EXPERTENEMPFEHLUNG FORSCHUNGSNETZWERK WASSERSTOFF

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EXPERTENEMPFEHLUNG FORSCHUNGSNETZWERK WASSERSTOFF
EXPERTENEMPFEHLUNG
FORSCHUNGSNETZWERK WASSERSTOFF
Impressum
Herausgeber
Projektträger Jülich (PtJ)
Forschungszentrum Jülich GmbH
52425 Jülich
Redaktion und verantwortlich für den Inhalt
Forschungsnetzwerk Wasserstoff
Gestaltung und Produktion
Projektträger Jülich (PtJ)
Forschungszentrum Jülich GmbH
52425 Jülich
Stand
August 2021
Bildnachweise:
Titel: ©SmirkDingo – stock.adobe.com

Die Expertenmeinung ist in einem interaktiven Dialogprozess von den Mitgliedern des Forschungsnetzwerks Wasserstoff im
Sommer 2021 erstellt worden.
Die Clustersprechenden möchten sich bei den Teilnehmenden des Konsultationsprozesses ausdrücklich bedanken, ohne deren
Engagement es nicht möglich gewesen wäre, die Expertenempfehlung zu erstellen.

                                                                                   Gefördert durch:

                                                                                   aufgrund eines Beschlusses
                                                                                   des Deutschen Bundestages
INHALT

     Zusammenfassung						3

1.   Erzeugung von Wasserstoff und Folgeprodukten            4

2.   Infrastruktur und Systemintegration                     6

3.   Nutzung								8

4.   Sicherheit, Akzeptanz und nachhaltige Markteinführung   10

     Abkürzungsverzeichnis                                   12
ZUSAMMENFASSUNG

Als Bestandteil der Nationalen Wasserstoffstrategie        H2-Transport wirtschaftlich verbessern. In Form syn-
(NWS) wurde das Forschungsnetzwerk Wasserstoff am          thetischer Kraftstoffe, insbesondere im Langstrecken-
30. September 2020 gegründet. Mit seinen mehr als          verkehr zu Luft, See und zum Teil auf der Straße, sind
1.500 Mitgliedern aus Wissenschaft, Wirtschaft und         sie die einzig plausible nachhaltige Alternative zu fossi-
Verbänden deckt es die gesamte deutsche Wasser-            len Energieträgern.
stoffkompetenz im Bereich der angewandten Energie-
forschung ab.                                                         Infrastruktur     und     Systemintegration
                                                                      Forschung zur H2-Infrastruktur stellt das
Für die Netzwerkarbeit wurden in einem Konsul-                        zentrale Bindeglied zwischen Erzeugung und
tationsprozess vier Themencluster eingerichtet: Er-        Nutzung sicher. Erst im Kontext der Sektorenkopplung
zeugung von Wasserstoff und Folgeprodukten, Infra-         kann durch ein effektives Zusammenwirken der
struktur und Systemintegration, Nutzung sowie Sicher-      Strom-, Gas- und H2-Infrastruktur das Potenzial von H2
heit, Akzeptanz und nachhaltige Markteinführung. Als       zur Flexibilisierung und Dekarbonisierung des Gesamt-
ein erstes Ergebnis haben die Mitglieder des For-          energiesystems    angemessen       erschlossen   werden.
schungsnetzwerks eine Expertenempfehlung vorge-            Die H2-Speicherung sowie die Transport- und Verteil-
legt, die sie im September 2021 an die Bundesregie-        Infrastrukturen sind das Rückgrat einer ganzjährig re-
rung übergeben haben. Das Ziel der Experten-               silienten Gesamtenergieversorgung. Das dahingehend
empfehlung ist, den Forschungsbedarf entlang der ge-       optimierte Design der H2-Infrastruktur muss durch wei-
samten Wertschöpfungskette der Wasserstoffwirtschaft       tere systemanalytische Forschung erarbeitet werden.
bis 2025 zusammenzufassen. Eine umfassende For-
schungsagenda, welche die Netzwerkmitglieder aktuell                  Nutzung
vorbereiten, wird die vorliegende Empfehlung er-                      Die stoffliche und energetische Nutzung
gänzen und als gebündeltes Fachwissen in den Stake-        von H2 wird in allen Sektoren (Industrie, Haushalte/
holder-Prozess des Projekts „H2-Kompass“ einfließen.       Quartiere, Metallerzeugung, Mobilität zu Land, zu
Damit werden die Netzwerkmitglieder wesentlich dazu        Wasser und in der Luft) geprüft und birgt ein enormes
beitragen, die Grundlagen für eine Wasserstoff-Road-       Potenzial, Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Für
map der Bundesregierung zur Forschungs- und Inno-          die Nutzung des H2 stehen eine Vielzahl von Techno-
vationspolitik zu erarbeiten.                              logien zur Verfügung. Es ist essenziell, dass die For-
                                                           schung weiterhin technologieoffen erfolgt und H2 in
Um die in der NWS anvisierten Ziele zu erreichen, ist      allen Sektoren als Lösungsoption untersucht wird. Nur
eine schnelle Markteinführung und breite Industriali-      so werden die Reduktionspotenziale optimal gehoben
sierung bewährter Technologien mit einhergehender          werden können.
Skalierung in den kommenden Jahren erforderlich.
Dies sollte durch die Anhebung des technologischen                    Sicherheit, Akzeptanz und
Reifegrads (TRL) aus dem Prototypenstatus in nachge-                  nachhaltige Markteinführung
wiesen wirtschaftliche Systeme geschehen. Hierzu                      Für einen nachhaltigen, sicheren Betrieb ent-
sollten Wissenschaft, Industrie, Prüfeinrichtungen und     lang der Wertschöpfungskette müssen die Forschungs-
Verbände eng zusammenarbeiten sowie neue Förder-           ergebnisse zügig in international einheitliche Normen,
formate weiterentwickelt werden.                           Standards und Prüfrichtlinien überführt beziehungswei-
                                                           se bestehende Vorgaben auf die neuen Technologien
        Erzeugung von H2 und Folgeprodukten                angepasst werden. Um die wirtschaftliche und gesell-
         Die Optimierung und Industrialisierung der        schaftliche Akzeptanz zu erhöhen, müssen Kriterien für
         Verfahren zur Wasserelektrolyse sowie der H2-     Nachweise zur nachhaltigen Erzeugung, Transport und
Gewinnung aus alternativen Quellen sind wichtig für        Sicherheit von H2 festgelegt werden. Für eine nach-
die Erreichung der mittelfristig anvisierten Erzeugungs-   haltige Markteinführung müssen klare Standards zur
kapazitäten. Parallel sind disruptive Verfahren mit        sozialen, ökologischen und ökonomischen Nachhaltig-
noch niedrigem TRL zu verfolgen, die über ein hohes        keit entwickelt werden. Zudem ist ein verstärkter Aus-
Potenzial an Effizienzsteigerungen verfügen. H2-basierte   tausch zu den methodischen Herausforderungen der
Folgeprodukte können viele in der chemischen In-           Lebenszyklusbewertung von H2 im Energiesystem erfor-
dustrie benötigten Grundstoffe klimaneutral ersetzen.      derlich.
Aufgrund ihrer hohen Energiedichte können sie den

