Hugenotten und Waldenser - Recherche

Die Seite wird erstellt Toni Krebs
 
WEITER LESEN
Hugenotten und Waldenser - Recherche
Hugenotten und Waldenser

                                                                               Recherche

                                Alle Bestandteile dieses Dokuments sind urheberrechtlich geschützt.
Dieses Dokument ist Teil einer Präsentation und ohne die mündlichen Erläuterungen unvollständig.
                                                            © 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg
Hugenotten und Waldenser - Recherche
Gliederung

        1         Geschichte der Hugenotten
                    1.1     Geschichte
                    1.2     Flucht
                    1.3     Hugenottenmuseum- und –symbole
                    1.4     Hugenotten heute

        2         Leben der Hugenotten
                    2.1     „Die Harlans“ - Beispiel einer hugenottischen Familie
                    2.2     Bekannte Hugenotten
                    2.3     Berufe
                    2.4     Bräuche und Sitten/Veranstaltungen
                    2.5     Garten- und Gemüseanbau
                    2.6     Essen und Trinken (Hugenotten und Waldenser)
                    2.7     Beeinflussung des Lebens der Deutschen durch die Hugenotten
                    2.8     Sonstiges

        3         Sonstiges zum Thema „Hugenotten“
        4         Beispiele einer Umsetzung des Themas „Hugenotten“
        5         Die Waldenser
                    3.1     Geschichte und allgemeine Informationen
                    3.2     Waldenser in Deutschland
                    3.3     Bekannte Waldenser
                    3.4     Berufe
                    3.5     Bräuche und Sitten/Veranstaltungen
                    3.6     Essen und Trinken
                    3.7     Sonstiges

        4         Sonstiges
© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                                           Datum Projekttitel   2
Hugenotten und Waldenser - Recherche
Hugenotten - Geschichte

ƒ   Hugenotten ist die etwa seit 1560 gebräuchliche Bezeichnung für die französischen Protestanten im
    vorrevolutionären Frankreich. Ihr Glaube ist stark von der Lehre Johannes Calvins beeinflusst.
ƒ   Ab 1530 wurde die Glaubensausübung der Protestanten durch den katholischen Klerus und den
    König stark unterdrückt. Mehrere Kirchen und Klöster wurden durch Protestanten zerstört oder
    geplündert, so die Kathedrale von Soissons im Jahr 1567 und das Kloster Cîteaux 1589.
    Daraufhin begannen noch stärkere Verfolgungen, die unter Ludwig XIV. ab 1685 einen Höhepunkt
                                                                                                                      Johannes Calvin
    erreichten und eine Fluchtwelle von einer Viertelmillion Hugenotten in die umliegenden
    protestantischen Länder auslösten.
ƒ   Nach dem Ende der Verfolgung und dem Inkrafttreten der französischen Verfassung 1791 setzte
    sich immer mehr die Bezeichnung Protestanten durch. Die Bezeichnung Hugenotten gilt also nur
    für die calvinistischen Gläubigen zur Zeit ihrer Verfolgung in Frankreich.
ƒ   Die französischen Protestanten stellen im vorwiegend katholischen Frankreich heute eine
    Minderheit dar, die in der Reformierten Kirche von Frankreich organisiert ist.
ƒ   1685 flüchteten 44.000 bis 50.000 Hugenotten nach Deutschland. Die Mehrzahl - etwa 20.000 -
    ließen sich in Brandenburg-Preußen nieder. Jeweils 3000 bis 4000 Hugenotten übersiedelten nach
    Baden, Franken, Hessen-Kassel, Württemberg, in das Rhein-Main-Gebiet, in das heutige Saarland
    und nach der Kurpfalz mit Zweibrücken. Die Hansestädte und Niedersachsen wurden für etwa
    1500 eine neue Heimat.
                                                                                                            Die Bartholomäusnacht
ƒ   In Frankreich bildeten einige Zurückgebliebene die Kirche der Wüste, zogen sich in die Cevennen
    zurück und leisteten dem König zähen Widerstand.
ƒ   Die Ächtung der Hugenotten dauerte noch unter Ludwig XV. (1715-74) an; erst im Jahr 1787
    erhielten sie durch das Toleranzedikt von Ludwig XVI. (1774-92) volle bürgerliche Rechte und die
    Erlaubnis für eine Nationalversammlung, die zwei Jahre später mit der Erklärung der
    Menschenrechte gehalten wurde.
ƒ   Napoleons Organische Artikel von 1802 stellten die Hugenotten rechtlich den Katholiken gleich             Kathedrale von Soissons

    © 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                                                    Datum Projekttitel    3
Hugenotten und Waldenser - Recherche
Flucht

    Beispiel einer Flucht aus Frankreich nach Deutschland

ƒ    mündliche Überlieferung zur Emigration von elf Kindern der Familie Privat aus
     Südfrankreich (u.a. aus E.C. Privat: Hugenottisches Leben. Bilder aus der Friedrichsdorfer Chronik, Friedrichsdorf 1980)
       ƒ   Die Mutter der Kinder wurde von den Dragonern getötet, da sie das Versteck des Gatten
           nicht preisgab. Dennoch fanden ihn die Häscher und er endete im Turm. Die elf Kinder
           verließen unter Anführung des 16-jährigen Jean ihre Heimat und erreichten nach vier
           Monaten Frankfurt. Da hier keiner ihre Sprache verstand, holte man einen sprachkundigen
           Pfarrer und Hofprediger Konrad Bröske aus Offenbach. Dieser nahm die beiden Ältesten,
           Jean und Anthoine (14 Jahre), mit nach Offenbach. Die neun Mädchen, deren jüngstes
           noch keine 2 Jahre alt war, fanden Aufnahme bei barmherzigen Frankfurter Familien.
       ƒ   Pfarrer Konrad Bröske sorgte dafür, dass Jean und Anthoine Geräte für ihr erlerntes
           Handwerk, der Strumpfwirkerei, bauen durften und brachte sie wahrscheinlich bei einer
           Familie Vielles unter. Anthoine blieb in Friedrichsdorf, Jean heiratete die Witwe Vielles, in
           zweiter Ehe dann René Pomarede, deren Eltern aus der Provinz Dauphiné stammten.
       ƒ   Die Mutter von René Pomarede schenkte der Kirche zur Hochzeit von Jean und René zwei
           Abendmahlskelche, welche heute noch in Offenbach in der französisch-reformierten
           Gemeinde zu sehen sind
ƒ    Ansiedlung von Hugenotten in D erwünscht, gewerbepolitische Absicht: Hilfe bei der
     Flucht, Gewährung freien Durchzugs, Fuhrwerke zur Verfügung gestellt

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                                                                Datum Projekttitel   4
Hugenotten und Waldenser - Recherche
Hugenottenmuseum und -symbole

ƒ   In Bad Karlshafen gibt es ein Hugenotten-Museum,
    das Deutsche Hugenotten-Zentrum mit einer
    genealogischen Forschungseinrichtung sowie die
    Bibliothek und das Bildarchiv der Deutschen
    Hugenotten-Gesellschaft.

ƒ   Das Hugenottenkreuz ist ein speziell gestaltetes
    Kreuz, das früher unter den französischen
    Protestanten, den sogenannten Hugenotten verbreitet
    war. Auch heute ist es - meist als Anhänger an einer
    Kette getragen - unter französischen Protestanten
    sehr geläufig.

