Erhebungen zu Alternativverfahren zum Glyphosateinsatz
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Erhebungen zu Alternativverfahren zum
Glyphosateinsatz
Vorstellung ausgewählter Ergebnisse aus den
Teilvorhaben 1.1 bis 1.3:
Sebastian Höde & Dr. Jörg Perner
Nossen, 30.09. 2020
U.A.S. Umwelt- und Agrarstudien GmbH
Ilmstraße 6, D – 07749 Jena
www.uas-jena.de
1
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Inhalt
1. Kurzvorstellung des Projektes „Erhebungen zu Alternativen zum
Glyphosateinsatz“
2. Ausgewählte Ergebnisse aus den Jahren 2018 und 2019
2.1 Stoppelbearbeitung
2.2 Ausfallrapsbeseitigung
2.3 Arbeitserledigungskosten
3. Fazit
2
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1. Kurzvorstellung des Projektes „Erhebungen zu alternativen zum Glyphosateinsatz“
Teilvorhaben 1.1: Durchführung Maschinenvergleich / Feldtag
•Maschinenpräsentation zur Beseitigung von Ausfallraps in Buttelstedt (13.09.18) sowie in
Creuzburg (19.09.19) im Vergleich zur Glyphosatbehandlung
• Buttelstedt: 5 Grubber, 5 Scheibeneggen und 1 Ringschneider im Vergleich auf
tiefgründigen Tschernosem aus Löss
• Creuzburg: 7 Grubber, 6 Scheibeneggen und 1 Grubber-Scheibeneggen-Kombinsation
im Vergleich auf flachgründigen und steinreichen Rendzina/Pararendzina
(u.a. Horsch, Väderstad, Köckerling, Amazone, Lemken, Kerner, Farmet, Bednar, Güttler)
-> Grubber/Scheibeneggen sind aktuell noch das Maß der Dinge
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Teilvorhaben 1.2: Testung eines (modifizierten) Seriengerätes (2018-19)
• Vergleich Strohstriegel vs Scheibenegge zur Beseitigung von Ausfallkulturen auf
Raps- und Getreidestoppel im Betrieb der Agrargenossenschaft Fambach eG,
vorwiegend lehmiger Sand (BKZ 25 – 35)
Teilvorhaben 1.3: Betreuung von Versuchsflächen in der Praxis (2018-19)
• Vergleich zweier Strategien (chemisch, mechanisch) zur Ausfallrapsbekämpfung in 5 Thüringer
Landwirtschaftsbetrieben
• Einteilung nach mittlerer Bodenklimazahl (auf Ebene der Landkreise) als Maß für die natürliche
Ertragsfähigkeit der Ackerflächen
-> 35 – 45: Agrarunternehmen "Wöllmisse" Schlöben e.G., Gönnatal-agrar e.G. (2019) (SHK)
-> 45 – 55: Erzeuger - Genossenschaft Weimar Kromsdorf e.G. (2018) (WE),
Landwirtschaftsbetrieb Markus Kopold (AP)
-> 55 – 65: Agrar e.G. Guthmannshausen (SÖM), Landwirtschaftsbetrieb Georg Misselwitz (ABG)
Kontakt: J.Perner@uas-jena.de Für alle Teilvorhaben gilt: •es handelt sich um großflächige einfach/zweifach wiederholte Streifenversuche in den Trockenjahren 2018 und 2019, teilweiße auch auf heterogenen Ackerflächen. Die Ergebnisse lassen sich daher nicht generell verallgemeinern •es erfolgte keine Bewertung hinsichtlich schwer bekämpfbare Wurzelunkräuter, resistenter Ackerungräser oder Durchwuchs in der Folgekultur •der organisatorische Mehraufwand zur glyphosatfreien Ausfallrapsbekämpfung war ebenfalls nicht Bestandteil der Betrachtung
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2. Ausgewählte Ergebnisse aus den Jahren 2018 und 2019
2.1 Stoppelbearbeitung
