Familienfreundlichkeit, Diversität und Frauenförderung in Unternehmen - Eine verhaltensökonomische Perspektive
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Hier bitte ein Titelbild einfügen, dass gut zum Thema Vereinbarkeit Familie & Beruf und/oder Frauenförderung passt Familienfreundlichkeit, Diversität und Frauenförderung in Unternehmen – Eine verhaltensökonomische Perspektive Vortrag Verein Unternehmen Zukunft, Florian Spitzer, 10.06.2021 Projekt mit
Homo oeconomicus vs. Mensch Der Homo oeconomicus handelt perfekt rational. Er … • verarbeitet alle ihm verfügbaren Informationen • hat eine unbegrenzte Aufmerksamkeitsspanne • wählt nach einer Kosten-Nutzen-Kalkulation die Alternative mit dem größtmöglichen Nutzen • ist nur an seinem eigenen Wohlergehen interessiert • fühlt immer gleich Juni 2021 Insight Austria 2
Homo oeconomicus vs. Mensch Menschen handeln oft nicht rational, weil sie… • sich an ihren Mitmenschen orientieren • auf ihr Bauchgefühl, ihre Emotionen hören • komplexe Informationen nicht schnell verarbeiten können • systematischen Fehleinschätzungen unterliegen • begrenzt Selbstkontrolle haben, prokrastinieren und somit gute Vorsätze oft nicht umsetzen • … Juni 2021 Insight Austria 3
Wie Auswahlmöglichkeiten formuliert sind… „Stellen Sie sich vor, Österreich bereitet sich auf den Ausbruch einer ungewöhnlichen Krankheit vor, die voraussichtlich 600.000 Menschen töten wird. Es wurden zwei alternative Eindämmungsprogramme vorgeschlagen. Welches der beiden Programme würden Sie bevorzugen?“ A: 200.000 Menschen werden gerettet B: 1/3 Wahrscheinlichkeit, dass 600.000 Menschen gerettet werden und 2/3 Wahrscheinlichkeit, dass niemand gerettet wird C: 400.000 Menschen werden sterben D: 1/3 Wahrscheinlichkeit, dass niemand stirbt und 2/3 Wahrscheinlichkeit, dass 600.000 Menschen sterben Juni 2021 Insight Austria 4
…. hat einen großen Einfluss auf das Entscheidungsverhalten 1/3 Wahrscheinlichkeit, dass niemand stirbt und 2/3 100% Wahrscheinlichkeit, dass 200.000 Menschen 600.000 Menschen sterben. werden gerettet. 80% 78% 72% 60% 40% 20% 28% 22% 0% Häufigkeit der Antworten Antwort A Antwort B Antwort C Antwort D Kahneman & Tversky (1984) Juni 2021 Insight Austria 5
Verlustaversion • Menschen beurteilen Veränderungen anders, je nachdem ob sie als Gewinne oder Verluste präsentiert werden Gewinn • Verlustaversion = Verluste wiegen schwerer als Gewinne • Menschen sind gewillter, Risiken einzugehen um Verluste zu verhindern als um Gewinne zu realisieren • Menschen lassen sich davon beeinflussen, wie ein und Verlust dieselbe Option dargestellt wird = Framing Juni 2021 Insight Austria 6
Alltagsbeispiel: Framing Zu 20% aus Zu 80% aus Recycling- Neumaterial Material Entman (1993) Juni 2021 Insight Austria 7
Überblick: Verhaltenswissenschaftliche Konzepte und Maßnahmen Limitierte Verlustaversion Zeitinkonsistenz Aufmerksamkeit Begrenzte Status quo Konformität kognitive Kapazität Tendenz Juni 2021 Insight Austria 9
Der BI (Behavioral Insights) Ansatz Analyse Maßnahmen- Evaluation entwicklung Tieferes Verständnis von Verhalten Entwicklung von potenziell wirksamen Ausrollen von effektiven Maßnahmen & umsetzbaren Maßnahmen • Identifikation des relevanten • Messen des kausalen Einflusses der Verhaltens • Basierend auf den Ergebnissen der Maßnahmen auf Zielverhalten Analyse • Analyse von Kontextfaktoren, • Statistische Quantifizierung der Motivatoren und Barrieren • Überprüfung von Umsetzungs- Effektivität möglichkeiten Mittels Literaturanalyse + Befragungen Idealerweise mittels Feldexperiment! Juni 2021 Insight Austria 10
