Flatterhafte Lagergäste - Österreichische Naturschutzjugend

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Flatterhafte Lagergäste - Österreichische Naturschutzjugend
3/2020   Flatterhafte Lagergäste
Flatterhafte Lagergäste - Österreichische Naturschutzjugend
Irgendwo in Österreich . . .
                                                                                                                               Flatterhafte Lagergäste
                                                                                                                     Schmetterlinge kommen regelmäßig auf Besuch, wenn die önj
                                                                                            in freier Wildbahn ihr Zeltlager aufschlägt. In Magerwiesen scheucht man Bläulinge auf,
                                                                                            auf Waldlichtungen begrüßt der Kaisermantel (Poster S.6/7) die vorbeistreifenden Na-
                                                                                            turforscher, und bei einer Rast lässt sich hin und wieder ein Mohrenfalter auf der Haut
                                                                                            eines müden Wanderers nieder, um begierig den salzigen Schweiß abzupumpen. Geht
                                                                                            Fallobst in Gärung über, stellt sich bald der Admiral ein.
                                                                                            Auf Bergkuppen streiten sich Schwalbenschwänze (s. U4) um die besten Aussichtsplätze.
                                                                                            Hilltopping nennt der Fachmann dieses Schauspiel.

                                                                                                              Wer die flatterhaften Gesellen jedoch fotografieren
                                                                                                                will, hat damit meist seine liebe Not. Kaum
                                                                                                                  schleicht man sich an und bringt die Ka-
                                                                                                                   mera in Position, fliegen sie auch schon
                                                                                                                    auf und davon. Da ist vor allem Geduld
                                                                                                                    gefragt.
„Das ist ja fast wie in einem Horrorfilm!“
                                                                                                                     Ich sage immer: Wenn du einen Schmet-
                                                                   Jede Wette:                                     terling überlisten willst, musst du denken
                                                       Da sind halluzinogene Pilze dabei!                         wie ein Schmetterling! Du musst die Falter
                                                                                                                zuerst aus ausreichender Entfernung eine gute
                                                                                                                        Weile beobachten, um zu sehen, welche
                                                                                                                                  Blüten sie bevorzugt anfliegen, dann
                                                                                                                                      kannst du dich davor mit schuss-
                                                                                                                                         bereiter Kamera auf die Lauer legen und
                                                                                                                                          abwarten. Und das kann dauern. Wer sich aber die Zeit nimmt,
                                                 „Ich sag euch: Irgendwer riecht                                                           wird dafür mit tollen Aufnahmen belohnt.
                                                      hier nach Knoblauch!                                                                 Ihr könnt es ja beim nächsten Sommerlager ausprobieren,
                                                                                                                                                                           meint euer Redakteur Hubert

