GUT FÜRS LAND. 1 - Stephan Weil
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2 3 I N H A LT VORWORT 4 GUTE ARBEIT FÜR NIEDERSACHSEN 6 FACHKRÄFTEBEDARF SICHERSTELLEN 8 BESSERE WIRTSCHAFTSPOLITIK 10 STÄRKUNG DER VERKEHRSINFRASTRUKTUR 14 BAUEN UND WOHNEN 16 NACHHALTIGE UND GERECHTE FINANZPOLITIK 18 POLITIK FÜR NIEDERSACHSENS REGIONEN 20 ZUKUNFTSOFFENSIVE BILDUNG 24 PETITIONSWESEN MODERNISIEREN 28 SICHERES NIEDERSACHSEN 30 MIGRATION UND TEILHABE 32 GUTE GESUNDHEITSVERSORGUNG FÜR STÄDTE UND DEN LÄNDLICHEN RAUM 36 SELBSTBESTIMMTES LEBEN IM ALTER 38 GUTE PFLEGE IST EIN MENSCHENRECHT 40 INKLUSION – TEILHABE VON MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN 42 MODERNISIERUNG DER LANDWIRTSCHAFT 44 NACHHALTIGE POLITIK FÜR KLIMASCHUTZ UND ENERGIE 48 VIEL ERREICHT – NOCH VIEL ZU TUN 50 UNSERE ABGEORDNETEN 52 IMPRESSUM 54
4 5 VORWORT LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER, die SPD in Niedersachsen ist 2013 mit dem Unsere Schwerpunktsetzung auf den Bildungsbereich führt dazu, dass wir in der laufen- Anspruch angetreten, unser Land besser auf den Wahlperiode insgesamt eine Milliarde Euro mehr in den Bereich Bildung investieren. die Herausforderungen der Zukunft aus- Dies ist ein enormer Kraftakt. Wir bauen damit Bildungshürden ab und erhöhen gleichzei- zurichten. Nach der Landtagswahl und der tig die Zukunftschancen für alle Kinder in unserem Land. Übernahme der Regierungsverantwortung ist es die Aufgabe der SPD-Landtagsfraktion, Mit einer neuen Regionalpolitik stärken wir alle Teile Niedersachsens. Wir haben die För- diesen Anspruch gemeinsam mit unserem derinstrumente des Landes so ausgelegt, dass sie individuell vor Ort wirken, und schaffen Koalitionspartner Bündnis 90/Die Grünen damit lebenswerte Verhältnisse in allen Regionen. und der Landesregierung in die Tat umzu- setzen. Unser Land braucht eine solide und nachhaltige Finanzpolitik. Deshalb führen wir die Neu- verschuldung des Landes konsequent zurück. Auch dies ist ein Baustein für die Zukunfts- Richtschnur für die gemeinsame Arbeit ist fähigkeit unseres Bundeslandes. dabei unser Koalitionsvertrag »Erneuerung und Zusammenhalt. Nachhaltige Politik für Mit dieser Broschüre zeigen wir Ihnen, was wir in den unterschiedlichen Politikfeldern be- Niedersachsen«. Viel von dem, was wir uns reits erreicht und umgesetzt haben. Dieser Überblick zeigt, wie SPD-Politik wirkt! Gleich- darin vorgenommen haben, wurde von uns zeitig geben wir Ihnen einen kleinen Ausblick auf die nächsten Jahre unseres Regierungs- JOHANNE MODDER bereits angeschoben oder umgesetzt. handelns. Vorsitzende der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag Niedersachsen ist ein Land mit einer starken Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen! Wirtschaft. Wir schaffen die Rahmenbedin- gungen dafür, dass dies so bleibt und unsere Ihre Unternehmen »Gute Arbeit« für die Men- schen bieten. Johanne Modder Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion
6 7 GUTE ARBEIT FÜR NIEDERSACHSEN Arbeit ist die Grundlage unseres Wohlstandes. Sie ist der Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe und für ein selbstbestimmtes Leben. Deshalb müssen alle Menschen die Chance haben, den eigenen Lebensun- terhalt durch gute Arbeit zu verdienen. Unsere Ziele sind Vollbeschäftigung und gute Arbeit für alle. Gute Arbeit bedeutet auch gute Dienstleistung und bestmögliche Arbeitsbedingungen durch menschenge- rechte Arbeitsplatzgestaltung. Das Leitbild der guten Ar- beit ist unser Markenzeichen. Deshalb haben wir es auch in unserem Koalitionsvertrag vereinbart. 쮿 Am 30.10.2013 beschloss der Niedersächsische Landtag ein neues Tariftreue- und Vergabegesetz (NTVergG), RÜCKGANG DER das zum 01.01.2014 in Kraft trat. Das Gesetz gilt bei al- ARBEITSLOSIGKEIT IN len öffentlichen Aufträgen ab einer Höhe von 10.000 NIEDERSACHSEN 6,7 % Euro. Neben der Tariftreue wird mit dem Gesetz ein ver- 6,6 % gaberechtlicher Mindestlohn von 8,50 Euro eingeführt. 5,9% Erstmals wurde der ÖPNV mit in den Geltungsbereich des Gesetzes einbezogen. Das heißt: Wenn öffentliche Aufträge vergeben werden, müssen sich die Vertrags- partner verpflichten, ihren Beschäftigten den Mindest- lohn zu zahlen. 2013 2014 2015 쮿 Darüber hinaus setzen wir uns gegen den Missbrauch Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Regional- von Werkverträgen ein. Dazu hat das Land Niedersach- direktion Niedersachsen/Bremen, Juni 2015 sen im Bundesrat eine Initiative gegen den Missbrauch durch Scheinwerkverträge gestartet.