• Strohzerkleinerung/-einarbeitung + Beseitigung Altunkraut/Ausfallraps (Feldhygiene)
• Stimulation maximaler Auflaufraten
• Senkung der Evapotranspiration / Brechung der Kapillarität
Maßnahmen zur Stoppelbearbeitung (Fallbeispiele)
• Keine Bearbeitung (3)
• Nicht invasive Bodenbearbeitung: Mulcher (Schlegel-/Sichelmulcher) (0)
• Minimal invasive Bodenbearbeitung: Messerwalzen, Striegel (2)
• Invasive Bodenbearbeitung: Scheibenegge, Federzinkenegge, Kreiselegge, Grubber (7)
Anzahl der (geprüften) Maßnahmen im Teilvorhaben 1.2 und 1.3 aus 2018
und 2019
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(a) Strohzerkleinerung/-einarbeitung + Beseitigung Altunkraut/Ausfallraps (Feldhygiene)
• Förderung der Stroh-/Stängelrotte
Feldhygiene
• Beseitigung der grünen Brücke
• Verhinderung des Aussamens von Altunkräutern
Ab dem Vier-Blatt-Stadium können
am Ausfallraps wieder Dauersporen
der Kohlhernie gebildet werden
Quelle: https://www.rapool.de/index.cfm/nav/388.html
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(b) Stimulation maximaler Auflaufraten
Meinungen:
• RAPOOL: -> bei ausreichend Feuchtigkeit (Taubildung) keine Bearbeitung, da der
Ausfallraps größtenteils allein aufläuft -> Feldhygiene?
-> bei Trockenheit: flache Bodenbearbeitung (max. 3cm) nach Ernte, um
wenigstens die Kapillarität zu brechen
• In der Fachliteratur wird in den letzten 10 Jahren vor allem das Mulchen „angepriesen“
Fakt:
• Bei 40 dt/ha Ertrag und 1% Ernteverluste mindestens 1000 Körner/m² (4g TKG) ->
enormes Samenpotential für Folgekulturen insbes. Winterraps selbst (Bestandesdichte)
• zur Schaffung optimaler Keimbedingungen muss die primäre Dormanz überwunden und
die sekundäre Dormanz (durch Vergraben) verhindert werden
• Generell hat Raps im Gegensatz zu Getreide eine geringere primäre Keimruhe -> gute
Keimstimulierung durch Bewegungs- und Lichtreiz
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• Licht -> Raps ist ein Lichtkeimer, ab ca. 6 – 8cm Tiefe fällt der Raps in die
sekundäre Keimruhe
• Wasser -> geringste Wassermengen genügen, um die Rapssamen zum
Quellen und Keimen zu bringen (Tau bei beschädigter Samenschale schon
ausreichend)
• Weitere Quellen der Ausfallsamenbeseitigung: Prädatoren (Mäuse, Vögel,
Käfer), Mikroorganismen, Verpilzung an der Bodenoberfläche
Keimwasserbedarf des Rapses in Abhängigkeit von Bodenart und Ablagetiefe
Humusgehalt Lagerungs- Feldkapazität Feldkapazität bis ... Tiefe [l/m²]
Bodenart
[%] dichte [g/cm³] [Vol-%] 1 cm 3 cm 5 cm
S 3 1,5 21 2 6 11
lS 3 1,5 30 3 9 15
sL 1,5 1,4 34 3,5 10 17
uL 1,5 1,4 39 4 12 20
tL 1,5 1,3 47 4,5 14 23
T 1,5 1,2 51 5 15 25
Quelle: N.U. Agrar GmbH (https://www.agrarzeitung.de/nachrichten/pflanzenbautipps/wasserbedarf-wieviel-wasser-
braucht-der-raps-84202)
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Scheibeneggen vs UK (Teilvorhaben 1.3 Kromsdorf 2018)
4 Wochen nach Stoppelbearbeitung
Keine Stoppelbearbeitung Stoppelbearbeitung mit Stoppelbearbeitung mit
Ausfallraps: 996 Pfl./m² CrossCutter Disc Betriebsscheibenegge
