Fakten Milch Milch und mehr - die deutsche Milchwirtschaft auf einen Blick - Informationsbroschüre des Milchindustrie-Verbandes e.V. September 2017
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Fakten Milch Informationsbroschüre des Milchindustrie-Verbandes e.V. September 2017 Milch und mehr – die deutsche Milchwirtschaft auf einen Blick
Inhalt 2 Inhalt 2 Editorial 3 Wertschöpfungskette Milch 4 Wirtschaftsfaktor Milch 5 Import und Export 6 Milchmarkt 7 Qualität und Produktsicherheit: Rechtlicher Rahmen 8 Qualität und Produktsicherheit: Prozess 9 Produktionsmethoden gestern und heute 10 Milchwirtschaft im Wandel 11 Nachhaltigkeit 12 Milch und Gesundheit 13 FAQs zum Milchmarkt (Auszug) 14 Zahlen und Daten 15 Impressum 16
Editorial Liebe Leserinnen und Leser, den deutschen Milcherzeugern geht es wieder besser, die Milchpreise haben sich deutlich stabilisiert. Auch die Umsätze der Molkereien sind gestiegen, insbesondere der Milchfett- und der Käsemarkt zeigen ein heiteres Bild. Sorgen bereitet der Bran- che der Milchpulver- (Eiweiß-) Markt, hier drücken die Brüsseler Bestände. Der Verbraucher spürt die Entwicklung an langsam 3 steigenden Preisen. Bleibt das so, fragt mancher Beobachter? Mit Sicherheit wird der gute Butterpreis alle anderen Produktpreise positiv beeinflus- sen. Soll heißen: Der Milchindustrie-Verband erwartet auch für das Ende von 2017 sehr stabile Erzeugerpreise. Wie es danach weitergeht, weiß niemand. Die Industrie wird allerdings den Schwung aus dem Jahre 2017 erst einmal mitnehmen ins neue Jahr. Was beschäftigt die Branche sonst am Sommerende 2017? In der Nachhaltigkeitsfrage sind wir gut weiter gekommen. Auf den Höfen der Landwirte von 34 Molkereien untersucht nun neutral das Thünen-Institut den Zustand und gibt uns wertvolle Hinwei- se. Beim Thema Tierwohl stehen wir in der zweiten Reihe. Andere Tierarten wie Hühner und Schweine sieht die Politik mehr im Fokus. Und auch die Agrarpolitik schläft nicht, Brüssel bereitet die „Reform der Reform“ vor und an dieser Diskussion wollen wir uns tatkräftigt beteiligen. Auch das Thema Brexit wird an uns nicht schadlos vorübergehen. Kluge Lösungen sind gefragt, Brüssel und London sollten sich flexibel zeigen und den freien Warenverkehr aufrechterhalten. Also: Es bleibt lebhaft und volatil: eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Der Milchindustrie-Verband möchte Sie, sehr geehrte Journalisten und Verbraucher, über die Zusammenhänge am Milchmarkt informieren. Über Milch wird oft emotional diskutiert, teilweise fehlt aber auch das Hintergrundwissen. Viel Spaß beim Lesen wünscht herzlichst, Ihr MIV-Team
Wertschöpfungskette Milch Von der Rohmilch bis zum fertigen Produkt: Wie funktioniert die Wertschöpfungskette Milch? Von der Abholung des wertvollen Rohstoffs beim Landwirt bis zur Auslieferung der fertigen Produkte durchläuft die Milch zahlreiche Verarbeitungsschritte. Regelmäßige Qualitäts- und Hygienekontrollen sowie das strikte Einhalten der Kühlket- te garantieren die hohe Qualität von Trinkmilch, Milchprodukten und Milcheiweißprodukten für die weiterverarbeitende Industrie (Ingredients). Was passiert im Einzelnen mit der Rohmilch, bis sie als verarbeitetes Produkt beim Verbraucher ankommt? Welche Rolle übernimmt dabei die moderne Milchindustrie in Deutschland? Eine Milchkuh produziert etwa 7.700 Grundsätzlich wird die Rohmilch alle ein bis zwei Tage im Milchsammelwagen Nach Überprüfung der Kilogramm Rohmilch im Jahr – das vom Erzeugerbetrieb abgeholt. Dieser fasst je nach Fahrzeugtyp zwischen Rohmilchqualität beginnt die sind rund 22 Liter am Tag. Bei über 10.000 und 25.000 Liter. Nachdem Geruch, Farbe und Temperatur der Rohmilch Weiterverarbeitung der Rohmilch vier Millionen Milchkühen in Deutsch- überprüft wurden, wird diese aus dem Kühltank in den Milchsammelwagen zu Trinkmilch, Butter, Sahne, Joghurt, Quark oder Käse. land ergibt dies ein jährliches Volu- gepumpt. Dabei werden automatisch Milchproben genommen, die in einem men von insgesamt 32,6 Millionen unabhängigen Labor oder in der Molkerei untersucht werden. • Dazu wird die Milch in einer Tonnen. Eine Kuh wird mindestens Zentrifuge gefiltert und beim zweimal täglich gemolken. Dabei Entrahmen vollständig in Magermilch wird die frische Rohmilch automa- und Rahm getrennt. Nach dieser tisch über Rohrleitungen in den Kühl- Trennung können Milcherzeugnisse tank des Erzeugerbetriebs geleitet. aller Art hergestellt werden. Dort wird sie bis zur Abholung durch Abholung • Durch das Standardisieren werden die Molkerei bei vier bis acht Grad Magermilch und Rahm wieder Celsius gelagert. Die Tanks sind mit Überprüfung der zusammengeführt, um den ge- einer Kontrolleinheit versehen, die wünschten Fettgehalt zu erreichen. sofort warnt, wenn Rührwerk, Küh- Rohmilchqualität lung oder Reinigung nicht ordnungs- • Für die Pasteurisierung (Haltbar- gemäß funktionieren. machung) wird Milch für eine In der Molkerei angekommen wird die Rohmilch in mikro- 4 Erzeugung biologischen und chemisch-physikalischen Kontrollen Verarbeitung auf Sauberkeit, Geruch, Geschmack, Aussehen, Reinheit, Fettgehalt, Säuregrad, Keimgehalt und Gewicht geprüft. Danach wird die Milch in große Lagertanks gepumpt. Die Auslieferung der fertigen Trinkmilch und Milch- produkte an die jeweiligen Abnehmer, zum Beispiel den Lebensmitteleinzelhandel, Großverbraucher oder die Lebensmittelindustrie, erfolgt meist per LKW. Dauer von 30 bis 40 Sekunden auf 72 bis 75 Grad Celcius erhitzt und danach sofort wieder abgekühlt. Dadurch werden eventuell in der Milch In deutschen Supermärkten finden Supermarkt Auslieferung enthaltenen Keime abgetötet, während alle wichtigen Vitamine die Verbraucher ein vielfältiges Ange- erhalten bleiben. bot an gesunden Milchprodukten, die viele wichtige Vitamine, Mineral- und • Bei der Homogenisierung werden Nährstoffe enthalten – im Kühl-regal die Fetttröpfchen in der Milch unter und an der Verkaufstheke. hohem Druck (150 bis 300 bar) zerkleinert, damit die Milch nicht aufrahmt und vom menschlichen Orga- nismus leichter verdaut werden kann. Eine Kuh gibt rund 22 Liter Milch am Tag. Was wird aus diesem Tagesgemelk hergestellt? 22 l Vollmilch Die rund 22 Liter Rohmilch, die eine Kuh täglich gibt, können zu 5 Päckchen Butter 22 Litern Trinkmilch oder 22 Litern Joghurt verarbeitet werden. Für die Herstellung von weiteren Milchprodukten wird hingegen deutlich mehr Rohmilch benötigt. Das gilt insbesondere für die 2 kg Magermilchpulver Herstellung von Käse, Butter oder Magermilchpulver: Aus den Quelle: MIV 2016 22 Liter Milch genannten 22 Litern Rohmilch können zum Beispiel rund fünf Tagesgemelk Päckchen Butter oder 2,5 Kilogramm Schnittkäse hergestellt 2,5 kg Schnittkäse werden.
