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Ob Zirkuszelt, Barockschloss, Museum oder Lokhalle: Die Vielfalt des „Dialogs | Kulturpolitik für die Zukunft“ spiegelte sich in den unterschiedlichen Örtlichkeiten für die Veranstaltungen wider. 1
Nach den Impulsvorträgen mit anschließenden Diskussionen setzte sich die Arbeit an den Themen in den Workshops fort. 2 3
Engagiert bei der Sache: Ministerin Theresia Bauer, die Forenleiterinnen und -leiter sowie rund 1.250 Teilnehmende des Kulturdialogs. 4 5
Inhaltsangabe Einführung – Dialog | Kulturpolitik für die Zukunft 12 Forum Neue gesellschaftliche Bündnisse 105 Winfried Kretschmann Grußwort 12 Forumsleitung und Beratungskreis 108 Siegfried Dittler Forumsbeitrag: Dialog im Dialog – Netzwerke und Partnerschaften 109 Theresia Bauer Mit Mut in die Zukunft – Verantwortung für das Erbe 14 zwischen Zivilgesellschaft und Kultur Handlungsempfehlungen – Statements – Best Practice 116 Förderlandschaft Baden-Württemberg 20 Gastbeitrag Petra Olschowski „Kulturschaffende verstehen sich als aktiven Teil der Gesellschaft“ 22 Annika Hampel Die Zukunft von Kulturpolitik ergibt sich aus der Gegenwart – 123 und der Praxis Dialog | Kulturpolitik für die Zukunft – Prozess 26 Forum Kunst und Kultur in ländlichen Räumen 129 Impulse 29 Forumsleitung und Beratungskreis 132 Judith Bildhauer Forumsbeitrag: Vom Eigensinn der Landkultur 133 Thea Dorn Der Freiheit eine Bühne! Über das Verhältnis von Kunst und Demokratie 29 Handlungsempfehlungen – Statements – Best Practice 140 Markus Gabriel Überlegungen über Digitalität und Verantwortung in Kulturinstitutionen 37 Bernhard Pörksen Vernetzt. Wie die Digitalisierung die Welt verändert 45 Gastbeitrag Patrick S. Föhl Kulturentwicklung in ländlichen Räumen – planen, vernetzen, transformieren 148 Forum Digitale Welten 47 Filmkonzeption 157 Forumsleitung und Beratungskreis 50 Tobias Wall Forumsbeitrag: Kulturpolitik digital – Verantwortung, Veränderung, Öffnung 51 Jochen Laun und Startklar für die Zukunft – Notizen zu Film und Medien aus 159 Handlungsempfehlungen – Statements – Best Practice 60 Morticia Zschiesche Baden-Württemberg Gastbeiträge Steven Walter Maschinell erzeugt, folglich ohne Unterschrift gültig. 69 Dirk von Gehlen Was digital-mutige Menschen tun 74 Corona-Pandemie 168 Theresia Bauer und Corona und die Folgen 168 Forum Strategien der Transformation 77 Petra Olschowski Forumsleitung und Beratungskreis 80 Marcus Grube Forumsbeitrag: Ein neues Selbstverständnis 81 Handlungsempfehlungen – Statements – Best Practice 92 Resümee und Ausblick 172 Nicolai Schwartz Treff im Zirkuszelt – Ganz Ohr für die Jugend 96 Petra Olschowski Blick nach vorn – 13 Thesen 172 Gastbeitrag Petra Olschowski Dank 178 Anna Lampert Interkultur als Normalität 99 Impressum 180 Bildnachweise 180 8 9
Artikel 5 Grundgesetz (1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur fi ndet nicht statt. (2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen G esetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre. (3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung. 10 11
Winfried Kretschmann MdL, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg Grußwort Grußwort Als bekennender Opernliebhaber schätze ich nicht nur Sparten hinweg diskutiert wurden. Dadurch konnten das erstklassige Musiktheater in Baden-Württemberg, die Beteiligten voneinander lernen und neue Part- sondern die gesamte vielfältige und lebendige Kunst- nerschaften aufbauen. Mit diesem Abschlussbericht und Kulturlandschaft in unserem Land. Kunst und liegen uns nun konkrete Handlungsempfehlungen Kultur sind weit mehr als nur Unterhaltung, sie sind vor, sowohl für die Kultureinrichtungen und Kultur- gesellschaftlich höchst relevant. Ja sogar systemrele- schaffenden, als auch für all jene, die für die Kultur- vant! Das ist seit Beginn der Corona-Krise noch deut- förderung zuständig sind. licher geworden, seitdem wir schmerzhaft auf einen großen Teil von Kunst und Kultur verzichten müssen. Im Namen der Landesregierung danke ich allen, die Die Corona-Pandemie hat wie ein globales Erdbeben an der Auftaktveranstaltung, den vier Foren des Kul- den Menschen den sicheren Halt unter ihren Füßen turdialogs oder an der Filmkonzeption teilgenommen weggezogen und in nur wenigen Wochen alle Bereiche und sich in die Diskussion so sachkundig und enga- unseres Lebens erschüttert. Und gerade in diesen giert eingebracht haben. Diese Abschlussdokumen- schwierigen Zeiten ist unser Bedürfnis nach Kunst tation markiert keineswegs das Ende der Diskussion, und Kultur größer denn je. Uns allen fehlten Kino- sondern dient als Grundstein für den weiterführenden abende, Lesungen, Ballett, Theater, Konzerte, oder – berührt: Gleichzeitig ist diese Pandemie für Kultur- intensiven Dialog zwischen den Kulturschaffenden und wie mir persönlich besonders – die Oper. Nicht nur schaffende eine besonders harte Zeit. Die Kultur der Kulturförderung. hauptberufliche Künstlerinnen und Künstler machen braucht unsere Solidarität. Kunst. Viele Menschen verbringen ihre Freizeit mit Chor- oder Orchesterproben, auf der Impro-Bühne Umso drängender ist die Frage, wie wir für Kunst und oder im Tanzkurs. Kultur in Baden-Württemberg die richtigen Rahmen- bedingungen schaffen können. Mit dem „Dialog | Kul- Kunst und Kultur stiften Gemeinschaft, ermöglichen turpolitik für die Zukunft“, der im Jahr 2018 von Kunst- Begegnung und Austausch und bauen Brücken, die ministerin Theresia Bauer und Kunststaatssekretärin Menschen unterschiedlichster Herkunft und über Petra Olschowski gestartet wurde, hat sich das Land Generationen hinweg verbinden. Kultur stiftet Hei- zum Ziel gesetzt, die Kultureinrichtungen in Baden- mat, gibt Halt und Orientierung. Kunst und Kultur Württemberg – insbesondere mit Blick auf die gesell- sind aber auch wichtige Tabubrecher, überschreiten schaftliche Transformation und damit verbundene He- Grenzen und holen uns aus unserer Komfortzone. Sie rausforderungen – zu unterstützen und zu begleiten. geben uns Anstoß, verschiedenste Blickwinkel einzu- Über den großen Anklang, den der Dialogprozess nehmen, die uns dabei helfen, Haltung zu entwickeln bislang gefunden hat, freue ich mich außerordentlich. und Haltung zu zeigen. So auch aktuell in der Corona- Eine Besonderheit war, dass aktuelle Themenfelder wie Krise. Unsere Kulturschaffenden haben wunderbare die „Digitalen Welten“, „Neue gesellschaftliche Bünd- kreative Formate entwickelt und viele Menschen in nisse“, „Strategien der Transformation“ oder „Kunst und Winfried Kretschmann unserem Land in einer schweren Zeit erreicht und Kultur in ländlichen Räumen“ über die klassischen Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg 12 13
