Briefing Notes Gruppe 62 - Informationszentrum Asyl und Migration - ecoi.net
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Gruppe 62 - Informationszentrum Asyl und Migration Briefing Notes 1. April 2019 Ägypten 30 Männer wegen Anschlagsplänen auf Kirche verurteilt Die Verurteilten sollen einen Selbstmordanschlag auf eine Kirche in Alexandria vorbereitet und ein Training durch die Terrormiliz IS im In- und Ausland erhalten haben. Ein zuständiges Gericht gab die Urteile am 30.03.19 bekannt. Sie erhielten Haftstrafen von zehn, 15 und 25 Jahren. Zehn der Urteile wurden in Abwesenheit der Angeklagten gefällt. Populärer Menschenrechtsaktivist aus Haft entlassen Alaa Abd El-Fattah ist am 29.03.19 aus fünfjähriger Haft entlassen worden. Der prominente Aktivist und Blogger war verurteilt worden, nachdem er 2014 an unerlaubten und mutmaßlich gewalttätigen Protesten teilnahm, die sich gegen die Anwendung von Militärtribunalen für Zivilisten richteten. Bis zu seiner Haft schrieb er für unabhängige Nachrichtenportale, darunter Mada Masr und die Zeitung Al-Shorouk. 2014 war er vom Europäischen Parlament für den Sacharow-Preis für geistige Freiheit (EU-Menschenrechtspreis) nominiert worden. Als Bewährungsauflage muss El-Fattah für die nächsten fünf Jahre jede Nacht von 18:00 bis 6:00 Uhr in einer ägyptischen Polizeistation verbringen. Afghanistan Mögliche Risiken eines Friedensabkommens Der US Special Inspector General for Afghanistan Reconstruction (SIGAR) sieht für den Fall erfolgreicher Friedensgespräche mit den Taliban und insbesondere im Fall einer Regierungsbeteiligung der Islamisten mehrere Risiken für die bisher erzielten Fortschritte. So könnten die ohnehin schon gefährdeten Rechte der Frauen Rückschläge erleiden. Die Einschränkungen, denen Frauen während der Talibanherrschaft von 1996 bis 2001 ausgesetzt waren, sind noch deutlich in Erinnerung. Weiterhin könnten die Reintegration von Kämpfern und die anhaltend schlechte Wirtschaftslage Wiederaufbaubemühungen untergraben. Korruption und Drogenhandel stellen weitere Herausforderungen dar. Zunehmende Angriffe auf medizinische Einrichtungen Nach Angaben der WHO gab es (bis zum 28.03.19) 31 Übergriffe auf medizinisches Personal und Einrichtungen in 12 Provinzen. 98 Gesundheitseinrichtungen wurden beeinträchtigt, 87 mussten geschlossen und nur 27 konnten wieder geöffnet werden. Taliban erobern Distrikt in Badakhshan Nach mehrtägigen Kämpfen haben Taliban mit dem Distrikt Arghanj Khaw einen weiteren Distrikt in der nordöstlichen Provinz Badakhshan erobert. Mitglieder der Provinzregierung befürchten einen Angriff auf die Provinzhauptstadt Faizabad. 1
Algerien Proteste / Übergangsregierung gebildet Das sechste Wochenende in Folge gingen die Menschen auf die Straße, um gegen die amtierende Regierung zu protestieren. Nachdem auch die Machteliten, die bisher hinter Präsident Bouteflika standen, seinen Rücktritt gefordert hatten, ernannte dieser am 31.03.19 eine Übergangsregierung. Zu der 27-köpfigen Übergangsregierung gehören sechs alte und 21 neue Minister. Noureddine Bedoui wurde am 11.03.19 zum neuen Ministerpräsidenten berufen. Generalstabschef und Vize-Verteidigungsminister Ahmed Gaid Salah verblieb im Amt. Am 26.03.19 forderte Salah das Verfassungsgericht und das Parlament auf, den Präsidenten gem. Artikel 102 der Verfassung aus gesundheitlichen Gründen für amtsunfähig zu erklären. Auch der bis vor kurzem noch amtierende Premierminister und Vorsitzende