Erholungslenkungskonzept Reussebene - Kurzbericht und Stand der Umsetzung
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Erholungslenkungskonzept Reussebene Kurzbericht und Stand der Umsetzung Baudepartement Abteilung Landschaft und Gewässer
Impressum Herausgeber: Baudepartement Kanton Aargau Abteilung Landschaft und Gewässer Stand: Januar 2005 / Entwurf
Inhaltsverzeichnis Vorwort .............................................................................................................................................................. 2 Anlass und Stellung dieses Berichts ................................................................................................................ 2 Adressaten ........................................................................................................................................................ 3 1. Die Reussebene – ein attraktiver Lebensraum ............................................................................................ 4 2. Das Problem: der Druck steigt ..................................................................................................................... 5 3. Das Erholungslenkungskonzept: Massnahmen für die langfristige Sicherung der Lebensqualität ...................................................................................................................... 6 4. Ziele und Prioritäten des Erholungslenkungskonzeptes .............................................................................. 7 4.1 Grundsätzliche Ziele ............................................................................................................................... 7 4.2 Wesentliche Ergebnisse aus der Vernehmlassung ................................................................................ 8 5. Massnahmen zur Umsetzung des Erholungslenkungskonzeptes im Pflichtenheft des Baudepartementes AG ............................................................................................... 12
Vorwort Die Reussebene bietet einer Vielzahl von bedrohten Pflanzen- und Tierarten Lebensraum und ist gleichzeitig ein begehrter Naherho- Schönheit ist begehrt lungsraum. Nicht zuletzt die vielfältige und ursprüngliche Landschaft stellt einen Anziehungspunkt für viele Erholungssuchende dar. Es ist offensichtlich, dass dabei grössere und kleinere Konflikte zwischen den verschiedenen Nutzungsansprüchen entstehen. Mit dem Erho- lungslenkungskonzept Reussebene werden nun Wege und Möglich- keiten aufgezeigt, um die grössten Konfliktbereiche zu entschärfen. Besucherströme sollen vermehrt an Orte mit Erholungsinfrastruktur und didaktischen Anliegen geführt und empfindliche Lebensräume entlastet und besser abgeschirmt werden. Damit soll gewährleistet werden, dass die Schönheiten der Reussebene weiterhin für verschie- dene Freizeitaktivitäten genutzt werden können und trotzdem für kom- mende Generationen bewahrt bleiben. Anlass und Stellung dieses Berichts Auf der Basis einer Grundlagenerhebung (Phase 1) wurde unter Be- rücksichtigung verschiedener Entwicklungsszenarien ein Massnah- menkatalog erarbeitet (Phase 2). Dieses Erholungslenkungskonzept Reussebene wurde in einem längeren Prozess durch die beiden Kanto- ne Aargau und Zürich, ein externes Planerteam sowie die betroffenen Gemeinden und Interessenvertreter erarbeitet. In der begleitenden Arbeitsgruppe (BAG) zum Projekt waren die folgen- den Personen vertreten: Mitglieder der Begleitenden Kanton Aargau Arbeitsgruppe (BAG) Albert Bürgisser, Gemeinderat Jonen Josef Fischer, Geschäftsführer Stiftung Reusstal Hans Ruedi Frey, Jagdgesellschaft Reusstal Franz Hagenbuch, Gemeindeammann Rottenschwil Erwin Jansen, Kreisförster Muri Martin Meyer, Gemeinde Merenschwand Kanton Zürich Irene Kleiner, Kynologischer Verein Bezirk Affoltern Moritz Koller, Gemeindeschreiber Obfelden Hansjürg Schneebeli, Gemeinderat Obfelden Erich Stutz, AWEL, Wasserbau / Gewässerunterhalt Hanspeter Tschanz, ALN Fachstelle Naturschutz 2 Erholungslenkungskonzept Reussebene
