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August 2018 Eine Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
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Inhaltsverzeichnis Studieninformation .................................................................................................................... 1 Die wichtigsten Ergebnisse ....................................................................................................... 2 Zwei Drittel sehen Rassismus als großes Problem in Deutschland ........................................ 3 Erfolgreiche Integration nur bei schon lange in Deutschland lebenden Zuwanderern ......... 4 Große Zweifel an spürbaren Effekten des „Pflegepersonal-Stärkungsgesetzes“ ................. 5 Gesundheits- und Pflegepolitik ist das Top-Thema für die Deutschen .................................. 6 Harsche Kritik an der Leistung der Bundesregierung in vielen Politikfeldern ....................... 7 Regierungszufriedenheit weiter im Tief .................................................................................. 8 Politikerzufriedenheit: Maas an der Spitze, Merkel verliert leicht an Ansehen .................... 9 Sonntagsfrage: Rekordtief für Union, Rekordhoch für AfD ................................................... 11 Diskussionskultur in Deutschland: zu viele Emotionen und zu wenig Toleranz .................. 13
ARD – DeutschlandTREND August 2018 Studie zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT Studieninformation ____________________________________________________________________________ Grundgesamtheit Wahlberechtigte in Deutschland Stichprobe Repräsentative Zufallsauswahl/Dual-Frame (Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 70:30) WDR-Autorin Friederike Hofmann 0221 220-1800 WDR-Redakteurin Claudia Müller 0221 220-1800 Wissenschaftliche Betreuung / Durchführung infratest dimap Heiko Gothe 030 533 22 - 0 Erhebungsverfahren Telefoninterviews (CATI) Fallzahl 1.008 Befragte Sonntagsfrage: 1.508 Befragte Gewichtung nach soziodemographischen Merkmalen Sonntagsfrage mit separater Gewichtung Erhebungszeitraum 30. bis 31. Juli 2018 Sonntagsfrage: 30. Juli bis 1. August 2018 Schwankungsbreite 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte * bei einem Anteilswert von 5 Prozent ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent Durchführendes Institut: Infratest dimap Ihre Ansprechpartner: Michael Kunert 030 53322-0 Reinhard Schlinkert 0228 32969-3 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 1 8 _____1
Die wichtigsten Ergebnisse Nach dem Rückzug Mesut Özils aus der Fußball-Nationalmannschaft wird verstärkt über das Thema Rassismus in der deutschen Gesellschaft diskutiert. Nach Ansicht von knapp zwei Drittel (64 Prozent) der deutschen Bevölkerung ist Rassismus ein sehr großes (17 Prozent) oder großes Problem (47 Prozent) in der Bundesre- publik. Die Debatte über Rassismus berührt auch die Frage, ob nach Deutschland zugewanderte Menschen gut in die Gesellschaft integriert sind. Mit Blick auf die Zuwanderer, die schon seit Jahrzehnten hier leben, fällt das Meinungsbild in der deutschen Bevölkerung mehrheitlich positiv aus. Mehr als sechs von zehn (62 Prozent) sind der Auffassung, dass die Integration dieser Migranten sehr gut bzw. gut gelungen ist. An- ders die Einschätzung zu Migranten, die in den letzten Jahren nach Deutschland gekommen sind: Sie sind nach Ansicht von lediglich 28 Prozent sehr gut oder eher gut integriert. Das Bundeskabinett hat das von Gesundheitsminister Jens Spahn eingebrachte „Pflegepersonal-Stärkungs- gesetz“ beschlossen. Mit diesem Gesetz will der Minister die Situation der Patienten verbessern. Ob damit allerdings