Briefing Notes Gruppe 62 - Informationszentrum Asyl und Migration - BAMF
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Gruppe 62 - Informationszentrum Asyl und Migration Briefing Notes 10. Februar 2020 Äthiopien Proteste gegen Premierminister Abiy Im Land kommt es zu anhaltenden Protesten. Tausende Demonstranten forderten die Regierung auf, mehr gegen die schwelende ethnische Gewalt zu tun. Auslöser war die Entführung einer Gruppe von Universitätsstudenten Anfang Dezember 2019, deren Verbleib noch immer unklar ist. Berichten zufolge überfielen bewaffnete Männer mehrere Studenten der Dembi-Dollo-Universität in der Region Oromia, als sie auf dem Weg von ihren Vorlesungen nach Hause waren. Die meisten gehören der Volksgruppe der Amharen an. Verwandte haben eine Kampagne unter dem Hashtag #BringBackOurStudents gestartet. Immer wieder kam es in der Vergangenheit zwischen den Angehörigen der Oromo und den Amhara zu gewalttätigen Zusammenstößen mit mehreren Toten. Beide Volksgruppen stellen zusammen zwei Drittel der Bevölkerung des Landes. Premierminister Abiy, der erst 2019 den Friedensnobelpreis für seine Rolle im Annäherungsprozess mit dem Nachbarland Eritrea bekam, gerät deshalb zunehmend unter Druck. Er lockerte zwar die Zensur, entließ politische Gefangene und forderte Oppositionelle im Ausland zur Rückkehr auf. Allerdings findet er keine Wege, die eskalierende ethnische Gewalt in Äthiopien zu verhindern. Afghanistan Friedensverhandlungen weiterhin ergebnislos In einer Mitteilung in den sozialen Medien vom 04.02.20 werfen die Taliban den USA vor, die seit rund eineinhalb Jahren dauernden Gespräche über eine politische Lösung des seit 18 Jahren anhaltenden Konflikts in Afghanistan zu behindern. Vor der Unterzeichnung eines möglichen Abkommens mit den Taliban fordern die USA erst klare Belege für deren Bereitschaft, die Gewalt in Afghanistan zu reduzieren. Ein Abkommen zwischen den USA und den Taliban soll einen Zeitplan für den Abzug der internationalen Truppen und im Gegenzug Garantien der Taliban enthalten, dass von Afghanistan aus keine Terroranschläge geplant werden. Damit soll gleichzeitig der Weg für innerafghanische Friedensgespräche geebnet werden. Angriff auf US-Soldaten in Nangarhar Am 08.02.20 sind nach Angaben eines Militärsprechers zwei US-Soldaten bei einem gemeinsamen Einsatz mit afghanischen Sicherheitskräften im Distrikt Sherzad in der östlichen Provinz Nangarhar getötet und mindestens sechs weitere verletzt worden. Das Feuer habe eine unbekannte Person in afghanischer Uniform mit einer automatischen Waffe eröffnet. Die Hintergründe blieben bis zuletzt unklar. Auch afghanische Sicherheitskräfte kamen laut Medienberichten bei dem Einsatz ums Leben. Offiziell sind in Afghanistan noch zwischen 12.000 und 13.000 US-Soldaten stationiert. Rund 8.500 sind im Rahmen der Nato-Mission Resolute Support zur Ausbildung von afghanischen Sicherheitskräften im Land. 1
Algerien Selbstmordanschlag auf eine Militärkaserne Laut örtlichen Medienberichten kam es am 10.02.20 zu einem Selbstmordattentat auf eine Militärkaserne im Süden des Landes, bei dem von mindestens einem Todesopfer berichtet wurde. Es hat seit mehreren Jahren keine derartigen Anschläge in Algerien gegeben. Die Hintergründe des Anschlags sind noch unklar. Begnadigungen durch den Präsidenten Am 03.02.20 hat Präsident Abdelmadjid Tebboune 3.471 Begnadigungen verfügt, die Personen mit Strafen bis zu 18 Monaten betrafen. Am 06.02.20 folgte ein zweites Dekret, mit dem weitere 6.294 Gefangene