Das beauftragte Planerteam nateco (Gelterkinden), oekoskop (Basel) Blick über die Reussebene sowie Ernst Basler + Partner (Zürich) legte Ende 2002 den Schlussbe- (Foto: B. Schelbert) richt zum Erholungslenkungskonzept Reussebene vor. Dieser Bericht enthält Stossrichtungen, welche entweder Mehrheitsmeinungen ent- sprechen oder die zumindest nicht auf grundsätzliche Ablehnungen gestossen sind. Inzwischen wurde der Schlussbericht durch das Baudepartement des Kantons Aargau geprüft und die darin aufgeführten Vorschläge hin- sichtlich Wirkung, Realisierbarkeit und Verhältnismässigkeit beurteilt. Im vorliegenden Kurzbericht werden nun diejenigen Massnahmen vorgestellt, welche das Baudepartement des Kantons Aargau in den kommenden Jahren realisieren will. Adressaten Der vorliegende Kurzbericht richtet sich in erster Linie an den Regie- rungsrat, die betroffenen Gemeinden sowie die weiteren Mitglieder der Begleitenden Arbeitsgruppe (BAG). Kurzbericht und Stand der Umsetzung / Entwurf Januar 2005 3
1. Die Reussebene – ein attraktiver Lebensraum Werbeträger «Landschaft» Widen: “Einerseits liegt die Stadt Zürich in der Nähe, an- dererseits das Erholungsgebiet der Reussebene um Bremgar- ten. Dies macht Widen zu einer idealen Wohngegend und lädt zu Spaziergängen und Ausflü- gen ein.” Jonen: “Der ländlich intakte Le- bensraum und die immer kürze- ren Wege in die grossen Zentren Im immer dichter bebauten Mittelland sind vielfältige, naturnahe Land- werden die Gemeinde in Zukunft schaften eine zunehmend wichtiger werdende Ressource. Dies gilt noch attraktiver machen.” ganz besonders für das aargauische Reusstal, eine der vielfältigsten und besterhaltenen Flusslandschaften des schweizerischen Mittel- Rottenschwil: “Wer sich für landes. Das vor den Toren der Stadt Zürich gelegene Gebiet gilt als Natur, für eine vielfältige Fluss- attraktive Wohnlage und beliebter Naherholungsraum. Gleichzeitig Landschaft mit einer artenrei- sind bis heute naturnahe Flächen mit einer reichhaltigen Fauna und chen Tier- und Pflanzenwelt Flora erhalten geblieben. Aus Sicht des Naturschutzes hat die Reuss- begeistern kann, kommt in Rot- ebene zwischen Mühlau und Hermetschwil nationale Bedeutung. tenschwil und seiner Umgebung Infolge der grossen Bedeutung als Lebensraum für Amphibien, Libel- voll auf die Rechnung.” len, Feuchtgebietspflanzen sowie als Vogelrastplatz zählt die Reuss- ebene gar zum europäischen Netzwerk der wichtigen Schutzgebiete (Werbung im Internet) (Natura 2000 bzw. Smaragd-Netzwerk). Die Reussebene wird dank frucht- baren Böden auch intensiv landwirt- schaftlich genutzt. (Foto: F. Marti) 4 Erholungslenkungskonzept Reussebene