8 9 FAC H KRÄFTEB EDAR F SIC H ERSTELLEN Trotz einer insgesamt sehr positiven Entwicklung auf dem niedersächsischen Arbeits- markt gibt es weiterhin auch große Herausforderungen. Aufgrund des demografi- schen Wandels haben wir einen wachsenden Fachkräftebedarf. Ob Ingenieure, Fach- arbeiter, Ärzte oder Pflegekräfte – in vielen Branchen und Regionen Niedersachsens fehlen gut ausgebildete Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Deshalb bekämpfen wir aktiv den Fachkräftemangel. 쮿 Wir fördern die Attraktivität der dualen Ausbil- Ausbildung der Fachkräfte dort, wo sie ge- dung. Dazu hat die SPD geführte Landesregie- braucht werden. In den Regionen unseres rung bereits 2014 ein Bündnis »Duale Berufs- Landes, vor allem auch im ländlichen Rraum, ausbildung« mit den Arbeitsmarktpartnern fördern wir so Innovation und Zukunftsfä- geschlossen. Gemeinsam wird die duale Aus- higkeit der mittelständischen Wirtschaft. bildung gestärkt und zukunftsfest ausgebaut. Mit dem FEP stellt die Rot-Grüne Landesre- Darüberhinaus wollen wir durch die Stärkung gierung bis 2020 480 Millionen Euro bereit der Berufsorientierung auch an Gymnasien und kann damit die Grundkapazität von und integrierten Gesamtschulen und der bes- Studienplätzen um ein Drittel erhöhen. seren Verzahnung von Schule und betrieblicher Praxis dafür sorgen, dass wir auch in Zukunft 쮿 Gut ausgestattete Hochschulen und Uni- genügend Fachkräfte für die erfolgreiche Wirt- versitäten garantieren die Innovationsstärke schaft in Niedersachsen ausbilden. Niedersachsens. Die niedersächsischen Hoch- schulen und Universitäten haben mit dem 쮿 Zusätzlich stärken wir die MINT-Fächer, also Hochschulentwicklungsvertrag für die nächs- Mathematik, Informatik sowie naturwissen- ten Jahre eine außerordentlich gute und plan- schaftliche und technische Fächer. Wir wollen bare Absicherung erhalten. Der Vertrag ist ein die Potenziale, die unsere Schülerinnen und verlässliches Fundament und gibt Planungssi- Schüler haben, fördern und stärken. cherheit bis 2018. Er enthält wichtige Garanti- en: Zum Beispiel sind zusätzliche Besoldungs- 쮿 Mit dem Fachhochschulentwicklungspro- und Tarifsteigerungen abgedeckt; pauschale gramm (FEP) stärken wir nicht nur die Fach- Minderausgaben oder Bewirtschaftungsauf- hochschulen in Niedersachsen, sondern un- lagen sind ausgeschlossen und die strukturre- terstützen vor allem eine bedarfsgerechte levanten Haushaltsansätze bleiben erhalten.
10 11 BESSERE WIRTSCHAFTSPOLITIK Unser Land hat leistungsfähige Unternehmen und eine starke Wirtschaft. Wir haben in Niedersachsen nach zweieinhalb Jahren Rot-Grüner Parlamentsmehr- heit und Landesregierung so viele sozialversicherungspflichtige Jobs wie noch nie in der Geschichte unseres Landes. Damit das so bleibt, braucht Niedersachsen eine mit den Regionen abgestimmte Wirtschafts- und Strukturpolitik. Dazu gehört eine nachhaltige Industriepolitik, die ihren Anteil an der Gesamt- wertschöpfung sichert. Wir stellen die Weichen für ein innovationsorientiertes, ökologisch und sozial nachhaltiges Wachstum. 쮿 Mit dem Landesprogramm für den Breit- bandausbau schieben wir Investitionen an, um auch in den ländlicheren Regionen eine zukunftssichere, leistungsfähige und nach- haltige Breitbandinfrastruktur sicherzu- stellen. Ein flächendeckender und schneller Zugang zum Internet ist unverzichtbar für eine moderne und wettbewerbsfähige Wirt- schaft in Niedersachsen. 쮿 Das Land Niedersachsen baut ein Netzwerk Industrie 4.0 auf mit dem Ziel, Forscherin- nen und Forscher, Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften sowie Unternehmen (ins- besondere industrielle KMU) landesweit in Niedersachsen und mit den Akteuren auf Bundesebene zu vernetzen und Aktivitäten im Zusammenhang mit Industrie 4.0 zu bündeln.
12 13 BESSERE WIRTSCHAFTSPOLITIK 쮿 Der Masterplan Ems ist ein gelungenes gionale Wirtschaft effektiv unterstützt. 쮿 Wir Sozialdemokratinnen und Sozialde- 쮿 Wir haben die Sorgen der niedersächsi- Beispiel dafür, dass ein ausgewogener Durch diesen effektiven Einsatz von mokraten haben auch im europäischen schen Industrie bei der von der EU gefor- Ausgleich zwischen ökologischen und EU-Mitteln erwarten wir Investitionen in Kontext die Interessen der niedersäch- derten Novelle des EEG aufgenommen ökonomischen Bedürfnissen gelingen und durch ca. 1.500 KMU, die Entstehung sischen Industrie im Blick. Wir nehmen und gemeinsam mit Gewerkschaften kann. Damit sichern wir tausende Ar- von über 1.000 Unternehmen und Inno- die Bedenken, die dort aufgrund euro- und Industrie sowie Verbänden wir- beitsplätze in der Region Emsland/Ost- vationsaktivitäten von rund 1.100 Unter- päischer Vorgaben entstehen, ernst und kungsvoll die Interessen Niedersachsens friesland. nehmen sowie den Hochschulen und suchen nach Lösungen. durchgesetzt. Dazu zählt beispielswei- Forschungseinrichtungen. se die Beibehaltung der Befreiung für 쮿 In Niedersachsen werden EU-Struktur- 쮿 Wir haben uns für den Erhalt des VW-Ge- energieintensive Unternehmen von der mittel gezielter eingesetzt, um zum Bei- 쮿 Der Tourismus ist für Niedersachsen ein setzes und einen Erhalt der Sperrmin- EEG-Umlage. Wir wollen Arbeitsplätze spiel die Innovationsförderung und die Wirtschaftsfaktor mit großer Bedeutung. orität des Landes Niedersachsen ein- und Wertschöpfung in Niedersachsen Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mitt- Er gehört zu den größten Wirtschafts- gesetzt. Nach jahrelangem Kampf hat erhalten. lerer Unternehmen zu fördern. Die Zu- zweigen in unserem Land. Deshalb ha- der EuGH im Oktober 2013 letztendlich schüsse aus den Multifondsprogrammen ben wir die Erarbeitung eines Landes- bestätigt, dass unsere Forderung richtig der Europäischen Union werden konzent- tourismuskonzeptes beschlossen, dass war. riert und ressort- und fondsübergreifend die Landesregierung bereits auf den Weg dort zum Einsatz kommen, wo sie beson- gebracht hat. Wir wollen noch mehr Gäs- ders benötigt werden und eine möglichst te für Niedersachsen begeistern und für große Wirkung entfalten. Mit über 970 noch mehr Menschen Arbeit in diesem Millionen Euro EU-Mitteln wird die re- wichtigen Sektor schaffen.
