Energieprogramm 2015 2019 - Stadt Adliswil
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Energieprogramm 2015 - 2019
Editorial
Adliswil hat sich langfristig
die anspruchsvollen Ziele von
Bund und Kanton gesetzt, die
Energieeffizienz zu verdreifa-
chen und dabei die CO2-
Emissionen auf einen Neuntel
zu reduzieren. Ein ehrgeiziges
Ziel, ist doch der stetig wach-
sende Energiebedarf durch die
steigenden Bedürfnisse der
Bevölkerung in den Bereichen
Mobilität, Wohnen und Kon-
sum eine grosse Herausforde-
rung, die es zu meistern gilt.
Eine Herausforderung,
welcher sich der Stadtrat
engagiert stellt. So ist er der
heutigen, insbesondere aber
den kommenden Generatio-
nen verpflichtet, der Umwelt
Sorge zu tragen und mit den
Ressourcen sparsam umzuge-
hen. Die hohe Lebensqualität
in der Stadt soll erhalten und
gefördert werden. Dafür setzt
sich der Stadtrat von Adliswil
täglich ein.
Stadtrat Patrick Stutz
Ressortvorsteher Werke
1
Herausgeber: Stadtrat Adliswil, Mai 2015 Das Label Energiestadt
Arbeitsgruppe Energie: Patrick Stutz, Stadtrat, Ressortvorsteher Werkbetriebe Das Label Energiestadt ist ein Leistungsausweis für Gemeinden, die eine nachhaltige Das Label Energiestadt
kommunale Energiepolitik betreiben. Im Rahmen des Labels werden Massnahmen
Thomas Fässler, Gemeinderat
initiiert und umgesetzt, die dazu beitragen, dass nicht erneuerbare Ressourcen spar-
Ulrich Gräflein, Gemeinderat
samer und möglichst effizient eingesetzt, erneuerbare Energieträger vermehrt genutzt
Roger Neukom, dipl. Techniker TS / Energiefachmann und die Mobilität umweltverträglicher gestaltet werden.
Marcel Angele, Ressortleiter Bau und Planung Anhand eines standardisierten Massnahmenkatalogs werden die Gemeinden in sechs
Jürg Geissmann, Ressortleiter Werkbetriebe energiepolitisch wichtigen Bereichen untersucht und bewertet. Um das Label Energie-
stadt zu erlangen, müssen mindestens 50% der möglichen Massnahmen umgesetzt
Daniel Züger, Abteilungsleiter Liegenschaften Stadt
sein. Die energiepolitischen Aktivitäten der Energiestädte werden alle 4 Jahre über-
Manuel Kugler, Energiestadtbeauftragter prüft und bewertet.
Bearbeitungszyklus
Handlungsfelder
Die Stadt Adliswil ist seit 1997 Trägerin des Labels Energiestadt. 2013 unterzog sie
sich bereits zum vierten Mal einer Nachprüfung (Reaudit). Dabei konnte trotz stren-
gerer Kriterien die Punktzahl weiter erhöht werden. Mit 63% steht die Stadt Adliswil
im Mittelfeld des Benchmarks der Schweizer Energiestädte. Die energiepolitischen
Bestrebungen werden konsequent verfolgt und weiterentwickelt.
Die bisher erreichten Etappenziele werden nachfolgend nach den 6 energiepolitischen
Bereichen gegliedert dargelegt.
Entwicklungsplanung, Raumordnung
Leistungsausweis der Stadt Adliswil.
Erreichte Punktzahlen pro
Kommunikation, Kooperation Kommunale Gebäude, Anlagen Handlungsfeld
100%
75%
50%
25%
0%
Interne Organisation Versorgung, Entsorgung
2013
Mobilität 2009
2 3
Das bisher Erreichte Versorgung, Entsorgung
Das Klärgas aus der ARA wird in einem Blockheizkraftwerk in Nutzwärme und Strom
Entwicklungsplanung, Raumplanung: umgewandelt. Die Energieeffizienz der ARA wurde analysiert. Dabei wurden Spar-
potenziale gefunden und erste Massnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz
Im Jahr 2009 fasste der Stadtrat den Beschluss, die 2000-Watt-Gesellschaft als
umgesetzt.