Theresia Bauer MdL, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg Mit Mut in die Zukunft – Verantwortung für das Erbe Mit Mut in die Zukunft – Verantwortung für das Erbe Lässt sich die Publikation über den „Dialog | Kultur- und Vertreter aus Stiftungen, kommunalen Verwaltun- Kulturpolitik für die Zukunft“ ist für die Frage, welche politik für die Zukunft“ und die Filmkonzeption stim- gen und der Landespolitik sowie engagierte Bürgerin- Bedeutung und Akzeptanz Kunst und Kultur aus miger einleiten als mit Artikel 5 des Grundgesetzes? nen und Bürger. Vor dem Hintergrund tiefgreifender Baden-Württemberg in der nächsten Dekade haben Im Absatz 3 heißt es dort: Kunst und Wissenschaft, Umbrüche in der Gesellschaft, die gegenwärtig und werden, der richtige Weg. Forschung und Lehre sind frei. Ein klares Bekenntnis. auch perspektivisch unseren Gestaltungswillen heraus- Formuliert wenige Jahre nach Ende des Zweiten Welt- fordern, wurde in großer Runde und in kleinen Arbeits- Über den Sinn und die Ziele des „Dialogs | Kulturpolitik kriegs und des verbrecherischen NS-Regimes, das kreisen über die Notwendigkeit von Kunst- und Kultur- für die Zukunft“ geben nachfolgende Beiträge Aus- jede freie Entfaltung mit aller Gewalt unterband. institutionen debattiert. Schließlich liegt viel von der kunft. Als Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Verantwortung für die Gestaltung unserer Zukunft in Kunst eines auch kulturell starken Landes trete ich für Die im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutsch- den Händen der Kreativen. Das gilt umso mehr, wenn eine freiheitliche Gesellschaft ein, die soziale, wirtschaft- land festgeschriebene Freiheit der Kunst ist keine wir unsere Zukunft nicht rein ökonomischen Prinzipi- liche und politische Herausforderungen annimmt, da- Selbstverständlichkeit. Gegenwärtige Generationen en unterwerfen wollen, sondern mit unseren euro- bei dialogfähig bleibt und für ein respektvolles Mitein- und nachkommende sind aufgefordert, die in der Ver- päischen Werten verbinden, also mit der Idee einer ander einsteht. Dabei ist mir bewusst, dass wir in einer fassung verankerte Freiheit von Kunst und Wissen- freiheitlichen Gesellschaft aus aufgeklärten und mün- Zeit leben, in der sicher geglaubte Gewissheiten brü- schaft, Forschung und Lehre beherzt zu nutzen und sie digen Menschen. chig werden und Orientierung verloren geht. Vieles ist gegen Angriffe zu verteidigen. Als innovationstreiben- „Dialog | Kulturpolitik für die Zukunft“ hat dieser Ge- im Umbruch. Mitten in diesem dynamischen Wandel de Kräfte entscheiden Kunst und Wissenschaft, For- setzestext zentrale Bedeutung. Artikel 5 des Grund- Die Kunst ist frei. Und fordert jeden Menschen dazu zwang uns das Coronavirus im März 2020 über Wochen schung und Lehre mit darüber, was unsere Gegenwart gesetzes steht als Bekenntnis und Verpflichtung in auf, seine Ängste vor dem Unbekannten abzuschüt- zur Aussetzung des öffentlichen, insbesondere des bestimmt und die Zukunft prägen wird. Zugleich sind dieser Publikation. Sie dokumentiert den 2018 gestar- teln, den Horizont zu weiten und nach vorne zu blicken, kulturellen Lebens. Der Lockdown beeinträchtigte die sie sensibel reagierende Seismografen für das Erodie- teten kulturpolitischen Dialogprozess und zeichnet in statt in überholten Konzepten vergeblich nach Halt zu reiche und starke Kunst- und Kulturlandschaft in be- ren von persönlicher wie gesellschaftlicher Freiheit und Texten, Fotos und Grafiken die ergebnisoffene Arbeit suchen. Wobei künstlerische Perspektiven gerade auch sonders tückischer Weise. Diese in ihrer ganzen Vielfalt Rechtsstaatlichkeit. Das wissen wir nicht nur aus der in den vier Foren „Digitale Welten“, „Strategien der dann beflügeln, wenn sie sich kritisch mit aktuellen zu erhalten und deren kreatives Potenzial weiter zu för- Geschichte. Das lässt sich gegenwärtig auch in Ländern Transformation“, „Neue gesellschaftliche Bündnisse“ Phänomenen auseinandersetzen. Schließlich gehört dern, ist erklärtes Ziel des Landes. beobachten, deren Regierungen sich von demokrati- sowie „Kunst und Kultur in ländlichen Räumen“ nach. die Kritik im philosophischen Sinn einer denkenden schen Prinzipien abwenden. Als Neues denkende, of- Diese Schwerpunktthemen wurden spartenübergrei- Vernunft zu den Tugenden der Aufklärung. Unsere Gesellschaft steht vor großen, drängenden Fra- fene, oft widerspenstige Geister gehören Künstlerinnen fend auf 14 Veranstaltungen diskutiert. An dem dialo- gen und Herausforderungen – eine davon ist die Pan- und Künstler zu den ersten, die solche Rückschritte gisch angelegten Prozess beteiligten sich rund 1.250 So sind Kunst und Kultur wahre Meisterinnen darin, demie, deren ökonomische und gesellschaftliche Aus- bemerken. Ihre Gestaltungsspielräume werden von Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem ganzen Fragen zu stellen. Zum Beispiel nach Identität, Heimat wirkungen noch schwer abzusehen sind. Zugleich sind autoritären Regimen als erstes beschnitten. Vor allen Land und darüber hinaus. Mit dabei waren Kulturak- und Zugehörigkeit. Ihre Antworten liegen oft in einer wir mit Veränderungen konfrontiert, deren Rasanz von anderen spüren sie, wenn sich Freiräume verengen. teurinnen und -akteure aus Museen, Theatern, sozio- tiefer gehenden Befragung dieser Begriffe, liefern keine historischem Ausmaß ist und die nahezu alle Bereiche kulturellen Einrichtungen, Orchestern, Chören, Tanz, engen Definitionen und fordern von uns als Publikum des Lebens betreffen. Die Triebkräfte sind bekannt: Di- Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei: Literatur, Bibliotheken, Vereinen, Initiativen, aus der und Rezipienten die Bereitschaft, immer wieder andere gitale Technologien und die damit einhergehende Ver- Für den vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung freien Szene und der Breitenkultur, aus Jugendkunst- Blickwinkel einzunehmen und den eigenen Standpunkt änderung der Arbeitswelt, der Kommunikation und des und Kunst Baden-Württemberg unter Federführung und Musikschulen, dem Film- und Animationsbereich, zu überprüfen. Im Austausch mit anderen gelingt Informationsflusses, Globalisierung und Migration, der von Staatssekretärin Petra Olschowski angestoßenen aus Hochschulen, der Heimatpflege, Vertreterinnen das am besten. Daher bin ich mir sicher: Der „Dialog | Klimawandel und der Umstieg in die Klimaneutralität, 14 15
