ZERO EMISSION MOBILITY - Innovationen "Made in Austria" für die Mobilitätswende WWW.KLIMAFONDS.GV.AT - Klima- und Energiefonds
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Foto: MAN Truck & Bus AG ZERO EMISSION MOBILITY Innovationen „Made in Austria“ für die Mobilitätswende WWW.KLIMAFONDS.GV.AT
ZERO EMISSION MOBILITY 3 INHALTSVERZEICHNIS Vorworte......................................................................................................................................................................... 5 Elektromobilität – europäische und nationale Strategien........................................................................................... 6 Forschung und Entwicklung für die Mobilität der Zukunft.......................................................................................... 8 Elektromobilität auf den Weg bringen – internationale Trends................................................................................. 12 Elektromobilität in Österreich – Chancen und Perspektiven..................................................................................... 14 Zero Emission Mobility – Zukunft Made in Austria..................................................................................................... 18 Erfolge und Perspektiven – Evaluierung des Programms......................................................................................... 20 LEUCHTTÜRME DER ELEKTROMOBILITÄT ZEIGEN DEN WEG – ABGESCHLOSSENE PROJEKTE eMORAIL....................................................................................................................................................................... 24 CMO .............................................................................................................................................................................. 25 VECEPT / eMPROVE..................................................................................................................................................... 26 E-LOG-BioFleet / RE²BA.............................................................................................................................................. 27 EMPORA 1 & 2 / CROSSING BORDERS....................................................................................................................... 28 EMILIA / SMILE – einfach mobil.................................................................................................................................. 29 ZERO EMISSION MOBILITY – AKTUELLE PROJEKTE SEAMLESS.................................................................................................................................................................... 30 LEEFF........................................................................................................................................................................... 32 ETA................................................................................................................................................................................ 34 EMPA-Trac................................................................................................................................................................... 36 MEGAWATT-LOGISTICS............................................................................................................................................... 38 FlyGrid........................................................................................................................................................................... 40 HySnow......................................................................................................................................................................... 42 NEU GESTARTET: F&E-VORHABEN AUS DER AKTUELLEN AUSSCHREIBUNG MHP – Mobile Hydrogen Powersupply........................................................................................................................ 44 HySnowGroomer.......................................................................................................................................................... 45 ZERO Logistics............................................................................................................................................................. 46 URCHARGE................................................................................................................................................................... 47 E-ASY CHARGE............................................................................................................................................................. 48 move2zero.................................................................................................................................................................... 49 E-MOBILITÄT – VON DER FORSCHUNG IN DEN MARKT NTT Data....................................................................................................................................................................... 50 SMATRICS..................................................................................................................................................................... 51 Förderprogramm E-Mobilität für Private.................................................................................................................... 51 ÖBB Rail&Drive............................................................................................................................................................ 52 KEBA Wallbox............................................................................................................................................................... 52 Upstream Mobility........................................................................................................................................................ 53 INFORMATION Kontakte........................................................................................................................................................................ 54 Abkürzungsverzeichnis................................................................................................................................................ 56 Quellen.......................................................................................................................................................................... 57 Impressum................................................................................................................................................................... 58
4 VORWORTE EMISSIONSFREIE TECHNOLOGIEN WEISEN DEN WEG IN DIE ZUKUNFT DER MOBILITÄT Klimaneutralität für Österreich bis zum Jahr dafür ist das Projekt MEGAWATT-LOGISTICS, 2040 – das ist das gemeinsame Ziel innerhalb das gemeinsam mit vielen Partnern und mit in der umfangreichen Zuständigkeiten des Bun- Steyr produzierten, elektrisch angetriebenen desministeriums für Klima, Umwelt, Energie, LKW die emissionsfreie Logistik der Zukunft Mobilität, Innovation und Technologie. Es testet. wird Grundlage für die vielen notwendigen Richtungsentscheidungen in den kommenden Das Programm „Zero Emission Mobility“ ist Jahren sein. Gerade für den Mobilitätssektor für uns ein zentrales Instrument, eine Brücke bedeutet das: Es gilt, ein fossilfreies und dekar- zwischen Mobilitäts- und Innovationspolitik zu bonisiertes System schon 10 Jahre früher, als es bauen. Wir erhalten damit einen Ausblick, was bisher angestrebt wurde, zu erreichen. Dies ist heute, morgen und übermorgen mit emissi- notwendig, um zu gewährleisten, dass Öster- onsfreien Technologien möglich sein wird. Der reich einen Pfad zur CO2-Reduktion einschlägt, systemische Ansatz – vom Fahrzeug zur Infra- Foto: Bundesministerium für der die Erreichung der Klimaziele von Paris struktur bis zur konkreten Anwendung – bildet Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und ermöglicht. den Kern dieses Programms. Darüber hinaus Technologie nutzen wir es auch, um strategische Fragen zu Österreich als Klimaschutzvorreiter zu positio- beantworten. So erforschen wir in der derzeit nieren und Klimaneutralität 2040 zu erreichen, laufenden Studie E-MAPP 2, welche Anforde- muss ein gemeinsames Projekt werden – für rungen emissionsfreie Technologien und die Österreichs viele innovativen Unternehmen Digitalisierung in Zukunft an die Ausbildung ist dieses Vorhaben zweifellos ein Projekt mit von Fachkräften stellen werden. Indem wir vielen Chancen. Kaum ein anderes Förderpro- den künftigen Ausbildungsbedarf schon heute gramm beweist das eindrucksvoller als „Zero abschätzen, sichern wir die Basis für zukunfts- Emission Mobility“ beziehungsweise sein Vor- fähige und erfolgreiche Unternehmen und gängerprogramm „Leuchttürme der E-Mobi- Beschäftigung in den automobilen Wertschöp- lität“. Seit mehr als 10 Jahren unterstützt der fungsregionen. Klima- und Energiefonds aus Mitteln des Mi- nisteriums eine Vielzahl an Projekten, die eines Diese Broschüre dokumentiert die vielen deutlich machen: Emissionsfreie Technologien Erfolgsgeschichten der letzten Jahre und soll sind nicht nur ein Wegweiser in die Zukunft der sowohl UnternehmerInnen, Start-Ups und Mobilität, wie das Projekt CROSSING BORDERS KMUs als auch etablierte Player in der Auto zur Erarbeitung von grenzüberschreitenden mobilindustrie motivieren, diesen Weg in Lösungen für die Elektromobilität im Bereich Richtung klimaneutrales Österreich 2040 mit von Ladeinfrastruktur, Roaming und Routing uns zu gehen. zeigt, sondern bieten auch neue Optionen für Wertschöpfung und Arbeitsplätze. Ein Beispiel Leonore Gewessler Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