begnadigt wurden. Viele der Amnestierten waren im Kontext der Proteste gegen die algerische Regierung und das algerische Machtsystem inhaftiert worden. Kapitalverbrecher waren explizit von der Amnestie ausgenommen. Aserbaidschan Präsident Alijews Partei gewinnt Parlamentswahl Die Regierungspartei des autoritär regierenden Präsidenten Ilham Alijew gewann die Parlamentswahl vom 09.02.20. Nach Auszählung von 87% der Wahlbezirke erreichte seine Partei Neues Aserbaidschan 65 der 125 Parlamentssitze. Insgesamt hatten sich 1.300 Kandidaten von 19 Parteien beworben. Die Parlamentswahl war ursprünglich für November 2020 vorgesehen, jedoch beschloss das von Alijews Partei dominierte Parlament im Dezember 2019 seine Selbstauflösung und um acht Monate vorgezogene Neuwahlen. Während Alijews Partei freie, faire und demokratische Wahlen versprach, erhob die Opposition Manipulationsvorwürfe. Es habe zahlreiche Betrugsversuche wie Wählerlisten mit den Namen von bereits Verstorbenen sowie Einschüchterungen von Wahlbeobachtenden gegeben. China Weitere Ausbreitung des Coronavirus Die von dem Coronavirus 2019-nCoV verursachte Lungenerkrankung breitet sich weiter aus. Bisher wurden offiziell 40.171 Infektionen nachgewiesen, 908 Menschen starben. Außerhalb der Volksrepublik wurden bislang mehr als 300 Fälle bestätigt. Coronavirus: Nach Tod eines Arztes Behörden in der Kritik Der Tod des Arztes Li Wenliang weist auf Mängel im Umgang der Behörden mit der Lungenerkrankung hin. Li hatte im Dezember 2019 als einer der Ersten auf den potenziell gefährlichen Ausbruch der Erkrankung in Wuhan aufmerksam gemacht. Die Polizei untersagte ihm und anderen Ärzten, entsprechende Berichte weiter zu verbreiten. Kurz darauf steckte sich Li an einer Patientin mit dem Virus an. Er starb am 06.02.20. Als sein Tod bekannt wurde, führte dies zu verbreiteter Kritik am zunächst zögerlichen Umgang der Behörden mit dem Krankheitsausbruch. In einem ungewöhnlichen Schritt griffen Staatsmedien den Fall auf und berichteten von einer nach Wuhan entsandten Kommission, die den Fall untersuchen soll. Dies zeigt die Bedeutung, welche die Führung dem wachsenden Unmut in der Bevölkerung über Versäumnisse im Umgang mit der Lungenerkrankung beimisst. Indien Wahlen in Neu-Delhi Am 08.02.20 begannen die Wahlen für ein neues Regionalparlament in Neu-Delhi. Wahlberechtigt waren mehr als 14 Millionen Einwohner. Um die 70 Sitze bewarben sich 672 Kandidaten. Das offizielle Wahlergebnis wird am 11.02.20 erwartet. Bei der letzten Wahl vor fünf Jahren hatte die Partei des einfachen Mannes (Aam- Aadmi-Partei, AAP) 67 der 70 Direktwahlmandate gewonnen. Neuesten Hochrechnungen zufolge könnte die AAP 50 von 70 Mandate erringen und auch die diesjährigen Wahlen für sich entscheiden. Die 2
hindunationalistische Bharatiya-Janata-Partei (BJP) käme auf den zweiten und die Kongresspartei (INC) auf den dritten Platz. Irak Tote und Verletzte bei Angriffen auf regierungskritische Demonstranten in Najaf In der Stadt Najaf griffen am 05.02.20 Anhänger Moqtada al-Sadrs ein regierungskritisches Protestcamp an. Die sogenannten Blauen Mützen, wie die Anhänger Sadrs genannt werden, werden beschuldigt, Benzinbomben geworfen zu haben und unter Einsatz von Schuss- und Stichwaffen sowie Stöcken versucht zu haben, das Lager zu räumen. Berichten zufolge seien acht Personen getötet und mindestens 100 Personen verletzt worden. Augenzeugenberichten zufolge seien Sicherheitskräfte nicht zum Schutz der Demonstranten eingeschritten. Laut Medienberichten hat Sadr