14 15 S TÄ R K U N G D E R V E R K E H R S I N F R A S T R U K T U R Gut ausgebaute Verkehrswege und ihre dauerhafte Unter- haltung sind eine wesentliche Grundlage der Stärke Nie- dersachsens als Wirtschaftsstandort. 쮿 Im Haushalt 2015 haben wir deshalb 106 Millionen Euro allein für die Sicherung von Landesstraßen bereitgestellt. Niedersachsens Straßen werden besser, weil wir für eine erfolgreiche Wirtschaft die beste Infrastruktur brauchen. Wir haben die Reaktivierung von Bahnstrecken und 31 Bahnhaltepunkten im ganzen Land auf die Schiene gesetzt. So werden die Strecken zwischen Einbeck-Mitte und Einbeck-Salzderhelden (Investitionsvolumen: acht Millionen Euro), Salzgitter-Lebenstedt und Salzgitter-Fredenberg (5,23 Mil- lionen Euro) sowie Neuenhaus und Bad Bentheim (15,1 Millionen Euro) nach vielen Jahren Abstellgleis wieder an das Bahnnetz an- geschlossen. Das ist erst der Anfang. Wir wollen einen intelligen- ten Öffentlichen Personennahverkehr, der die Teilhabe aller Men- schen in Niedersachsen an Mobilität sicherstellt. 쮿 Mit dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz haben wir ver- lässliche Förderkriterien für die Finanzierung von Vorhaben des Öffentlichen Personennahverkehrs und des kommunalen Stra- ßenbaus erhalten. Nach neun Jahren ohne eine ÖPNV-Omnibus- förderung stellen wir wieder Mittel für die Beschaffung von Bus- sen im Linienverkehr bereit. 쮿 Wir stärken die »Maritime Wirtschaft« mit Investitionen in die wichtigen niedersächsischen Häfen und die Hafenhinterlandver- kehre.
16 17 BAUEN UND WOHNEN Die Mittel für Städtebauförderung sind seit der Regierungsübernahme durch SPD und Bündnis 90/Die Grünen auf das Rekordniveau von rund 153 Millionen Euro gestiegen. Dieses Investitionsvolumen fließt in die städtebauliche Erneuerung in Niedersachsen. 쮿 95,6 Millionen Euro an Bundes- und Landesmit- teln stehen im Landesprogramm für die Städte- bauförderung 2015 zur Verfügung. 쮿 Zusammen mit dem Eigenanteil der Gemein- den (rund 44,8 Millionen Euro) und den zweck- gebundenen Einnahmen (nochmals rund 12,8 Millionen Euro) steht für die städtebauliche Erneuerung in Niedersachsen damit ein Inves- titionsvolumen in Höhe von rund 153 Millionen Euro zur Verfügung. 쮿 Die Landesregierung prüft derzeit, in welchen Städten des Landes sie mit der so genannten Mietpreisbremse, die auf Initiative der SPD im Bundestag verabschiedet worden ist, helfen kann, den Preisdruck im Mietmarkt zu mindern. 쮿 Land und Regierungskoalition haben mit fünf Millionen Euro Förderung allein 2015 für stu- dentisches Wohnen den Bau von weiteren Plät- zen in Studentenwohnheimen gefördert. Damit schaffen wir bezahlbare Wohnungen für Studie- rende.
18 19 N A C H H A LT I G E U N D G E R E C H T E F I N A N Z P O L I T I K Niedersachsen wird spätestens im Jahr 2020 keine neuen Schulden mehr auf- nehmen. Wir schaffen die »schwarze Null«. Deshalb sind wir in Niedersachsen zu einer soliden und nachhaltigen Finanzpolitik zurückgekehrt. Der Haushalt des Landes ist solide und seriös finan- ziert. Wir senken die Schuldenlast vor allem auch für die nachfolgenden Generationen und investieren gleichzeitig in die Zukunft der Menschen in Nieder- sachsen. Mit einem Sondervermögen von 120 Milli- onen Euro zusätzlich investieren wir in Infrastruktur wie Landesstraßen und in die energetische Sanie- REDUZIERUNG DER NEUVERSCHULDUNG rung von Landesliegenschaften in Niedersachsen. in Mio. Euro 1.300 쮿 Wir haben konkrete Maßnahmen für mehr Steuergerechtigkeit vollzogen, um Steueroa- sen und Steuerbetrug wirksam zu bekämpfen. In der Betriebsprüfung und Steuerfahndung 936 schaffen wir 100 zusätzliche Stellen. 708 쮿 Mit der Neufassung des Niedersächsischen Be- soldungsgesetzes und transparenten und sach- gerechten Regelungen stärken wir die Wett- bewerbsfähigkeit sowie die Attraktivität des öffentlichen Dienstes in Niedersachsen. 쮿 Im Bund setzen wir uns dafür ein, dass frei wer- dende Mittel durch das Auflaufen des Solidarpak- 2013 2014 2015 tes II im Jahr 2019 in den Ländern zur Verfügung stehen, um Herausforderungen des demografi- schen Wandels erfolgreich meistern zu können.
20 21 POLITIK FÜR NIEDERSACHSENS REGIONEN Niedersachsens Regionen entwickeln sich sehr unterschiedlich. Die demografi- schen und ökonomischen Rahmendaten zwischen dem Westen und der Mitte des Landes sowie weiten Teilen im Norden, Osten und Süden weichen erheblich voneinander ab. Die regionalen Unterschiede nehmen zu. Aus diesen Gründen haben wir uns für eine neue Regionalpolitik ent- schieden. Damit alle Teilräume des Landes gleichwertige Chancen für eine eigenständige und nachhaltige Entwicklung erhalten, wurden gezielt Ent- wicklungsimpulse in der Fläche ausgelöst und ein ressortübergreifendes Regionalmanagement aufgebaut. Wir definieren stärker als bisher die in- haltlichen Schwerpunkte und unterstützen regionale Kooperationen. 쮿 Mit Beginn der Förderperiode 2014–2020 sind die Mittel der drei großen Förderfonds EFRE, ESF und ELER durch die Landesregie- rung strategisch neu ausgerichtet und als gerechte, ausgewogene und auf die tatsächlichen regionalen Bedürfnisse zugeschnittene Förderpolitik organisiert worden. Damit werden die Möglichkei- ten der Programme besser und effizienter miteinander verzahnt. Wir stärken den ländlichen Raum, indem durch unseren Verhand- lungserfolg nun 1,12 Milliarden Euro ELER-Fördermittel bis 2020 und damit 15% Prozent mehr als in der vergangenen Förderperio- de nach Niedersachsen fließen. Durch nationale Kofinanzierungen wird die Summe aller Förderfonds die nach Niedersachsen fließen auf mehr als vier Milliarden Euro aufgestockt – diese Mittel sichern die Zukunft in den ländlichen Räumen bei uns in Niedersachsen. 쮿 Die neuen Ämter für regionale Landesentwicklung und die dort arbeitenden Landesbeauftragten in Hildesheim (Leine-Weser), Lüneburg, Oldenburg (Weser-Ems) und Braunschweig sowie ein Projektbüro Südniedersachsen in Göttingen verfügen über großes