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                 Datum Projekttitel   5
Hugenotten und Waldenser - Recherche
Hugenotten - heute

Heute existieren hugenottische Gemeinden in folgenden Orten (Aufzählung nicht vollständig):
ƒ Hessen
      ƒ   Bad Karlshafen
      ƒ   Oberweser (Waldenserorte Gewissensruh, Gottstreu)
      ƒ   Frankenberg (Eder) (Orte Ellershausen, Frankenau, Louisendorf)
      ƒ   Schwabendorf
      ƒ   Wohratal-Hertingshausen
      ƒ   Hanau
      ƒ   Friedrichsdorf
      ƒ   Hofgeismar (Orte: Carlsdorf, Kelze, Schöneberg, Friedrichsdorf)
      ƒ   Immenhausen (Ort: Mariendorf)
      ƒ   Wolfhagen (Leckringhausen)
      ƒ   Helsa (Ort: St. Ottilien)
      ƒ   Kassel
      ƒ   Mörfelden-Walldorf (Stadtteil Walldorf)
      ƒ   Neu-Isenburg
      ƒ   Ober-Ramstadt (Orte Rohrbach und Wembach-Hahn)
      ƒ   Offenbach am Main
      ƒ   Schwalmstadt (Frankenhain)
      ƒ   Ehringshausen (Orte: Daubhausen und Greifenthal)
ƒ   Außerdem gibt es hugenottisch-waldensische Gemeindeneugründungen im Altkreis Frankenberg
    (heute Kreis Waldeck) und im Landkreis Kassel

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                                  Datum Projekttitel   6
Hugenotten und Waldenser - Recherche
Gliederung

        1         Geschichte der Hugenotten
                    1.1     Geschichte
                    1.2     Flucht
                    1.3     Hugenottenmuseum- und –symbole
                    1.4     Hugenotten heute

        2         Leben der Hugenotten
                    2.1     „Die Harlans“ - Beispiel einer hugenottischen Familie
                    2.2     Bekannte Hugenotten
                    2.3     Berufe
                    2.4     Bräuche und Sitten/Veranstaltungen
                    2.5     Garten- und Gemüseanbau
                    2.6     Essen und Trinken (Hugenotten und Waldenser)
                    2.7     Beeinflussung des Lebens der Deutschen durch die Hugenotten
                    2.8     Sonstiges

        3         Sonstiges zum Thema „Hugenotten“
        4         Beispiele einer Umsetzung des Themas „Hugenotten“
        5         Die Waldenser
                    3.1     Geschichte und allgemeine Informationen
                    3.2     Waldenser in Deutschland
                    3.3     Bekannte Waldenser
                    3.4     Berufe
                    3.5     Bräuche und Sitten/Veranstaltungen
                    3.6     Essen und Trinken
                    3.7     Sonstiges

        4         Sonstiges
© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                                           Datum Projekttitel   7
Hugenotten und Waldenser - Recherche
Beispiel einer hugenottischen Familie

           Die Harlans – Eine hugenottische Familie

       ƒ      Bibliografie einer hugenottischen Familie, die nach Brandenburg-
              Preußen emigriert ist (Buch liegt uns vor)
       ƒ      Aufstieg von einfachen Landwirten zu angesehenen Kaufleuten
              (Tabak-, Zucker-, Leder-, Bernsteinhandel) gestützt durch ein
              geschäftliches und familiäres Netzwerk mit den hugenottischen
              Kaufmannsfamilien Salingre, Cuny, Boccard von Amsterdam
              bis Königsberg
       ƒ      Die Harlans schlugen räumlich, wirtschaftlich und gesellschaftlich
              sehr unterschiedliche Wege ein
       ƒ      Lebten alle in dem Bewusstsein, in einer frz.-hugenottischen Tradition zu stehen
       ƒ      Bis zum Beginn des 19. Jhdt. tief verwurzelt in ihrem Glauben, als Kirchenälteste im
              Dienst der hugenottischen Gemeinden, bewahrt wurde bis heute eine tiefe Religiösität
              christlicher Prägung, verbunden mit hohen ethischen Wertvorstellungen und großer
              Offenheit ggü. anderen Bekenntnissen
       ƒ      Einige Harlans führte der Weg vom Wirtschafts- zum liberalen Bürgertum – als Juristen
              in der Funktionselite preußischer Beamter neue gesellsch. Identität, Engagement als
              Offiziere im Befreiungskrieg gegen Napoleon und im Krieg gegen Frankreich 1870/71

Quelle: Buchloh, Ingrid (2007): Die Harlans – eine hugenottische Familie, Geschichtsblätter der Dt. Hugenottengesellschaft
e.V., Band 40, Bad Karlshafen. Ingrid Buchloh ist selbst Mitglied der Familie Harlan

       © 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                                                                          Datum Projekttitel   8
Hugenotten und Waldenser - Recherche
Bekannte Hugenotten

ƒ     Theodor Fontane (1819-1898), deutscher Schriftsteller und Poet
ƒ     Lionel Jospin (* 1937), französischer Politiker
ƒ     Lothar de Maizière (* 1940), deutscher Politiker
ƒ     Thomas de Maizière (* 1954), deutscher Politiker und Chef des
      Bundeskanzleramtes
                                                                                     Theodor Fontane
ƒ     Kylie Minogue (* 1968), australische Sängerin
ƒ     Anton Philipp Reclam (1807-1896), deutscher Verleger
ƒ     John D. Rockefeller (1839-1937), US-amerikanischer
      Unternehmer
ƒ     Philippe Suchard (1797-1884), Schweizer Schokoladehersteller          Lionel Jospin

      und Unternehmer
ƒ     Wilhelm (1767 – 1835) und Alexander (1769 – 1859) von
      Humboldt

                                                                            Thomas de Maizière

                   Philippe Suchard
                                      John D. Rockefeller   Kylie Minogue
    © 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                         Datum Projekttitel   9
Hugenotten und Waldenser - Recherche
Fontane

ƒ   Fontane stammte aus einer alten Hugenotten-
                                      Hugenotten-Familie,
                                                     Familie und immer wenn sein Zorn auf
    Preußen besonders heftig war, betonte er voller Stolz seine romanische Herkunft.
ƒ   Fontanes Großvater war der Berliner Maler Pierre Barthélemy Fontane und seine Mutter war
    die Tochter des Berliner Seidenkaufmanns Jean François Labry.
ƒ   1850 heiratete Theodor Fontane Emilie Rouanet, die ebenfalls französische Vorfahren hatte.
ƒ   Fontane sagte über sich selbst: „ ... ich bin – auch darin meine französische Abstammung
    verratend – im Sprechen wie im Schreiben ein Causeur (Schwätzer).“
ƒ   Seine schönsten Reisebücher hat er Frankreich gewidmet: "Kriegsgefangen" und "Aus den
    Tagen der Okkupation" (beide 1871).
     ƒ   Die Bücher schildern die gefährlichste Situation seines Lebens und enthalten die offenherzigsten
         autobiographischen Bekenntnisse.
     ƒ   Aus diesen Werken wie aus Briefen und Äußerungen über französische Autoren und Werke ergibt sich
         ein facettenreiches Bild. Wider den Zeitgeist bekundet Fontane seine Hochachtung vor dem
         Nachbarvolk. Er ist fasziniert von den Kathedralen von Reims und Rouen, steht am Grab des
         liebenswürdigen Alexandre Dumas, dessen erfolgreiche Massenproduktion ihm imponiert, und besucht
         die Wirkungsstätte Rousseaus.
     ƒ   Die Besichtigung der Schlachtfelder des Deutsch-Französischen Krieges veranlasst ihn zur Anerkennung
         der militärischen Leistungen, aber auch zur Klage über die unermeßlichen Opfer auf beiden Seiten und
         die Not der leidenden Bevölkerung. Worauf es ihm ankommt, ist die menschliche Dimension des
         Geschehens.

     © 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                                               Datum Projekttitel   10
Wilhelm von Humboldt

ƒ   Wilhelm Humboldt zählt zu den großen, fortwirkend einflussreichen
    Persönlichkeiten in der deutschen Kulturgeschichte.
ƒ   Mutter: Elisabeth von Holwede, geb. Colomb, Witwe hugenottischer
    Herkunft (südfranzösischen Hugenotten- und Kaufmannsfamilie)
ƒ   Vater war der adelige Major und Grundbesitzer Alexander Georg
    von Humboldt
ƒ   Betrachtet man ihn in der Gemeinschaft mit seinem Bruder
    Alexander, so wird man kaum ein zweites Geschwisterpaar finden,
    das die eigene geschichtliche Epoche mit solchem Forscherdrang
    und mit solch universeller Gelehrsamkeit durchdrungen und
    bereichert hat wie diese beiden.
ƒ   Humboldt beschäftigte sich mit kulturwissenschaftlichen
    Zusammenhängen wie der Bildungsproblematik, der Staatstheorie,
    der analytischen Betrachtung von Sprache, Literatur und Kunst sowie
    in aktiver politischer Mitgestaltung als Reformmotor im Schul- und
    Hochschulwesen und preußischer Diplomat
ƒ   Als Diplomat, Staatsmann und Bildungsreformer wirkte Wilhelm von
    Humboldt inmitten der europäischen Wirren der Französischen
    Revolution, napoleonischen Herrschaft und Restauration
ƒ   Besondere Verdienste erwarb er sich als Staatsmann bei der
    preußischen Bildungsreform und als Akademiker in der
    Sprachwissenschaft und Sprachphilosophie ...