Theresia Bauer MdL, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg Mit Mut in die Zukunft – Verantwortung für das Erbe das Erstarken populistischer Strömungen, verbun- diesem Sinne dient beispielsweise das von der Landes- Baden-Württemberg ist mit seiner hohen Zahl an Schauspiel, Tanz, Design, Filmgestaltung, Musikjour- den mit einer zunehmenden Aggression im zwischen- regierung 2017 auf den Weg gebrachte Förderpro- Theatern, Orchestern, Museen, Literatureinrichtungen, nalismus und Bildender Kunst ausgebildet. In ihrer menschlichen Umgang bis hin zu einem Auseinan- gramm „Digitale Wege ins Museum“ dazu, die Samm- freien Ensembles, soziokulturellen Zentren, Festivals, Gesamtheit decken die Hochschulen und die drei Aka- derdriften der Gesellschaft, sei es in Arm und Reich lungen in den Landesmuseen und im ZKM Zentrum für Bibliotheken, Archiven, Akademien und Hochschulen demien Filmakademie, Popakademie und Akademie oder in Stadt- und Landbevölkerung. All das ge- Kunst und Medien Karlsruhe, durch digitale Vermitt- kulturell stark aufgestellt. Diese Kultureinrichtungen für Darstellende Kunst das ganze Spektrum der Aus- schieht mitten in Europa. Und wir suchen europäi- lungsangebote besonders einem jungen Publikum zu- stehen für Exzellenz, Vielfalt und Breitenkultur glei- bildungsmöglichkeiten innerhalb der Künste ab. Unter sche Antworten hierfür. Gerade, weil Europa mit gänglich zu machen und neue Besucherschichten an- chermaßen und befinden sich in urbanen Zentren wie dem Namen „Zukunftskonferenz Musikhochschulen“ seiner langen Friedenszeit, seiner die Menschen- zusprechen. Ist es nicht ein zutiefst demokratisches auch in ländlichen Gegenden. Neben den bundesweit haben wir 2014 Maßnahmen diskutiert, übrigens eben- rechte achtenden Rechtsstaatlichkeit und seinem Anliegen, die digitale Technik dazu zu nutzen, Kunst und international beachteten Staatstheatern, dem falls in einem Dialogprozess, um die Musikhochschulen vergleichsweise stabilen Wirtschaftsraum ein Sehn- und Kultur allen zur Verfügung zu stellen und Teilhabe Nationaltheater Mannheim, den Landesmuseen, der weiterzuentwickeln. Die Ergebnisse mündeten unter suchtsort und -ziel für Menschen geworden ist, die zu ermöglichen? Dass digitale Inhalte während des Akademie Schloss Solitude, dem Zentrum für Kunst anderem in einem Wettbewerbsverfahren, an dessen Kriege, Terror und Perspektivlosigkeit hinter sich Lockdowns gegen die unkontrollierte Ausbreitung des und Medien Karlsruhe, dem Deutschen Literaturarchiv Ende fünf Landeszentren ausgezeichnet wurden, die an lassen wollen. Coronavirus sogar zum wesentlichen Kulturangebot Marbach, der Filmakademie Baden-Württemberg so- den jeweiligen Standorten Schwerpunkte in der musi- werden sollten, hätte zuvor wohl kaum jemand für wie den Animations- und Visual Effects-(VFX-)Studios kalischen Ausrichtung setzen und innovative Ansätze Veränderungen können Angst machen. Das ist zunächst möglich gehalten. strahlen auch Festivals und musikalische Ensembles verfolgen. einmal ein verständlicher Schutzreflex. Wer Verunsi- weit über ihren Standort und die Region hinaus. Man cherungen und Zweifel nicht wahr- und ernstnimmt, Dass Kultureinrichtungen und -akteure gesellschaftli- denke etwa an den Heidelberger Frühling, die Donau Die baden-württembergische Landregierung weiß um verleiht ihnen ungewollt mehr Macht. Deshalb ist es che Aufgaben für ein demokratisches Miteinander eschinger Musiktage, das Internationale Trickfilm-Fes- die umfassende und weiterwachsende Bedeutung von umso wichtiger, miteinander im Gespräch zu bleiben haben und dafür garantierte Freiräume brauchen, tival Stuttgart oder das Freiburger Barockorchester Kunst und Kultur und unterstreicht diese hohe Wert- und Ängsten mit gesicherten Fakten zu begegnen. Mit steht nicht im Widerspruch zur Freiheit der Kunst. und die Internationale Bachakademie. schätzung mit einem steigenden Kulturetat. Die Ge- Mut und dem Willen, die Chancen in dem Wandel zu Schließlich ist diese Freiheit Voraussetzung dafür, samtausgaben für Kultur betrugen 2011, meinem ers- erkennen, eröffnen sich Möglichkeitsräume, die sich dass Kunst und Kultur mit ihren Beiträgen ihre ge- Das qualitativ hohe und äußerst vielfältige Kulturange ten Jahr als Ministerin, 385 Millionen Euro. Seitdem ist aktiv gestalten lassen. Oder wie es der Schweizer sellschaftlichen Aufgaben und Verantwortlichkeiten bot im Land wird rege genutzt. Das belegen rund 16 der Kulturetat kontinuierlich gestiegen. Mit dem Dop- Schriftsteller Lukas Bärfuss in seinem Essay „Futuro- erfüllen können – als stabilisierende Bausteine eines Millionen Museumsbesuche pro Jahr in staatlichen, pelhaushalt 2020/21 seit 2011 um rund 40 Prozent auf logie“ formuliert: „Man mag von der Zukunft halten, diskursiven, respektvollen und toleranten Miteinan- kommunalen und privaten Häusern, vier Millionen Be- 530 Millionen Euro. Wobei die Ausgaben für die Corona- was man will: eine freiheitliche Gesellschaft glaubt an ders und in welcher selbstbestimmt gewählten Aus- suche in öffentlich geförderten Theatern, Orchester- Notprogramme hierbei nicht berücksichtigt sind. sie, mit ganzem Herzen.“ Das ist eine zutiefst aufklä- drucksform auch immer. vorstellungen und Festivals. Dazu kommen eine Million rerische Haltung. Bärfuss schreibt in diesem Sinn: „Auf- Menschen, die in Musikvereinen aktiv sind, 330.000 Die Kernaufgabe der Kulturpolitik ist es, durch eine klärung nach der berühmten Definition von Immanuel Gehen wir also mutig ins Offene. Halten wir die Räume Sängerinnen und Sänger in Chören sowie 12.000 Mu- transparente und verlässliche Förderung sichere Rah- Kant, ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst weit für ein Denken und Handeln in Freiheit. Das meint, sikensembles. Viele Tausend Menschen sind in Ama- menbedingungen für Kultureinrichtungen, für Künstle- verschuldeten Unmündigkeit. Dieser Ausgang, diese verantwortungsvoll und demokratisch, kooperativ mit teurtheatergruppen, in Trachtenvereinen und in der rinnen und Künstler und auch für deren kreative Positi- Bewegung, ist die grundsätzliche Methode: Die Zu- solidarischem Interessenausgleich, mit gegenseitigem Heimatpflege engagiert – das zeigt die große Bedeu- onen, Experimente und Auseinandersetzungen in und kunft ist offen, die Menschen können gestalten.