der Sammlungsbewegung für Demokratie (RND) Ahmed Ouyahia forderte zuletzt den Rücktritt Bouteflikas, um den Weg für den Übergangsprozess zu erleichtern. Burkina Faso Erschießungen von Zivilisten durch Sicherheitskräfte und bewaffnete Islamisten Laut einem am 22.03.19 veröffentlichten Bericht von Human Rights Watch (‘We Found Their Bodies Later that Day’: Atrocities by Armed Islamists and Security Forces in Burkina Faso’s Sahel Region) seien im Zeitraum von Mitte 2018 bis Februar 2019 in 32 Dörfern der Sahel-Region 42 Zivilisten von islamistischen Gruppen getötet worden. Die meisten von ihnen seien verdächtigt worden mit der Regierung zusammenzuarbeiten oder die Bildung von Selbstverteidigungsgruppen unterstützt zu haben. Weitere 116 Männer seien von den Sicherheitskräften wegen des Vorwurfes bewaffnete Islamisten unterstützt oder beherbergt zu haben, erschossen worden. Die Regierung sagte zu, die Beschuldigungen zu untersuchen. Wegen der starken Zunahme von Terrorangriffen wurde im Januar 2019 vor allem im Norden und Osten des Landes in über 14 von insgesamt 45 Provinzen der Ausnahmezustand verhängt. Indien Vorfälle in Jammu und Kaschmir Bei Einsätzen in den Distrikten Baramulla, Bandipore und Shopian insgesamt acht Angehörige der in Jammu und Kaschmir operierenden paramilitärischen Spezialkräfte getötet. Bei einem vergleichbaren Einsatz starb ein Zivilist. In der Hauptstadt Srinagar und im Distrikt Pulwama ereigneten sich als Reaktion auf den Tod eines Schuldirektors im Polizeigewahrsam Proteste. Dieser war wegen mutmaßlicher Verbindungen zur unlängst verbotenen islamistischen Organisation Jamaat-e-Islami (JI) festgenommen worden. Ereignisse im Vorfeld der Parlamentswahlen Im Vorfeld der im April beginnenden Parlamentswahlen wurden mittlerweile die Kandidatenlisten der Parteien bekannt gegeben. Unterstützer von Bewerbern, die keinen Platz auf der Liste erhalten hatten, brachten ihren Unmut gegenüber der Partei oft gewaltsam zum Ausdruck. Von Übergriffen auf Parteibüros und -mitarbeiter sowie auf Unterstützer konkurrierender Bewerber wurde aus den Bundesstaaten Andhra Pradesh, Odisha, Tripura und Westbengalen berichtet. Irak Sicherheitslage Auf der Suche nach Pilzen wurde am 23.03.19 in der Provinz Anbar ein Zivilist durch Schüsse des IS getötet und ein weiterer wurde verletzt. Zusammen mit irakischen Sicherheitskräften führt die internationale Koalition weiterhin Luftschläge gegen IS-Kämpfer in der Provinz Anbar durch. Am 25.03.19 griff der IS ein Ölfeld in der Provinz Salah ad-Din an. Mit Hilfe von PMU-Einheiten wurde der Angriff zurückgeschlagen, dabei sollen mehrere IS-Kämpfer getötet und weitere geflohen sein. 2
Am 01.04.19 wurden vier Mitglieder des IS in Kirkuk festgenommen. Die vier Personen hätten sich unter aus der Provinz Ninewa vertriebenen Familien versteckt. Sicherheitsvorfälle und Militäroperationen gegen den IS werden vor allem aus den Provinzen Anbar, Ninewa, Kirkuk, Salah ad-Din, Diyala und gelegentlich Bagdad gemeldet. Bombardierung von PKK-Stellungen in der Region Kurdistan-Irak (KR-I) Am 30.03.19 bestätigte das türkische Verteidigungsministerium, dass türkische Kampfflugzeuge Stellungen der PKK im Qandil-Gebirge und den Regionen Hakurk sowie Avasin-Basyan in der KR-I bombardiert haben. Kurdischen Medien zufolge fordern betroffene Dörfer die Regionalregierung Kurdistans zur Intervention auf. Bei dem jüngsten Vorfall sei es nicht zu menschlichen Verlusten gekommen, dennoch verbreite