Faktenblätter zum deutschen Wohnungsmarkt 2022 - BMWSB
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Faktenblätter zum deutschen Wohnungsmarkt 2022 Stand: September 2022 1
Themen 1. Bauvolumen und Kapazitätsauslastung 2. Wohnungsangebot 3. Wohnungsnachfrage 4. Mieten und Preise 5. Fördermaßnahmen 3
Abbildungen Abbildung 1: Bauvolumen in Deutschland 2009 Abbildung 11: Veränderungen der Erst- und Wieder und 2021 6 vermietungsmieten inserierter Wohnungen nach Kreistypen 2011 Abbildung 2: Auslastungsgrad in Bauwirtschaft und bis 1. Halbjahr 2022 26 Baugewerbe 2014 bis 2022 8 Abbildung 12: Entwicklungen von Wohnungsmieten Abbildung 3: Baugenehmigungen, Baufertigstellungen und Verbraucherpreisindex 2015 bis und Bauüberhang 2005 bis 2021 10 Juni 2022 28 Abbildung 4: Bautätigkeit von Wohnungen Abbildung 13: Preisindizes für Wohnimmobilien 2010 nach Gebäudeart 2005 bis 2021 12 bis 2021 und Bauland 2010 bis 2020 30 Abbildung 5: Bautätigkeit von Wohnungen Abbildung 14: Veränderung der Baupreise für nach Gebäudeart 2021 14 Neubau von Wohngebäuden 2015 Abbildung 6: Anteil von Mietwohnungen nach bis 2022 32 Eigentümern 2011 16 Abbildung 15: Wohngeldhaushalte und -ausgaben Abbildung 7: Bevölkerungsentwicklung 2015 bis 2020 18 2007 bis 2020 34 Abbildung 8: Bevölkerungsentwicklungen und Abbildung 16: Bestand und Neubau gebundener Wanderungen 2000 bis 2020 20 Mietwohnungen 2007 bis 2021 36 Abbildung 9: Erst- und Wiedervermietungsmieten von Abbildung 17: Mieterhaushalte mit günstigen inserierten Wohnungen 1. Halbjahr 2022 22 Nettokaltmieten 2018 38 Abbildung 10: Erst- und Wiedervermietungsmieten von inserierten Wohnungen nach Kreistypen 2010 bis 1. Halbjahr 2022 24 4 5
1. Bauvolumen und Kapazitätsauslastung Bauvolumen auf Rekordniveau – Nach Berechnungen des DIW Berlin weist der Wohnungsbau dominiert Wohnungsbau mit 58 Prozent den weitaus höchsten Anteil am Bauvolumen im Jahr 2021 auf, gefolgt vom Abbildung 1: Bauvolumen in Deutschland 2009 und 2021 Wirtschaftsbau und dem öffentlichen Bau. Aufgrund des Aufschwungs am Wohnungsmarkt hat diese Dominanz in den letzten Jahren zugenommen. Im 63,1 Mrd. Euro Jahr 2009 betrug der Anteil 52,6 Prozent. Innerhalb (13,3%) 85,9 des Wohnungsbaus überwiegen mit rund 69 Prozent Bauvolumen 2021 Mrd. Euro 276,4 (31,1%) Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden. Dabei insgesamt 135,3 Mrd. Euro 474,7 Mrd. Euro Mrd. Euro (58,2%) handelt es sich um Um- und Ausbaumaßnahmen (28,5%) 190,4 Mrd. Euro (68,9%) sowie Modernisierungen und Instandsetzungen an vorhandenen Gebäuden. 31 Prozent der Wohnungs- bauinvestitionen entfielen 2021 auf den Neubau von 31,4 Mrd. Euro 43,1 (21,9%) Wohnungen. Das sind 9 Prozentpunkte mehr als im Mrd. Euro (15,8%) Jahr 2009. Bauvolumen 2009 143,4 insgesamt 86,1 Mrd. Euro 272,6 Mrd. Euro Mrd. Euro (52,6%) 112,0 Mrd. Euro (31,6) (78,1%) Baubereich Segmente Wohnungsbau Neubauvolumen im Wohnungsbau Wirtschaftsbau Bauvolumen an bestehenden Gebäuden Öffentlicher Bau Anmerkung: Werte in jeweiligen Preisen (nicht inflationsbereinigt) Datenbasis: BBSR-Bauwirtschaftsbeobachtung, DIW Bauvolumenrechnung © BBSR Bonn 2022 6 7
Auslastung der Bauwirtschaft weiterhin auf Der Auslastungsgrad in der Bauwirtschaft hat im Zeit- hohem Niveau raum 2015 bis 2018 sowohl im Bauhaupt- als auch im Ausbaugewerbe zugenommen. Im Bauhauptgewerbe Abbildung 2: Auslastungsgrad in Bauwirtschaft lag das langjährige Mittel zwischen 2009 und 2013 bei und Baugewerbe 2014 bis 2022 68 Prozent. 2018 bewegte sich der Auslastungsgrad auf einem Höchststand von gut 80 Prozent. Auslastungsgrad in % Im zweiten Quartal 2022 ist die Kapazitätsauslastung 86 84 im Baugewerbe auf 74 Prozent gesunken. Das gilt 82 sowohl für das Bauhaupt- als auch für das Ausbau- 80 78 gewerbe. Die Kapazitätsauslastung liegt aber weiterhin 76 74 über dem Höchstwert während des Baubooms Mitte 72 der 1990er-Jahre. 70 68 66 64 Q1 Q2 Q4 Q1 Q2 Q4 Q1 Q2 Q4 Q1 Q2 Q4 Q1 Q2 Q4 Q1 Q2 Q4 Q1 Q4 Q1 Q2 Q4 Q1 Q2 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 Quartal/ Jahr Baugewerbe Bauhauptgewerbe Ausbaugewerbe Anmerkungen: Die Auslastungsgrade sind Ergebnisse aus Befragungen, die dreimal jährlich (Jahresbeginn, Frühjahr, Herbst) durchgeführt werden. Für das Frühjahr 2020 liegen pandemiebedingt keine Daten vor. Datenbasis: BBSR-Bauwirtschaftsbeobachtung, Berechnungen bis zum vierten Quartal 2017 durch Kiel Economics im Rahmen des Zukunft-Bau-Projektes „Kapazitätsauslastung im Baugewerbe“. Berechnungen ab dem ersten Quartal 2018 durch BBSR. © BBSR Bonn 2022 8 9