Wirtschaftsfaktor Milch Die Milchwirtschaft: Ein bedeutender Sektor in Deutschland Die Milchindustrie hat sich in Deutschland zum umsatzstärksten Sektor der Land- und Ernährungswirtschaft entwickelt. Als äußerst bedeutsamer Wirtschaftsfaktor schafft Milch Arbeitsplätze und trägt zur Stärkung ländlicher Räume bei. Deutsch- land erzeugt als größter Milchproduzent in der EU rund ein Fünftel der gesamten europäischen Milch. Milcherzeugung Herstellung ausgewählter Milcherzeugnisse in Deutschland Mit einem Produktionswert von 8,5 Milliarden Euro im Jahr 2016 ist die Milcherzeugung der wichtigste Produktionszweig der deutschen Landwirtschaft und liegt damit deutlich vor dem Ge- treideanbau oder der Schweinemast. Laut Viehzählung im Mai 2017 gibt es in Deutschland 67.319 milcherzeugende Betriebe mit 4,2 Millionen Milchkühen, die insgesamt 32,7 Millionen Tonnen Rohmilch im Jahr produzieren. Milchverarbeitung Die deutsche Milchindustrie setzt 2016 rund 21,9 Milliarden Euro um und ist damit die mit Abstand größte Lebensmittelbranche in Deutschland. 2016 wurden 31,3 Millionen Tonnen Milch an die Molkereien geliefert. Mit über 36.000 Arbeitsplätzen zählt die milchverarbeitende In- dustrie zu den wichtigsten Arbeitgebern. Dabei ist auffällig, dass die deutsche Milchindustrie mit vergleichsweise wenigen Mitar- 5 beitern einen hohen Umsatz erzeugt. Branchen wie zum Beispiel die Textilindustrie benötigen für einen ähnlichen Umsatz bis zu drei Mal so viele Mitarbeiter. Diese Zahlen belegen einerseits die extrem hohe Technisierung im Bereich der Milchindustrie, ander- seits den hohen materiellen Wert des Rohstoffes Milch und der Milchprodukte. Zulieferer Die Milchindustrie ist auch deshalb so wichtig, weil sie durch eine breite Zulieferindustrie bedient wird. Zwischen der Rohmilch und dem fertig verpackten Milchprodukt steht eine ganze Reihe von Unternehmen, beispielsweise für Transport, Abfüllmaschinen, Verpackung oder Etikettierung. 1) Einschließlich Milchfett- und Milchstreichfetterzeugnisse in Butteräquivalen. Quelle: ZMB, BLE Was wird aus der Milch, die an deutsche Molkereien Quelle: ZMB, eigene Berechnungen auf Basis geliefert wird? Sonstiges von Dateien der BLE nach Milch-Melde-VO 7% Butter, Der größte Anteil der Milch in Deutschland wird zu Käse veredelt. 2016 haben Dauermilch die deutschen Molkereien 46 Prozent des erfassten Rohstoffs zu verschiedens- 22% ten Käseprodukten verarbeitet. Zweitgrößtes Segment ist das weiße Sortiment, Käse 46% wobei 15 Prozent des Rohstoffaufkommens als Trinkmilch abgefüllt wurden und Joghurt, Sahne, 10 Prozent zu Joghurt, Sahne, Dessert und ähnlichen Erzeugnissen verarbeitet Dessert 10% wurden. Produkte mit längerer Haltbarkeit wie Butter, Milchpulver und Kondens- Trinkmilch milch sind auf dem wachsenden Exportmärkten gefragt. Ihre Bedeutung liegt bei 15% 22 Prozent.
Import & Export Der Export: Zentrale Rolle des Außenhandels für die deutsche Milchwirtschaft Der Außenhandel mit Milchprodukten hat für die deutsche Milchwirtschaft einen zunehmend hohen Stellenwert. Da inzwi- schen beinahe die Hälfte der in Deutschland produzierten Milchmenge exportiert wird, spielen internationale Absatzmärkte für deutsche Molkereien eine zentrale Rolle. Zielmärkte sind vor allem die EU-Nachbarstaaten. Ein zunehmender Anteil wird aber auch in alle anderen Länder weltweit exportiert. Dieser positive Trend wird sich auch in Zukunft fortsetzen. Im Jahr 2016 lag die Kuhmilcherzeugung bei 32,7 Millionen Ton- Wohin die Milch in Deutschland ließt (2016) nen Milch, von der 31,3 Millionen Tonnen von den Molkereien verarbeitet wurden. Davon waren 16,6 Millionen Tonnen, also 69.174 Verarbeitung in Vermarktung Verbrauch* Milchviehhalter der in die Hälfte, für den Export bestimmt, mit zunehmender Tendez. erzeugten 2016 Molkereien Produkte* Deutschland Dieser Wert überstieg sogar die Menge, die Molkereien dem Einzelhandel verkauften. Dagegen wurde vergleichsweise nur ein geringer Anteil an die weiterverarbeitende Industrie und an 49 % 12,3 Mio. t Großverbraucher geliefert. Deutschland importierte jedoch auch (16,6 Mio. t) Export Milch 32,7 Mio. t 33,8 Mio. t Import nicht unwesentliche Mengen an Milchprodukten und generierte Milch Milch 37 % (12,5 Mio. t) 17,2 Mio. t Milch mit deren Handel Wertschöpfung. Etwa 12,3 Millionen Tonnen Lebensmittel- einzelhandel Inlands- produktion Milchprodukte werden jährlich nach Deutschland eingeführt, be- 14 % (4,7 Mio. t) sonders Käse und Butter aus EU-Ländern wie den Niederlanden davon davon weiterverarbeitende Industrie, * Milchäquivalent und Frankreich. Dennoch ist Deutschland bei allen Milchproduk- 1,4 Mio. t Eigenverbrauch 2,5 Mio. t Import Ernährungsgewerbe, Großverbraucher Quelle: ZMB 2017 ten (außer Butter) Nettoexporteur, das heißt, es wird deutlich Quelle: ZMB mehr exportiert als importiert. Export der deutschen Milchwirtschaft nach Wichtige Exportprodukte und Zielmärkte 6 Das Hauptexportprodukt aus Deutschland ist Käse. Mit einem Zielregionen in 2016 (in Euro) Exportvolumen von 1,18 Millionen Tonnen war Deutschland bei diesem Produkt im Jahr 2016 eindeutiger Spitzenreiter in der 6.308.884.000 Euro 8.954.000 Euro Europa Zollunion Rus-Bel-Kas EU. Die wichtigsten und größten Abnehmer deutscher Käsepro- 74.673.000 Euro Nordamerika dukte sind Italien, die Niederlande und Österreich innerhalb der 539.429.000 Euro Asien EU. Außerhalb der EU sind dies Südkorea und Japan sowie die Schweiz und USA im ersten Halbjahr 2017. Verglichen mit ande- 99.214.000 Euro 149.597.000 Euro Arab. Halbinsel ren EU-Staaten exportiert Deutschland außerdem am meisten Nordafrika 38.646.000 Euro 12.704.000 Euro Joghurt, Kondensmilch, Magermilchpulver und Konsummilch. Lateinamerika & Karibik Ozeanien Auch bei diesen Produkten konzentrieren sich die Außenhan- 63.136.000 Euro Afrika delsbeziehungen vor allem auf andere EU-Mitgliedsstaaten. Neben den besonders engen Handelsbeziehungen mit anderen EU-Staaten, liegt auch außerhalb Europas ein großes Potenzial Quelle: ZMB nach Eurostat für den Export deutscher Milchprodukte. Der Hauptgrund dafür ist vor allem das hohe Bevölkerungswachstum in Schwellen- Hauptabnehmer von deutschen Käse ländern des asiatischen oder auch afrikanischen Kontinents. Selbst bei gleichbleibendem Pro-Kopf-Konsum führt das dorti- (Januar-Dezember, in 1.000 Tonnen) Hauptabnehmer von deutschem Käse Januar bis Dezember, in 1.000 Tonnen ge Bevölkerungswachstum zu einer steigenden Nachfrage an 258,6 Italien Milchprodukten. Darüber hinaus öffnen der steigende Wohlstand 148,7 258,3 Niederlande in Schwellenländern sowie die Veränderung der Ernährungsge- 156,9 75,0 Österreich wohnheiten in Entwicklungsländern der deutschen Milchindust- 74,9 74,7 Frankreich rie neue Absatzmärkte. Dies gilt insbesondere für Milch, Molken- 76,3 72,3 pulver, Kondensmilch, Käse und Butter. Deutsche Kondensmilch Spanien 68,6 Vereinigtes 66,4 wird beispielsweise vor allem von den Staaten des Nahen und Königreich 67,9 47,8 Mittleren Ostens abgenommen. Trockenmilcherzeugnisse aus Belgien 49,7 42,6 Deutschland werden außerhalb der EU vor allem nach Indonesi- Tschechien 44,4 36,3 en, Saudi Arabien und Algerien exportiert. Griechenland 36,7 31,4 Ungarn 26,6 2016 2015 Quelle: Statistisches Bundesamt
