Erneuerbar mobil Marktfähige Lösungen für eine klimafreundliche Elektromobilität - Erneuerbar

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Erneuerbar mobil Marktfähige Lösungen für eine klimafreundliche Elektromobilität - Erneuerbar
Erneuerbar mobil
Marktfähige Lösungen für eine
klimafreundliche Elektromobilität

                                    Erneuerbar
                                    mobil
Erneuerbar mobil Marktfähige Lösungen für eine klimafreundliche Elektromobilität - Erneuerbar
IMPRESSUM

Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
             Referat Öffentlichkeitsarbeit • 11055 Berlin
             E-Mail: service@bmu.bund.de • Internet: www.bmu.de

Redaktion:    BMU, Referat IG I 5
              Triad Projektgesellschaft mbH Berlin

Gestaltung: Triad Projektgesellschaft mbH Berlin
Druck:      LASERLINE Berlin

Abbildungen: Titel Triad Berlin/shutterstock, Seite 6 Laurence Chaperon, Seite 8 VDI/VDE-IT, Seite 9 Triad Berlin,
             Seite 10 VDI/VDE-IT, Seite 12 Triad Berlin, Seite 14 fotolia, Seite 15 shutterstock, Seite 17 Triad Berlin/shutterstock,
             Seite 19 Triad Berlin/shutterstock, Seite 21 Triad Berlin/istockPhoto, Seite 23 Triad Berlin/shutterstock,
             Seite 24 Siemens AG, Seite 26 - 29 Vattenfall Europe AG, Seite 30 + 31 BMW AG, Seite 32 Alpha Ventus,
             Seite 33 Ulf Büschleb, Seite 36 + 37 Ulf Büschleb, Seite 38 + 39 Siemens AG, Seite 40-41 Daimler AG,
             Seite 42 + 43 RUF Automobile GmbH, Seite 44 + 45 Brabus GmbH, Seite 46 - 49 Volkswagen AG,
             Seite 50 Daimler AG, Seite 52 + 53 Volkswagen AG, Seite 54 + 55 Daimler AG, Seite 56 + 57 Siemens AG,
             Seite 58 + 59 Gottwald Port Technology GmbH, Seite 60 MAN Truck & Bus AG, Seite 62 BMU,
             Seite 63 üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe, Seite 64 Triad Berlin/shutterstock, Seite 67 VDI/VDE,
             Seite 69 VDI/VDE-IT, Seite 71 ESMT GmbH, Seite 72 shutterstock, Seite 75 Umicore AG, Seite 77 Chemetall GmbH

Stand:        April 2012
1. Auflage:   6.000 Exemplare
Erneuerbar mobil Marktfähige Lösungen für eine klimafreundliche Elektromobilität - Erneuerbar
Erneuerbar mobil �
Erneuerbar mobil Marktfähige Lösungen für eine klimafreundliche Elektromobilität - Erneuerbar
Erneuerbar mobil Marktfähige Lösungen für eine klimafreundliche Elektromobilität - Erneuerbar
INHALT �

Vorwort von Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen .......................................................................................... 06 �

Elektromobilität auf einen Blick
Warum setzen wir auf Elektromobilität? ...................................................................................................................... 08 �
Was ist Elektromobilität im Sinne der Bundesregierung? ......................................................................................... � 10
Wer ist wer und wer macht was? .................................................................................................................................... 12 �

Zielstellungen des Bundesumweltministeriums
Ein Zukunftsmotor für Deutschland ............................................................................................................................... 14 �
Sauber .................................................................................................................................................................................. 16 �
Schonend ............................................................................................................................................................................. 18 �
Sparsam .............................................................................................................................................................................. � 20
Praktisch ............................................................................................................................................................................. 22 �

Förderschwerpunkte und Projekte
1 – Feldversuche Elektromobilität im PKW-Verkehr ................................................................................................. 24 �
Mini E Berlin: Der Mini unter Strom .............................................................................................................................. 26 �
Mini E Berlin V2.0: Der Mini lädt intelligent ............................................................................................................... 28 �
BMW ActiveE: Testlauf für die Serienproduktion .......................................................................................................... �30
Gesteuertes Laden V2.0: Windenergie für den Tank .................................................................................................. 32 �
Kabelloses Laden von Elektrofahrzeugen: Komfortable Netzanbindung für mehr Ladeflexibilität ..................... 34 �
JustPark: Optimale Rahmenbedingungen für das induktive Laden ......................................................................... 36 �
4S: Ein intelligentes Management für Fahrzeug und Infrastruktur ......................................................................... 38 �
REX: Mehr Reichweite bei hoher Effizienz ................................................................................................................... � 40
Emotion ohne Emission: Elektrische Höchstleistung .................................................................................................. 42 �
E-Ramo: Das elektrische Rad ........................................................................................................................................... 44 �
LDE-M: Der Elektromotor wird noch effizienter und kompakter .............................................................................. 46 �
TwinDrive: Die Vorteile zweier Antriebe vereinen ....................................................................................................... 48 �
2 – Feldversuche Elektromobilität im Wirtschaftsverkehr .................................................................................... � 50
EMIL: Die Post kommt emissionsfrei .............................................................................................................................. 52 �
EMKEP: Lieferverkehr rein elektrisch ............................................................................................................................. 54 �
ENUBA: Lösungen für einen sauberen Lastverkehr ..................................................................................................... 56 �
B-AGV: Containerumschlag ohne Abgase ..................................................................................................................... 58 �
3 – Hybridbusse für einen umweltfreundlichen ÖPNV ............................................................................................ � 60
4 – Wissenschaftliche Begleitforschung .................................................................................................................... 64 �
OPTUM: Zur Interaktion von Elektrofahrzeugen mit dem Strommarkt .................................................................. 66 �
UMBReLA: Die Umwelteffekte von der Wiege bis zur Bahre ..................................................................................... 68 �
MMEM: Elektromobilität effizient unterstützen .......................................................................................................... � 70

5 – Batterierecycling ....................................................................................................................................................... 72 �
LithoRec: Hydrometallurgische Aufbereitung von Rohstoffen .................................................................................. 74 �
LiBri: Aus alt mach neu durch Pyrolyse ........................................................................................................................ 76 �

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Erneuerbar mobil Marktfähige Lösungen für eine klimafreundliche Elektromobilität - Erneuerbar
Vorwort �

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Leserinnen und Leser,

im Sommer 2011 hat der Deutsche Bundestag mit
breiter Mehrheit das Gesetzespaket zur Energiewende
beschlossen. Die Energiewende ist das größte Infra-
struktur- und Modernisierungsprojekt der kommen-
den Jahrzehnte, ein Generationenprojekt. Die
Sicherstellung einer zuverlässigen, wirtschaftlichen
und umweltverträglichen Energieversorgung ist eine
der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.
Es wird vor allem um die Umsetzung eines zentralen
politischen Ziels für unser Energiesystem gehen:
Deutschland soll in Zukunft bei wettbewerbsfähigen
Energiepreisen und hohem Wohlstandsniveau eine
der energieeffizientesten und umweltschonendsten
Volkswirtschaften der Welt werden. Ein hohes Maß
an Versorgungssicherheit, ein wirksamer Klima- und     Entwicklung innovativer Lösungen im Bereich der
Umweltschutz sowie eine wirtschaftlich tragfähige      Elektrofahrzeuge. Unser Ziel ist es, Mobilität mit dem
Energieversorgung sind zugleich zentrale Vorausset-    PKW auch in Zukunft zu erschwinglichen Preisen und
zungen, dass Deutschland auch langfristig ein          für jedermann zu ermöglichen und gleichzeitig das
wettbewerbsfähiger Industriestandort bleibt.           Klima zu schonen – durch Energie aus sauberen,
                                                       sicher verfügbaren und dauerhaft erschwinglichen
Die Energiewende muss alle Bereiche unserer            Quellen. „Sauber, schonend, sparsam und praktisch“
Wirtschaft umfassen. Gerade im Straßenverkehr, der     lautet deshalb das Motto unseres Förderprogramms.
bislang nahezu vollständig auf Erdöl beruht, müssen    In der ersten Phase wurden bis Ende 2011 mehr als
wir neue Wege beschreiten. Elektromobilität ist eine   70 Partner der Innovationsprojekte mit über 100
Schlüsseltechnologie auf diesem Weg. Mit seinem        Millionen Euro unterstützt. Die Koppelung an Strom
Förderprogramm „Erneuerbar Mobil“ unterstützt das      aus erneuerbaren Energien war dabei von besonde-
Bundesumweltministerium bereits seit 2008 die          rem Interesse, denn so wird aus dem Elektroauto ein