sich Angst und es gäbe materielle Schäden. Lokale Bewohner fordern Schutz vor der PKK und den türkischen Luftschlägen. Abschaffung der Visagebühren zwischen Irak und Iran Ab dem 01.04.19 erhebt der Iran keine Visagebühren für irakische Staatsbürger (inkl. Region Kurdistan- Irak) mehr. Das iranische Visum wird nun anstatt in Form eines Stempels als Sticker an irakische Staatsbürger vergeben. Die zentralirakische Regierung hatte zuvor beschlossen die Visagebühren für iranische Staatsbürger abzuschaffen. Israel/Palästinensische Autonomiegebiete Massenprotest fordert vier Tote Am 30.03.19 fand die Großkundgebung zum Jahrestag des Beginns der sonst freitags abgehaltenen Proteste statt, mit denen Bewohner des Gazastreifens die Öffnung der Grenzen und eine Umsiedlung auf israelisches Territorium fordern. Die Proteste zum Jahrestag, an denen mindestens 30.000 Personen teilnahmen, fielen friedlicher aus als von vielen erwartet. Mehrere zehntausend Personen hatten daran teilgenommen. Israel hatte unter anderem Teile der Grenzzaunanlage ausgebaut und zusätzliches Militär an die Grenze abgeordnet. Auf palästinensischer Seite organisierte die Hamas unter anderem Personal in Warnwesten, welches die Protestierenden auf Distanz zum Grenzzaun halten sollte. Dennoch dokumentierte das Gesundheitsministerium in Gaza 316 Verletzte und vier Tote. Jemen Kämpfe in Hodeida Bei Zusammenstößen zwischen Houthi-Rebellen und Regierungstruppen in der Stadt Hodeida am 24.03.19 und 25.03.19 wurden mindestens acht Personen, darunter Zivilisten, getötet. Angriff auf Krankenhaus Acht Personen, darunter fünf Kinder, wurden Berichten zufolge bei einem Luftangriff, der ein Krankenhaus im Bezirk Kitaf im Gouvernment Saadah traf, getötet. Acht weitere Personen wurden verletzt. 10.000 Familien vertrieben Berichten zufolge sind mehr als 10.000 Familien aufgrund von Kämpfen zwischen den Houthi-Rebellen und Regierungstruppen im Gouvernement Hajjah aus ihren Wohnsitzen vertrieben worden. Die stärksten Kämpfe fanden im Gebiet Kushar statt, das in der Nähe der Grenze zu Saudi-Arabien liegt. Cholera Humanitäre Organisationen warnen vor einer Zunahme von Cholera-Verdachtsfällen. Mehr als 100.000 Verdachtsfälle und über 200 damit verbundene Todesfälle wurden dieses Jahr bisher registriert. Etwa ein Drittel der Fälle waren Kinder unter fünf Jahren. 3
Proteste Berichten zufolge sind am 26.03.19 Tausende von Menschen auf die Straßen der von den Houthi-Rebellen kontrollierten Hauptstadt Sanaa gegangen, um ihre Unterstützung für die Rebellen zu zeigen. Weitere Proteste wurden auch aus anderen Städten, wie z.B. Hodeida, gemeldet. Das Datum markiert den Tag an dem die saudi-arabisch geführte Koalition vor vier Jahren die ersten Luftangriffe gegen die Houthi-Rebellen durchgeführt hat. Kämpfe zwischen IS und al-Qaida Der Islamic State in Yemen (IS-Y) und al-Qaida in the Arabian Peninsula (AQAP) stießen zwischen 24.03.19 und 28.03.19 im westlichen Teile des Gouvernment al-Bayda aufeinander. AQAP behauptet, die Gebiete Jabal al-Sawa und Aqaba al-Sulul vom IS-Y erobert zu haben. Kamerun Anglophone Krise Laut einem am 28.03.19 veröffentlichten Bericht von Human Rights Watch (Cameroon: New Attacks on Civilians By Troops, Separatists) seien seit Oktober 2018 in den beiden anglophonen Regionen Nordwest und Südwest von den Sicherheitskräften mindestens 170 Zivilisten in über 220 Vorfällen getötet sowie hunderte Häuser niedergebrannt worden. Mindestens 31 Sicherheitskräfte