“ Respekt und Toleranz gegenüber anderen Sichtweisen tung der Breitenkultur im Land. Um die Amateurmusik außerhalb der Kultureinrichtungen zu schaffen. Ein er- und mit der Bereitschaft, sich auszutauschen, Kompro- weiter zu stärken, unterstützt das Land zwei zentrale heblicher Anteil der jährlichen Steigerung unserer Kul- Letztlich bestimmt der Mensch, ob etwa die digitalen misse zu schließen, Differenzen auszuhalten und vonei- Neubauten für Musikakademien in Plochingen und turausgaben fließt deshalb in die Tariferhöhungen, die Technologien mit ihrer Option, Geräte mit Künstlicher nander zu lernen. Hier gilt es, die Interkultur zu stärken Staufen und investiert dafür 20,8 Millionen Euro. Als das Land in Anerkennung der kreativen Arbeit in den Intelligenz (KI) auszustatten und als lernende Systeme und Diversität auch in den Strukturen zu fördern. Set- Zeichen der Wertschätzung wurde beschlossen, die Kunst- und Kultureinrichtungen regelmäßig ausgleicht. zu begreifen, unser aller Leben im Privaten wie Beruf- zen wir darauf, unsere Grundwerte auch im digitalen pauschale Vergütung für Dirigenten und Dirigentin- Nur so bleiben dort die für die Freiheit der Kunst ent- lichen positiv oder negativ beeinflussen und wie sie Zeitalter leben zu können und die Aufklärung fortzu- nen, für Chorleiter und Chorleiterinnen zu erhöhen. scheidenden Spiel- und Entwicklungsräume erhalten. die Gesellschaft einschließlich der Politik verändern. schreiben. Als mündige Bürgerinnen und Bürger sollten Nicht wenige Kultureinrichtungen stellen sich diesen wir auch in der Lage sein, digital mündig zu handeln. Ich Darüber hinaus ist Baden-Württemberg ein erstklas- Seit 2012 gibt es mit dem „Innovationsfonds Kunst“ ein Aufgaben. Schon heute gelingt ihnen die kreative danke Thea Dorn, Markus Gabriel und Bernhard Pörk- siger Hochschulstandort, den es zu sichern gilt. Acht zusätzliches flexibles Förderprogramm, das die Kunst- Präsentation unserer digitalen Gegenwart. Technisch, sen, die in ihren Impuls-Beiträgen die Spannungsfelder Kunst- und Musikhochschulen gibt es hier. Kein an- akteurinnen und -akteure bei neuen künstlerischen konzeptionell, strukturell und programmatisch ma- von Freiheit der Kunst und Demokratie, von Digitalität deres Bundesland hat so viele Ausbildungsstätten Fragestellungen unterstützt und ihnen für sämtliche chen sie sich bereit für die nächste Dekade. Ganz in und Verantwortung beleuchten und diskutieren. für Kreative. Junge Talente werden dort in Musik, Sparten neue Spielräume eröffnet. Die Akzente liegen 16 17
Theresia Bauer MdL, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg Mit Mut in die Zukunft – Verantwortung für das Erbe dabei auf den Förderlinien: Innovative Kunstprojekte, im März 2019 in Berlin erklärt, ist diese Restitution für Die baden-württembergische Landesregierung stellt Künstler sind gefragt, die interne wie externe Kommu- Kulturelle Bildung, Interkultur sowie Kunst und Kultur uns kein Schlusskapitel der Aufarbeitung, sondern sich diesen Aufgaben in dem Bewusstsein, der Kunst nikation, Einkäufe und Abläufe, Strategien für Mobili- für das ganze Land. Der „Innovationsfonds Kunst“ der Auftakt für eine Gesamtstrategie zum kolonialen und Kultur ein angemessenes Zuhause zu geben. Für tät bis hin zur Müllentsorgung und vieles mehr klima- wird ergänzt durch die wichtigen Förderprogramme Erbe. So ist es mir ein großes Anliegen, die Herkunfts- ihre inhaltliche Arbeit brauchen Kulturorte Räumlich- freundlich zu gestalten. Umweltzertifizierte Museen der Baden-Württemberg-Stiftung, insbesondere die und Erwerbsgeschichte von Objekten aus kolonialem keiten, die stärker als bislang dem gesellschaftlichen sind bereits auf einem guten Weg. Die anderen Kultur- Projektförderungen des Kunstfonds. Kontext in den Beständen der Landesmuseen zu unter- Austausch und der Begegnung dienen und sich für einrichtungen brauchen nicht nur zusätzliche Kompe- suchen und auch kommunale wie private Sammlun- ein neues und jüngeres Publikum öffnen. WLAN im tenzen und passende Leitlinien, sondern auch Anreize Eine Aufgabe der Kulturpolitik des Landes ist es, da- gen dahingehend zu unterstützen. Diese gemeinsam Foyer ist da nur eine Maßnahme von vielen. Umfas- durch entsprechende Förderrichtlinien. für Sorge zu tragen, dass ein vielseitiges Kulturange- mit den Herkunftsgesellschaften erarbeiteten For- sende Renovierungen und Erweiterungsbauten ste- bot auch ein die gesellschaftliche Vielfalt widerspie- schungsergebnisse stellen wir online und machen sie hen auch für die Kunsthalle Karlsruhe, das Badische Die Kulturpolitik in Baden-Württemberg steht vor gro- gelndes Publikum hat. Alle Menschen sollen Zugang damit international zugänglich. Es ist eine intensive Landesmuseum im Schloss Karlsruhe und für die ßen Aufgaben und ist schon dabei, diese mit Blick auf zu den Kraftquellen Kunst und Kultur haben. Darauf kulturelle und wissenschaftliche Zusammenarbeit Württembergische Landesbibliothek an, deren Neu- die nächste Dekade anzugehen. Im „Dialog | Kulturpo- zielen nicht nur die bereits erwähnten „Digitale Wege zwischen dem Land Baden-Württemberg und Nami- bau bereits die Stuttgarter Kulturmeile an der Kon- litik für die Zukunft“ haben wir mit den thematischen ins Museum“ mit neuen Vermittlungsformaten, dafür bia entstanden, die ihresgleichen sucht und mit wei- rad-Adenauer-Straße bereichert. Mit dem Neubau Foren die zentralen Herausforderungen benannt: „Digi- steht eine ganze Reihe von Maßnahmen der Kulturpo- teren Kooperationspartnern ausgebaut werden soll. der John Cranko Schule samt maßstabsgerechter tale Welten“, „Strategien der Transformation“, „Neue litik. Eine von Vielfalt geprägte Gesellschaft sehe ich Das lange eurozentrierte Geschichtsbild wird durch Probebühne für das Stuttgarter Ballett hat das Land gesellschaftliche Bündnisse“ sowie „Kunst und Kultur als Bereicherung und trete ausdrücklich für ein Mit- die namibische Perspektive nicht nur korrigiert und im Schulterschluss mit der Stadt Stuttgart soeben in ländlichen Räumen“. Das geschieht im Austausch einander auf Augenhöhe ein. vervollständigt, zwischen Museen, Hochschulen, Stu- ein weiteres Bauprojekt beendet. Perspektivisch war- mit den Kulturakteurinnen und -akteuren in den ver- dierenden und Kunstakteurinnen und -akteuren wer- ten zudem Depots der staatlichen Museen und Archive schiedenen Einrichtungen, mit neuen Allianzen und Nicht nur im Zusammenhang mit der Aufarbeitung des den auch neue Kooperationen möglich. auf ihre Ertüchtigung. So soll das Deutsche Literatur- unter Beteiligung der Zivilgesellschaft. So wie keine Unrechts im Nationalsozialismus steht das Land Baden- archiv in Marbach aus Mitteln des Bundes und des Gruppe von dem gesellschaftlichen Wandel ausge- Württemberg für einen zukunftsorientierten Umgang Der Blick auf die Vergangenheit und die Beschäfti- Landes einen Neubau für ein offenes digitales For- nommen ist, so befindet sich eine jede in einem Trans- mit der deutschen Vergangenheit. Das gilt ausdrücklich gung mit dem kulturellen Erbe sind dem Land Baden- schungslabor erhalten. Energetische Sanierungen formationsprozess. Neben dem digitalen Wandel geht auch für das koloniale Erbe. Dass es keinen Schluss- Württemberg wichtig, das unterstreicht eindrucksvoll und Modernisierungen stehen bei allen staatlichen es dabei ganz wesentlich um strukturelle Veränderun- strich unter die lernende Auseinandersetzung mit der die Keltenkonzeption. Zum kulturellen Erbe Baden- Gebäuden im Kulturbereich auf der Tagesordnung. gen, die sich darauf auswirken, ob Kunst und Kultur NS-Zeit geben kann und darf, hat die Landesregierung Württembergs gehören aber auch die Kulturbauten. Weitere große Bau- und Sanierungsvorhaben sind be- auch in Zukunft relevant sind und Teilhabe für möglichst durch ihr Engagement für