                                       In dieser Ausgabe
                                       Editoriales1
                                       önj Tirol : Schatzsuche am Möserer See          2
                                       önj Salzburg: Von Fall zu Fall                  3
                                       önj Wien: Samenbomben & Märchenpicknick          4
                                       Poster: Der Mantel des Kaisers                 6/7
                                       önj Rundum Pasching: Familienlager in Rauris     8                                                                       linke Seite von oben nach unten:
                                                                                                                                                                Distelfalter, Admiral, Kleiner Fuchs, Kohlweißling
                                       önj Dörnbach : Erfolgsmodell Schul-ACKER-demie   9
                                                                                                                                                                rechte Seite v.o.n.u.:
                                       önj Neukirchen: Von den blauen Bergen           10
                                                                                                                                                                Hauhechel-Bläuling, Schachbrett, Tagpfauenauge
                                       önj Hörersdorf: Action pure                    11
   Viel Spaß beim Lesen wünscht euch   önj-Connectival                                 12
         euer Hubert Salzburger,                                                                                                                                                                                     1
            Bundesredakteur            Der verdrehte Schmetterling&more                13
Flatterhafte Lagergäste - Österreichische Naturschutzjugend
önj-Tirol:        Schatzsuche am Möserer See                                       önj-Salzburg:
                                                                                                                  Von Fall zu Fall . . .
                                                                 Am ersten Tag haben wir die Zelte aufge-
                                                                 baut und die Gegend erkundet. Jedes Zelt
                                                                                                                  In diesem Sommer hatte eine Gruppe von Jugend-
                                                                 hatte eine eigene Betreuerin. Unsere hieß
                                                                                                                  lichen der önj Salzburg - die Piranhas - eine tolle,
                                                                 Anna und war sehr nett. Am Abend haben
                                                                                                                  atemberaubende Woche in der Astenschmiede,
                                                                 wir noch die Dienste eingeteilt: Wir waren
                                                                                                                  einer Hütte am Ende des Raurisertales. Ich durf-
                                                                 gemeinsam ein Team und hatten am nächs-
                                                                                                                  te auch ein Teil dieser Gemeinschaft sein. Mein
                                                                 ten Tag Küchendienst. Es gab Kartoffel-Ka-
                                                                                                                  schönster Moment verlief im Tempo eines Atem-
                                                                 rotten-Champignon-Cremesuppe.
                                                                                                                  zuges, trotzdem probierte ich ihn solange wie
                                                                 Am Mittwoch waren wir mit Kloputzen im
                                                                                                                  möglich anzuhalten. Deswegen werde ich euch die
                                                                 Plumpsklo dran. Außer Küchen- und Klo-
                                                                                                                  Wanderung kurz erzählen.
                                                                 dienst gab es noch Lagerplatz- und Abwa-
                                                                                                                  Am Vorabend packten wir unseren Rucksack: eine
                                                                 schdienst. So haben wir immer alle gut zu-
                                                                                                                  warme Regenjacke, die Wanderschuhe, ein bisschen
                                                                 sammengeholfen.
                                                                                                                  Geld und eine kleine Jause ein. Am Morgen füllten
                                                                 Jeden Abend haben wir am Lagerfeuer
                                                                                                                  wir uns noch schnell einen heißen, süßen Tee ab.
                                                                 gequatscht und gespielt. Die Kleineren
                                                                                                                  Wir gingen auf das Naturfreundehaus unter dem
                                                                 mussten früher ins Bett als die Großen. Wir
                                                                                                                  Hohen Sonnblick, unser Bergführer war Paul. Er
                                                                 sind zwar brav ins Zelt, haben aber immer