Milchmarkt Der Milchmarkt: Preise, Kosten und Konsum Der Milchpreis wird auf dem Markt durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Globale Preisentwicklungen haben dabei einen immer größeren Einfluss auf den Milchpreis in Deutschland. Bei extremen Entwicklungen auf dem Milchmarkt kann die Politik stabilisierende Maßnahmen (z. B. Intervention) ergreifen, die Auswirkungen auf Produzenten, Verarbeiter und Kon- sumenten haben. Früher regelte die EU insbesondere durch die Milchquote den Milchmarkt. Im Jahr 2015 wurde die Quote abgeschafft. Die Zuständigkeiten bei der Milchpolitik liegen weitestgehend auf EU-Ebene. Dadurch sind die nationalen Einflussmöglichkeiten auf spezifische Regulierungen im Bereich Landwirtschaft und Naturschutz begrenzt. Die Abschaffung der Milchquote Verträge zwischen Handel und Molkereien 2015 lief die Milchquote aus. Um einen möglichst reibungslosen Die großen Einzelhandelsketten in Deutschland werden gewöhn- Übergang zu gewährleisten, wurde die Quote seit 2006 jährlich lich direkt von Molkereien beliefert, um größtmögliche Frische leicht angehoben. Nach ihrer Abschaffung können Landwirte zu garantieren und Lagerkosten zu sparen. Mindestens zweimal ihre Produktion nun flexibler ohne Korsett an die entsprechende im Jahr wird in Gesprächen zwischen Einzelhandelsunterneh- Marktlage anpassen. Profitieren können davon besonders Lie- men und Molkereien der Preis festgelegt, der den Molkereien feranten exportorientierter Molkereien, da gerade auf dem Welt- für die gelieferten Milchprodukte über einen gewissen Zeitraum markt die Nachfrage nach Milchprodukten erheblich gestiegen (je nach Marktlage zwischen vier Wochen und sechs Monaten) war und auch in Zukunft wieder weiter zunehmen wird. gezahlt wird. Der Handel schreibt bestimmte Produkte und eine bestimmte Menge aus, für die Molkereien Preisangebote einrei- Die Abschaffung der Milchquote war eine Konsensentscheidung. chen und untereinander in Konkurrenz treten, zunehmend auch Nach jahrelanger Diskussion zwischen Erzeugern, den Verarbei- auf internationaler Ebene. Basierend auf diesen Angeboten ver- tern, dem EU-Ministerrat, der Kommission in Brüssel und dem handeln beide Parteien und schließen vertrauliche Abnahmever- EU-Parlament wurde sie zum 1. April 2015 abgeschafft. Ein Er- träge. Die Ergebnisse der Preisverhandlungen zwischen Handel satzinstrument wurde nicht installiert. Bereits vor der Abschaf- und Molkereien wirken sich wiederum auf die Preise für den Ver- fung stiegen die Milchmengen europaweit an mit der Folge der braucher und die Erzeugerpreise seitens der Molkereien an die Zahlung hoher Strafabgaben an Brüssel. Die Summe lag alleine Milcherzeuger aus. für 2015 bei 900 Millionen Euro. Deutschland trug davon den 7 größten Kostenteil. Marktrückblick 2016/2017 Seit Sommer 2016 erholen sich die Milchpreise wieder. Ins- Der Milchpreis besondere der Milchfettmarkt ist derzeit unterversorgt und die Beim Milchpreis unterscheidet man zwischen dem Erzeuger- Preise für Butter/Sahne und Co. haben deutlich angezogen. Die preis, den Molkereien an Milcherzeuger entrichten, und dem Milchanlieferung geht EU-weit zurück und hält sich Mitte 2017 Verbraucherpreis, den Konsumenten für die Ware im Handel be- unter dem Vorjahresniveau. Das weltweite Angebot hat sich so- zahlen. Der Erzeugerpreis setzt sich aus einem Grundpreis und mit verringert, während gleichzeitig die Nachfrage nach Milchpul- möglichen Zuschlägen für Inhaltsstoffe und Qualitätsmerkmale ver am Weltmarkt zuletzt stärker angesprungen ist. Aktuell wird zusammen. Der Verbraucherpreis besteht auf der Kostenseite auch über eine Belebung des Kaufinteresses aus China berich- aus dem Erzeugerpreis und weiteren Bestandteilen, die im Laufe tet. Die bestehenden Absätze haben in den ersten Monaten in der Verarbeitung und Lieferung anfallen sowie 7 Prozent Mehr- 2017 für steigende Milcherzeugerpreise gesorgt und auch für die wertsteuer. nächsten Monate werden deutlich bessere Preise als in 2016 erwartet. Wieviel Kilogramm Milchprodukte essen in kg Pro-Kopf-Verbrauch die deutschen Bundesbürger pro Jahr? 70 Milch und Milchprodukte haben im Bewusstsein der deutschen 60 Bevölkerung eine hohe Bedeutung. Der Verzehr blieb, trotz der 50 veränderten Essgewohnheiten und der immer größeren Vielfalt 40 an Lebensmitteln, über die Jahre recht konstant. Die Deutschen 30 greifen am häufigsten zu Konsummilch und Milchmischgeträn- Quelle: BMEL, BLE 20 ken. Der Pro-Kopf-Konsum von Käse hat in den letzten 20 Jah- ren um mehr als fünf Kilogramm zugenommen und lag im 2016 10 bei 24,4 Kilogramm. Zudem verbraucht jeder Bundesbürger im 0 1990 2000 2010 2016 Durchschnitt jährlich sechs Kilogramm Butter. Konsummilch Sauermilch- Milchmischerzeugnisse u. Joghurt Käse Butter Milchmischgetränke Quelle: BMEL, BLE