VORWORT ZERO EMISSION MOBILITY 5 INNOVATIONEN FÜR DIE MOBILITÄTSWENDE – ZERO EMISSION MOBILITY Die Elektromobilität befindet sich in Europa Mit unserem Förderprogramm adressieren wir auf der Überholspur und ist ein wichtiger Bau- nicht einzelne Fahrzeugkomponenten, sondern stein für eine nachhaltige Mobilitätswende, wie das gesamte System der Elektromobilität: sie der Klima- und Energiefonds vorantreibt. Zero Emission Mobility Projekte decken die Sie trägt in einem Industrieland wie Österreich Themenfelder Anwendungen, NutzerInnen nicht nur zur Erreichung der Klimaziele bei, und Infrastruktur ab. Hinzu kommen wis- sondern eröffnet auch große Chancen für den senschaftliche Studien, die sich mit aktuellen Wirtschaftsstandort. Voraussetzung dafür sind Fragenstellungen rund um die Elektrifizierung Forschung, Entwicklung und Innovationskraft der Mobilität beschäftigen und Entscheidungs- in der Mobilitätsbranche zu allen Aspekten der grundlagen für die Politik liefern. Die beiden Elektromobilität. Dies wird durch den Klima- bisherigen positiven Evaluierungen unseres und Energiefonds seit 2009 gezielt und erfolg- Förderprogrammes zeigen, dass es richtig ist, reich unterstützt. sich strategisch auf dieses einzigartige Setting Foto: Klima- und Energiefonds von „NutzerIn – Fahrzeug – Infrastruktur“ Die E-Mobilität ist nicht nur ein Gebot der zu konzentrieren und den Schwerpunkt auf Stunde, sondern sie hat auch hohes Potenzial die Systemintegration zu legen. Denn letzt- für Wertschöpfung und neue Arbeitsplätze. Bis lich geht es nicht um den 1:1 Austausch von 2030 erwarten ExpertInnen die Entstehung von Fahrzeugen sondern um ein kluges Mobilitäts- knapp 34.000 Arbeitsplätzen und eine zusätz- system, in dem das individuelle Fahren nur liche Wertschöpfung in der Höhe von rund eine von zahlreichen möglichen Optionen für 3,1 Mrd. Euro durch den Ausbau der E-Mobilität notwendige Wege ist. in Österreich, bestätigt die in unserem Auftrag erarbeitete Studie „E-MAPP: E-Mobility and Mit über 68 Mio. Euro Fördermitteln haben wir the Austrian Production Potential“. bisher insgesamt 36 zukunftsweisende Projek- te unterstützt und damit mehr als 217 Mio. Euro Mit unserem Förderprogramm „Zero Emis- Investitionen seitens privater Unternehmen sion Mobility“ unterstützen wir innovative, ausgelöst. Über 320 Projektpartner konnten umsetzungsorientierte Forschungsprojekte, so ihre Ideen und Demonstratoren in Richtung die zu neuen, effizienteren, leistungsfähigeren Marktreife entwickeln. Wir sind stolz darauf, und kostengünstigeren Elektromobilitäts- dass einige dieser innovativen Lösungen heute Lösungen beitragen und heimisches Know-how bereits auf Österreichs Straßen zu finden sind sichtbar machen. Gemeinsam mit der Bun- und erfolgreich in den Export gehen. desregierung stärken wir damit die heimische Automotive-Branche und unterstützen sie bei Das bestätigt uns darin, den Weg fortzusetzen, der notwendigen Transformation. um gemeinsam Mobilität klimafreundlicher zu machen und die Chancen für den Technologie- standort Österreich zu nutzen! Theresia Vogel Geschäftsführerin Klima- und Energiefonds
6 POLITISCHE RAHMENBEDINGUNGEN ELEKTROMOBILITÄT – EUROPÄISCHE UND NATIONALE STRATEGIEN Mobilität ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Der Europäische Rat hat verpflichtende CO2- Wie stark unsere Lebensqualität davon abhängt, Reduktionsvorgaben bis zum Jahr 2020 fest- uneingeschränkt mobil zu sein, zeigt sich nicht gelegt (für Emissionen in Österreich, die nicht zuletzt an dem weltweit wachsenden Verkehrs- dem EU-Emissionshandel unterliegen, ist eine aufkommen, vor allem in den Ballungszentren. Reduktion von 16 % bis zum Jahr 2020 gegen- Mobilität ist aber auch ein zentraler Faktor für über 2005 vorgesehen). Zudem wird mit Zielen unser Wirtschaftssystem, das heute in glo- für den Einsatz erneuerbarer Energie dem balen Maßstäben funktioniert. Die Kehrseite Klimawandel nachhaltig entgegengetreten. der Medaille ist bekannt. Der Verkehr zählt zu den Hauptverursachern des Klimawandels. In Für die Zeit bis zum Jahr 2030 hat sich die EU Österreich trägt der Verkehr mit rund 29 % zu auf weitere Zielvorgaben („EU-Klima- und den Treibhausgasemissionen bei. Seit 1990 sind Energiepaket 2030“) geeinigt. Diese sehen die Emissionen im Verkehrsbereich hierzulande ein EU-weites Treibhausgasemissions-Re- um rund 74 % gestiegen. 2017 stiegen die Treib- duktionsziel von mindestens 40 % bis 2030 hausgasemissionen aus dem Verkehr um rund gegenüber 1990 vor. Ebenfalls sollen die 3,2 % bzw. 0,75 Mio. Tonnen Kohlendioxid- globalen Treibhausgasemissionen so bald wie Äquivalent im Vergleich zum Jahr 2016.1 möglich ihr Maximum erreichen und bis Mitte des 21. Jahrhunderts auf (netto) null gesenkt Fotos: Klima- und Energiefonds / Um in eine Zukunft gehen zu können, in der werden. Das EU-Ziel wurde auch als Beitrag Ringhofer wir weiter mobil bleiben – privat wie wirt- (NDC) der EU zum Übereinkommen von Paris schaftlich –, braucht es ein massives Um- gemeldet.2 denken. Wir brauchen Mobilitätssysteme, die QUELLEN effizient, leistbar und komfortabel sind, die Mit dem „Green Deal“ geht die EU noch einen 1 Anteil Verkehr an Treibhausgasemissi- gleichzeitig aber auch sorgsam mit unseren Schritt weiter und setzt sich das Ziel, als erster onen Österreich, Umweltbundesamt, www.umweltbundesamt.at/ Ressourcen umgehen. Elektromobilität ist eine Kontinent bis 2050 klimaneutral zu werden. umweltsituation/luft/treibhausgase/ der Schlüsseltechnologien für die Mobilität der Der europäische Green Deal ist ein ehrgeiziges www.umweltbundesamt.at/ umweltsituation/verkehr/ Zukunft. Sie bietet nicht nur die Chance, die Maßnahmenpaket für einen nachhaltigen öko- auswirkungen_verkehr/verk_ Treibhausgasemissionen des Verkehrs deutlich logischen Wandel, der den Menschen und der treibhausgase/ zu reduzieren und damit zu einem nachhal- Wirtschaft in Europa zugutekommen soll. Die 2 www.oesterreich.gv.at/themen/bauen_ wohnen_und_umwelt/klimaschutz/1/ tigen Mobilitätssystem beizutragen, sondern zeitlich gestaffelten Maßnahmen reichen von Seite.1000325.html hat großes Potenzial, Wertschöpfung und neue drastischen Emissionssenkungen über Investi- 3 https://ec.europa.eu/info/strategy/ Arbeitsplätze zu generieren. Sowohl internati- tionen in Spitzenforschung und Innovation bis priorities-2019-2024/european-green- onale als auch nationale Klima- und Energie- hin zum Erhalt unserer natürlichen Umwelt. deal_de strategien bilden den Rahmen für die Entwick- Bis 2030 will die EU-Kommission Investitio- https://ec.europa.eu/clima/news/ lung der Elektromobilität in Österreich. nen von einer Billion Euro für den Klimaschutz 4 clean-mobility-new-co2-emission-stan- dards-cars-and-vans-adopted_en mobilisieren.3 INTERNATIONALE VORGABEN Weniger CO2-Emissionen bei neuen PKWs 197 Nationen einigten sich am 12. Dezember 2017 wurden von der Kommission neue CO2- 2015 in Paris darauf, die anthropogene glo- Emissionsreduktionsziele für PKW-Flotten bale Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C vorgeschlagen. Diese sehen vor, dass bei PKW gegenüber den vorindustriellen Werten zu die durchschnittlichen CO2-Emissionen 2030 beschränken. Dieses Übereinkommen trat am um 37,5 % niedriger sein müssen als 2021, bei 4. November 2016 in Kraft und wurde noch im leichten Nutzfahrzeuge (Vans) um 31 %.4 Jahr 2016 von Österreich ratifiziert.