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Erneuerbar mobil Marktfähige Lösungen für eine klimafreundliche Elektromobilität - Erneuerbar
von Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen �

echtes „Nullemissionsfahrzeug“. Windkraft oder           Einführungsbarrieren vergleichsweise gering sind.
Photovoltaik und Elektrofahrzeuge sind ideale            Fuhrparke, die besonders hohe ökologische Standards
Partner: Ein intelligent ladendes Auto als flexibler     für Elektrofahrzeuge setzen, können daher eine
Abnehmer fluktuierenden Stroms hilft, die erneuerba-     anteilige Förderung beantragen.
ren Energien leichter ins Netz zu integrieren. Aber
auch eine Reihe weiterer wichtiger Fragestellungen       Die gemeinsame Vision aller geförderten Vorhaben
wurden untersucht: Wie lassen sich Fahrzeuge so          bleibt dabei das Elektroauto als marktfähige Umwelt-
effizient gestalten, dass Batteriepreis und Reichweite   innovation. Denn klar ist: Elektroautos müssen bei
eine nutzerfreundliche Balance eingehen? Welche          Fahreigenschaften, Zuverlässigkeit und Umweltbilanz
Einsatzfelder verbinden einen hohen Umweltnutzen         gleichermaßen punkten. Für mich ist dies eine
mit niedrigen Kosten? Wo müssen wir ansetzen,            zentrale strategische Frage, vor allem auch aus öko-
wenn knappe Rohstoffe möglichst einfach wiederver-       nomischer Perspektive: Nur wenn die Elektroautos
wendet werden sollen? Mit der vorliegenden Broschü-      einen tatsächlichen Umweltvorteil haben, kommt
re möchten wir die zentralen Ergebnisse der ersten       auch der Markt ins Rollen. Diese Gestaltungsaufgabe
Runde von „Erneuerbar Mobil“ vorstellen.                 nehmen wir wahr.

Das Ziel der Bundesregierung ist es, dass bis 2020       Deutschland ist ein Autoland – das Auto der Zukunft
nicht weniger als eine Million und bis 2030 sogar        aber steht auf neuen Rädern. Nutzen wir gemeinsam
sechs Millionen Elektrofahrzeuge auf den deutschen       die Chancen für Wirtschaft und Umwelt, die in der
Straßen unterwegs sind. Um dieses ehrgeizige, aber       Elektromobilität stecken.
machbare Ziel zu erreichen, wurde mit dem Regie-
rungsprogramm Elektromobilität unter anderem
beschlossen, erfolgreiche Förderinstrumente fortzuset-
zen. Bereits Ende 2011 hat das Bundesumweltministe-
rium daher die zweite Runde seines Programms
„Erneuerbar Mobil“ gestartet. Ein Teil der Mittel soll
dabei bereits in die Markteinführung fließen. Denn
die bereits abgeschlossenen Projekte konnten zeigen,     Dr. Norbert Röttgen
dass in Flottenanwendungen ein Pioniersegment            Bundesminister für Umwelt, Naturschutz
liegt, in dem der Umweltnutzen hoch und die              und Reaktorsicherheit

                                                                                                                7
Erneuerbar mobil Marktfähige Lösungen für eine klimafreundliche Elektromobilität - Erneuerbar
Elektromobilität auf einen Blick �

Warum setzen wir auf Elektromobilität? �

Um gravierende Folgen des Klimawandels zu verhin-         221 g CO2 pro gefahrenem Kilometer im Jahr 2005
dern, muss die Erderwärmung auf 2 °C gegenüber            auf höchstens 43 g CO2 pro km im Jahr 2050 sinken
dem vorindustriellen Niveau begrenzt werden. Dem          (siehe Bild 1b).
Weltklimarat nach ist zum Erreichen des 2-Grad-Ziels
eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um              Wie kann man diese Ziele erreichen? Sicher sind in
bis zu 85 Prozent, mindestens aber um 50 Prozent          den nächsten Jahren weitere Anstrengungen bei der
gegenüber dem Niveau des Jahres 2000 notwendig.           Effizienzverbesserung konventioneller Antriebe oder
                                                          der Einsatz von Biokraftstoffen unverzichtbar. Zum
Was heißt das für Deutschland? Unter Zugrunde-            Erreichen der Ziele für 2050 ist dies jedoch nicht
legung der Gleichheitsprämisse, also der Annahme          ausreichend. Die Berechnungen zeigen, dass nur
einer weltweit gleichen Emission pro Kopf über alle       wenn über zwei Drittel der Fahrleistung emissionsfrei
Länder hinweg, ist selbst in einem konservativen          – und das heißt vor allem durch rein elektrische
Szenario eine Reduzierung der Treibhausgase um            und Plug-In-Fahrzeuge – sind, dem 2-Grad-Ziel
über 80 Prozent bezogen auf das Jahr 2005 notwen-         angemessene Emissionsobergrenzen von maximal
dig (siehe Bild 1a). Dies ist fest verankertes Ziel der   43 g CO2 /km je PKW erreicht werden können. Auch
Bundesregierung.                                          Brennstoffzellenfahrzeuge mit Wasserstoff auf Basis
                                                          regenerativer Energien könnten zur Erfüllung der
Das Ausmaß der notwendigen Minderung macht                Ziele beitragen, problematisch sind hier aber der
deutlich, dass hier alle CO2 - erzeugenden Sektoren,      hohe Primärenergieverbrauch bei der Wasserstoff-
also auch der Verkehr, gleichermaßen beitragen            herstellung und der geringe Gesamtwirkungsgrad
müssen. Soll Autofahren also auch im Jahr 2050            (siehe Bild 2).
noch ähnlich wie heute möglich sein, so müssen
die CO2 -Emissionen von PKW nach Berechnungen
im Auftrag des Bundesumweltministeriums von

                                                                            Bild 1 a und b: Notwendige Reduzierungen der
                                                                            CO2 -Emissionen in Deutschland, um die
                                                                            Erderwärmung bis zum Jahr 2050 auf zwei
                                                                            Grad zu begrenzen. Den Berechnungen liegen
                                                                            Modelle zugrunde, die verschiedene Faktoren
                                                                            wie Bevölkerungswachstum oder Veränderun-
                                                                            gen im Fahrzeugbestand berücksichtigen.
                                                                            Bild 1a zeigt die notwendige Reduzierung bei
                                                                            den CO2 -Emissionen pro Kopf der Bevölkerung,
                                                                            Bild 1b zeigt die notwendige Verringerung in
                                                                            Bezug auf den CO2 -Ausstoß von PKW.