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                           Datum Projekttitel   11
Thomas de Mazière

ƒ   Ausbildung und Beruf: Studium der Rechtswissenschaft und der Geschichte in
    Münster und Freiburg im Breisgau
ƒ   1990 arbeitete er am Aufbau des Amtes des Ministerpräsidenten der DDR mit und
    gehörte auch der Verhandlungsdelegation für den deutsch-deutschen
    Einigungsvertrag an.
ƒ   Er ist seit 2003 Mitglied im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages.
                                                                         Kirchentages
ƒ   Familie: Thomas de Maizière entstammt einer Hugenottenfamilie,
                                                   Hugenottenfamilie die im 17.
    Jahrhundert nach Preußen ausgewandert ist. Der Nachname leitet sich vom
    Herkunftsort der Familie ab, der Gemeinde Maizières bei Metz in Lothringen.
ƒ   Der letzte Ministerpräsident der DDR, Lothar de Maizière, ist sein Cousin. Dieser trat
    am 17. Dezember 1990 wegen der Veröffentlichungen über seine angebliche
    Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR (StaSi) vom Amt
    des Bundesministers für besondere Aufgaben in der von Helmut Kohl geführten
    Bundesregierung zurück. Lothar de Maizière war im Zeitraum 1991/92 außerdem
    Mitglied des Deutschen Bundestages (MdB) und erster Stellvertretender Vorsitzender
    der CDU Deutschlands.
ƒ   Sein Onkel Clement de Maizière, der Vater von Lothar de Maizière, war in der DDR
    einflussreicher Rechtsanwalt und Synodaler der Berlin-Brandenburgischen Kirche. Er
    war führendes Mitglied der CDU der DDR und wurde nach der Wende als
    langjähriger Mitarbeiter des Ministerium für Staatssicherheit der DDR (StaSi) enttarnt.

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                            Datum Projekttitel   12
Thomas de Mazière II

ƒ   Thomas de Maizière hat 1990 seinem Cousin Lothar de Maizière, dem ersten frei
    gewählten Ministerpräsidenten der DDR, nach der Volkskammerwahl empfohlen,
    Angela Merkel als Presse-Mitarbeiterin in sein Team aufzunehmen, in das er dann
    ebenfalls als Berater aufgenommen wurde.
ƒ   Nach der Bundestagswahl 2005 wurde de Maizière am 22. November 2005 als
    Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes in die
    von Bundeskanzlerin Angela Merkel geführte Bundesregierung berufen. In dieser
    Funktion ist de Maizière auch der Beauftragte der Bundesregierung für die
    Nachrichtendienste.

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                       Datum Projekttitel   13
Berufe der Hugenotten

ƒ   Wissenschaft, bspw.
     ƒ Mitglieder der Königlichen Akademie der Wissenschaften (der Berliner Chemiker
         Marggraf und sein Schüler, der Hugenotte Francois-Charles Archard entwickelten die
         theoretischen Grundlagen der Produktion von Rübenzucker. Die von Archard entwickelte
         Vorgehensweise wurde umgesetzt und hat sich bis heute bewährt)                                  Schmuck der
                                                                                                         Hugenotten
     ƒ Im 18. Jahrhundert sollen zeitweise ein Drittel der Mitglieder der Preußischen Akademie
         der Wissenschaften Hugenotten gewesen sein. Der berühmteste von ihnen ist der
         Schweizer Mathematiker Leonard Euler ( 1707 – 1783). Er war von 1744 bis 1766 in
         Berlin und leitete in dieser Zeit die Sternwarte.
     ƒ Auch die berühmten deutschen Wissenschaftler Wilhelm und Alexander von Humboldt
         hatten eine Hugenottin als Mutter.
ƒ   Professoren
ƒ   Theologen
ƒ   Kaufleute, Export- und Messegeschäft (Messegroßhandel)
ƒ   Wirtschaft
ƒ   Kunst, darstellende Kunst
ƒ   Übersetzer
ƒ   Verlagsinhaber
ƒ   Gold- und Silberschmied – Schmuckherstellung insbes. in Pforzheim
ƒ   Uhrmacher
ƒ   Kunsthandwerk, Stickerei
ƒ   Seidenraupenzucht, Seidenwaren                                                Francois-Charles Archard

ƒ   Färber

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                                            Datum Projekttitel   14
Berufe der Hugenotten II

ƒ   Schneider, Hasenhaarschneider
ƒ   Hutmacher, Handschumacher (Lederhandschuhe), Mützenmacher,
    Strumpfwerkerei
ƒ   Textilindustrie, Bekleidungsgewerbe, Lederwarenindustrie (Grundlage
    dafür in Offenburg gelegt)
ƒ   Teppichmanufakturen, Wollmanufakturen
ƒ   Tabakanbau (Forcierung des Anbaus in D)
ƒ   Höflinge, Pagen, Ehrendamen, Verantwortliche im Jagd- und
    Heerwesen, Kammerfrauen, Lakaien, Hofdiener in den Residenzstädten
    Celle und Hannover
ƒ   Betreiber von Cafégärten, Schankwirte, „cafetiers“, „chocolatiers“,
    „billardiers“ (Einrichtung von Cafés, Spiel- und einfache Lokale,
    Billardcafés, Garküchen, Buden)
     ƒ bspw. Konditorei und Café der Familie d‘Heureuse
ƒ   Bierbrauer, im Nebenerwerb auch Schnapsherstellung, Likör und Fusel
ƒ   Zichoriebauer: Anbau von Zichorie (mit der gerösteten und
    gemahlenen Wurzel der Pflanze wurde Kaffeeersatz hergestellt „mocca
    faux“ oder Muckefuck)
ƒ   Bäcker, Zuckerbäcker, Konditoren

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                      Datum Projekttitel   15
Bräuche und Sitten der Hugenotten I

    Das Mayencefest

ƒ    Das festfreudige Hugenottendorf Kelze, nördlich von Kassel
     gelegen, feiert an jedem ersten Sonntag im Mai das Mayencefest,
                                                          Mayencefest,
     ein aus Südfrankreich mitgebrachter Frühlingsbrauch. Ein 3- bis
     4-jähriges Mädchen wird als Mayencekönigin von den älteren
     Mädchen durch das Dorf geführt. Dabei trägt eine Konfirmandin
     einen bänder- und blumengeschmückten Stab. Andere führen
     einen Korb mit sich und eine Sparbüchse, in denen Eier und Geld
                                                                                      Mayencekönigin
     gesammelt werden. An jeder Haustür singen die Mädchen
     (Jungen dürfen nicht dabei sein) das Mayencelied, einen
     Heischevers in französischer Mundart. Leider ist der genaue
     Wortsinn nicht mehr zu ermitteln; eine der versuchten
     Niederschriften lautet wie folgt:
      ƒ   „bon jour, wette qui le brümme jour de mai, lolladi, lotzebou per le
          sess de carline bousse de messe. Donner par notre mayence l'ard,
          sester, gent."
          Quelle: Berndt, Gabriele: 300 Jahre Hugenottendorf Kelze 1699 -
                                                                                  Silberne Spardose, die das
          1999 : ... wie lebten sie damals ... ; ... wie leben wir heute . ...    Mayencekind lange Zeit durch das
      ƒ   http://www.kelze-online.de/html/mayence.html                            Dorf trug

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                                      Datum Projekttitel     16
Bräuche und Sitten der Hugenotten II

    Der Kelzer Karneval

ƒ    Die Kelzer Jungen feiern ihr Fest, den Kelzer Karneval,
                                                   Karneval mit einem Umzug
     durchs Dorf und Tanz in den Straßen, der von einem verkleideten Bären
     angeführt wird. Dieses Fest wird am Aschermittwoch gefeiert. Die Kelzer
     Dorfbewohner behaupten, dieser Termin sei als Affront gegen die
     katholischen Unterdrücker ausgewählt worden, die diesen Tag in Sack und
     Asche begingen.

     Kritik an Katholiken?
     Was den Ursprung der hugenottischen Fastnachtsbräuche angeht, gibt es
     zwei Erklärungen:
      ƒ   Zum einen wird vermutet, die Religionsflüchtlinge hätten mit ihren Umzügen die
          Bräuche der ihnen verhassten Katholiken auf die Schippe nehmen wollen.
      ƒ   Die Tradition könnte sich aber auch von der alemannischen Fastnacht ableiten,
          die zum Beispiel in Basel acht Tage nach dem Karneval beginnt. Da die
          Hugenotten kreuz und quer durch die Schweiz gezogen sind, haben sie den
          Brauch möglicherweise von dort mitgebracht.