die im Dezember 2018 er- Im angestrebten Neubau des Linden-Museums, ver- schlossen – die Staatliche Akademie der Bildenden alle Menschen gewährleistet ist. Welche Maßnahmen öffnete Einrichtung des Lern- und Gedenkorts im ehe- bunden mit einer Neukonzeption hin zu einem ethno- Künste in Stuttgart soll am Hauptstandort zusammen- dafür notwendig sind, haben 1.250 Teilnehmerinnen maligen Hotel Silber in Stuttgart bekräftigt. Das Land, logischen Museum der Zukunft, soll dieser erweiterte geführt und erweitert werden. Die Neueinrichtung von und Teilnehmer beim „Dialog | Kulturpolitik für die Zu- das Haus der Geschichte Baden-Württemberg und die Blickwinkel perspektivisch Raum erhalten. Das neue Schloss Rosenstein ist angelaufen, auch beim Natur- kunft“ spartenübergreifend und breit diskutiert. Ich bin Stadt Stuttgart arbeiten hier mit engagierten Bürge- Linden-Museum soll noch stärker ein Ort des Dialogs kundemuseum Stuttgart gibt es Erweiterungsbedarf. gespannt, wie sich dieser partizipative Prozess mit den rinnen und Bürger zusammen, um demokratische über historische und zeitgemäße Konzepte von Kul- erarbeiteten inhaltlichen Impulsen fortsetzt. Werte und Regeln, Grund- und Menschenrechte sowie tur, Identität und Differenz werden und gehört an ei- Die energetische Sanierung ist nur eine Maßnahme die Prinzipien des Rechtsstaats zu vermitteln. nen Standort im Herzen der Landeshauptstadt. Es ist beim notwendigen Umstieg hin zur Klimaneutralität. Wie beendet Lukas Bärfuss seinen schon erwähnten eine ureigene, aber zu lange nachrangig behandelte Nachhaltiges und ressourcenschonendes Arbeiten „Futurologie“-Essay so treffend? „Wem etwas an der Mein erklärtes Anliegen ist es, die Herkunfts- und Aufgabe der Kulturpolitik, tradierte Kulturorte leben- wird auch für die Kreativbranche zukunftsweisend Aufklärung liegt, muss rausgehen und den Leuten er- Erwerbgeschichte von Museumsbeständen zu klären. dig zu halten und für die Zukunft auszurichten. Die sein. Hier geht es zum einen um die Nutzung von klären, dass es eine Zukunft gibt.“ Wer könnte das Deswegen habe ich die systematische Provenienzfor- auch aus arbeitsrechtlichen und brandschutztechni- Green- IT, um Sharing-Konzepte bei technischem freier, undogmatischer, vielgestaltiger und besser als schung eingeführt, verbunden mit der Absicht, geraub- schen Gründen notwendige Sanierung des Opern- Equipment, nachgenutzte Möblierung und Räumlich- diejenigen, die für die Kunst und Kultur dieses Landes te Güter an die rechtmäßigen Besitzer beziehungsweise hauses der Württembergischen Staatstheater, ver- keiten. Zum anderen um ein für Umwelt und Mensch sorgen. Mit ihrem Mut zur Komplexität, mit ihrer Lust deren Erben zurückzugeben. Mit der Restitution der bunden mit einer Erweiterung, zählt zu diesen verträgliches Raumklima, um energiesparende Be- am Diskurs, mit ihrer Weltoffenheit und Bereitschaft Witbooi-Bibel und Peitsche im namibischen Gibeon im komplexen Herausforderungen. Ebenso die beschlos- leuchtungskonzepte oder um Bestrebungen, bei Film- zu experimentieren und stets dazuzulernen, mit ihrem Februar 2019 geschah das bundesweit erstmals im Zu- sene Erneuerung des Badischen Staatstheaters Karls- produktionen oder der Organisation von Festivals Mut, neue Wege zu beschreiten. Genau das taten sehr sammenhang mit der deutschen Kolonialgeschichte. ruhe und die Generalsanierung des Nationaltheaters deutlich stärker auf Nachhaltigkeit zu achten. Jede viele Vertreterinnen und Vertreter aus Kunst und Kul- Wie schon bei der Kulturministerkonferenz der Länder Mannheim, an dessen Kosten sich das Land beteiligt. Institution, jede Einrichtung, jede Akteurin und jeder tur beim „Dialog | Kulturpolitik für die Zukunft“. 18 19
Förderlandschaft Baden-Württemberg Museen und Kunstförderung Kulturelle Bildung / Interkultur • 12 Museen in staatlicher Trägerschaft • Forum der Kulturen Stuttgart • Museumsstiftung Baden-Württemberg • Programm Interkulturelle Qualifikation • Große Landesausstellungen • Kompetenzzentrum Kulturelle Bildung Breitenkultur Beteiligung an länderübergreifenden • Kunstförderankäufe und Vermittlung Baden-Württemberg Institutionen • Landesverband Amateurtheater mit mehr • Kunststiftung Baden-Württemberg (in Gründung) als 600 Vereinen • Kulturstiftung der Länder • Kunstvereine • Landesmusikverband mit rund 6.300 • Deutsches Zentrum Kulturgutverluste • 7 Freilichtmuseen Vereinen • Stiftung Preußischer Kulturbesitz • Landesstelle für Museumsbetreuung Digital@bw • BDB Musikakademie Staufen im Breisgau Baden-Württemberg und Musikzentrum Baden-Württemberg in • Förderprogramme Plochingen des BVBW (im Bau) Virtual Reality@bw Soziokulturelle Zentren • Bundesakademie für musikalische Jugend- • Digitale Wege ins Literatur / Bibliotheken / Archive bildung Trossingen und Musikakademie • Landesarbeitsgemeinschaft der Kulturinitia- Museum 1 + 2 Schloss Weikersheim tiven und Soziokulturellen Zentren in Baden- • Badische Landesbibliothek • Digitalmanager und • Heimat- und Brauchtumspflege mit etwa Württemberg e. V. mit 72 Einrichtungen • Württembergische Landesbibliothek -managerinnen in 500 Trachtenvereinen, 27 Narrenverbänden • Landesarchiv Baden-Württemberg Landesmuseen und mehr als 1.300 weiteren Vereinen • Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg • LEO-BW: Landes- • Immaterielles Kulturerbe • Deutsches Literaturarchiv Marbach und Arbeitsstelle kunde entdecken Internationales für literarische Museen, Archive und Gedenkstätten online • Akademie Schloss in Baden-Württemberg • Digitalität in künst- Solitude • Literaturhäuser und Literaturgesellschaften lerischen Studien- Förderprogramme / Initiativen • Institut für Auslands- • 4 Fachstellen für das öffentliche Bibliothekswesen gängen • Innovationsfonds Kunst mit den Programmlinien innovative Kunst- beziehungen • Literaturtage, Kinder- und Jugendliteraturtage, und Kulturprojekte, Kunst und Kultur für das ganze Land, Interkultur • Internationale Boden- Übersetzertage Baden-Württemberg und kulturelle Bildung seekonferenz • Übersetzerförderung Musikförderung • FreiRäume – Impulsprogramm der Landesregierung für den gesell- • Frankreich- • Literaturstipendien schaftlichen Zusammenhalt Konzeption • 3 Symphonische Orchester • Keltenland Baden-Württemberg • Donauraumstrategie • 5 Kammerorchester • Stiftung Kulturgut • Namibia-Initiative • Förderung musikalischer Film- und Medienförderung • Corona-Soforthilfen für Soloselbständige und freischaffende • Stipendien Ensembles und Chöre Künstlerinnen und Künstler, Nothilfefonds für Kunst- und Kulturein- • MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden- • Musikfestivals richtungen, Impulsprogramme „Kunst trotz Abstand“ und „Kultur Württemberg – Filmförderung, Animation • Neue Musik Sommer 2020“, Soforthilfeprogramm für Vereine der Breitenkultur und