die Lage der Betroffenen spürbar verbessert werden kann, wird von einer großen Mehrheit der Bevölkerung (84 Prozent) bezweifelt. Lediglich 13 Prozent glauben an einen nachhaltigen Erfolg des Geset- zes. Die Debatte über die Asyl- und Flüchtlingspolitik in den letzten Wochen konnte zu dem Eindruck führen, es sei das zentrale Thema für die Deutschen. Der aktuelle ARD-DeutschlandTREND zeigt jedoch, dass andere Themen für die Bürgerinnen und Bürger deutlich wichtiger sind. Das sind vor allem die Gesundheitspolitik und die Pflege, die für 69 Prozent sehr wichtig sind. Die Renten- und Sozialpolitik stufen 64 Prozent als sehr wichtig ein, 55 Prozent die Innere Sicherheit, 52 Prozent die Klimapolitik. Bei der Schaffung bezahlbaren Wohnraums sind es 51 Prozent. Für 39 Prozent ist die Asyl- und Flüchtlingspolitik sehr wichtig, für 28 Prozent die Digitalisierung. In keinem dieser Politikfelder vermag die Bundesregierung eine Mehrheit der Bevölkerung mit ihren bishe- rigen Anstrengungen zu überzeugen. Noch am besten wird die Arbeit des Berliner Kabinetts in Sachen Innere Sicherheit, auf Rang drei der Prioritätenliste, bewertet (47 Prozent zufrieden, 50 Prozent unzufrieden). In allen anderen abgefragten Politikfeldern überwiegt die kritische Bewertung der Regierungsleistungen teils sehr deutlich. Dies gilt auch für die beiden aus Sicht der Bürger wichtigsten Themen, Gesundheitspoli- tik/Pflege (21:76 Prozent) sowie die Renten- und Sozialpolitik (31:67 Prozent). Bei der Schaffung bezahlbaren Wohnraums ist die Kritik am größten (16:77 Prozent). In der Summe ist derzeit lediglich ein Viertel der Deut- schen mit der Arbeit von Schwarz-Rot zufrieden (25 Prozent). Auch die Bewertung der Bundesregierung durch die Anhänger der sie tragenden Parteien ist nach wie vor mehrheitlich kritisch. Die mäßige Bewertung der Regierungsleistung und die anhaltende Diskussion über die Asyl- und Flüchtlings- politik wirken sich auch auf die politische Stimmung aus. Aktuell käme die CDU/CSU auf einen Stimmenanteil von 29 Prozent (-1 Punkt im Vergleich zu Anfang Juli). Erstmals im ARD-DeutschlandTREND rutscht die Union unter die 30-Prozentmarke. Die SPD würde unverändert 18 Prozent erzielen. Zusammen erreichen beide Parteien nur noch 47 Prozent der Wählerstimmen und damit die geringste Unterstützung, die bisher für die Regierungsparteien im ARD-DeutschlandTREND gemessen wurde. Von der aktuellen Stimmung profitieren die AfD und die Grünen. Die AfD kann aktuell 17 Prozent der Stimmen auf sich vereinen – ein Plus von einem Punkt und Rekordwert im ARD-DeutschlandTREND. Die Grünen verbessern sich im selben Umfang und kämen aktuell auf 15 Prozent – ihr bester Wert seit Mai 2013. Während die Linke wie im Vormonat einen Wähleranteil von 9 Prozent erreichen würde, verliert die FDP einen Punkt und kommt derzeit auf 7 Prozent. Dies ist der niedrigste Wert für die Liberalen seit April 2017. Alle anderen Parteien würden zusammen genommen 5 Pro- zent erreichen. Wäre dies das Ergebnis eines Wahlgangs hätten Union und SPD keine Mehrheit im Bundestag. Das sind die wichtigsten Befunde im aktuellen ARD-DeutschlandTREND von infratest dimap im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 1 8 _____2
