ERGEBNISSE DER NIEDRIGZINSUMFRAGE 2017 - PRESSEKONFERENZ AM 30. AUGUST 2017 - BAFIN
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Ergebnisse der Niedrigzinsumfrage 2017 Pressekonferenz am 30. August 2017
Niedrigzinsumfrage 2017 Bundesbank und BaFin haben von April bis Juni dieses Jahres 1.555 deutsche Kredit- institute zur Ertragskraft und Widerstandsfähigkeit im Niedrigzinsumfeld befragt. Vollerhebung bei allen kleinen und mittelgroßen Banken sowie Sparkassen; signifikante Institute unter direkter Aufsicht der EZB sind ausgenommen. Umfrage umfasst rund 88% der Kreditinstitute in Deutschland sowie circa 41% der Bilanzsummen. Nach 2013 und 2015 bereits die dritte Auflage der Umfrage. Exklusiver Blick auf die aktuelle und künftige Risikolage deutscher Banken und Sparkassen anhand ihrer Plan-Annahmen sowie aufsichtlich vorgegebener Stressszenarien. Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 2
Umfrage 2017 beleuchtet Risiken im Niedrigzinsumfeld Teil 1: Einblick in die Ergebnisvorhersagen deutscher Kreditinstitute Fokus liegt auf Ertragskraft basierend auf Institutsplanungen bis 2021. Ergänzt durch aufsichtliche Zinsszenarien. Teil 2: Stresstests untersuchen die Widerstandsfähigkeit der Häuser Grundlage zur Bestimmung eines institutseigenen Kapitalpolsters. Annahme adverser Marktentwicklungen: simulierter Anstieg von Zinsen, Wertberichtigungen und Marktverlusten. Teil 3: Analyse weiterer potenzieller Risiken im Niedrigzinsumfeld Risikogehalt von Wohnimmobilienkrediten. Situation der Bausparkassen. Lockerung von Kreditvergabestandards. Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 3
Szenarien und methodische Vorgaben zur Niedrigzinsumfrage Niedrigzinsumfrage 2017 Zinsszenarien Planszenario (dynamisch) (Bilanzannahme1) +/-0 Bp (statisch) Umfrage +200 Bp (statisch) -100 Bp (statisch) „Drehungs“- -100 Bp (dynamisch) Neu szenario“ +200 Bp bis -60 Bp (statisch) Zinsänderungsrisiko Basis: konstante Zinsstrukturkurve Stress: +200 Bp Zinsschock Stresstests SREP- Adressrisiko Ausfallwahrscheinlichkeit: +155% Erwartete Verlustquote: +20% Marktrisiko Zinstragende Positionen: +30 Bp bis +1.500 Bp Risikoprämie Sonstige Positionen: 20% Wertverlust Einheitlicher Neu Wertverlust Qualitätssicherung Meldewesenabgleich Institutsvergleiche 1Statische Bilanzannahme: Auslaufendes Bestandsgeschäft wird durch äquivalentes Neugeschäft zu geltenden Konditionen ersetzt. Dynamische Bilanzannahme: Keine aufsichtlichen Restriktionen hinsichtlich Bilanzstruktur. Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 4
Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Umfrage im Überblick Banken und Sparkassen in Deutschland planen von 2016-2021 mit Rückgang des Jahresüberschusses vor Steuern um 9% und der Gesamtkapitalrentabilität um 16%. Im gleichen Zeitraum soll die aggregierte harte Kernkapitalquote aller Institute von 15,9% auf 16,5% steigen. Szenarien mit weiteren Zinssenkungen würden zu Rückgang der Gesamtkapital- rentabilität vor Steuern um bis zu 60% führen. Auswirkungen etwas geringer als in der Umfrage des Jahres 2015. Nach Stress würden unter Berücksichtigung stiller Reserven circa 4,5% der Institute die aufsichtlichen Anforderungen (Säulen I & II zzgl. Kapitalerhaltungspuffer) unterschreiten. Gut 70% der Institute rechnen mit zunehmendem Wettbewerb im Sektor durch andere Banken, durch FinTechs sogar mehr als 80%. Fast die Hälfte der Institute kann sich mittelfristig Zusammenschlüsse vorstellen, bei gut 10% sind die Absichten bereits konkret. Blankoanteil bei Wohnimmobilienkrediten steigt bei rund einem Drittel der Institute leicht, aber keine bedenkliche Lockerung von Vergabestandards. Simulierter starker Rückgang der Wohnimmobilienpreise in Deutschland würde die harte Kernkapitalquote der Institute nur um rund 1 Prozentpunkt sinken lassen. Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 5
Niedrigzinsumfrage blickt fünf Jahre in die Zukunft Prognose Qualitative Umfrage GuV-Prognosen aufsichtlicher Fragen Kennzahlen 1.555 Zinsänderungs- Stresstest Kreditrisiko Marktrisiko kleine und risiko mittelgroße Banken und Sparkassen Weitere Wohn- Bauspar- Kreditvergabe- immobilien kassen standards Risiken Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 6
Institute rechnen bis 2021 mit sinkendem Zinsergebnis, höheren Wertberichtigungen und Rückgang der Gesamtkapitalrentabilität Jahresüberschuss vor Steuern gemäß Institutsplanungen Erwarteter Rückgang der Gesamtkapitalrentabilität vor Gesamtkapitalrentabilität (Jahresüberschuss vor Steuern zur Bilanzsumme) Steuern bis 2021 um 16% 0,6% (2015: 25%): -16% Jahresüberschuss sinkt um 9% 0,5% Bilanzsumme steigt um 10% -0,08 Pp Haupttreiber für Rückgang sind 0,4% -0,27 Pp Belastungen aus Wertberich- +0,24 Pp tigungen des Kreditgeschäfts. 0,3% 0,51% Geringeres Zinsergebnis 0,2% -0,43 Pp +0,46 Pp 0,43% (-0,27 Pp) wird größtenteils durch stärkeres Provisions- 0,1% ergebnis (+0,24 Pp) kompensiert. 0,0% Einstellungen in den Fonds für allgemeine Bankrisiken gemäß § 340g HGB sinken; dadurch Begrenzung des Rückgangs Anmerkung: 1 Pp entspricht ungefähr 12 Mrd €. des Jahresüberschuss vor Quelle: Niedrigzinsumfrage 2017. Steuern auf 1,0 Mrd €. Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 7
Geringere Ergebnisauswirkungen als in der Umfrage 2015 Gesamtkapitalrentabilität Kurzfristig sind Institute anfällig Jahresüberschuss vor Steuern zur Bilanzsumme gegenüber abruptem Zins- anstieg (+200 Bp), mittelfristig 0,6% dagegen in diesem Szenario +7% Steigerung der Gesamtkapital- 0,5% rentabilität. -16% Andauerndes Niedrigzinsum- 0,4% feld (+/- 0 Bp) und inverse -38% Drehung der Zinsstrukturkurve 0,3% -41% mit ähnlicher Ergebniswirkung (Rückgang um ca. 40%). -41% 0,2% -60% Szenarien mit weiteren Zins- senkungen führen zu Rück- Wertberichtigung 0,1% durch Zinsanstieg gang des Jahresüberschusses vor Steuern um bis zu 60%. 0,0% Bilanzstrukturpolitik bietet 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Möglichkeiten zur Ergebnis- Zinsszenarien: verbesserung. Plan (dynamische Bilanz) + 200 Bp (statische Bilanz) +/- 0 Bp (statische Bilanz) Inverse Drehung (statische Bilanz) - 100 Bp (statische Bilanz) - 100 Bp (dynamische Bilanz) Quelle: Niedrigzinsumfrage 2017. Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 8
Höhere Risikonahme schwächt Aufbau der Kapitalquoten Harte Kernkapitalquote Institute planen mit Anstieg der Anzahl der Banken, Veränderung 2016 zu 2021 harten Kernkapitalquote (15,9% auf 16,5%). 450 Allerdings ein Drittel der 400 Institute mit einem Rückgang. 350 Hauptgründe für Rückgang der 300 harten Kernkapitalquote: Steigende Quoten: Anstieg der risiko- 250 68% der Institute Sinkende Quoten: gewichteten Aktiva. 32% der Institute 200 Anstieg der risiko- gewichteten Aktiva zur 150 Bilanzsumme. 100 50 0 … -5 Pp -4 Pp -3 Pp -2 Pp -1 Pp 0 Pp 1 Pp 2 Pp 3 Pp 4 Pp … Quelle: Niedrigzinsumfrage 2017. Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 9