2. Wohnungsangebot Baugenehmigungen und Bauüberhang erneut gestiegen Die Wohnungsbautätigkeit ist seit dem Tiefpunkt im Jahr 2009 deutlich gestiegen. Im Jahr 2021 wurden Abbildung 3: Baugenehmigungen, Baufertigstellungen rund 293.000 Wohnungen fertiggestellt. Das entspricht und Bauüberhang 2005 bis 2021 einer Steigerung um gut 84 Prozent gegenüber 2009. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Baufertigstellungen Baugenehmigungen, Baufertigstellungen und Bauüberhang 2005 bis 2021 in 2021 erstmals seit 2009 wieder gesunken. Die Baugenehmigungen / Baufertigstellungen Bauüberhang in Zahl der genehmigten Wohnungen ist 2021 dagegen Wohnungen in 1.000 1.000 Wohnungen erneut gestiegen – um 3,3 Prozent auf knapp 381.000 450 1.000 425 950 Wohnungen. 900 400 850 375 800 750 Da die Anzahl der Baugenehmigungen die der Fertig- 350 325 700 stellungen seit 2009 übersteigt, gab es Ende 2021 rund 650 300 600 847.000 Wohnungen, die genehmigt, aber noch nicht 550 275 500 fertiggestellt waren (Bauüberhänge). Der Rückgang der 250 450 Baufertigstellungen in Verbindung mit dem stark ange- 225 400 200 350 stiegenen Bauüberhang 2021 deutet darauf hin, dass im 300 175 250 vergangenen Jahr Verzögerungen bei den Bauvorhaben 150 200 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 aufgetreten sind. Gründe dafür dürften die Baupreis- Jahr steigerungen, Lieferengpässe sowie die hohe Auslastung Baugenehmigungen Baufertigstellungen Bauüberhang des Baugewerbes sein. Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, Statistisches Bundesamt – Fachserie 5 Reihe 1 © BBSR Bonn 2022 10 11
Baufertigstellungen: Positiver Trend im Seit 2005 ist insgesamt ein deutlich positiver Trend bei Geschosswohnungsbau den Baufertigstellungen im Geschosswohnungsbau zu verzeichnen, trotz des leichten Rückgangs in 2021. Abbildung 4: Bautätigkeit von Wohnungen nach Die Baufertigstellungen von Wohnungen in neuen Gebäudeart 2005 bis 2021 Mehrfamilienhäusern lagen 2021 bei rund 158.000. Bautätigkeit von Wohnungen nach Gebäudeart 2005 bis 2021 Die Baufertigstellungen von Wohnungen in neuen Ein- und Zweifamilienhäusern dagegen bei gut 98.000 Wohnungen in 1.000 Wohneinheiten. 180 160 Der Anteil des Geschosswohnungsbaus an der gesamten 140 Wohnungsneubautätigkeit in Wohngebäuden lag 2021 bei 120 60 Prozent und hat sich damit im 10-Jahresvergleich bei 100 den Gebäudearten umgekehrt – 2010 wurden noch gut 60 80 Prozent der neuen Wohnungen in Ein- und Zweifamilien- 60 häusern realisiert, Mitte der 2000er Jahre lag die Ein- und 40 Zweifamilienhausquote sogar bei 70 Prozent. 20 0 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 Jahr Ein- und Zweifamilienhäuser Mehrfamilienhäuser Anmerkung: Mehrfamilienhäuser inkl. Wohnheime Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, Statistisches Bundesamt – Fachserie 5 Reihe 1 © BBSR Bonn 2022 12 13
Bautätigkeit erfolgt dort, wo sie benötigt wird Sowohl beim Eigenheim- als auch beim Geschoss- wohnungsbau gibt es deutliche regionale Unterschiede. Abbildung 5: Bautätigkeit von Wohnungen Schwerpunkte des Neubaus liegen in den Wachstums- nach Gebäudeart 2021 städten, in Umlandkreisen und ländlichen Kreisen im Süden, Westen und Nordwesten, in der Region Berlin Ein- und Zweifamilienhäuser Mehrfamilienhäuser DK DK sowie in touristisch attraktiven Räumen. In den großen Städten überwiegt der Mehrfamilienhausbau, während Kiel Kiel Hamburg Schwerin Hamburg Schwerin im Umland der Großstädte sowie in den ländlichen Bremen Bremen Regionen der Einfamilienhausbau dominiert. Der Anteil PL PL NL Hannover Berlin NL Hannover Berlin der Bautätigkeit in den Großstädten (Städte über 100 Potsdam Potsdam Magdeburg Magdeburg Tsd. Einwohner) an der gesamtdeutschen Bautätigkeit Düsseldorf Erfurt Dresden Düsseldorf Erfurt Dresden wuchs zwischen 2005 und 2021 von 20 auf 31 Prozent, BE BE trotz limitierender Faktoren wie knappem Bauland und Wiesbaden CZ Wiesbaden CZ LU Mainz LU Mainz steigender Baulandpreise auf den angespannten städti- Saarbrücken Saarbrücken schen Märkten. FR Stuttgart FR Stuttgart München München AT 100 km AT Bundesweit lag der Durchschnitt der Fertigstellungs- CH CH zahlen im Geschosswohnungsbau 2021 bei 19 Fertiggestellte Wohnungen in neuen Häufigkeiten: Wohnungen je 10.000 Einwohner. 12 Wohnungen je Wohngebäuden je 10.000 Einwohner* 2021 Ein- und Zweifamilienhäuser Mehrfamilienhäuser 10.000 Einwohner wurden in Ein- und Zweifamilien- bis unter 5 20 bis unter 25 5 bis unter 10 25 bis unter 30 häusern realisiert. 10 bis unter 15 30 bis unter 35 15 bis unter 20 35 und mehr 64 104 92 53 37 30 10 11 61 75 81 59 41 32 23 29 *Bevölkerung: Stand 2020 Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, Statistik der Baufertigstellungen und Fortschreibung des Bevölkerungsstandes des Bundes und der Länder © BBSR Bonn 2022 Geometrische Grundlage: Kreise (generalisiert), 31.12.2020 © GeoBasis-DE/BKG Bearbeitung: J. Nielsen 14 15