                                                                                                                   3
1.         ERZEUGUNG VON WASSERSTOFF UND FOLGEPRODUKTEN

           Motivation                                        der Effizienz bieten. Für alle diese Verfahren ist es
                                                             grundlegend relevant, neue Materialsysteme (Kataly-
Die Erzeugung von CO2-armem Wasserstoff sowie                satoren, Membranen, Elektrodenmaterialien, Werk-
wasserstoffbasierten Folgeprodukten sind wichtige            stoffe) schnell zu entwickeln und zu skalieren.
Säulen in der Transformation des Rohstoff- und Energie-
systems für eine nachhaltige Gesellschaft. In Summe          Die Entwicklung einzelner Technologien muss zudem
existieren verschiedene Verfahren zur Herstellung            durch eine systemische Optimierung ergänzt werden.
CO2-armer, stofflicher Energieträger und Grundstoffe,        Dies beinhaltet insbesondere folgende Aspekte:
die auf dem Weg zur Klimaneutralität langfristig oder
als Brückentechnologien eine entscheidende Rolle             •   Ökonomische und ökologische Analyse der
spielen.                                                         gesamten Wertschöpfungsketten

Beim Wasserstoff fokussiert sich die Nationale Wasser-       •   Ganzheitliche Optimierung der Erzeugungs-
stoffstrategie auf die Erzeugung von grünem Wasser-              prozesse für Wasserstoff und Folgeprodukte,
stoff durch Wasserelektrolyse, welche regenerativ er-            wie der Integration von Wärme- und Stoffströmen
zeugten Strom nutzt. Ferner können alternative                   und der dynamischen Betriebsführung
photokatalytische, photobiologische und solarthermo-
chemische Prozesse sowie Verfahren unter Einsatz von         •   Integration der Erzeugungsanlagen in das Energie-
Biomasse zur regenerativen Wasserstofferzeugung                  system durch Optimierung der elektrischen
genutzt werden. Weitere Pfade zur CO2-armen Herstel-             Systemtechnik (Kostenreduktion der Technik und
lung von sogenanntem blauem und türkisem Wasser-                 Wirtschaftlichkeitsverbesserung des Betriebs)
stoff auf Basis fossiler Energieträger werden derzeit
intensiv untersucht.                                         •   Standardisierung und Harmonisierung von
                                                                 Bauteilen sowie Anpassung bestehender Normen
Im Bereich der Folgeprodukte werden Technologien zur             und Standards an zukünftige Anforderungen und
Umwandlung in andere, wasserstoffbasierte Energie-               für einen weltweiten Einsatz
träger adressiert, die die Speicher- und Transportfähig-
keit erhöhen. Insbesondere in der Luft- und Seeschiff-       Erzeugung von grünem Wasserstoff durch Elektrolyse
fahrt sowie zu Teilen im Schwerlastverkehr sind nach-
haltige    flüssige   Kraft-   und   Treibstoffe   bislang   Zur H2-Erzeugung durch Elektrolyse stehen Verfahren
alternativlos, um auf absehbare Zeit Klimaneutralität        mit unterschiedlichen TRL zur Verfügung. Die alka-
zu erreichen. Auch in der Stahl- und chemischen Indus-       lische Wasserelektrolyse (AEL) zählt zu den etablierten
trie müssen bestehende Produktionsabläufe zur Her-           Verfahren mit hohem TRL. Sie benötigt kaum kritische
stellung von Zwischen- und Endprodukten umgestaltet          Ressourcen und kann bereits heute in großen Stück-
werden.                                                      zahlen mit hoher Leistung produziert werden. FuE-
                                                             Bedarf besteht noch an Materialien und Komponenten
           Forschungs- und Entwicklungsbedarfe               für hohe Drücke und Temperaturen, angepassten Zell-
                                                             designs und bei der Serien- und Massenfertigung. Die
Gemäß der NWS der Bundesregierung sollen bis zum             alkalische Membran-Elektrolyse (AEMEL) hat trotz ge-
Jahr 2030 H2-Erzeugungsanlagen mit einer Gesamt-             ringem TRL ein hohes Potenzial, kompakte Elektrolyse-
leistung von fünf GW errichtet werden. Dies erfordert        einheiten mit hoher Dynamik zu entwickeln. Hier ist es
eine breite Industrialisierung und schnelle Umsetzung        notwendig, dass Komponenten (Membranen, Kataly-
praxistauglicher Technologien. Die großskalige, wirt-        satoren) weiterentwickelt, die Langzeitstabilität erhöht
schaftliche Implementierung dieser Verfahren setzt im        und Zellstapel und Anlagenkonzeptionen skaliert werden.
Wesentlichen voraus, dass die Kosten durch Effizienz-
steigerung und Lebensdauererhöhung sinken sowie              Die PEM-Wasserelektrolyse (PEMEL) befindet sich der-
industrielle Herstellverfahren etabliert werden.             zeit in der großskaligen Markteinführung. Sie weist
                                                             eine hohe Flexibilität und Leistungsdichte sowie eine
Daneben besteht dringender Bedarf an der Weiterver-          geringe Komplexität des Gesamtsystems auf, ver-
folgung disruptiver Ansätze mit bislang geringem TRL,        wendet aber kostenintensive und teilweise kritische
die jedoch das Potenzial einer deutlichen Erhöhung           Materialien. Diese gilt es in Zukunft zu reduzieren oder