Zwei Drittel sehen Rassismus als großes Problem in Deutschland Nach dem Rückzug Mesut Özils aus der Fußball-Nationalmannschaft wird verstärkt über das Thema Rassismus in der deutschen Gesellschaft diskutiert. Nach Ansicht von knapp zwei Drittel (64 Pro- zent) der deutschen Bevölkerung ist Rassismus ein sehr großes (17 Prozent) oder großes Problem (47 Prozent) in der Bundesrepublik. Jeder Dritte sieht darin ein kleines (30 Prozent) oder gar kein Problem (5 Prozent). ARD-DeutschlandTREND August 2018 Rassismus in Deutschland Parteianhänger sehr großes / kleines / großes Problem gar kein Problem Grüne 77 21 47 SPD 77 23 30 Linke 73 27 17 CDU/CSU 59 41 5 FDP 57 42 sehr großes großes kleines gar kein AfD 37 62 Problem Problem Problem Problem Aktuell wird über Rassismus in Deutschland diskutiert. Ist Ihrer Meinung nach Rassismus in Deutschland ein sehr großes Problem, ein großes Problem, ein kleines Problem oder gar kein Problem? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe In allen Bevölkerungsgruppen und in den Anhängerschaften aller Parteien, mit Ausnahme der AfD, besteht mehrheitlich Konsens, dass Rassismus hierzulande ein großes Problem ist. In den östlichen Bundesländern (71 Prozent) benennen mehr Bürger das Problem als im Westen der Republik (62 Prozent). Deutsche mit eigenem Migrationshintergrund machen nur wenig häufiger Rassismus als großes Problem aus (68 Prozent) als Bürger ohne Migrationshintergrund (63 Prozent). A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 1 8 _____3
Erfolgreiche Integration nur bei schon lange in Deutschland lebenden Zuwanderern Die Debatte über Rassismus in Deutschland berührt auch die Frage, ob nach Deutschland zugewan- derte Menschen gut in die Gesellschaft integriert sind. Mit Blick auf die Zuwanderer, die schon seit Jahrzehnten hier leben, fällt das Meinungsbild in der deutschen Bevölkerung mehrheitlich positiv aus. Mehr als sechs von zehn (62 Prozent) sind der Auffassung, dass die Integration dieser Migran- ten sehr gut bzw. gut gelungen ist. Ein Drittel (33 Prozent) ist gegenteiliger Meinung. Anders die Einschätzung zu Migranten, die in den letzten Jahren nach Deutschland gekommen sind: Sie sind nach Ansicht von lediglich 28 Prozent sehr gut oder eher gut integriert, während 68 Prozent eine eher bzw. sehr schlechte Eingliederung feststellen. ARD-DeutschlandTREND August 2018 Integration von Zuwanderern… …die in den letzten Jahren gekommen sind …die schon seit Jahrzehnten hier sind sehr gut / eher gut eher schlecht / sehr schlecht sehr gut / eher gut eher schlecht / sehr schlecht gelungen gelungen gelungen gelungen Gesamt 28 68 Gesamt 62 33 Grüne 41 59 SPD 77 20 CDU/CSU 40 57 CDU/CSU 69 29 Linke 33 65 Grüne 65 32 SPD 30 67 Linke 57 41 FDP 21 73 FDP 55 41 AfD 4 94 AfD 38 58 keine Parteipräferenz 17 73 keine Parteipräferenz 58 32 Nun zum Thema Integration von Zuwanderern. Ist die Integration von Zuwanderern […] alles in allem sehr gut, eher gut, eher schlecht oder sehr schlecht gelungen? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe Die Einschätzungen derjenigen Deutschen, die selbst einen Migrationshintergrund aufweisen, fal- len insgesamt ein wenig günstiger aus, als bei denen, die keine entsprechende Vorgeschichte ha- ben: Bei Zuwanderern in den letzten Jahren diagnostizieren lediglich 34 Prozent der Wahlberech- tigten mit Migrationshintergrund eine gelungene Integration. Bei Zuwanderern, die schon seit Jahr- zehnten hier leben, sehen sie zu 68 Prozent die Integration als gelungen an. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 1 8 _____4
Große Zweifel an spürbaren Effekten des „Pflegepersonal-Stärkungsgesetzes“ Das Bundeskabinett hat das von Gesundheitsminister Jens Spahn eingebrachte „Pflegepersonal- Stärkungsgesetz“ beschlossen. Mit diesem Gesetz will der Minister die Situation der Patienten ver- bessern, indem er den Krankenhäusern konkrete Vorgaben zum Verhältnis von Pflegeaufwand und Personalstärke macht. Wenn die Kliniken nicht genug Pflegekräfte beschäftigen, sollen sie weniger Vergütungen bekommen. Ob damit allerdings die Lage der Betroffenen spürbar verbessert werden kann, wird von einer großen Mehrheit der Bevölkerung (84 Prozent) bezweifelt. Lediglich 