Eigentümerstruktur sehr vielfältig – Auf den deutschen Mietwohnungsmärkten wurden Privatpersonen größte Vermietergruppe nach Angaben des Zensus im Jahr 2011 rund 23 Mio. Wohnungen von verschiedenen Eigentümertypen Abbildung 6: Anteil von Mietwohnungen nach vermietet. Die mit Abstand größte Eigentümergruppe Eigentümern 2011 stellen die privaten Kleinvermieter dar, die etwa zwei Drittel aller Mietwohnungen vermieten. Daneben gibt es unterschiedliche professionelle Anbieter, die insgesamt 1,4% Eigentümergruppen etwa 7,9 Mio. Wohnungen vermieten. Die größten 1,3% Privatperson/en gewerblichen Anbieter sind privatwirtschaftliche Unter- 9,1% Gemeinschaft von nehmen, kommunale Wohnungsunternehmen und Wohnungseigentümern 10,0% Privatwirt. Wohnungsunternehmen oder Wohnungsgenossenschaften, die jeweils 2 bis 3 Mio. anderes privatwirt. Unternehmen 43,6% Wohnungen bewirtschaften. Kommune oder kommunales 12,4% Wohnungsunternehmen Bund und Länder Der Mietwohnungsmarkt unterscheidet sich regional 22,3% Wohnungsgenossenschaft deutlich. Ostdeutschland sowie die Stadtstaaten sind Organisationen ohne Erwerbszweck durch einen umfangreichen kommunalen und genossen- schaftlichen Wohnungsbestand gekennzeichnet. In den N = 23 Mio. Mietwohnungen westlichen Flächenländern zeichnet sich die Eigentümer struktur durch einen höheren Anteil privater Klein- Anmerkungen: Inkl. der leer stehenden Wohnungen aller Eigentümergruppen; inkl. der Ferien- und Freizeitwohnungen der professionellen Anbieter vermieter aus. Privatwirtschaftliche Vermieter sind insbesondere in den Großstädten stark vertreten. Datenbasis: Eigene Darstellung auf Grundlage der Sonderauswertung der Gebäude- und Wohnungszählung (Zensus 2011) durch das Stastistische Bundesamt © BBSR Bonn 2019 16 17
Bevölkerungsentwicklung 2015 bis 2020 Hannover Rostock NL Potsdam DK Magdeburg Hamburg Schwerin Bielefeld 3. Wohnungsnachfrage Bremen Kiel Rostock Cottbus Essen Dortmund PL Halle/S. Vielfältige Wohnungsmärkte zwischenSchwerin Berlin Die Wohnungsmärkte zeigen sehr unterschiedliche Hamburg Düsseldorf Wachstum NL und Schrumpfung Kassel Hannover Magdeburg Potsdam Leipzig Entwicklungstrends. Wachsende Städte und Regionen Erfurt erleben seit Jahren durch hohe Binnen- und Außen- Bremen Köln Bielefeld Dresden Chemnitz PL Abbildung 7: Essen Dortmund Bevölkerungsentwicklung Bonn 2015 bisBerlin 2020 Halle/S. Cottbus wanderungsgewinne eine schnell wachsende Nach- BE Bevölkerungsentwicklung 2015 bis 2020 Düsseldorf NL Kassel Hannover Leipzig Potsdam frage nach Wohnraum und damit häufig verbundene DK Magdeburg Köln Bielefeld Erfurt Frankfurt/M. Chemnitz Dresden Immobilienpreis- und Mietensteigerungen. Diese Bonn Wiesbaden CZ Wohnungsnachfrage wird durch die Verringerung der Kiel Rostock Cottbus BE Essen Dortmund Mainz Halle/S. LU Düsseldorf Wiesbaden Frankfurt/M. Hamburg Schwerin CZ durchschnittlichen Haushaltsgrößen der letzten Jahr- Kassel Leipzig LU Mainz Köln Bremen Erfurt Dresden zehnte noch verstärkt – 2018 waren 75 Prozent der Haus- Mannheim Berlin PL Chemnitz Nürnberg Bonn Saarbrücken Hannover Mannheim Nürnberg halte in Deutschland Ein- oder Zweipersonen-Haushalte. NL Potsdam BE Saarbrücken Magdeburg Bielefeld Frankfurt/M. CZ Andere Städte und vielfach ländliche Regionen in Wiesbaden Cottbus Essen Dortmund Halle/S. FR Düsseldorf Mainz FR Stuttgart Stuttgart Leipzig LU verschiedenen Teilräumen Deutschlands sind hingegen Kassel Erfurt Köln Dresden Ulm Chemnitz Bonn NürnbergUlm BE Saarbrücken Mannheim AT von Bevölkerungsverlusten geprägt. Dies führt zu Frankfurt/M. München CZ Wohnungsleerständen, steigenden einwohnerbezogenen Wiesbaden Freiburg i.Br. Mainz LU FR Stuttgart 100 km München AT Saarbrücken CH Mannheim Freiburg i.Br. Nürnberg Kosten für die öffentliche Infrastruktur sowie zu einer Ulm FR Stuttgart Ausdünnung 