ZERO EMISSION MOBILITY 7 Weniger CO2-Emissionen in der SNF-Flotte Weitaus größter Verursacher von CO2-Emissi- 2018 wurden von der Kommission neue CO2- onen ist in Österreich der Straßenverkehr. Der Emissionsreduktionsziele für Schwere-Nutz- konventionelle Diesel- und Benzinverbrauch fahrzeug-Flotten beschlossen. Diese sehen vor, muss daher signifikant reduziert werden. dass die durchschnittlichen CO2-Emissionen Neben dem Einsatz von nachhaltigen Biokraft- 2030 um 30 % niedriger sein müssen als 2019.5 stoffen der ersten und zweiten/dritten Genera- tion wird als wichtiger Schritt der Umstieg auf Infrastruktur für alternative Kraftstoffe alternative Kraftstoffe im Verkehr und Elektro- Foto: Klima- und Energiefonds / Umweltverträgliche, alternative Kraftstoffe mobilität mit erneuerbarer Energie gesehen. Ringhofer sollen zukünftig eine stärkere Verbreitung finden. Gemäß der EU-Richtlinie 2014/94 soll Dementsprechend soll eine Strategie zur die dafür erforderliche Infrastruktur aufgebaut Verwendung alternativer Energieträger in der QUELLEN werden. Dazu zählt u. a. die Infrastruktur für Mobilität mit Fokus auf die Gesamtklimabilanz 5 www.europarl.europa.eu/news/de/ teil- und vollelektrische Fahrzeuge. Die Richt- und die Energieeffizienz erarbeitet werden, press-room/20190321IPR32112/neue- co2-emissionsgrenzwerte-fur-pkw- linie sieht die Errichtung einer „angemessenen gemeinsam mit einer Wasserstoffstrategie, und-transporter-gefordert Anzahl“ von öffentlichen Ladepunkten bis welche ebenfalls u. a. den Verkehrsbereich 6 Richtlinie 2014/94 über den Aufbau der 2020 vor. Jeder Mitgliedstaat hatte dafür einen adressiert. Infrastruktur für alternative Kraftstoffe http://eur-lex.europa.eu/eli/dir/2014/94/oj nationalen Strategierahmen zu erarbeiten.6 Ein erster Fortschrittsbericht zum nationalen Besonders im eigenen Wirkungsbereich in der 7 Nationaler Strategierahmen „Saubere Energie im Verkehr“ Strategierahmen „Saubere Energie im Ver- öffentlichen Beschaffung möchte man voran- www.bmvit.gv.at/verkehr/ kehr“7 wurde mit November 2019 bereits an die gehen. So wird ab 2022 die Beschaffung von elektromobilitaet/downloads/ strategierahmen.pdf Kommission übermittelt. Die wesentlichsten emissionsfreien PKW zum Standard, ab 2027 Ziele im Infrastrukturbereich hat Österreich sollen generell keine Fahrzeuge mit Verbren- demnach bereits erreicht. nungsmotor mehr neu angeschafft werden. Ähnliches gilt bspw. auch für Taxis, Mietwagen ÖSTERREICHS POSITION ZUM und Carsharing-Autos, die ab 2025 wenn neu THEMA ELEKTROMOBILITÄT zugelassen emissionsfrei betrieben werden sollen. Die neue österreichische Bundesregierung hat sich in ihrem Regierungsprogramm für die Jahre 2020-2024 eine Reihe von Maßnahmen vorgenommen, um die Emissionen im Stra- ßenverkehr zu reduzieren und gleichzeitig Innovation zu ermöglichen und zu fördern. Ausgangsbasis ist das Ziel der Bundesregie- rung, Klimaneutralität in Österreich bis 2040 zu erreichen. Dafür sollen ein Paris-kompa- tibles CO2-Budget und ein entsprechender Reduktionspfad erarbeitet werden. Im Rahmen eines Klimaschutzgesetzes bis 2040 und einem Zwischenziel 2030 sollen auch verbindliche Sektorziele festgelegt werden. Dieser neuen ambitionierten Zielsetzung folgend, wird auch der Sektor Verkehr bis 2040 seinen Beitrag für ein klimaneutrales Österreich leisten müssen. move2zero – Dekarbonisierung des Grazer Bussystems, Foto: Lupi Spuma
8 TECHNOLOGIEFELDER FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG FÜR DIE MOBILITÄT DER ZUKUNFT Nachhaltige Mobilitätskonzepte setzen auf nikationstechnologien (IKT) eine zunehmend einen multimodalen Verkehrsmix, in dem sich wichtige Rolle. Es bedarf intelligenter Konzepte individuelle und öffentliche, motorisierte und für die Vernetzung von NutzerInnen, Fahrzeu- nicht motorisierte Mobilität zu einem emissi- gen, Ladestationen und Energieversorgern. Der onsarmen System ergänzen. Elektromobilität Komplexitätsgrad der erforderlichen Datenver- wird als zentraler Baustein im zukünftigen knüpfung wird dabei deutlich höher als bisher Mobilitätssystem gesehen. Der Umstieg auf üblich sein. Denn gerade in Österreich versteht Elektromobilität bedeutet wesentlich mehr als man den Einstieg in die Elektromobilität auch nur die Einführung neuer Fahrzeuge. Davon als Impuls für die Forcierung intermodaler Foto: Klima- und Energiefonds / betroffen sind nicht nur die Automobilin- Verkehrskonzepte. Astrid Bartl dustrie und deren Zulieferbetriebe. Mit der konkreten Umsetzung treten verschiedene Angesichts dieser breiten Aufstellung ergibt neue Player in den Markt ein. Zunächst ist das sich eine Vielzahl von Forschungsfeldern im natürlich die Energiewirtschaft, die die Strom- Zusammenhang mit Elektromobilität. Die versorgung (vorzugsweise aus erneuerbaren Themen umfassen neben Technologiekon- Quellen) und den Aufbau der geeigneten Lade zepten und Komponentenentwicklungen für infrastruktur bewerkstelligen muss. Darüber Fahrzeuge und Infrastruktur auch systemische, hinaus spielen Informations- und Kommu- politische, wirtschaftliche und soziale Aspekte. Der Übergang zu einer dekarbonisierten Mobilität kann nur langfristig durch eine zukunftsweisende Industriepolitik auf nationaler wie europäischer Ebene erfolgen. Die Basis dafür bilden konsequente Forschung und Innovation in technischer sowie sozioökonomischer Hinsicht. Um Österreichs Industrie auch hinkünftig in strategischen Wertschöpfungsketten zu positionieren und innovative Mobilitätslösungen zu ermöglichen, sind Unterstützungsformate essenziell. Dazu zählen auf EU-Ebene das Europäische Forschungsrahmenprogramm und das Instrument IPCEI (Important Projects of Common European Interest) sowie auch die Programme des Klima- und Energiefonds in Österreich. Diese können wesentlich dazu beitragen, Österreichs Unternehmen im Transformationsprozess erfolgreich zu begleiten und damit Österreich in Schlüsseltechnologien als Frontrunner zu positionieren. Foto: IV / Kurt Prinz GEORG KAPSCH Präsident der Industriellenvereinigung Österreich