Qualität und Produktsicherheit I Der rechtliche Rahmen: Qualitätssicherung bei der Erzeugung und Verarbeitung von Milchprodukten Milch und Milchprodukte gehören in Deutschland zu den am strengsten kontrollierten Lebensmitteln. Es gibt keinen Ab- schnitt auf dem Weg von der Rohmilch bis zum fertigen Produkt, der nicht überwacht, analysiert und protokolliert wird. Den Qualitätssicherungsprozessen in den Molkereien liegt das Prinzip der Eigenverantwortung und Eigenkontrolle zur Risikoanalyse zugrunde. Berücksichtigung finden dabei diverse Qualitätsmanagementsysteme oder auch das HACCP- Kontrollsystem, ein Managementsystem zur Gefahren- und Risikoeinschätzung. Darüber hinaus hat die Milchwirtschaft eine Reihe freiwilliger, individueller Qualitätsprogramme etabliert. Eine Reihe von Gesetzen und Verordnungen auf deutscher und staaten und werden in Deutschland durch nationale Rechtsakte EU-Ebene regeln die Qualitätssicherung von Milchprodukten wie der „Milchgüte-Verordnung“ ergänzt. Das folgende Schema in Erzeugerbetrieben und Molkereien. Die EU-Verordnungen in erläutert die wichtigsten gesetzlichen Rahmenbedingungen bei diesem Industriesegment (z. B. die „Milchverordnung“) schaffen der Qualitätskontrolle am Beispiel der Butterherstellung. einheitliche Rechtsgrundlagen für alle europäischen Mitglieds- Bereich Kontrollschritte innerhalb der Gesetzlicher Rahmen Prozesskette Butter 1 Schritt 1-2: Die „Milchverordnung“ (Verordnung (EG) 853 / 2004 mit spezifischen Futtermittelkontrollen / Hygienevorschriften für Lebensmittel tierischen Ursprungs, Anhang III Abschnitt Erzeugung -monitoring IX ROHMILCH UND VERARBEITETE MILCHERZEUGNISSE) legt EU-weit die Hygienevorschriften für die Herstellung und Vermarktung von Rohmilch, wärme- 2 behandelter Milch und Erzeugnissen auf Milchbasis fest. Sie schreibt die Grenz- Hygiene im Erzeugerbetrieb werte zur bakteriologischen Beschaffenheit, Milchinhaltstoffen und Hemmstoffen vor, die bei der Verarbeitung von Rohmilch gelten. 8 3 Rohmilchqualität Schritt 3-6: Die „Milchgüte-Verordnung“ (Verordnung über die Güteprüfung und 4 Bezahlung der Anlieferungsmilch) regelt auf deutscher Ebene die Güteprüfung Annahme von Rohmilch und und die Bezahlung der Rohmilch, die von Erzeugern an Molkereien angeliefert flüssigen Rohstoffen wird (Auszahlungspreis). Auf Grundlage der Verordnung kontrolliert der zustän- dige Landeskontrollverband Fett- und Eiweißgehalt, Keim- und Zellzahl, Hemm- 5 Tanklager Rohmilch stoffe und Gefrierpunkt. und flüssige Rohstoffe 6 Verarbeitung Schritt 7: Die „Lebensmittel-Verordnung“ (Verordnung (EG) 178 / 2002 zur Fest- Pasteurisierung Rahm legung der allgemeinen Grundsätze und Anforderungen des Lebensmittelrechts, zur Errichtung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit und zur 7 Festlegung von Verfahren zur Lebensmittelsicherheit (Artikel 14, 18, 19, 21)) Butterungsmaschine verpflichtet Unternehmen während des gesamten Lebensmittelproduktionspro- zesses Eigenkontrollen, Rückverfolgbarkeit, Produktbeobachtungspflicht ggf. mit Rückruf und Produkthaftung zu gewährleisten. 8 Abpackung Schritt 8-9: Das zuständige Veterinäramt, bei dem die Molkerei unter Vorausset- zung der eingerichteten Eigenkontrollsysteme zugelassen ist, erteilt dem Betrieb 9 das sogenannte Identitätskennzeichen. Es verweist auf die Herkunft des herge- stellten Milchprodukts und ist auf jedem Milchprodukt aufgedruckt. Butter-Kühlraum 10 Schritt 10: Die Verordnung über mikrobiologische Kriterien für Lebensmittel (VO Lager / Versand 2073 / 2005 Anhang 22) legt die Kriterien der mikrobiologischen Kontrollen durch das Labor fest.
Qualität und Produktsicherheit II II Der Prozess der Qualitätssicherung: Ein Überblick Die lückenlose Qualitätssicherung vom Erzeugerbetrieb bis zum Kühlregal ist für die deutsche Milchwirtschaft eine Selbst- verständlichkeit. Um die Sicherheit der Produkte weiter zu verbessern, entwickeln viele Molkereien zusätzliche Qualitätssi- cherungssysteme, die über die gesetzlichen Regelungen hinausgehen. Die enge Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure innerhalb der Wertschöpfungskette ist entscheidend, um die Herstellung sicherer und hochwertiger Produkte zu gewähr- leisten. Milcherzeugung: allen Phasen der Verarbeitung werden durch betriebseigene und Qualitätsanforderungen an die Rohmilch und den Milcherzeu- unabhängige Labore intensive Überprüfungen auf Rückstände gerbetrieb und Kontaminanten durchgeführt. Neben den gesetzlichen Vor- Am Anfang des Prozesses stehen regelmäßige Kontrollen des schriften zur Risikoanalyse und Hygiene entwickeln viele Mol- zuständigen Veterinärs im Milcherzeugerbetrieb.Neben dem Ge- kereien zusätzlich eigene Qualitätssicherungssysteme, um die sundheitszustand der Tiere werden die Melkanlagen und hygie- Sicherheit der Milchprodukte zu verbessern. Dazu gehört bei- nischen Voraussetzungen des Hofs geprüft und überwacht. Zu- spielsweise die Einrichtung eines Zertifizierungssystems gemäß dem werden durch den zuständigen Landes-kontrollverband bei dem europäischen Normensystem zur Qualitätssicherung (DIN den Erzeugern mehrmals im Monat Rohmilchproben genommen EN ISO). und untersucht. So wird sichergestellt, dass die Rohmilch keine qualitätsmindernden Faktoren wie beispielsweise Hemmstoffe Einzelhandel: enthält. Das Eigenkontrollsystem der Milchwirtschaft, das „Qua- Kontrolle der Endprodukte litätsmanagement Milch“ (QM Milch), legt in einem Leitfaden die Aufwendige Kontrollen kennzeichnen auch die letzte Phase zur grundsätzlichen Anforderungen an die Rohmilcherzeugung fest. Qualitäts-sicherung. So nehmen die jeweiligen Kreisordnungs- Dort sind gesetzliche Regelungen und Bestandteile weiterer behörden Stichproben von Milchprodukten im Einzelhandel vor, Qualitätssicherungssysteme systematisch zusammengefasst. während die Landesämter für Ernährungswirtschaft chemisch- physische Untersuchungen durchführen. Danach liegt es am Milchverarbeitung: Verbraucher, die hohe Qualität der Milchprodukte zu erhalten, 9 Qualitätsmanagement in den Molkereien indem er diese kühl und lichtgeschützt transportiert und lagert. Auch in den Molkereien hat die Qualitätssicherung höchste Priori- tät. Die Roh-milch wird bereits bei der Abholung und Anlieferung auf chemische und physikalische Parameter überprüft. Auch in Überprüfung der Tiergesundheit und Probennahmesystem für die Annahme von Rohmilch und Überwachung der Hygienebedingungen für die Milchpro- Ermittlung der Milchgüteproben eines jeden der Prozessschritte in der Molkerei duktion Lieferanten Laboruntersuchungen Überprüfung des Reifegrades und Verbraucher bei der „Endkontrolle“ Endproduktkontrolle beim Käse