22 23 POLITIK FÜR NIEDERSACHSENS REGIONEN regionales Wissen und hervorragende allein 2015 mit fast 18 Millionen Euro ge- 쮿 Wir haben die Stichwahlen wieder ein- Aufwertung, weil neben der Zusammen- Kompetenzen. Sie können die Förderent- fördert. Dazu zählen die Förderung kom- geführt. Mit der Wiedereinführung der setzung der Kommunalvertretungen auch scheidung optimal mit vorbereiten. Auf munaler Theater, neue Radwege, Mittel Stichwahlen bei den Wahlen von Landrä- die Entscheidung getroffen wird, welche der Grundlage von wissenschaftlich er- für die Dorferneuerung und die Unter- ten und Bürgermeistern stärken wir die Persönlichkeit zukünftig an der Spitze der stellten Stärken- und Schwächen-Profilen stützung finanzschwacher Kommunen direkten Entscheidungsmöglichkeiten Kommune stehen soll. Eine größere Wahl- der einzelnen Regionen werden Entwick- sowie Zuschüsse für Strukturmaßnah- und sorgen für mehr Aufmerksamkeit beteiligung steht zu erwarten. Die Demo- lungsperspektiven für die jeweilige Re- men an Krankenhäusern. und demokratischen Wettstreit bei den kratie wird gestärkt. gion erarbeitet. Die Arbeit ist erfolgreich Wahlen vor Ort. angelaufen. In den Regionen sind in Zu- 쮿 Der SPD-Fraktion ist die Stärkung der 쮿 Wir haben die im Vergleich zu den übri- sammenarbeit mit den Landesbeauftrag- kommunalen Demokratie und der kom- 쮿 Wir haben die Amtszeiten der Hauptver- gen Bundesländern lange Amtszeit der ten die ersten Projekte mit EU-Förderung munalen Legitimation ein zentrales An- waltungsbeamten mit der Wahlperio- Landräte und Bürgermeister von acht in Arbeit. liegen, denn die kommunale Selbstver- de der Abgeordneten der kommunalen auf fünf Jahre reduziert. waltung ist ein wichtiger Grundpfeiler, Vertretungen synchronisiert. Durch den 쮿 Den ländlichen Raum haben die Fraktio- auf dem unsere Demokratie fußt. einheitlichen Wahltermin erfahren die nen der Rot-Grünen Regierungskoalition Kommunalwahlen in Niedersachsen eine
24 25 ZUKUNFTSOFFENSIVE BILDUNG Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten setzen uns für eine bessere Bildung in Niedersachsen ein. Deshalb investieren wir bis 2018 in Niedersach- sen eine Milliarde Euro zusätzlich in Bildung. Unser Ziel ist die Herstellung von Bildungsgerechtig- keit. Alle Kinder und Jugendlichen müssen die Chance auf einen guten Bildungsweg bekommen – von der Krippe bis zur Ausbildung oder bis zum Studium und unabhängig von Herkunft und finanziellen Möglichkei- ten. Wir wollen die beste Bildung für alle in Niedersach- sen. Eine Reihe von Maßnahmen sind dazu schon auf den Weg gebracht worden. 쮿 Wir haben 5.000 neue Plätze in den Krippen des Landes geschaffen und sorgen von 2015 an für eine bessere Personalausstattung. Seit Januar 2015 wird die so genannte Dritte Kraft in den Krippen stufen- weise finanziert. Bis 2017 stellt das Land dafür fast 80 Millionen Euro für Investitionen und laufende Betriebskosten in Krippen und Kindertagesstätten zur Verfügung. 쮿 Ein weiterer Schritt zur Wiederherstellung von Bil- dungsgerechtigkeit ist die Abschaffung der Studien- gebühren an den niedersächsischen Hochschulen zum Wintersemester 2014/2015 gewesen. Erste Erfol- ge zeichnen sich ab. Der Anstieg der Studienanfänger- zahlen in Niedersachsen zeigt, dass wir auf dem rich- tigen Weg sind. Alles ist so gegenfinanziert, dass den Hochschulen keine finanziellen Mittel verlorengehen.
26 27 ZUKUNFTSOFFENSIVE BILDUNG ENTWICKLUNG DER GANZTAGSSCHULEN 쮿 Turbo-Abi abgeschafft: Das Turbo-Abi von Wandel zu reagieren und Bildungsange- 1800 1647 1580 CDU und FDP ist gescheitert. Zum Schul- bote vor Ort passgenau zu gestalten. 1600 1458 jahresbeginn 2015/2016 kommt das mo- 1400 1311 derne, bessere Abitur nach 13 Jahren. Wir 쮿 Abschaffung der Schullaufbahnempfeh- 1200 1131 geben den Schülerinnen und Schülern lung: Wir bauen Leistungsdruck ab, denn 1000 876 mehr Zeit zum Lernen und Entwickeln. kein Kind soll durch das Raster fallen, son- 800 655 dern individuell optimal gefördert werden. 600 504 534 450 쮿 Stärkung der Gymnasien: Wir statten Deshalb führen wir eine einzelfallbezoge- 400 242 299 Gymnasien besser aus: Mit mehr För- ne Überprüfung bei Nichtversetzungs- 200 156 derstunden, mit kleineren Klassen, mit entscheidungen ein. Wir wollen den best- 0 2002/2003 2003/2004 2004/2005 2005/2006 2006/2007 2007/2008 2008/2009 2009/2010 2010/2011 2011/2012 2012/2013 2013/2014 2014/2015 mehr Ganztagsangeboten, mit mehr möglichen Bildungsabschluss für alle. Zeit. Mit dem im Juni 2015 vom Niedersächsi- Mit der gesetzlichen Verankerung des 쮿 Wir bringen schulische Inklusion voran: schen Landtag beschlossenen Bildungs- Ganztags schaffen wir mehr Bildungsge- 쮿 Gesamtschule kann ersetzende Schul- Wir verstehen Inklusion als Haltung. Alle chancengesetz haben wir die gesetzliche rechtigkeit und mehr Chancengleichheit form sein: Wir setzen verstärkt auf Schülerinnen und Schüler, ob mit oder Grundlage für eine ganze Reihe von Verbes- für unsere Schülerinnen und Schüler. Wir gemeinsames Lernen und den Eltern- ohne Behinderung, sollen sich gleicher- serungen in der Schullandschaft geschaffen. haben die Ganztagsschulen mit über 400 willen. Deshalb stärken wir kommuna- maßen wertgeschätzt fühlen und optimal Millionen Euro zusätzlich finanziell ausge- le Entscheidungen und die Vielfalt der gefördert werden. Inklusion ist die Her- 쮿 Mehr Ganztag: Jedes Kind ist einzigartig stattet und konnten somit zahlreiche neue Schulformen in Niedersachsen. Den stellung von Normalität. Eltern haben die und braucht eine individuelle Förderung. Ganztagsangebote an Schulen unseres Schulträgern wird die Möglichkeit ge- Wahl zwischen Förderschulen oder inklu- Kinder bekommen mehr Zeit zum Lernen. Landes etablieren. geben, flexibel auf den demografischen siver Beschulung an einer Regelschule.
28 29 PETITIONSWESEN MODERNISIEREN Für uns ist die direkte Beteiligung von Bürgerin- nen und Bürgern eine wichtige Errungenschaft der Demokratie. 쮿 Jeder Mensch hat das Recht, ge- mäß Artikel 17 unserer Verfas- sung Bitten und Beschwerden einzureichen und sich in eigener Sache oder im allgemeinen Inte- resse an den Petitionsausschuss zu wenden. Wir wollen den Zu- gang zu diesem Grundrecht wei- ter erleichtern bzw. ausbauen. 쮿 Wir haben das Petitionswesen reformiert und zeitgemäß wei- terentwickelt. Petitionen werden nunmehr gemeinsam und direkt von den regierungstragenden Fraktionen sowie der Opposition bearbeitet. Das zeigt, dass wir in Niedersachsen auf dem richtigen Weg sind.