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                           Datum Projekttitel   17
Bräuche und Sitten der Hugenotten III

ƒ   Wofeln (Waffeln) zu Silvester mit einem speziellen Eisen im Kachelofen
    backen und mit einem Spruch als Neujahrsgruß. Diese Tradition verblasst
    jedoch, da immer weniger Menschen einen Kachelofen besitzen (dieser
    Brauch wurde von den Refugiés in D eingeführt)
ƒ   Französische Wurst: Die Flüchtlinge konnten sich aufgrund ihrer Armut
    keine aufwändigen Speisen leisten und erfanden deswegen dieses stark
    gewürzte Gericht, das vorwiegend aus Grieben zubereitet wird, die beim
    Schlachten abfallen. Das Rezept der Wurst verbreitete sich auch in dt.
    Haushalten und wurde noch bis zur Mitte des 20. Jhdt. benutzt.
ƒ   den Kindern biblische und vor allem alttestamentliche Taufnamen geben
    und nicht katholische Heiligennamen
ƒ   sichtbarer geistlicher Höhepunkt der reformierten Christen in Frankreich
    heute ist der alljährliche Gottesdienst in der Wüste (ein Teil der Hugenotten
    überlebte als Kirche der Wüste im Untergrund), der Zehntausende am
    ersten Sonntag im September in Mialet in den Cevennen versammelt

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                     Datum Projekttitel   18
Veranstaltungen Hugenotten

ƒ Dt. Hugenottentag alle 2 Jahre
ƒ Internationale hugenottische Weltkonferenz (seit 1998 ausgerichtet)
ƒ Hugenottenfest im Sommer in Bad Karlshafen

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                          Datum Projekttitel   19
Gartenbau und Gemüseanbau

ƒ   Hugenotten ließen Saatgut, Setzlinge und junge Bäume aus ihrer Heimat kommen
    und veredelten einheimische Pflanzen.
ƒ   Sie bauten Treibhäuser und legten Früh- und Mistbeete an.
ƒ   Die Blumenpracht in den hugenottischen Gärten überraschte die Deutschen. Durch
    Kreuzen, Pfropfen und veredeln züchteten die französischen Gärtner die herrlichsten
    Pflanzen
ƒ   Die Gärten wurden zum Ziel sonntäglicher Spaziergänge und dienten mit ihren
    Früchten gleichzeitig der guten Küche
ƒ   Anbau von Blumenkohl, Spargel, Artischocken, Chicoree, Champignons,
    Schwarzwurzeln, verschiedene Suppengemüse und –kräuter, grüne frische Erbsen
    (waren bis dahin nur getrocknet bekannt)
ƒ   Verbreitung der Kartoffel im 18. Jhdt. wurde von den Hugenotten unterstützt, die mit
    dem Anbau bereits vertraut waren
ƒ   mit den neuen Erzeugnissen wurden oft auch deren Bezeichnungen übernommen:
    bspw. die gelbschalige Butterbirnensorte „beurré blanc“ wurde im Volksmund zu
    Bereblanc, die grauschalige Butterbirnensorte „beurré gris“ zu Beregris. Auch die frz.
    „carottes“ setzten sich im dt. Sprachgebrauch durch
ƒ   Zitat Chronist Bekmann 1751 über den Einfluss der Hugenotten auf den Gartenbau:
    „In Summa unsere Küchen- und Kräutermärkte, welchen es weder im Winter, noch
    im Sommer an schönem Vorrat fehlet, sprechen noch immer von der Arbeitsamkeit
    und Geschicklichkeit dieser Einwohner, auch dann, wann Teutsche selbige besetzen,
    als welche die bessere Baum- und Kräuterzucht denselben großen Theils zu danken
    haben...“

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                           Datum Projekttitel   20
Essen und Trinken der Hugenotten zusammengefasst

ƒ   Hauptspeisen: Gemüsesuppen und Salate
ƒ   Suppen mit Fleischkügelchen, die so genannten „boulettes“. Aus
    ihnen wurden nach und nach die heutigen „Buletten“.
ƒ   Milchbrot, Zwieback
ƒ   Pasteten, Obst-, Creme-, Spritzkuchen (Eclairs) oder Windbeutel
ƒ   Ragout fin: Gericht aus feinen Fleischstücken in Griebenschmalz    Ragout fin
    (Erfindung der Hugenotten in Berlin, wird heute als Berliner
    Spezialität angesehen)
ƒ   Brühwürste, möglicherweise Vorläufer der heutigen Berliner
    Bockwurst
ƒ   Blutwürste, Leberwürste, Kalbswürste (in D auch schon vorher
    bekannt)
ƒ   Innereien
ƒ   Froschschenkel
ƒ   Waffeln aus Hefeteig mit Butter, Creme, Eiern und Früchten
    serviert
ƒ   leichtes Bier, als „Champagne du Nord“ (leichter als das
    damalige deutsche)
ƒ   Berliner Weiße (heute traditionelles Berliner Weizenbier)
ƒ   Champagnerweiße (gut ausgegorenes Weißbier ohne
    Heferückstände; die Champagnerflaschen, in denen das Bier
    früher gezogen wurde, gaben ihm seinen Namen)

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                        Datum Projekttitel   21
Essen und Trinken der Hugenotten zusammengefasst

ƒ   Frz. scharf gewürzte Wurst
ƒ   Pasteten, Obst-, Creme-, Spritzkuchen (Eclairs) oder Windbeuteln
ƒ   Verbreitung der Rosine zum Backen
ƒ   Öle (Nussöl, Olivenöl, Leinöl)
ƒ   Verschiedene Gewürze
ƒ   Weizenbrot, Weißbrot, Baguette
ƒ   Bier unter Mitverwendung von Weizenmalz
ƒ   Bonbons, „Berliner Murmeln“, aus Zucker und Kräuterextrakten
ƒ   Speiseeis aus Sahne und Früchten
ƒ   Blumenkohl, Spargel, Artischocken, Chicoree, Champignons, Schwarzwurzeln,
    verschiedene Suppengemüse und -kräuter, grüne frische Erbsen, Bohnen
ƒ   Div. Obstsorten wie Birnen und Kirschen, Ananas, Melonen

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                        Datum Projekttitel   22
Essen und Trinken der Waldenser zusammengefasst

ƒ   Maultaschen
ƒ   Kochobst                                                             Cassoulet: weißer Bohneneintopf

ƒ   Primäre Nahrungsquelle in Italien: Kastanien(-Mehl)
ƒ   piemontesische Küche: (Käse, Wurst, insbes. Mortadella,
    Trüffel, Nüsse, Grissini, Nudeln, Reis)
ƒ   okzitanische Küche (Südfrankreich, Piemont – Italien)
    Beispiele für Gerichte:
      ƒ   supa mitunà (Suppe aus altem Brot und Zwiebeln)
      ƒ   raviolas de Blins (gnocchi aus dem Varaita-Tal à la Bellino)
      ƒ   macarons e trofolas (Makkeroni und Kartoffeln mit Pilzen)
      ƒ   die crosettin (kleine gnocchi)
      ƒ   die polenta de trifolas e fromentin (Kartoffelpolenta mit
          Buchweizen)

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                       Datum Projekttitel    23
Beeinflussung des Lebens der Deutschen durch die Hugenotten
                                                                     (überwiegend in Preußen-Brandenburg)

