Europameisterschaften für Modellhubschrauber in Bitburg
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Europameisterschaften für Modellhubschrauber in Bitburg Aus 17 Ländern kamen 48 Teilnehmer zur 10. Europameisterschaft vom 29. August bis zum 04. September in die Eifel. Die Organisatoren haben es geschafft, dass diese „kleine Jubiläumsveranstaltung“ im Mutterland des Hubschraubermodellfluges den Teilnehmern in besonderer Erinnerung bleiben wird. Als Flugfeld diente das Gelände der Sportschule Bitburg, auf dem im wörtlichen Sinne die Fußballwelt sonst zu Hause ist. Hierdurch ergaben sich mehrere Vorteile. Von der örtlichen Unterbringung der Teilnehmer, dem Hotel der Sportschule, konnte der kurze Weg zum Fluggelände sogar zu Fuß bewältigt werden. Das mit neueste Telefontechnik ausgestatte Wettkampfbüro befand sich in einem Gebäude am Rande des Flugfeldes. Von hier aus sah man direkt auf das Wettkampfgeschehen. Des weiteren nutzten die Teilnehmer die in unmittelbarer Nachbarschaft liegende Kantine der Sportschule und eine großen Sporthalle sowie Tagungsräume im Hotel. Daher konnte sich die kleine Helferschar unter der Leitung von Tobias Schulz (F3C Referent des DAeC) auf den Wettbewerb, den Kern der Sache, den es reibungslos zu gestalten galt, konzentrieren. Ursprünglich war diese Meisterschaft an Griechenland vergeben worden. Im letzten Jahr erfolgte die Rückgabe der Ausrichtung. Die Hubschrauberfreunde blickten nun auf Deutschland, das gerade im Modellsegelflug F3B auf der Teck bei Kirchheim eine Super-Weltmeisterschaft ausgerichtet hatte. Konnte man es überhaupt schaffen, sozusagen im Schnellgang einen Ausrichter und ein adäquates Gelände zu finden?
Auf einem Hubschrauberwettbewerb im letzen Sommer bei der Modellfluggruppe Bit- Falken wurde diese Problematik diskutiert. Hier wurde die Idee zur Ausrichtung auf dem Gelände der Sportschule Bitburg zunächst sozusagen als Vision geboren. Innerhalb von vier Monaten wurde daraus Realität, denn bei Willi Käfer, dem Chef der Sportschule, fand man einen bereitwilligen Partner. Man einigte sich schnell über einen möglichen Termin sowie den finanziellen Rahmen. Da die Initiatoren den Bitburger Modellfliegern vor allen Dingen nicht das finanzielle Risiko aufbürden wollten, übernahm der Luftsportverband Rheinland-Pfalz die Federführung bei den entscheidenden Verhandlungen und zeichnete sich für die Ausrichter verantwortlich. Um den in der internationalen Modellflugszene ziemlich unbekannten Austragungsort Bitburg möglichst nachhaltig bei dem anschließenden Bewerbungsverfahren im letzen Winter zum Erfolg zu führen, wurde ein Werbevideo produziert, mit dem man bei den Verantwortlichen des DAeC zunächst und dann auch bei der FAI den Austragungsort Bitburg erfolgreich präsentieren konnte. Die Frage, warum kann man auf einem solchen Gelände fliegen bzw. wie kommt man in einer nur 13.500 Einwohner zählenden Stadt zu einem derartig ausgestatten Sportgelände, ist schnell beantwortet. Vor zehn Jahren haben die Amerikaner ihre Air Base Bitburg aufgegeben. Zurück blieb eine 2,7 km lange Piste und eine immense Infrastruktur, die heute gewerblich genutzt wird. Am Rande des Flugplatzes außer- halb der An- bzw. Abflugroute befindet sich das bereits von den Amerikanern er- richtete Sportgelände mit sechs