Der BI (Behavioral Insights) Ansatz Veranschaulichung des BI Ansatzes anhand von zwei Studien 1. Vereinbarkeit Familie & Beruf, Väterbeteiligung Dörfler, S.; Greiner, B.; Kittel, B.; Sausgruber, R.; Schwaninger, M. und Spitzer, F. (2020). Verhaltensökonomie und die Vereinbarkeit von Familie und Erwerb. Mögliche Anwendungen mit Fokus auf Väterbeteiligung und die Gewährleistung von Vereinbarkeit auf Unternehmensseite. ÖIF Projektbericht. 2. Frauen in Führungspositionen Grosch, K.; Gangl, K.; Spitzer, F. and Walter, A. (2020). Frauen in Führungspositionen insbesondere in technischen Berufen. Identifikation von Barrieren und Maßnahmen. IHS Research Report. Juni 2021 Insight Austria 11
Hier bitte ein Titelbild einfügen, dass gut zum Thema Vereinbarkeit Familie & Beruf und/oder Frauenförderung passt Studie 1: Verhaltensökonomie und Familie – Innovative Ansätze zur Vereinbarkeit und Väterbeteiligung Sonja Dörfler Ben Greiner Bernhard Kittel Florian Spitzer Wolgang Mazal Rupert Sausgruber Manuel Schwaninger Projekt mit Juni 2021 Insight Austria 12
Hintergrund des Projekts Juni 21 Insight Austria 13
Hintergrund des Projekts Juni 21 Insight Austria 14
Hintergrund des Projekts Grafik: Kleven et al. (2017) Juni 21 Insight Austria 15
Hintergrund des Projekts Grafik: Kleven et al. (2017) Juni 21 Insight Austria 16
Hintergrund des Projekts Juni 21 Insight Austria 17
Hintergrund des Projekts Aufteilung der Kinderbetreuung in Paarhaushalten mit Kindern unter 13 (BFS 2013) Juni 21 Insight Austria 18
Ziele der Studie Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Erwerb durch Maßnahmen von Unternehmen Erhöhung der Beteiligung von Vätern in der Kinderbetreuung … mithilfe von verhaltensökonomisch inspirierten Maßnahmen Juni 21 Insight Austria 19
Herangehensweise Literaturanalyse Stand der Literatur verhaltensökonomischer Maßnahmen in der Familienpolitik Fokusgruppeninterviews Hintergrundanalyse, Identifikation von Entscheidungsfaktoren Vorschläge für Interventionen Verhaltensökonomisch inspirierte Maßnahmen, experimentelle Überprüfung Juni 21 20
Fokusgruppeninterviews Ablauf, Methode, Inhalt, Auswertung
Details zu den Fokusgruppeninterviews Arbeitnehmer/innen Arbeitgeber/innen • 2 Hauptinterviews (2 x 7 TN) • 2 Hauptinterviews (7/9 TN) • 1 Einzel-Interview (Pflege) • Väter, Mütter, pflegende • Auditverantwortliche, Angehörige Personalabteilung, teilw. Geschäftsführung • Alle Teilnehmer/innen aus auditierten Unternehmen -> besserer Ansatzpunkte für niederschwellige Maßnahmen • Diversität hinsichtlich Unternehmensgröße, Branchen, Regionen, Geschlechterverhältnis innerhalb des Unternehmens, etc. • Rekrutierung über Auditverantwortliche berufundfamilie Juni 21 Insight Austria 22
Ablauf Fokusgruppeninterviews • Eintreffen der Teilnehmer/innen (Ort: Räumlichkeiten des ÖIF) • Begrüßung, Erläuterungen zum Ablauf – Kurze Vorstellung der 3 Interviewer/innen, Dauer ca. 2,5 Stunden – Audio-Aufnahme der Diskussion, zusätzlich Protokoll – Pseudonymisierte Auswertung, Kommunikation auf Vornamenbasis – Keine richtigen oder falschen Antworten, ehrliche Meinung wichtig – Aufwandspauschale in Höhe von 40 € • Vorstellungsrunde der Teilnehmer/innen • Inhaltlicher Teil (nächste Folie) • Kurzer Fragebogen: Sozidemographische Informationen und Kennzahlen des Unternehmens Juni 21 Insight Austria 23