13 Pro- zent glauben an einen nachhaltigen Erfolg des Gesetzes. ARD-DeutschlandTREND August 2018 Pflegepersonal-Stärkungsgesetz: Spürbare Verbesserung für die Situation der Patienten? Bevölkerungsgruppen 84 ja nein 18-34 16 79 Alter in Jahren 35-49 14 83 50-64 11 88 65+ 13 86 13 Geschlecht Männer 17 78 ja nein Frauen 10 89 Der Bundesgesundheitsminister will den Krankenhäusern konkrete Vorgaben für die Beschäftigung von Pflegepersonal in Abhängigkeit vom Pflegeaufwand machen. Wenn Kliniken dabei eine bestimmte Grenze unterschreiten, sollen sie weniger Geld bekommen. Glauben Sie, dass dadurch die Situation der Patienten spürbar verbessert wird oder glauben Sie das nicht? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 1 8 _____5
Gesundheits- und Pflegepolitik ist das Top-Thema für die Deutschen Die Debatte über die Asyl- und Flüchtlingspolitik in den letzten Wochen konnte zu dem Eindruck führen, es sei das zentrale Thema für die Deutschen. Der aktuelle ARD-DeutschlandTREND zeigt jedoch, dass andere Themen für die Bürgerinnen und Bürger deutlich wichtiger sind. Das sind vor allem die Gesundheitspolitik und die Pflege, die für 69 Prozent sehr wichtig sind. Die Renten- und Sozialpolitik stufen 64 Prozent als sehr wichtig ein. Für 55 Prozent hat die Innere Sicherheit eine sehr große Bedeutung, für 52 Prozent die Klimapolitik. Bei der Schaffung bezahlbaren Wohnraums sind es 51 Prozent. Für 39 Prozent ist die Asyl- und Flüchtlingspolitik sehr wichtig. Die Digitalisierung sehen lediglich 28 Prozent der Bürger als sehr wichtig für sich an. ARD-DeutschlandTREND August 2018 Wichtigkeit von Politikbereichen █ sehr wichtig █ wichtig █ weniger wichtig █ gar nicht wichtig die Gesundheitspolitik und die Pflege 69 28 3 die Renten- und Sozialpolitik 64 31 4 1 der Schutz vor Kriminalität und Verbrechen 55 35 9 1 die Klimapolitik 52 36 10 1 die Schaffung bezahlbaren Wohnraums 51 37 10 2 die Asyl- und Flüchtlingspolitik 39 42 14 4 die Digitalisierung 28 42 24 5 Ich nenne Ihnen jetzt einige politische Themen. Bitte sagen Sie mir, wie wichtig das jeweilige Thema für Sie ist. Würden Sie sagen […] ist für Sie…? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe Das Thema Gesundheit und Pflege bewegt die Menschen ab 50 Jahren deutlich stärker (75 Prozent) als die jüngeren bis 34 Jahren (52 Prozent). Die Schaffung bezahlbaren Wohnraums ist für Menschen in Städten mit über 100.000 Einwohnern bedeutsamer (60 Prozent) als in kleineren Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnern (46 Prozent). A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 1 8 _____6
Harsche Kritik an der Leistung der Bundesregierung in vielen Politikfeldern In keinem der Politikfelder vermag die Bundesregierung eine Mehrheit der Bevölkerung mit ihren bisherigen Anstrengungen zu überzeugen. Noch am besten wird die Arbeit des Berliner Kabinetts in Sachen Innere Sicherheit, auf Rang drei der Prioritätenliste, bewertet: Hier zeigen sich 47 Prozent der Bürger sehr zufrieden oder zufrieden, jeder Zweite (50 Prozent) ist jedoch auch hier unzufrie- den. In allen anderen abgefragten Politikfeldern überwiegt die kritische Bewertung der Regierungsleis- tungen teils sehr deutlich. Dies gilt auch für die beiden aus Sicht der Bürger wichtigsten Themen, Gesundheitspolitik/Pflege sowie die Renten- und Sozialpolitik. Mit der Gesundheitspolitik sind le- diglich 21 Prozent zufrieden, 76 Prozent unzufrieden. Bei der Rentenpolitik fällt das Urteil nur wenig besser aus (31:67 Prozent). ARD-DeutschlandTREND August 2018 Zufriedenheit mit der Bundesregierung in Politikbereichen █ sehr zufrieden █ zufrieden █ weniger zufrieden █ gar nicht zufrieden beim Schutz vor Kriminalität und Verbrechen 4 43 37 13 bei der Digitalisierung 2 29 44 13 bei der Klimapolitik 1 30 47 18 in der Renten- und Sozialpolitik 31 47 20 in der Asyl- und Flüchtlingspolitik 1 21 46 31 in der Gesundheitspolitik und der Pflege 1 20 54 22 bei der Schaffung bezahlbaren Wohnraums 16 50 27 Sind Sie mit den bisherigen Anstrengungen der aktuellen Bundesregierung […] sehr zufrieden, zufrieden, weniger zufrieden oder gar nicht zufrieden? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe Auch bei der Digitalisierung (31:57 Prozent), der Klimapolitik (31:65 Prozent) und der Asyl- und Flüchtlingspolitik (22:77 Prozent) fällt das Urteil über die Arbeit der Bundesregierung überwiegend negativ aus. Bei der Schaffung bezahlbaren Wohnraums ist die Kritik am größten: Nur 16 Prozent sind zufrieden mit den Bemühungen des Bundesregierung in diesem Politikfeld, 77 Prozent sind unzufrieden. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 1 8 _____7
Regierungszufriedenheit weiter im Tief Im letzten Monat war die Bewertung der Bundesregierung nach dem Asylstreit der Unionsparteien auf ein 12-Jahrestief eingebrochen. Angesichts der aus Sicht der Bürger mageren Leistungsbilanz kann sich die Regierung Merkel im August nicht aus dem Stimmungstief herausarbeiten. Derzeit ist lediglich ein Viertel der Deutschen mit der Arbeit von Schwarz-Rot zufrieden (25 Prozent). Demge- genüber sind fast drei Viertel weniger (53 Prozent) oder gar nicht zufrieden (21 Prozent) mit dem Bundeskabinett. ARD-DeutschlandTREND August 2018 Zufriedenheit mit der Bundesregierung Parteianhänger sehr zufrieden / zufrieden weniger / gar nicht zufrieden 53 CDU/CSU 45 54 Grüne 36 64 SPD 27 71 25 21 FDP 19 81 Linke 11 89 0 sehr zufrieden zufrieden weniger gar nicht AfD 3 97 zufrieden zufrieden 0 +4 +7 -11 Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Bundesregierung? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Juli 2018 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe Die Bewertung der Bundesregierung durch die Anhänger der sie tragenden Parteien ist nach wie vor mehrheitlich kritisch. Dies gilt sowohl für die Anhänger der Union (45:54 Prozent) – wenn auch nicht mehr so deutlich wie im Vormonat – als auch für die der Sozialdemokraten (27:71 Prozent). Das Urteil der SPD-Anhängerschaft fällt damit weniger wohlwollend aus als die Bewertung der Grünen-Anhängerschaft (36:64 Prozent). A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 1 8 _____8
Politikerzufriedenheit: Maas an der Spitze, Merkel verliert leicht an Ansehen Neuer Spitzenreiter der Politikerrangliste ist der sozialdemokratische Außenminister Heiko Maas, dessen Arbeit bei 48 Prozent der Bürger positive Resonanz findet – ein Plus von 8 Punkten im Vergleich zum Juli. Dies ist sein zweitbester Wert im ARD-DeutschlandTREND. Auch Finanzminister Olaf Scholz verbessert sich: Mit dem Wirken des Sozialdemokraten sind 46 Prozent (+2) der Deut- schen sehr zufrieden bzw. zufrieden. Auf dem dritten Platz folgt Kanzlerin Angela Merkel, die von ebenfalls 46 Prozent gute Noten bekommt, ein Minus von 2 Punkten. Dies ist ihr niedrigster Wert seit September 2016. Eine Mehrheit von 54 Prozent ist derzeit unzufrieden mit der Kanzlerin. Dicht hinter der Regierungschefin folgt CDU-Wirtschaftsminister Peter Altmaier mit 45 Prozent (-1). Seine Kabinettskollegin, CDU-Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, bleibt mit 39 Prozent (-1) nahezu unverändert im Mittelfeld. CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn legt zwar auf 28 Prozent zu (+2), die kritischen Bewertungen überwiegen bei ihm, wie auch bei von der Leyen, allerdings deutlich. Nach dem unionsinternen Streit über die Asyl- und Flüchtlingspolitik war im Juli vor allem das