Flughafen Köln/Bonn in der Krise - Billigflieger-Attacke in der Nacht?
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Bündnis 90/Die Grünen im Kölner Rat - Nachrichten, Polemiken, Dokumente - Nr. 148, September 2002 Flughafen Köln/Bonn in der Krise Billigflieger-Attacke in der Nacht? Mit der Ansiedlung von Billigfliegern men mit dem Kölner Katholikenausschuss Bundesverkehrsministers als Genehmigungs- beabsichtigt die Geschäftsführung des durchführte. Staatssekretär Jörg Hennerkes behörde und verstosse außerdem gegen EU- Flughafens Köln/Bonn, das Geschäfts- (SPD) als Vertreter des FKB-Anteilseigners Recht. Tatsache ist, dass das von der SPD feld Passagierflug anzukurbeln. Die NRW und Flughafen-Chef Wolfgang Klap- geführte NRW-Verkehrsministerium bislang wirtschaftliche Situation der Flughafen- dor (SPD) präsentierten sich in der gewohnt nicht einmal einen Antrag zur Einführung GmbH (FKB) ist angespannt. Das wesent- machtarroganten Pose. Nachtflugverbot für der Verbote bei der Genehmigungsbehörde liche Geschäft macht die FKB nach wie besonders laute Frachtmaschinen und vor gestellt hat und es keinerlei rechtlich seri- vor im Frachtsektor - als Deutschlands allem eine Kernruhezeit für Passagierflüge öse Aussagen der EU-Kommission gibt. zweitgrößter Fracht-Airport. Die drei von 0 bis 5 Uhr gewinnt vor dem Hintergrund Hingegen ließ Geschäftsführer Klapdor wichtigsten Frachtcarrier DHL, UPS einer drohenden nächtlichen Billigflieger- ein Gegengutachten zur Nachtflugregelung und Lufthansa-Cargo profitieren vor Attacke noch mehr Bedeutung. Die Fragen erstellen, obwohl die Eigentümermehrheit allem von der Nachtoffenheit des Heide- des Publikums, warum gerade diese zwei (Land, Stadt Köln) sich eindeutig dafür Flughafens. Dies wiederum verursacht Bestimmungen der 1996 von der rot-grünen positioniert hat. Klapdor hätte längst ent- dauerhafte, erhebliche Belastungen Koalition im Landtag NRW beschlossenen lassen werden müssen. Konsequenzen aus von mehr als 400.000 Menschen durch und von einer CDU/FDP-Grüne-Mehrheit der „Revisionsklausel“ in der Nachtflugrege- Nachtfluglärm. Es besteht die realistische im Kölner Stadtrat unterstützten Nachtflug- lung von 1996, woraus eine Überprüfung der Befürchtung, dass die von der FKB sti- regelung immer noch nicht umgesetzt sind, Lärmentwicklung und die Möglichkeit von mulierte Offensive der Billigflieger - aber begegnen sie mit Ignoranz und den bekann- Lärmobergrenzen folgen, ignorierten auch aktuell diskutierte Kooperationen mit ten Ausflüchten. Das sei Klapdor und Hennerkes. Dabei gibt anderen Flughäfen - die Belastungen Sache des es hinreichend Hinweise, dass insbesondere in der Nacht noch es für die Anwohner nachts erhöhen. Die neue Strategie keineswegs „signifikant ist selbst im Flughafen- leiser“ geworden ist, Aufsichtsrat umstritten. was die Fluglärmkom- Im übrigen beharren mission am 5.11.01 FKB-Geschäftsfüh- entgegen dem NRW- rung und Landes- Verkehrsministerium regierung auf ihrem auch so feststellt. extremen Kurs, den uneingeschränkten Angebots- Nachtflugverkehr offensive mit allen Mitteln Die wirtschaftli- zu verteidigen. che Situation des Flughafens ist nicht Im Westen unbedingt rosig. Die nichts Neues Erträge gingen in Das wurde erneut 2001 um 3,5% zurück. auf dem Kongress Der Passagierverkehr „Nachtruhe ist Men- hatte einen Rückgang schenrecht“ am 14.9. von 9,1%. Als