Inhaltlicher Teil: Interviewleitfäden Gegenseitige Optimalen Bedingungen, um Erwartungen Familienaufgaben mit Beruf zu vereinbaren? Angebote & Welche Angebote gibt es, welche Angebote sind Kommunikation besonders hilfreich, wie werden sie kommuniziert? Entscheidungs- Welche Faktoren beeinflussen Entscheidungen im kriterien Kontext Beruf & Familie, welche sind besonders wichtig? Berufliche Inwiefern wirkt sich die Übernahme von Familien- Auswirkungen aufgaben auf Karriere und berufliche Entwicklung aus? Familienbetreuung Väterbeteiligung, Aufteilung innerhalb Partnerschaft, durch Männer unterschiedliche Erwartungen des Arbeitgebers? Verbesserungs- Konkrete Verbesserungsvorschläge an Unternehmen potenziale (oder auch an Politik) Juni 21 Insight Austria 24
Inhaltlicher Teil: Interviewleitfäden Gegenseitige Erwartungen an Mitarbeiter/innen mit Erwartungen Betreuungsaufgaben, was sind deren Erwartungen? Angebote & Angebote des Unternehmens, welche Angebote sind beliebt, Kommunikation Kommunikation der Angebote? Entscheidungs- Einschätzung Entscheidungsfaktoren Mitarbeiter/innen, kriterien Kriterien, Angebote zu kommunizieren oder anzubieten Berufliche Aufstiegschancen & Beurteilung von Mitarbeiter/innen mit Auswirkungen Betreuungsaufgeben? Familienbetreuung Unterschiede zwischen Vätern und Müttern, Möglichkeit der durch Männer Einflussnahme seitens Unternehmen? Verbesserungs- Verbesserungsvorschläge an eigenes Unternehmen, Wünsche für potenziale politische Rahmenbedingungen? Juni 21 Insight Austria 25
Fokusgruppeninterviews Ergebnisse
Übersicht – Struktur der Ergebnisse • Unternehmenskultur − Gegenseitiges Verständnis zwischen Reziprozität und Wettbewerb − Führungskräfte als Rollenbilder − Fairness zwischen Mitarbeiter/innen − Information über familienfreundliche Angebote • Flexibilisierung der Arbeitszeit und des Arbeitsortes • Arbeitszeitreduzierung − Unmittelbar nach der Geburt: Karenz − Langfristig / nach der Karenz: Teilzeit − Unsicherheit beim Wiedereinstieg: Planbarkeit und Jobsicherheit • Kinderbetreuung • Pflege Juni 21 Insight Austria 27
Gegenseitiges Verständnis zwischen Reziprozität und Wettbewerb „Wechselseitigkeit, ganz klar. • Reziproke Beziehung zwischen AG und Also auch die Flexibilität, die AN in familienfreundlichen Unternehmen wir entgegenbringen, erwarte ich dann auch von den − AN: Verständnis der AG als zentrale Mitarbeitern, wenn’s wir als Voraussetzung für Vereinbarkeit Unternehmen brauchen.“ − AG: Erwartungshaltung gegenüber (Ferdinand, AG1: 73) AN, Flexibilität „zurückzugeben“ − Wird von AN antizipiert und als „fairer Deal“ empfunden − AG profitieren tendenziell stärker von reziproker Beziehung „Ich arbeite dafür aber auch in • Weitere Argumente aus AG-Perspektive: Situationen, wo man nicht − Wettbewerbsvorteil – in erster Linie im höher- arbeiten sollte vielleicht, oder zu Uhrzeiten, aber das stört qualifizierten Bereich -> weniger Angebote mich nicht, weil ich halt in der im niedrigqualifizierten Bereich anderen Hand die Flexibilität − Intern jedoch oft als Ausnahmen dargestellt, ohne Ende habe.“ (Laura, AN2: 30) um keine Anspruchshaltung zu erzeugen Juni 21 Insight Austria 28
Führungskräfte als Rollenbilder „Auf der einen Seite propagiert • Direkte Führungskräfte haben zentrale man, stellt das Unternehmen dar, Bedeutung Familie und Beruf ist vereinbar, ja, und auf der anderen Seite, • Wichtiger als Personalmanagement hast du dann diese Dinosaurier sitzen oder so Supermanager die − Oft Diskrepanz in der Priorisierung einfach dem total entgegen- wirken.“ (André, AN1: 73) von Familienfreundlichkeit • Wahrnehmung: Entweder Karrieremensch oder Familienmenschen „Weil es wahrscheinlich so gedacht ist, die − Entscheidend bei Beförderungen Meinungen oder das Rollenbild der erziehenden Mutter ist das Liebevolle und • Verantwortung bei Führungskräften, immer noch so, das Geschäfts-leben soll die harte knackige, taffe Geschäftsfrau sein, mit gutem Beispiel voranzugehen oder der Charakter sein.“ (Xandl, AN1: 65) „Das ist nur meine persönliche Einstellung, ich trage diese Erwartungshaltung nicht mit, weil ich keine einzige Email ab 18 Uhr anschaue am Freitag und schaue die nächste am Montag in der Früh an.“ (Xandl, AN1: 227) Juni 21 Insight Austria 29