VFX, Games, Kino, Kreativwirtschaft, • Jazz und Pop Film- und Medienbildung • Landesmusikrat • Filmfestivals und Veranstaltungen • Jugendmusikalische Spitzen • Haus des Dokumentarfilms mit Landes förderung, Jugendwettbewerbe Theater / Darstellende Künste filmsammlung und landeszentrale Jugendmu- • Württembergische Staatstheater Stuttgart sikensembles Preise und Stipendien • Badisches Staatstheater Karlsruhe • 3 Landesbühnen • in den Bereichen Bildende Kunst, Literatur, • 9 Kommunaltheater Musik, Tanz, Breitenkultur, Heimatforschung Provenienzforschung / Künstlerische Ausbildung • 46 Privat- und Figurentheater und mehr Restitution • Landesverband Freie Tanz- und Theater- • Hans-Thoma-Preis • 2 Kunstakademien und Hochschule für Gestaltung Karlsruhe schaffende Baden-Württemberg • Schiller-Gedächtnis-Preis • 5 Musikhochschulen • Kinder- und Jugendtheater • Preis für literarisch ambitionierte Kleinverlage • Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg • Theaterfestspiele • Landesjazzpreis, Jazz-Ehrenpreis • Filmakademie Baden-Württemberg und Animationsinstitut • Tanzförderung • Kleinkunstpreis Baden-Württemberg • Popakademie Baden-Württemberg 20 21
Petra Olschowski, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst „Kulturschaffende verstehen sich als aktiven Teil der Gesellschaft“ „Kulturschaffende verstehen sich als aktiven Teil der Gesellschaft“ Petra Olschowski blickt im Gespräch mit Julia auch auf die inneren Strukturen der Einrichtungen eführt. Und darum ging es uns. Nicht zuletzt: Mit g Lutzeyer, freie Journalistin und Redakteurin die- und die gesellschaftliche Verortung der Kultureinrich- „Kultur 2020“ wurden Themen wie Kulturelle Bildung ser Publikation, auf den „Dialog | Kulturpolitik für tungen schauen. So ergaben sich die vier Foren. Die und Interkultur gesetzt. Seither ist in diesen Berei- die Zukunft“ zurück und gibt einen Ausblick, wie es Themen haben wir dann im Prozess immer wieder chen viel passiert. 2012 haben wir beispielsweise den nun weitergeht. ergänzt und präzisiert, immer auch im Spannungsfeld schon angedachten „Innovationsfonds Kunst“ einge- von Freiheit und Verantwortung gespiegelt. führt und damit Impulse setzen können für innovative Kunst- und Kulturprojekte, für Kultur in ländlichen Wie unterscheidet sich der „Dialog | Kulturpolitik Räumen, für Kulturelle Bildung und für Interkultur. für die Zukunft“ von dem 2009/10 erarbeiteten Aber gerade in diesem Bereich wollten wir jetzt weiter- Vorläufer „Kultur 2020“? gehen – und das ist uns mit der beschlossenen Ein- Die Erwartungen an Beteiligung sind heute viel richtung des Kompetenzzentrums Kulturelle Bildung höher. 2009/10 gab es zwar einige Facharbeitskreise und Vermittlung gelungen, das durch den Dialog im Ministerium – damals durchaus progressiv. Wir prozess inhaltlich vorbereitet wurde. Das Kompetenz- haben jetzt mit Forenleitung, Beratungskreisen, Gast- zentrum wird eine feste institutionelle Basis für das Frau Olschowski, mit welchen Anliegen haben Sie hat unsere Erwartungen übertroffen. Vielleicht war die referenten und dem aktiv mitarbeitenden Publikum Thema schaffen und trennt nicht mehr zwischen den kulturpolitischen Dialog gestartet? Zeit überreif: Engagierte Kulturmenschen aus allen 1.250 Beteiligte gehabt – das ist eine ganz andere Kultur und Interkultur, sondern begreift beides als Zunächst einmal ging es mir und dem Team darum, Bereichen sind aufeinandergetroffen, die Hierarchie- Größenordnung. zusammenhängend. herauszufinden, welche Themen die Kulturschaffen- ebenen wurden aufgelöst, eine neue Generation hat den und die Kulturszene aktuell und in den nächsten etwa in den Beratungsteams Verantwortung über- Wie lässt sich ein Dialogprozess mit so vielen Mit- Sie waren auf fast allen Veranstaltungen. Welche Jahren beschäftigen – über alle Sparten hinweg. Aus- nommen, und so wurde ein Expertinnen- und Exper- wirkenden überhaupt moderieren? Eindrücke wirken nach? gangspunkt war die Frage, was sich seit der Konzeption tenwissen generiert und zusammengefügt, das enorme Wir haben mit Elke S. Sieber und den Forenleitern Die große Offenheit im Gespräch miteinander. Die „Kultur 2020“ verändert hat: Welche neuen Herausfor- Qualität hat. zusammen eine klar definierte Prozessstruktur ent- Energie, Kraft, das positive Miteinander. Das Engage- derungen stellen sich? Wie können Politik, Verwaltung, wickelt und professionelle Methoden in der Modera- ment der Kulturschaffenden, ihre Expertise und ihre aber auch die Kulturschaffenden Veränderung gestal- Über die Foren wurden vier inhaltliche Themenfel- tion sowohl bei großen wie kleinen Veranstaltungen Bereitschaft, Verantwortung für unsere demokratische ten? Und dann ging es mir auch darum, dass wir diesen der abgesteckt. Wie kam es zu dieser Auswahl? angewandt – spezifisch für das jeweilige Setting. Oft Gesellschaft zu übernehmen, und die Offenheit, Neu- Wandel, den viele in der Produktion von Kunst und Kul- Es sind Themen, die wir in ersten Gesprächen mit mit gewagten Beteiligungsformaten, die aber alle – zu es zu denken und zu wagen: Das ist ein großer Reich- tur ebenso beobachten wie das Publikum, nicht nur Kolleginnen und Kollegen aus dem Ministerium, mit meiner eigenen Überraschung – sehr gut funktioniert tum in diesem Land. behaupten, sondern genauer analysieren und daraus unserer externen Beraterin Elke S. Sieber und ihrem haben. Zugleich waren wir offen für Unerwartetes und Handlungsfelder ableiten. Wichtig war mir zudem, die Team, aber auch mit den Forenleiterinnen und Foren- auch für unangenehme Fragen und Aussagen. Kamen im Dialogprozess Diskussionsthemen auf, Beteiligten in einen intensiven Austausch zu bringen, leitern herausgearbeitet haben. Dass die Digitalisie- mit denen Sie nicht gerechnet hatten? also ein Gemeinsamkeitsgefühl herzustellen. rung alle umtreibt, war schnell klar. Auch die Frage Nochmal zurück zu „Kultur 2020“: Was war dieses Oh ja! Jede Menge. Dass man, wenn man über Kultur nach der Kulturarbeit in den ländlichen Räumen be- Mal inhaltlich neu? in ländlichen Räumen spricht, auf einmal den öffent- Hat das funktioniert? schäftigt uns seit längerem intensiv, auch aufgrund Wir haben Querschnittsthemen ausgewählt, sind lichen Nahverkehr diskutiert, ist so ein Beispiel. Auch Absolut. Dass das eine so konstruktive Dynamik der Erfahrungen durch das Projekt „Trafo – Lernende also nicht wie damals von Institutionen und Spar das große Interesse, Engagement und Wissen der auslösen würde, hat uns positiv überrascht. Der Dialog Kulturregion Schwäbische Alb“. Dann wollten wir aber ten ausgegangen. Das hat uns sofort zu den Inhalten jüngeren Diskussionsteilnehmerinnen und -teilnehmer 22 23