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Erneuerbar mobil Marktfähige Lösungen für eine klimafreundliche Elektromobilität - Erneuerbar
Warum setzen wir auf Elektromobilität? �

                                                                                        Bild2: Der Wirkungsgrad zeigt an, welcher
                                                                                        Anteil der zugeführten Primärenergie in
                                                                             19 %       Bewegung umgesetzt wird. Er beträgt zum
                                              22 %
                            92 %                                                        Beispiel beim Benzinmotor lediglich 22
        92 %                                                                            Prozent. Werden die Verluste bei der Bereit-
                                                                                        stellung des Kraftstoffs mitberücksichtigt, so
                                                                                        lassen sich schließlich lediglich 19 Prozent der
                                                                                        Ausgangsenergie für die eigentliche
 Extraktion              Distribution           Ottomotor                 Benziner      Fahrzeugbewegung nutzen. Ein Elektromotor
                                                                                        ist mit etwa 86 Prozent Wirkungsgrad sehr
                                                                                        effizient. Beim Einsatz von Wasserstoff zur
                                                                                        Strombereitstellung im Fahrzeug wird dieser
                                                                                        Vorteil jedoch durch den vorgelagerten
                                                                                        Elektrolyseprozess, die Kompression,
                                       48 %            86 %                 26 %        Distribution und Wiederverstromung des
                        91 %
        70 %                                                                            Wasserstoffs erheblich geschmälert. Daher
                                                              E-Motor                   kommen Brennstoffzellenfahrzeuge nur auf
                                                                                        einen Gesamtwirkungsgrad von 26 Prozent.
                                                                                        Beim Elektroauto hingegen entstehen in der
                                                                          Brennstoff-   Energievorkette nur geringe Verluste, sodass
Elektrolyse              Distribution          Brennstoffzelle            zellen-Pkw    70 Prozent der Primärenergie in Bewegungs-
                                                                                        energie überführt werden können.

                            89 %              86 %                          70 %
        92 %

                         Ladung und
 Distribution            Batterie                 E-Motor                 Elektroauto

Berechnungsbasis für Primärenergie ist Erdöl bzw. Regenerativstrom

                                                                                                                                       9
Erneuerbar mobil Marktfähige Lösungen für eine klimafreundliche Elektromobilität - Erneuerbar
Elektromobilität auf einen Blick �

Was ist Elektromobilität �
     im Sinne der Bundesregierung? �
Erklärtes Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2020       Extender aus (REEV = „Range Extended Electric
eine Million und bis 2030 sechs Millionen Elektro-        Vehicle“), der ihre Reichweite verlängert. Der Range
fahrzeuge auf Deutschlands Straßen zu bringen.            Extender ist ein kleiner Verbrennungsmotor mit
Doch was genau sind Elektrofahrzeuge im Sinne             Generator, der nur dann anspringt, wenn der
dieser Zielsetzung?                                       Batteriestrom zur Neige geht. Er liefert zusätzlichen
                                                          Strom für die Batterie, treibt das Fahrzeug jedoch
BEV: Reine Elektrofahrzeuge sind ausschließlich           nicht direkt an. Letzteres stellt den wesentlichen
mit einem Elektromotor ausgestattet und erhalten          Unterschied zum elektrischen Hybridantrieb dar.
ihre Energie aus einer Batterie im Fahrzeug, die
ihrerseits über das Stromnetz aufgeladen wird.            PHEV: Ein Hybridfahrzeug vereint elektrisches und
Die Batterie kann zurückgewonnene Bremsenergie            konventionelles Antriebs- und Energiesystem (HEV =
speichern (Rekuperation). Außerdem benötigen              „Hybrid Electric Vehicle“). Das Fahrzeug ist sowohl
reine Elektrofahrzeuge kein Getriebe mehr. Da             mit einem Verbrennungsmotor als auch mit einem
batteriebetriebene Elektrofahrzeuge im Englischen         Elektromotor ausgestattet. Wird eine größere
„Battery Electric Vehicle“ genannt werden, hat sich       Batterie verwendet, die über das Stromnetz aufge-
mittlerweile auch im Deutschen die Abkürzung BEV          laden werden kann, spricht man im Englischen von
eingebürgert.                                             einem Plug-In-Hybrid Electric Vehicle, also einem
                                                          PHEV. Nur solche am Stromnetz aufladbaren PHEV
REEV: Da Batterien mit großer Kapazität zurzeit           zählen in der Definition der Bundesregierung zu
noch relativ teuer sind, statten viele Hersteller reine   den Elektrofahrzeugen. PHEV und REEV sind also
Elektrofahrzeuge zusätzlich mit einem Range               relativ ähnlich. Beide haben den Vorteil, dass alle

                                                                            Bild 3: Elektromobilität im Sinne der
                                                                            Bundesregierung umfasst all jene Fahrzeuge,
                                                                            die von einem Elektromotor angetrieben
                                                                            werden und ihre Energie überwiegend aus dem
                                                                            Stromnetz beziehen, also extern aufladbar
                                                                            sind. Dazu gehören BEV, REEV und PHEV.

10
Was ist Elektromobilität im Sinne der Bundesregierung? �

alltäglichen Strecken rein elektrisch und emissions-    Zudem bietet Strom bereits eine nutzbare Infra-
frei zurückgelegt werden können, aber auch              strukturbasis, die bei anderen Energieträgern nicht
größere Distanzen kein Problem darstellen. Mit den      zur Verfügung steht. So benötigen beispielsweise
Fortschritten bei der Batterietechnik wird es künftig   Brennstoffzellenfahrzeuge, die auch von einem
möglich sein, den elektrischen Anteil immer weiter      Elektromotor angetrieben werden, mit Wasserstoff
zu vergrößern.                                          einen Energieträger, der nach dem aktuellen Stand
                                                        der Technik nur mit einem hohen Energieaufwand
In die Definition der Bundesregierung für               hergestellt und transportiert werden kann. Das
Elektromobilität sind also all jene Fahrzeuge ein-      verschlechtert die Gesamtenergie- und CO2 -Bilanz
geschlossen, die                                        erheblich. Außerdem würde die Schaffung einer
• von einem Elektromotor angetrieben werden und         flächendeckenden Wasserstoffinfrastruktur hohe
• ihre Energie überwiegend aus dem Stromnetz            Kosten verursachen. Die Weiterentwicklung der
   beziehen, also extern aufladbar sind.                Brennstoffzellentechnologie ist dennoch sinnvoll,
                                                        denn ihre Vorteile im Hinblick auf Reichweite und
Diese enge auf den Strom als „Treibstoff“ bezogene      Speichermöglichkeiten sind unbestritten. Die
Auslegung des Begriffs Elektrofahrzeug wurde aus        Bundesregierung hat daher mit dem „Nationalen
gutem Grunde gewählt. Denn bei Betrachtung der          Innovationsprogramm Wasserstoff und Brennstoff-
gesamten Energiekette bietet nur Strom im Hinblick      zellentechnologie“ ein von der Elektromobilität
auf den Wirkungsgrad Effizienzvorteile und – sofern     unabhängiges Förderprogramm aufgelegt.
er aus erneuerbaren Energien stammt – eine
signifikante Minderung der CO2 -Bilanz (siehe
Kapitel „Warum setzen wir auf Elektromobilität?“).

                                                                                                              11
Elektromobilität auf einen Blick �

Elektromobilität:
     Wer ist wer und wer macht was? �
Bereits 2007 erklärte die Bundesregierung im Inte-                     Elektromobilität intensiviert und fördern unter
grierten Energie- und Klimaprogramm die Förde-                         anderem eine Vielzahl von Forschungsvorhaben.
rung der Elektromobilität zu einem entscheidenden                      Im Mai 2010 hat die Bundeskanzlerin die „Nationale
Baustein für den Klimaschutz. Im November 2008                         Plattform Elektromobilität“ (NPE) ins Leben gerufen.
erfolgte im Rahmen einer Nationalen Strategie-                         In ihr erarbeiten Vertreter aus Wirtschaft, Wissen-
konferenz die Erörterung konkreter Maßnahmen                           schaft, Politik und Gesellschaft Empfehlungen für
mit Vertretern von Industrie, Forschung und Politik.                   weitere Schritte und Maßnahmen. Mit dem „Regie-
2009 wurde schließlich der „Nationale Entwick-                         rungsprogramm Elektromobilität“ vom Mai 2011
lungsplan Elektromobilität“ verabschiedet, der das                     konkretisiert die Bundesregierung den Nationalen
Ziel formuliert, Deutschland zum Leitmarkt für                         Entwicklungsplan und greift wesentliche Empfeh-
Elektromobilität zu entwickeln. Bis 2020 sollen eine                   lungen der Nationalen Plattform auf.
Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen
fahren. Die vier für Elektromobilität zuständigen
Ressorts der Bundesregierung BMWi, BMVBS, BMU
und BMBF haben daraufhin die Unterstützung der