Rund die Hälfte der Institute können sich eine Fusion vorstellen Gehen Sie in Zukunft davon aus, dass der Wettbewerb mit anderen In Zukunft rechnen 71% der FinTechs bzw. Banken… Institute mit zunehmendem Wettbewerb durch andere stark abnimmt 0% 0% Banken; durch FinTechs sogar eher abnimmt 1% 1% 85%. 14% unverändert bleibt 28% FinTechs Fast die Hälfte aller Banken eher zunimmt 75% kann sich eine Fusion in den 66% nächsten fünf Jahren stark zunimmt 10% Institute 5% vorstellen. Konsolidierung im Können Sie sich in den nächsten fünf Jahren grundsätzlich eine Fusion mit Bankensektor erwartet. einem anderen Institut vorstellen? Fusionen und Übernahmen verlieren ihr Stigma. nein 44% Aber: Mehr Institute sind bereit, Als übernom- ein anderes Institut zu ja 35% 10% menes Institut übernehmen als selbst Befindet sich bereits übernommen zu werden. in einem Fusionsprozess 11% Als übernehmendes Institut bzw. in einer Fusionsabsicht Anzahl der tatsächlichen Fusionen wird sicherlich Quelle: Niedrigzinsumfrage 2017. kleiner sein. Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 10
Der Stresstest adressiert die wesentlichen Risiken im Bankgeschäft Prognose Qualitative Umfrage GuV-Prognosen aufsichtlicher Fragen Kennzahlen 1.555 Zinsänderungs- Stresstest Kreditrisiko Marktrisiko kleine und risiko mittelgroße Banken und Sparkassen Weitere Wohn- Bauspar- Kreditvergabe- immobilien kassen standards Risiken Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 11
Stresstest: Grundlage für die Ermittlung der Eigenmittelziel- kennziffer Kapitalanforderungen Höhe Bei Unterschreiten Kapitalzuschlag als Aufsichtlicher LSI-Stresstest Erhöhte Säule II Frühwarnschwelle als Entscheidungsgrundlage Aufsichtsintensität Stresspuffer („Eigenmittel- Kapital- Harte Kernkapitalquote: 1,25% Kapitalerhaltungsplan zielkennziffer“) erhaltungs- Kapitalzuschlag als (für 2017, stufenweiser Anstieg bis und ggf. Ausschüttungs- Stresspuffer 2019) puffer verbot (§ 10i KWG) Kapitalzuschlag für Risiken, die nicht in Säule I abgedeckt sind (§10 Abs. 3 KWG), wie Gesamtkapitalquote: 1,49% Säule II-Anforderungen beispielsweise: (Mittelwert 2016 für 303 Institute Zinsänderungsrisiko mit SREP-Bescheid) Nicht abschließender im Anlagebuch Maßnahmenkatalog Credit Spread Risiken (§ 45 KWG) Immobilienpreisrisiken Kapitalzuschlag für Harte Kernkapitalquote: 4,50% Kreditrisiko Säule I-Anforderungen Marktrisiko Kernkapitalquote: 6,00% Gesamtkapitalquote: 8,00% operationelles Risiko Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 12
Stresstest: Deutsche Institute sind überwiegend stark kapitalisiert Wirkung des Stresseffekts auf die harte Kernkapitalquote Der Stresstest hat gezeigt, dass Aggregat in Prozent und Effekte in Prozentpunkten die deutschen Institute nach Stress überwiegend stark kapitalisiert 18% Zinsrisiko Marktrisiko Kreditrisiko sind. 17% Harte Kernkapitalquote sinkt im -0,16 Pp einjährigen Stresshorizont im 16% Aggregat um 2,95 Prozentpunkte -0,87 Pp (16,24% auf 13,29%). 15% -0,55 Pp Haupttreiber sind Werteffekte -0,54 Pp verzinster Positionen in Folge von 14% 16,24% -0,83 Pp Zinsanstiegen. 