ZERO EMISSION MOBILITY 9 Foto: Klima- und Energiefonds / Astrid Bartl TECHNOLOGIEFELDER von Elektromobilität. Die Weiterentwicklung IM FAHRZEUG der Batterietechnik konzentriert sich auf Energiedichte, Nutzungssicherheit, Zyklenbe- In der Fahrzeugtechnik ist die Entwicklung ständigkeit, neue Materialien und Lebensdau- alternativer Antriebsstränge ein wesentlicher er. Forschung und Entwicklung gehen hier in Schwerpunkt. Hier geht es einerseits darum, mehrere Richtungen, wie z. B. die Kombination Konzepte für Gesamtsysteme und Betriebsstra- von Batterien mit Hochleistungskondensato- tegien zu erstellen. Andererseits stehen auch ren oder Batterien in Kombination mit Range die Entwicklung und Weiterentwicklung von Extendern auf Brennstoffzellenbasis. Foto: Klima- und Energiefonds / Komponenten wie Elektromotoren, Hochleis- Astrid Bartl tungselektronik und Steuerungstechnik auf Wichtig sind in diesem Zusammenhang auch dem Programm. Moderne Fahrzeuge müssen Life-Cycle-Analysen, also die Betrachtung der heute in Echtzeit auf äußere Gegebenheiten ökologischen und ökonomischen Gesamtkos- reagieren und alle Betriebsparameter laufend ten der Batterie, von der Rohstoffverfügbarkeit optimieren. Dazu sind die Informationen hoch- bis hin zum Recycling. entwickelter sensorischer Komponenten nötig, die von einer entsprechenden Hochleistungs- Mit der Integration von Energiespeichern ins elektronik verarbeitet werden. Fahrzeug stellen sich auch neue Anforderungen an den Karosseriebau. Durch den Einsatz von Hemmschwellen zur Verbreitung von Elek- neuen Leichtbaumaterialien, wie z .B. kohle trofahrzeugen sind nach wie vor die geringe faserverstärkten Kunststoffen, kann man das Reichweite und die hohen Kosten der Fahr- Gesamtgewicht des Fahrzeugs niedrig halten zeugbatterien. Leistung und Kosten der Ak- und damit die Reichweite vergrößern. >>> kumulatoren sind entscheidend für den Erfolg
10 TECHNOLOGIEFELDER Fahrzeughersteller, Energieversorger und Informations- sowie Kommunikationstechnologie müssen kooperieren, um das Gesamtsystem Elektromobilität zu entwickeln. VERBRAUCHERiNNEN Netz Energieversorger Netzstabilität Abrechnung (mit Smartphone) Verbrauchsdaten Steuerung Auffinden, Batterie- Reservieren ladezustand Ladestation Elektrofahrzeug Rückspeisung ins Netz Lademanagement Quelle: IAO Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, Grafik: Waldhör KG SYSTEMKOMPONENTEN TECHNOLOGIEFELDER NEUE PERSPEKTIVEN DURCH ELEKTROMOBILITÄT IN DEN BEREICHEN ENERGIE UND INFORMATIONS- UND KOMMUNI- Forschung und Entwicklung im INFRASTRUKTUR KATIONSTECHNOLOGIEN (IKT) Bereich der Elektromobilität muss darauf abzielen, ein integriertes Wer batteriebetrieben unterwegs ist, braucht Das Gesamtsystem kann nur funktionieren, Gesamtsystem zu schaffen. Fahr- zeugtechnologie, Infrastruktur, die entsprechende Infrastruktur, damit er wenn NutzerInnen, Fahrzeug, Ladestation und Energieversorgung und intelligen- sein Auto zuverlässig und bequem aufladen Energieversorger in Zukunft kommunikations- te Services für die NutzerInnen kann. Neben einem gut ausgebauten Netz an technisch verknüpft sind. Fahrzeugherstel- müssen zusammenspielen, damit Ladestationen bedarf es nutzerfreundlicher ler, Energieversorger und IKT-Unternehmen das System Elektromobilität funk- Technologien, die den einfachen Betrieb er- müssen gemeinsam integrierte Lösungen tioniert und angenommen wird. möglichen. entwickeln. Die NutzerInnen müssen wis- sen, wo sie laden können, wann ihre Batterie Ohne eine nachhaltige Energieversorgung kann vollgeladen ist und wie sie ihren Verbrauch es keine umweltfreundliche und zukunftsfä- abrechnen. Die Energieversorger benötigen die hige Mobilität geben. Wenn durch den Einsatz Verbrauchsdaten, um durch geschicktes Lade- von Elektrofahrzeugen der Bedarf an Energie management die Netzstabilität zu gewährleis- aus dem öffentlichen Stromnetz steigt, werden ten. Die Schnittstelle zwischen NutzerInnen Lösungen für die intelligente Netzintegration und Betreibern bilden die Informations-und und die Einbindung erneuerbarer Energieträger Kommunikationstechnologien. benötigt. Zentrales oder dezentrales Spei- chermanagement, Energiebedarf bei steigen- Werden auch die Daten des öffentlichen Foto: Klima- und Energiefonds / der Anzahl von Elektroautos, Ladesteuerung Verkehrs sowie anderer Mobilitätsanbieter in Astrid Bartl und Speicherbewirtschaftung sind wichtige ein System integriert, sind wichtige Voraus Forschungsthemen. Durch die Einbindung von setzungen für die „integrierte Mobilität“ QUELLEN Elektrofahrzeugen in das Stromnetz entste- geschaffen. NutzerInnen, die sich komfortabel 1 https://de.statista.com/themen/581/ hen andererseits neue Speicherkapazitäten, und flexibel mit verschiedenen, miteinander smartphones/ indem Fahrzeugbatterien als externe Strom- verknüpften Mobilitätsdienstleistungen – ÖV, speicher genutzt werden können. Im Rahmen E-Carsharing, E-Bike, Mieträdern etc. – bewe- von sogenannten Vehicle-to-Grid-Konzepten gen können, werden den eigenen PKW kaum („V2G“) werden intelligente Technologien zur mehr vermissen. Der Schlüssel, um derartige Steuerung der Lade- und Entladevorgänge im Netze aufzubauen, ist bereits vorhanden: Jähr- „Smart Grid“ entwickelt. Die Batterien von lich werden weltweit heute mehr als 1,4 Mrd. Elektrofahrzeugen sollen als kleine Ein- und Smartphones gekauft. 1 Ausspeiser eingesetzt werden, die man je nach Bedarf zuschalten kann.