Ursachen in Köln deutlich, den werden die Auswirkungen der Evangelische Stadtkir- des 11. September und chenverband zusam- die schwache Kon- Mit 16,3% haben die Kölner Grünen das mit Abstand beste Ergebnis seit ihrem Bestehen bei einer Bundestagswahl in Köln holen können. Besonders herausragend ist mit 29% das grüne Ergebnis im Stadtbezirk Innenstadt. Zerknirschung bei der CDU wegen schwacher 29,9%. Sie gab auch noch Stimmen an die FDP ab, deren Höhenflug-Phantasien bei 8,9% jäh zerplatzten. Großer Jubel auch über die grünen Erststimmen-Ergebnisse: Volker Beck erzielte mit 12,2% im Wahlkreis II das beste, obwohl dort zugleich SPD-Newcomerin Lale Akgün mit Erststimmen von Grünwählern gut bedient wurde. Der Absturz der KölnCDU ist auch eine Quittung für den unsozialen Kurs in der Stadtpolitik.
junktur angeführt. Auf den Frachtflug hatte fer – der Fraport AG – ein Geheimgutachten Flughafen Köln/Bonn GmbH dies aber keinen Einfluss. Im Vergleich zum zu den „Kooperationsmöglichkeiten“ beim Gezeichnetes Kapital des Vorjahr wuchs der Frachtumschlag um 4,8%. Institut für Verkehrswissenschaft der Uni Unternehmens: 10,821 Mio Euro Die FKB schloss das Geschäftsjahr 2001 Köln in Auftrag. Fraport ist Betreiber der Gesellschafter /-anteile: mit 6,687 Mio € Verlust ab. Die immensen Flughäfen Frankfurt und Hahn (Hunsrück). Investitionen (Terminalausbau) und damit Dieses Gutachten nennt ungeschminkt die Bundesrepublik Deutschland 30,94% einhergehenden Kreditbelastungen sind die strukturellen Schwächen des Flughafens: Land Nordrhein-Westfalen 30,94% wesentliche Ursache für die Schieflage. Bedeutungsabnahme durch Regierungsum- Stadt Köln 31,12% Zusätzlich drückt eine rechtlich umstrittene zug, mangelnder Wettbewerb im Luftver- Erbbauzinsforderung des Anteilseigners Bund kehr und vor allem die zu hohe Dichte und Stadt Bonn 6,06% an die FKB in zweistelliger Millionenhöhe. ungünstige Verteilung der Flughäfen in NRW. Rhein-Sieg-Kreis 0,59% Ob sich die FKB gegen die Bundesregierung Das ist eine Ohrfeige für die ideologisch Rheinisch-Bergischer Kreis 0,35% gerichtlich durchsetzt, ist offen. verbohrte Flughafen-Expansionspolitik von Vor diesem Hintergrund ist die Eigenka- Ministerpräsident Clement. pitalquote sehr kritisch, was zu weiteren Kreditaufnahmen zu verschlechterten Nachtattacke der Billigflieger beteiligt. Die Billigflieger-Offensive droht Konditionen („Rating“) zwingt. Dieser Das Gutachten weist aber auch auf die zu vermehrten Nachtflug und damit Nacht- Entwicklung will Geschäftsführer Michael wesentlichen Faktoren hin, die Köln/Bonn fluglärm zu führen. Garvens mit einer Angebotsoffensive im für Billigflieger attraktiv macht. Die Nullsummenspiel? Passagierflug begegnen. „Wir haben eine Lufthansa-Tochter „Eurowings“ hat ihre Intercont-Bahn von 3,8 km Länge, freie Entscheidung für Köln im wesentlichen Rein geschäftspolitisch ist Garvens Offensi- Slots und Terminalkapazitäten von 12 mit der Nachtoffenheit des Köln/Bonner ve fragwürdig. „Germanwings“, eine Tochter Millionen Passagieren.