Produktionsmethoden gestern und heute Vom jahrtausendealten Handwerk zur modernen Milchverarbeitung: Der lange Weg eines wertvollen Nahrungsmittels Die Geschichte der Milchproduktion reicht Tausende von Jahren zurück. Bereits vor rund 8.000 Jahren wurden im Vorderen Orient Rinder zur Milcherzeugung gehalten. In Deutschland dagegen wurden Rinder bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts vor- wiegend als Arbeits- und Masttiere eingesetzt. Erste Molkereien verarbeiteten zu dieser Zeit nur die Milch zu Käse und den Rahm zu Butter. Der Grundstein für die industrielle Verarbeitung von größeren Mengen Milch wurde Ende des 19. Jahrhun- derts gelegt. Besonders dazu beigetragen hat, neben der Erfindung von Verfahren zur Haltbarmachung von Trinkmilch, die Entwicklung leistungsfähiger Zentrifugen, wodurch Rahm und Magermilch maschinell getrennt werden konnten. Die Herstellungsverfahren sind heute moderner, in ihrer Subs- Technologische Entwicklungen und gestiegene Anforderungen tanz jedoch unverändert geblieben. Das Wissen um die Milch- an Qualität und Hygiene haben zu deutlich prozess-orientierte- verarbeitung bleibt Jahrtausende alte Tradition – auf der auch ren und effizienteren Abläufen geführt. Zudem können innerhalb die vielzähligen, innovativen Herstellungsverfahren und hoch- einer Zeiteinheit heute deutlich mehr Produkte produziert werden. modernen Verarbeitungsprozesse basieren. Milchsammlung früher und heute Früher wurde die Rohmilch in kleinen Mengen in Milchkannen auf Leiterwagen oder mit Pferdefuhrwer- ken beim Milchviehbetrieb abgeholt. Heute befördern moderne Milchsammelwagen je nach Fahrzeugtyp zwischen 10.000 und 25.000 Liter. Rohmilch muss in Lagertanks unter Einhaltung der erforderlichen Kühlung und Hygieneanforderungen gelagert werden. Spätestens am Folgetag wird der 10 Lagertanks hochsensible Rohstoff weiterverarbeitet. Die großen Lagertanks mit modernen Kühl- und Reinigungssys- temen können mehr als 500.000 Liter Rohmilch fas- sen. Sie werden regelmäßig gereinigt und desinfiziert, bevor sie erneut verwendet werden. Ältere Tankan- lagen konnten häufig nur ein Volumen von wenigen tausend Litern fassen. Um Frischkäse herzustellen, wird pasteurisierte Milch zur Gerinnung gebracht, indem Milchsäurebakterien Herstellung und Abfüllung von Frischkäse und je nach Herstellungsart Lab, also ein Enzym zur Käseherstellung, beigefügt werden. Die Molke wird traditionell durch ein Käsetuch abgetrennt. Die Frisch- käse-Herstellung in großem Umfang wurde erst durch den Einsatz von Separatoren zur maschinellen Tren- nung von Flüssigkeiten ermöglicht. Heutige Methoden in der modernen Käseverarbeitung zur Abtrennung der Molke sind Zentrifugieren (mit Separatoren) oder Ultrafiltration. Die abgetrennte Käsemasse wird bis Lagerung von Käse zur gewünschten Fettgehaltsstufe mit Rahm angerei- chert. Die Lagerung und eine angemessene Reifezeit sind wichtiger Bestandteil der Käseherstellung. Viele Kä- sesorten erhalten allein durch die Reife den entspre- chenden Geschmack. Im Bild ein frühes Käselager und ein modernes automatisches Hochregallager. Hier wird die Ware erst kommissioniert und dann an die Kunden ausgeliefert.
Milchwirtschaft im Wandel Erzeugung und Verarbeitung: Strukturwandel in der deutschen Milchwirtschaft Die Milcherzeugung und Milchverarbeitung war in Deutschland in den vergangenen Jahren durch große strukturelle Ver- änderungen gekennzeichnet. Während sich die Zahl der milcherzeugenden Betriebe in den vergangenen Jahren und Jahr- zenten kontinuierlich verringert hat, haben die verbliebenen Betriebe bei Ihren Milchkuhbeständen ein kontinuierliches Wachstum verzeichnet. Ebenfalls konnten die Milcherzeuger die Milchleistung ihrer Kühe infolge von Verbesserungen in der Tierhaltung und Zuchtfolgen erhöhen. Aber auch der Konzentrationsprozess der deutschen Molkereiwirtschaft setzt sich zunehmend fort. Fusionen bestimmen die Molkereilandschaft. Steigende Milchleistung bei sinkenden Betriebszahlen Der Bestand an Milchkühen in Deutschland hat sich in den letz- Strukturwandel in der Milchwirtschaft ten Jahrzehnten kontinuierlich verringert. Gab es 1980 noch 5,5 Millionen Milchkühe, sind es im Mai 2017 nur noch rund 4,2 Mil- lionen. Auch die Zahl der Milcherzeuger in Deutschland ist ste- tig zurückgegangen. Von 1,6 Millionen Erzeugern im Jahr 1950 hat sich diese Zahl im Mai 2017 auf 67.319 Erzeuger reduziert. Davon betroffen sind vor allem kleinere Milchviehbetriebe. Ein klarer Trend geht zu größeren Milchproduktionsbetrieben. Die größten Milchkuhherden stehen in den ostdeutschen Bundes- ländern (durchschnittlich zwischen 150 und 200 Milchkühe pro Betrieb). Die durchschnittliche Milchleistung der Kühe ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Heute erzeugt eine Kuh im Durchschnitt rund 7.650 Kilogramm Rohmilch pro Jahr. 1970 betrug die Milchmenge je Kuh noch etwa die Hälfte. Insgesamt Quelle: Statistisches Bundesamt, ZMB, BLE haben die über vier Millionen Kühe in Deutschland im Jahr 2016 rund 32,7 Millionen Tonnen Milch produziert. 11 Anzahl der milchverarbeitenden Betriebe Die Molkereien im Wandel – Der Trend zu größeren Molkereien 3401 Die Anzahl der Molkereien in Deutschland hat sich vor allem durch Bis einschließlich 2008 Unternehmen mit mind. Fusionen kontinuierlich verringert. Bei einer stetigen Steigerung 20 Beschäftigten, seit 2009 Unternehmen mit 2758 der verarbeiteten Milchmenge ist gleichzeitig ein Rückgang der Betriebsstätten zu verzeichnen. Von 3.400 milchverarbeitenden Betrieben im Jahr 1950 sind es heute noch 152. Hauptgrund für mind. 50 Beschäftigten diesen Konsolidierungsprozess sind zum einen Fragen der be- 1274 triebswirtschaftlichen Effizienz und ein verbessertes Marketing, 562 565 zum anderen aber auch Investitionen in Innovationen in einem 515 379 251 145 145 142 149 148 152 zunehmend globalisierten und wettbewerbsorientierten Markt. Es ist abzusehen, dass dieser Prozess auch in den kommenden 1950 1960 1970 1982 1985 1988 1991 2000 2010 2012 2013 2014 2015 2016 Jahren anhalten wird. Quelle: Statistisches Bundesamt Bis einschließlich 2008 Unternehmen mit mind. 20 Beschäftigten, seit 2009 Unternehmen mit mind. 50 Beschäftigten. Was ist der Unterschied zwischen genossenschaftlichen und privaten Molkereien? In der Milchwirtschaft treten verschiedene Unternehmensformen auf. Genossenschaftliche Molkereien sind ein Zusammen- schluss mehrerer Landwirte, die ihre Rohmilch an eine zentrale Genossenschaft liefern und im Gegenzug eine monatliche Ab- schlagszahlung erhalten, welche je nach Ertragsfähigkeit der Molkerei durch eine Nachzahlung am Ende eines Kalenderjahres ergänzt wird. Die Landwirte sind somit Eigner und Mitglied der Molkerei, welche ihre Milch als Genossenschaft bestmöglich vermarkten soll. In Deutschland werden rund zwei Drittel der produzierten Milch von Genossenschaften erfasst. Ein Großteil der restlichen Milch wird in Deutschland von privaten Molkereien verarbeitet. Sie sind entweder als Kapital- oder Personenge- sellschaften organisiert. Die Bindung der Landwirte oder Milcherzeuger an die Molkerei erfolgt hier über privatwirtschaftliche Verträge. Die übrige Milch wird in den Molkereien der Nachbarländer verarbeitet.
Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit: der Weg in die Zukunft Nachhaltigkeit ist die Schlagzeile der letzten Jahre und wird es auch zukünftig sein. Sie betrifft die gesamte Lebensmittel- kette, wobei derzeit die Milcherzeugung besonders im Fokus steht. Gründe hierfür sind u. a. kritische Veröffentlichungen in der Presse, aber auch konkrete Verbrauchererwartungen sowie Forderungen des LEH auf nationaler und internationaler Ebene an eine nachhaltige Wirtschaftsweise bei der Milcherzeugung. Zudem hat die Politik das Thema aufgegriffen. Die Fragen betreffen sowohl zahlreiche Aspekte im Bereich Tierwohl aber auch das Boden- und Wassermanagement, ein- schließlich Düngung und Biodiversität. Eine nachhaltige Milcherzeugung berücksichtigt daher die vier Kriterien und ihre Bewertungen wurde ein Fragebogen entwickelt. Säulen Ökonomie, Ökologie, Tierwohl und Soziales. Dabei ist es für den Milcherzeuger eine Herausforderung, die Erwartungen Damit steht das Konzept bundesweit für eine Umsetzung zur von außen und das ökonomische Bewirtschaften des landwirt- Verfügung. Die Status-Erhebung beim Milcherzeuger ist Grund- schaftlichen Betriebes im Rahmen der nachhaltigen Milcherzeu- lage für die anschließend zu entwickelnde Nachhaltigkeitsstra- gung in Einklang zu bringen. Ziel ist eine effiziente Wertschöpfung. tegie. So ist die Frage, in welchen Bereichen der Milcherzeuger besonders gut ist und in welchen Bereichen er besser werden QM-Milch hat Nachhaltigkeitsmodul erstellt kann/sollte, im Dialogprozess zu beantworten. Obgleich gerade der landwirtschaftliche Sektor schon viel für ein nachhaltiges Wirtschaften tut und entsprechende Leistun- Herausforderung für Erzeuger, Molkereien und Abnehmer gen vorweisen kann, gibt es, wie überall, z. T. noch einiges zu Mit dem Ergebnis der Status-Quo-Erhebung besteht die Mög- tun, d. h. Optimierungspotential. Mehrere Molkereien haben in lichkeit, eine Bewertung des einzelnen Kriteriums vorzuneh- Deutschland, in der EU und international mit eigenen Nachhaltig- men, z. B. im Vergleich zu den anderen Landwirten der Molke- keitskonzepten begonnen. Um ein möglichst breites Verständnis rei durch ein Benchmark. Gemeinsam mit der Molkerei können zu erzielen, wurde beim Qualitätsmanagement Milch (QM-Milch) positive Beispiele für eine nachhaltige Wirtschaftsweise heraus- e. V. mit den Trägerverbänden Deutscher Bauernverband e. V., gearbeitet und dort, wo es angebracht ist, ein kontinuierlicher Deutscher Raiffeisenverband e. V. und dem Milchindustrie-Ver- Verbesserungsprozess eingeleitet werden. Dieses ermöglicht 12 band e. V. gemeinsam mit dem Thünen-Institut sowie Land und der Molkerei, gegenüber den Abnehmern sprachfähig zu sein. Markt ein freiwilliges Nachhaltigkeitsmodul erarbeitet. Anderenfalls besteht die Gefahr, durch äußere Anforderungen der Kunden/der Öffentlichkeit zum Getriebenen zu werden. Ent- Dialog gewährleistet Praxisnähe scheidend ist, dass der Milchsektor das Thema Nachhaltigkeit Dabei fand ein intensiver Dialogprozess zur Auswahl und Bewer- selbst in die Hand nimmt. Nachhaltigkeit ist eine Chance für die tung der einzelnen Indikatoren/Kriterien der Nachhaltigkeitssäu- Milchwirtschaft. Schließlich geht es auch um die Absicherung len mit Milcherzeugern, Molkereien, Wissenschaft, LEH sowie des Absatzes der Milcherzeugnisse national und beim Export, NGO’s statt. Seit Ende Mai 2016 liegt der finale Fragebogen vor, um Glaubwürdigkeit und Sicherung des Images der Milch beim der in unterschiedlichen Regionen Deutschlands einem Pretest Verbraucher und bei den Medien. Nachhaltigkeit ist gleichzeitig unterzogen wurde. Die Bewertungen zu jedem Kriterium wurden eine Imagepflege für die Landwirte. Dieses setzt voraus, dass vom Thünen-Institut auf deren Homepage veröffentlicht. In den sich die Milchbranche auch mit eventuellen Schwachpunkten Factsheets zu jedem Indikator/Kriterium werden hier die Be- auseinandersetzt und sich auf den Weg der Optimierung begibt. deutung und der Stand des Wissens zu den einzelnen Kriterien Vom LEH und der Öffentlichkeit erwartet der MIV die Akzeptanz (z. B. Klauenpflege, Lebenstagsleistung der Kühe) sowie die Be- dieses kontinuierlichen Prozesses. Es kann z. B. nicht die so- wertungen von deren möglichen Ausprägungen in der landwirt- fortige Abschaffung der Anbindehaltung vom LEH gefordert wer- schaftlichen Praxis dargelegt. Zur Erhebung der ausgewählten den. Nachhaltigkeit ist kein statisches Instrument. Die drei Säulen der Nachhaltigkeit Für Unternehmen stellt sich die Frage, wie sie ihren Beitrag zum Thema Nach- haltigkeit wirtschaftlich, ökologisch und gesellschaftlich leisten können. Dies gilt Quelle: MIV (Bilder www.fotolia.com) insbesondere für die deutsche Milchwirtschaft, mit rund 31 Millionen Tonnen ver- arbeiteter Rohmilch ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor und Produzent eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel. Der wirtschaftliche Erfolg der Molkereien muss mit den Anforderungen an Natur, Umwelt und Gesellschaft dauerhaft vereinbar sein. Um sich den Herausforderungen einer zunehmend globalisierten Welt stel- len zu können, muss sichergestellt werden, dass unsere regenerierbaren Sys- teme in einer Weise genutzt werden, dass ihre wesentlichen Eigenschaften be- wahrt werden und auch für zukünftige Generationen erhalten bleiben.