ƒ   Durch die Hugenotten wurde der Gebrauch von Wasser-. Wind-, Öl- und Färbemühlen verstärkt
    bzw. eingeführt. Die Bevölkerung verwendete vor allem tierische Fette wie Rinder- und
    Schweinetalg und Waltran als Lichtquelle, zur Pflege von Werkzeugen und als Nahrungsmittel.
    Aus dem Ausland eingeführte Oliven- und Nussöle waren ihres Preises wegen vorwiegend bei
    Hofe und bei Kaufleuten bekannt. Diese Marktlücke machten sich die Hugenotten zunutze: Sie
    boten an, Leinsamen, die in D als Schweinefutter verwendet wurden, zu pressen und daraus Öl
    zu gewinnen (lukrativere Nutzung) Æ Ölproduktion aus Lein- und Rübsamen
ƒ   Leinö
    Leinöl setzte sich durch; in einigen Regionen ist es ein traditionelles Nahrungsmittel geworden
ƒ   Vorschlag der Hugenotten an den König in Preußen, eine Zuckerraffinerie zu errichten, dadurch
    Kosteneinsparung, da Zucker nicht mehr importiert werden musste – im 18. Jhdt. entstanden die
    ersten Raffinerien
ƒ   Einrichtung von Billardcafés:
                      Billardcafés das Spiel und das zugehörige Vokabular waren in D neu. Noch
    heute spricht man vom Billardstab als dem „Queue“
ƒ   Durch die Einrichtung von Cafés durch die Hugenotten entstand eine neue Alltagskultur des
    aufstrebenden Berliner Bürgertums
ƒ   Bier unter Mitverwendung von Weizenmalz ist wahrscheinlich um 1672 durch die ersten frz.
    Refugiés eingeführt worden
ƒ   nachhaltiger Einfluss auf die Berliner Brauereitradition, insbes. Familie Landré
ƒ   Die Refugiés trugen bedeutend zur Verbreitung der frz. Weine in Brandenburg-Preußen bei –
    Ausbau des Weinhandels: der frz. Apotheker Antoine Palmié gilt als der Erste, der nebenher
    einen Weinhandel betrieb
ƒ   Verkauf von Pasteten, Obst-, Creme-, Spritzkuchen (Eclairs) oder Windbeuteln
ƒ   Verbreitung der Rosine zum Backen
ƒ   Gewürzhandel: Verbreitung von Gewürzen. Aus dem Gewürzhandel entwickelten sich Drogerien
ƒ   Die Berliner Schrippen sind wahrscheinlich aus dem weißen frz. Brot hervorgegangen
ƒ   Hinweis: nach Deutschland flohen zu der Zeit nicht nur die Hugenotten sondern auch Franzosen im Zuge der
    Französischen Revolution, die u.U. auch bestimmte Nahrungsmittel und Begriffe „mitbrachten“. Die recherchierten
    Informationen stammen aber alle aus der Zeitschrift „Der Hugenotte“.
© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                                               Datum Projekttitel   24
Beeinflussung des Lebens der Deutschen durch die Hugenotten

ƒ   Zuckerbäckerei: Noch heute verkauft ein Berliner Konditor die „Berliner
    Murmeln“, die nach einem hugenottischen Rezept aus Zucker und
    Kräuterextrakten hergestellt werden
ƒ   Verbreitung von Speiseeis aus Sahne und Früchten
ƒ   Beeinflussung der dt. Küche: Speisen in D wurden zunehmend mit
    Kräutern verfeinert, als Dessert wurden Ananas, Melone oder
    Kompott aus verschiedenen Birnensorten gereicht
ƒ   mit den Nahrungsmitteln fanden französische Bezeichnungen
    Eingang in die dt. Sprache, insbes. in Berlin: Püree, Bouillon, Filet,
    Haschee, Kotelett, Omelett, Roulade, Remouladensoße,...
ƒ   Leipzig ab dem 19. Jhdt. Mekka für den dt. Buchhandel und das
    Verlagswesen:
    Verlagswesen Dies ist weitgehend Hugenotten wie Anton Philipp Reclam,
    Karl Reimer, Salomon Hirzel, Friedrich Volckmar, Jean Jaques Weber, Fritz
    Baedecker zu verdanken

    © 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                           Datum Projekttitel   25
weitere Informationen über das Leben der Hugenotten

ƒ   Spottname „Bohnenfresser“, da die Flüchtlinge (Refugiés) anderes Gemüse als die
    Deutschen aßen
ƒ   Der Chronist Muret berichtet 1885, dass der auf Obst- und Frühobstzucht
    spezialisierte Gärtner Sarre dem König Friedrich II stets die ersten und schönsten
    seiner Kirschen in einer besonders hierzu bestimmten Schachtel zugehen, die eines
    seiner zahlreichen Kinder nach Sanssouci zu tragen pflegte und dem diensttuenden
    Kammerdiener übergab. Der Dank des Königs bei Rückgabe der ihres Inhalts
    ledigen Schachtel war die beste Anerkennung und die dem König bereitete
    Tafelfreude der schönste Lohn für den Erfolg, mit dem der brave Kolonist der
    Gartenkunst oblag
ƒ   Hugenotten brachten Weinreben aus Frankreich nach Südafrika mit und
    beeinflussten so den Weinanbau am Kap der Guten Hoffnung
ƒ   Hugenotten besiedelten nach 1685 das sumpfige Areal südlich des großen
    Tiergartens in Berlin, das heute unter der Bezeichnung „Diplomatenviertel“ firmiert.
    Zwischen Tiergarten und Schafgraben, aus dem der Landwehrkanal entstand, legten
    sie Gemüsegärten an und versuchten sich in der Seidenraupenzucht.
ƒ   bekannteste Hugenottenfamilien in Hamburg, deren Nachfahren immer noch in
    Hamburg leben: Godeffroy, Vidal, Boué
      ƒ    Ein Enkel von Godeffroy gilt als Gründer von HAPAG
      ƒ    Ein Nachfahre von Boué ist heute Peter Boué, Honorarkonsul der Tschechischen Republik
ƒ   ....

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                                   Datum Projekttitel   26
Hugenotten in Hessen

ƒ   bestimmendes Merkmal für die Siedlungen in diesem Bereich: Armut
ƒ   Wohlstand zeigte sich nur in den beiden Privatgründungen Frauenberg und
    Hertingshausen
ƒ   Kassel (adlige Immigranten), Marburg und Hofgeismar zentrale Bedeutung
    für die Hugenotten
ƒ   Hugenotten brachten einige Gebräuche und Sitten aus Frankreich mit,
    hielten sich aber in D nicht mehr daran, sondern richteten sich eher nach
    den üblichen Gewohnheiten der Nachbarorte
ƒ   Kleidung: Übernahme der Mode der hessischen Bauersfamilien. Sie
    bevorzugten dabei aber noch lange Zeit schlichte Stoffe und Schnitte und
    gaben damit eines der vielen Beispiele für ihre feste Verbundenheit mit dem
    Calvinismus
ƒ   Verschwinden des frz. Bewusstseins, schnelle Anpassung an die dt.
    Gegebenheiten und somit Verschwinden der hugenottischen Kulturen in D
ƒ   Frankfurt war im 17. Jhdt. eines der wichtigsten europäischen Finanz- und
    Handelsplätze; zum Ansehen der Stadt trugen auch die Nachkommen der
    Glaubensflüchtlinge bei

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                  Datum Projekttitel   27
Gliederung

        1         Geschichte der Hugenotten
                    1.1     Geschichte
                    1.2     Flucht
                    1.3     Hugenottenmuseum- und –symbole
                    1.4     Hugenotten heute

        2         Leben der Hugenotten
                    2.1     „Die Harlans“ - Beispiel einer hugenottischen Familie
                    2.2     Bekannte Hugenotten
                    2.3     Berufe
                    2.4     Bräuche und Sitten/Veranstaltungen
                    2.5     Garten- und Gemüseanbau
                    2.6     Essen und Trinken (Hugenotten und Waldenser)
                    2.7     Beeinflussung des Lebens der Deutschen durch die Hugenotten
                    2.8     Sonstiges

        3         Sonstiges zum Thema „Hugenotten“
        4         Beispiele einer Umsetzung des Themas „Hugenotten“
        5         Die Waldenser
                    3.1     Geschichte und allgemeine Informationen
                    3.2     Waldenser in Deutschland
                    3.3     Bekannte Waldenser
                    3.4     Berufe
                    3.5     Bräuche und Sitten/Veranstaltungen
                    3.6     Essen und Trinken
                    3.7     Sonstiges

        4         Sonstiges
© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                                           Datum Projekttitel   28
Baustil

ƒ   hessische Dörfer, die einen planmäßig angelegten Kern aufweisen, kann
    man heute noch als Hugenottenkolonien identifizieren
ƒ   geometrische Anlage der Siedlungen mit einheitlichen Häusern
ƒ   es wird vermutet, dass dies auf den französischen Baustil zurückzuführen ist
                                                                                                          Kirche Bad Karlshafen
ƒ   Ingenieur und Architekt Paul dy Ry (entwarf auch Karlskirche in Bad                                   heute
    Karlshafen und die Kolonie Louisendorf)
ƒ   streng klassizistische und rationalistisch gehaltene Architekturlehre des
    Barock
ƒ   die geplanten Anlagen bekamen einen einfachen und zweckmäßigen
    Charakter
ƒ   kreuzformige Grundrisse oder Orientierung an einer Achse, Giebelseite der
    Häuser meist zur Straße                                                                 Kirche Bad Karlshafen früher
ƒ   Grundlegender Unterschied der ländlichen Kolonien von den
    hugenottischen Bürgerhäusern bspw. in Karlshafen oder in der Kasseler
    Oberneustadt
ƒ   ländliche Kolonien: Fachwerkbauweise
      ƒ   kleinbäuerliche, zweigeschossige und unterkellerte Anwesen
ƒ   Stadt: schlichter, gleichförmiger Barockhaustyp
ƒ   In der Architektur hielten die Hugenotten an einer nüchternen klassizistisch-
    barocken Gestaltungsweise fest. Charakteristische Beispiele für ihre
    Bauweise finden sich in den Niederlanden und in Deutschland. Bekannt
    sind etwa die lutherische Kirche in Amsterdam, der Französische Dom in          Kolonie Louisendorf

    Berlin und die Karlskirche in Kassel. Hugenottisch geprägte Stadtviertel gab
    es u. a. in Kassel (Oberneustadt), wo mit den Entwürfen vor allem J. P. du
    Ry befasst war, ferner in Erlangen, Hanau, Mannheim und zum Teil in
    Potsdam und Siegburg.