Fernziel festzulegen. Der aktuelle Stand des Energiebedarfs der Bevölkerung Adliswil
Die EKZ nutzt als Contractor die Abwärme des gereinigten Abwassers und betreibt
wurde im Rahmen des Projekts Energie-Region Zimmerberg erhoben (ohne die graue
damit einen kalten Fernwärmeverbund im Gebiet Grüt zur Versorgung von rund 250
Energie der Konsumgüter). Die Energiebilanz wurde für das Referenzjahr 2011 erstellt
Wohnungen mit Komfortwärme. Der Wärmeverbund soll in Zukunft weiter ausgebaut
und dient als Grundlage für weitere Planungen.
werden.
Endenergieverbrauch in Adliswil
2011 mit Anteil erneuerbarer Der Situationsplan des Nahwärme-
Energie, Primärenergieverbrauch verbundes zeigt auf, welche Gebiete
in Watt/Person und die Treibhaus- in Prioritätsgebieten liegen und vom
gasemissionen pro Person Nahwärmeverbund profitieren können.
Kommunale Gebäude und Anlagen:
Der Beschluss des Stadtrats, den Minergie-Standard bei städtischen Bauvorhaben
anzustreben, wird umgesetzt. Bereits 2009 wurde der Neubau des Kindergarten
Hofacker im Minergie-Standard realisiert, seither folgten fünf weitere Bauten, u.a. das
Schulhaus Kopfholz. Zudem wurden in den letzten Jahren energetische Sanierungen Mobilität
getätigt: Nach der Aufwertung des Strassenraumes im Stadtzentrum wurden weitere
Die Sanierung des Stadthauses erreichte die Minergie-Primäranforderungen. Das Gestaltungskonzepte erarbeitet mit dem Ziel der Sicherstellung eines flüssigen und
Altersheim wurden nach Minergie-Standard saniert und auch das Hallenbad wurde sicheren Verkehrs auf den Haupt- und Nebenstrassen. So wurde beispielsweise das
energetisch saniert. Gestaltungskonzept Lichtsignalanlage an der Albisrampe mit Busbevorzugung
Kontinuierlich wird über den Gebäudebestand der Stadt Adliswil eine Energiebuch- umgesetzt und die Umgestaltung der Zürichstrasse geplant.
haltung geführt. Diese liefert vergleichbare Verbrauchswerte aller Bauten und ermög-
licht eine Sanierungspriorisierung aus energetischer Sicht. Schließlich können daraus
# 6 1 1
Sparpotenziale und Optimierungen der EnerCoach
Energieeffizienz
1403b
aufgezeigt und entsprechen-
de Massnahmen
Adliswil initiiert werden. Alle Objekte 2014
Vergleich der Energiekennzahlen versus Energiebezugsflächen
600 Wärme
Wärme & Elektrizität
500
400
300 KG Zopf
Verwaltung (Zürichst…
KG WG Kilchbergstras…
200 Finanz (Soodstr. 38)
Verwaltung (Zürichst…
SH KG Werd KG Hündli
Tech. Betriebe (Fors…
Kulturschachtel Finanz (Soodstr. 36)
Das bisher bereits gute ÖV-Angebot wurde in den letzten Jahren weiter ausgebaut mit
SH WH Kopfholz SH WHG Zopf
100
KG Sihlau
SH Kronenwiese JF Sportanlage Tüfi
SH WG Sekundar
neuen Linien und mehr Ortsbussen; der Betrieb wird laufend optimiert.
0
KG Sihlhof
Den Gemeindemitarbeitern und -mitarbeiterinnen stehen seit 2013 zwei E-Bikes zur
0 5,000 10,000 15,000 20,000 25,000 30,000 35,000 40,000
Verfügung. So können kurze Distanzen innerhalb der Stadt umweltschonend und
kWh/(m²a) Energiebezugsfläche [m²]
zeitsparend zurückgelegt werden. Die E-Bikes werden von Frühling bis Herbst rege E-Bikes stehen den Gemein-
Die Energiekennzahl umfasst den spezifischen Energieverbrauch eines Gebäudes für Raumheizung, genutzt. deangestellten zur Verfügung
Wassererwärmung,
20 Verwaltung (Zürichstr. 8)elektrischen Antrieb28der
19 KG Zopf
KultuLüftungsanlage und Klimatisierung35pro
27 Tech. Betriebe (Forstgebäude)
rschachtel Quadratmeter
KG Sihlhof
Energiebezugsfläche
21 KG WG Kilchbergstrasse
22 Finanz (Soodstr. 38)
und Jahr. (Auszug aus der
29 SH WHG Zopf
Energiebuchhaltung)
30 Finanz (Soodstr. 36)
23 Verwaltung (Zürichstr. 17) 31 KG Sihlau
24 SH KG Werd 32 SH Kronenwiese
4 25 KG Hündli 33 JF Sportanlage Tüfi 5
26 SH WH Kopfholz 34 SH WG Sekundar
Interne Organisation Vision und Ziele der kommunalen Energiepolitik
Seit 2012 wird das Thema Energie durch den Energiebeauftragten der Stadt betreut.