                                                                                                                  kennt sich in der Region ausgezeichnet aus, leider
                                                                 gelauscht was die Großen noch geredet ha-
                                                                                                                  war das Wetter nicht so gut wie unsere Stimmung.
                                                                 ben. Vorm Einschlafen haben wir ins Tage-
                                                                                                                  Der Nebel lag im Tal, trotzdem fuhr unsere Gruppe
                                                                 buch geschrieben was wir tagsüber erlebt
                                                                                                                  mit dem Postbus zum Parkplatz Lenzanger von dort
                                                                 haben.
                                                                                                                  wanderten alle auf die schöne, gemütliche Hütte.
                                                                 An einem Tag haben wir eine von Carsten
                                                                                                                  Was wir bei der Wanderung erlebten war atembe-
                                                                 geführte Wanderung unternommen. Da ha-
                                                                                                                  raubend. Nach ca. 10 Minuten entdeckten wir einen
                                                                 ben wir Tiere beobachtet: Ameisenhaufen,
                                                                                                                  20 Meter hohen, beeindruckenden Wasserfall. Alle
                                                                 verlassene Vogelnester und gut getarnte
                                                                                                                  staunten und wir hatten das Gefühl, dass uns die
                                                                 Raupen. Als wir wieder zurück kamen gab
                                                                                                                  Natur etwas Wunderbares geschenkt hatte, diesen
                                                                 es einen riesengroßen Platschregen mit
                                                                                                                  unvergesslichen Moment. Doch nun musste unsere
                                                                 Blitz, Donner und ein klein wenig Hagel. In
                                                                                                                  Einheit weiter gehen. Nach ungefähr 1 Stunde und
                                                                 dieser Nacht hat unsere Betreuerin bei uns
                                                                                                                  20 Minuten hatten wir das Naturfreundehaus er-
                                                                 im Zelt geschlafen.
                                                                                                                  reicht. Uns war so kalt, dass sich alle einen warmen,
                                                                 Am nächsten Morgen bekamen wir ein fran-
                                                                                                                  schaumigen, süßen Kakao bestellten. Dazu aßen
                                                                 zösisches Frühstück mit Croissants und Ka-
                                                                                                                  allesamt einen leckeren, flaumigen Kaiserschmarrn.
                                                                 kao. Ein anderes Mal gab es gegrillten Toast.
                                                                                                                  Nach der wohlverdienten Pause ging es wieder
                                                                 Etwas Besonderes war die Schatzsuche zum
                                                                                                                  zurück ins Tal. Es war ein unvergesslicher Ausflug,
                                                                 Möserer See. Dort sind wir geschwommen
                                                                                                                  den ich nie vergessen möchte.
                                                                 und haben in Magnus‘ Hängematte gespielt
                                                                                                                                                   Sebastian Gruber (13)
                                                                 und haben die Buben verjagt.
                                                                 Am letzten Tag haben wir Heidelbeeren ge-
                                                                 sammelt und daraus einen Kaiserschmarrn
                                                                 bzw. Moosbeernocken gemacht. Leider
                                                                 mussten wir auf Grund des schlechten Wet-
                                                                 ters einen Tag früher unsere Zelte abbauen
                                                                 und abreisen. Es war so toll, dass wir uns für
                                                                 nächstes Jahr schon wieder angemeldet ha-
                                                                 ben. Danke an alle, die das Lager organisiert
                                                                 haben.
                                                                           Rhea Klingenschmid & Lina Staffler
    Abb.li.o.Raupe vom Großen Gabelschwanz (Cerura vinula)