                                   Nationaler Entwicklungsplan                     Regierungsprogramm
                         2009      Elektromobilität
                                                                            2011   Elektromobilität

                                   Ziele und Rahmen                                Maßnahmen

                                                       Beratung, Berichte
          Ressortkreis                                                               Nationale Plattform Elektromobilität

          Bundesministerium für Wirtschaft
                                                                                                                       Industrie, Wissenschaft,

          und Technologie (BMWi)
                                                                                                                       Gesellschaft (Verbände)

          Bundesministerium für Verkehr,
          Bau und Stadtentwicklung (BMVBS)
                                                                                                    7 Arbeitsgruppen
                                                                                   Lenkungskreis

          Bundesministerium für Umwelt,                 GGEMO
          Naturschutz und Reaktorsicherheit
          (BMU)                                       Zentrale Anlaufstelle,
          Bundesministerium für Bildung und           Unterstützung von
          Forschung (BMBF)                            NPE und Ressortkreis

12
Wer ist wer und wer macht was? �

Nationaler Entwicklungsplan Elektromobilität (NEP).     Gemeinsame Geschäftsstelle Elektromobilität (GGEMO).
Im August 2009 hat das Bundeskabinett den Natio-        Seit Februar 2010 dient die Gemeinsame Geschäfts-
nalen Entwicklungsplan Elektromobilität (NEP)           stelle Elektromobilität (GGEMO) als einheitliche
verabschiedet. Der NEP legt Ziele und Rahmen-           Anlaufstelle und Sekretariat der Bundesregierung
bedingungen fest, durch die innerhalb von zehn          für die Aufgaben im Bereich der Elektromobilität
Jahren wesentliche Fortschritte bei der Batterietech-   sowie als Dienstleister und Sekretariat der Nationa-
nologie, der Netzintegration sowie bei der Markt-       len Plattform Elektromobilität (NPE). Sie unterstützt
vorbereitung und -einführung von Elektrofahrzeu-        damit insbesondere die Zusammenarbeit des
gen erreicht werden sollen. Ein wichtiger Baustein      Ressortkreises Elektromobilität und den Austausch
ist dabei die Koppelung der Elektromobilität an         mit der NPE.
erneuerbare Energien.
                                                        Nationale Plattform Elektromobilität (NPE). Die Nationale
Regierungsprogramm Elektromobilität. Verabschiedet      Plattform Elektromobilität ist ein Beratungsgremi-
am 18. Mai 2011, legt das Regierungsprogramm            um der Bundesregierung und bringt die wesentli-
Elektromobilität weitere Maßnahmen und Rahmen-          chen Akteure aus Industrie, Wissenschaft, Politik
bedingungen fest, die zum Ziel beitragen sollen,        und Gesellschaft zum strategischen Dialog zusam-
Deutschland zum Leitanbieter und Leitmarkt für          men. In sieben Arbeitsgruppen mit je circa 20
Elektromobilität zu entwickeln. Beispielsweise          hochrangigen Vertretern werden die Schwerpunkt-
wurde die Bereitstellung von 1 Milliarde Euro für       themen zum Thema Elektromobilität behandelt und
die Förderung der Forschung und Entwicklung             Empfehlungen zur Umsetzung des Nationalen
in diesem Bereich festgeschrieben oder auch der         Entwicklungsplans und des Regierungsprogramms
Aufbau von regionalen Schaufenstern und die             Elektromobilität erarbeitet. Die Arbeitsgruppen
Entwicklung von technischen Leuchtturmprojekten.        werden durch einen Lenkungskreis koordiniert,
Das Regierungsprogramm bündelt damit die                dem die Vorsitzenden der Arbeitsgruppen sowie
Aktivitäten der Bundesregierung im Bereich Elektro-     Vertreter der Bundesregierung angehören.
mobilität für die kommenden Jahre und läutet
die zweite Phase der Umsetzung des Nationalen
Entwicklungsplans Elektromobilität ein. Mit dem
Regierungsprogramm bekräftigt die Bundes-
regierung das Ziel von einer Million Elektrofahr-
zeugen für 2020 und setzt für 2030 die Zielmarke
von sechs Millionen.

∆ Bild 4: Die Aufgabenverteilung der
Institutionen der Bundesregierung im
Handlungsfeld Elektromobilität auf einen
Blick: Ressortkreis, NPE und GGEMO
arbeiten zusammen an der Umsetzung des
NEP und des Regierungsprogramms
Elektromobilität, welche wiederum Ziele,
Rahmen und Maßnahmen für die Tätigkeiten
der beteiligten Akteure setzen.

                                                                                                               13
Zielstellungen des Bundesumweltministeriums �

Ein Zukunftsmotor für Deutschland.
     Elektromobilität als aktiver Klimaschutz.
Der Klimawandel und die Verknappung fossiler              Klimasystem ins Wanken bringen. Angesichts dieses
Energieressourcen werden unsere Mobilität stark           Szenarios kann Elektromobilität einen wichtigen Bei-
verändern. Wenn wir den Weg der individuellen             trag zu einer fundamentalen Energiewende im Ver-
Fortbewegung mit dem PKW nicht komplett verlas-           kehr leisten. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der
sen wollen, müssen wir das Auto auf „neue Räder“          Strom für elektrische Fahrzeuge auch tatsächlich aus
stellen. Das Auto hat Zukunft! Aber wie könnte            Wind, Sonne und anderen erneuerbaren Energie-
diese aussehen? Wie werden wir uns künftig fort-          quellen stammt. Nur so kommen wir dem Ziel, Emis-
bewegen? Und woher zapfen wir unsere Energie?             sionen auf Null zu reduzieren und fossile Treibstoffe
                                                          zu ersetzen, deutlich näher.
Das neue Gewand des Verkehrs wird viele Schattie-
rungen haben, elektrische Antriebe werden aber in         Wie könnte vor diesem Hintergrund unser mobiler
jedem Fall dazugehören. Elektromobilität bietet die       Alltag in Zukunft aussehen?
Chance, unser mobiles Leben nachhaltig zu verän-
dern – hin zu einer schonenderen, bedarfsgerechte-        Elektrofahrzeuge werden ihren festen Platz im all-
ren Fortbewegung. Sie erleichtert uns den Übergang        täglichen Leben der Menschen haben. Der Wagen,
von einer fossilen zu einer postfossilen Mobilitätskul-   den ein ganz gewöhnlicher Pendler in seiner Garage
tur, die auf saubere, sicher verfügbare heimische         stehen haben wird, unterscheidet sich vielleicht im
Energieträger setzt.                                      Design und der elektronischen Ausstattung von
                                                          Kraftfahrzeugen mit klassischem Verbrennungsmo-
Die Zahl der Menschen auf unserem Planeten wird           tor, heutige Nachteile der Elektromobilität spielen
weiter steigen – und damit auch der Bedarf, Güter         aber keine Rolle mehr - Innovationen in der Technik
und Personen zu befördern. Gleichzeitig gehen die         und im Umfeld haben nutzerfreundliche Angebote
Erdölvorräte zur Neige, werden die als Treibstoffe        ermöglicht. Weder musste der Pendler bei der An-
benutzten Derivate für den Endverbraucher immer           schaffung des Wagens mehr Geld aufwenden, noch
teurer. Hinzu kommen die CO2-Emissionen, die unser        ist sein Wagen durch die große Batterie erheblich