BBCH 11 - 16; Höhe 1 - Bearbeitungstiefe: 2 - 3 cm Bearbeitungstiefe: 3 - 8 cm
30cm Ausfallraps: 842 Pfl./m² Ausfallraps: 264 Pfl./m²
BBCH 11 - 14; Höhe 2 - BBCH 11 - 15; Höhe 3 -
20cm 25cm
-> je flacher, desto besser, da auch intrakulturelle Konkurrenz zur Wuchshemmung führt und
damit mehr Zeit für Folgearbeiten bleibtKontakt: J.Perner@uas-jena.de
Striegel vs Scheibenegge (Teilvorhaben 1.3 Guthmannshausen 2018 I 2019)
2018 2019
Stoppelbearbeitung mit Scheibenegge Stoppelbearbeitung mit
Bearbeitungstiefe: 3 - 6 cm Schwerstriegel
Ausfallraps: 1142 Pfl./m² Bearbeitungstiefe: 1 - 3 cm
BBCH 10-14; Höhe 0,5 - 15 cm Ausfallraps: 3000 Pfl./m²
(3 Wochen nach Scheiben, 24mm NS) BBCH 12-14; Höhe 7 - 10 cm
(4 Wochen nach Striegeln, 58mm NS)
-> Umstellung auf Strohstriegel brachte im Folgejahr deutlich bessere AuflaufratenKontakt: J.Perner@uas-jena.de
(c) Arbeitserledigungskosten (AEK)
Rapsstoppelbearbeitung
Maßnahme Bodeneingriff AEK in €/ha*
Striegeln 13
minimal
Walzen 25 • Schlegelmulcher
Scheiben 30
Grubbern
intensiv
35
• Sichelmulcher; unter best.
Mulchen nein 55 Umständen günstiger mit
*ermittelter Durchschnitt aus der eingesetzten annähernd gleicher
Technik im Teilvorhaben 1.2 und 1.3; standardisiert
Zerkleinerungsqualität
mit den Programmen MAKOST und
Feldarbeitsrechner der KTBLKontakt: J.Perner@uas-jena.de
Maschinentypen, die diese Aufgabe vielleicht am besten lösen (Auswahl)
Messerwalzen – Striegel –
Kombination:
z.B.: Horsch Cultro (oben),
Dalbo Maxi Roll (unten)Kontakt: J.Perner@uas-jena.de
2.2 Ausfallrapsbeseitigung
• Möglichst vollständige Beseitigung der Ausfallkultur -> Feldhygiene
• Möglichst flache Bodenbearbeitung und gute Rückverfestigung (Sandböden!)
• Hohe organische Substanzauflagen (Erosions- und Verdunstungsschutz)
• Anreiz schaffen für die Keimung einer zweiten Auflaufwelle
Maßnahmen zur Ausfallrapsbeseitigung
•Glyphosatanwendung -> Wegfall ab 01.01.2024 (???)
•Nicht invasive Bodenbearbeitung: Mulcher (Schlegel-/Sichelmulcher)
•Minimal invasive Bodenbearbeitung: Striegel, Messerwalze
•Invasive Bodenbearbeitung: Scheibenegge, Federzinkenegge, Kreiselegge,
GrubberKontakt: J.Perner@uas-jena.de
Glyphosatanwendung (Teilvorhaben 1.3)
• 100% Wirkung wenn nicht zu lang gewartet wird (>BBCH 14 des Rapses) -> schlecht für
Feldhygiene sowie evtl. höhere Aufwandmenge nötig
• 75% - 100 % Substanzauflage -> Schutz vor Erosion und Verdunstung
• -> optimale Keimbedingungen für zweite Welle
• Aktives Bodenleben reduziert infektiöse Ernterückstände
• Durchschnittlich 33 EUR/ha Direkt- und Arbeitserledigungskosten (Spanne: 27 – 41
EUR/ha)Kontakt: J.Perner@uas-jena.de
Striegel vs Scheibenegge (Teilvorhaben 1.2 Fambach 2018 I 2019)
2018 2019
Ausgangsbesatz: 335 Pfl./m² Ausgangsbesatz: 978 Pfl./m²
Bekämpfung zu: BBCH 10 Bekämpfung zu: BBCH 10 – 13
Bearbeitungstiefe: 1 - 4 cm Bearbeitungstiefe: 3 - 7 cm
(Striegelmaßnahme 4 W.n. Stoppelbearbeitung )
(Striegelmaßnahme 2 W.n. Stoppelbearbeitung )
Wirkungsgrad: 92% (29 Pfl./m²) Wirkungsgrad: 96% (39 Pfl./m²)
• Striegel mit guten Wirkungsgraden bei rechtzeitigem Einsatz auf lockerem Sand bzw.
