasmus, Happy Erasmus und Erasmus life zum Beispiel). Außerdem verleihen
sie auch kostenlos Sportequipment, wie zum Beispiel Badmintonschläger an Studenten.
In die Umgebung kommt man sonst am Besten mit einem Mietauto. Die meisten Verleiher sind am
Flughafen angesiedelt. Eine Kreditkarte mit großem Kreditvolumen für die Kaution ist jedoch meistens
von Nöten!

7.2. Transport
In der Stadt kommt man am besten mit der Metro/Straßenbahn und dem Fahrrad von A nach B. Es
gibt meistens richtig gute Fahrradwege und mit der Valenbisi Karte kann man sich für ein Jahr für
wenig Geld und für 30 Minuten sogar kostenlos Fahrräder ausleihen.

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7.3. Die Stadt
Der Turiapark ist der Grüngürtel durch die Stadt in einem ehemaligen Flussbett. Perfekt zum
Entspannen oder um als Fahrradautobahn benutzt zu werden. Am Ende von diesem befindet sich die
Ciudad de las Artes y Ciencias – Stadt der Künste und Wissenschaften, welche zu jedem Valencia-
Besuch dazu gehört.

Stadtviertel:
   - Innenstadt/ El Camen: Schöne Altstadt, jedoch recht touristisch und teuer
   - Colón: Shopping
   - Russafa: Neues Viertel, generell etwas alternativer mit guten Geschäften und Cafés
   - Ensanche/ La Gran Via: Ich habe es das Paris Valencias genannt. Schöne Gebäude, gute
       Restaurants. Etwas nobler und teurer.
   - Benimaclet: Studentenviertel an der Universitat de València
   - Avenida de Blasco Ibánez: Das war mein Studentenviertel. Hier gibt es zum Beispiel an dem
       Park El Cedro oder dem Placa del Xuquer viele Bars mit preiswertem Bier. Das Restaurant
       Tanto Monta ist auch nicht weit von hier. Dort gibt es die besten Montaditos (kleine belegte
       Häppchen) der Stadt.
   - Cabanal: War früher ein Fischerdorf vor der Stadt. Inzwischen liegt das Viertel direkt an der
       Stadt neben dem Stadtstrand. Tagsüber schön, sollte man jedoch ab der Dämmerung meiden.

Zum Feiern muss wohl jeder seine eigene Lokalität finden. Früher oder später wird man jedoch in
einem Reggaeton Club landen. Die Musik lieben einfach die meisten Spanier.

8. Finanzierung

Die Erasmuszeit wird recht großzügig von der EU gefördert. Trotzdem hat es für mich persönlich
definitiv nicht im Monat gereicht. Man kann zwar recht preiswert leben (einfache Wohnung, bei
Mercadona einkaufen gehen und Bier in studentischen Lokalen für 1€ kaufen). Jedoch habe ich
persönlich recht viel unternommen und mitgenommen. Gerade wenn Wochenendtouren in die
Umgebung und wöchentliche Clubbesuche dazu kommen, wird es knapp. Generell bietet es sich an,
vorher einen gewissen Geldpuffer angeschafft zu haben.
Bezahlt wird fast alles mit Karte. Am besten schafft ihr euch vorher eine Kreditkarte von der DKB oder
Advanzia an, mit welcher ihr kostenloses Geld im Ausland abheben könnt. Ein Konto vor Ort ist
genauso wie eine spanische SIM Karte nicht nötig.

9. Fazit

Valencia ist eine großartige Stadt, die glücklicherweise unter dem Radar von Barcelona und Co fliegt
und somit gefühlt von den ganz großen Touristenmassen verschont bleibt – und sich richtig spanisch
anfühlt. Das Lebensgefühl der Spanier zusammen mit dem fast immer sonnigen und warmen Wetter in
Valencia bietet einfach eine ganz besondere Atmosphäre. Zwar konnte ich persönlich mein Spanisch
nicht so stark ausbauen, wie ich es zum Anfang erhofft hatte. Dafür muss man sich wohl aber auch
lieber ein Jahr zeitnehmen. Dann kann man auch die Fallas erleben. Das wohl größte Ereignis im Jahr
in Valencia. Egal ob Valencia oder doch in eine andere Stadt, macht ein Auslandssemester und lernt
andere Kulturen, Städte und Menschen kennen!

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