“, preist Garvens Flughafens begründet. Dies deckt sich mit von „Eurowings“, an der die Lufthansa mit den Airport zu Jahresbeginn an. Probleme der Bewertung vieler Branchenkenner, die 24,9% beteiligt ist, und Hapag-Lloyd-Express bereitet der Linien- und Touristik-Verkehr: die freien Slots und Betriebszeiten rund um (Eigentümer TUI) wollen nun Köln/Bonn „Teile des ureigenen Marktes wandern zu die Uhr – Nachtflugerlaubnis bis 2015 - als anfliegen. Die erste Reaktion auf die Billig- anderen Flughäfen ab. Denken Sie an den stärksten Standortvorteil für den Flughafen flieger-Offensive ist, dass der britische Low- Trend der Carrier zur Angebotskonzentra- herausstellen, weil die Fluggesellschaften Cost-Carrier „Virgin Express“ seine Pläne für tion auf Düsseldorf.“, gesteht Garvens in dadurch mehr Umläufe/Tag insbesondere Köln/Bonn begräbt und die Lufthansa wird „Köln/Bonn –Intern“, März 2002. für Ziele auf der Mittelstrecke organisieren zahlreiche europäische Verbindungen ihrer Bislang weist Köln/ Bonn einen hohen können, was die Betriebskosten senkt. Bei „Cityline“ mit dem Winterfahrplan einstellen. Anteil an innerdeutschen Flugverbindun- Großflughäfen wie Frankfurt übersteigt die Dabei beabsichtigt Garvens mit der Ansied- gen auf. Hingegen sind interkontinentale Nachfrage nach Slots das verfügbare Ange- lung der Billigflieger eine „Türöffner-Strate- Verbindungen gering. Perspektivisch kann bot. Besonders Slots in den Tagesrandzeiten gie“, die Fluggesellschaften mit Europa- und somit ein gut funktionierendes innerdeutsches sind rar. Vor allem Billigflieger brauchen Intercont-Angebot anlocken soll. Schnellbahn-Netz (ICE) für den Flughafen solche Slots aber für ihren Markteintritt gefährlich werden. Doch gerade die Billig- bzw. ihre Marktausweitung. Z.B. bietet Fazit flieger im innerdeutschen Verkehr stehen in für den Mittelmeer-Ferienverkehr eine Verstärkte Wachsamkeit ist angebracht. scharfer Konkurrenz zum ICE. Wettbewerbs- 24-Stundenöffnung die Möglichkeit, die Das von OB Schramma moderierte „Eini- verzerrende Privilegien - Steuerfreiheit für täglichen Flugzeugumläufe erheblich zu gungsgespräch“ zwischen FKB-Anteileigner, Flugtreibstoff – nutzen ihnen dabei. steigern. Das Gutachten stellt im übrigen Geschäftsführung und Aufsichtsrats-Chef heraus , dass für Fraport eine Kooperation Läpple, der sich als DRV-Präsident zuneh- Verfehlte Politik oder gar Beteiligung deshalb interessant ist, mend in Interessenskollisionen verstrickt, Zugleich hält die FKB nach Kooperations- weil Frankfurt dadurch die Engpasssituation hatte nur zum Ziel, öffentlich ausgetragene partnern und auch möglichen Anteilseignern entschärfen kann. Gerade für Carrier, die Konflikte zukünftig zu vermeiden und die Ausschau. Denn sowohl die Landes- als auch in Frankfurt nicht die gewünschten Slots lärmgeplagte Bevölkerung zu beschwichti- Bundesregierung haben Grundsatzbeschlüsse in Tagesrand- und Nachtzeiten erhalten, gen. Die Strategie des Airports ist weiterhin gefasst, sich von ihren Anteilen zu trennen. nimmt Köln/Bonn dann eine ‚Überlauf- ungelöst. FKB und IHK Köln gaben kürzlich zusam- funktion für Frankfurt‘ wahr und würde so Aus Sicht der Grünen ist vor allem relevant, men mit einem möglichen Partner bzw. Käu- am wirtschaftlichen Luftverkehrswachstum darauf zu drängen, dass Geschäftsführung und übrige Anteilseigner gegenüber dem Stadtrat mit offenen Karten spielen, damit die Varianten möglicher Geschäftsstrategi- en vom Rat diskutiert und bewertet werden können. ‚Shareholder-Value‘ kann angesichts der Belastungen keineswegs das ausschlagge- bende Kriterium sein. Eine Zusammenarbeit mit Frankfurt als auch mit Düsseldorf birgt das hohe Risiko zusätzlicher Belastungen für Köln/Bonn. Insofern muss insbesondere die ‚Stand-alone-Variante‘ sorgfältig geprüft werden. Dazu ist erst einmal die Klärung der eigenen Zielsetzung notwendig. Ein gemeinsames Gutachten mit Lobbyisten wie Fraport und der IHK Köln ist dafür aber wegen der Interessenskonflikte kaum förderlich. Jörg Frank 2 Nr. 148, 09/02