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Flatterhafte Lagergäste - Österreichische Naturschutzjugend
önj-Wien:         „Friedliche“ Samenbomben gegen Neophyten . . .                       . . . und ein Märchenpicknick
                                                     In städtischen Gärten findet man oft ausländi-        Was macht man an einem goldenen Herbsttag mit der
                                                     sche Zierpflanzen, die von einheimischen Tier-        önj Wien? Ein Märchenpicknick mit Baumgeistern und
                                                     arten kaum oder nicht genutzt werden können.          freundlichen Insekten!
                                                     Keine Wiener Wildbiene kann etwas mit der             Wenn wir nicht gerade den Fallschirm fliegen ließen,
                                                     prächtigen, doch pollenfreien Blüte der For-          Insekten suchten oder wundersame Baumgeister mit
                                                     sythie anfangen. In manchen Fällen sind diese         Naturmaterialien erschufen, lauschten wir den Mär-
                                                     gebietsfremden Pflanzen sogar invasiv und             chen über Froschkönige, aber auch Glockenblumen
                                                     breiten sich über den Garten hinaus aus und           und Neophyten. Denn wie die kleine Fee Lamira aus
                                                     machen heimischen Natur das Leben schwer.             unserem „önj Wien Märchen“ wollen auch wir mehr
                                                     Solche Pflanzen nennt man Neophyten.                  heimische Blumenwiesen um uns herum haben, um
                                                                                                           darin Glockenblumenscherenbienen zu treffen. Gut
                                                     Aus diesem Grund hat die önj Wien in einem            ausgerüstet mit Samenbomben machten sich die Kin-
                                                     Neophyten-Workshop eine ordentliche Menge             der wieder auf den Weg zurück in die Stadt. Wer weiß,
                                                     an „friedlichen“ Samenbomben selbst gebaut            vielleicht finden wir schon nächsten Sommer einige
                                                     und mit feinsten heimischen Wildblumensa-             Glockenblumen mehr in Wien...
    Schritt 1: Sammeln von Wildblumensamen           men gefüllt.
                                                     Diese Wildblumen sollen in Gärten, auf Balko-
                                                     nen oder auch im Blumenkasten wachsen und
                                                     Futter für Insekten und Vögel in der Stadt bie-
                                                     ten.
                                                     Du möchtest auch Samenbomben bauen für
                                                     den eigenen Garten oder zum Verschenken?

                                                     Sammle Samen von heimischen Wildblumen,
                                                     der Spätsommer und Frühherbst sind die per-
                                                     fekten Jahreszeiten dafür. Knete in einer Schüs-
                                                     sel 5 Teile torffreie Pflanzerde, 1 Teil Tonerde
                                                     und 1 Teil Wasser zusammen (Trägersubstanz).
                                                     Zuletzt gibst du 1-2 Esslöffel Saatgut hinzu und
                                                     vermischst alles gut.