    © 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                                   Datum Projekttitel           29
Anekdoten

ƒ Erman & Reclam berichteten vom Königshof: Dort hielten sich die
    Küchenjungen einen Storch zur allgemeinen Ergötzung. Sie fingen
    Frösche für ihn in der Spree. Einmal soll der Storch eine Bittschrift
    im Schnabel getragen haben. Er beklagte sich darin beim
    Kurfürsten, dass die Franzosen ihm die Frösche wegessen würden.
    deswegen wurden die Hugenotten auch „Paddenschlucker“ –
    „padde= niederdeutsch für „Frosch“ – genannt
ƒ   Ein Reisender bat in einer Dorfgaststätte um Kaffee ohne Zichorie
    (Kaffeeersatz). Der erstaunte Wirt fragte, ob er denn reines Wasser
    trinken wolle (Kaffee war zu dieser Zeit sehr teuer und die Zichorie
    wurde als Ersatz benutzt, allerdings kaum Kaffeegeschmack. Die
    Zichorienbauern verdienten sehr gut und erreichten hohe
    Exportraten)

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                              Datum Projekttitel     30
Zitate

ƒ   im 19. Jhdt. war das frz. Vorbild in Berlin so dominierend, dass ein Berliner Autor
    sich beschwert: „ In den Berliner Kaffeehäusern mit frz. Titeln isst man Berliner
    Gerichte unter frz. Namen , und alle Lächerlichkeiten, welche Mode und
    Nachahmung erzeugen, treten recht lebhaft hervor, wenn man sich französisch
    boeuf à la mode fordern muss, um seinen deutschen Hunger mit deutschem
    Rindfleisch zu stillen“
ƒ   Wir haben ihnen unsere Manufakturen zu danken, und sie gaben uns die erste Idee
    vom Handel, den wir vorher nicht kannten. Berlin verdankt ihnen seine Polizei, einen
    Teil seiner gepflasterten Straßen und seine Wochenmärkte. ... Durch sie kam
    Geschmack an Wissenschaft und Künsten zu uns. Sie milderten unsere rauen Sitten,
    sie setzten uns in den Stand, uns mit den aufgeklärtesten Nationen zu vergleichen
    ...”.(Carl Ludwig Freiherr von Pöllnitz, 1692 - 1775, Oberzeremonienmeister am
    Berliner Hof)
ƒ   Zum 100 - jährigen Bestehen 1990 in Friedrichsdorf hat der damalige
    Bundespräsident Richard von Weizsäcker in einem Grußwort über das Wirken der
    Deutschen Hugenotten-Gesellschaft geschrieben: Es wird auch in Zukunft auf ein
    nachhaltiges Interesse stoßen, gerade wenn das Zusammenwachsen von Europa und
    Deutschland uns neue Zugänge zu den gemeinsamen Quellen der Geschichte
    eröffnet.
ƒ   „Berlin verdankt ihnen seine Polizei, einen Teil seiner gepflasterten Straßen und seine
    Wochenmärkte. Sie haben Überfluss und Wohlstand eingeführt und diese Stadt zu
    einer der schönsten Städte Europas gemacht.“ Dies schrieb der Freiherr von Pöllnitz
    Ende des 18. Jahrhunderts in seinen Memoiren.

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                            Datum Projekttitel   31
Tracht

ƒ zylinderartiger Hut des Mannes                        Hugenottenhaube

ƒ Haube der Frau mit Spitzenrad
ƒ Halsschmuck mit auffälligen Traubenornamenten, wird
    "Träubleskette„ (in Schwaben) genannt

                                                         Hugenottentracht

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                         Datum Projekttitel   32
französisch-reformierte Gemeinden in Deutschland

ƒ    frz.-reformierte Kirche 1699 in Offenbach gegründet, die
     heute noch „lebt“
ƒ    Berlin, Potsdam: frz.-reformierte Kirche (mehrere
     Gemeinden)
       ƒ   In Berlin und Brandenburg gehören die Französisch-
           Reformierten Gemeinden zur Evangelischen Kirche Berlin-
           Brandenburg-schlesische Oberlausitz und bilden den
           Reformierten Kirchenkreis. Dieser Kirchenkreis nahm 1997
           eine französisch-sprachige Gemeinde auf (Communauté
           protestante francophone de Berlin et environs).
ƒ    Als letzte norddeutsche Hugenottengemeinde gab 1976                frz-reformierte Kirche Offenbach

     die Eglise réformée française de Hambourg ihre
     Selbständigkeit auf. Doch bis auf den heutigen Tag sind
     die Melodien des Hugenottenpsalters in den
     Gottesdiensten der evangelisch-reformierten Gemeinden
     Norddeutschlands ein lebendiges Erbe der französischen
     Glaubensflüchtlinge

    © 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                             Datum Projekttitel         33
Sonstiges

ƒ   Die Kirche in Bad Karlshafen steht für die Aufnahme der Hugenotten vor 300
    Jahren. Am 12. Februar 1710 eingeweiht durch den aus Metz geflohenen
    Pfarrer Paul Joly, erinnert noch heute ein alljährlicher Festgottesdienst an
    dieses Ereignis. Bauwerk von hugenottischem Architekt Paul du Ry (1640 –
    1714) entworfen, in Anlehnung an die frz. Predigtkirchen. Kirche nach                       Giacomo Meyerbeer
    Zerstörung im Krieg baulich verändert
ƒ   Oper:
    Oper Die Hugenotten von Giacomo Meyerbeer, dt. Komponist und Dirigent
    (Uraufführung 1836)
      ƒ   Inhalt: Glaubenskriege in Frankreich zwischen Hugenotten und Katholiken,
          Liebesgeschichte zwischen einer Katholikin und einem Hugenotten
      ƒ   erregte großes Aufsehen in Europa
      ƒ   Vorbild für Komponist Richard Wagner
ƒ   Mit Recht wird gesagt, dass die Hugenotten feiner Umgangsformen in ihrer
    neuen Heimat Berlin einführten. Das beginnt mit den Tischsitten und                            Kirche Bad Karlshafen

    Essgewohnheiten.
ƒ   Deutliche Spuren haben die Hugenotten vor allem in der Sprache der Berliner
    hinterlassen. Das Ragout in der Kasserolle, der Weißkäse (sonst in
    Deutschland Quark genannt), sind nur einige Beispiele.
ƒ   Film: Die Bartholomäusnacht

    © 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                                  Datum Projekttitel     34
Gliederung

        1         Geschichte der Hugenotten
                    1.1     Geschichte
                    1.2     Flucht
                    1.3     Hugenottenmuseum- und –symbole
                    1.4     Hugenotten heute

        2         Leben der Hugenotten
                    2.1     „Die Harlans“ - Beispiel einer hugenottischen Familie
                    2.2     Bekannte Hugenotten
                    2.3     Berufe
                    2.4     Bräuche und Sitten/Veranstaltungen
                    2.5     Garten- und Gemüseanbau
                    2.6     Essen und Trinken (Hugenotten und Waldenser)
                    2.7     Beeinflussung des Lebens der Deutschen durch die Hugenotten
                    2.8     Sonstiges

        3         Sonstiges zum Thema „Hugenotten“
        4         Beispiele einer Umsetzung des Themas „Hugenotten“
        5         Die Waldenser
                    3.1     Geschichte und allgemeine Informationen
                    3.2     Waldenser in Deutschland
                    3.3     Bekannte Waldenser
                    3.4     Berufe
                    3.5     Bräuche und Sitten/Veranstaltungen
                    3.6     Essen und Trinken
                    3.7     Sonstiges

        4         Sonstiges
© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                                           Datum Projekttitel   35
Beispiel einer Umsetzung des Themas „Hugenotten“