13% Zusätzlich: Stille Reserven könnten für einen Teil der Institute 12% 13,29% als weiteres Kapitalposter dienen. Unter Berücksichtigung stiller 11% Harte Zinsergebnis Werteffekte Werteffekte Wertberich- Harte Reserven würden nach Stress ca. Kernkapital- (inkl. verzinster nicht tigungen Kernkapital- 4,5% der Institute die aufsicht- quote vor Derivate) Positionen verzinster quote nach Stress Positionen Stress lichen Anforderungen (Säulen I & II zzgl. Kapitalerhaltungspuffer) Quelle: Niedrigzinsumfrage 2017. unterschreiten. Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 13
Kreditrisikostresstest: Unternehmens- und Kleinkredite treiben 56% des Stresseffekts Stresseffekt nach Forderungsklassen Im Kreditrisikostresstest geht Aggregat in Prozentpunkten die harte Kernkapitalquote um 0,83 Prozentpunkte zurück. 0,9% 0,02Pp 0,02Pp 0,00Pp 0,00Pp Die größten Verluste entstehen 0,8% 0,05Pp durch Wertberichtigungen von 0,7% 0,07Pp Unternehmenskrediten, Klein- krediten sowie bereits aus- 0,6% gefallenen Forderungen. 0,20Pp 0,5% Unternehmenskredite und durch Wohnimmobilien 0,4% 0,21Pp besicherte Kredite besitzen 0,3% ähnlich hohe Portfolioanteile. Dennoch führen letztere 0,2% aufgrund hoher Besicherungs- 0,26Pp quoten zu deutlich geringeren 0,1% Wertberichtigungen. 0,0% Unter- Mengen- ausge- Gewerbe- Wohn- Institute sonstige Staaten Gebiets- nehmen geschäft fallene immobilien immobilien körper- Anteil am besichert besichert schaften Gesamt- exposure 24% 17% 2% 9% 21% 14% 1% 3% 9% Quelle: Niedrigzinsumfrage 2017. Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 14
Kreditrisikostresstest: Wertberichtigungsquote profitiert von gesamtwirtschaftlicher Entwicklung Vergleich Wertberichtigungsquote* 2016 zu 2014–2016 Die beobachtete Anzahl der Kreditinstitute in % Wertberichtigungsquote der deutschen Institute reduziert 50% sich weiter. Dies ist vor allem 45% auf die gute gesamtwirtschaftliche 40% Entwicklung zurückzuführen. 35% Im Aggregat betrug die 30% durchschnittliche 25% Wertberichtigungsquote in 2016 0,25%. 20% 15% Im Vergleich zum Durchschnitt 2014-2016 (0,28%) beläuft sich 10% der Rückgang auf 0,03 5% Prozentpunkte. 0% < 0,06% < 0,12% < 0,18% < 0,24% < 0,30% < 0,36% 0,36% und größer Beobachtete Wertberich- Beobachtete Wertberich- tigungsquote 2016 tigungsquote 2014-2016 * Beobachtete Wertberichtigungsquote beobachtete Wertberichtigungen / Risikovolumen Quelle: Niedrigzinsumfrage 2017. Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 15
Marktrisikostresstest: Gleicher Stresseffekt aus zinstragenden und nicht zinstragenden Forderungen Anteile am Gesamtexposure und am Stresseffekt Im Marktrisikostresstest geht Aggregat in % die harte Kernkapitalquote um 1,09 Prozentpunkte zurück. 0% 20% 40% 60% 80% 100% Die Hälfte des Stresseffekts Anteil am Portfolio 80% 20% verursachen offene Anteil am zinstragende Positionen. Stresseffekt 51% (0,55Pp) 49% (0,54Pp) Nicht zinstragende Positionen wurden erstmalig 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% berücksichtigt. Diese tragen AAA überproportional zum AA Stresseffekt bei. A BBB Unter den zinstragenden BB Positionen bewirkt die B zinstragend Bonitätsklasse BBB den CCC oder schlechter nicht zinstragend größten Stresseffekt. ohne Rating (inkl. Spezialfonds) Aktien Aktien, Rohwaren und Rohwaren Fremdwährungen haben Fremdwährung sowohl am Portfolio als auch Immobilienfonds am Stresseffekt nur einen Sammelposition Fonds vernachlässigbaren Anteil. Quelle: Niedrigzinsumfrage 2017. Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 16