ein Abkommen mit Hadi al-Amiri, dem Leiter des Fatah-Blocks und Anführer der Badr-Organisation, in Qom (Iran) abgeschlossen. Ziel sei die Unterstützung Allawis als Premierminister (vgl. BN v. 03.02.20) und die Beendigung der Proteste gewesen. Am 09.02.20 hielten studentische Proteste und Streiks in mehreren Städten weiter an. Angriff auf regierungskritischen Aktivisten in Nasriyah Am 05.02.20 explodierte in einem Protestlager am Zelt des regierungskritischen Aktivisten Dr. Alaa al-Rikabi in Nasriyah eine Sprengvorrichtung, dabei wurde mindestens ein Demonstrant verletzt. Seit Beginn der regierungskritischen Proteste im Oktober 2019 kommt es immer wieder zu gezielten Angriffen auf Aktivisten. Tötung von Anführern der Saraya al-Salam Am 04.02.20 wurde ein Milizenführer der Saraya al-Salam, Abu Muqtada al-Izrajawi, nahe seiner Wohnung in der Provinz Maysan bei einem Angriff verletzt. Er erlag später den Schussverletzungen. Am 06.02.20 wurde ein weiterer Milizenführer der Saraya al-Salam, Sheikh Hazim al-Halfi, in Basra Stadt erschossen. Die Hintergründe und Täter sowie ob die Vorfälle miteinander im Zusammenhang stehen ist bis dato unklar. Die Saraya al-Salam (*2014) geht aus der ehemaligen Mahdi-Armee (2003-2008) hervor. Die Saraya al-Salam wurde im Zuge des Kampfes gegen den IS gegründet. Sie untersteht dem Politiker und schiitischen Geistlichen, Moqtada Sadr und ist Teil der Volksmobilisierungsfront (Hashd al-Shaabi). Demonstration gegen Milizen in Sahel (Ninewa) Am 06.02.20 demonstrierten Dutzende gegen die Präsenz der Milizen der Volksmobilisierungsfront (Hashd al-Shaabi) in der Region Sahel (Ninewa). Kritisiert wird u.a. die Einmischung der Volksmobilisierungsfront in politische, wirtschaftliche und sicherheitsrelevante Angelegenheiten. Die Volkmobilisierungsfront vertreibe Anwohner und verweigere intern Vertriebenen die Rückkehr in ihre Heimatorte. Zudem würden durch sie Steuern und Gebühren für den Warentransport nach Mosul und in die Region Kurdistan-Irak erhoben. Iran Vor Parlamentswahl: Wächterrat lehnt Tausende Kandidaten ab Der gem. Art. 91 der iranischen Verfassung u.a. für die Zulassung von Bewerbern der iranischen Parlamentswahlen am 21.02.20 zuständige Wächterrat hat Tausende Kandidaten abgelehnt. Wächterratssprecher Abbas Ali Kadkhodaei erklärte, 14.000 Bewerber hätten sich bis zur festgesetzten Frist im Dezember 2019 für die Wahl registrieren lassen, aber nur 5.000 unter ihnen seien als geeignet klassifiziert worden. Unter den Abgelehnten befinden sich danach auch eine ganze Reihe von Personen, die derzeit als Abgeordnete im Parlament tätig sind. Laut der Zeitung Etemad (dt. Vertrauen: eine reformistische Zeitung, die in Teheran veröffentlicht wird) gehören die meisten Abgelehnten zu dem Kreis der Gemäßigten und Reformer. Damit werde die Wahl zu einer internen Abstimmung unter Hardlinern, so die Zeitung. Khamenei-Kritiker zu langen Haftstrafen verurteilt Acht Aktivisten und ehemalige politische Gefangene, die im Juni 2019 in einem offenen Brief den Rücktritt von Revolutionsführer Ayatollah Ali Khamenei sowie eine grundlegende Reform der Verfassung der Islamischen Republik gefordert hatten, wurden nach Mitteilung ihres Rechtsanwalts vom 02.02.20 zu 3