Fairness zwischen Mitarbeiter/innen • Fairnessgedanke innerhalb von Teams Wenn sich die Teams untereinander die spielt eine entscheidende Rolle bzgl. Urlaubspläne ausreden - jemand sagt: ‚nur weil Barrieren für Familienfreundlichkeit ich jetzt keine − „Neid“ von Kolleg/innen ohne Kinder schulpflichtigen Kinder habe, kann ich im oder Betreuungspflichten August ned gehen‘.“ − Im Bezug auf Urlaubsplanung, Telearbeit, (Anna T., AG2: 257) Verfügbarkeit zu Randzeiten, Reduktion auf Teilzeit − Grund für Ablehnung von Ansuchen „Und die Vorgesetzten von durch Vorgesetzte, um alle dem der ausfällt, die sind Bedürfnisse im Team zu bedienen natürlich: Was mache ich − Während Karenz wird Arbeit oft auf jetzt, wer macht das? Weil kein Kollege ist happy, verbliebene Mitarbeiter/innen auf- muss man ehrlich sagen.“ (Laura, AN2: 178) teilt anstatt auf Karenzvertretung Juni 21 Insight Austria 30
Arbeitsreduktion unmittelbar nach der Geburt: Karenz „Das klassische sind die zwei • Aufteilung Karenz zwischen Müttern Monate, wo wir‘s uns schön teilen können, wo wir uns das und Vätern sehr ungleich. Genannt Kinderbetreuungsgeld a bissl werden unterschiedliche Gründe dafür erhöhen - aber wo ist es wirklich − Finanzielle Gründe, höherer Verdienst so: Der ist ein halbes Jahr oder ein Jahr wirklich in Karenz?“ des Mannes (AG1: Ferdinand: 186) − Biologische Gründe (z.B. Stillen) in den Fokusgruppen sehr kontroversiell diskutiert − Traditionelle Rollenbilder „Meistens, oft verdient die Frau − Keine Akzeptanz von (längeren) Väterkarenzen halt dann weniger als der Mann und dann geht die halt länger, damit der Einschnitt geringer • Negative Auswirkungen auf Frauen, ist." (Anton, AN2: 150) nicht hingegen auf Männer − Rückkehrmöglichkeiten auf frühere Position − Verlust von Informationen / Projekten, „(...) also bei uns in der Firma gab es Veränderungen in schnelllebigen Branchen jetzt gerade so einen Fall, wo ein − Aufstiegschancen, Beförderungen Direktor in Karenz gegangen ist und es wurde ihm übel genommen auf vollster Ebene halt.“ (Anton, AN2: 154) Juni 21 Insight Austria 31
Zusammenfassung Ergebnisse Fokusgruppeninterviews Hindernisse • „Intention behaviour gap“: Partnerschaftliche Aufteilung von Familienarbeit von allen Beteiligten erwünscht – nötige Handlungen werden nicht gesetzt • Elternkarenz als Friktion, die derzeit vor allem Mütter trifft (Kontakthalten, Wiedereinstieg,…) Voraussetzungen • Familienfreundliche Unternehmenskultur (von allen Akteur/innen gelebt und verinnerlicht) → Führungskräfte als Rollenbilder • Flexibilität (Gleitzeit, Homeoffice) • Fairness zwischen AN mit Betreuungspflichten und AN ohne Betreuungspflichten • Erfolgreiche Kommunikation der Angebote Juni 2021 Insight Austria 32
Maßnahmenentwicklung zur Verbesserung der Vereinbarkeit und Förderung Väterkarenz • Lebensphasenmodell: Ausdehnung der Reziprozitätsbeziehung über einen längeren Zeitraum des Erwerbslebens • Stärkung der Vorbildfunktion von Führungskräften: Spitzenmanager in Karenz; Berücksichtigung bei der Besetzung von Führungspositionen; direkte Signale von Vorgesetzten • Vorrang von Eltern in der Urlaubsplanung keine Selbstverständlichkeit, Wertschätzung gegenüber Kolleg/innen ohne Kinder bzw. Betreuungspflichten, Stärkung des wechselseitigen Verständnis • Homeoffice als große Erleichterung für Vereinbarkeit von Familie und Erwerb -> Produktivitätssignale aus dem Homeoffice (nach Corona vermutlich kein Thema mehr) • Gleiche KBG/Karenzaufteilung als Default: Umverteilung auf Partner/in muss beantragt werden (in Schweden bereits implementiert); Ausweitung der Väterquote auf arbeitsrechtliche Karenz Juni 21 Insight Austria 33