schüttfähigen Boden
• Vergleich mit Betriebsscheibenegge: 99% Wirkung in beiden Jahren (ohne Abbildung)
• niedrigere AEK bei 2x Striegeln (jeweils 13 EUR/ha) vs 1x flach Scheiben (30 EUR/ha)Kontakt: J.Perner@uas-jena.de
Scheibeneggen vs Grubber (Teilvorhaben 1.3 Drogen 2018 I 2019)
2018
Ausfallrapsbeseitigung Bonitur
Stoppelbearbeitung (18.09.2018)
(BBCH 10 - 16;
Prüfglied Messerwalze
(10.08.2018)
Höhe 0,5 - 20 cm) BRSNW Mulchauflage
(21.08.2018) [Pfl/m²] [%]
Grubber 2
Scheibenegge + Grubber mit PG 1
Horsch Terrano 3 FX
(25 cm Flügelschar, 30 cm
(BBCH 14)
60
569
Strichabstand,
99% Wirkung auf Ausfallraps Arbeitstiefe: 6 - 15 cm)
(BBCH 10)
560 Pfl/m² Scheibenegge
Lemken Rubin 9/400 8
KUA (BBCH 14)
PG 2 40
(620 mmm gezackte 407
Hohlscheibe, (BBCH 10)
Arbeitstiefe: 5 - 12 cm)
2019
Ausfallrapsbeseitigung Bonitur
Keine (BBCH 11 - 13; (03.09.2019)
Prüfglied
Stoppelbearbeitung Höhe 3 - 15 cm) BRSNW Mulchauflage
(21.08.2019) [Pfl/m²] [%]
Grubber 1
Horsch Terrano 3 FX (BBCH 12 - 14;
Dichterer Pflanzenbestand-> PG 1 (25cm Flügelschar, 30 cm Höhe 5 - 10 cm) 50
Strichabstand, 0
Reduktion des Arbeitstiefe: 10 - 20 cm) (BBCH 10)
1075 Pfl/m²
Scheibenegge
Wirkungsgrades der Lemken Rubin 9/400
69
(BBCH 12 - 14;
KUA
Scheibenegge auf 95% PG 2
(620 mmm gezackte
Höhe 5 - 15 cm) 65
50
Hohlscheibe, (BBCH 10)
Arbeitstiefe: 3 - 15 cm)Kontakt: J.Perner@uas-jena.de
Feldhygiene
23.09.19
4 W. n. Ausfallrapsbeseitigung (55mm NS):
•39 Pfl/m² (Ausgangsbesatz: 857 Pfl/m²; 95% WG)
•BBCH 12 - 21 (Ø 18), Höhe 3 - 32 cm (Ø 23 cm)
•Grüne Brücke
•Sommerwirt für Große und Bleiche Getreideblattlaus
(Vermehrung, z.T. Eiablage)Kontakt: J.Perner@uas-jena.de
Scheibeneggen vs Grubber (Teilvorhaben 1.1 Buttelstädt 2018)
Typ Modell Werkzeug Strichabstand Reihen
Gänsefußschar
Väderstad Swift 19,3 cm 4
24 cm
Gänsefußschar
Treffler TG 17,7 cm 4
26 cm
Grubber
Gänsefußschar
Köckerling Vario 13,0 cm 8
18 cm
Gänsefußschar
Kerner Stratos SA 15,0 cm 4
23 cm
Schmalschare
Horsch Cruiser XL 15,0 cm 6
5 cm
gezackte
Amazone Catros+ Hohlscheibe 12,5 cm (14°/17°) 2
510 mm
• Tschernosem aus Grus führendem gezackte
Horsch Joker RT Hohlscheibe 12,5 cm (17°) 2
Lehm (Axh/Cl), BZ 43 – 70
Scheibeneggen
520 mm
gezackte
• 350 Pfl./m² Lemken Heliodor 9 Hohlscheibe 12,5 cm (16,5°) 2
510 mm