ZERO EMISSION MOBILITY 11 Technologische Innovationen sind ein ganz wesentlicher Baustein der Mobilitätswende in Richtung eines klimaverträglichen und damit Paris-konformen Verkehrssystems. Gerade der systemische Ansatz des Programms „Zero Emission Mobility“ und die konsequente Ausrich- tung auf emissionsfreie Antriebe leisten einen entscheidenden Beitrag, die nachhaltigen und klimaverträglichen Lösungen von morgen bereits heute in Österreich zu entwickeln und zu testen. Entscheidend für den Erfolg der Mobilitätswende ist dabei ganz besonders, dass viele öster- reichische Unternehmen und Forschungseinrichtungen das umfangreiche Chancenpotenzial der Mobilitätswende nutzen und damit die Wettbewerbsfähigkeit des österreichischen Wirt- schaftsstandorts nachhaltig absichern. Mit diesem Programm unterstützt das Bundesminis- terium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gerne dabei, damit sowohl eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung als auch die vollständige Dekarboni- Foto: Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, sierung des Verkehrssystems bis spätestens 2040 erreicht werden. Mobilität, Innovation und Technologie HANS JÜRGEN SALMHOFER Leiter der Stabsstelle Mobilitätswende & Dekarbonisierung Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Foto: Klima- und Energiefonds / Astrid Bartl MEHR WISSEN ÜBER KÜNFTIGE NUTZERiNNEN Die Einführung der Elektromobilität verlangt Welche Reichweiten sind nötig, wie zuverlässig neue Verkehrskonzepte und eine neue Art des müssen Elektrofahrzeuge sein, wie viel dürfen Mobilitätsmanagements. Sowohl ökonomische sie kosten und unter welchen Bedingungen und ökologische Aspekte als auch die politi- sind NutzerInnen bereit, ihr Mobilitätsver- schen Rahmenbedingungen spielen dabei eine halten zu ändern? Die Demonstration und Rolle. Entscheidend hängt die Verbreitung der Testläufe der neuen Technologien und Kon- Elektromobilität aber davon ab, ob sie von der zepte sowie die systematische Auswertung der Bevölkerung in ausreichendem Maß angenom- Nutzererfahrungen aus dem Pilotbetrieb sind men wird. Insofern hat die Analyse des Verhal- daher für die Weiterentwicklung der Elektro- tens, der Akzeptanz und der Barrieren seitens mobilität entscheidend. der NutzerInnen große Bedeutung.
12 INTERNATIONALER VERGLEICH ELEKTROMOBILITÄT AUF DEN WEG BRINGEN – INTERNATIONALE TRENDS QUELLEN Die Elektromobilität wächst rasant. Im Jahr Europa 24 % der weltweiten Flotte und auf die 2018 überstieg die weltweite Elektroautoflotte USA 22 %. 1 IEA Global EV Outlook 2019 www.iea.org/publications/reports/ 5,1 Millionen, ein Plus von 2 Millionen gegen- globalevoutlook2019/ über dem Vorjahr. Damit hat sich die Zahl der Als ein Vorreiter gilt auch weiterhin Norwegen, 2 Pressemitteilung E-Mobilität: Neuzulassungen 2017 nahezu verdoppelt. das in Bezug auf den Marktanteil an Elektroau- Absatztrends in wichtigen globalen tos (BEV, PHEV) mit 56,2 % bei den Neuzulas- Automobilmärkten, Prof. Dr. Stefan Bratzel, Center of Automotive Die Volksrepublik China ist der größte Elekt- sungen führend ist. Verantwortlich dafür sind Management (CAM), Bergisch Gladbach, 11.07.2019, www.auto-institut.de roautomarkt der Welt, rund 45 % der Elektro- deutliche Steuerbegünstigungen und zahlrei- https://auto-institut.de/index_htm_files/ autos im Jahr 2018 waren in China unterwegs che begleitende Rahmenbedingungen, wie z. B. Pressemitteilung%20Elektro_1. Halbjahr_2019_v2.3_SB_Engl.pdf - insgesamt 2,3 Millionen - gegenüber 39 % Parkgebührenbefreiungen. Norwegen hat sich im Jahr 2017. Im Vergleich dazu entfielen auf das Ziel gesetzt, ab 2025 nur mehr Elektrofahr- zeuge zuzulassen.1 60 56,2 % Aktuelle Marktanteile von Elektroautos (BEV-, PHEV-Neuzulassungen) in wichtigen Automobilmärkten Q1–2 2019/2018 2 In den großen Automobilnationen spielen die 50 46,6 % Zulassungszahlen für rein batteriebetriebene Jan–Juni 2019 Fahrzeuge (BEV) und Plug-in-Hybridfahrzeuge 40 Jan–Juni 2018 (PHEV) noch eine sehr kleine Rolle. 10 8,9 % 8 6 5,1 % 4 3,6 % 2,9 % 2,5 % 2,6 % 2,1 % 2,2 % 1,8 % 1,8 % 1,8 % 2 1,4 % 0 Norwegen Niederlande China* UK Frankreich Deutschland USA *gerundet, inkl. Commercial Vehicles; China, USA und Norwegen inkl. Brennstoffzelle; Hersteller in den USA teilweise geschätzt Die Elektromobilität ist eine der heute schon verfügbaren Möglichkeiten, wie erneuerbare und CO2-sparende Mobilität funktionieren kann. Sie ist für Unternehmen attraktiv, die sich mit E-Flotten als Vorreiter der Nachhaltigkeit positionieren oder mit neuen Geschäftsmodellen die Bedürfnisse des Markts treffen. Wie kommen wir zu mehr E-Autos auf Österreichs Straßen? Zum Beispiel durch ein Recht auf eine Ladestation für jeden, der in einer Gemeinschaftsgarage parkt. Für den Ausbau der Elektromobilität spielen Forschung und Entwicklung eine entscheidende Rolle. So können wir Wertschöpfungsanteile in Österreich aufbauen und Exportchancen wahrnehmen. HARALD MAHRER Foto: WKO / Marek Knopp Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKO)
ZERO EMISSION MOBILITY 13 Foto: Klima- und Energiefonds / Astrid Bartl In der EU nimmt der Anteil rein elektrisch Anteil batterieelektrisch betriebener PKWs an den Neuzulassungen im 1. Halbjahr 2019 in % 3 betriebener PKWs bei den Neuzulassungen nur EU-Schnitt 1,5 % langsam zu. 2018 waren lediglich 1 % der Neu- wagen reine Elektroautos, im 1. Halbjahr 2019 Niederlande waren es 1,5 %. Schweden Österreich liegt hier zwar über dem EU-Schnitt Portugal (mit einem Anteil von 2,8 % rein elektrisch betriebener PKWs an den Neuzulassungen im Österreich 1. Halbjahr 2019), aber im Unterschied zu den Irland Jahren 2016 und 2017 nicht mehr im EU-Spit- zenfeld. Dänemark Spitzenreiter sind die Niederlande. Hier waren Frankreich 2018 bereits 5,4 % der Neuwagen E-PKWs, im Luxemburg 1. Halbjahr 2019 stieg der Anteil auf 7,5 %.3 Finnland Bei den öffentlichen Ladestationen gehört Österreich mit 56 pro 100.000 EinwohnerInnen Deutschland im Europavergleich zu den Top 10. Nach wie vor an der Spitze liegt Norwegen mit 237 Ladestati- 0 1 2 3 4 5 6 7 8 Quelle: VCÖ onen pro 100.000 EinwohnerInnen.4 QUELLEN 3 www.vcoe.at/presse/presseaussendungen/detail/oesterreich-verliert-bei-e- autos-anschluss-zur-eu-spitze 4 www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190516_OTS0114/meilenstein-fuer-e- mobilitaet-oesterreichweit-laden-an-3500-ladepunkten-mit-nur-einer-karte www.bmnt.gv.at/umwelt/luft-laerm-verkehr/verkehr/meilenstein-für-E- Mobilitaet.html (Zahlen laut EAFO, VCÖ 04/2019)