4
zu substituieren. Fragen zur industriellen Produktion       Erzeugung von blauem und türkisem Wasserstoff
und zum Recycling müssen gelöst werden.
                                                            Blauer Wasserstoff wird aus fossilen Rohstoffen gewon-
Die Hochtemperaturelektrolyse (HTEL) auf Basis von          nen, indem das CO2 abgeschieden und gespeichert
Festoxidzellen oder protonenleitenden, keramischen          wird. Türkiser Wasserstoff wird über die Methanpyro-
Zellen wandelt verdampftes Wasser in Wasserstoff            lyse aus fossilem Erdgas oder aus biogenen Quellen
beziehungsweise Gasgemische aus Wasserdampf und             (wie Biogas) hergestellt. Der Kohlenstoff liegt anschlie-
Kohlendioxid direkt in Synthesegas um. PEMEL und HTEL       ßend als elementarer Feststoff vor. Die für die Pyrolyse
zählen zu den effizientesten Verfahren unter den Elek-      notwendige Energie kommt aus regenerativen Quellen.
trolysetechnologien und lassen sich auf der Modul-          Beide Ansätze erfordern einen verhältnismäßig gerin-
ebene im System nahezu identisch integrieren. FuE-          gen Energieaufwand, bieten die Möglichkeit zu einem
Bedarf besteht vor allem bei den Materialien (Erhöhung      schnellen Hochlauf einer H2-basierten Energieversor-
Leistungsdichte, Robustheit und Lebensdauer), dem           gung und können innerhalb kurzer Zeit zu einer THG-
Scale-Up der Stacks und der Entwicklung vollautomati-       Minderung beitragen. FuE-Bedarf besteht darin, Pyro-
sierter Herstellungsprozesse.                               lyse-Prozesse in den Demonstrationsmaßstab zu über-
                                                            führen und CCU-Verfahren sowie Verfahren der dauer-
Erzeugung von grünem Wasserstoff durch alternative          haften und sicheren Lagerung von CO2 zu entwickeln.
Herstellverfahren
                                                            Erzeugung von wasserstoffbasierten Folgeprodukten
Die photoelektrochemischen und photokatalytischen,
die   solarthermochemischen       und    die   photobio-    Die Produktion nachhaltiger synthetischer Grund- und
logischen Prozesse wandeln solare Energie direkt in         Kraftstoffe auf Basis von klimaneutral erzeugtem
Wasserstoff oder andere chemische Energieträger um.         Wasserstoff, Kohlenstoff oder Synthesegas (H2/CO) ist
Sie haben das Potenzial, grünen Wasserstoff beson-          ein wichtiger Baustein, um die Klimaziele zu erreichen.
ders effizient und kostengünstig herzustellen. Die Ver-     Produkte wie Methan, Methanol, Ammoniak, Olefine
fahren weisen aber einen allgemein geringeren TRL           und Ether sind zentrale Elemente in der zukünftigen
auf. Ziele der Forschung sind, den Wirkungsgrad und         Chemie- und Kraftstoffindustrie. Zudem können sie,
die Langzeitstabilität zu erhöhen. Dies gelingt durch       wie auch Liquid Organic Hydrogen Carriers (LOHC), als
effiziente und stabile Materialien (Absorber), kosten-      Trägermedium für Wasserstoff dazu beitragen, den
günstige Konzepte zur Skalierbarkeit der Zellen und         Transport von Wasserstoff effizienter und sicherer zu
Reaktoren sowie durch die Optimierung photoelek-            gestalten. In der Luft- und Seeschifffahrt sowie zu
trischer Systemaspekte und der Solarkonzentratoren          Teilen im Schwerlastverkehr sind flüssige chemische
beziehungsweise die Wärmerückgewinnung bei solar-           Energieträger aufgrund ihrer hohen Energiedichte auf
thermochemischen Systemen.                                  absehbare Zeit alternativlos.