100 km von Versorgungseinrichtungen. Entwicklung der Bevölkerung von 2015 bis 2020 in % Ulm CH München AT Freiburg i.Br. bis unter -5 -1 bis unter 1 5 bis unter 7AT 100 km Aufgrund der Präsenz- und Reisebeschränkungen waren München -5 bis unter -3 1 bis unter 3 Freiburg i.Br. 7 und mehr 100 km -3 bis unter -1 3 bis unter 5CH gemeindefreies Gebiet © BBSR Bonn 2021 im Jahr 2020 die internationalen Wanderungsgewinne CH Entwicklung der Bevölkerung von 2015 bis 2020 in % Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, Fortschreibung des Bevölkerungsstandes des Bundes und der Länder Geometrische Grundlage: VG5000 (Verbandsgemeinden), Stand 31.12.2020 © GeoBasis-DE/BKG Entwicklung der Bevölkerung von 2015 bis 2020 in % Entwicklung der Bevölkerung von 2015 bis 2020 in % Bearbeitung: J. Nielsen bis unter -5 -1 bis unter 1 5 bis unter 7 vor allem in den Wachstumsräumen niedriger als in den bis-3unter bis unter -5 -5 bis unter -3 1 bis unter 3 7-1 bis 5unter und mehr 1 5 bis unter 7 Vorjahren. Zusätzlich wandern bereits seit einigen Jahren bis unter-5-1 -1unter 3 bis bis 5unter gemeindefreies 1 bis unter 7 Gebiet © BBSR Bonn 2021 -5-5 bis unter bis unter -3 -31 bis unter 31 bis unter 7 und mehr3 7 und mehr mehr Haushalte aus den teuren Städten ins Umland ab als Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, Fortschreibung des Bevölkerungsstandes des Bundes und der Länder Geometrische Grundlage: VG5000 (Verbandsgemeinden), Stand 31.12.2020 © GeoBasis-DE/BKG Bearbeitung: J. Nielsen -3-3 bis unter bis unter -1 -13 bis unter 53 bis unter 5 Gebiet gemeindefreies gemeindefreies © BBSR Bonn 2021 Gebiet © BBSR Bonn 2021 Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, Fortschreibung des Bevölkerungsstandes des Bundes und der Länder Geometrische Grundlage: VG5000 (Verbandsgemeinden), Stand 31.12.2020 © GeoBasis-DE/BKG Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, Fortschreibung des Bevölkerungsstandes des Bundes und der Länder innerhalb Deutschlands zuziehen (vgl. Abbildung 8). Bearbeitung: J. Nielsen Geometrische Grundlage: VG5000 (Verbandsgemeinden), Stand 31.12.2020 © GeoBasis-DE/BKG Bearbeitung: J. Nielsen 18 19
Die Bevölkerungsentwicklung stagniert pandemiebedingt Nach Bevölkerungszuwächsen durch Wanderungs- gewinne in den 2010er Jahren, vor allem in kreisfreien Abbildung 8: Bevölkerungsentwicklungen und Städten und städtischen Kreisen, haben sich die Wanderungen 2000 bis 2020 Einwohnerzahlen in Deutschland 2020 pandemiebedingt bei 83,2 Mio. eingependelt. 2021 konnten sie wieder etwas Bevölkerungsentwicklung Natürlicher Saldo anziehen und erreichten zum Jahresende 83,24 Mio. % Saldo je 1.000 Einwohner 10 1 Die kreisfreien Großstädte haben in den letzten 20 8 6 0 Jahren 1,9 Mio. Einwohner (+8,4 Prozent) dazugewonnen, 4 -1 womit die Wohnungsnachfrage stark gestiegen ist. Außer 2 -2 2020 konnten die hohen Außenwanderungsgewinne* 0 -2 -3 die zunehmenden Binnenwanderungsverluste** über- -4 -4 kompensieren. Das Umland und die ländlichen Kreise -6 -8 -5 zeigten in den letzten Jahren Binnen- und Außenwande 2000 2005 2010 2015 2020 2000 2005 2010 2015 2020 rungsgewinne. Die Überschüsse bei den Binnenwande Binnenwanderungssaldo Außenwanderungssaldo rungen haben im Jahr 2020 besonders in den ländlichen Saldo je 1.000 Einwohner Saldo je 1.000 Einwohner 16 16 Kreisen nochmal zugelegt. Die Rückgänge der Außen- 12 12 wanderungen in allen Kreistypen und der Binnenwande 8 rungen in den Großstädten im Jahr 2020 sind auf die 8 pandemiebedingten Mobilitäts-, Präsenz- und Betriebs 4 4 beschränkungen zurückzuführen. 0 0 Im Jahr 2020 bestand bundesweit ein Außenwanderungs- -4 -4 saldo von 220 Tsd. Personen. 2021 hat sich der Außen- 2000 2005 2010 2015 2020 2000 2005 2010 2015 2020 wanderungssaldo auf 329 Tsd. Personen erhöht (1,32 Mio. Kreisfreie Großstädte Ländliche Kreise mit Verdichtungsansätzen Zuzüge, 994 Tsd. Fortzüge) und damit wieder das Niveau Städtische Kreise Dünn besiedelte ländliche Kreise von 2019 erreicht. Im Jahr 2022 zeigt sich eine Steigerung Datenbasis: Bevölkerungsfortschreibung und Wanderungsstatistik kriegsbedingter Zuwanderungen von Flüchtenden. des Bundes und der Länder, laufende Raumbeobachtung des BBSR © BBSR Bonn 2022 * Außenwanderungen: Wanderungen über Staatsgrenzen ** Binnenwanderungen: Wanderungen über Gemeindegrenzen 20 innerhalb Deutschlands. 21