• BBCH 12 - 16; Höhe 15 - 25 cm gewellte
Bednar Swifterdisk XO_F Hohlscheibe 12,5 cm (16,5°) 2
• Ausfallrapsbeseitigung 6 W. n. Ernte 520 mm
Väderstad Carrier CrossCutter CrossCutter Disk
12,5 cm (16°) 2
Disc 450 mmKontakt: J.Perner@uas-jena.de
• Grubber erzielen im Mittel 97 % Wirkungsgrad auf Ausfallraps (100% Wirkung bei
Väderstad Swift und Treffler TG mit Gänsefußscharen); mittlere Bearbeitungstiefe: 7cm
• Scheibeneggen erzielen im Mittel 83 % Wirkungsgrad auf Ausfallraps (97% Wirkung bei
Amazone Catros+; ABER: maximal tiefe Einstellung (12 cm) -> Substanzauflage unter
30%); mittlere Bearbeitungstiefe: 8cm
• Wirkungsverbesserung durch Mulchen:
Wirkungsgrad BRSNW [%]
Maschine
ohne Mulchen mit Mulchen
Grubber 97 98
Scheibenegge 79 88
• Grubber erzielen im Mittel 61 % org. Substanzauflage (73 % OS bei Köckerling Vario
mit 4 cm Arbeitstiefe => entspricht Bedeckungsgrad der Glyphosatvariante)
• Scheibeneggen erzielen im Mittel 49 % org. Substanzauflage (82 % Väderstad Carrier
CrossCutter Disc; ABER Wirkungsgrad der Ausfallrapsbeseitigung hier nur 67 %)
• Verringerung der Substanzauflage durch Mulchen
org. substanzauflage [%]
Maschine
ohne Mulchen mit Mulchen
Grubber 64 57
Scheibenegge 56 42Kontakt: J.Perner@uas-jena.de
Scheibeneggen vs Grubber (Teilvorhaben 1.1 Creuzburg 2019)
Strichabst
Typ Modell Werkzeug Reihen
and
Betriebsmaschine Schmalschare 6 cm 13,0 cm 7
Güttler SuperMax 60-7Bio Gänsefußschar 18 cm 13,0 cm 7
Köckerling Allrounder flatline
Gänsefußschar 20 cm 13,0 cm 6
Grubber
750
Horsch Cruiser 6XL Gänsefußschar 20 cm 15,0 cm 6
Kerner Stratos SA 500 Gänsefußschar 18 cm 15,0 cm 4
Farmet Fantom 650 PRO Pfeilschar 23cm 19,0 cm 5
Väderstad Swift Gänsefußschar 24 cm 19,3 cm 4
CrossCutter Disc 450 12,5 cm
Väderstad Carrier 650 2
mm (14°)
gezackte Hohlscheibe 12,5 cm
Amazone Catros+ 8003-2TX 2
510 mm (17°/14°)
Scheibeneggen
gezackte Hohlscheibe
• steinreiche Rendzina/Pararendzina Betriebsmaschine
510 mm
12,5 cm 2
(Ah/cC bzw. Ah/eC), BZ 36 – 48 gezackte Hohlscheibe 12,5 cm
Horsch Joker 8RT 2
520 mm (17°)
• 922 Pfl./m² gezackte Hohlscheibe
Farmet Softer 8PS 12,0 cm 2
560 mm
• BBCH 10 - 14; Höhe 0,5 - 15 cm
gezackte Hohlscheibe 12,5 cm
Lemken Rubin 10/500 KUA 2
• Ausfallrapsbeseitigung 3 W. n. Ernte DuraMaxx 645 mm (17°/15°)
Kombination
Gru. - Sch.