14 ELEKTROMOBILITÄT IN ÖSTERREICH ELEKTROMOBILITÄT IN ÖSTERREICH – CHANCEN UND PERSPEKTIVEN In Österreich bestehen durch den hohen Anteil Seit Jahren wächst die Akzeptanz für Elektro- erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung mobilität in Österreich. Der öffentliche Verkehr gute Voraussetzungen für ein nachhaltiges, in den Ballungszentren wird an vielen Orten umweltschonendes Mobilitätssystem. Elektro bereits mit umweltfreundlichen Hybrid- und mobilität als eine der Schlüsseltechnologien Elektrobussen verstärkt. E-Taxi und E-Car- hat großes Potenzial, langfristig hohe Wert- sharing-Konzepte werden in verschiedenen schöpfung und Beschäftigung in Österreich zu Regionen weiterentwickelt und erprobt. generieren. Österreichs Industrie und viele in- novative Unternehmen liefern Spitzentechno- Die Anzahl der Elektroautos in Österreich Foto: Klima- und Energiefonds / logie für Fahrzeuge, Infrastruktur und smarte steigt kontinuierlich an. Während im Jahr 2011 Ringhofer Mobilitätslösungen. noch 989 Elektro- und Plug-in-Fahrzeuge auf Österreichs Straßen unterwegs waren, sind es im August 2019 bereits 33.757 Autos. Das ent- Fahrzeugbestand von Elektrofahrzeugen der Klasse M1 spricht einem Anteil am Gesamtbestand von (PKW - M1; Elektro- und Plug-In-Hybridfahrzeuge) 1 0,67 %. Im Zeitraum Jänner bis August 2019 35.000 Plug-in-Hybrid (PHEV) wurden 6.414 BEV und 1.043 PHEV neu zuge- 30.000 Elektro (BEV) lassen. Im Vergleich zu August 2018 sind die Anzahl Elektrofahrzeuge [absolut] BEV-Neuzulassungen um 105 % gestiegen.1 25.000 Dennoch sind im Individualverkehr Elektro- 20.000 fahrzeuge noch immer ein Nischenprodukt. 15.000 Forschungseinrichtungen und Unternehmen arbeiten deshalb intensiv an neuen Lösungen, 10.000 um die bekannten Hemmschwellen (zu kurze Reichweite, hohe Anschaffungskosten und un- 5.000 zureichende Ladeinfrastruktur) zu beseitigen. 0 Jahr 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019/08 1 Quelle: Statistik Austria; Datenstand: jeweils 31.12. des entsprechenden Jahres bzw. 31.08.2019; Wasserstoff fahrzeuge sind aus darstellungstechnischen Gründen nicht in dieser Abbildung enthalten; Darstellung: AustriaTech Fronius unterstützt seine Kunden mit modernen Ladesystemen, intelligentem Batteriema- nagement und umfangreichen Dienstleistungen. So kann der Energieverbrauch für den Be- trieb elektrischer Stapler langfristig gesenkt werden, was Kosten als auch Umweltbelastung verringert. Aktuell erproben wir in mehreren Pilotprojekten, wie die Batterieladetechnik mit dem Einsatz von Photovoltaikanlagen kombiniert werden kann. Alternative, nicht-fossile Antriebslösungen sind für uns aber nur Teil eines großen Ganzen: der flächendeckenden Versorgung mit Energie aus erneuerbaren Quellen. Die Fronius-Vision heißt 24 Stunden Sonne. Zukünftig wird also jeder sein Elektrofahrzeug einfach und bequem zu Hause aufladen – mit Strom, produziert von der eigenen Photovoltaikanlage. Auch Unter- nehmen werden in Zukunft ihren Mitarbeitern und Kunden eine entsprechende smarte Lade infrastruktur mit vernetzter Photovoltaik bieten und für den eigenen Fuhrpark wird darüber Foto: Fronius International GmbH hinaus grüner Wasserstoff für Langstreckenfahrten dezentral erzeugt. ELISABETH ENGELBRECHTSMÜLLER-STRAUSS Geschäftsführerin Fronius International GmbH
ZERO EMISSION MOBILITY 15 STUDIE E-MAPP E-MOBILITY AND THE AUSTRIAN PRODUCTION POTENTIAL In der im Auftrag des Klima- und Energiefonds 2016 von Fraunhofer Austria, Austrian QUELLE Mobile Power und Virtual Vehicle Research Center erstellten Studie wurden die Wert- E-MAPP schöpfungs- und Beschäftigungspotenziale für Österreich untersucht, die durch den E-Mobility and the Austrian Production Übergang zur Elektromobilität entstehen. Die Fahrzeugindustrie befindet sich derzeit in Potential, Fraunhofer Austria, Austrian Mobile Power and the Virtual Vehicle einer Übergangsphase zum rein elektrischen Antrieb. Als wichtige Brückentechnologie Research Center im Auftrag des Klima- dient dabei der teilelektrische Antrieb. und Energiefonds, 2016 www.klimafonds.gv.at/assets/Uploads/ Namhafte Hersteller unterhalten in Österreich Entwicklungs- und Produktionsstandor- Presseaussendungen/2016/eMapp/E- MAPPStudie.pdf te, die global als die effizientesten im Produktionsverbund gelten und u. a. trendgemäße Motoren und Getriebe entwickeln und fertigen. Die starke österreichische Elektro- und Elektronikindustrie erzeugt wichtige Komponenten, die für die Elektromobilität erfor- derlich sind. Die Studie fokussiert auf Fahrzeugkomponenten im PKW-Bereich, Lade infrastrukturkonzepte der Elektromobilität sowie Produktionstechnologien und -prozesse ausgewählter Wertschöpfungsketten für die Komponenten der Elektromobilität. Aktuell beauftragt ist die neue Studie E-MAPP 2, die zeigen wird, wie sich die Elektro- mobilität und die damit verbundene Wertschöpfung sowie die Beschäftigungseffekte in Österreich seit 2016 weiterentwickelt haben. ZUKUNFTSMARKT ELEKTROMOBILITÄT Das Technologiefeld Elektromobilität hat großes Potenzial für die Wertschöpfung und die 33.900 Arbeitsplätze 3,1 Mrd. Euro Entstehung von neuen Arbeitsplätzen. Öster- reichische Unternehmen haben beste Chancen, sich mit neuen Produkten und Technologien international zu positionieren. Wertschöpfung bis 2030 In der 2016 erstellten Studie E-MAPP wird für Österreich im Bereich Elektromobilität bis 2030 ein Potenzial für 33.900 Arbeitsplätze und eine zusätzliche Wertschöpfung in der Höhe von rund 3,1 Mrd. Euro verzeichnet. Die größten Potenziale für heimische Erzeuger liegen in der Komponenten- und Subkom- ponentenherstellung für E-Fahrzeuge, bei Infrastrukturlösungen sowie im Bereich der Produktionstechnologien. >>> KEBA Wallbox zum Laden von Elektroautos, Foto: KEBA AG