                                                     Jetzt kannst du kleine Knödel (Größe: Marille)
                                                     formen und in der Sonne oder im Backrohr (bei
                                                     max. 50 Grad Celsius) trocknen.
    Schritt 2: Herstellung der Trägersubstanz

    Schritt 3: Vermischen mit den Wildblumensamen       Schritt 4: Trocknen der Samenknödel

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Flatterhafte Lagergäste - Österreichische Naturschutzjugend
Fieberklee
Kaisermantel
(Argynnis paphia)
Flatterhafte Lagergäste - Österreichische Naturschutzjugend
önj-Rundum Pasching                                                                                      önj-VS Dörnbach
                 Familienlager in der Astenschmiede                                                                       Schul-ACKER-demie mit tollem Erfolg

    Bereits zum neunten Mal veranstalteten wir mit un-       derung zur Bräualm einen Bartgeier samt Jungvogel           Die zweite Schul-ACKER-demie an der VS Dörnbach           Am Zeugnistag konnte bereits der erste Knoblauch-
    serer önj-Gruppe ein Familienlager, diesmal wieder       und etliche Gänsegeier beobachten. Unsere Jüngeren          ist beinahe abgeschlossen. Unser Projekt „Knoblauch       verkauf stattfinden, der ein voller Erfolg wurde. Beim
    in unserem absoluten Lieblingsdomizil – der Asten-       interessierten sich aber mindestens genauso für die         für Afrika“ war ein Riesenspaß, aber auch eine gaaan-     Mostheurigen Rohrhuber betreuten önj-Kinder ein
    schmiede.                                                Mankei (Murmeltiere), die in dieser Gegend ja beson-        ze Menge Arbeit! Dank großzügigem Sponsoring ver-         Verkaufsstandl, auch dort war unser Bio-Knofi ein Ver-
    Mitte August genossen wir eine wunderschöne Woche        ders zahlreich und gar nicht allzu schüchtern sind.         schiedener Biounternehmen erhielten wir im Herbst         kaufsschlager.
    im Hüttwinkltal.                                         Besonders gefallen hat uns die Schnitzljagd, die dies-      2019 eine große Menge an Saatgut, das wir auf drei        In den ersten beiden Ferienwochen waren die önj-Kin-
    Beinahe täglich mussten wir uns vor der Hütte als        mal die Mädels-Truppe vorbereitet hatte und bei der         Ackerflächen anbauten, die uns Landwirte aus der Um-      der immer wieder im Knoblauch-Einsatz, denn das Ern-
    Viehtreiber engagieren, weil ein paar neugierige         die Erwachsenen-Gruppe gegen die Burschengruppe             gebung zur Verfügung stellten.                            ten, Trocknen, Putzen und Flechten von Knoblauch-
    Jungrinder entdeckt hatten, dass man in unserem Gar-     antreten musste. Es war eine äußerst spannende, kniff-      Im Rahmen eines fächer- und klassenübergreifenden         zöpfen war zeitintensiver als gedacht.
    ten durchaus die saftigsten Gräser findet, wenn man      lige und knappe Angelegenheit!                              Unterrichts wurde im Herbst jede Menge Knoblauch          Nun hängen die geflochtenen Knoblauchzöpfe zum
    sich nur über den Bach wagt.                             Unerschrockene badeten im Fiebigersee, im Asten-            gesetzt. Etliche fleißige önj-lerinnen - ehemalige        Trocknen in der Gartenhütte der VS Dörnbach und
    Und abends immer: Werwolf, Werwolf, Werwolf!             bach und die Verwegensten von uns riskierten sogar          Schulkinder, die immer noch unserer önj-Gruppe an-        warten auf den nächsten Verkaufstermin im Herbst.
    Bei durchwegs schönem Wetter waren wir wieder aus-       ein Bad im Gletschersee am Goldbergkees (brrrr!).           gehören – und die önj RundumPasching erledigten           Mit dem Erlös unterstützen wir ein Schulprojekt in
    gesprochen viel unterwegs auf den Almen und auf den      Alle Jahre wieder ist der Bunte Abend ein Muss. Dies-       die Jätarbeiten.                                          Ghana. Danke an alle freiwilligen Helfer und Helferin-
    Bergen. Wir sammelten, putzten und verkochten auch       mal standen Improtheater, eine Diashow (Lager einst         Die Schulschließung kurz vor den Ferien machte eine       nen, die mitgemacht haben!
    heuer kiloweise nicht nur Eierschwammerl und Stein-      und jetzt), ein Quiz, eine Zirkusnummer und ein deli-       Ernte in der Unterrichtszeit unmöglich. Wir önj-Grup-                                         Margit Mittermaier
    pilze, sondern auch jede Menge anderer Schwammerl,       kates Privacy-Spiel am Programm, bei dem uns erst so        pen aus der 3. und 4. Klasse waren gemeinsam mit den
    die wir gemeinsam gewissenhaft bestimmt hatten.          richtig bewusst wurde, mit WEM wir da eigentlich eine       önj Waldfüchsen und vielen Freiwilligen aus der Eltern-
    Trotzdem waren diese Pilzmahlzeiten immer ein ge-        ganze Woche unterwegs waren!                                schaft im Ernteeinsatz. Und wieder andere bereiteten
    wisser Nervenkitzel für einige von uns, verarbeiteten    Alles in allem sind wir uns einig, dass dieses Lager ganz   uns eine g´schmackige Erntehelfer-Jause. Damit kam
    wir doch zirka 20 verschiedene Sorten!                   besonders chillig und harmonisch, einfach GENIAL war.       auch die Geselligkeit nicht zu kurz.
    Einige Glückspilze fanden wunderschöne Bergkristalle     Das ist eine Riesenvorlage für das Lager 2021, bei dem
    und auch beim Geier beobachten war das Glück wie-        wir unser 10jähriges Lagerjubiläum feiern werden.
    der auf unserer Seite. So konnten wir auf unserer Wan-                                         Margit Mittermaier