14
schwerer, noch ist sein Fahrkomfort durch begrenzte      Insgesamt hat sich die Lebensqualität der Menschen,
Reichweiten eingeschränkt. Dazu tragen auch opti-        besonders in urbanen Räumen, durch die Verringe-
mierte Fahrzeugkonstruktionen und der konsequente        rung der direkten Emissionen merklich erhöht:
Einsatz von Leichtbaukomponenten bei.                    Weniger Abgase, weniger Feinstaub und weniger
                                                         Lärm – das ist vor allem in Millionenstädten spürbar.
Auch die Fahrzeugflotten von Unternehmen und
Staat sowie die Mehrzahl der Fahrzeuge für den           Elektrofahrzeuge leisten zudem einen wichtigen Bei-
Individual- und Warenverkehr werden elektrisch           trag zur Netzstabilität. So dient beispielsweise die
betrieben oder gestützt sein. Neben den bereits          Batterie des – in der Garage oder anderswo – abge-
existierenden Leichtfahrzeugen wird es unterschied-      stellten Elektrowagens unseres Pendlers als Speicher,
liche Fahrzeugtypen geben, die den vielfältigen          der aus erneuerbaren Quellen gewonnene Energie
individuellen Mobilitätsbedürfnissen gerecht wer-        aufnimmt, bei Bedarf aber auch wieder in die Netze
den. Sprich: Der Nutzer der Zukunft kann für jeden       einspeist. Durch diese intelligente Netzintegration
Einsatz das passende Fahrzeug wählen.                    wird garantiert, dass fluktuierende Energiequellen
                                                         wie saubere Wind- und Sonnenenergie auch zu Über-
Das „eine Fahrzeug für alles“, heute noch gang und       schusszeiten effizient genutzt werden und das heu-
gäbe, gehört beispielsweise für viele Menschen in        tige Problem mangelnder Stromspeicher nicht mehr
den Städten der Vergangenheit an. Es wurde nicht         zum Tragen kommt. Diese Integration des Privatwa-
selten vor allem für längere Fahrten angeschafft, die    gens in die Stromversorgung wird durch modernste
man aber nur sporadisch unternimmt. Der mit elek-        Technologie benutzerfreundlich gesteuert. Vielfach
trischer Batterie betriebene und emissionsfreie Klein-   ist nicht einmal der klassische Stecker mehr vonnö-
wagen ist daher für einen normalen Stadtbewohner         ten, denn kabellose Ladetechniken mit hohem Wir-
zum Regelfall geworden. Für kürzere innerstädtische      kungsgrad sind Standard geworden. Lange Ladezei-
Wege nutzt er Elektroroller und -fahrräder oder den      ten, die eine sorgfältige Weg- und Zeitplanung
großflächig elektrisch betriebenen öffentlichen Perso-   erfordern, müssen nicht mehr einkalkuliert werden.
nennahverkehr.                                           Das Auto hat sich so vom reinen Transportvehikel in
                                                         ein Hilfsmittel gewandelt, das einer ökologisch sinn-
Und wenn tatsächlich größere Strecken zurückgelegt       vollen Regelung der Energienutzung dient. Seine
werden müssen, gibt es zahlreiche Alternativen. Ne-      Komponenten werden selbstverständlich recycelt,
ben Plug-In-Hybriden mit großer Reichweite stellen       schon beim Bau der Fahrzeuge sind umweltfreund-
etwa Car-Sharing-Angebote den Menschen umwelt-           liche Materialien und Prozesse der Standard.
freundliche Fahrzeuge zur Verfügung. Zum Portfolio
zählen selbstverständlich auch Cabrios, Sportwagen       Die für den reibungslosen Ablauf notwendige und
und Transporter. Die Aufladung ihrer Batterien er-       einzigartig innovative Spitzentechnologie hat den
folgt dabei teilweise beim Fahren selbst, nämlich        deutschen Autobauern und Zulieferern international
durch über mehrere Kilometer in die Fahrbahn ein-        einen Wettbewerbsvorteil gesichert, dem viele Men-
gebaute Ladesysteme, die auf der Basis von Induktion     schen im Land ihren Arbeitsplatz verdanken. Der
funktionieren. Auch die zeitaufwändige Suche nach        in Deutschland verfolgte ganzheitliche, nachhaltige
Ladestationen außerhalb der bekannten Umgebung           Ansatz hat sich dabei als große Stärke erwiesen.
gehört der Vergangenheit an, seitdem das Netz von
Stromtankstellen flächendeckend ausgebaut ist und        Als saubere, effiziente, ressourcenschonende und
die Standorte den Fahrern per Navigationssystem          vor allem nutzerfreundliche Gesamtlösung hat das
jederzeit kommuniziert werden können.                    (Elektro-)Auto in Deutschland eine sichere Zukunft.

                                                                                                               15
SAUBER �
Elektrofahrzeuge und Strom aus Wind oder Sonne sind
ideale Partner – mobil und emissionsfrei.

Die Weiterentwicklung des traditionellen Ver-           angebot kommen, das der Strommarkt durch die
brennungsmotors ist ein wichtiger Baustein zur          wenigen Speichermöglichkeiten nicht abnehmen
Reduzierung der CO2 -Emissionen, wird aber allein       kann. Das gilt beispielsweise, wenn nachts bei star-
nicht ausreichen, um auch den Verkehr klimaver-         kem Wind die Windräder rotieren, der Stromver-
träglich zu machen. Die Technik in modernen             brauch aber auf ein Minimum sinkt. Dieser regenera-
Autos mit Verbrennungsmotor wird zwar immer             tiv erzeugte Strom könnte zum Beladen der Batterien
effizienter und der individuelle Verbrauch von          in Elektrofahrzeugen genutzt werden, die während
Benzin sinkt, dieser Vorteil geht aber dadurch          des Parkens in dieser Zeit als flexible „Stromabneh-
wieder verloren, dass auch die Anzahl der welt-         mer“ am Netz sind.
weit betriebenen Fahrzeuge und der gefahrenen
Kilometer stetig steigt. Erfolgt die erwartete          Der Einsatz von Hightech gewährleistet dabei, dass
Verdoppelung der globalen PKW-Flotte bis zum            der Besitzer eines Elektrofahrzeuges die Ladezeiten
Jahr 2030 ohne einen wesentlichen Anteil emissi-        bequem und einfach steuern kann - zum Beispiel
onsarmer oder -freier Fahrzeuge, wird der CO2 -         über eine Internetmaske. Man gibt einfach den Be-
Ausstoß noch einmal kräftig zunehmen – mit den          fehl „Batterie morgen um 7 Uhr voll“ ein – für den
entsprechenden Folgen fürs Klima. Zudem sind            Rest sorgt die Technik. So ist garantiert, dass die
die Reserven des Rohstoffs Erdöl endlich und der        volle Batterieleistung zum gewünschten Zeitpunkt
Preis am Markt wird langfristig weiter steigen.         zur Verfügung steht. Je höher die Anzahl solch de-
                                                        zentraler und zeitsensibel geladener Stromspeicher
Elektrofahrzeuge können hier Abhilfe schaffen. Dies     in Elektroautos ist, desto einfacher gelingt die Ein-
gelingt jedoch nur dann, wenn der von ihnen ge-         speisung emissionsfreier erneuerbarer Energien.
nutzte Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wind-
kraft oder Solarenergie gewonnen wird. So werden        Der Anschluss an das Stromnetz kann dabei mit in-
sie zu echten Nullemissionsfahrzeugen, die Umwelt       telligenten Steckern erfolgen. In Zukunft wird aber
und Klima schonen. Dieses „grüne“ Image von Elek-       auch induktives, also kabelloses Laden möglich sein.
trofahrzeugen wird sich zunehmend auch zu einem         Kabellose Ladesysteme sind komfortabel und unter-
Kaufanreiz und damit zu einem Wettbewerbsvorteil        stützen die Nutzung fluktuierender Energiequellen:
für die Hersteller entwickeln. Zudem wird durch         Fährt man in der Garage oder dem Parkhaus über
Elektrofahrzeuge nicht nur der Ausstoß von Treib-       die Spule einer kabellosen Ladestation wird über
hausgasen, sondern auch die Belastung mit Stick-        ein Fahrerassistenzsystem (analog heutigen automa-
oxiden, Feinstaub und Lärm deutlich reduziert.          tischen Einparkhilfen) eine automatische Positionie-
                                                        rung und der Kontakt zum Stromnetz hergestellt.
Wenigen ist bewusst, dass der kontinuierlich steigen-   Ohnehin stehen die meisten Fahrzeuge 23 Stunden
de Anteil regenerativer Energien in den Stromnetzen     am Tag still. Dieser Komfort erhöht die Verweilzeit
intelligente Lösungen im Bereich des Netzmanage-        der Fahrzeuge am Netz und damit die Möglichkeiten
ments und der Speichertechnologien erfordert. Die       zur Speicherung erneuerbarer Energien zum richti-
aus Wind und Sonne gewonnene Energie fluktuiert         gen Zeitpunkt.
sehr und in Spitzenzeiten kann es zu einem Über-