    Der Europäische Hugenottenpark Schwedt I
ƒ    Das Gelände des einstigen Schlossparks zwischen den Uckermärkischen Bühnen und
     der Hohensaaten, Friedrichsthaler-Wasserstraße wird in den kommenden Jahren zu
     einem Ort der bildenden und darstellenden Künste, der Geschichtsvermittlung und
     Naherholung umgestaltet.
ƒ    Inhaltlicher Hintergrund der Parkgestaltung ist die mehr als 300jährige Geschichte
     der Hugenotten in Brandenburg-
                         Brandenburg-Preußen und die wirtschaftlichen und kulturellen
     Einflüsse der Einwanderung der Glaubensflüchtlinge auf unsere Region.
ƒ    Die inhaltliche Ausrichtung auf die Geschichte der Hugenotten,
                                                         Hugenotten die sich in der
     Gestaltung des Parks, in der künstlerischen Ausgestaltung durch Skulpturen, in
     begleitenden Informationen (Ausstellungen, Informationstafeln, elektronische
     Terminals) und im Veranstaltungsprofil niederschlagen wird, richtet sich unter
     anderem an Hugenottennachfahren und anderen an dieser Geschichte
     Interessierten.
ƒ    Die Ausrichtung des Veranstaltungsprofils im Rahmen des Projektes "Europäischer
     Hugenottenpark" wird die Stückauswahl und die Produktion neuer Stücke
     entsprechend der Thematik genauso beinhalten wie Ausstellungen, Lesungen,
     Konzerte, Vorträge und Tagungen.
ƒ    Der Ausbau des Veranstaltungskomplexes beinhaltet eine enge Kooperation mit
     Anbietern mit ähnlich gelagerten inhaltlichen und touristischen Ansatzpunkten, wie
     dem Nationalpark "Unteres Odertal" mit seinem Besucherzentrum in Criewen, dem
     Tabakmuseum in Vierraden, verschiedenen Museen, Heimat- und Geschichts- und
     Tourismusvereinen.
ƒ    Grundlage für den geplanten Umbau sind ein Grundsatz- und Planungsbeschluss
     der Stadtverordnetenversammlung Schwedt/Oder und eine mit EU-   EU-Mitteln finanzierte
     "Studie zum Projekt Europäischer Hugenottenpark".
© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                            Datum Projekttitel   36
Beispiel einer Umsetzung des Themas „Hugenotten“

      Der Europäische Hugenottenpark Schwedt II
ƒ   Im Mittelpunkt der künstlerischen Gestaltung steht die Auseinandersetzung
    mit der Geschichte der Hugenotten,
                             Hugenotten wobei es nicht um eine Nachbildung
    der Historie geht, sondern um die schöpferische Umsetzung von Themen,
    die sich aus der Geschichte der Verfolgung, Flucht und schließlich der
    Ansiedlung der französischen Protestanten in den Zufluchtsländern
    ergeben. Im Juni 2001 fand dazu ein erstes internationales
    Bildhauersymposium statt mit Künstlern aus Polen, Frankreich, Schweden
    und Deutschland, die sich mit der Thematik auseinandergesetzt haben und
    deren Kunstwerke im Park zu sehen waren.
ƒ   Hauptbestandteil der künstlerischen Gestaltung ist der Bau und die
    Gestaltung eines "Steinernen Weges", der diagonal durch den Park
    verlaufen wird und den Weg der Hugenotten nach Brandenburg
    symbolisieren soll. Verschiedene Steinarten und Muster von Kleinpflastern
    werden sich aneinander fügen und so im Laufen erlebbar sein.
ƒ   Ein Zeit- und Ereignisstrahl wird dazu parallel die geschichtlichen
    Hintergründe verdeutlichen.
ƒ   Installation von Sitzskulpturen, die die Idee des Sesshaftwerdens
    verdeutlichen sollen.
ƒ   Installation von Leuchtskulpturen im Wasser, die symbolhaft für Hoffnung,
    Liebe und Wärme stehen.
ƒ   Für das Labyrinth im Garten der Fantasie sind auf vorbereiteten
    Sockelsteinen Skulpturen und Installationen zu besonderen Themen der
    Hugenotten sowie zu Migrationsthemen unserer Zeit vorgesehen.
    © 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                         Datum Projekttitel   37
Beispiel einer Umsetzung des Themas „Hugenotten“

  Der Europäische Hugenottenpark Schwedt III

http://www.theater-schwedt.de/idx/page/150/#5

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                   Datum Projekttitel   38
Beispiel einer Umsetzung des Themas „Hugenotten“

    Der Hugenottenweg – Saar-Lor-Lux-Kulturwanderwege

ƒ Wanderung durchs Lothringer Schichtstufenland
ƒ Der Hugenottenwanderweg beginnt in Courcelles
     (Frankreich) und führt über die deutsch-französische
     Grenze nach Ludweiler (Deutschland)
ƒ    Die Wanderung führt durch kulturhistorisch und
     industriegeschichtlich bedeutsames Gelände
ƒ    heute ist der Hugenottenweg in beiden Richtungen
     Toleranz-, Friedens- und Freiheitssymbol
ƒ    Länge: ca. 50 Kilometer (12,0 Std.)
ƒ    Beschaffenheit: befestigte Wege, Kinderwagen möglich
ƒ    Rastmöglichkeiten: Schutzhütte, Gasthaus am
     Warndtweiher
ƒ    Markierung: Hugenottenkreuz auf weißem Grund
ƒ    Am Weg: Informationstafeln zum Hugenottenweg und
     zu Wanderwegen im Warndtwald vom Saarwaldverein

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                   Datum Projekttitel   39
Beispiel einer Umsetzung des Themas „Hugenotten“

Die Hugenotten in Nordhessen – Hugenotten-
                               Hugenotten-Erlebnis-
                                          Erlebnis-Tour

 Ausrichter: Kassel Tourist GmbH: http://www.kassel-
 tourist.de/cms03/highlights/fuehrung/01462/index.php

 Wussten Sie,... ? dass die zweitgrößte Hugenotten-Siedlung im
 18. Jahrhundert in Kassel war? Neugierig geworden? - Dann
 begleiten Sie uns auf dieser 2-Tages-Reise durch die
 Geschichte der Hugenotten. Auf den Spuren der Hugenotten
 besuchen Sie u.a. die Hugenotten-Siedlungen: Mariendorf,
 Carlsdorf, Schöneberg und Bad Karlshafen
                                                                    Bad Karlshafen

   © 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                          Datum Projekttitel   40
Gliederung

        1         Geschichte der Hugenotten
                    1.1     Geschichte
                    1.2     Flucht
                    1.3     Hugenottenmuseum- und –symbole
                    1.4     Hugenotten heute

        2         Leben der Hugenotten
                    2.1     „Die Harlans“ - Beispiel einer hugenottischen Familie
                    2.2     Bekannte Hugenotten
                    2.3     Berufe
                    2.4     Bräuche und Sitten/Veranstaltungen
                    2.5     Garten- und Gemüseanbau
                    2.6     Essen und Trinken (Hugenotten und Waldenser)
                    2.7     Beeinflussung des Lebens der Deutschen durch die Hugenotten
                    2.8     Sonstiges

        3         Sonstiges zum Thema „Hugenotten“
        4         Beispiele einer Umsetzung des Themas „Hugenotten“
        5         Die Waldenser
                    3.1     Geschichte und allgemeine Informationen
                    3.2     Waldenser in Deutschland
                    3.3     Bekannte Waldenser
                    3.4     Berufe
                    3.5     Bräuche und Sitten/Veranstaltungen
                    3.6     Essen und Trinken
                    3.7     Sonstiges

        4         Sonstiges
© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                                           Datum Projekttitel   41
Waldenser - Allgemein

ƒ   Die Waldenser sind heute eine protestantische reformierte Kirche mit starker
    Verbreitung in Italien. Ursprünglich als Gemeinschaft religiöser Laien Ende des 12.
    Jahrhunderts (1176) durch den Lyoner Kaufmann Petrus Valdes (= Waldenser) in
    Südfrankreich gegründet und von der Inquisition verfolgt, bildeten die Waldenser
    während des Mittelalters eine der bedeutendsten Gruppen dissidenter Christen in der
    abendländischen Geschichte.
ƒ   Weltweit zählen die Waldenser heute etwa 48.000 Mitglieder, davon alleine 27.500 in
    Italien, wo sie in enger Beziehung zur Evangelisch-methodistischen Kirche stehen.
ƒ   Die Waldenser waren eine vorreformatorische kappelische Laienbewegung. Als die               Petrus Valdes

    "Armen von Lyon" wandten sich die frühen Waldenser predigend und wohltätig den
    Armen der Gesellschaft zu. Sie verstanden sich zunächst als Glieder der katholischen
    Kirche, deren Mißstände sie allerdings kritisierten.
ƒ   1184 werden die Waldenser - speziell wegen der Laienpredigt - auf der Synode von
    Verona von Papst Lucius III. exkommuniziert. 1252 belegt Papst Innozenz IV. die
    Waldenser mit der Kirchenstrafe der Infamie.
ƒ   Die Waldenser sind im 14. Jahrhundert in unterschiedlichen, teilweise zerstrittenen         Wappen der Waldenser
    Gruppierungen weit über Europa verbreitet. Sie werden von der Inquisition bedrängt,
    1487 erfolgt durch Papst Innozenz VIII. ein Kreuzzug gegen die Waldenser.
ƒ   Einige Gruppierungen schließen sich den Hussiten an - daraus geht die Böhmische
    Brüdergemeinde hervor (siehe auch Johann Amos Comenius), andere der Reformation
    von Calvin. Am 17. Februar 1848 wurde den italienischen Waldensern die bürgerliche
    und Glaubensfreiheit in einem Patent von Karl Albert I., dem König von Piemont-
    Sardinien, zugestanden.