seien im Einsatz zwischen Oktober 2018 und Februar 2019 getötet worden. Von bewaffneten Separatisten sollen zwei Zivilisten mit Schlägen getötet worden sein. Bei zwölf Vorfällen seien von ihnen über 300 Schüler unter 18 Jahren entführt worden. Alle seien, meist nach Zahlung eines Lösegeldes, wieder freigelassen worden. Libyen In den Bezirken Wadi Utba, Bent Baya, Zuwara, Batin Al-Jabal, Al-Qalaa, Al-Riyana, Nalut, Al-Hawamid und Ghadames wurden am 30.03.19 Kommunalwahlen durchgeführt. Es wird derzeit versucht, Kommunalwahlen in ganz Libyen zu organisieren. Im Einflussbereich Khalifa Haftars wurden allerdings die lokalen Gremien häufig durch Offiziere ersetzt. Nicaragua Einigung in Friedensgesprächen Regierung und Opposition unterzeichneten am 29.03.19 ein Abkommen über die Freilassung aller im Verlauf des innenpolitischen Konflikts seit April 2018 festgenommenen Demonstranten. Der Prozess soll, unterstützt vom Internationalen Komitee des Roten Kreuzes (IKRK), rückwirkend vom 20.03.19 an innerhalb von 90 Tagen abgeschlossen sein. Zunächst soll Einigung über die Zahl der Betroffenen erzielt werden. Während die Opposition von 647 Festgenommenen ausgeht, sollen es laut der Kommission für Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden (CVJP) 261 sein. Nigeria Tote bei Angriffen Bewaffneter auf Dorfbewohner Am 30.03.19 griffen Bewaffnete im nordwestlichen Bundesstaat die Dörfer Kursasa, Kurya und Gidan Achali (Shinkafi Local Government Area) an. Laut Angaben von Dorfbewohnern wurden hierbei über 40 Personen, meist Bauern, getötet. Laut Polizeiangaben sollen lediglich zehn Personen auf einem Bauernhof im Dorf Kursasa getötet worden sein. Gericht verhängt Haftbefehl gegen Nnamdi Kanu Der Federal High Court in Abuja erließ am 28.03.19 einen Haftbefehl gegen Nnamdi Kanu, den Anführer der verbotenen Biafra-Separatistenorganisation IPOB (Indigenous People of Biafra). Gleichzeitig widerrief das Gericht die Kanu im April 2017 aus gesundheitlichen Gründen gewährte Freilassung auf Kaution, da er 4
seither mehreren Vorladungen des Gerichts nicht Folge geleistet hatte. Der wegen Hochverrats angeklagte IPOB-Anführer war bis zu seiner Freilassung auf Kaution mehr als eineinhalb Jahre inhaftiert gewesen. Sein Aufenthaltsort war seit dem 14.09.17 unbekannt, als Soldaten das Anwesen seiner Eltern in Umuahia, Bundesstaat Abia, gestürmt hatten. Erst am 19.10.18 erschienen in den sozialen Medien Fotos, die ihn beim Beten an der Klagemauer in Jerusalem und später im Vereinigten Königreich zeigten. Pakistan Anschläge und Übergriffe In der umkämpften Grenzregion in Kaschmir wurden bei Feuergefechten zwei indische und mindestens zwölf pakistanische Soldaten getötet. Bei einem Angriff von Mitgliedern der Tehrik-i-Taliban Pakistan (TTP) auf einen Kontrollposten in der Provinz Balochistan kamen sechs Sicherheitskräfte ums Leben. Aktivist gegen Ehrenmorde erschossen Ein landesweit bekannter Aktivist für den Kampf gegen die Strafbarkeit von sogenannten Ehrverbrechen wurde am 06.03.19 auf einem Marktplatz in Abbottabad in der Provinz Khyber-Pakhtunkhwa erschossen. Oft werden Ehrenmorde in ländlichen Regionen auf Grundlage von Entscheidungen von Stammesräten (Jirgas), denen ein Stammesältester vorsitzt, begangen. So können Jirgas nach mutmaßlichen Ehrverbrechen einberufen werden. Ein Verstoß gegen die Sitten und ein mit dem Tod bewehrtes Ehrverbrechen kann bereits das bloße Treffen einer Frau mit einem Mann aus unterschiedlichen