beieinander liegenden Spielfeldern. Der heutige, fußballbegeisterte Chef dieser Anlage erfüllte sich mit dem Erwerb des Geländes sowie den dazu gehörenden Sporthallen und einem 160 Betten Hotel den lang gehegten Traum nach einer Sportschule für Fußballer. Das offizielle Sportgeschehen begann an Samstag um 14.00 Uhr mit der Modell- abnahme. Einige Teams waren schon am Donnerstag angereist und trainierten be- reits auf dem nahegelegenen Modellflugplatz der Modellfluggruppe Bit-Falken. Am Sonntag folgte nach dem offiziellen Training auf dem Wettbewerbsgelände die Eröffnungsfeier. Horace Hagen (Vereinigte Staaten) Chairman des F3C Subcomittees bei der CI- AM und Chef der Jury, er- öffnete offiziell die Meister- schaft. Grußworte sprach- en ebenfalls der Vizepräsi- dent des DAeC, Hermann Kleber und der Bürger- meister der Stadt Bitburg, Dr. Joachim Streit. Am Montag begannen dann die Vorrundenflüge, jeweils ein Durchgang pro Tag, was bei 48 Startern ein ganztägiges Programm
bedeutete und den fünf internationalen Punktwertern einiges abverlangte. Tätig waren hier Manfred Dittmayer (Österreich), Dag Eckhoff (Norwegen), Fits van Laar (Niederlande), Jürg Schmitter (Schweiz), Carl-Otto Standh (Schweden) und Stefan Wolf (Deutschland). Rüdiger Feil, der als amtierender Europameister als Favorit ins Rennen ging, verpasste im ersten Durchgang den Tausender und lag nur auf Platz vier hinter den beiden Italienern Stefano Lucchi und Fabio Livi sowie Mark Christy aus England. Hier machte sich wohl das intensive Training der vor ihm platzierten und die damit ver- bundene Gewöhnung an den starken Wind der letzen Tage bemerkbar. An den nächsten beiden Tagen zeigte Rüdiger Feil jedoch wieder seine außergewöhnliche Klasse und wurde jeweils Tagessieger. Am vierten Tag, dem letzen Durchgang der Vorrunde wurde es noch einmal spannend. Bei Rüdigers Modell brach, nachdem er die Schwebefiguren gemeistert hatte, im Steigflug zu den Hochfiguren der Servo- hebel zur Heckrotoransteuerung. Er brachte zwar seinen Hubschrauber in Auto- rotation unbeschädigt zu Boden, aber mit einer guten Wertung war es natürlich vor- bei. Am Ende zeigte sich jedoch, dass er trotz dieser Panne die Vorrunde gewonnen hatte. Von den auch für die Mannschaftswertung beteiligten deutschen Teilnehmern ist folgendes zu berichten: Sven Rössner aus Alzey verpasste mit dem elften Platz in der Vorrunde ganz knapp das Finale. Mit dieser Leistung übertraf er alle Er- wartungen, denn er gilt im deutschen Team nur als Nummer drei. Oliver Wessel aus Köln belegte den siebzehnten Platz, womit er vor allen Dingen selber nicht zufrieden war. Johann Höhne aus Regensburg schaffte es ebenfalls nicht, sich wegen der starken Konkurrenz mit seinem dreizehnten Rang für das Finale der besten zehn zu platzieren. Somit war auch für das deutsche Team die Chance auf den dritten Rang dahin, wie bei der Weltmeisterschaft im Vorjahr . Das Ergebnis der Vorrunde bedeu- tete abschließend den Endstand in der Mannschaftswertung. Die Italiener Fabio Livi, Stefano Lucchi und Massimo Livi freuten sich mit südländischen Temperament über ihren Sieg. Rang zwei ging an die Österreicher Bern- hard Egger, An- dreas Karls und Wolfgang Worgas. Der dritten Rang ging mit Laurent Lombard, Pascal Brianchon und Jerome Ruiz-Ma- teo an Frankreich.