Marktrisikostresstest: Verbesserte Portfolioqualität bei längeren Restlaufzeiten Veränderung der Portfolioqualität und Restlaufzeiten In der Liquiditätsreserve und Aggregat im Handelsbestand hat der Anteil der mit AA und AAA Veränderung 20 der Portfolioqualität in Prozentpunkten gegenüber 2014 gerateten Papieren gegenüber 2014 deutlich zugenommen. 9,0 10 4,6 Die Zunahme geht 1,2 0 insbesondere zu Lasten der -2,0 Wertpapiere der Ratingklasse A. -10 Wertpapiere im Bereich der -12,8 Non-Investment Grade wurden -20 leicht abgebaut. Veränderung der Restlaufzeiten in Monaten gegenüber 2014 16 Dem gegenüber steht eine 13,1 Verlängerung der Restlaufzeiten 12 8,8 8,8 um durchschnittlich knapp neun 8,6 8 Monate in allen Rating- 5,3 bereichen. 4 0 AAA AA A BBB Non-Investment Grade/kein Rating Quelle: Niedrigzinsumfrage 2017. Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 17
Zinsänderungsrisikostresstest: Ergebnisbelastung durch Werteffekte bei positivem Zinsschock Anteile am Stresseffekt und am Zinseffekt Im Zinsänderungsrisikostresstest Aggregat geht die harte Kernkapitalquote um 1,03 Prozentpunkte zurück. Anteile am Stresseffekt Aggregat in % 100% Der Stresseffekt ist zu etwa Werteffekt 21% (22 Bp) Anlage- 80% durch Bewertungseffekte 50% vermögen getrieben. 60% (63 Bp) 18% (19 Bp) Werteffekt Die Bewertungseffekte 0% Liquiditäts- Zinseffekt Werteffekt reserve resultieren größtenteils aus Wertpapieren der Liquiditäts- 0,3 Zinseffekt einzelner Portfolios Kapitalwirkung in Prozentpunkten reserve. Werteffekte im Handels- 0,2 Zinsertrag bestand spielen hingegen eine untergeordnete Rolle. 0,1 Das Zinsergebnis wird im Falle 0,0 eines Zinsschocks um +200 Nichtfestverz. WP Sonstige Passiva Banken Öffentliche Kosumenten- Nichtbanken: Verbriefte Ver- Derivate Zentralbanken Wohnimmobilien Banken Unternehmen Nichtbanken: Sonstige Aktiva Verbindlichkeiten schreibungen Schuldner bindlichkeiten täglich fällig Privatpersonen Schuldver- Nachrangige sonstige Basispunkte im Vergleich zum kredite -0,1 -0,2 konstanten Szenario insbesondere durch täglich -0,3 fällige Verbindlichkeiten ggü. -0,4 Zinsaufwand Nichtbanken belastet. -0,5 Forderungen gegenüber Unternehmen begünstigen das Quelle: Niedrigzinsumfrage 2017. Zinsergebnis hingegen deutlich. Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 18
Preisrisiken auf Wohnimmobilienmarkt steigen, aber noch keine Blase in Deutschland Prognose Qualitative Umfrage GuV-Prognosen aufsichtlicher Fragen Kennzahlen 1.555 Zinsänderungs- Stresstest Kreditrisiko Marktrisiko kleine und risiko mittelgroße Banken und Sparkassen Weitere Wohn- Bauspar- Kreditvergabe- immobilien kassen standards Risiken Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 19
Lage im deutschen Wohnimmobiliensektor: Preis-/Kreditwachstum Preisentwicklung und Kreditwachstum Starker Preisanstieg um rund Aggregat 50% seit 2010 trägt zu ge- schätzten Überbewertungen 40% Preisentwicklung* von 15-30% in deutschen 35% 175 Städten bei. 30% 150 Wachstumsraten bei Wohn- immobilienkrediten nehmen 25% 125 seit 2010 kontinuierlich, aber 20% moderat zu. 100 Kreditwachstum am aktuellen Kreditwachstum 15% Rand bei kleinen und mittel- 10% großen Instituten mit rund 5% stärker ausgeprägt als im 5% Gesamtmarkt. 0% -5% 2000 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 Deutschland Euroraum * Index 2000 100; In Deutschland: Preisentwicklung für 127 Städte. Quelle: Deutsche Bundesbank Monatliche Bilanzstatistik, eigene Berechnungen auf Basis von Preisangaben der bulwiengesa AG, EZB Balance Sheet Items, EZB Residential Property Price Indicators. Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 20