Ansehen von Horst Seehofer beschädigt. Im aktuellen Monat äußern sich unverändert 27 Pro- zent mit seiner Arbeit zufrieden, der CSU-Vorsitzende verharrt damit in seinem Rekordtief. Zugleich muss er die meisten kritischen Stimmen der in diesem Monat abgefragten Politiker hinnehmen. Die Arbeit der SPD-Fraktionsvorsitzenden Andrea Nahles beurteilt 100 Tage nach der Übernahme des Parteivorsitzes lediglich ein Drittel der Bürger positiv (34 Prozent, -2). ARD-DeutschlandTREND August 2018 Politikerzufriedenheit sehr zufrieden / zufrieden weniger / gar nicht zufrieden Heiko Maas SPD +8 48 32 Olaf Scholz SPD +2 46 32 Angela Merkel CDU -2 46 54 Peter Altmaier CDU -1 45 34 Ursula von der Leyen CDU -1 39 54 Andrea Nahles SPD -2 34 55 Christian Lindner FDP ±0 32 51 Jens Spahn CDU +2 28 45 Horst Seehofer CSU ±0 27 68 Katja Kipping* Linke +3 22 33 Alice Weidel** AfD +3 12 53 Annalena Baerbock Grüne 10 15 Jetzt geht es darum, wie zufrieden Sie mit einigen Politikerinnen und Politikern sind. Wenn Sie jemanden nicht kennen oder ni cht beurteilen können, geben Sie das bitte an. Sind Sie mit der politischen Arbeit von…? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zu Juli 2018 / *Juni 2018 / **März 2018 Fehlende Werte zu 100 Prozent: Kenne ich nicht / kann ich nicht beurteilen / weiß nicht / keine Angabe Die AfD-Politikerin Alice Weidel, Vorsitzende der größten Oppositionsfraktion im Bundestag, findet von den in diesem Monat abgefragten Oppositionspolitikern den geringsten Rückhalt bei den Deut- schen: Mit ihrem Wirken sind lediglich 12 Prozent (+3) einverstanden. Christian Lindner, Partei- und Fraktionsvorsitzender der FDP, findet deutlich mehr positive Resonanz: unverändert 32 Prozent der Wahlbevölkerung stellen ihm ein gutes Zeugnis aus. Allerdings überwiegt auch bei ihm die Unzufriedenheit. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 1 8 _____9
Gleiches gilt für die Linken-Parteivorsitzende Katja Kipping, die von 22 Prozent (+3 Punkte) wohl- wollend beurteilt wird. Mit der Grünen-Parteivorsitzenden Annalena Baerbock sind lediglich 10 Prozent der Bürger zufrieden. Allerdings können 73 Prozent mangels Bekanntheit über sie und ihre Arbeit kein Urteil abgeben. ARD-DeutschlandTREND August 2018 Politikerzufriedenheit Angela Merkel, Horst Seehofer und Andrea Nahles sehr zufrieden / zufrieden 70 BTW'17 Scheitern der Jamaika Vereidigung der Union/SPD- Seehofer droht Rücktritt an Sondierungen Bundesregierung 60 50 46 Merkel 40 34 Nahles 30 27 Seehofer 20 10 0 Blitz Sep 17 Nov 17 Dez 17 Aug 18 Okt 17 Jan 18 Mrz 18 Mai 18 Jun 18 Jul 18 Feb 18 Jetzt geht es darum, wie zufrieden Sie mit einigen Politikerinnen und Politikern sind. Wenn Sie jemanden nicht kennen oder ni cht beurteilen können, geben Sie das bitte an. Sind Sie mit der politischen Arbeit von…? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weniger zufrieden / gar nicht zufrieden / kenne ich nicht / kann ich nicht beurteilen / weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 1 8 _____10
Sonntagsfrage: Rekordtief für Union, Rekordhoch für AfD Die mäßige Bewertung der Regierungsleistung und die anhaltende Diskussion über die Asyl- und Flüchtlingspolitik wirken sich auch auf die politische Stimmung aus. Wenn bereits am nächsten Sonntag der Bundestag neu gewählt würde, käme die CDU/CSU auf einen Stimmenanteil von 29 Prozent, ein Minus von einem Punkt im Vergleich zu Anfang Juli. Erstmals im ARD- DeutschlandTREND rutscht die Union unter die 30-Prozentmarke. Die SPD würde unverändert 18 Prozent erzielen. Die beiden Parteien erreichen zusammen nur noch 47 Prozent der Wählerstim- men und damit die geringste Unterstützung, die bisher für die Regierungsparteien im ARD- DeutschlandTREND gemessen