Rat im Rückblick Von Ratsreporter Ignaz Igel Ratssitzung, 16. Juli 2002: Eindeutig im Mittelpunkt dieser Sitzung kurz vor der Soimmerpause standen die von den Grünen zuerst und anschließend von der CDU beantragten “Aktuellen Stunden” Der dritte Punkt von der CDU, den ich Jörg Detjen (PDS): Ich habe mein Rede- zum Thema “Kapazitäten bzw. Bau der noch abschließend ansprechen will, ist die manuskript zur Seite gelegt, weil ich über Müllverbrennungsanlage Köln-Niehl”. Geschichte mit den drei Linien. Dass Sie sich verschiedene Vorgänge, die hier stattfinden, Zuvorderst aber beantragte die CDU darüber Gedanken machen und das prüfen verwundert bin. Ich muss sagen, Herr Biet- die “Einrichtung des Ehrenrates” und lassen wollen, wundert mich eigentlich. Sie mann: Ich bin von Ihrem Redebeitrag positiv die “Wahl der Mitglieder des Ehrenra- hatten doch einen prominenten Vertreter, der überrascht ... Ich bin angenehm überrascht tes” zu vertagen. für die drei Linien war: Harry Blum. Er davon, dass Sie die Verwaltung so klar und Mit deutlicher Mehrheit beschloss der Rat war der Einzige, nachdem Egbert Bischof deutlich kritisiert haben. Das finde ich gut; einen ”Ehrenkodex”. Die Grünen lehnten bei Trienekens als Gegner der MVA unter- das ist ein neuer Tonfall. Den müssen wir jedoch den am Schluss dieses “Kodex” gekommen war, der sich ernsthaft um die uns für spätere Zeit merken. definierten “Ehrenrat” ab. Die “Aktuelle drei Linien gekümmert hat. (Heiterkeit bei Bündnis 90/Die Grünen) Stunde” wurde eröffnet mit einer Stel- (Widerspruch bei der CDU) lungnahme des Beigeordneten Fruhner. Er Jörg Frank (Bündnis 90/Die Grünen): erklärte, dass dem Rat und insbesondere Prof. Dr. Rolf Bietmann (CDU): Ich Dies ist eine Aktuelle Stunde, die deutlich den Aufsichtsratsmitgliedern der AVG alle gestehe, dass mich die Ausführungen der macht, dass das gesamte Verfahren zur Fakten und Zusammenhänge hätten klar sein Verwaltung in der Art, wie sie vorgebracht Erstellung der MVA unter einem großen müssen. Nämlich, dass nicht Ratsbeschlüsse wurden, einigermaßen überrascht haben. Motto steht. Entschuldigen Sie die harten zur möglichen Verbrennungsmenge der MVA ... denn das, was uns die Verwaltung heute Worte, Herr Oberbürgermeister. Dieses (Jahrestonnage) sondern allein der Heizwert hier vortrug, war, gelinde gesagt, ein Vor- Motto heißt: Tarnen, Täuschen, Verpissen. der entscheidende Kapazitätsparameter ist. trag am geltenden Recht vorbei und, gelinde ... Es wurde bewusst eine Suggestion von den gesagt, ein Vortrag, der die wesentlichen damals Verantwortlichen aufgebaut ... die Beigeordneter Klaus-Otto Fruhner: Fakten außer Acht lässt ... Der Rat in seiner Konzeption der Anlage ist in enger Abstim- Genehmigungsgrundlage für die Kapazität Gesamtheit ist weder 1999 noch im Jahr 2000 mung mit dem damaligen Oberstadtdirektor der RMVA ist die thermische Leistung, ... Bei unterrichtet worden, dass Kapazitätsände- Ruschmeier und mit den Fraktionsspitzen der einem angenommenen Heizwert von 11.300 rungsanträge beim Regierungspräsidenten damals dieses Unternehmen verantwortenden