30 31 SICHERES NIEDERSACHSEN Niedersachsen ist ein sicheres Land. Damit das so bleibt, stärken wir unsere Polizei, schaffen neue Perspektiven im Vollzugsdienst und erweitern die parla- mentarische Kontrolle über den Verfassungsschutz. 쮿 Vor diesem Hintergrund haben wir eine Reform phenschutz beschäftigten Feuerwehr- des Niedersächsischen Verfassungsschutzes beamten erhalten. Mit den ebenfalls vorbereitet, die in diesem Jahr umgesetzt wird. beschlossenen Stellenhebungen für die Wir wollen mehr Transparenz und eine bessere Akademie wird der Feuerwehrdienst parlamentarische Kontrolle. deutlich attraktiver. Damit fördern wir insbesondere die Aus- und Fortbildung 쮿 Wir wissen um die Gefahren durch islamisti- der ehrenamtlichen Feuerwehrmänner schen Terrorismus. Auch Niedersachsen ist Re- und -frauen, die maßgeblich zum Schutz krutierungs- und Rückzugsgebiet geworden. Mit der Bürgerinnen und Bürger beitragen. dieser Herausforderung geht der reformierte Verfassungsschutz sensibel, aber bestimmt um. 쮿 Wir schaffen Perspektiven nach dem Strafvollzug und reformieren den Ju- 쮿 Zudem erarbeiten wir ein Konzept für eine vom gendarrestvollzug. Wir haben ein moder- Verfassungsschutz organisatorisch unabhängige nes Jugendarrestvollzugsgesetz auf den Dokumentationsstelle, die Material aus öffentlich Weg gebracht, das einen Arrestvollzug zugänglichen Quellen aufbereitet und der wis- anstrebt, der den Jugendlichen nicht nur senschaftlichen Bearbeitung zugänglich macht. Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit dem begangenen Unrecht bietet, son- 쮿 Niedersachsens Polizei wird von engagierten dern auch Raum für Projekte zur Rege- Polizistinnen und Polizisten getragen. Deshalb lung der persönlichen, wirtschaftlichen haben wir 750 Stellen in der Besoldung angeho- und sozialen Angelegenheiten bietet. ben und dadurch insgesamt 1.500 zusätzliche Beförderungsmöglichkeiten geschaffen. 쮿 Wir haben die Resozialisierung zu unse- rem Schwerpunktthema gemacht. Wir 쮿 Die Feuerwehrzulage wird auf 66,87 Euro und wollen eine Verbesserung des Überlei- nach zwei Dienstjahren auf 133,75 Euro angeho- tungsmanagements von der Haft in die ben. Die Feuerwehrzulage sollen künftig auch Freiheit und die bessere Zusammenar- die in der Akademie für Brand- und Katastro- beit der Akteure erreichen.
32 33 M I G R AT I O N U N D T E I L H A B E Immer mehr Menschen machen sich weltweit auf den gefährli- chen Weg übers Mittelmeer, um in Europa Schutz vor Krieg, Ver- folgung und Diskriminierung zu suchen. Viele dieser Menschen finden Zuflucht bei uns in Niedersachsen. Für uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ist es eine selbstverständ- liche Verpflichtung, diesen Menschen zu helfen. Deshalb stellen wir uns der Verantwortung. 쮿 Zur Entlastung der Kommunen hat das Land Niedersachsen die Kostenabgeltungspau- schale nach dem Landesaufnahmegesetz zum 1. Januar 2015 von 5.932 Euro auf 6.195 Euro pro Flüchtling und Jahr erhöht. Aktu- ell finanzieren wir dazu eine Soforthilfe des Landes von 1.000 Euro je Flüchtling zusätz- lich. Dazu kommt eine Soforthilfe von noch einmal 2.000 Euro je Flüchtling, von den Kommunen 800 Euro, so dass wir inzwischen 10.000 Euro für jeden Flüchtling aufwenden. Von diesen Kosten übernimmt das Land Nie- dersachsen 82 Prozent, der Bund zehn Pro- zent und die Kommunen acht Prozent. 쮿 Das Land Niedersachsen hat einen vierten Standort der Landesaufnahmebehörde in Osnabrück geschaffen. Gleichzeitig sucht das Land mit Hochdruck nach weiteren Erst- aufnahmeeinrichtungen, damit Kommunen entlastet werden und Flüchtlingen bei ihrer
34 35 M I G R AT I O N U N D T E I L H A B E Ankunft in Niedersachsen angemessene Unterkünfte zur Verfügung gestellt wer- den. Die Investitionen für den Betrieb der Landesaufnahmebehörden beliefen sich in 2014 auf rund 38,2 Millionen Euro. Für 2015 stehen für den Betrieb der Auf- nahmebehörden 49,3 Millionen Euro zur Verfügung. 쮿 Wir haben landesweit Koordinierungs- stellen für Migration und Teilhabe ge- schaffen, um die kommunalen Integrati- onsaufgaben besser zu bündeln und alle integrationsrelevanten Daten vor Ort zu erfassen. 쮿 Die Flüchtlingssozialarbeit haben wir um 600.000 Euro auf zwei Millionen Euro erhöht, um die wichtige Arbeit der Beratungsstellen für Migrantinnen und habe erfolgreich zu organisieren. Zahlreiche Übernahme der Kosten für Krankheit, Flüchtlinge. Statt 60 dieser Klassen wer- Migranten zu stärken. Dadurch konn- ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sor- Schwangerschaft und Geburt sowie den wir künftig 240 haben. Damit sor- te die Zahl der Beratungsstellen um 33 gen im gesamten Land dafür, dass das ge- Pflegebedürftigkeit und Behinderung gen wir für Integration durch Sprache. zusätzliche Stellen erweitert werden, lingt. gefunden. die auch im Netzwerk der Kooperativen 쮿 Wir investieren 1,5 Millionen Euro in die Migrationsarbeit Niedersachsen (KMN) 쮿 Zur Stärkung der Willkommenskultur wer- 쮿 Wir fördern das Netzwerk für trauma- Sprachförderung von Flüchtlingen. mitarbeiten. Zudem wird die Arbeit des den landesweit aktive Migrantenorganisati- tisierte Flüchtlinge mit 300.000 Euro Flüchtlingsrates von uns wieder geför- onen in ihrer Professionalisierung vom Land jährlich und haben ein psychosoziales 쮿 Wir unterstützen das Aufnahmepro- dert. mit 290.000 Euro unterstützt. Ein höherer Zentrum für die Beratung und Behand- gramm für Frauen aus dem Nordirak Professionalisierungsgrad stärkt die Teil- lung in Hannover eingeführt. mit 1,1 Millionen Euro. Wir helfen damit 쮿 Beim ersten niedersächsischen Flücht- habemöglichkeiten der Migrantinnen und Yesidinnen, die Opfer der Terroristen des lingsgipfel haben sich Verbände, Vereine, Migranten. 쮿 Wir haben die Härtefallkommission Islamischen Staates geworden sind und Kirchen, Politik und Regierung gemein- reformiert, die Arbeit der Kommission dringend unserer Hilfe bedürfen. sam verabredet, zusammenzustehen 쮿 Das Land hat ein Landesaufnahmepro- findet jetzt breite gesellschaftliche Ak- und eng zusammenzuarbeiten, um die gramm auf den Weg gebracht und somit zeptanz. Wir fördern die bedarfsgerech- Hilfe für Flüchtlinge, Migration und Teil- für syrische Flüchtlinge eine Regelung zur te Einführung von Sprachlernklassen für