Erzeugung von grünem Wasserstoff aus Biomasse und           FuE-Bedarf für die Erzeugung wasserstoffbasierter
biogenen Reststoffen                                        Folgeprodukte besteht daher in der schnellen industri-
                                                            ellen Umsetzung marktfähiger Gesamtprozessketten.
Bei der Produktion von Wasserstoff aus biogenen             Hierfür müssen unterschiedliche Teilprozesse ideal
Quellen und Reststoffen werden Verfahren wie die            aufeinander abgestimmt werden, um eine wirtschaft-
Fermentation, Reformierung, Vergasung und Plasmalyse        liche großtechnische Produktion zu ermöglichen.
genutzt. Sie können in regional geschlossenen Stoffkreis-   Neben der Optimierung etablierter Technologien
läufen kosteneffiziente Wasserstoffquellen erschließen.     bieten neuartige disruptive Verfahren trotz niedrigem
Durch angeschlossene Technologien zur CO2-Abtren-           TRL das Potenzial für deutlich höhere Gesamteffizi-
nung und -Speicherung sowie -Nutzung (CCS/CCU) er-          enzen, wie die direkte elektrochemische Synthese von
geben    sich   effektive   Treibhausgas-(THG)-Senken.      Methan, Methanol, Ammoniak und Dimethylether
Forschungsbedarf besteht bei der Skalierung solcher An-     (DME) sowie solarthermische, photochemische und
lagen auf industriellen Maßstab sowie bei der effizienten   biochemische Synthesen.
Eduktaufbereitung und Abtrennung des Wasserstoffs.

                                                                                                                   5
2.        INFRASTRUKTUR UND SYSTEMINTEGRATION

          Motivation                                      •   Markteintritt erster Technologieoptionen ist in
                                                              allen Bereichen bereits gegeben und sollte parallel
Als Bindeglied zwischen den Erzeugungs- und Nut-              zu notwendigen FuE-Maßnahmen verfolgt werden.
zungsorten sowie als Speicher kommt der Wasserstoff-
infrastruktur in einem zukünftigen Energiesystem eine     •   Kompatibilität sowie Interoperabilität sind zu
zentrale Bedeutung zu. Die H2-Speicher sowie die              entwickeln und optimieren, um Synergieeffekte
Transport- und Verteil-Infrastrukturen müssen als             vollumfänglich ausschöpfen zu können.
Rückgrat einer Wasserstoffstrategie frühzeitig neuge-
staltet werden, um jene Engpässe und Verzögerungen        •   Klare Definitionen von Standards und Normun-
von vornherein zu vermeiden, die derzeit den Umbau            gen über alle Themenbereiche bilden die Basis
des Stromsektors bremsen.                                     von marktfähigen Technologielösungen.

Zudem kann erst durch ein effektives Zusammenwirken       Nachstehend sind für die fünf Themenbereiche die
der Strom- und Gas- beziehungsweise H2-Infrastruktur      jeweils wichtigsten FuE-Bedarfe bis 2025 zusammen-
das Potenzial des Wasserstoffs zur Flexibilisierung und   gefasst.
Dekarbonisierung des Gesamtsystems vollumfänglich
genutzt werden. Eine optimale sektorenkoppelnde Ge-       Transport-Infrastruktur für straßen-, schiffs- und schienen-
samtsystemintegration der Wasserstoff-Infrastruktur       gebundenen H2-Transport
ist daher von zentraler Bedeutung.
                                                          •   Technische Entwicklung der energetisch und
Da sowohl die Infrastruktur als auch die strategische         ökologisch sowie wirtschaftlich effizientesten
Gesamtsystemintegration zu frühzeitigen Weichenstel-          H2-Transporttechnologien (wie Flüssigwasserstoff
lungen im Transformationsprozess führen, haben beide          (LH2), Druckwasserstoff (CH2), synthetische
Felder eine hohe Priorität auf der Forschungsseite.           Kraftstoffe, LOHC, Metalle und ihre Hydride, NH3
                                                              als H2-Träger)
          Forschungs- und Entwicklungsbedarfe
                                                          •   Weiterentwicklung sowie Optimierung der mobilen
Die FuE-Bedarfe im Bereich der H2-Infrastrukturen             H2-Speicherung, Betankungstechnologien/-prozesse
werden in fünf Themenbereiche unterteilt. Überge-             und Umfüllungstechnologien/-prozesse
ordnet gilt für alle Bereiche:                                (wie bedarfsgerechte H2-Qualität, H2-Druck,
                                                              kontrollierte H2-Entspannung, Boil-Off-Effekte
•    Technologieoffenheit und ein gesamt-                     beim Transport von LH2)
     systemischer Ansatz gewährleisten eine
     optimale Nutzung der Technologieoptionen             •   Neue Ansätze für Sicherheitsbeurteilungen von
     und deren Synergien sowie eine schnelle Markt-           Druckgefäßen auf Straße, Schiene und Wasser-
     einführung und einen effektiven Hochlauf über die        straße
     gesamte Einsatzbreite der H2-Infrastrukturen.
                                                          •   Methodenentwicklung zur zerstörungsfreien
•    Fokus der FuE-Maßnahmen liegt auf Erhöhung               Prüfung von H2-Speichern (Materialprüfung)
     der Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit,           sowie die H2-Qualitätssicherung
     Nachhaltigkeit und Resilienz durch Optimierung,
     Weiterentwicklung und Innovation sowie einem         Pipelinetransport Verteilnetz
     verbesserten Verständnis der zukünftigen
     Systemausgestaltung und Betriebsführung.             •   Materialforschung zur Identifikation und Entwicklung
                                                              von H2-kompatiblen Werkstoffen für Leitungen,
•    Zeitnahe Umsetzung der notwendigen FuE-                  Armaturen und Anlagen mit Berücksichtigung der
     Maßnahmen ist erforderlich, da H2-Infrastrukturen        Hauptbelastung (Druck- und Temperaturzyklen)
     eine wesentliche Basis einer Wasserstoffwirtschaft       und der Permeation von Wasserstoff
     darstellen und frühe Fehler bei technischen
     Weichenstellungen volkswirtschaftliche teure         •   Entwicklung von Materialien für die Gasseparation
     Lock-In-Situationen hervorrufen können.                  und von geeigneten Beschichtungsverfahren zur