4. Mieten und Preise Die Wohnungsmieten spannen sich regional weit auf Die durchschnittlichen Angebotsmieten für Wohnungen streuen ähnlich wie die Immobilienpreise sehr stark Abbildung 9: Erst- und Erst- und Wiedervermietungsmieten Wiedervermietungsmieten von von in den Teilräumen Deutschlands. Diese Unterschiede inserierten Wohnungen 1. inserierten Wohnungen 1. Halbjahr Halbjahr 2022 2022 spiegeln die lokale und regionale Vielfalt der Wohnungs- nachfrage durch Binnen- und Außenwanderungen, die DK wirtschaftliche Situation, die Infrastrukturausstattung Kiel und die Anbindung an Arbeitsmarkt- und Ausbildungs- Hamburg Schwerin Angebotsmieten von zentren wider. Wohnungen bei Erst- und Bremen Wiedervermietung in PL mittlerer/guter Wohnlage Die durchschnittlichen Erst- und Wiedervermietungs- 2022 Hj. 1 in € je m² nettokalt Berlin Hannover NL Magdeburg Potsdam bis unter 5,50 mieten inserierter Wohnungen variierten im 1. Halbjahr 5,50 bis unter 6,50 2022 zwischen 5,00 Euro je Quadratmeter im Vogt- Düsseldorf 6,50 bis unter 7,50 Erfurt Dresden 7,50 bis unter 8,50 landkreis und 19,30 Euro je Quadratmeter nettokalt in BE 8,50 bis unter 9,50 der Stadt München. Die prosperierenden Groß- und Wiesbaden CZ 9,50 bis unter 10,50 LU Mainz 10,50 bis unter 11,50 Universitätsstädte heben sich deutlich von ihrem Umland 11,50 und mehr Saarbrücken ab. Von den Metropolregionen München, Stuttgart und FR Stuttgart 100 km Rhein-Main werden die hohen Mieten weit in die eben- München AT falls wirtschaftlich starken Umlandkreise getragen. In © BBSR Bonn 2022 CH anderen Regionen wie Düsseldorf/Köln/Bonn oder Berlin reichen die hohen Mieten nur in das engere Umland. Dort schließen sich ländliche Räume mit deutlich niedrigeren Anmerkungen: Angebotsmieten ohne Nebenkosten für unmöblierte Wohnungen mit 40 bis 100 m² Wohnfläche, mittlere Wohnungsausstattung, mittlere bis Erst- und Wiedervermietungsmieten an. Bundesweit gute Wohnlage, basierend auf im Internet veröffentlichten Wohnungsinseraten von Immobilienplattformen und Zeitungen. lagen die Angebotsmieten im 1. Halbjahr 2022 im Mittel Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, IDN ImmoDaten GmbH, microm Wohnlagen bei 9,64 Euro je Quadratmeter nettokalt. Geometrische Grundlage: Kreise (generalisiert), 31.12.2019 © GeoBasis-DE/BKG Bearbeitung: N. Brack, A. Schürt 22 23
Die größten Städte sind deutlich teurer als kleinere Die größten deutschen Städte mit mindestens 500.000 Städte und Landkreise Einwohnern heben sich bei den Mietenniveaus deut- lich von den weiteren Großstädten und den städtischen Abbildung 10: Erst- und Wiedervermietungsmieten von Kreisen ab. Die Erst- und Wiedervermietungsmieten inserierten Wohnungen nach Kreistypen lagen im 1. Halbjahr 2022 in den 14 größten Städten 2010 bis 1. Halbjahr 2022 im Durchschnitt bei 12,25 Euro je Quadratmeter. Dabei handelt es sich vor allem um wachsende Großstädte mit Angebotsmiete nettokalt in € je m² Wanderungsgewinnen und Wohnungsengpässen. Die 13 12 Erst- und Wiedervermietungsmieten erreichten in den 11 weiteren Großstädten und in den städtischen Kreisen im 10 Schnitt gut 9 bzw. 9,25 Euro je Quadratmeter und waren 9 damit deutlich günstiger als die Metropolen. In den länd- 8 lichen Kreisen lagen die Erst- und Wiedervermietungs- 7 mieten im Mittel bei knapp 7,50 Euro je Quadratmeter. 6 5 4 Die dargestellten Erst- und Wiedervermietungen bilden 1. Hj. 1. Hj. 1. Hj. 1. Hj. 1. Hj. 1. Hj. 1. Hj. 1. Hj. 1. Hj. 1. Hj. 1. Hj. 1. Hj. 1. Hj. nur einen kleinen Teil des gesamten Mietwohnungs- 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2020 2019 2020 2021 2022 Halbjahr marktes ab. Wohnungen vor allem größerer Unter- Differenzierte siedlungsstrukturelle Kreistypen nehmen werden zum Teil auch über andere Vertriebswege große kreisfreie Großstädte ländliche Kreise mit Verdichtungsansätzen angeboten. Die Bestandsmieten bei laufenden Mietver- kleine und mittlere kreisfreie Großstädte dünn besiedelte ländliche Kreise trägen haben sich in den letzten Jahren deutlich weniger städtische Kreise Deutschland erhöht (vgl. Abbildung 12). Anmerkungen: Angebotsmieten ohne Nebenkosten bei Erst- und Wiedervermietung unmöblierter Wohnungen mit 40 bis 100 m² Wohnfläche, mittlerer Wohnungsausstattung, mittlerer bis guter Wohnlage, basierend auf im Internet veröffentlichten Wohnungsinseraten von Immobilienplattformen und Zeitungen. Große kreisfreie Großstädte: min. 500 Tsd. Einwohner Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, IDN ImmoDaten GmbH, microm Wohnlagen © BBSR Bonn 2022 24 25