16
SCHONEND �
ist der Umgang mit Ressourcen, wenn auch das Vorher
und Nachher mit berücksichtigt wird.

Viele Komponenten von Elektroautos benötigen             Eine weitere Möglichkeit ist die Wiederverwendung
Rohstoffe, die auf dem Weltmarkt knapper und             einzelner Komponenten für andere Anwendungsbe-
teurer werden, so Lithium, Kobalt und seltene            reiche. Das betrifft zum Beispiel Batterien, die nach
Erden. Da kein Fahrzeug ewig fährt und kein              längerer Laufzeit vielleicht nicht mehr den Anforde-
Bauteil dem Verschleiß entgeht, ist es wichtig,          rungen zur Energiespeicherung in Elektroautos
schon bei der Produktion zu berücksichtigen,             genügen, an anderer Stelle aber durchaus noch sinn-
dass einzelne Bestandteile später wiederverwertet        voll verwendet werden können. Hier bedarf es aus-
(Recycling) oder wiederverwendet (Second life)           gefeilter Testverfahren, mit Hilfe derer das Alterungs-
werden können. Das mindert unsere Abhängig-              verhalten und der Zustand einzelner Fahrzeugkom-
keit von wichtigen Rohstoffen, schont die Um-            ponenten analysiert und so der beste Zeitpunkt für
welt, spart Geld – und kann sich so als Wettbe-          den Austausch bestimmt wird. Und sowohl für Re-
werbsvorteil der Hersteller erweisen. Für eine           cycling von Materialien wie auch für Wiederverwen-
umfassende Anwendung des Prinzips der Kreis-             dung von Komponenten gilt, dass sich Demontage
laufwirtschaft beim Auto eignen sich Elektrofahr-        bzw. Austausch mit möglichst geringem Aufwand
zeuge besonders, denn sie werden ohnehin in              vollziehen. Auch das muss bereits bei der Konstrukti-
vielen Belangen neu konzipiert und designt.              on der Fahrzeuge berücksichtigt werden.

Um eine Wiederverwertung von Materialien aus             Die Kopplung von Produktentwicklung und Recy-
Elektrofahrzeugen effizient zu gestalten, benötigen      clingverfahren hat auch eine strategische Bedeutung
wir neue Produktionsmethoden und kluge Konstruk-         für die deutsche Automobil- und Zulieferindustrie.
tionsideen. Auf der Basis eines ökologischen Ge-         Sie schafft sich dadurch einen Vorteil, der schon
samtkonzepts für Energie- und Stoffströme erfolgt        heute Kosten senkend wirkt und gleichzeitig auf
dabei frühzeitig die Identifikation derjenigen Stoffe,   zukünftige Wettbewerbsfähigkeit gerichtet ist.
deren Recycling einmal Priorität haben wird.
Zudem ist die Entwicklung von Sammel- und Rück-
führkonzepten angezeigt, die dem Ziel einer mög-
lichst hohen Rückgewinnungsquote entsprechen.

18
SPARSAM �
ist, Energie wirksam einzusetzen und in reine
Bewegung umzuwandeln.

Elektrofahrzeuge sind äußerst effizient. Durch          in Leichtbauweise, bei der auf Naturfasern basier-
den hohen Wirkungsgrad der Motoren wird viel            ende Werkstoffe zum Einsatz kommen. Auch das
mehr erzeugte Energie in Bewegung umgesetzt             Thermomanagement, also die Steuerung von
als bei klassischen Verbrennungsmotoren. Ande-          Wärmeströmen in den Fahrzeugen, kann hier
rerseits sind aufgrund des hohen Gewichts der           weiter verbessert werden, um die Effizienz zu
Traktionsbatterien und der begrenzten Reichwei-         erhöhen. Solche Innovationen hinsichtlich spar-
te der Fahrzeuge die Hersteller vor neue Heraus-        samer und langlebiger Technologien können dann
forderungen gestellt. Im Zeichen der Elektromo-         auch für Autos mit Verbrennungsmotor genutzt
bilität müssen dabei viele Bestandteile von Autos       werden, zum Vorteil von Umwelt und Geldbeutel.
neu erfunden werden – und von den dafür nötig-
en Innovationen wird die gesamte Automobil-             Technologiebrücken helfen beim Übergang zur Elek-
branche profitieren.                                    tromobilität. Dazu zählen verschiedene Konzepte von
                                                        Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen (PHEV) wie zum Beispiel
Bei Elektromotoren wird mehr als 90 Prozent der         Range-Extended Electric Vehicles (REEV), also Fahr-
Energie genutzt, beim Verbrennungsmotor sind es         zeuge mit Hybridantrieb, deren Batterie zusätzlich
hingegen weniger als 40 Prozent. Zudem kann ein         über das Stromnetz geladen werden kann. Energie-
Teil der bei Bremsvorgängen verlorenen Energie          effiziente Antriebskomponenten und intelligente
durch die moderne Technologie in Elektrofahrzeu-        Betriebsstrategien können dafür sorgen, dass auch
gen zurückgewonnen und wieder in die Batterie           bei diesen Fahrzeugen nur minimale CO2-Emissionen
eingespeist werden. Dieser Effizienzvorteil kommt       erzeugt werden. Diese Mischform von „klassischem“
vor allem im städtischen Verkehr zur Geltung, wo        Auto und Elektrofahrzeug kann die Akzeptanz der
viele Brems- und Anfahrvorgänge die Regel sind.         Elektromobilität bei Nutzern erhöhen, die eine große
                                                        Reichweite des Fahrzeugs erwarten. Andererseits wer-
Elektromobilität führt zu Innovation. Um die Spar-      den viele Nutzer die Erfahrung machen, dass für die
samkeit – und damit Reichweite, Ökobilanz und Wirt-     meisten ihrer Fahrten der rein elektrische Betrieb
schaftlichkeit – von Elektrofahrzeugen weiter zu        vollkommen ausreicht: Mehr als zwei Drittel aller
verbessern, müssen unter anderem das Gewicht der        PKW auf deutschen Straßen werden am Tag weniger
Fahrzeuge reduziert und Nebenaggregate optimiert        als 40km weit gefahren.
werden. Eine Möglichkeit hierfür ist die Konstruktion