6
Ertüchtigung von bestehenden Gasleitungen für      •   Weiterentwicklung zur Anhebung der TRL von
    Wasserstoff                                            oberirdischen Hochdruck-, Feststoff- und Flüssig-
                                                           speichern sowie chemischen Speichern und deren
•   Entwicklung von sicheren Umstellungsprozessen          Zusammenspiel (multimodale Speicher) zur
    und Strategien für die Transformation von              Erreichung der notwendigen Skalierung und
    konventionellen Gasnetzen zu Wasserstoffnetzen.        Kostenreduktion
    Dabei kann neben reinen Wasserstoffleitungen
    auch die H2-Beimischung zum Erdgas berück-         Gesamtsystemmodellierung/-integration
    sichtigt werden.
                                                       •   Entwicklung von Simulationswerkzeugen für eine
•   Gasbeschaffenheitsmessungen für die Über-              integrierte Systemplanung mit technologieoffener
    wachung des Gas-Mischverhältnisses in den              Infrastrukturmodellierung im Viereck von Versor-
    Leitungen und Gasdetektion bei möglichen               gungssicherheit, Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit
    Leckagen                                               und Resilienz

Pipelinetransport Gas- und Fernleitungsnetze           •   Technologien und Konzepte zur dezentralen
                                                           Kopplung aller Energiesektoren mit der H2-
•   Materialforschung zur Identifikation und Ent-          Infrastruktur unter Einbezug verteilter Rückver-
    wicklung von H2-kompatiblen Werkstoffen für            stromungsansätze (wie H2-Kraft-Wärme-Kopplung
    Leitungen, Armaturen und Anlagen mit Berück-           (KWK))
    sichtigung der zyklischen Parameter Druck und
    Temperatur und der Permeation von Wasserstoff      •   Open-Science-Modellierung der Transport- und
                                                           Verteilnetze in Verbindung mit optimierenden
•   Weiterentwicklung zur Anhebung der TRL von             Modellierungen zur ganzheitlichen Sektoren-
    relevanten Anwendungen, beispielsweise Ver-            kopplung (Strom, H2, grüne Kohlenwasserstoffe,
    dichter (mechanische und elektrochemische              Wärme) und der Energienachfrage (Mobilität,
    Verdichter), Gasaufbereitung und Sensorik sowie        Logistik, Industrie, Gewerbe, Gebäude)
    Messtechnik, um die notwendige Skalierung und
    Kostenreduktion zu erreichen                       •   Entwicklung von Transformationsstrategien
                                                           (global bis lokal, zentral vs. dezentral) sowie
•   Im Bereich der Verdichter und deren Antriebe           Roadmaps, welche unterschiedliche Szenarien
    bestehen Entwicklungsbedarfe für die neuen             und Marktentwicklungen berücksichtigen (wie
    Anforderungen des H2-Transports mit hohen              Sektorenkopplung mit H2, Transformations-
    Volumenströmen.                                        kosten, Betreibermodelle für H2-Infrastruktur)

Mittel- und großskalige H2-Speicherung                 Als Fazit und Zusammenfassung sind die Wasserstoff-
                                                       verteilung, -speicherung und -systemintegration der
•   Entwicklung von geologischen Speichern und         Lebensnerv resilienter klimaneutraler Energiesysteme.
    entsprechenden Strategien ihrer Transformation     Daher kann und sollte der Markteintritt durch die
    zu H2-Speichern. Dabei sind verschiedene Themen-   Skalierung marktfähiger und bekannter Technologien
    aspekte wie Mikrobiologie, Eignungsprüfung,        zeitnah erfolgen, während gleichzeitig systemanaly-
    Zementation/Komplementierung und Gasreini-         tische Forschungen helfen, das Systemdesign zu opti-
    gung zu berücksichtigen.                           mieren, um bestmögliche Weichenstellungen im Trans-
                                                       formationsprozess sicherzustellen. Die aufgeführten
•   Entwicklung und Erprobung von Betriebsstrategien   FuE-Bedarfe sind bis 2025 essenziell, um die öko-
    für H2-Speicher, um die veränderten Randbedin-     nomische Attraktivität der Speicher-, Transport- und
    gungen in Bezug auf dynamische Fahrweise und       Systemtechnologien durch Weiterentwicklung und
    thermodynamische Eigenschaften zu berück-          Innovation zu steigern.
    sichtigen

                                                                                                                 7
3.          NUTZUNG

Prinzipiell kann Wasserstoff überall dort eingesetzt                                                 werden andere erst in einigen Jahren Serienreife er-
werden, wo heute fossile Brennstoffe genutzt werden.                                                 reichen. Nachfolgende Tabelle fasst den Entwicklungs-
Die technische Reife der Anwendungen variiert jedoch                                                 stand der Technologien anhand der TRL zusammen,
deutlich: Während einige bereits industrialisiert sind,                                              die mit reinem Wasserstoff betrieben werden sollen.

                                                  Prozesswärme und
                                                  tische Nutzung für
                            Stofflicher Einsatz

                                                  Industrie: Energe-

                                                                       Stationär: Einsatz

                                                                                            Stationär: Einsatz

                                                                                                                                                     Mobil: Einsatz im

                                                                                                                                                                                              Mobil: Einsatz im
                                                                                                                                                     Schienenverkehr

                                                                                                                                                                         Mobil: Einsatz in
                                                                       in Gewerbe und

                                                                                                                   Einsatz im PKW

                                                                                                                                    Einsatz im LKW

                                                                                                                                                                         der Schifffahrt
                                                                                            in Haushalten

                                                                                                                                                                                              Flugverkehr
                            Industrie:

                                                                       Industrie
                                                  -dampf

                                                                                                                   Mobil:

                                                                                                                                    Mobil:
    H2-basierte Direkt-
    reduktion und           TRL 7
    Schmelzprozesse