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Flatterhafte Lagergäste - Österreichische Naturschutzjugend
önj-Neukirchen/Vöckla:                                                önj-Tirol Hörersdorf (NÖ):
     „Von den blauen Bergen . . .“                                         Pure Action

     „Sollen wir oder sollen wir nicht ?“ Diese Frage war                  Auch heuer erwartete die jungen Naturforscher
     dieses Jahr nicht so leicht mit „JA“ zu beantworten –                 und -schützer wieder ein vielfältiges Programm:
     gab es doch lange Zeit keinen „Plan“ ob und wie so                    Mit „NAnU – Tarnen und Täuschen“ im Juni standen
     ein Sommerlager organisiert werden kann.                              die Strategien Tarnen, Warnen und Täuschen im
     Kurz vor Ferienbeginn gab’s dann endlich grünes                       Mittelpunkt. Bei einer kurzen Exkursion entdeck-
     Licht – mit besonderen Vorsichtsmaßnahmen – ei-                       ten wir „unsichtbare“ Heuschrecken und Nacht-
     nem mehrseitigen Präventionskonzept, einer spezi-                     falter, auffällige Blatt- und Marienkäfer und – als
     ellen Zimmereinteilung und gaaaaanz viel Desinfek-                    Nachahmer von Stechimmen – Wespenbock und
     tionsmittel.                                                          Schwebfliegen. Anhand von Anschauungsmaterial
     Wir starteten gleich am ersten Ferientag mit 51 klei-                 lernten die Kinder weitere Beispiele kennen, Spie-
     nen und großen önj-lern Richtung Hinterglemm.                         le vermittelten die Entstehung und Verbesserung
     Bei gemeinsamen Wanderungen erkundeten wir die                        passender Farben im Lauf der Evolution.
     schöne Bergwelt. Kräuter, Bäume und viele bunte                       Neu waren heuer im August die „Wasserwichtel“:
     Blumen wie Knabenkraut, Weidenröschen und Dis-                        Die Idee war, das Thema Wasser aus mehreren Per-
     teln, konnten am Wegrand entdeckt und bewundert                       spektiven zu beleuchten. Anhand der Reise eines
     werden. Die Kinder lernten die unterschiedlichen Hö-                  Wassertropfens stellten wir den Wasserkreislauf
     henstufen kennen – vom Mischwald ging es durch                        nach. Anschließend mussten wir uns zum tief ein-
     Nadelwald und Latschenflächen bis in die baumfrei-                    geschnittenen Mistelbach abseilen, um diesen zu
     en Zonen hinauf.                                                      vermessen und mit der Strömung ein Wasserrad in
     Beim Besuch des Baumwipfelwegs konnten wir den                        Bewegung zu versetzen. Es folgten Experimente,
     Wald auch mal aus der „Vogelperspektive“ erleben                      die die Funktion des Bodens als Wasserfilter und
     und uns an den vielen Mitmachstationen über den                       -speicher veranschaulichten. Abschließend durf-
     vernetzten Lebensraum Wald und seine Bewohner                         ten die Kinder im Teich keschern und Libellenlar-
     informieren.                                                          ven, Wasserskorpione und Schwimmkäfer bestau-
     Ja und dann gab’s da noch so „Sachen“, die wir noch                   nen.
     bei keinem Lager hatten – Maske auf –Hände desinfi-                   Anfang September drehte sich alles um „Fami-
     zieren – zu allen gruppenfremden Personen Abstand                     lie Fledermaus“: Mit Fledermausexperten Florian
     halten – und gleich noch mal Hände desinfizieren !                    Wiesinger von der KFFÖ (Koordinationsstelle für
     Natürlich kamen auch dieses Jahr Spiel, Spaß und Ac-                  Fledermausschutz und -forschung in Österreich)
     tion nicht zu kurz - beim Besuch im Jump & Slide Park                 machten wir uns auf die Suche nach Fledermaus-
     konnten sich alle so richtig austoben! Besonders viel                 quartieren und fanden in einem alten Weinkeller
     Spaß hatten Groß und Klein auch beim abendlichen                      tatsächlich eine Hufeisennase, die mit Bat-Detek-
     Volleyballspiel.                                                      tor auch gut hörbar gemacht wurde. Das Tages-
     Unsere Kinder und Jugendlichen waren sich einig,                      licht wurde noch ausgenutzt, um Ersatzquartiere
     das Lager war toll!                                                   für Fledermäuse anzufertigen.
     Und was ich jetzt als Lagerleiterin unbedingt noch                                                       Franziska Denner
     sagen muss – DANKE an alle önj-ler und an alle önj
     Familien – ihr wart super - wir haben diese besondere
     Situation so gut wie möglich gemeinsam gemeistert.
                                                             Hans Czettel-Förderungspreis
                                              Eva Strasser
                                                             Trotz ihres zarten Alters von zwei Jahren wurde die Hörersdor-
                                                             fer Ortsgruppe erfreulicherweise mit dem Hans-Czettel-För-
                                                             derungspreis 2019 in der Höhe von € 1000,- ausgezeichnet.
                                                             Dieser Preis wird für besondere Leistungen im Natur- und
                                                             Umweltschutz in Niederösterreich vergeben. Begründet wur-
                                                             de die Verleihung mit dem großen Beitrag zur Vernetzung von
                                                             naturinteressierten Kindern und Jugendlichen im Weinviertel
                                                             und zur Verbreitung des Naturschutzgedankens. So nimmt die
                                                             Ortsgruppe etwa Naturschutzaktionen (wie beispielsweise das
                                                             Bauen von Nisthilfen) stets als Anlass, um Informationen zur
                                                             Lebensweise der Tiere und Alternativen weiterzugeben.
                                                             Auf dem Foto: Michael Fertl (Vorstandsmitglied des Hans-Czet-
                                                             tel-Preises), Paul, Emil, Franziska Denner
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Flatterhafte Lagergäste - Österreichische Naturschutzjugend
Connect the önj, Oida!