36 37 GUTE GESUNDHEITSVERSORGUNG F Ü R S TÄ DT E U N D D E N L Ä N D L I C H E N R A U M Unser Ziel ist eine flächendeckende, leistungsfähige und finanzierbare gesund- heitliche Versorgung. Gerade in einigen Landesteilen Niedersachsens ist die Si- cherung der gesundheitlichen Daseinsvorsorge eine Herausforderung. Deshalb haben wir in der ersten Hälfte der Wahlperiode Initiativen ergriffen. 쮿 Den Investitionsstau auflösen, indem jährlich 120 Millionen Euro für Investitionsprogramme aufgelegt werden, mit denen Ko- operationen von Krankenhäusern, Fusionen und Schwerpunkt- bildungen gefördert sowie zusätzlich acht Millionen Euro für Umstrukturierungsmaßnahmen bereitgestellt werden. 쮿 Die niedersächsischen Landkreise und kreisfreien Städte bei der Gestaltung des regionalen Gesundheitswesens unterstüt- zen. Für innovative Versorgungsprojekte einerseits und als An- schubfinanzierung andererseits, haben wir jährlich 600.000 Euro für die »Gesundheitsregionen in Niedersachsen« auf den Weg gebracht. 쮿 Die ambulante ärztliche Versorgung unterstützen. Deshalb wird seit Mai 2014 in schwächer versorgten ländlichen Regio- nen vor allem die hausärztliche Versorgung mit bis zu 50.000 Euro bei einer neuen Niederlassung gefördert. 쮿 Den ärztlichen Bereitschaftsdienst sowie den Rettungsdienst besser verzahnen und haben entsprechende Modellprojekte auf den Weg gebracht.
38 39 S E L B S T B E S T I M MT E S L E B E N I M A LT E R Die erfreuliche Tatsache einer weiter steigenden Le- benserwartung der Bevölkerung erhöht den Anteil der älteren Menschen in der Gesellschaft. Wir wol- len, dass ein gutes Leben im Alter möglich ist. Für die SPD-Landtagsfraktion ist deshalb das The- ma »Wohnen und Leben im Alter« von besonderer Bedeutung. 쮿 Aufgrund unserer Initiative ist eine neue senio- renpolitische Beratungsstruktur aus der Zusam- menführung der Seniorenservicebüros und der Pflegestützpunkte entstanden. In diesem Jahr sind die Senioren- und Pflegestützpunkte Nie- dersachsen (SPN) gestartet, die eine vernetzte und umfassende Beratung und Unterstützung aus einer Hand anbieten. Unser Ziel ist, Senio- ren- und Pflegestützpunkte in allen Landkreisen und kreisfreien Städten flächendeckend einzu- richten. 쮿 Die meisten Menschen wünschen sich auch bei altersbedingten Einschränkungen oder Pflege- bedürftigkeit im häuslichen Umfeld wohnen zu bleiben. Deshalb ist es wichtig, barrierefrei- en Wohnraum anzubieten. Folgerichtig setzt das Wohnraumförderprogramm einen Schwer- punkt bei der Schaffung altersgerechten, d. h. barrierefreien Wohnraums.
40 41 GUTE PFLEGE IST EIN MENSCHENRECHT Gute Pflege ist für die SPD ein unverzichtbarer Teil der Daseins- vorsorge. Aus unserer Sicht ist dabei neben der Bekämpfung des Personalmangels in der Pflege die Sicherung der ambulanten Pflege eine der größten pflegepolitischen Herausforderungen. 쮿 Wir unterstützen innovative Projekte im Bereich »Wohnen und Pflege im Alter«. Ziel der Förderung des Landes ist es, pflegebedürftigen und hochbe- tagten Menschen möglichst lange ein weitgehend selbstständiges Leben im eigenen Zuhause und in einem altersgerechten Umfeld zu ermöglichen. 쮿 Ein wichtiger Schritt, um Wohnen im Alter zu ver- bessern, ist die von uns angeschobene Anpassung des Niedersächsischen Heimgesetzes. Wir ermög- lichen und sichern damit die Bildung innovativer, selbstbestimmter Wohnformen, auch und gerade für Menschen mit demenzieller Erkrankung. 쮿 So ist der Mangel an Fachkräften enorm. Allein heute fehlen in Niedersachsen rund 3.000 Pflegefachkräfte. 쮿 Mit unserer Unterstützung hat 쮿 Die Pflegekammer wird die Interessen Pflegeberufe entscheidend zu verbessern. Bis 2030 entsteht eine Personallücke in der Pflege von die Landesregierung im Mai 2013 der Pflegenden vertreten und den Stel- Es geht uns vor allem darum, dass die mit knapp 50.000 Vollzeitkräften (Bertelsmann Stiftung). eine »Fachkommission Pflege« lenwert der Pflege weiter verbessern. Abstand größte Berufsgruppe im Gesund- einberufen, in der Kommunen und Die Einrichtung einer Pflegekammer ist heitswesen durch eine eigene Kammer, wie 쮿 Um dem Fachkräftemangel in der Pflege zu begeg- Pflegekassen mit Verbänden und für uns ein weiterer wichtiger Baustein, die anderen fünf Heilberufekammern auch, nen, hat der Landtag die gesetzliche Absicherung Einrichtungsträgern landespoli- um den gesamten Bereich der »Pflege« auf Augenhöhe mit den Vertragspartnern in der Schulgeldfreiheit beschlossen. Zudem wird eine tische Initiativen zur Sicherung voranzubringen. Als demokratisch le- der Pflege, im Sinne einer guten Versorgung solidarische Umlagefinanzierung der Ausbildungs- einer guten und wertvollen Pflege gitimierte berufspolitische Selbstver- der Bevölkerung, agieren kann. vergütung in der Altenpflegeausbildung zwischen vorbereiten. Die Kommission soll waltung aller Pflegefachkräfte ist eine ausbildenden und nichtausbildenden Einrichtungen Vorschläge zur Bekämpfung des Pflegekammer geeignet, die Wertschät- ab 2016 eingeführt. Pflegenotstands unterbreiten. zung und öffentliche Wahrnehmung der
42 43 INKLUSION – TEILHABE VON MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN Seit dem 26.03.2009 ist die Behindertenrechtskonvention in Deutschland rechtsverbindlich. Sie ist damit bindendes Menschenrecht und verleiht Menschen mit Behinderungen einklagbare Rechte, vor allem das Recht auf umfassende gesellschaftliche Teilhabe in allen Bereichen. Alle staatlichen Ebenen sowohl Bund und Länder als auch die Kommunen sind gleichermaßen zur Umsetzung der Konvention verpflichtet. 쮿 Mit unserer Unterstützung hat die Niedersächsische Landesregierung die »Fachkommission Inklusion« gegründet, die unter der Beteiligung von Menschen mit Behinderungen nach dem Motto »nichts über uns ohne uns« Empfehlungen für einen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention erarbeitet. Diese Empfehlungen werden bis Anfang 2016 zu einem Aktionsplan zusammengeführt. 쮿 Wir haben die Leistungen für Blinde in Niedersachsen verbessert und damit einen schweren Fehler der ehemaligen schwarz-gelben Landes- regierung korrigiert. Zum einen wurde das Landesblindengeld für alle, die 25 Jahre oder älter sind, vom 1. April 2014 von 265 auf 300 Euro er- höht, zum anderen erhalten Taubblinde zukünftig 2.500 Euro pro Jahr aus dem Blindenfonds. 쮿 Der neue Landtag, der derzeit im Bau ist, soll barrierefrei und inklu- siv sein. Wir wollen allen Menschen in Niedersachsen die Teilhabe an politischer Mitbestimmung und Mitarbeit ermöglichen. Im Haushalt 2014 und 2015 hat der Landtag erstmalig 500.000 Euro für Inklusions- projekte auf kommunaler Ebene bereitgestellt. Mit den Mitteln wer- den modellhafte Projekte gefördert, die dazu beitragen, die Inklusion behinderter Menschen auf der kommunalen Ebene voranzutreiben.