2. Das Problem: der Druck steigt In der Reussebene treffen verschiedene Nutzungsansprüche aufein- ander, womit Konflikte vorprogrammiert sind. Im Vordergrund stehen dabei Konflikte zwischen Naturschutz und Erholungsnutzung. Viel- fältige und naturnahe Gebiete sind einerseits besonders attraktiv für verschiedene Freizeitaktivitäten, andererseits bedrohen gerade diese Aktivitäten sehr häufig die Lebensgrundlagen der noch vorhandenen seltenen Arten. Zudem zeichnen sich verschiedene Entwicklungs- trends ab, welche diese Konflikte in Zukunft eher noch verschärfen dürften: Immer stärker dringen Erholungssu- • Die Prognosen für die Bevölkerungsentwicklung in der Reussebene chende in bisher unberührte Gebiete und in deren Einzugsgebiet lassen eine deutliche Zunahme der Nut- ein. (Foto: A. Huber) zung als Wohn- und Erholungsraum erwarten. • Die Attraktivität der Reussebene als Erholungsraum wird sich mit dem Bau der N4 und der Westumfahrung Zürich nochmals wesent- lich verstärken bzw. das Einzugsgebiet wird nochmals grösser. • Bei gleich bleibender Ausgangslage dürfte die Aufsicht und damit die Durchsetzung bestehender Regelungen durch die steigenden Bedürfnisse der Nutzer und durch die zunehmende Individualisie- rung immer schwieriger werden. • Da auch Konflikte zwischen verschiedenen Erholungsnutzungen Aufsichtspersonen stehen vor einer zunehmen dürften, ist mit einem Ausweichen auf bisher noch we- wichtigen aber schwierigen Aufgabe. niger genutzte Flächen zu rechnen. (Foto: B. Schelbert) Auch Sachbeschädigungen und liegen- gebliebener Abfall sind unerwünschte Spuren der Erholungssuchenden. (Foto: G. Vonwil) Der Druck der umliegenden Agglome- rationen auf die Reussebene wird in Zukunft noch zunehmen. Kurzbericht und Stand der Umsetzung / Entwurf Januar 2005 5
3. Das Erholungslenkungskonzept: Massnahmen für die langfristige Sicherung der Lebensqualität Nicht nur im Sommer und nicht nur für Spaziergänger – die Reussebene ist ein zunehmends beliebtes Aus- flugsziel. Im Jahr 1980 verabschiedete der Regierungsrat des Kantons Aargau ein erstes Konzept für die Erholungslenkung in der aargauischen Reussebene. Schon damals lag das Reusstal als grüne Insel zwischen dichtbesiedelten Agglomerationen. Nur dank den eingeleiteten Mass- nahmen (Information, Markierungen, Absperrungen, Aufsicht, Zusam- menarbeit mit Behörden und Polizei etc.) konnte die grosse Attraktivi- Überarbeitung des Erholungs- tät des Lebensraumes für Mensch und Tier erhalten bleiben. lenkungskonzeptes von 1980 drängt sich auf Infolge der Bevölkerungszunahme, der in den letzten Jahren massiv gestiegenen Erholungsnutzung und der Entwicklungsprognosen kam die Beratende Kommission Reusstal (eingesetzt gemäss § 8 des Reuss- taldekrets) zum Entschluss, dass sich nach 20 Jahren eine Totalüber- arbeitung des Erholungslenkungskonzeptes bzw. eine Neubearbeitung Vergleich mit Kanton Uri dieses konfliktträchtigen Feldes – langfristig ungeschmälerte Erhaltung der Naturwerte versus Beeinträchtigung durch Freizeitaktivitäten – auf- Als Vergleich kann das Reuss- drängt. Im Wissen, dass die vorhandenen Nutzungskonflikte dann am delta im Kanton Uri gelten. Hier wirkungsvollsten entschärft werden können, wenn die Beteiligten und wird zur Zeit intensiv diskutiert Betroffenen bei der Erarbeitung der Massnahmen mitwirken, entstand wie die Konflikte zwischen Erho- das neue Konzept in einem breit abgestützten Prozess in enger Zu- lung und Schutz unter Kontrolle sammenarbeit mit den Gemeindebehörden und den verschiedenen zu bringen sind. Während im Nutzergruppen. weiteren Umkreis des Urner Reusstales nur ca. 35000 Ein- Neu ist auch, dass diesmal auch die Zürcher Reussanstössergemein- wohner leben, sind es in der aar- den eingebunden waren. gauisch-zürcherischen Reuss- ebene mehr als 1 Million! 6 Erholungslenkungskonzept Reussebene