16 ELEKTROMOBILITÄT IN ÖSTERREICH Schachinger Logistik investiert viel in die Entwicklung moderner Branchenlogistik hin zu proaktiven, nachhaltigen Lösungen v. a. für smarte City-Logistik, Last-Mile und den zügigen Übergang in die postfossile Mobilität. Die anspruchsvollen kooperativen Forschungspro- jekte EMILIA, LEEFF und seit 2018 MEGAWATT-LOGISTICS wären ohne das professionelle Engagement des Klima- und Energiefonds nicht denkbar. Mit dem Klima- und Energiefonds als zuverlässigem Partner können wir in bestaufgestellten Konsortien der heimischen E- Mobilität Vortrieb verschaffen, im europäischen Wettbewerb holen wir alten Rückstand bei Klima und Innovation langsam auf und liefern Innovationen, die inzwischen auch internatio- nal Beachtung finden. Das einzigartige Council für nachhaltige Logistik hat mehrere seiner Gene aus den Kooperationen des Klima- und Energiefonds heraus entwickelt. Die Konsortien schaffen ein breites Wissensspektrum und eröffnen neue Partnerschaften, sogar Freundschaften! Es ergeben sich so rasch Möglichkeiten, die entwickelten Technolo- gien im Markt zu erproben und den Wandel zur „Zero Emission Mobility“ voranzutreiben. Foto: Martin Rumersdorfer MAX SCHACHINGER Schachinger Logistik Holding GmbH SMARTE INFRASTRUKTUR betreiben das BEÖ-Ladenetz (rund 3.000 öffentliche Ladestationen) mit Strom aus Die Zahl der Ladestationen und Ladepunkte, erneuerbarer Energie. SMATRICS bietet ein z. B. vor Einkaufszentren, Tankstellen, in Ga- flächendeckendes Hochleistungs-Ladenetz mit ragen und auf öffentlichen Parkplätzen, steigt 450 Ladepunkten (davon rund 210 Highspeed) europaweit und in Österreich ständig an. Im mit Strom aus 100 % Wasserkraft.3 Rahmen des Leuchtturmprogramms wurden in vielen Projekten, wie z. B. EMPORA, CMO 2019 setzten die Partnerunternehmen des BEÖ oder CROSSING BORDERS Grundlagen für eine und SMATRICS einen wichtigen Meilenstein zukünftige smarte Infrastruktur geschaffen. und vernetzten ihre Ladestationen zu Öster- Mit 56 öffentlichen Ladestationen pro 100.000 reichs größtem und schnellstem Ladenetz. EinwohnerInnen gehört Österreich im Euro- Seither stehen somit 3.500 öffentlich zugängli- pavergleich zu den Top 10. Insgesamt gibt es in che Ladepunkte zwischen Wien und Bregenz zur Österreich mehr als 5.500 öffentlich zugängli- Verfügung. Diese Partnerschaft bedeutet für E- che Ladeanschlüsse.1 AutofahrerInnen, dass sie mit ihrer jeweiligen Ladekarte sowohl BEÖ- als auch SMATRICS- Foto: Klima- und Energiefonds / Auf der Plattform e-tankstellen-finder.com Ladestationen aktivieren können.4 Ringhofer sind alle Ladestationen in Österreich und Eu- QUELLEN ropa erfasst. Darin enthalten sind öffentliche Zahlreiche Apps bieten Live-Informationen Ladepunkte von Betreibern wie Energieunter- zu freien Ladepunkten. Meist wird nicht in 1 www.bmnt.gv.at/umwelt/luft-laerm- verkehr/verkehr/meilenstein-für-E- nehmen, Supermärkten und Hotels. Mit Stand Kilowattstunden, sondern per Zeiteinheit ab- Mobilitaet.html November 2019 waren es in Österreich rund gerechnet, um Wartezeiten für andere Nutze- Zahlen laut EAFO, VCÖ 04/2019 2.100 öffentlich zugängliche Ladepunkte bis rInnen zu vermeiden. 2 e-tankstellen-finder.com, 22 kW, rund 1.800 bis 45 kW und 389 mit einer abgerufen am 5.11.2019 Ladeleistung > 45 kW.2 3 Bundesverband Elektromobilität Österreich www.beoe.at/laden/ Die elf führenden Energieunternehmen des https://smatrics.com/ladenetz Bundesverbands Elektromobilität Österreich 4 www.bmnt.gv.at/umwelt/luft-laerm- verkehr/verkehr/meilenstein-für-E- Mobilitaet.html
ZERO EMISSION MOBILITY 17 Foto: Klima- und Energiefonds / Ringhofer NACHHALTIGE Österreichische Unternehmen engagieren QUELLEN ENERGIEVERSORGUNG sich aktiv im Bereich der Elektromobilität und 1 Umweltbundesamt: entwickeln Lösungen für eine nutzerfreundli- Update: Ökobilanz alternativer Antriebe Die Ökobilanz alternativer Antriebe des Um- che Infrastruktur. Die sichere und nachhaltige www.umweltbundesamt.at/fileadmin/ site/publikationen/DP152.pdf weltbundesamtes zeigt, dass Elektrofahrzeuge Stromversorgung sowie die intelligente Integ- und Brennstoffzellenfahrzeuge im Vergleich zu ration von Elektrofahrzeugen in die Netze sind 2 Faktencheck Klima- und Energiefonds, 2017, eigene Berechnungen herkömmlichen PKWs deutlich besser ab- die zentralen Aufgaben. Mit der Einbindung der schneiden. Die ExpertInnen berücksichtigten Elektromobilität in unser Energiesystem leistet dabei die Umweltauswirkungen, die während die Wirtschaft einen wichtigen Beitrag zur des gesamten Lebenszyklus der Fahrzeuge Senkung der CO2-Emissionen. entstehen, von der Produktion über den Betrieb bis hin zur Entsorgung. Wenn 10 % aller PKWs in Österreich elekt- risch fahren würden, erhöht sich der jährliche Am besten ist die Ökobilanz von Elektrofahr- Strombedarf um 1,3 TWh, also lediglich um zeugen, wenn sie zu 100 % mit Strom aus er- 1,8 %. Bei einer Million Fahrzeugen wären es neuerbaren Energieträgern betrieben werden. 2,6 TWh oder 3,6 %. Selbst bei vollständiger Ein voll elektrisches Batteriefahrzeug produ- Umstellung der derzeitigen Anzahl an PKWs ziert unter Berücksichtigung des gesamten auf Elektroantrieb würde der heimische Fahrzeuglebenszyklus rund 80 % weniger Strombedarf gegenüber dem aktuellen Jahres Treibhausgase als ein fossil betriebener PKW.1 strombedarf von rund 70 TWh um nur rund 18 % steigen, nämlich um 13 TWh.2 Für eine umfassende Energiewende braucht es aus Sicht des VCÖ für das gesamte Verkehrssystem das Konzept „vermeiden – verlagern – verbessern“. Der ressourcen schonendste Verkehr ist derjenige, der etwa durch Stärkung der Ortskerne und Stopp der Zersiedelung erst gar nicht entsteht. Verlagerung meint den Wechsel zu energieeffizienter und emissionssparender Mobilität, wie Bahnfahren oder Radfahren. Wo weder Vermei- dungs- noch Verlagerungsstrategien umsetzbar sind, steht Effizienzsteigerung im Vorder- grund und hier haben E-Fahrzeuge im Güterverkehr und Personenverkehr großes Potenzial, um sowohl Treibhausgase als auch Luftschadstoffe zu reduzieren. ULLA RASMUSSEN VCÖ – Mobilität mit Zukunft Foto: VCÖ / Rita Newman