gezackte Hohlscheibe 12,5 cm 2
Amazone Ceus 5000-2TX 510 mm
Gänsefußschar 20 cm 40 cm 3Kontakt: J.Perner@uas-jena.de
• Alle Grubber erzielen 99 % Wirkungsgrad auf Ausfallraps (unabhängig von der Scharform
und Steingehalt); mittlere Bearbeitungstiefe: 8cm
• Scheibeneggen erzielen im Mittel 97 % Wirkungsgrad auf Ausfallraps (Spanne reicht von
91 % in sehr steinreichen bis 100 % in tiefgründigeren Bereichen); mittlere
Bearbeitungstiefe: 7cm
• Grubber erzielen im Mittel 61 % org. Substanzauflage (80 % OS bei Köckerling Allrounder
Flatline mit 6 cm Arbeitstiefe => entspricht Bedeckungsgrad der Glyphosatvariante)
• Scheibeneggen erzielen im Mittel 65 % org. Substanzauflage (75 % Väderstad Carrier
CrossCutter Disc bei 95 % Wirkungsgrad)Kontakt: J.Perner@uas-jena.de
Maschinentypen, die diese Aufgabe vielleicht am besten lösen (Auswahl)
Horsch Cultro: Leichtzügige Väderstad Crosscutter XL: Ab 2019 mit
Messerwalzen – Striegel – Kombination 510 mm statt 450 mm Scheiben und
Messerwalze
Güttler SuperMaxx:Leichtzügige
Köckerling Allrounder Flatline: 6-balkig
Großfederzahnegge mit 7 Balken plus 2
mit Konturanpassung und Messerwalze
StriegelreihenKontakt: J.Perner@uas-jena.de
2.3 Arbeitserledigungskosten
Berechnung der Arbeitserledigungskosten (AEK)
• Ermittlung der AEK mit Hilfe der KTBL Programme MaKost und Feldarbeitsrechner
• Verwendung der tatsächlich eingesetzten Maschinen der untersuchten Verfahren
(z.T. Übermechanisierung)
• ABER: Standardisierung der Verfahren
MaKost:
• mittlerer Anschaffungspreis der Maschinen mit zweckmäßiger Ausstattung
• Nutzungsdauer von 10 bis 14 Jahre
• Jährliche Auslastung der Maschinen an der Abschreibungsschwelle
• mittlere Reparaturkosten bezogen auf Gesamtnutzungsdauer
• Versicherung, Steuern und Gebühren nach KTBL
• Dieselverbrauch der Arbeitsgänge über vergleichbare Maschinenkombination im
Feldarbeitsrechner ermitteltKontakt: J.Perner@uas-jena.de
Feldarbeitsrechner:
•Schlaggröße: 20 ha, Feld-Hof Entfernung: 4 km, Bodenbearbeitungswiederstand:
mittel
Sonstiges:
•Zusätzlich Übernahme der Direktkosten (PSM) bei Glyphosatmaßnahme
•Regelbesteuerung der Betriebe (alle Kosten ohne MwSt)
Einheit Wert
Zinsatz für Maschinenkapital % 3
Maschinenrestwert % 20
Dieselpreis (incl. Steuerentlastung) €/l 0,86
Schmierstoffpreis €/kg 2
Schmierstoffanteil an DK l/l 0,01
Lohnkosten (Vollkosten incl. Arbeitgeberanteil) €/Akh 25
Feld-Hof-Entfernung km 4
Schlaggröße ha 20
Glyphosat 360g/l €/l 5,6Kontakt: J.Perner@uas-jena.de
Arbeitserledigungskosten in EUR/ha*
flache flache bis mitteltiefe tiefe Grundbodenbe-
Stoppelbearbeitung Ausfallrapsbeseitigung arbeitung
ohne Glyphosat
0 33 (27 -41)
Striegeln (inkl. Direktkosten)
13
Striegeln
Walzen
13 Grubbern
25
Scheiben 53
Scheiben
30
36
Grubbern
35
Grubbern
Mulchen
41
55
*ermittelt aus den Teilvorhaben 1.2 und 1.3
Kalkulationsbeispiele (ohne tiefe Grundbodenbearbeitung):
1. Standardvariante mit Glyphosat: Striegeln + Glyphosatbehandlung = 46 EUR/ha