Stämmen darstellen. Hochschullehrer wegen angeblicher Blasphemie getötet In Bahawalpur in der Provinz Punjab tötete ein Student einen Professor wegen angeblicher Gotteslästerung. Dieser wollte eine für weibliche und männliche Studenten gemeinsame Veranstaltung durchführen und zum Austausch untereinander anregen. Mitglieder der Lehrendenvereinigung organisierten anschließend in der gesamten Provinz Demonstrationen. Russische Föderation Am 26.03.19 protestierten mehr als 10.000 Menschen in der inguschetischen Hauptstadt Magas gegen ein Abkommen, welches den Austausch von Gebieten zwischen Inguschetien und der angrenzenden russischen Teilrepublik Tschetschenien vorsieht. Die Demonstranten forderten den Rücktritt von Junus-bek Jewkurow, dem Präsidenten Inguschetiens und eine Volksabstimmung über das Abkommen. Am darauffolgenden Tag kam es daraufhin zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und Protestierenden, bei denen Medienberichten zufolge mehrere Personen verletzt worden seien. Nachdem Jewkurow und Ramsan Kadyrow, Präsident der russischen Teilrepublik Tschetschenien, im September 2018 das Abkommen über die neue Grenze zwischen den beiden Teilrepubliken geschlossen und beide Parlamente zugestimmt hatten, war es bereits in Magas zu Protesten gegen das Abkommen gekommen. Das Verfassungsgericht Inguschetiens und Teile der Polizei hatten sich auf die Seite der Demonstranten gestellt. Somalia Anschläge Am 23.03.19 griff al-Shabaab in Mogadischu ein Regierungsgebäude an, in dem sich zwei Ministerien befinden. Mehrere Menschen, darunter ein stellvertretender Minister, kamen durch zwei Explosionen sowie einem darauffolgenden Schusswechsel zwischen der Terrorgruppe und den somalische Sicherheitskräften ums Leben. Bei einem Bombenattentat auf zwei mit Sicherheitskräften besetzte Kontrollpunkte in Mogadischu tötete al-Shabaab vier Soldaten und verletzte mehrere Zivilisten. Am 26.03.19 wurde in Mogadischu durch die Explosion eines Fahrzeugs mindestens eine Person getötet und zwei weitere verletzt. 5
Am 28.03.19 zündete al-Shabaab eine Autobombe vor einem Restaurant in der Nähe des Wehliye Hotels an der Maka al-Mukarama Road im Hawl-Wadag-Distrikt in Mogadischu. Mindestens 15 Menschen wurden getötet. Al-Shabaab erobert Städte Al-Shabaab behauptet, mehrere Gebiete in der Nähe der Stadt Bal'ad in der Region Middle Shabelle, nördlich von Mogadischu, erobert zu haben, nachdem sich die Somalische Nationalarmee (SNA) aus den Gebieten zurückgezogen hatte. Berichten zufolge haben die SNA-Kräfte ihre Positionen aus Streit um Lohnzahlungen aufgegeben. Hinrichtungen durch al-Shabaab Al-Shabaab soll am 27.03.19 fünf Personen im Gebiet von Yaq Barawe in der Bay-Region wegen Spionage hingerichtet haben. Am 31.03.19 sollen die Extremisten ebenfalls wegen Spionage vier weitere Personen in Kamsuma, Region Lower Jubba getötet haben. UN verlängert Mandat der UNSOM Der UN Security Council verlängerte am 27.03.19 das Mandat der UN-Hilfsmission in Somalia (UNSOM) bis zum 31.03.20. Somalia/Kenia Pläne zur Schließung des Flüchtlingslagers Dadaab Nach einem internen UN-Dokument plant die kenianische Regierung das Flüchtlingslager Dadaab bis Ende August zu schließen. Das Lager beherbergt ca. 230.000 Personen, die hauptsächlich aus Somalia kommen. Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass die kenianische Regierung Pläne zur Schließung des Lagers bekannt gibt. Bereits 2016 gab es mit Verweis auf Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit al-Shabaab solche Pläne. Zehntausende von Flüchtlingen kehrten nach der Ankündigung nach Somalia zurück. 