Evidenzbasierte Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit Studierender: Ein Überblick - Tino Lesener & Burkhard Gusy Fachtagung "Psychische ...

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Evidenzbasierte Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit Studierender: Ein Überblick - Tino Lesener & Burkhard Gusy Fachtagung "Psychische ...
Evidenzbasierte Maßnahmen zur
Förderung der Gesundheit
Studierender: Ein Überblick

Tino Lesener & Burkhard Gusy
Fachtagung »Psychische Gesundheit am
Arbeits- und Studienplatz Hochschule«
30/09/2022 in Höfen an der Enz
Evidenzbasierte Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit Studierender: Ein Überblick - Tino Lesener & Burkhard Gusy Fachtagung "Psychische ...
Unser Vorgehen entlang des
Gesundheitsaktionszyklus

• Das Rahmenkonzept ist das Programm »Health Promoting
  Universities« der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
• Dem Rahmenkonzept liegt der Gesundheitsaktionszyklus
  zugrunde, der Interventionen in vier Phasen unterteilt:

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Evidenzbasierte Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit Studierender: Ein Überblick - Tino Lesener & Burkhard Gusy Fachtagung "Psychische ...
4 Fragen zur Strukturierung
gesundheitsbezogener Projekte

1.   Wo stehen wir aktuell? (Bestandsaufnahme)
2.   Wo wollen wir hin? (Zieldefinition)
3.   Wie kommen wir dorthin? (Intervention)
4.   Woher wissen wir, wann wir angekommen sind?
     (Evaluation)

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Evidenzbasierte Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit Studierender: Ein Überblick - Tino Lesener & Burkhard Gusy Fachtagung "Psychische ...
Schritt 1: Problembestimmung

• Projekt: »Gesundheit Studierender in Deutschland 2017«
       o Deutsches Zentrum für Hochschul- und
         Wissenschaftsforschung
       o Freie Universität Berlin
       o Die Techniker Krankenkasse
• Erstmals bundesweite, aussagekräftige und belastbare
  Daten zur gesundheitlichen Situation Studierender in
  Deutschland
• Vergleichbarkeit und Benchmarking im Rahmen der
  hochschulspezifischen Gesundheitsberichterstattung

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Schritt 1: Problembestimmung

• 81,8 % mit guter bis sehr guter Gesundheit
• 16,9 % der weiblichen und 14,0 % der männlichen
  Studierenden berichten eine depressive Symptomatik
• 26,7 % der Studierenden bewegen sich entsprechend der
  Empfehlungen der WHO
• 5,5 % der weiblichen Studierenden weisen einen riskanten
  Schmerzmittelkonsum auf
• Mehr als 40 % weisen einen problematischen
  Alkoholkonsum auf

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Schritt 2: Strategieformulierung

• Man kann aus der bundesweiten Befragung globale
  Interventionsbereiche bei Studierenden ableiten und
  adressieren
• Man kann aus der bundesweiten Befragung besondere
  Risikogruppen identifizieren (z. B. Geschlecht,
  Fächergruppen, Hochschultyp) und Interventionen
  zielgruppengerechter gestalten
• Man kann hochschulspezifische Daten mit den
  bundesweiten Daten vergleichen, um hochschulische
  Problembereiche zu identifizieren

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Schritt 2: Strategieformulierung

5 Themenbereiche die man durch Interventionen adressieren
kann:
• Psychisches Missbefinden (z. B. depressive Symptomatik)
• Psychisches Wohlbefinden (z. B. Studienzufriedenheit)
• Physische Gesundheit (z. B. Kopfschmerzen)
• Gesundheitsverhalten (z. B. Körperliche Aktivität)
• Risikoverhalten (z. B. Schmerzmittelkonsum)

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Schritt 2: Strategieformulierung

Gesundheitsbeeinträchtigender/Pathogener Prozess

 Studienbezogene         Psychisches
  Anforderungen          Missbefinden

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    Personale &
                         Psychisches
 Studienbezogene
                        Wohlbefinden
    Ressourcen

Gesundheitsfördernder/Salutogener Prozess
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Von der Bestandsaufnahme zur
Intervention

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Kriterien zur Aufnahme
in das Interventionsmanual