insgesamt 72 Jahren Haft und mehreren Jahren Verbannung verurteilt. Kurz zuvor hatten bereits weitere 14 iranische Aktivistinnen in einem ähnlichen Schreiben den Rücktritt von Khamenei und das Ende der Islamischen Republik verlangt. Jemen Erster Flug aus Nordjemen seit drei Jahren Am 03.02.20 und am 08.02.19 wurden insgesamt 28 schwerkranke jemenitische Patienten zur medizinischen Behandlung mit einem Flugzeug der UN von Sanaa nach Jornadien ausgeflogen. Es sind die ersten derartigen Flüge seit der Sperrung des jemenitischen Luftraums für den zivilen Luftverkehr durch Saudi-Arabien vor etwa drei Jahren im Zuge der Luft- und Seeblockade. Die Flüge sind das Ergebnis von monatelangen Verhandlungen zwischen der UN und Saudi-Arabien. Humanitäre Akteure hoffen, dass mehr schwerkranke Menschen im Ausland medizinische Behandlung erhalten können, die im Jemen nicht angeboten werden kann. Qassim al-Rimi im Jemen getötet Der Anführer von al-Qaida im Jemen (al-Qaida in the Arabian Peninsula, AQAP), Qassim al-Rimi, wurde Berichten zufolge im Januar 2020 bei einer Militäroperation der Vereinigten Staaten getötet. Die USA gaben dies am 06.02.20 bekannt, ohne jedoch weitere Einzelheiten zu nennen. Die AQAP hat den Tod von al-Rimi noch nicht bestätigt. Al-Rimi hatte vor Kurzem erklärt, dass die AQAP für einen Angriff auf einen Militärstützpunkt in Florida am 06.12.19 verantwortlich war, bei dem ein saudi-arabischer Militäroffizier drei Amerikaner tötete. Kamerun Parlaments- und Kommunalwahlen Am 09.02.20 fanden die ursprünglich für 2018 vorgesehenen Parlaments- und Kommunalwahlen statt. Laut AFP sei der Wahlablauf lediglich in der Separatisten-Hochburg Muyuku (Region Südwest) durch einen Schusswechsel zwischen Sicherheitskräften und Separatisten beeinträchtigt worden. Die große landesweit aktive Oppositionspartei Mouvement pour la Renaissance du Cameroun (MRC) sowie die Separatisten in den beiden englischsprachigen Regionen Nordwest und Südwest hatten zu einem Wahlboykott aufgerufen. Die militante Separatistengruppe Ambazonia Defence Force (ADF) befahl der Bevölkerung eine Ausgangssperre für den Zeitraum 07. bis 12.02.20 (der 11.02. ist der in Kamerun jährlich gefeierte Tag der Jugend). Sie drohte zudem jeden als Feind anzusehen und so zu behandeln, der ihre Anordnung nicht befolge. Im Dezember 2019 entführten militante Separatisten rund 40 Kandidaten der Partei Social Democratic Front (SDF), da die SDF eine Abspaltung der anglophonen Regionen von Kamerun ablehnt. Die Entführten sollen erst nach den Wahlen wieder freilassen werden. Dies hatte zur Folge, dass etliche Kandidaten der SDF, deren regionale Hochburg die beiden anglophonen Regionen sind, ihre Kandidaturen zurückzogen. Die Sicherheitskräfte, deren Stärke in den anglophonen Regionen im Januar 2020 um 700 Mann erhöht wurde, töteten dort laut Angaben der International Crisis Group zwischen dem 12. und 20.01.20 in mehreren Dörfern mindestens 16 Personen und brannten hunderte Häuser nieder. Es wird erwartet, dass die Regierungspartei CPDM, die im Parlament bereits jetzt über 148 von 180 Sitzen verfügt, ihren Vorsprung bei den gestrigen Wahlen noch weiter ausbauen wird. Kasachstan Ethnische Zusammenstöße im Südosten In der Nacht zum 08.02.20 kam es in mehreren Dörfern der südostlichen Region Zhambylan an der Grenze zu Kirgistan zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen ethnischen Kasachen und der muslimischen chinesischen Minderheit der Duganen. Bei den schweren Ausschreitungen wurden zahlreiche Häuser und Autos in Brand gesetzt. Medienangaben zufolge wurden acht bis zehn Personen getötet und mehr als 100 Personen verletzt. Die Sicherheitsbehörden nahmen 50 Personen fest. Der Auslöser der Zusammenstöße ist unklar. Präsident Tokajew sagte den Menschen in der Region humanitäre Hilfe zu. 4