    H2-Industrieofen        TRL 6                 TRL 2-7

    H2-Feuerungsanlagen/
    Prozesswärme/           TRL 6                 TRL 2-5              TRL 4                TRL 6
    Brennwerttechnik/
    Dampferzeugung

    Stationäre H2-Brenn-                                               TRL 4-8
                                                                                            TRL
                                                                                                                                                                         TRL 3-6
    stoffzelle (BZ)                                                                         4-8

    H2-Gasturbine           TRL 6                                      TRL 4                                                                                             TRL 4-6             TRL >4

    H2-Blockheizkraftwerk                                              TRL 5-6              TRL 8                                                                        TRL 3-6

    Mobile H2-BZ                                                                                                  TRL 3-9           TRL 4-7          TRL 4               TRL 3-6             TRL 1-6

    H2-Speichersysteme                                                                      TRL 7                 TRL 4-9           TRL 4-9          TRL 2-5             TRL 4               TRL 3-7

    Mobiler                                                                                                       TRL 6             TRL 4-6          TRL 4               TRL 5-6             TRL >4
    H2-Verbrennungsmotor

            Kurz- und mittelfristiger Forschungsbedarf                                               •           Rahmenbedingungen und Standortfaktoren zum
                                                                                                                 H2-Einsatz, Aufbau der Infrastruktur und Versor-
•     Technologieentwicklung für sichere und effiziente                                                          gungssicherheit
      H2-Verbrennung: Brennerentwicklung, Motorent-
      wicklung, Flammenüberwachung, Emissionen                                                       •           Sozioökonomische Bewertung der Verfahrens-
                                                                                                                 umstellung auf die H2-Anwendung
•     Materialverträglichkeitsuntersuchung in H2-
      Atmosphäre sowie Gasen aus H2-Verbrennung                                                      •           Nachhaltigkeit in der gesamten Lieferkette

•     Messverfahren, Steuer- und Regelstrategien für                                                 •           Bewertung zum direkten und indirekten Einsatz
      wechselnde Brennstoffbeschaffenheit                                                                        von gasförmigen sowie flüssigen H2-Trägern

•     Lebensdauererhöhung, Stresstestszenarien für                                                   Industrie: Stofflicher Einsatz, insb. in der Metallerzeugung
      beschleunigte/standardisierte Erprobung
                                                                                                     •           Stoffliche Nutzung zur Reduktion
•     Optimierung der Systemeffizienz und -integration                                                           (Einsatz von NH3 und Synthesegas) und für CCU
      von H2-Anwendungen
                                                                                                     •           Rohstoffeinfluss auf Produkteigenschaften und
•     Entwicklung von BZ- und KWK-Systemen                                                                       Prozessbedingungen in H2-basierter Produktion

8
•   Systemintegration (Prozesssimulation, Regel-              •   Speicher- und Betankungstechnologien
    leistung, Recycling von H2)                                   (Kompression, Kühlung, Massendurchsatz)

Industrie: Energetische Nutzung für Prozesswärme und -dampf   •   Verbrennungskraftmaschine (VKM) Konzepte
                                                                  für (Sub)-Zero Emissionen
•   Materialuntersuchungen/-Entwicklungen für
    Anlagenkomponenten und Feuerfestmaterialien               •   Wirkungsgradoptimierung (VKM: Tribologie,
                                                                  Abwärme, Direkteinblasung, Brennverfahren
•   H2-Einsatz statt Erdgas/Kuppelgasen in HT-Prozessen           inklusive Simulation; BZ: Komponenten)

•   Auswirkungen auf Produktqualität,- Kapazität,             Mobil: Einsatz im Schienenverkehr
    Schadstoffemissionen, Wärmeübertragung,
    Effizienz, Ausbringen der Anlage                          •   Untersuchen von bahnspezifischen Anforderun-
                                                                  gen, bezüglich der wirtschaftlichen Nutzung von H2
Stationär: Einsatz in Gewerbe und Industrie
                                                              •   Methoden und Technologien zur Um- und
•   Optimierte, kostengünstige Betriebsführung,                   Ausrüstung von Bestands- und Neufahrzeuge
    Überwachung von Verbrennungsprozessen beim
    Einsatz von reinem H2                                     •   Simulationsmethodik Fahrzeug-Antrieb und
                                                                  -Kühlung inkl. Hybrid-Energiemanagement
•   Elektrochemische Nutzung (BZ): Skalierung in
    großvolumige Industrialisierung inkl. Aufbau              Mobil: Einsatz in der Schifffahrt
    einer Zuliefererlandschaft; Zustandsüberwachung,
    interoperable Systemtechnik, lebensdauer-                 •   Systemvergleich H2(-träger)
    schonend/netzdienlicher BZ-Betrieb
                                                              •   Demonstratoren im Schiffseinsatz (Bunkern,
Stationär: Einsatz in Haushalten                                  Tank-/Konvertersysteme, Kraftstoffaufbereitung,
                                                                  Systemintegration, Hybridisierung dynamischer
•   Wirtschaftlich/sozial-ökologische H2-Anwendungs-              Anwendungen); Transportschiffe
    fälle in Verbindung mit Heizungs-, Lüftungs- und
    Klimatechnik                                              •   Verbrennung in Kolbenmaschinen, H2-Generierung
                                                                  an Bord, Direktnutzung in BZ
•   Feldtests unter Realbedingungen
                                                              •   Hybride Nutzung mit anderen Kraftstoffen
Mobil: Einsatz im PKW
                                                              Mobil: Einsatz im Flugverkehr
•   Simulationsmodelle für H2-Verbrennungsprozesse
                                                              •   Erhöhung Leistungs-/Energiedichte des BZ-
•   Industrialisierung von BZ-Stack, H2-Tanksystemen              inklusive Treibstoff-Systems
    und Komponenten
                                                              •   FuE von luftfahrtspezifischen Komponenten
•   Materialforschung  Substituierung von problema-
    tischen Verbindungen knapper Ressourcen (MEA)             •   Entwicklung und Management des Thermal-
                                                                  systems inklusive LH2-Tank
•   Betriebsstrategie/Hybridauslegung/Systemaufbau/
    TCO-Kosten                                                •   Gewährleistung Zuverlässigkeit, Lebensdauer und
                                                                  Nachweisbarkeit der Flugsicherheit
Mobil: Einsatz im LKW
                                                              •   Treibstoff-Bereitstellung (H2, eFuels),
•   Gesamtantriebsstrang-/Fahrzeugoptimierung                     Betankungstechnologie, Infrastruktur
    (Betriebs-/Hybridstrategie, Kühlsystem)