Neben der Öffentlichkeitsarbeit (u.a. Energie- und Umwelttage), wurde eine Beschaf- Adliswil will als Energiestadt weiterhin eine fortschrittliche Energiepolitik umset-
fungsrichtlinie erstellt und weitere energierelevante Neuerungen in Verwaltung und zen. Dabei setzt die Stadt auf eine nachhaltige Entwicklung, auf Energieeffizienz
Gemeinde umgesetzt. Mitverantwortlich für die Planung und Umsetzung der Mass- und erneuerbare Energien. Bei stadteigenen Projekten und Aktivitäten will Adliswil
nahmen ist die Arbeitsgruppe Energie, die mindestens zweimal jährlich tagt. eine Vorbildfunktion ausüben. Erklärtes Fernziel ist die langfristige Erreichung einer
2000-Watt-Gesellschaft mit einem jährlichen Ausstoss von maximal 1 Tonne CO2 pro
Einwohner.
Kommunikation, Kooperation
Im Bezirk Horgen findet seit 2011 eine enge Zusammenarbeit der Energiestädte statt
(Fachgruppe Energiestädte Zimmerberg). Die Energiestadt-Beauftragten der Gemein-
den tauschen sich regelmässig aus. Gemeinsam mit weiteren Gemeinden des Be-
zirks Horgen und mit der Unterstützung des Bundesamtes für Energie ist das Projekt
«Energieregion Zimmerberg» in Bearbeitung. Das Gefäss vereint zehn der zwölf
Gemeinden des Bezirks Horgen und soll ab Mitte 2016 aktiv werden; Adliswil ist seit
Beginn an der Projektarbeit beteiligt. Neben der Erstellung der regionalen Energie-
bilanz wurden 2012 die «Energie- und Umwelttage Zimmerberg» durchgeführt, mit
einem sehr umfangreichen Angebot an Aktionen, Vorträgen und Besichtigungen im
ganzen Bezirk. 2013 wurde der Kurzfilmwettbewerb «Prix Cinérgie» publikumswirk-
sam durchgeführt.
Der Zielpfad der
2000-Watt-Gesellschaft
Bereits in den letzten Jahren konnte die Stadt Adliswil (ganzes Gemeindegebiet,
inklusive Private, Gewerbe und Industrie) seinen Energiebedarf für Wärme senken
und setzte vermehrt auf erneuerbare Energieträger. In Zukunft soll sich dieser Trend
verstärken.
Der Energierechner wird an den
Energie- und Umwelttagen
Zimmerberg rege benutzt.
Der Zielpfad der Wärmeenergie zeigt
die bisher erreichte Bedarfsver-
ringerung und die zukünftig
angestrebte Versorgung
6 7
Vorgesehene Massnahmen 2015 - 2019
Versorgung, Entsorgung
Zur Erreichung dieser Ziele ist vorgesehen, während den nächsten vier Jahren die
• Der bestehende ARA Wärmeverbund soll erweitert werden, so dass das Poten-
folgenden Massnahmen und Projekte umzusetzen:
zial der ARA-Abwärme möglichst vollständig genutzt wird.
Entwicklungsplanung, Raumordnung • Die Massnahmen der revidierten Energieplanung sollen umgesetzt werden,
• Die bestehende Energieplanung ist bald 20 jährig. Sie soll aktualisiert und auf um die Wärmeversorgung der Stadt Adliswil nachhaltig aus- und umzubauen
die gegenwärtigen (anspruchsvolleren) Ziele von Bund und Kanton ausgerich- und somit Treibhausgasemissionen zu senken und erneuerbare Energien zu
tet werden. Dabei erhält der Einsatz erneuerbarer Wärmequellen eine stärkere nutzen.
Bedeutung als bisher. Zur Umsetzung und als Controlling der Planung werden
Massnahmenblätter mit Zielen, Vorgehen, Zuständigkeiten und Nachführungs-
protokoll pro Versorgungsgebiet erstellt. Mobilität
• Zur Sicherung der Schulwege soll eine Schulwegplanung unter Einbezug von • Mit der Neugestaltung der Zürichstrasse und der Temporeduktion auf
Schülern und Eltern durchgeführt werden. Diese gewährleistet die sichere, 50 km/h wird der Verkehr weiter verflüssigt, der öffentliche Verkehr gefördert
selbständige und umweltfreundliche Erreichung der Schulen zu Fuss oder per und Verbesserungen für Fussgänger und Velofahrer erzielt. Bei allen punktu-
Velo. ellen Sanierungen und Ausbauten werden die Anliegen des Langsamverkehrs
berücksichtigt.