wurde. Von der aktuellen Stimmung profitieren die AfD und die Grü- nen. Die AfD kann aktuell 17 Prozent der Stimmen auf sich vereinen – ein Plus von einem Punkt und Rekordwert im ARD-DeutschlandTREND. Die Grünen verbessern sich im selben Umfang und kämen aktuell auf 15 Prozent – ihr bester Wert seit Mai 2013. Während die Linke wie im Vormonat einen Wähleranteil von 9 Prozent erreichen würde, verliert die FDP einen Punkt und kommt derzeit auf 7 Prozent. Dies ist der niedrigste Wert für die Liberalen seit April 2017. Alle anderen Parteien würden zusammen genommen 5 Prozent erreichen. ARD-DeutschlandTREND August 2018 Sonntagsfrage zur Bundestagswahl 29 18 17 15 9 7 5 CDU/CSU SPD AfD FDP Linke Grüne Andere -1 ±0 +1 -1 ±0 +1 ±0 Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland / Reihenfolge der Parteien entspricht dem Ergebnis der letzten Bundestagswahl Werte in Prozent / Veränderungen in Prozentpunkten zum ARD-DeutschlandTREND vom 5. Juli 2018 Wäre dies das Ergebnis eines Wahlgangs hätten Union und SPD keine Mehrheit im Bundestag. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 1 8 _____11
ARD-DeutschlandTREND August 2018 Sonntagsfrage zur Bundestagswahl: Zeitverlauf BTW‘05 BTW‘09 BTW‘13 BTW‘17 CDU/CSU: 35,2 CDU/CSU: 33,8 CDU/CSU: 41,5 CDU/CSU: 32,9 50 SPD: 34,2 SPD: 23,0 SPD: 25,7 SPD: 20,5 Linke: 8,7 FDP: 14,6 Linke: 8,6 AfD: 12,6 Grüne: 8,1 Linke: 11,9 Grüne: 8,4 FDP: 10,7 FDP: 9,8 Grüne: 10,7 FDP: 4,8 Linke: 9,2 45 AfD: 4,7 Grüne: 8,9 40 35 30 29 CDU/CSU 25 20 18 SPD 17 AfD 15 15 Grüne 10 9 Linke 7 FDP 5 0 Feb. 06 Feb. 07 Feb. 08 Feb. 09 Feb. 10 Feb. 11 Feb. 12 Feb. 13 Feb. 14 Feb. 15 Feb. 16 Feb. 17 Feb. 18 Aug. 05 Aug. 06 Aug. 07 Aug. 08 Aug. 09 Aug. 10 Aug. 11 Aug. 12 Aug. 13 Aug. 14 Aug. 15 Aug. 16 Aug. 17 Aug. 18 Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland / Werte in Prozent Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermit- telt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahl- sonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem der Wahl- kampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 1 8 _____12
Diskussionskultur in Deutschland: zu viele Emotionen und zu wenig Toleranz Die Politik in Deutschland hinterlässt bei den Bundesbürgern einen eher unerfreulichen Eindruck. Vier Fünftel (80 Prozent) sind der Meinung, dass es in der aktuellen Politik zu viel um Emotionen und zu wenig um die Sache geht. Fast ebenso viele (77 Prozent) haben den Eindruck, dass extreme politische Standpunkte zu viel Gewicht in der politischen Diskussion einnehmen. Etwas genauso viele Bürger (80 Prozent) beklagen eine schwindende Toleranz gegenüber anderen Meinungen. ARD-DeutschlandTREND August 2018 Aussagen zur Politik stimme eher zu stimme eher nicht zu Es geht in der aktuellen Politik zu viel um Emotionen 80 17 statt um die Sache. Die Toleranz gegenüber anderen Meinungen wird in der 80 18 Gesellschaft immer geringer. Ich habe den Eindruck, dass extreme politische Standpunkte zu viel Gewicht in der aktuellen Diskussion 77 21 haben. Ich nenne Ihnen nun einige Aussagen zur Politik in Deutschland. Sagen Sie mir bitte jeweils, ob Sie dieser Aussage eher zustimmen oder eher nicht zustimmen. Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland Werte in Prozent Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe Bemerkenswert ist an dieser Stelle, dass die Schwachstellen der Diskussionskultur in Deutschland von allen gesellschaftlichen Gruppen und von den Anhängerschaften aller Parteien in weitgehend gleichem Maße beklagt werden. -- Michael Kunert / Reinhard Schlinkert A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D A U G U S T 2 0 1 8 _____13
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