                                                                                                                    9
4.        SICHERHEIT, AKZEPTANZ UND NACHHALTIGE MARKTEINFÜHRUNG

          Motivation                                       •   Additive Manufacturing: Einsatz additiver Ferti-
                                                               gungstechnologien für Komponenten als Produk-
Die Wasserstoffwertschöpfungskette beinhaltet Themen,          tionsansatz (wie Armaturen, Brennstoffzellen)
die weder der Erzeugung noch der Infrastruktur oder
Nutzung zugeordnet werden können, jedoch An-               Erforderliche Normung für weltweite Qualitätsstandards
knüpfungspunkte zu allen Technologien in den Be-
reichen besitzen. Daher ist es wichtig, die technischen    •   Erstellung einer Normungsroadmap zur Beschrei-
Fragestellungen im Kontext der Themenbereiche zu               bung eines Handlungsrahmens, der die deutsche
betrachten und die Forschungs- und Entwicklungsbe-             Wirtschaft und Wissenschaft im internationalen
darfe miteinander zu kombinieren.                              Wettbewerb stärkt und innovationsfreundliche
                                                               Rahmenbedingungen für die Technologie der
Forschungs- und Entwicklungsbedarfe                            Zukunft schafft (Bestands- und Bedarfsanalyse)

Als übergeordnete Querschnittsthemen sind die Sicher-      •   Zertifizierung und Freigabe von Produkten:
heit, Normung und Standardisierung (RCS) sowie                 Erarbeiten von technischen und regulatorischen
Akzeptanz, Nachhaltigkeit und die Fragestellungen der          Rahmenbedingungen für die Zertifizierung,
Markteinführung zu verstehen. Zur Adressierung der             Abnahme und Freigabe von Produkten; Berück-
Querschnittsthemen bieten sich Projektkonzepte an,             sichtigung von Methoden zur Risikobewertung;
die die gesamte Wertschöpfungskette betrachten.                Kombination von Prüfung und Simulation

Sicherheitstechnische Fragestellungen beantworten und      Akzeptanz bei verschiedenen Akteuren fördern
Konzepte bedarfsorientiert weiterentwickeln
                                                           •   Wissenstransfer: Konzepte zur Aus- und Fortbil-
•    Leckageüberwachung: Innovative Methoden zum               dung von Fachkräften; Information der Zivilgesell-
     Bereichsmonitoring, Konzepte zur Sensorauswahl,           schaft für ein allgemeines Sicherheitsverständnis;
     Sensorkombination und Sensorverteilung, auch              Erarbeiten von Bildungsstrategien; Gestaltung der
     unter Einsatz von KI                                      Akzeptanzkriterien

•    Schutzkonzepte: Leitfäden für spezifische Schutz-     •   Entwicklung von Kommunikationsstrategien
     maßnahmen und Festlegung von Schutzbereichen              für negative, medial relevante Einzelfälle im
     (wie Zonen, Sicherheitsabstände, Gefahrenbereiche),       Zusammenhang mit Wasserstoff
     insbesondere für LH2; QRA Werkzeuge
                                                           •   Akzeptanzforschung mit Zielgruppen unter Berück-
•    Verhalten von H2 in Unfallszenarien: Verbesserung         sichtigung von ökologischen und geo-politischen
     des Verständnisses entsprechender Szenarien               Fragen (wie Import: Akzeptanz und Teilhabe der
     zur Unterstützung der Entwicklung von RCS;                lokalen Bevölkerung in Partnerländern) sowie
     Entwicklung von Modellen für Risikominderungs-            Akzeptanzveränderung durch den Markthochlauf
     potenziale verschiedener Schutzmaßnahmen
                                                           •   Erstellung eines Risikomodells für die Einführung
•    Materialeignung und -kompatibilitäten: Leitfäden          und Analyse von Akzeptanzkriterien für Risiken
     für die sichere Auswahl geeigneter Materialien;
     Entwicklung von Prüfverfahren für die H2-Taug-        •   Transferforschung aus der Energie- und
     lichkeit und Schadensfrüherkennung; Entwicklung           Verkehrswende sowie Innovationsforschung
     neuer Werkstoffkonzepte; Erweiterung bestehen-
     der beziehungsweise Entwicklung neuer Prüfkon-        Rahmenbedingungen für Geschäftsmodelle der Zukunft
     zepte und Prüfinfrastruktur zur Charakterisierung
     des Deformations- und Schädigungsverhaltens           •   Erarbeitung von Szenarienwelten, um H2-Bedarfe
     bei hohen Temperaturen (H2-Verbrennung,                   mit regelmäßigen Aktualisierungen zu erörtern
     H2-Verdichtung, HT-Brennstoffzelle, HT-Elektro-
     lyse), Werkstoffbasierte Modelle zur Vorhersage       •   Erarbeitung eines Marktdesigns zum technolo-
     der Lebensdauer von Bauteilen im Kontakt mit H2           gieoffenen Hochlauf von H2