2017 entschied der kenianische High Court jedoch, dass die Schließung des Lagers verfassungswidrig sei, gegen die internationalen Verpflichtungen Kenias verstoße und einer Verfolgung von Flüchtlingen gleichkomme. Syrien Israelische Luftangriffe Nach Angaben syrischer Staatsmedien habe Israel am 27.03.19 Ziele nahe Aleppo angegriffen, die syrische Luftabwehr habe diese abgewehrt. Ziel sei ein Industriekomplex nordöstlich von Aleppo gewesen. Nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte habe der israelische Luftangriff Munitionslagern der iranischen Truppen und ihren Verbündeten gegolten, es habe mehrere starke Explosionen gegeben und es seien mindestens sieben mit dem Iran verbundene Kämpfer getötet worden. Die Syrian Times berichtete, dass die Raketen nur materielle Schäden angerichtet hätten. Türkei Kommunalwahlen Bei den landesweiten türkischen Kommunalwahlen vom 31.03.19 liegt die Regierungspartei von Präsident Recep Tayyip Erdogan nach Meldungen des staatlichen Fernsehsenders TRT zwar insgesamt vorne, muss sich aber in der Hauptstadt Ankara der Opposition geschlagen geben. Nach 25 Jahren Regierung durch die AKP und ihrer Vorgängerpartei holte der Kandidat der CHP, Mansur Yavas, dort rund 51 % der Stimmen. Auch in der drittgrößten Stadt Izmir steht die Mitte-Links-Oppositionspartei CHP vor einem Sieg und in Istanbul ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen derzeit noch nicht entschieden, die Stimmauszählungen sind insgesamt noch nicht abgeschlossen. Für Präsident Erdogan war die Kommunalwahl ein wichtiger Stimmungstest. Zwar konnte er durch seinen Sieg bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen vergangenen Juni seine Macht verfestigen, jedoch befindet sich das Land derzeit in einer Wirtschaftskrise mit zweistelliger Inflation und stark gestiegenen Lebensmittelpreisen. Der Präsident zeigte sich 6
Sonntagnacht vor Tausenden jubelnden Anhängern und erklärte, die AKP habe die Bürgermeisterämter in 16 Großstädten gewonnen. Welche sagte er jedoch nicht. Bei den Kommunalwahlen 2014 hatte die AKP noch 18 Großstädte gewonnen. In einem Wahllokal im ostanatolischen Malatya kam es zu einem Streit, bei dem Medienberichten zufolge zwei Wahlbeobachter der kleinen Oppositionspartei Saadet erschossen wurden. Ein Verdächtiger wurde festgenommen. Gülen-Anhänger aus dem Ausland zurückgebracht Der Innenminister Soylu erklärte am 27.03.19, dass die Türkei nach dem Putschversuch von 2016 insgesamt 107 geflohene Terrorverdächtige aus dem Ausland habe zurückbringen lassen, nachdem die Regierung 504 Auslieferungsersuchen an 91 Länder gerichtet habe. Als Terrorverdächtige gelten aus Sicht der türkischen Regierung insbesondere Personen, denen sie Verbindungen zur Gülen-Bewegung vorwirft. Menschenrechtsaktivisten kritisieren die oft unklaren Umstände der Rückkehr der angeblichen Staatsfeinde und erklärten, diese ähnelten oft eher Entführungen. So hatten etwa im Sommer 2018 Medien über die versuchte Verschleppung eines türkischen Schuldirektors in der Mongolei berichtet. Einen Vorwurf, den die Türkei zurückwies. Über ähnliche Fälle sowie Abschiebungen angeblicher Gülen-Anhänger durch die Gastländer in die Türkei wurde unter anderem aus dem Kosovo, der Ukraine, Gabun, Pakistan, Malaysia oder Aserbaidschan berichtet. Suizid einer kurdischen Gefangenen