2. Kostengünstigste Glyphosat-freie Variante: Striegeln + 2 x Striegeln = 39 EUR/ha
3. Kostenintensive Glyphosat-freie Variante: Striegeln + 1 x Grubbern = 54 EUR/haKontakt: J.Perner@uas-jena.de
(3) Fazit
Stoppelbearbeitung:
• Die Eingriffsintensität zur Stoppelbearbeitung ist in einigen Betrieben teilweise noch zu hoch
• Keine Bearbeitung ist bei feuchter Witterung und nicht infektiösen Stängeln eine Alternative
• Ansonsten Einsatz von Maschinen mit minimal invasiver Bodenbearbeitung vorteilhaft
(Einsparpotentiale)
• Mulchen bringt die besten Effekte (laut Literatur), ist aber auch kostenintensiv
Ausfallrapsbeseitigung
• Eine frühzeitige Beseitigung ist vor allem aus Gründen der Feldhygiene (grüne Brücke)
wünschenswert, wird aber beim Einsatz von Glyphosat oft „sträflich“ vernachlässigt
• Bei verfügbaren Arbeitskräften, günstiger Wetterlage und geringerem Entwicklungsstadium des
Ausfallrapses kann die Glyphosatmaßnahme durch den Striegel (mit höherem
Managementaufwand) relativ kostengünstig ausgeglichen werden
• Leichtzügige und damit schlagkräftige Maschinen mit effizienter Biomassebeseitgung bei
minimalen Bodeneingriff sind daher zukünftig entscheidend bei der AusfallrapsbeseitigungKontakt: J.Perner@uas-jena.de
(3) Fazit
• Im Rahmen von Demonstrationsversuchen wurden Alternativen zur bisherigen
Ausfallrapsbekämpfung (unter Einsatz von Glyphosat) untersucht. Sonstige Nutzungen von
Glyphosat (z.B. Einsatz nach Getreide und Zwischenfrüchten, Ungräser-Resistenz-
management) waren nicht Gegenstand des Projektes.
• Alle Strategien (Glyphosat / Glyphosat-frei) zur Ausfallrapsbekämpfung führten im
Teilvorhaben 1.3 in beiden Jahren in den untersuchten Betrieben zu guten bis sehr guten
Wirkungsgraden
• Im Vgl. zur Glyphosat- Strategie umfasst der Erfolg einer mechanischen Ausfallraps-
bekämpfung von der Stoppelbearbeitung bis hin zur Saatbettbereitung ein flexibleres und
den Witterungsbedingungen angepasstes Management.
• Im Vgl. zur Glyphosat-Strategie ist bei den Glyphosat-freien Behandlungsvarianten in
Abhängig-keit von der Arbeitsintensität (witterungsbedingte Wüchsigkeit des Ausfallrapses)
mit Mehrkosten von bis zu 40 Euro/ha zu rechnen. Unter günstigen Bedingungen sind
jedoch auch nahezu identischen Kosten je ha möglich. Ggf notwendige höhere
Herbizidaufwendungen (zusätzliche NA-Applikation) werden dabei nicht berücksichtigt.
• Die vorgestellten einjährigen Ergebnisse sind im Rahmen von Demonstrations-versuchen
erarbeitet worden und nur beschränkt verallgemeinerbar! Eine Fortführung, methodische
Spezifizierung und ggf. räumliche Erweiterung der Untersuchungen wäre wünschenswert
und für belastbare Aussagen zu dieser Thematik dringend notwendig.Kontakt: J.Perner@uas-jena.de
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Kontakt: U.A.S. Umwelt- und Agrarstudien GmbH
Ilmstraße 6, D - 07743 Jena
Sebastian Höde / Tel. 03641 6281700 / s.hoede@uas-jena.deSie können auch lesen