10
•   Analyse zu Anreizsystemen unter Berücksichtigung   Nachhaltigkeit als zentraler Treiber der H2-Wirtschaft
    von Aspekten der Sicherheit, Akzeptanz und
    Nachhaltigkeit                                     •   Durchführung von Lebenszyklusanalysen (LCA;
                                                           sLCA; LCC) als Bewertungsmethode der Nachhal-
•   Transferforschung aus der Energie- und Verkehrs-       tigkeit zur Abbildung des gesamten Lebenszyklus
    wende sowie Innovationsforschung und Transfer
    auf die Wertschöpfungskette von H2                 •   Untersuchung aller H2-Produktionspfade hinsicht-
                                                           lich ihrer Treibhausgasemissionen und anderer
•   Identifikation möglicher Marktnischen mit              Umweltwirkungen (LCA)
    besonderer Dynamik für den Markthochlauf
                                                       •   Weiterentwicklung von sozialen Kriterien und
•   Untersuchung des Einflusses früherer energie-          Schaffung einheitlicher Datensätze im Bereich
    wirtschaftlicher Maßnahmen und Beurteilung             der sLCA zur transparenten Bewertung von
    der Übertragungsmöglichkeit (wie EEG)                  Technologien

•   Analyse der Verträglichkeit von verschiedenen      •   Untersuchung der ökonomischen Nachhaltigkeit
    Regulierungsbedingungen mit internationalem            für Akteure und Systeme (LCC), wie für die
    Recht                                                  Bewertung der Möglichkeiten zum Umgang
                                                           mit externalisierten Kosten
•   Analyse des Mehrwerts der Produktion von H2
    im Hinblick auf Netz- und Systemdienlichkeit       •   Studien zur Zahlungsbereitschaft für grünen H2
    unter Berücksichtigung der Anwendung in
    verschiedenen Sektoren                             Projektformate nach dem Vorbild der Reallabore der Ener-
                                                       giewende
•   Untersuchung der zu erwartenden Kosten-
    entwicklung für die Produktion von H2 und          •   Schaffen von Projektformaten zur Betrachtung
    dessen Transportmöglichkeiten                          der gesamten Wertschöpfungskette hinsichtlich
                                                           Umweltkriterien und Ressourcen
•   Analyse der Zahlungsbereitschaft für „grüne“
    Produkte                                           •   Integration des Projektendes und somit Aspekte
                                                           der Kreislaufwirtschaft in die Konzepte von
•   Vergleichende Policy-Analysen in den EU-Staaten        Projekten
    und Erörterung der Vereinheitlichung auf EU-
    Ebene zu bestimmten Themen (wie Zertifizierung     •   Weitere Stärkung transdisziplinärer Forschungs-
    grünen Wasserstoffs)                                   ansätze auch in nicht-technische Bereich, wie
                                                           Einbindung von Multiplikatoren und Pädagogen
•   Einordnung verschiedener Importstrategien vor
    dem Hintergrund geopolitischer Entwicklungen       •   Integration der Möglichkeit von Aus- und Weiter-
    und potenziell normativer Zielsetzungen:               bildung von Fachkräften
    Monitoring der internationalen Energiewirtschaft
    im Wandel von Gewinnung von Rohstoffen zu          •   Citizen Science Projekte zur Einbindung und
    Konversion, Analyse der Rolle von Technologien         Weiterbildung von Bürgern
    und Technologieführerschaft
                                                       •   Sicherstellung von nachhaltigem Nutzen durch
•   Analyse der Rolle der EU in einer sich ent-            Fokus auf offene und für Interessierte zugängliche
    wickelnden H2-Wirtschaft mit größeren Wahl-            Datenbasis
    möglichkeiten in Bezug auf mögliche Partner
    (wie möglicher Einfluss auf Standards und Werte)

                                                                                                                  11
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

 AEL       Alkalische Elektrolyse (AFC: Alkaline Fuel Cell)
 AEMEL     Alkalischer Membran-Elektrolyse
 BZ        Brennstoffzelle (FC: Fuel Cell)
 CCS       CO2-Abtrennung und Speicherung (Carbon Capture and Storage)
 CCU       CO2-Abtrennung und Nutzung (Carbon Capture and Utilization)
 CO2       Kohlenstoffdioxid
 DME       Dimethylether
 EEG       Erneuerbare-Energien-Gesetz
 EL        Elektrolyse
 FuE       Forschung und Entwicklung
 GW        Gigawatt
 H2        Wasserstoff
 HT        Hochtemperatur
 HTEL      Hochtemperaturelektrolyse
 KI        Künstliche Intelligenz
 KWK       Kraft-Wärme-Kopplung
 LCA       Life Cycle Assessment
 (s)LCA    soziale Lebenszyklusanalysen (Social Life Cycle Assessment)
 LCC       Lebenszykluskostenrechnung (Life Cycle Costing)
 LH2       Flüssigwasserstoff (Liquid Hydrogen)
 LOHC      Flüssige organische Wasserstoffträger (Liquid Organic Hydrogen Carriers)
 MEA       Membran-Elektroden-Einheit (Membrane Electrode Assembly)
 NWS       Nationale Wasserstoffstrategie
 NH3       Ammoniak
 PEMEL     Protonen-Austausch- oder Polymer-Elektrolyt-Membran-Elektrolyseur
 QRA       Quick Reaction Alert beziehungsweise Quantitative Risk Assessment
 RCS       Sicherheit, Normung und Standardisierung (Regulations, Codes and Standards)
 TCO       Gesamtkosten des Betriebs (Total Cost of Ownership)
 THG       Treibhausgas
 TRL       Technologischer Reifegrad (Technology Readiness Level)
 VKM       Verbrennungskraftmaschine

12
Gefördert durch:

aufgrund eines Beschlusses
des Deutschen Bundestages
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