Maßnahmenentwicklung zur Verbesserung der Vereinbarkeit und Förderung Väterkarenz • Veranschaulichung der Auswirkungen längerer Erwerbsunterbrechungen und/oder Teilzeitperioden auf Karrierechancen und Pensionshöhe (Informationsbriefe, Pensionskonto, digitales Amt etc.) • Verknüpfung der KBG/Karenzaufteilungsentscheidung mit der Entscheidung über Annahme des Pensionssplittings • Bilaterale, nicht-bindende Kontrakte im Kontext des Wiedereinstiegsmanagements (Erhöhung der Verlässlichkeit für beide Seiten, psychologische Kosten der Nichteinhaltung) Juni 21 Insight Austria 34
Maßnahmenentwicklung zur Verbesserung der Vereinbarkeit und Förderung Väterkarenz Maßnahmenvorschläge verknüpft mit Forschungsdesigns • Präsentation des Kinderbetreuungsgeldes: Bildsprache (traditionelle Geschlechterrollen) und Bezeichnung (12+2 vs. 7+7) • Untersuchung der Auswirkung der Teamzusammensetzung in Unternehmen • Kontakt für komplementäre Betreuung verstärkt bei Vätern • Umkehr der Elternkarenz in Bringschuld Juni 21 Insight Austria 35
Maßnahmenvorschlag - Umkehr der Elternkarenz in Bringschuld Durch… • Ausweiten der Meldepflicht gegenüber den Arbeitgebern/innen bei der Geburt eines Kindes auf beide Elternteile • Informieren der Arbeitnehmer/innen über die Möglichkeit der Elternkarenz sowie die verfügbaren Modelle der Aufteilung zwischen Vätern und Müttern durch Arbeitgeber/innen. „Wir gratulieren Ihnen zur Geburt Ihrer Tochter/Ihres Sohnes. Wir sind gesetzlich verpflichtet, Ihnen folgende Karenzmodelle vorzustellen und Sie aufzufordern, ein für Sie und Ihre Familie passendes Modell auszuwählen. Bitte teilen Sie der Personalabteilung bis spätestens xx mit, welches Modell Sie wählen. Weitere Informationen erhalten Sie im Anhang.“ Juni 2021 Insight Austria 36
Das Prinzip eines Feldexperiments Juni 21 Insight Austria 37
Maßnahmenvorschlag / Forschungsdesign Präsentation des Kinderbetreuungsgeldes Geschlechterrollenbilder in der Broschüre zum KBG (BMFJ 2017) https://www.frauen-familien-jugend.bka.gv.at/dam/jcr:4db0df38-2bc9-40fd-ba84-13e890d9d3b4/KBG- 38 Brosch%C3%BCre%20f%C3%BCr%20Geburten%20ab%201.3.2017%20(Stand%20September%20201.pdf (Zugriff am 19.12.2018)
Maßnahmenvorschlag / Forschungsdesign Präsentation des Kinderbetreuungsgeldes • Neutrale Darstellung der verschiedenen Bezugsvarianten • Kein Hervorheben der Vorteile einer gleichgewichtigen Aufteilung • Bezeichnungsform „12 + 2“ setzt Ankerpunkt auf ungleiche Verteilung: 12 Monate der Mutter, 2 Monate des Vaters • Vorschlag für Optimierung der Darstellungsform des KBGs − „Umgedrehte“ Rollenbilder: Vater mit Kind auf dem Arm und Telefon am Ohr − Veränderung des Ankerpunkts und der Beschreibung des KBGs: „7 + 7“ statt „12 + 2“ Juni 21 Insight Austria 39
Maßnahmenvorschlag / Forschungsdesign Präsentation des Kinderbetreuungsgeldes • Zufällige Zuteilung zu unterschiedlichen Versuchsbedingungen (Randomisierung bspw. auf Ebene der Gynäkolog/innen • Messung, inwiefern sich Variante auf Aufteilung des KBGs auswirkt (z.B. basierend auf Daten der Krankenkassen) Juni 21 Insight Austria 40
Kontakt Institut für Höhere Studien Kompetenzzentrum für Verhaltensökonomie Insight Austria Josefstädterstraße 39, 1080 Wien https://insight-austria.ihs.ac.at/ Dr. Florian Spitzer, http://www.ihs.ac.at/ spitzer@ihs.ac.at Juni 2021 Insight Austria 41
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