44 45 MODERNISIERUNG DER LANDWIRTSCHAFT Niedersachsen ist das Agrarland Nummer eins. Eine moderne Landwirt- schaft ist wettbewerbsfähig, nachhaltig und verbraucherfreundlich. Wir wollen bäuerliche Familienbetriebe erhalten und stärken. Wir erweitern den Verbraucherschutz: 쮿 Zu Beginn der Wahlperiode haben wir den Un- terausschuss Verbraucherschutz im Nieder- sächsischen Landtag eingerichtet, um den viel- fältigen Interessen der Verbraucherinnen und Verbraucher Rechnung zu tragen. 쮿 Bis zum Jahr 2016 werden ca. 180 neue Stellen beim LAVES eingerichtet, wodurch die Lebens- mittelkontrollen gestärkt werden. 쮿 Das Schulobstprogramm ist auf den Weg ge- bracht. In derzeit 656 Schulen in Niedersachsen gibt es für alle Schülerinnen und Schüler jeden Tag frisches Obst. Wir verbessern den Tierschutz: 쮿 Die Agrarinvestitionsförderung haben wir auf die Förderung besonders tiergerechter Stallbau- ten konzentriert. 쮿 Die Umsetzung des Tierschutzplans und die Einrichtung einer Antibiotikadatenbank wird mit einem finanziellen Volumen von einer Mil- lion Euro pro Jahr fortgesetzt.
46 47 MODERNISIERUNG DER LANDWIRTSCHAFT 쮿 Der Ausstieg aus nichtkurativen Maß- uns auf Bundesebene dafür ein, dass die 쮿 Wir wirken dem Bienensterben entge- 쮿 Für ein Miteinander von Jagdverbänden, nahmen in der Tierhaltung (Bsp. Schnä- Düngeverordnung ein zielführendes Gül- gen, indem wir durch massive Auswei- Naturschutz und Landwirtschaft haben belkürzen und Schwänzekupieren) wird lemanagement in Niedersachsen ermög- tung der Förderung von Blühstreifenflä- wir ein wissenschaftlich begleitetes Gän- von uns konsequent gefördert licht. Wir in Niedersachsen organisieren chen in Niedersachsen auf insgesamt semonitoring eingeführt. Gemeinsam mit eine effiziente Kontrolle der Nährstoff- 18.600 ha ausgeweitet haben und damit den Betroffenen wird wissenschaftlich un- 쮿 Wir schützen die Qualität des Grund- ströme. im Vergleich zum Vorjahr verdoppeln tersucht, welche Zusammenhänge es zwi- wassers, indem wir das Aufbringen von konnten. schen Jagd und Entwicklung der Gänsepo- Dünger auf den Flächen besser kontrol- 쮿 Wir haben die Förderung des Ökologi- pulation gibt, auch um Auswirkungen auf lieren. Dies ist deshalb notwendig, da schen Landbaus in Niedersachsen deut- die landwirtschaftliche Nutzung gering zu Niedersachsen aufgrund hoher Nitrat- lich erhöht und ihn im Ländervergleich halten. und Phosphateinträge aus der intensi- an die Spitze gebracht. ven Landwirtschaft massive Probleme mit dem Grundwasser hat. Wir setzen
48 49 N A C H H A LT I G E P O L I T I K FÜR KLIMASCHUTZ UND ENERGIE Nach über 30 Jahren ausschließlicher Konzentration auf den Salzstock Gorleben einigten sich Bund und Länder am 9. April 2013 auf eine neue, bundesweite Suche nach einem Atommüllendlager. Das war erst mit unserer Rot-Grünen Landesre- gierung möglich. Für die Menschen im Wendland ist das ein großer Erfolg. Im Einsatz für eine bezahlbare, gute und saubere Energie haben wir 쮿 eine Klima- und Energieagentur auf den Weg gebracht. Mit dieser Agentur wird das Land zu- künftig in der Lage sein, im Wettbewerb mit den anderen Ländern Gelder aus der EU für wichtige Aufgaben einzuwerben. 쮿 uns dafür eingesetzt dass die Stromkabel bei großen Energietrasse wie Sued.Link in die Erde verlegt werden. 쮿 im Zusammenspiel von ökologischen und öko- nomischen Interessen den Windenergiestandort Niedersachsen im On- und Off-Shore-Bereich ge- stärkt. 쮿 Initiativen ergriffen, damit die Energiepreise für Verbraucherinnen und Verbraucher, aber auch für die Industrie bezahlbar bleiben. Standortsi- cherheit bedeutet Sicherheit von Arbeitsplät- zen, deshalb setzen wir uns weiter für eine öko- logische Industriepolitik ein.