• Beim Bahnhof soll ein attraktiver und fussgängerfreundlicher Bushof realisiert
Kommunale Gebäude und Anlagen werden. Im Bereich Bahnhof wird die Einrichtung einer Begegnungszone ge-
• Im Schulhaus Werd und im Hallenbad soll mittels Betriebsoptimierungen prüft.
Energie gespart werden. Mit Unterstützung von energo und EKZ wird ein Re- • Die Veloabstellplätze im Bereich Bahnhof sollen ausgebaut und aufgewertet
duktionsziel von 10% angestrebt. Dieser Optimierungsprozess dauert drei resp. werden. Bei den bestehenden Veloabstellplätzen bei Geschäften und Bahnhö-
fünf Jahre, wobei das Ziel mit technischer Beratung vor Ort (Heizungseinstel- fen wurde eine Überprüfung durchgeführt. Die daraus resultierenden, empfoh-
lung u.a.) und Weiterbildungen der Hauswarte erreicht werden soll. lenen Massnahmen sollen umgesetzt werden.
• Auf der Basis des Gebäude-Sanierungskonzepts und der Energiebuchhaltung
wird in Abstimmung mit der Finanzplanung ein Sanierungsplan mit Unterhalts-
und energetischen Massnahmen erstellt und umgesetzt.
• Die öffentliche Beleuchtung wird schrittweise auf LED-Leuchten umgerüstet.
Damit können eine erhöhte Verkehrssicherheit erreicht und gleichzeitig der
Stromverbrauch gesenkt werden.
8 9
Interne Organisation
Weiterführende Informationen
• Ökologische Beschaffungsrichtlinien für Büro, Gebäudeunterhalt, Mobilität, • Stadt Adliswil
Fahrzeuge und Bau sollen durch den Stadtrat beschlossen werden. Mit der Herr Jürg Geissmann, Tel. 044 711 77 71, juerg.geissmann@adliswil.ch
Umsetzung der Richtlinie sollen in der Verwaltung Energie gespart und die www.adliswil.ch/energiestadt
Ressourcen nachhaltiger genutzt werden.
• Kanton Zürich
• Der optimierte Betrieb der Gebäudetechnik leistet einen wichtigen Beitrag zur
Förderprogramm Energie des Kanton Zürich
Senkung des Energiebedarfs. Dieser soll mit energetischen Weiterbildungen
AWEL, Abteilung Energie, energie@bd.zh.ch, Tel: 043 259 42 66
von Hauswarten (der Verwaltung und der Schulen) erreicht werden.
www.energie.zh.ch
• Programm Energiestadt
Programm für Gemeinden, die eine nachhaltige Energiepolitik verfolgen.
Kommunikation, Kooperation
www.energiestadt.ch
• Adliswil will sich weiterhin aktiv an der Energie-Region Zimmerberg beteiligen,
• EnergieSchweiz - Bund
die Synergien zwischen den Gemeinden nutzen und die Energiewende in der
Programm für Energieeffizienz und erneuerbare Energien des Bundes
Region vorantreiben. Mit der Entwicklungsstrategie Energie-Region Zimmer-
www.energieschweiz.ch
berg wird ein weiterer Schritt in diese Richtung getan.
• Die Schülerinnen und Schüler von Adliswil sollen wissen, woher unsere Ener- • Das Gebäudeprogramm – Bund
gie kommt, welche Energiequellen umweltfreundlich sind und wie man Energie Förderprogramm für wärmetechnische Sanierungen von Gebäuden
sparen und Ressourcen z.B. mittels Recycling schonen kann. Dies lernen sie zuerich@dasgebaeudeprogramm.ch, Tel: 043 500 39 77
im Umweltunterricht, der an den Schulen durchgeführt wird. www.dasgebaeudeprogramm.ch
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• Fachstelle 2000-Watt-Gesellschaft
Informationen zur „2000-Watt-Gesellschaft“ und zur „1-Tonnen-CO2-Gesellschaft“
http://www.2000watt.ch
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Stadtrat Adliswil Zürichstrasse 12, Postfach, 8134 Adliswil, Telefon 044 711 77 74, Fax 044 711 77 15 werkbetriebe@adliswil.ch, www.adliswil.ch
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