20
PRAKTISCH �
Alltagstauglicher Einstieg: Für jeden Einsatz
das passende Elektromobil.

Der Übergang zur Elektromobilität ist ein Prozess,       zudem die Belastung der wartenden Fahrgäste durch
der sich nicht von heute auf morgen vollziehen           Feinstaub und andere Luftschadstoffe erheblich.
wird. Trotz ihrer Vorteile bei der Energieeffizienz
sind Elektrofahrzeuge zunächst einmal teurer             Viele Menschen nutzen ihr Auto hauptsächlich im
als Autos mit Verbrennungsmotor. Ein sinnvoller          Stadtverkehr, wo die kürzeren Reichweiten von
erster Schritt, Elektromobilität im Straßenverkehr       Elektroautos nicht ins Gewicht fallen. Hinzu kommt
zu verankern, ist daher, Pionierprojekte im              der Vorteil, dass die Lärm- und Luftbelastungen im
Bereich von Fahrzeugflotten zu fördern. Dort             dicht besiedelten Stadtraum sinken, ferner gleicht
können die niedrigeren Betriebskosten bereits            das spürbar preiswertere „Betanken“ auch hier den
heute den höheren Anschaffungspreis zu einem             höheren Kaufpreis zum Teil aus. Größere Reichwei-
großen Teil wettmachen. Je mehr die Vorteile von         ten, also ein Auto für alle Zwecke, bieten Fahrzeuge
Elektrofahrzeugen in diesen Bereichen sichtbar           mit Range Extender: Ein kleiner Verbrennungsmotor
werden, desto mehr steigt auch ihre Akzeptanz            versorgt die Batterie wenn nötig mit Strom, die
bei privaten Käufern.                                    meisten Strecken aber können rein elektrisch mit
                                                         erneuerbarer Energie aus der Steckdose zurückgelegt
Ein gut geeignetes Einsatzgebiet von Elektromobili-      werden. Ein gesteuertes Laden leistet dabei einen
tät in Fahrzeugflotten ist der innerstädtische Liefer-   wirksamen Beitrag für die Stabilität der Stromnetze
verkehr. Bei Transportunternehmen oder mobilen           und eine optimierte Nutzung regenerativer Energien.
Dienstleistern rentiert sich die Anschaffung von         Für diejenigen, die ohnehin häufig Bus, Bahn oder
sparsamen Elektrofahrzeugen eher, weil die Voraus-       Flieger nutzen, bietet sich auch die Möglichkeit,
setzungen hier besonders günstig sind: Werden die        einen Elektrowagen im CarSharing-Verfahren mit
Fahrzeuge nicht bewegt, stehen sie auf den Betriebs-     anderen zu teilen. Hier kann je nach Bedarf das
höfen oder Firmenparkplätzen, so dass eine gebün-        zweckmäßigste Fahrzeug – zum Beispiel ein Van
delte Ladeinfrastruktur leicht zu realisieren ist.       oder Kleinstwagen – gewählt werden. Neue Dienst-
Hinzu kommt, dass im innerstädtischen Lieferver-         leistungsmodelle wie etwa der Kauf von „Kilome-
kehr die täglich zurückgelegten Strecken sehr            tern“ oder das Leasen von Batterien können ebenfalls
regelmäßig sind und durch die Reichweite heutiger        einen Beitrag leisten, Elektromobilität marktfähig
Elektrofahrzeuge bereits gut abgedeckt werden.           zu machen. Die Schaffung angepasster, attraktiver
Vorteilhaft ist auch der Einsatz von Diesel-Hybrid-      Angebote steht im Zusammenhang mit neuen
bussen im Öffentlichen Nahverkehr. Die Rückgewin-        Marketingkonzepten, bei denen die Umweltvorteile
nung der Bremsenergie beim häufigen Halten und           einen zentralen Gesichtspunkt darstellen.
Anfahren spart nicht nur 20 Prozent Treibstoff, ein
rein elektrisches Fahren im Haltestellenbereich senkt

22
24
1        Förderschwerpunkte und Projekte
         Feldversuche Elektromobilität im PKW-Verkehr

Das umweltpolitische Potenzial der Elektromobilität       Die klima- und energiepolitischen Ziele für den Sek-
hängt entscheidend von der Form der Stromerzeu-           tor Verkehr werden ohne einen verstärkten Einsatz
gung sowie der Marktdurchdringung dieser Fahrzeu-         erneuerbarer Energien nicht erreicht werden kön-
ge im Personenverkehr ab. Feldversuche unter All-         nen. Da erneuerbare Energien in anderen Sektoren
tagsbedingungen liefern dabei wichtige Erkenntnisse       jedoch ebenfalls zu hohen CO2 -Einsparungen und
bezüglich der Technologiereife des Antriebs, des          zur Reduktion von Energieimporten beitragen sollen,
Energiebedarfs des Fahrzeugs und der Nutzerakzep-         ist deren effiziente Nutzung beim Einsatz im Verkehr
tanz. Sie sind damit für eine zielgerichtete Weiterent-   zwingend erforderlich.
wicklung der Elektro- und Plug-In-Hybrid-Antriebe
und für die Einschätzung der künftigen Markt-
entwicklung und des CO2 -Reduktionspotenzials von
hoher Bedeutung.

        Gegenstand der Förderung waren daher insbesondere folgende Themen

        Weiterentwicklung und Erprobung von Elektro- und Plug-In-Hybrid-Fahrzeugen im PKW-Sektor, �
        Weiterentwicklung und Erprobung von Verfahren zum gesteuerten Laden und zur Rückspeisung
        elektrischer Energie ins Stromnetz, �
        Entwicklung und Erprobung von Verfahren zum kabellosen Laden.

                                                                                                            25
Förderschwerpunkte und Projekte �

Verbund
Klimaentlastung durch den Einsatz erneuerbarer
Energien im Zusammenwirken mit emissionsfreien
Elektrofahrzeugen

Projektpartner
Bayerische Motoren Werke AG, München
Vattenfall Europe Aktiengesellschaft, Berlin
Technische Universität Chemnitz, Chemnitz
Technische Universität Berlin, Berlin
Technische Universität Ilmenau, Ilmenau

Laufzeit
01.11.2008 – 30.11.2010

MINI E Berlin powered by Vattenfall �
Ziele des Projekts                                      entwickelt und im Berliner Stadtgebiet zur Erpro-
Hauptziel des Projekts war es, in einer frühen Phase    bung als vernetztes, komfortables Ladeinfrastruktur-
der Elektromobilität durch einen Flottenversuch erste   system aufgebaut. Die Herkunft des Stroms aus
Erfahrungen zu den Klima- und Umweltfaktoren            Wind- und Wasserkraft wurde mit Zertifikaten nach-
sowie zum Nutzungsverhalten von Elektrofahrzeugen       gewiesen. Die wissenschaftliche Begleitung wurde
zu sammeln.                                             von den technischen Universitäten Ilmenau, Berlin
                                                        und Chemnitz übernommen.
Ergebnisse
Um die Potenziale und Anforderungen für die             Im Rahmen des Flottenversuchs in Berlin wurden
weitere Entwicklung der Elektromobilität für die        die Möglichkeiten von Elektrofahrzeugen zur
beteiligten Akteure (Automobilhersteller, Energie-      Reduzierung von CO2 - Emissionen und lokalen
versorger, Netzbetreiber, Nutzer) aufzeigen zu          Schadstoffen sowie zur Kopplung mit erneuerbaren
können, hat die BMW AG im Juni 2009 eine Flotte         Energien aufgezeigt. Weitere Schwerpunkte waren
von 50 elektrisch betriebenen PKW auf Basis des MINI    Untersuchungen zur Praxistauglichkeit und Nutzer-
bereitgestellt, die über 12 Monate von ausgewählten     akzeptanz. Dabei wurden speziell die Potenziale der
Personen unter Alltagsbedingungen genutzt wurden.       Elektromobilität mit Blick auf die Integration der
Neben der Installation der erforderlichen Lade-         Erneuerbaren Energien ins Stromnetz und das
vorrichtung bei den Nutzern hat der Partner Vatten-     Verhalten der Nutzer im Hinblick auf die Steuerbar-
fall Europe AG auch öffentlich zugängliche Strom-       keit des Ladeverhaltens betrachtet. Es wurden
ladesäulen und dazugehörige Abrechnungssysteme          Methoden und Anwendungen entwickelt, die die

26
1 - Feldversuche Elektromobilität im PKW-Verkehr

Belastungsschwankungen des Energieverteilnetzes        schon jetzt weitestgehend alltagstauglich ist. Die
ausgleichen können. Das bezieht sich zum einen auf     Ergebnisse der Studie belegen, dass sich die Teilneh-
angebotsseitige Belastungsspitzen durch die Einspei-   mer in den allermeisten Fällen in ihrem gewohnten
sung von Windenergie, andererseits auf nachfra-        Mobilitätsverhalten durch die begrenzte Reichweite
geseitige Belastungsspitzen durch das Aufladen des     des Fahrzeugs nicht beeinträchtigt sehen. Die
Elektrofahrzeugs, die durch das kontrollierte Laden    notwendigen Ladezeiten des MINI E stellten für
der Batterien ausgeglichen werden können. Unter        die Nutzer keine Einschränkung dar. Wer über eine
der Voraussetzung, dass in Zukunft für Elektrofahr-    Ladestation zu Hause oder am Arbeitsplatz verfügte,
zeuge entsprechend leistungsfähige Batterien zur       benötigte kaum zusätzliche Stationen im öffent-
Verfügung stehen, könnten diese als virtuelle          lichen Raum. Darüber hinaus konnte nachgewiesen
Kraftwerke fungieren und ihre gespeicherte Energie     werden, dass das gesteuerte Laden über die ent-
bei Bedarf auch in das Stromnetz zurückspeisen. Im     wickelte Wind-to-Vehicle-Applikation funktioniert
Projekt wurden hierzu Konzepte erarbeitet und in       und von den Nutzern angenommen wird.
praxisnahen Tests verifiziert. Der Schwerpunkt lag
hierbei im Nachweis der Alltagstauglichkeit und der
Kundenakzeptanz von gesteuertem Laden und der
generellen Nutzung von Elektrofahrzeugen.