Kosovo Neue Regierung Vier Monate nach den vorgezogenen Wahlen (vgl. BN v. 11.11.19) stimmte das Parlament am 03.02.20 für eine neue Regierung unter Albin Kurti. Aus Medienberichten geht hervor, dass sich 66 der 120 Abgeordneten für die Unterstützung der neuen Regierung aussprachen. Am Vortag hatten sich die Vorsitzenden der beiden bisherigen Oppositionsparteien, Albin Kurti von der linksnationalen Partei Vetëvendosje (dt.: Selbstbestimmung) und Isa Mustafa von der konservativen Demokratischen Liga des Kosovo (LDK), auf eine gemeinsame Regierungsbildung einigen können. Zusammen mit einigen Abgeordneten der ethnischen Minderheiten hat die Koalition eine absolute Mehrheit im neuen Parlament. Sie löst die von Kritikern als korrupt und ineffizient bezeichnete Vorgängerregierung unter dem ehemaligen Milizkommandeur Ramush Haradinaj ab. In seiner Regierungserklärung kündigte Kurti den Anbruch einer neuen Ära ohne Korruption und Vetternwirtschaft an. Libyen Zerstörung eines Sufi-Schreins in Sirte Am 05.02.20 kam es zu einer Zerstörung eines Sufi-Schreines sowie zur Verhaftung mehrerer praktizierender Sufis in der von der Libyan National Army (LNA) Khalifa Haftars besetzten Stadt Sirte. Die Zerstörung wird Anhängern einer madkhali-salafistischen Gruppe vorgeworfen, die sich Khalifa Haftar angeschlossen hatte. Eine erhebliche Zahl der Anhänger des Madkhali-Salafismus haben sich Haftar angeschlossen, während andere nach wie vor für das Gouvernment of National Accord (GNA) kämpfen. Kämpfe um Tripolis Am 04.02. und 05.02.20 gab es anscheinend mehrere zivile Tote bei einem Raketenangriff auf Al-Hadba Al- Badri sowie Sawani im Süden von Tripolis. Kämpfe werden von der Flughafen-Straßen-Achse gemeldet, während andere Fronten eher ruhig blieben. Mali Dschihadisten getötet Laut Angaben der französischen Armee wurden bei drei getrennten Militäroperationen in den Regionen Gourma und Liptako im Zeitraum vom 06.02. bis 07.02.20 mindestens 30 Dschihadisten getötet und mehrere Fahrzeuge zerstört. Mauretanien Haftstrafen für LGBTI-Personen Nach Angaben von Human Rights Watch (HRW) sind am 30.01.20 in der Hauptstadt Nouakchott acht Männer wegen „unsittlichen Verhaltens“ und „Anstachelung zu Ausschweifungen“ zu jeweils zwei Jahren Haft verurteilt worden. Auslöser war ein Video in den sozialen Medien, auf welchem die Männer auf einer angeblich gleichgeschlechtlichen Hochzeit in einem Restaurant zu sehen waren (vgl. BN v. 27.01.20). Die Vernehmungen der Polizei hätten zwar ergeben, dass es sich nicht um eine Hochzeit, sondern um die Geburtstagsfeier einer der Männer handelte. Dennoch hätte der Richter den Männern vorgeworfen, Frauen nachgeahmt und damit die öffentliche Moral verletzt zu haben. Eine Frau, die ebenfalls auf der Feier war, erhielt eine Bewährungsstrafe von einem Jahr. Der Besitzer des Restaurants wurde freigesprochen. Mauretanien ist ein islamisches Land, das gleichgeschlechtlichen Sex zwischen Muslimen verbietet. Männern droht bei homosexuellen Handlungen die Todesstrafe. Allerdings hat es seit 1987 keine Hinrichtungen mehr gegeben. Sofern es in der Vergangenheit zu Verhaftungen und Haftstrafen von LGBTI-Personen gekommen ist, wurden diese auf andere Gründe gestützt, wie beispielsweise irreguläre Einwanderung. 5