Petra Olschowski, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst „Kulturschaffende verstehen sich als aktiven Teil der Gesellschaft“ hat mich überrascht und beeindruckt. Soll noch einer Und abgesehen von den ländlichen Räumen? Auch das fordert viel von den Beteiligten. Über den Welche genau? behaupten, die nächsten Generationen würden sich Im Rahmen des „Innovationsfonds Kunst“ wollen wir Aspekt von Geld und Struktur hinaus, wird die wich- Zum Beispiel die Frage nach der Zukunft des Kinos nicht für unsere Einrichtungen interessieren! Auch eine neue Förderlinie einrichten, die ausgewählte Trans- tigste Herausforderung darin bestehen, verstärkt ein als kulturellem Ort in den ländlichen Räumen oder die wenn sie in Teilen andere Interesse und Wünschen ha- formationsprozesse von Institutionen finanziell über diverses und junges Publikum aus den verschiedenen notwendige Aufwertung der Film- und Medienbildung ben – zum Glück! – sind das keine getrennten Welten. drei Jahre hinweg begleitet. Und wir haben das För- Gesellschaftsgruppen anzusprechen und dabei das parallel zur kulturellen Bildung. Gerade im Filmbereich Es gibt produktive und wichtige Anknüpfungspunkte. derprogramm „Digitale Wege ins Museum“ mit großer klassische Kulturpublikum nicht zu verlieren. Das An- hat sich das Verhalten des Publikums auffallend ver- Kraft und beeindruckendem Erfolg vorangebracht – gebot unserer Einrichtungen – egal welcher Größe ändert. Nicht nur die jüngeren Zuschauer haben sich Und die wären? bis hin zu den 20 zusätzlichen festen Personalstellen, und Art – muss in vielen Fällen diverser und vielfälti- vom linearen Fernsehen verabschiedet und genießen Es zeigte sich, dass die junge Generation großes die wir von diesem Jahr an in unseren staatlichen Mu- ger werden, ebenso die Zusammensetzung der Teams. die Unabhängigkeit von Zeit und Raum, um Filme oder Interesse an den Angeboten und Programmen der seen einrichten werden. Und wir richten schon jetzt Das ist eine großartige Chance für uns alle. Doch das Serien jederzeit und an fast jedem Ort sehen zu kön- Kunst- und Kultureinrichtungen hat, gerade auch an das Kompetenzzentrum Kulturelle Bildung und Ver- passiert nicht von selbst! Es gibt noch viel zu tun, auf nen – allein oder in Gruppen, die ganze Nacht hindurch klassischen wie etwa an Theatern und Opernhäusern. mittlung ein – mein Herzensprojekt. Dass wir schon allen Seiten. oder in Etappen. Gerade diese Tendenz zur Singulari- Allerdings ist der Wunsch nach mehr aktiver Teilhabe während des Dialogprozesses so erfolgreich sein wür- tät und zum schnellen An- und Ausschalten beeinflusst und nach offeneren Strukturen groß. Ein weiterer den – das hatte ich nicht zu hoffen gewagt. Hat sich Ihr Blickwinkel im Dialog verschoben? auch das Publikumsverhalten in anderen Sparten. Punkt ist das Thema Nachhaltigkeit – sicher auch be- Interessant ist, dass viele Einrichtungen schon auf einflusst von der Fridays-for-Future-Bewegung. Es Wie wollen Sie gewährleisten, dass weitere Resultate einem sehr guten Weg sind, ihre Angebote geöffnet Wird der „Dialog | Kulturpolitik für die Zukunft“ hat sich gezeigt, dass wir die Themen Klimawandel aus dem Dialogprozess handlungsleitend werden? haben und Konzepte zur Vermittlung ihrer Arbeit viel fortgesetzt und, wenn ja, in welcher Form? und Nachhaltigkeit noch mal intensiver werden auf- Die Ergebnisse sollen in den zuständigen Gremien konsequenter mitdenken als früher. Manche allerdings Das haben sich die Beteiligten der Foren gewünscht: greifen müssen. Am meisten überrascht hat mich des Landtags und im Plenum vorgestellt und disku- halten an alten Modellen fest. Das ist übrigens ganz dass es weitergeht. Das ist sicher in dieser umfassen- aber, dass wir tatsächlich nicht nur über Geld geredet tiert werden. Damit sind die Handlungsempfehlungen unabhängig von Größe und Einfluss. Mir ist deutlich den Form nicht möglich und auch nicht immer nötig. haben, sondern über inhaltliche und strukturelle Her- der Foren auch auf der politischen Ebene angekom- geworden, dass die meisten Kulturschaffenden sich Zu speziellen Themen aber werden wir das Gespräch ausforderungen, die wir gemeinsam bewältigen wollen men. Niemand wird sich davon grundsätzlich distan- als aktiven Teil der Gesellschaft verstehen und nicht weiterhin suchen und im Dialog bleiben, so wie ja und können. zieren können, zumal ein umfassender Beteiligungs- nur etwas zum guten Zusammenleben beitragen wol- schon beim #CooltourTalk mit Kulturakteurinnen und prozess dahintersteht. Möglicherweise werden je len, sondern auch vorausdenken. Das war durchaus -akteuren zur Wiederöffnung der Kulturinstitutionen Einige Anregungen wurden schon während des nach kulturpolitischer Haltung aber andere Schwer- nicht immer so. Es gab Zeiten, da hat sich die Kunst nach der coronabedingten Schließung geschehen. Dialogprozesses aufgegriffen. Welche konkreten punkte in der Umsetzung gesetzt. Dieser Spielraum vor allem um die Kunst selbst gedreht. Heute muss Darüber hinaus denke ich aktuell an Fragen zum Klima- Maßnahmen haben Sie abgeleitet? ist durchaus wichtig. Es leitet sich aber auch ein Auf- man manchmal sogar daran erinnern, dass die Kunst schutz und zur Nachhaltigkeit. Auch die strukturelle Es war mir wichtig, dass wir nicht nur reden, sondern trag für die Kunst- und Kulturschaffenden, für die auch einen Wert für sich hat und dass – bei allen an- Transformation der Einrichtungen wird weiteren Ge- schnell ins Handeln kommen. Daher bin ich sehr dank- Verbände und für die kommunale Ebene ab, die Er- deren Fragen – das Ringen um hohe und höchste sprächsbedarf mit sich bringen. Unbedingt intensivie- bar, dass es gemeinsam mit der Bundeskulturstiftung gebnisse in eigener Verantwortung umzusetzen und Qualität in der künstlerischen Arbeit nicht vernach- ren will ich den Kontakt mit Jugendlichen und Men- und den Landkreisen möglich war, dem Wunsch der weiterzuentwickeln. lässigt werden darf. schen der verschiedenen Kulturen, die nur punktuell Beteiligten nach Regionalmanagerinnen und Regional- vertreten waren. Ich ermuntere auch alle Beteiligten, managern Kultur im ländlichen Raum zu entsprechen. Welche Herausforderungen müssen aus Ihrer Sicht Ihnen war wichtig, die Filmkonzeption in diese die Impulse aus dem Dialogprozess aufzunehmen und Um diese einzusetzen, wurden schon die Vorausset- gemeistert werden, damit Kunst und Kultur in Dokumentation aufzunehmen. Warum? die Vernetzung sowie den inhaltlichen Austausch in zungen geschaffen. Sechs Landkreise sind ausgewählt Baden-Württemberg auch in Zukunft relevant sind? Die Kreativwirtschaft des Landes wächst dyna- eigener Verantwortung fortzusetzen. Wenn das gelingt, und haben mit dem Programm begonnen, von dem Kunst und Kultur in diesem Land müssen ausrei- misch, gerade in den Bereichen Visuelle Effekte, Ani- wäre auch das ein überzeugendes Ergebnis. wir uns eine Verbesserung der ortsübergreifenden chend finanziert sein – das