Mietendynamik verringert sich in den größten Städten; Mieten inserierter Wohnungen sind bei Erst- und Steigerungen in weiteren boomenden Städten und Wiedervermietung deutschlandweit im 1. Halbjahr 2022 Landkreisen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,2 Prozent auf 9,64 Euro pro Quadratmeter nettokalt gestiegen. Damit Abbildung 11: Veränderungen der Erst- und Wiederver- hat sich die Steigerungsrate im Vergleich zum 1. Halb- mietungsmieten inserierter Wohnungen jahr 2021 (+2,3 Prozent) leicht erhöht, lag aber unter dem nach Kreistypen 2011 bis 1. Halbjahr 2022 Zuwachs von 3,8 Prozent im 2. Halbjahr 2021. In den Veränderung zum Vorjahreszeitraum in % großen kreisfreien Großstädten waren die Steigerungs- 9 raten im 1. Halbjahr 2022 mit 2,2 Prozent wie auch schon 8 in den Vorjahren vergleichsweise niedrig. In den kleinen 7 6 und mittleren kreisfreien Großstädten lag der Durschnitt 5 bei knapp 3 Prozent. Die höchsten Zuwächse der Erst- 4 und Wiedervermietungsmieten waren in den ländlichen 3 Kreisen mit Verdichtungsansätzen (+4,2 Prozent) und in 2 1 den dünn besiedelten ländlichen Kreisen (+5 Prozent) 0 zu beobachten; ausgehend von einem vergleichsweise 1. Hj. 2011 1. Hj. 2012 1. Hj. 1. Hj. 1. Hj. 2015 1. Hj. 1. Hj. 1. Hj. 2018 1. Hj. 1. Hj. 2020 1. Hj. 2021 1. Hj. 2022 niedrigen Mietenniveau (1. Halbjahr 2021: 7,03 Euro je 2013 2014 2016 2017 2019 Halbjahr Quadratmeter). Differenzierte siedlungsstrukturelle Kreistypen große kreisfreie Großstädte ländliche Kreise mit Verdichtungsansätzen kleine und mittlere kreisfreie dünn besiedelte ländliche Kreise Großstädte städtische Kreise Deutschland Anmerkungen: Angebotsmieten ohne Nebenkosten bei Erst- und Wiedervermietung unmöblierter Wohnungen mit 40 bis 100 m² Wohnfläche, mittlerer Wohnungsausstattung, mittlerer bis guter Wohnlage, basierend auf im Internet veröffentlichten Wohnungsinseraten von Immobilienplattformen und Zeitungen. Große kreisfreie Großstädte: min. 500 Tsd. Einwohner Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, IDN ImmoDaten GmbH, microm Wohnlagen © BBSR Bonn 2022 26 27
Bestandsmieten steigen stetig und moderat Die Nettokaltmieten nach Verbraucherpreisindex, welche sich vor allem auf Bestandsmieten beziehen, haben Abbildung 12: Entwicklungen von Wohnungsmieten und Abbildung 12: Verbraucherpreisindex Entwicklungen von Wohnungsmieten und im Durchschnitt der letzten vier Jahre um 1,4 Prozent 2015 bis Juni 2022 Verbraucherpreisindex 2015 bis Juni 2022 zugelegt – etwas unter dem Niveau der allgemeinen Preisentwicklung. Die Unterschiede zwischen den sied- Index 2015 = 100 lungsstrukturellen Kreistypen sind dabei marginal. In den 118 kreisfreien Großstädten stiegen die Nettokaltmieten im 116 Durchschnitt der letzten vier Jahre um 1,5 Prozent, in den 114 dünnbesiedelten ländlichen Kreisen um 1,3 Prozent. 112 Im Jahr 2021 blieb die Entwicklung der Nettokaltmieten 110 mit einer Steigerung von 1,3 Prozent leicht unter dem 108 Niveau der Vorjahre. 106 104 Die Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, 102 die private Haushalte in Deutschland zu Konsumzwecken 100 kaufen, ist hingegen deutlich volatiler (vgl. Verbraucher- 98 preisindex). Sie hat ab der zweiten Hälfte des Jahres 2020 Jan Jul Jan Jul Jan Jul Jan Jul Jan Jul Jan Jul Jan Jul Jan Jun 2015 2015 2016 2016 2017 2017 2018 2018 2019 2019 2020 2020 2021 2021 2022 2022 spürbar nachgelassen, unter anderem aufgrund der tempo- Monat/Jahr rären Mehrwertsteuersenkung und niedrigerer Mineralöl- Mietenindex Verbraucherpreisindex preise. In den Jahren 2021 und 2022 zog sie jedoch wieder Siedlungsstrukturelle Kreistypen deutlich an. 2021 begründet sich die Steigerung vor allem kreisfreie Großstädte in Lieferengpässen und starken Preissteigerungen bei städtische Kreise verschiedenen Rohstoffen und bei der Energieerzeugung. ländliche Kreise mit Verdichtungsansätzen dünn besiedelte ländliche Kreise Die wesentliche Ursache für den weiteren starken Anstieg Deutschland im Jahr 2022 ist die Steigerung der Preise für alle Energie- Datenbasis: Statistisches Bundesamt: Verbraucherpreisindex © BBSR Bonn 2022 produkte infolge der Kriegs- und Krisensituation. Die Preise für Energieprodukte lagen im Juni 2022 um 38 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. 28 29