Leichte, unbedenkliche Erhöhung der Risikobereitschaft bei Wohnimmobilien-Finanzierungen in Deutschland 2014 2016 Ø Kreditgröße (in TEUR) 92 110 Zinsbindung (in Jahre) 7,9 8,9 Kapitalbindung Kredit- (in Jahren) 22,6 23 konditionen* Tilgungsquote (in %) 3,6 3,8 Zinssatz (in %) 2,4 1,7 36% der Institute geben an, die Beleihungsausläufe Sicherheiten seien gegenüber dem Vorjahr gestiegen (nur 3% melden gesunken). Keine Anzeichen für Verschlechterung der Bonität der Bonität Kreditnehmer. * Kreditkonditionen als volumengewichtete Mittelwerte des Neugeschäfts 2014 bzw. 2016. Quelle: Niedrigzinsumfrage 2017. Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 21
Top-down Stresstest für Risiken bei Wohnimmobilienkrediten Durch Immobilienpreiseinbruch Modellierung eines zu dem hypothe- Szenario getriebenes makroökonomisches tischen Hauspreisrückgang passenden Stressszenario makroökonomischen Umfeldes. steigende steigende fallende Aus Szenarien werden gestresste Stress- Risikoparameter für treiber Ausfallwahr- Verlustquoten Sicher- scheinlichkeiten heitenwerte Wohnimmobilienkredite abgeleitet. Gestresste Risikoparameter bewirken Anstieg des Wertberichtigungs- Anstieg der Verschlechterung der Gewinn- und Verlustrechnung der Institute. Stresseffekte bedarfs risiko- gewichteten Regulatorische Eigenmittelanforde- Rückgang des Zinseinkommens Aktiva rungen (Standardansatz) nehmen durch ausgefallene Forderungen durch den Rückgang der Sicherheiten- werte zu. Beide Effekte reduzieren die harte hartes Kernkapital wirkung Stress- CET1−Quote Kernkapitalquote der Institute relativ zu risikogewichtete Aktiva ihren institutseigenen Planungen. Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 22
Wohnimmobilienstresstest: Institute anfällig, aber gewappnet Hauspreisszenarien im historischen Vergleich Szenarien basieren auf extremen 3 Jahre vor Tiefpunkt = 100 und adversen Preiskorrekturen 100 der Wohnimmobilienpreise in DE: -30% bzw. -20%. 80 Der isolierte Preisschock würde bei einigen Banken zu Verlusten führen: 60 Deutschland (1985) Irland (2013) Japan (1977) Rückgang der harten Kern- Finnland (1993) Italien (1986) Extremes Szenario Adverses Szenario kapitalquote im Aggregat im 40 ‐3 ‐2 ‐1 0 1 2 3 extremen (adversen) Szenario um 0,9 Prozentpunkte Veränderung der harten Kernkapitalquote (0,5 Prozentpunkte). Extremes Szenario, Veränderung in Pp für Einzelinstitute Rund 12 Mrd € (5,6 Mrd €) 829 würden benötigt, um harte 800 Kernkapitalquote vor Stress Anzahl Institute 600 wieder aufzubauen. 400 269 Berücksichtigung von 167 200 136 Ansteckungseffekten würde 0 Auswirkungen deutlich
Für Bausparkassen wurde eine gesonderte Umfrage durchgeführt Prognose Qualitative Umfrage GuV-Prognosen aufsichtlicher Fragen Kennzahlen 1.555 Zinsänderungs- Stresstest Kreditrisiko Marktrisiko kleine und risiko mittelgroße Banken und Sparkassen Weitere Wohn- Bauspar- Kreditvergabe- immobilien kassen standards Risiken Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 24