50 51 VIEL ERREICHT – NOCH VIEL ZU TUN neues Gesetz zur Förderung der Teilhabe 쮿 Wir verbessern die Sicherheit in unse- von Migrantinnen und Migranten auf den rem Land, indem wir die konkreten He- Weg bringen, die Finanzierung der Freien rausforderungen der Polizei durch den Wohlfahrtspflege zukunftsfest aufstellen demografischen Wandel anpacken und und den Kinderschutz verbessern. den Verfassungsschutz reformieren. 쮿 Wir werden weiterhin Maßnahmen er- 쮿 Wir arbeiten weiter an modernen Rah- greifen, damit Niedersachsen ein starker menbedingungen für unsere Kom- Wirtschaftsstandort mit guten Arbeits- munen und werden das Personalver- plätzen bleibt. Dazu gehören Maßnah- tretungsgesetz (NPersVG) sowie das men zur regionalen Fachkräftesicherung, Kommunalverfassungsgesetz (NKom- die Stärkung des Wissens- und Technolo- VG) reformieren, um Arbeitnehmerrech- gietransfers und innovative Konzepte in te und demokratische Strukturen in den der Verkehrspolitik, wie z.B. eine bessere Kommunen zu stärken. 쮿 Die SPD-Landtagsfraktion Niedersachsen Der Ausbau der Ganztagsschule, die Vernetzung der Verkehrsträger. Wir er- wird in der zweiten Hälfte der 17. Wahlpe- Abschaffung der Studiengebühren, die arbeiten ein umfassendes Mobilitäts- 쮿 Wir novellieren das Krankenhausgesetz riode weiter daran arbeiten, Niedersach- Verbesserungen am Arbeitsmarkt oder konzept mit dem Ziel, allen Bürgerinnen und werden Patientenrechte sowie die sen zukunftsfest zu machen. Dazu zählen die Optimierung der Gesundheitsver- und Bürgern sowie Unternehmen eine Krankenhausplanung verbessern. wir die Herausforderungen des demo- sorgung im ländlichen Raum kommen klimagerechte Mobilität zu ermöglichen grafischen Wandels und des ländlichen direkt Familien zu Gute. In Zukunft wer- und die Infrastruktur aller Verkehrsträger 쮿 Wir Sozialdemokratinnen und Sozialde- Raums. So wird zum Beispiel die Ent- den wir weitere Rahmenbedingungen zu optimieren und zu vernetzen. Mit ei- mokraten wollen eine unabhängige Ins- wicklung von integrierten Strategien für für Familien verbessern, zum Beispiel nem neuen Hafenkonzept wollen wir die titution, die demokratische Grundwerte ländliche Entwicklung ein Schwerpunkt durch die Reform des Kindertagesstät- Kooperationen und Wettbewerbsfähigkeit vermittelt und zielgruppengerecht auf- der kommenden zwei Jahre. tengesetzes, das nach vielen Jahren mo- unserer Häfen weiter verbessern. arbeitet. Wir wollen eine Landeszentrale dernisiert werden muss. für politische Bildung. 쮿 Die Familienpolitik wird ein weiterer 쮿 Wir werden uns dafür engagieren, dass Schwerpunkt der Koalition in der zwei- 쮿 Wir werden weiter an einem sozial ge- die so genannte atypische Beschäfti- 쮿 Wir schaffen die Schuldenbremse und ten Hälfte der Legislaturperiode. Familie rechten Niedersachsen arbeiten, in dem gung, also Leiharbeit und Werkverträge werden spätestens 2020 einen ausgegli- ist da, wo Kinder sind – und wir machen Teilhabe und Solidarität eine herausragen- außerhalb der Norm, weiter abgebaut chenen Haushalt vorlegen. Politik für Eltern und Kinder, indem wir de Rolle spielen. So wollen wir beispiels- wird, weil wir als Sozialdemokraten gute die Bildung und das Betreuungsan- weise das Niedersächsische Behinderten- und bessere Arbeit für die Menschen in gebot von Kindern weiter verbessern. gleichstellungsgesetz novellieren und ein unserem Land wollen.
52 53 UNSERE ABGEORDNETEN Dr. Gabriele Andretta Holger Ansmann Klaus-Peter Karsten Becker Marcus Bosse Matthias Möhle Luzia Moldenhauer Dr. Christos Pantazis Stefan Politze Ulf Prange Göttingen-Stadt (17) Wilhelmshaven (69) Bachmann Schaumburg (37) Wolfenbüttel-Süd/ Peine (4) Syke (41) Braunschweig-Nord (1) Hannover- Oldenburg-Mitte / Braunschweig-Süd (2) Salzgitter (10) Ricklingen (27) Süd (62) Axel Brammer Christoph Bratmann Markus Brinkmann Marco Brunotte Petra Sigrid Rakow Dr. Alexander Saipa Uwe Santjer Maximilian Schmidt Ronald Schminke Oldenburg-Land (64) Braunschweig-West (3) Sarstedt/ Langenhagen (31) Emmerich-Kopatsch Ammerland (72) Goslar (14) Cuxhaven (58) Bergen (45) Göttingen/Münden (16) Bad Salzdetfurth (22) Seesen (13) Mustafa Erkan Renate Geuter Immacolata Hans-Dieter Haase Karl Heinz Hausmann Andrea Doris Schröder-Köpf Uwe Schwarz Wiard Siebels Uwe Strümpel Neustadt (33) Cloppenburg-Nord Glosemeyer Emden/Norden (85) Osterode (12) Schröder-Ehlers Hannover-Döhren (24) Einbeck (19) Aurich (86) Helmstedt (8) (66) Wolfsburg (7) Lüneburg (49) Frauke Heiligenstadt Frank Henning Holger Heymann Michael Höntsch Stefan Klein Detlef Tanke Petra Tiemann Sabine Tippelt Grant Hendrik Tonne Kathrin Wahlmann Northeim (18) Osnabrück-Ost (77) Wittmund / Inseln (87) Hannover-Mitte (28) Salzgitter (11) Gifhorn-Süd (6) Stade (56) Holzminden (20) Nienburg/ Georgsmarienhütte (76) Schaumburg (39) Dr. Silke Lesemann Olaf Lies Karin Logemann Bernd Lynack Johanne Modder Ulrich Watermann Stephan Weil Dr. Thela Wernstedt Gerd Will Laatzen (29) Friesland (70) Wesermarsch (71) Hildesheim (21) Leer/Borkum (84) Bad Pyrmont (36) Hannover-Buchholz Hannover-Linden (26) Grafschaft Bentheim (79) (25)
54 55 IMPRESSUM Herausgeber SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag Hannah-Arendt-Platz 1 30159 Hannover www.spd-fraktion-niedersachsen.de V.i.S.d.P. Lars Wegener Redaktion Frank Jungbluth Mitarbeit Christiane Kelly René Kopka Kirsten Meyer Sarah Meyer Nelly Schmitt Thilo Scholz Clemens Wirries Carina Wischhöfer Layout und Satz Anette Gilke, Hannover Fotos Anette Gilke Photocase.de Shutterstock.com SPD-Landtagsfraktion Niedersachsen Volkswagen AG wikipedia Druck BWH GmbH, Hannover Klimaneutral gedruckt | ClimatePartner | ID: 53326-1505-1005 Stand Juli 2015
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