Systematische Suche nach Interventionen, die:
• sich auf einen der 5 Themenbereiche bzw. deren
   prädisponierende Faktoren beziehen
• im Hochschulkontext für Studierende umgesetzt wurden
   oder sich darauf übertragen lassen
• publizierte Informationen zur Umsetzung bereitstellen
• evaluiert sind im Sinne einer Ergebnisevaluation der
   gesamten Intervention oder zumindest von Teilaspekten

Ziel:   Handlungshilfe und Inspiration für Gesundheits-
        manager:innen, welche Interventionen sie an ihrer
        Hochschule umsetzen können

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Systematische Suche
nach Interventionen

Systematische Suche über folgende Kanäle:
• Suche in Fachdatenbanken
• Grüne Liste Prävention
• Suche auf den Internetseiten nationaler und
   internationaler Hochschulen
• Einbezug nationaler Expert:innen
• Anfragen an Hochschulen mit etablierten SGM-Projekten
• Recherche nach Intervention aus anderen Kontexten, die
   sich auf die Hochschule übertragen lassen (z. B. Arbeit)

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Schritt 3: Ein Übersicht über
evidenzbasierte Interventionen

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Schritt 3: Ein Übersicht über
evidenzbasierte Interventionen

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Beispiel »Soziale Normen«-
Intervention zum Alkoholkonsum
• Verhaltensbezogene Intervention
• Ziel: Reduktion und Vorbeugung von riskantem
  Alkoholkonsum
• Hintergrund: Studierende passen ihren Alkoholkonsum an
  den (wahrgenommenen) Alkoholkonsum ihrer Peers an,
  der dabei jedoch systematisch überschätzt wird
• Umsetzung: Korrektur dieser Fehleinschätzung durch
  Rückmeldung des eigenen Konsums und des tatsächlichen
  Konsums der Bezugsgruppe; dadurch sollen die
  Studierenden ihren Konsum an die realistischere
  Einschätzung anpassen
• Evaluation: positive Effekte auf Trinkhäufigkeit und
  Trinkmenge (konnten bis zu 12 Monate nach Intervention
  gefunden werden)
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Beispiel: Arbeitsgruppe »Gesundheit
im Studium«

• Verhältnisbezogene Intervention
• Ziel: strukturelle Veränderung von Studienbedingungen
• Hintergrund: Einbindung unterschiedlicher Akteur:innen
  in die Zielfindung und Maßnahmenumsetzung,
  insbesondere von Studierenden
• Umsetzung: regelmäßige Treffen der Arbeitsgruppe,
  Definition von gemeinsamen Gesundheitszielen,
  Diskussion über Projektfortschritte, Delegation von
  Aufgaben an Unterarbeitsgruppen
• Evaluation: Beteiligung an der Arbeitsgruppe wirkt sich
  positiv auf die psychische Gesundheit aus, führt zu mehr
  kollegialer Unterstützung

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Schritt 4: Bewertung

• Wie wissen wir, wann wir angekommen sind? (Oder: Wo
  wollten wir nochmal hin?)
• Der letzte Schritt – die Bewertung der eingesetzten
  Maßnahmen – wird oftmals nur unzureichend
  vorgenommen
• Wir haben daher nur Interventionen aufgenommen, die
  nachweislich wirksam sind
• Für einige weitere Interventionen, die vielversprechend
  sind, gibt es (noch) keine Daten zur Evaluation

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Fazit
• Zahlreiche Interventionen adressieren die (psychische)
  Gesundheit von Studierenden
• Deutliches Ungleichgewicht von verhaltens- und
  verhältnisbezogenen Interventionen zuungunsten
  verhältnisbezogener Interventionen
• Für einige weitere Interventionen, die vielversprechend
  sind, gibt es (noch) keine Daten zur Evaluation
• Einige Informationen (z. B. Manuale) werden nicht zur
  Verfügung gestellt

 Es ist sinnvoll, von Beginn an alle 4 Schritte des
  Gesundheitsaktionszyklus mitzudenken
 Das Projekt erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit
  und kann gerne ergänzt werden
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Zugriff auf die Webseite ab 5/10/2022

• www.fu-berlin.de/healthy-campus/interventionsmanual

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