Mit dem Projekt konnte gezeigt werden, dass
Elektromobilität auf Basis des heutigen MINI E

                                                                                                          27
Förderschwerpunkte und Projekte �

Verbund
MINI E Berlin powered by Vattenfall V2.0

Projektpartner
Vattenfall Europe Innovation GmbH, Hamburg
Bayerische Motoren Werke AG, München
Technische Universität Chemnitz, Chemnitz

Laufzeit
01.04.2010 – 30.09.2011

MINI E Berlin powered by Vattenfall V2.0 �
Ziele des Projekts                                       möglichkeiten im öffentlichen Raum eingeschränkt
In vorausgegangenen Projekten (unter anderem             wird. Ziel im Vorhaben war daher unter anderem die
MINI E) konnte der Nachweis erbracht werden, dass        Entwicklung eines geeigneten Mobilitätsassistenten
Elektrofahrzeuge prinzipiell in Abhängigkeit der         zur Realisierung von Mehrwertdiensten, die eine
aktuellen Erzeugungsleistung von Windkraftanlagen        einfache Nutzung der Wind-to-Vehicle-Lademöglich-
geladen werden können und dabei trotzdem keine           keiten (W2V) auch im öffentlichen Raum bieten.
Einschränkungen bei der Nutzung der Elektrofahr-
zeuge entstehen. Allerdings zeigte sich auch, dass die   Ergebnisse
Korrelation zwischen den zeitlichen Verläufen der        Wie im Vorhaben MINI E wurde im Vorhaben MINI
Windenergieeinspeisung und der am Netz verfügba-         E V2.0 – jedoch mit insgesamt 70 Fahrzeugen – ein
ren Fahrzeuge niedriger als erwartet ist. Zudem wird     Flottenversuch zur Untersuchung und Erprobung
die öffentliche Ladeinfrastruktur nicht in dem Maße      der Elektromobilität in neuen Anwendungsfällen
in Anspruch genommen, wie es ursprünglich erwar-         durchgeführt. Es wurden weitere Nutzergruppen
tet wurde. Die Kombination aus Fahrzeugreichweite        identifiziert, bei denen sich auf der Basis der Daten-
und Lademöglichkeit zuhause lassen nur in wenigen        lage auch ein Mehrwert für das W2V-Konzept
Fällen einen Bedarf für das Laden im öffentlichen        ergab. Wesentlicher Projektinhalt war die Gewin-
Raum entstehen. Andererseits konnte aus den Ergeb-       nung weiterer Erkenntnisse für den Betrieb und
nissen des Vorgängerprojektes gezeigt werden, dass       Einsatz sowie für die Auslegung von E-Fahrzeugen
durch fehlende Informationen darüber, wann und           in neuen Anwendungsfällen (zum Beispiel Laternen-
wo geladen werden kann, die Nutzung von Lade-            parker, Flotteneinsatz). Dabei wurde auf Basis einer

28
1 - Feldversuche Elektromobilität im PKW-Verkehr

wissenschaftlichen Analyse das W2V-Konzept weiter-     Durch die Ergebnisse des Projektes konnten auch
entwickelt und ein entsprechender Mehrwertdienst       Methoden und Verfahren in die Mehrwertdienste
realisiert.                                            integriert werden, die eine gezielte Bereitstellung
                                                       von Informationen über die Fahrzeugverfügbarkeit
Zur Nutzung des Mehrwertdienstes wurde ein Mobi-       am Netz ermöglichen. Die Ergebnisse stellen somit
litätsassistent entwickelt und getestet, der kunden-   einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der integ-
gerechte Mobilitätspakete zur Unterstützung der        rierten klima- und energiepolitischen Vorgaben
Kombination von Laden und Parken bereitstellt. Hier-   der Bundesregierung dar. Darüber hinaus stärkt
durch erhalten Nutzergruppen, die zuhause keine        es die Zukunftsfähigkeit der Schlüsselindustrien
Lademöglichkeit haben, geeignete Informationen für     Automobil und Energie im globalen Wettbewerb
das Laden im öffentlichen Raum. Von besonderer         und erfüllt damit auch industriepolitische Ziele.
Bedeutung ist dabei die zukünftige Übertragbarkeit
der gefundenen Lösungen zum Beispiel für große
Flottenkunden, die Privat- oder Geschäftsleuten ihre
Fahrzeuge zur Verfügung stellen. Es konnten
Lösungen gezeigt werden, die auch für Personen
ohne einen festen PKW-Stellplatz („Laternenparker“)
geeignete und effiziente Verfahren zur Nutzung
erneuerbarer Energie (W2V) bieten.

                                                                                                         29
Förderschwerpunkte und Projekte �

Vorhaben
Erforschung und Erprobung neuer
Fahrzeugkonzepte zur Elektromobilität

Projektpartner
Bayerische Motoren Werke AG, München

Laufzeit
01.09.2009 – 30.09.2011

BMW ActiveE
Ziele des Projekts                                     Entwicklung und Reproduktion neuer batterie-
Batterieelektrisch angetriebene Fahrzeuge im           elektrisch angetriebener Fahrzeuge die erforderliche
Straßenverkehr spielen eine entscheidende Rolle zur    Flexibilität und Effizienz aufweisen, um technologi-
Erreichung einer ökologisch und ökonomisch             sche Besonderheiten in einer wirtschaftlichen Weise
begründeten Verbesserung der Lebensqualität. Sie       berücksichtigen zu können. Die bisherigen Erfah-
ermöglichen individuelle Mobilität bei gleichzeitig    rungen bei der Entwicklung und Produktion konven-
höherer Effizienz im Vergleich zu Fahrzeugen mit       tioneller Fahrzeuge können dabei nur bedingt
Verbrennungsmotor. Hierzu müssen jedoch neue           genutzt werden.
Fahrzeugkonzepte entwickelt werden, die neben den
bisherigen fahrzeugspezifischen technologischen        Ergebnisse
Errungenschaften wie Sicherheit, Komfort oder          Es wurde daher ein neues Elektrofahrzeug (BMW
Reichweite auch die neuen Anforderungen eines          ActiveE) entwickelt und in einem iterativen, techno-
batterieelektrischen Antriebs sinnvoll einbinden.      logisch anspruchsvollen Prozess wurden alle wesent-
Gegenüber den in den Feldversuchen MINI E einge-       lichen Komponenten und Eigenschaften des entstan-
setzten Fahrzeugen, die durch einen Umbau eines        denen Versuchsträgers eingehenden Leistungstests
MINI-Serienfahrzeugs entstanden sind, war das          unterzogen. Die Tests ermöglichten frühzeitige
Hauptziel des Projekts BMW ActiveE die Entwicklung     Anpassungen und Optimierungen des Fahrzeug-
eines nachhaltigen Fahrzeugkonzeptes, das den oben     konzepts. Ein Schwerpunkt dabei war die Modifika-
beschriebenen Anforderungen genügt. Zusätzlich         tion des ursprünglichen Basisfahrzeugs zur Aufnahme
war der Nachweis zu erbringen, dass die Prozesse zur   neuer, Elektrofahrzeug-tauglicher Komponenten.

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