bleibt eine zentrale Her- mation, Virtual Reality und Spieleentwicklung. Parallel Kooperationen, eine Stärkung des Ehrenamts und eine ausforderung, gerade wenn wir auch über Aspekte wie zum Kulturdialog haben wir in einem anderen Beteili- Bitte ergänzen: 2030 stehen Kunst und Kultur in bessere Vernetzung der Akteurinnen und Akteure „Gute Arbeit“ oder Klimaschutz sprechen. Wir haben gungsverfahren die bisher geltende Filmkonzeption Baden-Württemberg für … versprechen. Das zweite Programm für die ländlichen schon zu Beginn der Corona-Krise gesehen, wie pre- auf den Prüfstand gestellt. Es war mir wichtig, dass ... Vielfalt, Toleranz, Offenheit, Empathie, für die Räume trägt den Titel „FreiRäume“. Damit fördern wir kär viele Kultureinrichtungen aufgestellt sind und viele zentrale Ergebnisse dieser Gespräche auch im Kon- ganze Breite der Gesellschaft und die ganze Tiefe die kulturelle Nutzung von Leerständen oder ermögli- Künstlerinnen und Künstler leben. Gleichzeitig muss text des Kulturdialogs auftauchen, weil Film und Me- menschlicher Erfahrungswelten. Vor allem aber ste- chen die Stärkung von örtlichen Bibliotheken. Es geht es möglich sein, dass sich Schwerpunkte innerhalb von dien Kultur sind, es viele Schnittstellen mit den ande- hen sie für Freiheit! also um die Dritten Orte, die jenseits von Privatleben Institutionen bei gleichbleibendem Budget verschie- ren Bereichen gibt und uns einige Fragen hier wie und Beruf Begegnung und Austausch ermöglichen. ben – zum Beispiel hin zu mehr Vermittlungsarbeit. dort beschäftigen. Vielen Dank für das Gespräch. 24 25
Dialog | Kulturpolitik für die Zukunft Prozess Forenbeiträge Den Ausgangspunkt des vom Ministerium für Wissen- und Protokolle der Veranstaltungen veröffentlicht. Da- Die zentralen Zusammenfassungen der Arbeit aus Die im Anschluss an die Forentexte als Best Practice schaft, Forschung und Kunst entwickelten „Dialogs | durch konnten auch Nicht-Teilnehmende am Dialog- den vier Foren sind als Beiträge der Autoren und der aufgeführten Beispiele aus dem Kulturleben des Kulturpolitik für die Zukunft“ bildeten Leitfragen zu prozess partizipieren. Erweitert durch die externe Autorin zu lesen. Die jeweilige Forenleitung hatte freie Landes geben eine Anregung, wie bestimmte Themen den vier Themenfeldern: „Digitale Welten“, „Strate- Beraterin Elke S. Sieber steuerte im Ministerium ein Hand bei der Ausgestaltung und Schwerpunktsetzung und Aufgaben angegangen werden können. Gleich- gien der Transformation“, „Neue gesellschaftliche Lenkungsteam den Prozess in enger Abstimmung mit der Texte. Zugleich waren die Forenleiter und die Fo- wohl bleiben sie Beispiele. Die unter Best Practice Bündnisse“, „Kunst und Kultur in ländlichen Räumen“. den Forenleiterinnen und den Forenleitern. Je ein renleiterin den in wechselnden Kollektiven entstan- genannten Einrichtungen und Projekte sind als positive Bei der Auftaktveranstaltung im Juni 2018 wurden Beratungskreis begleitete die inhaltliche und metho- denen Diskussionsergebnissen des gesamten Dialog- Beispiele weder vollständig, noch sind sie inhaltlich diese Leitfragen von anfangs 300 Kulturakteurinnen dische Arbeit in den Foren, der aus Expertinnen und prozesses verpflichtet und erarbeiteten ihre Beiträge absolut zu setzen. und -akteuren überprüft und in den vier themati- Experten für das jeweilige Themenfeld bestand und in enger Abstimmung mit ihren Beratungskreisen und schen Foren geschärft. weitere Impulse sowie Best-Practice-Beispiele ein- Tandempartnern am Ministerium. Um möglichst viele Perspektiven zu integrieren, setz- speiste. Die politischen Vertreterinnen und Vertreter ten Ministerin Theresia Bauer und Staatssekretärin des Landtages, Mitarbeitende des Ministeriums für Petra Olschowski als Verantwortliche auf eine breite Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie anderer Themen Beteiligung. Zu den 14 Veranstaltungen an acht Orten in Ministerien wurden regelmäßig über den Verlauf in- ganz Baden-Württemberg luden sie Kulturakteurinnen formiert. • Digitalität • Verantwortung • Aufklärung • Co-Kreation / Kollaboration • Open Source / Open Access und -akteuren aller künstlerischen Sparten, Expertin- • Humanität • Digitale Kompetenz • Neue Arbeitskultur • Nachhaltigkeit / Green IT • Öffnung • Agilität nen und Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft, Mit dieser Publikation lässt sich der „Dialog | Kulturpo- • Neue Bündnisse • Demokratie • Gesellschaftlicher Zusammenhalt • Zivilgesellschaft • Netzwerke Vertreterinnen und Vertreter aus Kulturpolitik, Verwal- litik für die Zukunft“ nachvollziehen, der mit weiteren • Empowerment • Internationalität • Critical Friends • Soziokultur • Freundes- und Förderkreise tung sowie engagierte Bürgerinnen und Bürger ein. Ins- Vernetzungsformaten fortgesetzt werden soll. Sie fasst • Beratungsstrukturen • Transformation • Diversität / Vielfalt • Interkulturelle Kompetenzen gesamt nahmen um die 1.250 Personen am „Dialog | die Ergebnisse und Schlussfolgerungen aus den Foren • Evaluation • Teilhabe • Kulturvermittlung • Publikumsforschung • Dritte Orte • Rauminnovationen Kulturpolitik für die Zukunft“ teil. Ein prozessuales zusammen und stellt die daraus abgeleiteten Hand- • Das Publikum von morgen • Ländliche Räume • Demografischer Wandel • Tradition / Kulturelles Erbe Vorgehen und agile Methoden sicherten die kontinu- lungsempfehlungen vor. • Regionalentwicklung • Regionale Verantwortungsgemeinschaften • Zwischenraummanager ierliche Einbindung neuer Erkenntnisse. Die digitale Version umfasst einen erweiterten The- • Professionalisierung • Ehrenamt • Attraktive Kulturorte • Breitenkultur • Inklusion • Vernetzung menspeicher sowie Bildergalerien von den Veran- • Best Practice • Geschlechtergerechtigkeit • Bürgerschaftliches Engagement Auf der Homepage des Ministeriums wurde der Dialog- staltungen und verfügt über eine nach den zentralen prozess transparent dargestellt. Dort wurden Vorträge Begriffen geordnete Suchfunktion. Methoden → https://dialog-kulturpolitik-fuer-die-zukunft.landbw.de • Workshops • Design Thinking Adaptionen • Thementische • Kreatives Speed Dating • World Café • Fishbowl • Open Space • Road to Hell • Video Streaming • Social Media Chats Die vier Foren • Online-Diskussionen • Kurzpräsentationen • Paneldiskussionen • Konferenzformate • Zukunftswerkstatt • Podiumsdiskussionen • Fachgespräche • Experteninterviews • Feedback-Runden • Mind Mapping Digitale Welten Strategien der Neue gesellschaftliche Kunst und Kultur in • Cluster-Darstellungen • Impulse • Vorträge • Keynotes • Online-Umfrage • Guerilla-Befragungen Transformation Bündnisse ländlichen Räumen Orte • Ettlingen • Freiburg • Karlsruhe • Lauchheim • Mannheim • Singen • Stuttgart • Ulm 2018 2019 2020 -> 26 27
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