Im Finale traten die zehn Besten der Vorrunde noch zu drei weiteren Flügen am Freitag und Samstag an. Geflogen wurde das schwierigere Finalprogramm. Rüdiger Feil war bei allen drei Flügen souverän der beste Pilot und schaffte am Ende unangefochten zum fünften Mal in Folge den Titelgewinn. Er behauptete sich einmal mehr dank seiner außer- gewöhnlichen Fähigkeiten. Die Endplatzierungen der weiteren Teilnehmer verdeutlichte aber auch die enorme Leistungsdichte unter den Spitzenpiloten. Der auf Rang zehn der Vorrunde liegende Schweizer Patrick Kessler schaffte am Ende Rang zwei. Sein zuvor auf Rang sechs liegender Mannschafts- kamerad Ennio Graber flog sich ebenfalls noch aufs Treppchen. Der auf Rang zwei liegende Fabio Livi aus Italien landete auf dem fünften Rang. Der recht gleichmäßig geflogene Mark Christy, dritter der Vorrunde verlor am Ende einen Rang und erreichte hierdurch nur den undankbaren vierten Platz. Stefa- no Lucchi nach dem ersten Durchgang auf dem er- sten Rang, in der Vorrundenabrechnung auf Rang vier, fand sich ich der End- abrechnung auf dem siebenten Rang wieder. Neben dem eigentlichen Wettbewerbsgeschehen fand ein umfangreiches Rahmen- programm für die Teilnehmer und Zuschauer statt. Als erste ist hier der Auftritt des Ehrengastes Dieter Schlüter zu nennen, dem es als erstes gelang, dauerhaft einen Modellhubschrauber fliegen zu lassen. Als Maschinenbauingenieur hat er die entscheidenden Entwicklungen erdacht, erprobt und sich patentieren lassen. Daher wird er als Vater des Hubschraubermodellfluges genannt. Während der Eröffnungs- feier wurde sein erstes in Kleinserie produziertes Modell die sogenannte Cobra noch einmal vorgeflogen. Außerdem gestaltete er einen Abend im Eventcenter bei dem er in einem Vortrag noch einmal in humorvoller Form die Entwicklung des Hub- schraubermodellfluges in Wort und Bild von den Anfängen im Jahre 1968 an vortrug. Als fliegerische Attraktionen fanden in den Wettkampfpausen Vorführungen mit be- sonderen Modellen statt. Außerdem zeigten meistens jüngere, ansonsten als Helfer im Wettkampfbüro tätige Piloten aus der 3D-Szene ihr Können. In der Sporthalle wurde die Indoorfliegerei vorgestellt und die Zuschauer konnten hier den Hubschrau- bermodellflug am Simulator ausprobieren. Günstig platziert präsentierte sich auch die internationale Modellbauindustrie, der Handel und Flugschulen für Modellflug. Für die Nationalteams gab es jeweils an zwei Abenden auf der Kartbahn des Flugplatzes ein Mannschaftsrennen, bei dem mal nicht um die EM-Krone gerungen wurde. Ent- sprechend locker und mit viel Gelächter begleitet, trafen hier geübte und ungeübte Go-Kart Fahrer aufeinander. Am Ende siegte das gemischte Team aus Griechenland und Zypern. Die Pressearbeit vor und während der Veranstaltung lag in den Händen von Raimund Zimmermann, dem Chefredakteur der Zeitschrift Rotor. Bereits vor der Ver-
anstaltung gab es ein erstklassig gestaltetes Programmheft. Während der Veran- staltung sorgte er mit seinem jeden morgen erscheinenden Newsletter für eine umfangreiche Information, die er bis in die Nacht hinein am Vorabend erstellt hatte. Abschließend fand am Samstag Abend das Abschlussbankett statt. Hierbei wurde die Siegerehrung vom Nachmittag noch einmal wiederholt. In den Dankesreden wurde das diszipliniertes und kameradschaftliches Verhalten der Sportler hervorge- hoben. Den Einsatz der Jury würdigte der Bitburger Bürgermeister Dr. Joachim Streit. Für Tobias Schulz, der als Organisationsleiter vor der Veranstaltung und als Wett- bewerbsleiter während der Veranstaltung, die Hauptarbeit mit Bravour geleistet hatte, gab es Standing Ovations von allen Teilnehmern. Herbert Schneider Die Fotos wurden freundlicherweise von der Zeitschrift Rotor zur Verfügung gestellt.
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