     Seien wir ehrlich – in der önj hackeln viele lei-               Der verdrehte Schmetterling
     wande Menschen ehrenamtlich in mittlerweile 7
     Landesgruppen. Und wollen sich diese Menschen                            Ein Metterschling
     nicht mal kennenlernen, Zeit miteinander verbrin-                        mit flauen Bügeln
     gen und sich gegenseitig zu neuen Aktionen inspi-                       log durch die Fluft.
     rieren? Definitives JA!
                                                                     Er war einem Computer entnommen,
     Deswegen war die önj Wien im Corona-Jahr 2020                  dem war was durcheinander gekommen,
     ganz mutig und lud die Jugendleiterjahrgän-                             irgendein Drähtchen,
     ge 2016-2019, Gruppenleiter, ihre Familien und                           irgendein Rädchen.
     Freunde zum zweiten Connectival ein.                                   Und als man es merkte,
                                                                         da war`s schon zu spätchen,
     Im Festivalmodus (chillen, zelten, irgendjemand
     spielt immer Gitarre) verbrachten wir ein verlän-                    da war der Metterschling
     gertes Wochenende im Burgenland und machten                              schon feit wort,
     die Storchenschmiede zur Ideenschmiede. Viele                               wanz geit.
     bekannte und neue Gesichter waren dabei, viele
     Ideen für die önj wurden ganz locker auf der Pick-                        Mir lut er teid!
     nickdecke im Strandbad geboren.
                                                                                  Mira Lobe
     Zwischendurch waren wir gemeinsam Radfahren
     und Vögel beobachten. Trotz ständigem Bemühen
                                                                                                              Dieser Schmetterling hat seine Farben „verloren“.
     um den unsichtbaren Babyelefanten lautet das Fa-
                                                                                                           Du kannst sie ihm wieder geben, indem du ihn anmalst!
     zit: wir haben uns wieder gut vernetzt, eine Menge
     Spaß gehabt und die Natur des Seewinkels in vol-
     len Zügen genossen.
                                                                                                                  Steckbrief: Kaisermantel
     Bist Du selbst in der önj aktiv oder hast die Julei ge-
     macht und möchtest nächstes Jahr zum Connecti-                                                       Wissenschaftlicher Name: Argynnis paphia
     val in die Astenschmiede nach Rauris kommen?                                                         Zweiter deutscher Name: Silberstrich
     Setz Dich gerne mit der önj Wien in Verbindung,                                                      Familie: Perlmuttfalter
     damit Du nächstes Jahr eine Einladung erhältst,                                                      Aussehen:
     wir freuen uns auf Dich!                                                                             Der Kaisermantel ist nicht nur der größte, er ist in
                                                                                                          unseren Breiten auch der häufigste Perlmuttfalter.
                                                                                                          Flügelspannweite: 55 bis 65 mm
                                                                                                          Flügeloberseiten: leuchtend orange mit dunkelbrau-
                                                                                                          nen
                                                                                                          Flecken.
                                                                                                          Unterseite der Hinterflügel: graugrün, mit silbrig
                                                                                                          schimmernden Bändern („Silberstrich“), keine Perlfle-
                                                                                                          cken!
                                                                                                          Unterscheidung der Geschlechter:
                                                                                                          Das Männchen besitzt auf der Oberseite der Vorder-
                                                                                                          flügel streifenförmige Duftschuppenbinden (Ds). Sie
                                                                                                          dienen der Nah-Anlockung von Weibchen, denen die-
                                                                                                          ses Merkmal fehlt. (Der Poster-Kaisermantel ist daher
                                                                                                          ein Weibchen!)
                                                                                                          Flugzeit: Juli-August
                                                                                                          Zielobjekte: Wasserdost (s.Abb.), Brombeeren,
                                                                                                          Ochsenauge, Disteln, Alant
                                                                                                          Lebensraum: Waldlichtungen, Waldwiesen, Waldwege
                                                                                                          Ei-Ablage: rissige Baumrinden (z.B. Kiefer)
                                                                                                          Überwinterung: als frisch geschlüpfte Räupchen
                                                                                                          Futterpflanzen der Raupen: Veilchen-Arten

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Flatterhafte Lagergäste - Österreichische Naturschutzjugend
A la carte: Schwalbenschwanz auf Ochsenzunge
  IMPRESSUM

önj • das Magazin der                                                                          Das önj-Magazin erscheint 4 x jährlich und
                                                                                                                                                 Gefördert durch:
Österreichischen Naturschutzjugend                       Satz, Layout und für den Inhalt       ist die Vereinszeitschrift der Österreichischen
29. Jahrgang / Heft 3 / 2020                             verantwortlich: Hubert Salzburger     Naturschutzjugend (önj). Sie informiert über
Herausgeber und Eigentümer:                              6233 Kramsach                         Vereinsaktivitäten und befasst sich mit Themen
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Bildnachweise:
Titelbild (Silberfleck-Perlmuttfalter): Salzburger, H.
Poster (Kaisermantel) S.6/7, S.13,14: Salzburger, H.
S.13(o.r.) Open Source
alle anderen Abb.: önj-Archiv                                                                53401-2009-1017
Flatterhafte Lagergäste - Österreichische Naturschutzjugend
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