Baulandengpässe in vielen Großstädten sorgen für Die Preise für Bauland haben sich zwischen 2010 und steigende Preise 2020 bundesweit nahezu verdoppelt. Das ist ein deutlich stärkerer Anstieg als bei den Preisen für Wohnimmobilien Abbildung 13: Preisindizes für Wohnimmobilien selbst sowie bei den Erst- und Wiedervermietungsmieten. 20102010 Preisindizes für Wohnimmobilien bisbis2021 und 2021 und Bauland Bauland 2010 bis 2020 2010 bis 2020 Der Preisanstieg spiegelt die Knappheit von Wohnbau land in vielen städtisch geprägten Regionen wider. Index 2015 = 100 180 Die Preise für neu erstellte Wohnimmobilien sind im gleichen Zeitraum um rund 56 Prozent, für bestehende 160 Wohnimmobilien um rund 67 Prozent gestiegen. 140 Im Jahr 2021 sind die Preise für neu erstellte Wohn- immobilien um weitere gut 7 Prozent, für bestehende 120 Wohnimmobilien um weitere gut 12 Prozent gestiegen. 100 80 60 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Jahr Preisindex für Bauland Preisindex für neu erstellte Wohnimmobilien Häuserpreisindex Preisindex für bestehende Wohnimmobilien Anmerkung: Aufgrund der Neukonzeption der Bodenmarktstatistiken durch die Statistischen Ämter liegt der Baulandpreisindex derzeit nur bis zum Berichtsjahr 2020 vor. Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, Statistisches Bundesamt © BBSR Bonn 2022 30 31
Baupreise seit 2021 stark gestiegen Die Baupreise für den Neubau von Wohngebäuden in konventioneller Bauweise sind seit Anfang 2021 Abbildung 14: Veränderung der Baupreise für den zunehmend gestiegen. Im Jahr 2021 hatten die Preise um Neubau von Wohngebäuden 2015 bis 2022 9 Prozent zugelegt. Im zweiten Quartal 2022 erreichte Veränderung der Baupreise für den Neubau von Wohngebäuden 2015 bis 2022 die Steigerungsrate einen Wert von 17,6 Prozent gegen- über dem Vorjahreszeitraum. Das ist der höchste Anstieg Veränderung zum Vorjahresquartal in % der Baupreise innerhalb einer Jahresperiode seit 1970. 24 Wesentliche Faktoren für die Preissteigerungen sind 20 die stark gestiegenen Preise für Baumaterialien, die 16 auf Lieferengpässe, eine weltweit gestiegene Nachfrage 12 sowie auf die Verteuerung von Rohstoffen und zuletzt 8 besonders der Energieträger zurückzuführen sind. 4 0 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Die Preise für Rohbauarbeiten sind mit 18,6 Prozent 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 -4 etwas stärker gestiegen als die Preise für Ausbau- und für Quartal / Jahr Instandhaltungsarbeiten. Sehr deutlich haben sich dabei Anmerkung: Preisindex für den Neubau von Wohngebäuden einschl. Umsatzsteuer die Preise für Betonarbeiten (+23 Prozent) und Dach Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, Statistisches Bundesamt: Baupreisindex deckungs- und Dachabdichtungsarbeiten (+19 Prozent) © BBSR Bonn 2022 erhöht. Seit 2019 hatten sich die Baupreissteigerungen markt- seitig zunächst abgeschwächt. Im 2. Halbjahr 2020 kam die temporäre Mehrwertsteuersenkung als Entlastungs- faktor hinzu, so dass die Baupreise in dieser Zeit stabil blieben. 32 33
5. Fördermaßnahmen Wohngeld – Leistungsverbesserungen plus Wohngeld ist ein Zuschuss zur Miete für einkommens- Dynamisierung schwächere Haushalte knapp oberhalb der Grundsiche rung und dient der wirtschaftlichen Sicherung angemesse Abbildung 15: Wohngeldhaushalte und -ausgaben nen und familiengerechten Wohnens. Das Wohngeld leistet einen wirksamen Beitrag zur Verringerung der 2007 bis 2020 Wohnkostenbelastung für diese Haushalte. Die Mehrheit der Wohngeldbeziehenden sind Rentnerhaushalte und Anzahl Haushalte Ausgaben Familien (insb. Alleinerziehende). Mit der Wohngeldreform in Mio. in Mrd. € 2020 wurden das Leistungsniveau und die Reichweite des 1,2 2,0 Wohngeldes gestärkt. Im Durchschnitt ist das Wohngeld 1,8 1,0 der bestehenden Empfängerinnen und Empfängern um 1,6 rund 30 Prozent gestiegen, zahlreiche zusätzliche Haus- Reform 0,8 Reform 1,4 halte sind erstmals oder erneut wohngeldberechtigt Reform 1,2 geworden. Seit 2021 werden Wohngeldbeziehende mit 0,6 1,0 der Wohngeld-CO2-Komponente gezielt bei steigenden 0,8 Heizkosten im Kontext der CO2-Bepreisung entlastet. Das 0,4 0,6 Wohngeld wurde zum 1. Januar 2022 und wird zukünftig alle zwei Jahre an die eingetretene allgemeine Miet- und 0,4 0,2 Einkommensentwicklung angepasst (sog. Dynamisierung 0,2 des Wohngeldes). Dadurch bleibt die Entlastungswirkung 0 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 des Wohngeldes erhalten. Ende 2020 bezogen rund 620.000 Jahr Haushalte Wohngeld – 1,5 Prozent aller Haushalte in Empfängerhaushalte Ausgaben Deutschland. Die Ausgaben von Bund und Ländern für das Wohngeld betrugen im Jahr 2021 rund 1,4 Milliarden Euro. Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, Aufgrund der im Winter 2021/2022 stark gestiegenen Statistisches Bundesamt: Wohngeldstatistik © BBSR Bonn 2022 Energiekosten werden Wohngeldhaushalte seit dem 1. Juni 2022 mit einem einmaligen Heizkostenzuschuss bei der Zahlung ihrer Heizkosten entlastet. Zu Beginn 2023 wird es eine große Wohngeldreform geben. 34 35