4. Ziele und Prioritäten des Erholungslenkungskonzeptes 4.1 Grundsätzliche Ziele Das neue Konzept soll die Grundlagen liefern, um die bisherige Len- kung des Freizeit- und Erholungsverkehrs im Hinblick auf die unge- schmälerte Erhaltung der Natur- und Landschaftswerte zu optimieren. Im Detail stehen folgende Wirkungsziele im Vordergrund: • der Schutz der gefährdeten Tier- und Pflanzenwelt in den Natur- schutzzonen in und ausserhalb des Waldes • die nachhaltige Erhaltung der Reussebene als attraktiver Lebens- und Erholungsraum für den Menschen Ziel: Schutz gefährdeter Tier- und Pflan- zenarten (Foto: F. Marti) • der Schutz der reussnahen Bereiche und der landwirtschaftlichen Kulturen vor Übergriffen der Erholungsnutzung (wildes Parkieren, Lagern und Zelten, Feuerstellen etc.). Im Rahmen der Erarbeitung des Erholungslenkungskonzeptes wurden zwei Entwicklungsszenarien diskutiert. Ein Szenario skizzierte die Ent- wicklung im Sinne einer “Modellregion Naturschutz” bzw. eines “Regi- onalparks Reussebene”. Das zweite Szenario skizzierte einen Weg der kleinen Schritte, ausgehend vom Bestehenden. Aufgrund der aktuel- len Rahmenbedingungen wurde eher dem zweiten Szenario Priorität eingeräumt, auch wenn in den Diskussionen immer wieder Aspekte einer Entwicklung i.S. Modellregion positiv aufgegriffen wurden. Ziel: Nachhaltige Erhaltung der Reuss- ebene als Lebens- und Erholungsraum für Menschen (Foto: M. Bolliger) Ziel: Schutz reussnaher Bereiche und landwirtschaftlicher Kulturen vor Über- griffen (Foto: A. Huber) Kurzbericht und Stand der Umsetzung / Entwurf Januar 2005 7
4.2 Wesentliche Ergebnisse aus der Vernehmlassung Folgende Leitsätze und Schwerpunkte kristallisierten sich aus der Dis- kussion und der Vernehmlassung heraus: a) Entscheide und Massnahmen sind zu vermeiden, die zu einer Er- höhung der Besucherfrequenz auf der Reuss, in den reussnahen Gebieten und in der Reussebene führen. Hochwertige Naturschutzräume ent- lasten und Erhöhung der Besucherfre- b) Für die verschiedenen, sich zum Teil konkurrierenden Formen der quenz vermeiden (Foto: P. Vonwil) Erholungsnutzung sind klare(re) Flächen- oder Abschnittszuweisun- gen notwendig. c) Die für den Naturschutz hochwertigen Räume und Abschnitte müs- sen von Störungen entlastet werden. d) Die Präsenz der Mitarbeiter des Informations- und Aufsichtsdiens- tes soll verstärkt werden. e) Das Angebot für Naturerlebnisse und die Öffentlichkeitsarbeit sind auszubauen. Folgende Ziele sollen im Vordergrund stehen: Der Öf- fentlichkeit ist der besondere Wert der Reussebene bekannt, und Flächenzuweisungen für konkurrie- die Entwicklungsziele und Erholungslenkungsmassnahmen sind rende Erholungsnutzungen und die anerkannt oder stossen zumindest auf Verständnis. verstärkte Präsenz von Info- und Auf- sichtspersonal Verständnis für Entwicklungsziele und Erholungslenkungsmassnahmen för- dern (Foto: M. Bärtschi) 8 Erholungslenkungskonzept Reussebene
Erholung ja, aber nicht jede neue Kiesbank und Insel soll zur Liegefläche werden. Im Detail bedeutet dies: 1. Keine Attraktivitätssteigerung des engeren Reussraums Die bisherige Strategie der Behörden, alles zu vermeiden, was Attraktive Angebote erhöhen die Na- zu einer Erhöhung der Besucherfrequenz und damit zu einer turerlebnismöglichkeiten und bündeln Mehrbelastung der Naturwerte führen könnte, ist fortzusetzen. gleichzeitig die Besucherströme. Zu vermeiden sind beispielsweise Werbung in Agglomerationen (Foto: B. Schelbert) oder generell die Vermarktung des Reusstals als Erholungsgebiet. Entlastung des engeren Reussraums vom Besucherdruck Bei der Umsetzung des Erholungslenkungskonzeptes soll zur Entlastung der hochwertigen Gebiete entlang der Reuss mit dem Regio Plus-Projekt «Freiamt à la carte» und anderen Freizeitnut- zungsangeboten in der Region zusammengearbeitet werden. 