Milch und Gesundheit Milch und Fakten: Milch ist ein gesundes Lebensmittel! Milch und Milchprodukte stellen ernährungsphysiologisch eine wichtige Lebensmittelgruppe dar. Sie sind wertvolle Nah- rungsmittel und aufgrund ihres hohen Nährgehaltes äußerst gesund. Besonders der hohe Kalzium- und Vitamingehalt sorgt für einen stabilen Knochenaufbau und stärkt die Immunabwehr. Deshalb ist Milch sowohl für Kinder als auch für Erwachsene ein unverzichtbarer Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. Jedoch stehen Milch und Milchprodukte vereinzelt unberechtigt in der Kritik, negative Auswirkungen zu haben. Medien in der Verantwortung • Gesättigte (Milch-)Fettsäuren schützen vor Herzkrankheiten Immer wieder wird in der Presse behauptet, dass Milch und Eine niederländische Bevölkerungsstudie kommt zu dem Milchprodukte nachteilige Effekte auf die Gesundheit hätten. Schluss: Je höher die Zufuhr an gesättigten Fettsäuren, insbe- Dazu werden Auszüge aus einzelnen Studien zitiert oder un- sondere an kurz- und mittelkettigen oder milchfettspezifischen bestätigte Hypothesen postuliert. Weltweit empfehlen führende Fettsäuren (C15:0 oder C17:0), sowie gesättigten Fettsäuren Ernährungsgesellschaften jedoch den Verzehr von Milch und aus Butter, Käse, Milch und Milchprodukten, desto niedriger ist Milchprodukten im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung. das Risiko für tödliche und nicht-tödliche Herzkrankheiten. Aus MIV-Sicht ist es gefährlich und unberechtigt, einfach einzel- ne negative Aussagen als neue und einzige Wahrheit zu verkau- • Milch schützt vor Übergewicht fen und vor Milch zu warnen. Hier sind die Medien besonders Ein neuer Übersichtsartikel, der 10 Langzeitstudien mit über gefordert, wobei inzwischen festzustellen ist, dass die Bericht- 46.000 Kindern und Jugendlichen zusammenfassend ausgewer- erstattung im Text ausgewogener ist – allerdings die Überschrift tet hat, zeigt, dass der Konsum von Milch und Milchprodukten vielfach noch negativ geprägt ist. vor Übergewicht schützt. Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass die Gruppe mit dem höchsten Milchverzehr eher normalge- „Die Milch macht’s immer noch!“ wichtig ist als die Kinder mit der geringen Aufnahme von Milch Herr Prof. Bernhard Watzl vom Max Rubner-Institut (MRI) gab und Milchprodukten. Mit jeder zusätzlichen Milchportion am Tag anlässlich der am 16.11.2015 vom NDR ausgestrahlten Sendung reduzierte sich der Anteil des Körperfettes. „Risiko Milch? Die wichtigsten Fakten“ zu den kritischen Punk- 13 ten auf Grundlage des aktuellen wissenschaftlichen Standes • Natürliche Transfettsäuren schützen vor Herzerkrankungen Entwarnung. Es sei, so Prof. Watzl, vollkommen unbegründet, Eine Studie aus Deutschland hat Blutproben von über 3.200 Per- dass Milch in den Medien derart negativ diskutiert wird. Von der sonen auf Transfettsäuren (natürliche und industrielle TFA) un- wissenschaftlichen Seite sind die Fakten klar: „Milch hat einen tersucht. Die Forscher fanden u. a. heraus, dass Transfettsäuren sehr hohen Stellenwert in unserer Ernährung und es ist weiterhin aus natürlichem Ursprung (wie aus Milch) mit einer niedrigeren sehr sinnvoll, der Milch einen entsprechenden Platz in unserer Gesamt-Sterblichkeit, vor allem mit einem niedrigeren Risiko für Ernährung zu geben.“ den plötzlichen Herztod, zusammenhängen. Milch und Milchprodukte wesentlicher Teil einer ausgewo- Das präventive Potential von Milch und Milchprodukten genen Ernährung Im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Die gesundheitlichen Effekte von Milch und Milchprodukten wer- Landwirtschaft und Forsten hat das Kompetenzzentrum für Er- den kontinuierlich auf wissenschaftlicher Basis untersucht. Der nährung (KErn) in Bayern 2015 in Kooperation mit dem Max MIV stellt eine Auswahl an Erkenntnissen vor: Rubner-Institut (MRI) die Broschüre „Freispruch für die Milch“ veröffentlicht, vor dem Hintergrund der z. T. negativen Meldun- • Schwedenstudie widerlegt! gen in Hinblick auf ernährungsbedingte Erkrankungen im Inter- Die sog. Schwedenstudie sorgte 2014 für großen Wirbel, indem net und in der Presse. Basis der KErn-Veröffentlichung war die sie einen Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Milch Ausarbeitung des Max Rubner-Instituts (MRI) zur ernährungs- und der Sterblichkeit sowie der Rate an Knochenbrüchen bei physiologischen Bewertung von Milch und Milchprodukten und Frauen postulierte. In einer aktuellen Veröffentlichung, mit Auto- ihren Inhaltsstoffen. Betrachtet wurden die Milchinhaltsstoffe, ren der sog. Schwedenstudie, wurden die Ergebnisse der neu- die Aufnahmemengen der Bevölkerung und der mögliche Zu- esten 12 Untersuchungen zu Milch und Sterblichkeit gemeinsam sammenhang mit Erkrankungen. Zusammenfassend lässt sich ausgewertet: Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass kein festhalten, dass Milch und Milchprodukte für die Versorgung mit Zusammenhang zwischen dem Verzehr von nicht-fermentierter Calcium und weiteren Mikronährstoffen (wie Vitamin B2, B12 oder fermentierter Milch und der Sterblichkeit besteht. Damit oder Zink und Jod) wichtig sind. So schöpfen die aktuellen Ver- wurden die Aussagen der „Schwedenstudie“ klar widerlegt. zehrsmengen auf Bevölkerungsebene das präventive Potential von Milch und Milchprodukten aus.
FAQs zum Milchmarkt (Auszug) Wer macht den Milchpreis in Deutschland? Hilft „regionale“ Milch? Der Milchpreis – ausbezahlt an den deutschen Milcherzeuger – Viele Konzepte der freiwilligen Herkunftskennzeichnung exis- betrug im Durchschnitt des Kalenderjahres 2016 ca. 26,7 Cent/ tieren. Diese führen auch zu höheren Einnahmen der Händler. kg, umgerechnet auf 4,0 Prozent Fett/ 3,4 Prozent Eiweiß. Im Der Effekt auf den Rohmilchpreis für den Milcherzeuger ist je- Zeitraum von Januar bis Dezember 2009 erhielten die deutschen doch beschränkt. Der Großteil der deutschen Milchprodukte wird Milchbauern z. B. im Durchschnitt 23,83 Cent/kg. Jede Molkerei über „Handelsmarken“ vertrieben. Darüber hinaus bieten viele hat aufgrund ihrer Struktur ihren »eigenen Milchpreis«, saisonal Milcherzeuger „ab Hof Verkauf“ an. Diese Mengen sind jedoch und regional schwankend. In genossenschaftlichen Molkereien sehr gering. wird er durch den Vorstand festgelegt, in der privaten Milchwirt- schaft liegen Vertragsbedingungen vor. Der erzielte Milchpreis Sterben die Milcherzeuger aus? wird statistisch amtlich erfasst und veröffentlicht. Monatliche Nein, altersbedingt steigen ca. 3-5 Prozent aller Milcherzeuger Werte der einzelnen Molkereien findet man im Internet unter jedes Jahr aus der Produktion aus. Derzeit halten noch 67.319 www.topagrar.com (Milchpreisbarometer) oder für die Region Milcherzeuger in Deutschland 4,2 Mio. Kühe. Die ausscheiden- unter www.ble.de. den Landwirte fanden in der Vergangenheit immer Abnehmer für ihren Hof. Der Strukturwandel