Bausparkassen erwarten mittelfristig Erholung ihrer Profitabilität Betriebsergebnis nach Bewertung und Aufwand- Ist-Situation Ertrag-Verhältnis, Betriebsergebnis in Prozent der Bilanzsumme1 Nachfrage nach Bausparverträgen weiter 0,6% 100% ungebrochen. Ist-Werte Instituts-Planungen, bzw. Darlehenskonditionen in älteren 0,5% Szenario-Rechnungen 90% Bausparverträgen nicht attraktiv im Vergleich zu aktuellen Marktkonditionen: Historisch niedriges Verhältnis von 0,4% 80% Bauspardarlehen zu Bauspareinlagen. Aufgrund hoher Aufwendungen für 0,3% 70% Bauspareinlagen Ertragslage unter Druck. 0,2% 60% Ausblick 0,1% 50% Bei gleichbleibend niedrigen oder steigenden Marktzinsen stabilisiert bzw. 0,0% 40% erholt sich die Ertragslage der 2011 2013 2015 2017 2019 2021 Bausparkassen im Zeitablauf. Plandaten: Betriebsergebnis nach Bewertung (linke Skala) Bei weiter fallenden Zinsen setzt sich der Konstantes Zinsszenario: Betriebsergebnis nach Bewertung (linke Skala) Druck auf die Ertragslage fort. Plandaten: Aufwand-Ertrag-Verhältnis (rechte Skala) Bei abrupt steigenden Zinsen lassen sich 1Ohne Institute mit eingestelltem Neugeschäft. keine eingeschränkte Zuteilungsfähigkeit Quelle: Niedrigzinsumfrage 2017. oder verlängerte Wartezeiten ableiten. Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 25
Kreditvergabestandards waren ebenfalls im Blickfeld Prognose Qualitative Umfrage GuV-Prognosen aufsichtlicher Fragen Kennzahlen 1.555 Zinsänderungs- Stresstest Kreditrisiko Marktrisiko kleine und risiko mittelgroße Banken und Sparkassen Weitere Wohn- Bauspar- Kreditvergabe- immobilien kassen standards Risiken Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 26
Weitgehend stabile Vergabestandards für Unternehmenskredite Kredite an Unternehmen beinhalten oft Vertragsvereinbarungen mit Sonderkündigungsrechten (sogenannte „Covenants“), die an finanzielle (bspw. Eigenkapitalquote) beziehungsweise nicht- finanzielle (bspw. Eigentümerwechsel) Kenngrößen gekoppelt sind. Tendenz seit 2015: Mäßiger Anstieg von Lockerungen der Verletzungen von Non-Financial Covenants seit Covenants bei Nachverhandlungen. 2015 nur geringfügig an Bedeutung gewonnen. Nachverhandlungen mit Lockerung1 Verletzungen von Non-Financial Covenants1 2015 auf 2016 2015 auf 2016 erheblich 86 % der Institute, für die Covenants leicht 1% 2% gesunken relevant sind, beobachteten in 2016 gesunken keinen Anstieg von Nachverhandlungen leicht 3% bei Non-Financial Covenants unverändert 92% gesunken leicht unverändert 86% 4% gestiegen 92 % der Institute, für die Covenants relevant sind, beobachteten in 2016 leicht erheblich keinen Anstieg an Verletzungen von 10% 1% gestiegen gestiegen Non-Financial Covenants 1 Anteilebeziehen sich jeweils auf den Teil der Institute, für die Covenants relevant sind. Quelle: Niedrigzinsumfrage 2017. Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 27
Strukturierter Überblick über potenzielle Risiken aus dem Niedrigzinsumfeld Prognose Qualitative Umfrage GuV-Prognosen aufsichtlicher Fragen Kennzahlen 1.555 Zinsänderungs- Stresstest Kreditrisiko Marktrisiko kleine und risiko mittelgroße Banken und Sparkassen Weitere Wohn- Bauspar- Kreditvergabe- immobilien kassen standards Risiken Bundesbank / BaFin 30. August 2017 Seite 28
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