Montenegro Staatspräsident gegen Kirchenproteste Laut aktuellen Medienberichten mahnt der Staatspräsident und Vorsitzende der regierenden Demokratischen Partei der Sozialisten (DPS), Milo Djukanovic, die Mitglieder seiner Partei vor einer Teilnahme an der Protestbewegung gegen das am 27.12.19 im Parlament verabschiedete sogenannte Religionsfreiheitsgesetz (vgl. BN v. 13.01.20). Parteimitglieder, die sich an den Protestmärschen der Kirchen beteiligten, riskierten damit, aus der Partei ausgeschlossen zu werden. Wer eine demokratische und pro-europäische Gesellschaft aufbauen wolle, müsse sich von solchen kirchlichen Demonstrationen fernhalten, die dem Staat schadeten. Seit der Verabschiedung des Gesetzes demonstrieren wöchentlich und landesweit Zehntausende von Priestern, Gläubigen und Anhängern der Serbisch-Orthodoxen Kirche für die Rücknahme dieses Gesetzes. Pakistan/Indien Kaschmir-Solidaritätstag Im Rahmen des Solidaritätstags mit den Muslimen im von Indien verwalteten Teil Kaschmirs fanden am 05.02.20 in ganz Pakistan Kundgebungen und Solidaritätsmärsche statt. In Muzaffarabad, Hauptstadt des pakistanischen Teils von Kaschmir, protestierten Studierende gegen die indische Regierung. Weitere größere Versammlungen und Menschenketten kamen unter anderem in der Hauptstadt Islamabad, in Peshawar (Khyber-Pakhtunkhwa) und in der südlichen Metropole Karachi (Sindh) zustande. Die Mehrheitsbevölkerung Pakistans nimmt die Herrschaft Indiens über das mehrheitlich von Muslimen bewohnte Kaschmir-Tal als feindliche Besetzung wahr und fordert mehr Selbstbestimmung für die dort lebenden Kaschmiris. In einem von der pakistanischen Regierung an die UN adressierten Memorandum wird große Besorgnis über die Zustände im indischen Teil Kaschmirs ausgedrückt. Die anhaltende Stationierung von mehr als 900.000 Soldaten habe die Region zu einem Gefängnis unter freiem Himmel und zu einer der am stärksten militarisierten Gebiete der Welt gemacht. Indischen Sicherheitskräften werden gegen die Zivilbevölkerung gerichtete Menschenrechtsverletzungen wie insbesondere extralegale Tötungen, willkürliche Verhaftungen und der unkontrollierte Einsatz von Geschossen vorgeworfen. Russische Föderation/Nordkaukasus Sicherheitslage Weiterhin angespannt bleibt die Menschenrechtslage im Nordkaukasus, insbesondere in Tschetschenien unter dem Regime von Ramsan Kadyrow. Dagegen hat sich die Sicherheitslage insgesamt betrachtet wesentlich verbessert und stabilisiert. Seit 2013 ist die Zahl der Toten durch Anschläge und Kämpfe im Nordkaukasus stark rückläufig. So starben im Jahr 2017 bei Anschlägen und Kämpfen zwischen Sicherheitskräften und separatistischen bzw. islamistischen Aufständischen nach offiziellen Angaben 134 Personen (2016: 202; 2015: 208; 2014: 341; 2013: 529; 2012: 700). Im Jahr 2018 fiel die Zahl der Todesopfer zum ersten Mal unter 100. 2018 starben nach Angaben der russischen Internetzeitung Caucasian Knot insgesamt 82 Personen im Nordkaukasus. Nach ersten vorliegenden Informationen derselben Quelle von Anfang Februar 2020 sank die Zahl der Todesopfer im Jahr 2019 auf insgesamt 31. Die Hauptursache für den im Vergleich zu dem Jahr 2012 erheblichen Rückgang der Zahl der getöteten Personen in den vergangenen Jahren dürfte sein, dass sich seit Ende 2014 vermehrt Kämpfer aus dem Nordkaukasus der Terrormiliz IS in Syrien und im Irak angeschlossen hatten und dort viele den Tod fanden. Somalia Geflohener Minister kehrt nach Somalia zurück Der ehemalige Sicherheitsminister von Jubbaland, Abdirashid Hassan Abdinur (auch bekannt als Abdirashid Janan), wurde am 31.08.19 wegen Verbrechen gegen das Völkerrecht und anderen Menschenrechtsverletzungen, u.a. die Tötung von Zivilisten und die Behinderung humanitärer Hilfe, verhaftet. Am 28.01.20 entkam er aus der Haft und soll anschließend nach Kenia geflohen sein. Am 04.02.20 kehrte er aus Nairobi in seinen Heimatort in Jubbaland zurück. Amnesty International (ai) hat die kenianische Regierung 6