beschleunigt sich immer, wenn die Warum gibt es keinen einheitlichen Milchpreis? Milchpreise schlecht sind. Wissenschaftler schätzen die Zahl der Es gibt keine Einheitsmolkerei. Die Molkereien stellen unter- notwendigen Milcherzeugerbetriebe auf nur 30.000! Zum Ver- schiedliche Produkte mit unterschiedlichen Erlösen her. Dies gleich: 1950 hatten wir in Deutschland noch 1,4 Mio. Milchvieh- definiert die Auszahlungsleistung jeder einzelnen Molkerei. Au- halter, ein enormer Strukturwandel fand statt. ßerdem unterscheiden sich die Anteile in den verschiedenen Absatzkanälen zwischen den verschiedenen Molkereien z. B. Wie ist die Zukunft der deutschen Milcherzeuger? Lebensmitteleinzelhandel, Weiterverarbeitung, Export in andere Eigentlich gut! Experten gehen davon aus, dass die Nachfrage Länder. im Ausland schneller wächst als das Angebot. Dies schließt aber Preistäler wie 2015/16 nicht aus. Die Märkte bleiben volatil. Was beeinflusst den Milchpreis? Angebot und Nachfrage regeln den Preis, das gilt auch am Milch- Wie hoch sind die Kosten der Milchproduktion? markt. Steigt der Preis für Milchprodukte, geht die Nachfrage zu- Das weiß niemand und ist auf jedem Hof unterschiedlich. Es rück. Ein hoher Milchpreis fördert die Milchproduktion und Über- hängt vom Geschick des Landwirtes und seiner Familie ab, ori- 14 mengen drücken dann auf den Markt. Auf der Nachfrageseite entiert sich stark an den Kosten für Futtermittel etc. Ist das Land wirken hohe Produktpreise absatzdämpfend und verschlechtern im Eigentum oder nur gepachtet, wie sieht der Pachtmarkt aus? die internationale Wettbewerbsposition. Niedrigere Milchpreise Experten schätzen die Produktionskosten zwischen 25 und 45 können zum „Bauernsterben“ führen, also dem Ausstieg einzel- Cent/Liter, unterschiedlich auch nach Regionen und Können der ner Erzeuger aus der Milchproduktion. Milcherzeuger. Viele Verbraucher sind doch bereit, einen höheren Preis zu Hilft der Export? akzeptieren! Ohne Export ginge es nicht! Knapp 50 Prozent der deutschen Das stimmt wohl, Käufer bei den Molkereien ist jedoch nicht der Milch wird nicht in Deutschland konsumiert. Das meiste geht in Verbraucher, sondern der Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Die- die EU und ins Drittland nach China, in den Nahen Osten oder se stehen im Wettbewerb untereinander und werben gerne über die USA. Deutschland exportiert in knapp 100 Länder! Ohne Ex- den niedrigen Preis. Der LEH ist in Deutschland hoch konzent- port hätten wir nur die Hälfte der Milcherzeuger. riert, was das Kartellamt in 2014 erneut feststellte. Keine Molke- rei hat dieselbe Marktkraft wie einer der großen Spieler im LEH. Warum gibt es keinen Mindestpreis? Die Preise werden meist für 6 Monate im Voraus verhandelt, Die landwirtschaftliche Marktordnung kennt keinen Mindestpreis deshalb entsteht im Mai und November immer Pressewirbel. für Milch. Der Milchmarkt wird gesteuert über Angebot und Nach- frage. Wollte man einen Mindestpreis festlegen, müsste das Kann der Verbraucher beim Milchpreis helfen? „Brüssel“ tun. Bei den unterschiedlichen Produktionskosten in Sicherlich kann der Verbraucher helfen. Schauen Sie auf die Pa- Europa fiele die Festlegung eines Mindestpreises schwer. ckung und kaufen Sie deutsche Produkte. Wenn Sie nicht wis- sen, woher die Ware stammt, schauen Sie auf die Betriebe-/ Zu- Wer vertritt die Molkereien? lassungsnummer auf der Verpackung. Dort muss ein D stehen! Das Unternehmen vertritt sich selbst. Die Molkereien sind frei- willig Mitglied im Milchindustrie-Verband (MIV), die genossen- Hilft der Kauf von Bioprodukten“? schaftlichen Unternehmen zusätzlich im Deutschen Raiffeisen- „Bio“ besetzt eine kleine Nische in Deutschland. Nur gut 2 Pro- Verband (DRV) oder in den regionalen Privatverbänden. Der zent der deutschen Milch sind bio, viele Bioerzeugnisse werden „Biosektor“ hat seine eigene Vertretung und Vermarktungsorga- importiert. Der Milcherzeuger erhält einen Aufschlag von bis zu nisationen. 25 Cent/Liter, hat aber auch enorme Kosten und Leistungsver- luste. Auch die Verarbeitungskosten sind höher bei kleinen Char- Mehr FAQs finden Sie unter: gen und getrennter Verarbeitung. www.milchindustrie.de/marktdaten/faq-zum-milchmarkt/
Zahlen und Daten Die Milch im Überblick: Die wichtigsten Daten und Fakten 67.319 Milcherzeuger … halten 4,2 Millionen Milchkühe … erzeugen 32,7 Millionen Tonnen Milch pro Jahr 152 milchverarbeitende Unternehmen mit 36.335 Beschäftigen*… … erwirtschaften einen Umsatz von 21,9 Mrd. Euro… … und verarbeiten 31,3 Millionen Tonnen Milch pro Jahr zu… 15 … 5,0 Millionen Tonnen Konsummilch … 2,3 Millionen Tonnen Käse1) … 516.100 Tonnen Butter2) … 586.000 Tonnen Sahne … 435.600 Tonnen Magermilchpulver Ein Bundesbürger verzehrt im Jahr… … 52,3 Kilogramm Konsummilch … 24,4 Kilogramm Käse … 16,7 Kilogramm Joghurt … 6,0 Kilogramm Butter Quelle: MIV 2017 nach ZMB, destatis, BLE alle Daten aus 2016, außer Milcherzeuger- und kuhbestand Mai 2017 *Betriebe mit 50 und mehr tätigen Personen, ohne Herstellung von Speiseeis 1) ohne Schmelzkäse 2) Einschließlich Milchfett- und Milchstreichfetterzeugnisse in Butteräquivalen
Impressum Verantwortlich für den Inhalt Fotos Milchindustrie-Verband e.V. Milchindustrie-Verband e.V. Seite 1: Der Milchindustrie-Verband ist Dr. Björn Börgermann shutterstock der Spitzenverband Jägerstraße 51 der deutschen Milchindustrie: 10117 Berlin Seite 2 und 3: www.milchindustrie.de magdaI3©fotolia.com • Rund 80 leistungsstarke private, www.meine-milch.de genossenschaftliche und Seite 4: multinationale Unternehmen Erzeugung: countrypixel©fotolia.com Abholung: Dr. Björn Börgermann • Rund 95 Prozent der deutschen Überprüfung: Dr. Björn Börgermann Milchanlieferung oder 30 Millionen Verarbeitung: Dr. Björn Börgermann Tonnen Milch und 90 Prozent Auslieferung: Kadmy©fotolia.com des Exportvolumens werden von Supermarkt: Gina Sanders©fotolia.com MIV-Mitgliedern erbracht Grafik Tagesgemelk: flaticon.com • Mit rund 20 Milliarden Euro Jahres- Seite 9: umsatz der MIV-Mitglieder ist die Monkey Business©fotolia.com - Milchindustrie der größte Bereich der DMK Deutsches Milchkontor GmbH - deutschen Ernährungsbranche Hochland SE - MIV - Westend61©fotolia.com Der Milchindustrie-Verband ist Interessenvertreter und Dienstleister auf Seite 10: regionaler, nationaler, europäischer und Hochland SE - Dr. Björn Börgermann - internationaler Ebene. DMK Deutsches Milchkontor GmbH - Karwendel-Werke Huber - Unternehmensgruppe Theo Müller Seite 12: Münzturm: Stauke©fotolia.com Baum: Zerbor©fotolia.com Kuh: by-studio©fotolia.com Tropfen: RFsole© fotolia.com Leute: Annett Seidler©fotolia.com Seite 15: Karte: white©Fotolia.com Bildausschnitte: flaticon.com Karriere mit Milch Die Ausbildungsplattform - finde deinen Beruf in der Milchwirtschaft unter www.milch-im-blut.de!
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