Nach Medienberichten habe sich vergangene Woche eine kurdische Gefangene angeblich aus Protest gegen die Isolationshaft des PKK-Gründers Abdullah Öcalan das Leben genommen. Ein Vertreter der prokurdischen Demokratischen Partei der Völker (HDP) erklärte, der Suizid der Gefangenen Medya Cinar folge auf den Tod von drei weiteren Häftlingen, die seit November 2018 mit ihrem Suizid gegen die Haftbedingungen des früheren Anführers der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) protestiert hätten. Die HDP- Abgeordnete Leyla Güven hatte Anfang November einen Hungerstreik begonnen, um gegen die Haftbedingungen Öcalans zu protestieren, dem sich seitdem zahlreiche kurdische Häftlinge angeschlossen haben. Ukraine Stichwahl nach Präsidentschaftswahl nötig Bei der am 31.03.19 stattgefundenen Präsidentschaftswahl erreichte keiner der 39 Kandidaten die absolute Mehrheit. Nach Auszählung von mehr als der Hälfte der abgegebenen Stimmen liegt der Herausforderer Wladimir Selenski mit rund 30 % in Führung, gefolgt von Amtsinhaber Petro Poroschenko mit 16,3 % und der Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko mit 14 %. Nach Bekanntgabe des amtlichen Endergebnisses am 10.04.19 kommt es vermutlich am 21.04.19 zu einer Stichwahl zwischen Wladimir Selenski und Petro Poroschenko. Sowohl der Schauspieler und Komiker Selenski wie auch der Amtsinhaber stehen für eine klare West-Orientierung des in die EU strebenden Landes. Bereits in Umfragen wurde Selenski seit Wochen im ersten und im zweiten Wahlgang als Sieger gesehen, wohingegen laut Meinungsumfragen Poroschenko der Weg in die Stichwahl versperrt schien. Die überraschend auf dem dritten Platz liegende Julia Timoschenko zweifelte ihr Ergebnis bereits am Wahlabend an, sprach von Eingriffen und behauptete, sie habe den zweiten Platz errungen. Der Wahltag verlief weitgehend ruhig, vereinzelt gab es Vorwürfe der Wahlmanipulation. Mit Hunderten Wahlbeobachtern überwachte die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) die Wahl. Bereits im Vorfeld hatte sich die OSZE besorgt wegen der Sicherheitslage auch für Journalisten im Lande gezeigt. Zahlreichen ausländischen Korrespondenten war die Einreise verwehrt worden, darunter auch Reportern aus den EU-Staaten. Venezuela Proteste Erneut kam es am 30.03.19 in mehreren Städten zu Protesten gegen die Regierung Maduro. Dabei wurden Versammlungen zumindest vereinzelt auch gewaltsam aufgelöst. 7
Erneute Stromausfälle Große Teile Venezuelas litten erneut unter massiven Stromausfällen. Vom 25. bis zum 30.03.19 war die Mehrheit der Bundesstaaten von flächendeckenden Stromausfällen betroffen. Während die Regierung Maduro erneut Cyberangriffe oder elaborierte Waffentechniken verantwortlich macht, gehen Opposition und internationale Beobachter von mangelnder Wartung, inkompetentem Managment und dem Fehlen von Fachkräften als wesentlichen Ursachen aus. Die Regierung Maduro verkündete eine 30-tägige Rationierung des Stroms. Amtsverbot gegen Guaidó Am 28.03.19 wurde von Seiten des Contralor General de la República, Elvis Amoroso, gegen Juan Guaidó ein Verbot für die Kandidatur für öffentliche Ämter für 15 Jahre verhängt. Hilfe des Roten Kreuzes Am 29.03.19 verkündete das Rote Kreuz, dass es binnen 15 Tagen Hilfslieferungen nach Venezuela schaffen will. Gruppe 62 - Informationszentrum Asyl und Migration Briefing-Notes informationsvermittlungsstelle@bamf.bund.de 8
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