    © 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                                   Datum Projekttitel   42
Waldenser - Allgemein

ƒ   In Hessen wurden die Waldenser sofort anerkannt
ƒ   Völlige Glaubensfreiheit in Piemont erhielten sie im Jahr 1848 durch das
    Emanzipationsedikt, worauf sich in Italien ein reges Gemeindeleben der Waldenser
    entwickelte
ƒ   im Vergleich zu den Hugenotten gehörten die Waldenser eher zu den Ärmeren in der
    Bevölkerung
ƒ   bis tief ins 19. Jhdt. eigene Sprache gesprochen (südfrz. Dialekt – das Piemont
    gehörte damals noch zu Frankreich)
ƒ   im Laufe des 19. Jhdt. wurden die Waldenser in die evangelischen Landeskirchen
    integriert und verloren nach und nach ihre religiösen und kulturellen Traditionen
ƒ   Heute zählt die italienische Waldenserkirche rd. 21.000 Mitglieder und ist eine
    wichtige Stimme innerhalb des europäischen Protestantismus und in der italienischen
    Gesellschaft

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                         Datum Projekttitel   43
Waldenser – in Deutschland

ƒ   Nach 1698 bildeten sich nach der Vertreibung von Waldensern und Hugenotten aus
    Piemont auch in Südhessen, in Nassau, in Baden-Durlach und Württemberg
    waldensische Gemeinden.
ƒ   Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg erlaubte den vertriebenen Waldensern die
    Ansiedlung im Herzogtum Württemberg. Damit besiedelten die Vertriebenen eine
    abgelegene, menschenarme Gegend im Nordwesten des Herzogtums, Nahe des Ortes
    Ötisheim im jetzigen Ortsteil Schönenberg, in dem heute im ehemaligen Wohnhaus
    von Henri Arnaud ein Waldensermuseum beherbergt ist.
                                                                                                  Waldenserstein in
ƒ   Protektion durch die Niederländer begünstigte die Ansiedlung in D                             Welschneureut
ƒ   Die Waldenser pflanzten dort bei ihrer Ankunft unter anderem Kartoffeln an, die bis
    dahin nicht von den Einheimischen genutzt wurden. Somit hängt die Niederlassung der
    Waldenser in Süddeutschland unmittelbar mit der Verbreitung der Kartoffel zusammen.
ƒ   Das Recht der freien Religionsausübung wurde den reformierten Waldensern
    ausdrücklich zugesichert. Die Gottesdienste wurden bis ins frühe 19. Jahrhundert in
    französischem Dialekt gehalten. Zwischen Pforzheim und Stuttgart erinnern heute
    jedoch noch Ortsnamen wie Pinache, Perouse, Corres, Serres, Groß- und Kleinvillars
    an die alten Waldenseransiedlungen. Auch im Großraum Karlsruhe finden sich                Waldenserkirche
    mehrere Waldensersiedlungen, wie Welschneureut oder Palmbach. Schon im Ortsbild           in Corres
    mit seinen straßenseitigen Giebeln lässt sich die besondere Siedlungsstruktur der
    Waldenserdörfer noch heute in diesen Orten erkennen. Auch die französischen
    Familiennamen vieler Bewohner, wie Durand, Gille, Roux, Granget, Conle, Crocoll
    oder Clour erinnern noch an die Herkunft aus Savoyen. In Stuttgart existiert zudem eine
    von der Landeskirche unabhängige italienischsprachige Waldensergemeinde mit 20
    Mitgliedern.
ƒ   Waldenser an der Gründung von Carlsdorf, Mariendorf, Schwabendorf, Frauenberg
    bei Marburg beteiligt
ƒ   Motto der Waldenser:
                Waldenser: Lux lucet in tenebris (lateinisch für: "Licht leuchtet in der
    Finsternis")
    © 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                                    Datum Projekttitel   44
Berufe der Waldenser

ƒ   hauptsächlich (Berg)bauern, Acker- und Viehwirtschaft
ƒ   im Winter oder nebenberuflich arbeiteten sie als Strumpfwerker
ƒ   Kohlanbau
ƒ   Flachsbearbeitung

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                           Datum Projekttitel   45
„bekannte“ Waldenser

ƒ     Petrus Valdus – Gründer der Waldenser (eher in
      Italien bekannt)
ƒ     Henry Arnot – deutscher Waldenser (1643-1721)
        ƒ Waldenserpfarrer
        ƒ geboren in Embrun in der Dauphine im Südosten
            Frankreichs
        ƒ   Familie verließ Frankreich um des Glaubens willen und           Henry-Arnot-Haus
            wurde in La Tour (Torre Pellice) im Pellicetal ansässig. Dort
            besuchte Henri Arnaud die Lateinschule. Zum Studium ging
            er in die Schweiz und nach Holland. Dann wurde er Pfarrer
            in den Waldensertälern.
        ƒ   Bei der ersten Ausweisung 1685 und auch bei der zweiten
            Vertreibung 1698 setzte er sich unermüdlich für die
            Aufnahme der Waldenser in der Schweiz ein
        ƒ   Nach der Ansiedlung in Württemberg 1699 wurde Henri
            Arnaud Pfarrer von Dürrmenz, der schwierigsten
            Waldenserkolonie, da mehrere Filialorte zu betreuen waren.
        ƒ   In Schönenberg bei Mühlacker baute er sich ein Haus, das
            heute der 1936 gegründeten ,,Deutschen
            Waldenservereinigung" gehört und als Waldensermuseum
            eingerichtet wurde.
                                                                                  Henry Arnot

    © 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                                            Datum Projekttitel   46
„bekannte“ Waldenser II

ƒ Johann Immanuel Perrot (1835-1898)
      ƒ   Gründete 1864 in Calw eine Mechanikerwerkstatt, die sich auf Turmuhren
          spezialisierte
      ƒ   Dieser Betrieb besteht bis zum heutigen Tag
      ƒ   Bekannt wurde die Fabrik, weil Hermann Hesse dort einige Monate in der
          Mechanikerlehre war (Juni 1894 – sept. 1895)
ƒ Heute sind drei Minister in der Regierung Prodi Waldenser: Paolo
    Ferrero, Valdo Spini, Lucio Malan

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                        Datum Projekttitel   47
Gerichte der Waldenser

ƒ   Maultaschen
ƒ   Kochobst
ƒ   Primäre Nahrungsquelle in Italien: Kastanien(-Mehl)              Cassoulet: weißer Bohneneintopf

ƒ   piemontesische Küche: bodenständig ("Arme-Leute-Zutaten")
    ausgefallen und ein bisschen französisch (Käse, Wurst, insbes.
    Mortadella, Trüffel, Nüsse, Grissini, Nudeln, Reis)
ƒ   okzitanische Küche (Südfrankreich, Piemont – Italien) Beispiele für
    Gerichte:
      ƒ   supa mitunà (Suppe aus altem Brot und Zwiebeln)
      ƒ   raviolas de Blins (gnocchi aus dem Varaita-Tal à la Bellino)
      ƒ   macarons e trofolas (Makkeroni und Kartoffeln mit Pilzen)
      ƒ   die crosettin (kleine gnocchi)
      ƒ   die polenta de trifolas e fromentin (Kartoffelpolenta mit Buchweizen)
ƒ   In Knittlingen kann man im Gasthaus Kanne-Post
    (http://www.palmbach.org/walden12.htm) waldensische Gerichte
    essen

© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg                                              Datum Projekttitel   48
Sie können auch lesen