aufgefordert Abdirashid zu verhaften und zur Strafverfolgung nach Somalia zurückzubringen. Abdirashid genießt die Unterstützung der regionalen Behörden in Jubbaland, die mit der somalischen Zentralregierung im Konflikt steht. Zusammenstöße zwischen Clans im Süden des Landes Berichten vom 04.02.20 zufolge wurden bei Zusammenstößen zwischen zwei Clans am Rande von Kismayo in der Region Lower Jubba mindestens 20 Menschen getötet und weitere 20 verletzt. Die Regierung von Jubbaland habe versucht, die Kämpfe um Landressourcen zu beenden, sei aber bisher erfolglos geblieben. Syrien Kämpfe in Idlib Syrische Staatsmedien verkündeten am 08.02.20, dass Assad-treue Militärs und Milizen die Stadt Saraqeb eingenommen haben. Mit der Eroberung gerät eine weitere Ortschaft unter Regierungskontrolle, die auf der strategisch wichtigen M5-Schnellstraße liegt. Saraqeb liegt sowohl auf der Nord-Süd-Anbindung von Aleppo über Hama bis Damaskus, als auch unweit der davon abgehenden Verbindung nach Latakia im Osten. Bis zum 09.02.20 soll die syrische Armee außerdem mehr als 600 qkm der letzten Rebellengebiete in Idlib und Teilen der angrenzenden Provinzen zurückerobert haben. Die Armee und die mit ihr verbündeten Milizen befinden sich nunmehr weniger als 15 km von der gleichnamigen Provinzhauptstadt Idlib entfernt. Unterdessen hat das türkische Militär seine Außenposten in der Region massiv mit Gerätschaft und Personal aufgestockt. Zwischen dem 01.12.19 und 02.02.20 haben sich UN-Angaben zufolge etwa 586.000 Personen in der Region auf die Flucht begeben; viele von ihnen bereits zum wiederholten Male. Israelische Luftschläge bei Damaskus Am 06.02.20 kam es syrischen Staatsmedien zufolge zu einem israelischen Luftangriff in einem Vorort von Damaskus. Dabei sollen acht Soldaten verletzt worden sein. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von insgesamt 23 Toten, unter denen sich auch von Iran unterstützte Kämpfer befunden haben sollen. Israel kommentierte die Vorgänge nicht. OPCW identifiziert Ursache für widersprüchliche Informationen Die internationale Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) veröffentlichte am 06.02.20 die Ergebnisse einer Kommission, die mit der Aufklärung einer nicht autorisierten Veröffentlichung interner Dokumente beauftragt waren, die den Ergebnissen eines viel beachteten Reports aus dem Jahr 2019 über einen Chemiewaffenangriff auf Douma widersprachen. Demnach sollen zwei ehemalige Mitarbeiter der Organisation mutwillig Informationen an die Öffentlichkeit weitergegeben haben, worin sie fälschlicherweise von vermeintlichen Hinweisen berichteten, die darauf hindeuteten, dass der Chemiewaffenangriff vom 07.04.18 in einem Vorort von Damaskus inszeniert gewesen sein soll. Unterstützer Syriens und Russlands hatten die beiden Mitarbeiter als Whistleblower bezeichnet. Die OPCW stand entgegen aller Kritik immer zu ihrem Ergebnis, dass in Douma ein Chemiewaffenangriff stattgefunden hat. Eine gemeinsame Untersuchung der OPCW und der UN kam zu dem Ergebnis, dass Einheiten der syrischen Armee sowohl das Nervengift Sarin, als auch Chlor im Syrienkonflikt einsetzten. Kämpfer des IS führten demnach einen Angriff mit Senfgas durch. Gruppe 62 - Informationszentrum Asyl und Migration Briefing-Notes BN-Redaktion@bamf.bund.de 7
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