Bestand und Neubau gebundener Mietwohnungen 2007 bis 2021 Trendwende beim Sozialmietwohnungsbestand Seit der Föderalismusreform 2006 liegt die alleinige erforderlich Zuständigkeit für die soziale Wohnraumförderung Abbildung 16: Bestand und Neubau gebundener bei den Ländern. Als Ausgleich für den damit einher- Mietwohnungen 2007 bis 2021 gehenden Wegfall von Bundesfinanzhilfen leistete der Bund mit den sogenannten Entflechtungsmitteln Anzahl bestehender jährliche Zahlungen an die Länder. Durch das Gesetz zur Wohnungen in Mio. Bestand 2,5 Anpassung der Entflechtungsmittel für 2019 konnten die 2,0 Kompensationsmittel auf 1,5 Milliarden Euro, also auf 1,5 das Niveau von 2018, aufgestockt werden. Der Wegfall der Entflechtungsmittel ab dem Jahr 2020 wurde bereits 1,0 im Kontext der Neuregelung der Bund-Länder-Finanz- 0,5 beziehungen kompensiert, u. a. durch zusätzliche Umsatz- 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 steueranteile zugunsten der Länder. Jahr Anzahl neu bewilligter Wohnungen in 1.000 Neubau Durch eine Grundgesetzänderung im Bereich des sozialen 30 Wohnungsbaus kann der Bund den Ländern ab 2020 25 wieder zweckgebundene Finanzhilfen für gesamtstaatlich 20 bedeutsame Investitionen der Länder und Kommunen 15 im Bereich des sozialen Wohnungsbaus gewähren. Für 10 die Programmjahre 2020 bis 2022 stellt der Bund den 5 Ländern Bundesfinanzhilfen in Höhe von 1 Mrd. Euro 0 pro Jahr zur Verfügung. Für das Programmjahr 2022 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Jahr zusätzlich 1 Mrd. Euro für den klimagerechten sozialen Anmerkung: Die Zahlen der neu bewilligten Wohnungen ab dem Jahr 2020 sind mit den Zahlen Wohnungsbau. Für den Zeitraum 2022 bis 2026 sind der Vorjahre nur eingeschränkt vergleichbar. Grund dafür sind andere Vorgaben bei dem Einsatz der Bundesfinanzhilfen im Vergleich zu den Kompensationsmitteln. insgesamt 14,5 Mrd. Euro Bundesfinanzhilfen vorgesehen. Datenbasis: Angaben der Länder © BBSR Bonn 2022 36 37
Hoher Anteil von Wohneinheiten mit günstigen Mieten Der Sozialwohnungsbestand ist nur ein Teil des preis- günstigen Mietwohnungsmarktes. Auch außerhalb Abbildung 17: Mieterhaushalte mit günstigen der Sozialwohnungsbestände gibt es preisgünstigen Nettokaltmieten 2018 Wohnraum. Dabei handelt es sich sowohl um Sozial- wohnungen, deren Bindung ausgelaufen ist, als auch Baden-Württemberg 30,3 18,0 48,3 Bayern 31,4 13,0 44,4 um freifinanzierte Mietwohnungen. Berlin 30,7 21,3 52,0 Brandenburg 61,7 15,8 77,5 Bremen 36,6 20,2 56,8 Rund 11,5 Mio. Haushalte (gut 60 Prozent des Miet- Hamburg 10,4 13,2 23,6 wohnungsmarktes) in Deutschland bezahlten im Hessen 34,3 14,0 48,3 Mecklenburg-Vorpommern 61,2 16,7 77,9 Jahr 2018 eine Nettokaltmiete von unter 7 Euro je Niedersachsen 54,6 18,1 72,7 Quadratmeter. Nordrhein-Westfalen 45,6 18,9 64,5 Rheinland-Pfalz 51,2 17,7 68,9 Saarland 60,2 15,8 76,0 Sachsen 68,5 16,5 85,0 Sachsen-Anhalt 71,6 14,6 86,2 Schleswig-Holstein 34,1 20,1 54,2 Thüringen 70,5 16,1 86,6 Kreisfreie Großstädte 31,1 17,3 48,4 Städtische Kreise 44,2 18,1 62,3 Ländliche Kreise mit Verdichtungsansätzen 61,5 15,7 77,2 Dünn besiedelte 65,8 14,8 80,6 ländliche Kreise Deutschland 43,2 17,1 60,3 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 Anteil von Mieterhaushalten mit Nettokaltmieten unter 7 € je m² 2018 in % Mietklassen: unter 6 € je m² 6 bis unter 7 € je m² Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeoachtung, Statistisches Bundesamt: Mikrozensus 2018, Zusatzprogramm Wohnen © BBSR Bonn 2020 38 39
Impressum Herausgeber Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen 10117 Berlin E-Mail: presse@bmwsb.bund.de Internet: www.bmwsb.bund.de Gestaltung Vagedes & Schmid GmbH, 22529 Hamburg Druck Tack Design GmbH, 10719 Berlin Stand September 2022 7. Auflage 500 Exemplare 40
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