2. Bündelung der Naturerlebnismöglichkeiten für die Besu- cherInnen und Besucher, die sich ohnehin im Reusstal aufhalten: In stark besuchten Abschnitten (in erster Linie am Flachsee) soll für die interessierten Besucher das Angebot für Naturerlebnismöglich- keiten – durch Eigenaktivität – erhöht werden (z.B. Beobachtungshü- gel neben den Fahr- und Wanderwegen). 3. Nutzungskonflikte durch Entflechtung lösen Nutzungskonflikte sind primär durch die räumliche Entflechtung der sich konkurrierenden Nutzungen zu lösen (z.B. Wanderer vs. Velofahrer, Ornithologen vs. Sonntagsspaziergänger). Es braucht klare Flächen- oder Abschnittszuweisungen mit der notwendigen Infrastruktur (Markierungen u.a.). Mit klaren Zuweisungen und Info- Angeboten für die verschiedenen Nutzungen können diese entflechtet werden. Kurzbericht und Stand der Umsetzung / Entwurf Januar 2005 9
4. Das Parkplatzangebot ist ausreichend Auf einen Ausbau des Parkplatzangebots ist langfristig zu verzich- ten. Gelegentliche Parkierungsprobleme in den letzten Jahren wa- ren Spitzentagsereignisse, die mit temporären Parkmöglichkeiten aufgefangen werden konnten. Auf das Einführen von Parkgebühren wird aufgrund der Rückmeldungen bei der Vernehmlassung des Konzeptentwurfs verzichtet. Als mögliche Lenkungsmassnahme aufgrund des Verursacherprinzips soll diese Frage jedoch später wieder zur Diskussion gestellt werden. 5. Kostendeckende Gebühren, wenn Nutzung über Gemein- Randvolle und überfüllte Parkplätze gebrauch sind nur ein Spitzentagsproblem. Für Für Nutzungen, die den Gemeingebrauch übersteigen, sollen von einen Parkplatzausbau besteht kein Kanton und Gemeinden kostendeckende Gebühren verlangt wer- Bedarf. (Foto: F. Marti) den (z.B. für gewerbliche Kutschenfahrten auf den Reussdämmen, die sonst für Pferde gesperrt sind). 6. Leistungsauftrag an Informationszentrum Rottenschwil Information und Aufsicht sind Staatsaufgaben (Art. 25a Bun- desgesetz über den Natur- und Heimatschutz, § 19 Natur- und Landschaftsschutzdekret, §§ 2,16 Naturschutzverordnung). In der Reussebene kommt ihnen aufgrund der relativen Dichte überdurch- schnittlicher Natur- und Landschaftswerte eine erhöhte Bedeutung zu. Aufgrund seiner Werte wird dieser Raum intensiv genutzt für die Information sowie die Aus- und Weiterbildung zu Naturschutz- und Landschaftsschutzaspekten für Schulen aller Stufen und für zahlreiche andere Gruppierungen. Diese Aufgaben erfüllt das Na- turschutz-Informationszentrum Zieglerhaus der Stiftung Reusstal in Rottenschwil mittels eines Leistungsauftrags des Baudeparte- ments. Informationstätigkeit und Umweltbildung kanalisieren die Belastung der Natur und dämpfen den Erholungsdruck, der aufgrund seiner starken Intensitätszunahme zerstörerische Wirkun- gen auf die Naturschutzgebiete und das Kulturland entfalten kann. Der Bedarf an Führungen, Kursen und anderen Leistungen sprengt das Angebot, das aufgrund der aktuellen personellen Kapazitäten möglich ist. Nur für einen Teil der Leistungen können Gebühren er- hoben werden, wobei diese nie kostendeckend sein können. Aufgrund der Nachfrage müsste das 7. Einheitliche Bewilligungspraxis im Dekretsperimeter Angebot des Naturschutzinforma- Die Gemeinderäte im Reusstaldekretsperimeter sind gehalten, tionszentrums Zieglerhaus Rotten- ihre Entscheide und Massnahmen, welche im Zusammenhang mit schwil für Exkursionen, Unterricht Freizeit und Erholung stehen (z.B. Ausnahmebewilligungen nach unter freiem Himmel etc. ausgebaut Strassenverkehrsrecht), untereinander abzustimmen. Die Beraten- werden können. Die finanziellen Mit- de Kommission Reusstal ist das geeignete Gremium, die Gemein- tel lassen dies jedoch vorläufig noch deräte bei Fragen und Problemen, welche nicht gemeindespezifisch nicht zu. sind, zu beraten und entsprechende Aktivitäten zu koordinieren. 10 Erholungslenkungskonzept Reussebene