18 DAS PROGRAMM ZERO EMISSION MOBILITY – ZUKUNFT MADE IN AUSTRIA Die automotive Welt befindet sich im Um- Vor diesem Hintergrund hat der Klima- und bruch. Neben immer ambitionierteren Klima Energiefonds bereits im Jahr 2009 das markt- zielen und Abgasvorschriften findet auch ein nahe Forschungsprogramm „Leuchttürme der Wandel in den Köpfen der Menschen statt, Elektromobilität“ initiiert, um die Transforma- was sich beispielsweise an den sinkenden tion und Ökologisierung der Automobil(zuliefer)- Absatzzahlen von Dieselfahrzeugen, gerade im ndustrie in Österreich vorzubereiten und zu Privatkundensegment, sowie den stark stei- unterstützen. Nach einer positiven Evaluierung genden Zulassungszahlen von Elektrofahrzeu- des Programms im Jahr 2017 wurde dieses gen ablesen lässt. Hinzu kommt eine rasante gemeinsam mit dem BMVIT adaptiert und technologische Entwicklung, nicht nur, aber aufgewertet sowie der Rahmen für den Zeitraum insbesondere im Bereich der Elektromobilität. 2018 bis 2022 festgelegt. All diese Faktoren führen dazu, dass die Auto Im Jahr 2018 startete das überarbeitete mobilindustrie sich in einem Transformations Programm unter dem neuen Namen „Zero prozess befindet, dessen Tempo stark von Emission Mobility“. Aufgrund der positiven exogenen Faktoren getrieben ist und der sich Evaluierungsergebnisse wurden weite Teile der wesentlich schneller vollzieht als noch vor bekannten Programmstruktur beibehalten. Foto: Klima- und Energiefonds / wenigen Jahren erwartet. So bilden die Säulen Fahrzeug – Infrastruk- Astrid Bartl tur – Nutzer sowie der technologieneutrale, Für Österreich hat diese Entwicklung eine be- missionsorientierte Ansatz nach wie vor den sonders hohe Relevanz. Zum einen ist das Land Kern des Programms. Auch die systemische, in seiner wirtschaftlichen Struktur sehr stark marktnahe Ausrichtung mit einer verbind- QUELLEN auf den automotiven Sektor ausgerichtet. So lichen Forschungs- und Demonstrations- 1 www.fahrzeugindustrie.at/zahlen- sind beispielsweise 450.000 Arbeitsplätze und phase blieben erhalten. Neu hingegen ist der fakten/wirtschaftsfaktor-automobil/ ein Umsatz von 43 Mrd. Euro auf die Automo- bereits im Namen verankerte Anspruch der 2 www.umweltbundesamt.at/fileadmin/ bilwirtschaft zurückzuführen.1 Zum anderen ist Null-Emission. Dies bedeutet, dass nur mehr site/publikationen/REP0702.pdf der Verkehr in Österreich für 45,8 % der Treib- Lösungen gefördert werden, die zu 100 % Null- hausgasemissionen im Non-ETS (nicht unter Emissions-Technologien einsetzen, sprich eine den EU-Emissionshandel fallenden)-Bereich 100%ige Elektrifizierung erreichen. Dabei wer- verantwortlich.2 den batterieelektrische und wasserstoffbasier- te Konzepte sowie Lösungen mit Superkonden- satoren im Sinne der Technologieneutralität als gleichwertig angesehen. Fotos: Klima- und Energiefonds / Astrid Bartl
ZERO EMISSION MOBILITY 19 Fotos: Klima- und Energiefonds / Astrid Bartl Um die Wettbewerbsfähigkeit des Technologiestandorts Österreich auszubauen, sind Forschung und Entwicklung wesentlich. Dies gilt insbesondere für die Elektromobilität. Die Rahmenbedingungen, Technologien und Geschäftsmodelle in diesem Bereich ändern sich rasant und die dadurch induzierte Transformation ist für das Automobilzulieferland Öster- reich ein wesentlicher Faktor. Vor diesem Hintergrund fördert der Klima- und Energiefonds seit 2009 erfolgreich markt- nahe Elektromobilitäts-Forschungsprojekte entlang der Leitlinien Technologieneutralität, Missionsorientierung und ganzheitliches Verständnis der Elektromobilität. Durch die Neu- gestaltung des Programms wird ein wesentlicher Beitrag zur Stärkung der Innovationskraft der österreichischen Wirtschaft geleistet und gleichzeitig aktiv der Klimaschutz unterstützt. Foto: Klima- und Energiefonds GERNOT WÖRTHER Projektmanager und Controller Klima- und Energiefonds Gefördert werden im Rahmen des Programms Inhaltlich zeigt sich, dass sich die Themen- Leitprojekte sowie kooperative F&E-Projekte. trends der letzten Jahre fortsetzen. Die Elekt- Abgerundet wird diese grundsätzliche Pro- romobilität und deren Einsatzbereiche ent- grammausrichtung durch flankierende Studien wickeln sich weiterhin dynamisch. Zu Beginn zu aktuellen Fragenstellungen im Bereich der des Programms „Leuchttürme der Elektro- Elektromobilität sowie durch eine jährliche mobilität“ waren viele grundsätzliche tech- Schwerpunktsetzung in Abhängigkeit der nologische Fragen noch unbeantwortet, daher aktuellen Entwicklungen und des Bedarfs der fokussierten die meisten Forschungsfragen auf österreichischen Industrie- und Forschungs- den PKW-Bereich und die dafür erforderliche landschaft. Mit dieser Ausrichtung bildet das Infrastruktur sowie die NutzerInnenanforde- Programm Zero Emission Mobility den For- rungen. schungskern für die Umsetzung der E-Mobili- tätsoffensive 2019-2020. In den letzten Jahren hat sich der Schwerpunkt zu größeren Fahrzeugkategorien – von leichten Dabei ist die Zielsetzung klar: Durch die De- Nutzfahrzeugen über Spezialfahrzeuge bis hin karbonisierung des Mobilititässektors kann zu LKWs – sowie der für diese Einsatzbereiche ein wesentlicher Beitrag zur CO2-Reduktion in erforderlichen Infrastruktur, mit entsprechend Österreich geleistet werden. Dazu braucht es höherer Ladeleistung und intelligentem Lade- Forschung und Entwicklung und idealerweise management, verschoben. Hinzu kommt, dass Lösungen „Made in Austria“. Das Programm vermehrt kleine Projekte beantragt werden, Zero Emission Mobility stellt herfür den not- um gezielt Lücken in bestehenden Lösungen zu wendigen (Forschungs-)Förderrahmen bereit. adressieren und zielgerichtet Forschungser- Darüber hinaus soll die Wettbewerbsfähigkeit gebnisse zu erarbeiten. der österreichischen (Fahrzeug-)Industrie durch die Förderung der Entwicklung und Er- probung von systemischen Lösungen gesteigert und damit Arbeitsplätze in Österreich gesichert bzw. ausgebaut werden.
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