8. Dauerproblem frei laufende Hunde Reusstaldekret und Reusstalverordnung verlangen das Anleinen der Hunde a) in und entlang der Naturschutzzonen sowie b) auf den Wanderwegen entlang der Reuss. Letzteres ist im Interesse der anderen Benutzer der Damm- und Uferwege sowie der Land- wirtschaft. Das freie Laufenlassen von Hunden ist seit Jahren der häufigste Verstoss gegen die Schutzbestimmungen. Immerhin kam es nicht zu einer Steigerung der festgestellten Verstösse, obwohl Bevölkerungs- und Besucherzahl und damit auch die Zahl der Hun- dehalter im gleichen Zeitraum stark angestiegen sind. Frei laufende Hunde sind auch für die Jäger bzw. das Wild ein Dauerproblem. Ins Auge zu fassen sind deshalb periodische Sensibilisierungskampag- nen der Hundehalterinnen und -halter zusammen mit den Jagdge- sellschaften. Häufigster Verstoss gegen die Schutz- bestimmungen ist seit Jahren das Freilaufenlassen von Hunden. Entscheide und Massnahmen sollten über die Gemeindegrenzen hinaus im ganzen Reusstaldekretsperimeter auf- einander abgestimmt werden. Kurzbericht und Stand der Umsetzung / Entwurf Januar 2005 11
5. Massnahmen zur Umsetzung des Erholungslenkungs- konzeptes im Pflichtenheft des Baudepartementes AG Ausgehend von den Erkenntnissen im Schlussbericht und den damit verbundenen Diskussionen hat das Baudepartement des Kantons Aargau die Vorschläge hinsichtlich Wirkung, Realisierbarkeit und Ver- hältnismässigkeit geprüft. In der nachfolgenden Tabelle sind diejeni- gen Massnahmen aufgeführt, welche durch das Baudepartement des Kantons Aargau entweder bereits in Angriff genommen wurden oder zur Realisierung in den kommenden Jahren vorgesehen sind. Bereich Priorität Stand der Bearbeitung (Ende August 2004) oder Kommentar Beobachtungsstellen Flachsee hoch In Abklärung, Realisierung z.T. für 2005 Verbesserung bestehende vorgesehen Beobachtungshügel Neuauflage Faltblatt 1992 hoch in Bearbeitung, Druck Anfang 2005 Steg Studweid Rottenschwil hoch Projektierung im Gang, Realisierung nach Ablauf (zus. mit Gestaltungsprojekt) der Pachtperiode mobile Info-Stände am Flachsee an mittel versuchsweise an wenigen Tagen getestet Wochenenden Beobachtungsmöglichkeiten am mittel fachstellenintern Ideen gesammelt Rande anderer Schutzzonen Ausbau Info-Route Flachsee mittel Konzept vorhanden (Verdichtung der ersten Etappe) Überprüfung Info-Leistungsauftrag (hoch)* * aus finanziellen Gründen vorläufig nicht an Stiftung Reusstal möglich; Nachfrage liegt seit mehreren Jahren über dem Angebot Aussichtsturm Flachsee gering wenn überhaupt, dann nur über Sponsoring Raderlebnisweg gering wenn überhaupt, dann mit anderem Träger Die Umsetzung läuft vollständig zu Lasten der ordentlichen Kredite für den Unterhalt der Schutzzonen. Ausserdem wird eine enge Zusam- menarbeit mit dem Kanton Zürich und den betroffenen Gemeinden gesucht. 12 Erholungslenkungskonzept Reussebene
Die umgesetzten Massnahmen stützen sich auf die Empfehlungen im Schluss- bericht 2002 zum Erholungslenkungs- konzept Reussebene. Beobachtungsstellen ermöglichen Naturerlebnisse und kanalisieren den Besucherstrom. Eine Neuauflage des Reuss-Faltblattes ist vorgesehen. Mobile Infostände ermöglichen eine gezielte und räumlich flexible Informa- tion der Erholungssuchenden. (Foto: A. Stapfer) Kurzbericht und Stand der Umsetzung / Entwurf Januar 2005 13
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