Kilojoule pro Kilogramm könnte die RMVA gestellt werden. ... Alle, die damals Mitglied Parteien erfolgte. rund 590.000 Tonnen pro Jahr verarbeiten des Rates waren, und vor allen Dingen auch Davon geht auch die Bezirksregierung aus. ... Der Heizwert – das ist klar – hängt von die neuen Mitglieder des Rates müssen sich Die Antwort der Bezirksregierung im Regi- der Zusammensetzung des Mülls ab. Um nun natürlich vor diesem Hintergrund wundern: onalrat vom letzten Freitag ist ein seltenes diesen Heizwert, also nicht nur die Menge und Der Rat beschließt in 1993 eine Anlage über Stück von Unverfrorenheit. Wir hatten eine die Aufteilung auf Hausmüll, Gewerbemüll 421 000 Tonnen. In dem Beschluss wird von Anfrage gestellt. Aber sie hält ein Plädoyer und sonstige Müllarten, herauszubekommen, Heizwerten nicht gesprochen – es wird auch für die größte Anlage Europas und schreibt: wurde ein Gutachten herausgegeben. Dieses von Ausfallzeiten nicht gesprochen –, son- Deshalb war die Entscheidung Anfang der Gutachten kam zu dem Ergebnis, wie sich die dern es heißt: Das sind die Tonnagen, die 90er-Jahre, in Köln eine eigene MVA zu Kölner Heizmenge zusammensetzt. Sie wurde wir in dieser Anlage, die wir euch bauen, bauen, richtig ... Deswegen bleiben wir bei damals mit einem durchschnittlichen Wert von verbrennen. Meine Damen und Herren, dazu unserer Aussage, dass es unbedingt notwendig 11 500 Kilojoule je Kilogramm ermittelt ... kann ich nur sagen: Man versucht erneut, ist, die Verstrickung der Verantwortlichen der den Entscheidungsträger, nämlich den Rat Bezirksregierung in dieses Verfahren genau zu Dr. Harald Junge (Bündnis 90/Die Grü- der Stadt, für dumm zu verkaufen. nen): ... man hat sehr große Sicherheitsreser- untersuchen. Wie Herr Eisermann in seiner (Zustimmung bei der CDU) Mitteilung vom 24.08.1998 schreibt, ist diese ven über Stillstände und Wartungsintervalle eingebaut ... Jetzt muss man als Ratsmitglied Anlage zu einem Festpreis gebaut worden. Ulrike Loida (SPD): Die entscheidenden wissen, wenn man so rechnet: 1 000 Tonnen Zwischen Festpreis und Korruptionssumme Fragen, was jetzt zu prüfen ist, sind gestellt kosten eine Million €. Die Sicherheitsreserve gibt es einen inneren Zusammenhang. Um worden. Die SPD-Fraktion hat, wie Sie in war so gesehen schon 60 Millionen €, und für es einfach zu sagen: Wenn eine Anlage eine der Anfrage deutlich lesen können, nach den jede Million zahlen wir entsprechend 60 000 bestimmte Kapazität und Größe hat, hat sie Grundlagen der Entwicklung gefragt. Ich € Zinsen im Jahr. Das geht in die Gebühren einen bestimmten Preis. Also gibt es viel zu muss sagen: Ich bin nicht zufrieden mit der ein. Das sind die Fixkosten, von denen man korrumpieren. Das ist logisch, weil alle Seiten Beantwortung durch die Verwaltung, weil die spricht. ... Die Senkung des Heizwertes, Herr daran verdienen. entscheidenden Fragen ja gar nicht beant- Fruhner, hängt nicht nur mit dem zitierten wortet worden sind. ... Die umweltpolitischen (Zustimmung bei B 90/Die Grünen) Gesetz, sondern auch damit zusammen, Anforderungen, die die SPD-Fraktion an eine dass der Versuch mit der Biotonne in Köln solche Anlage damals hatte und die sie heute Die “Aktuelle Stunde” endete mit einem abgebrochen worden ist. erst recht hat, werden erfüllt. Damit haben Auftrag des Rates an die Verwaltung, eine (Zustimmung bei B 90/Die Grünen – Bei- wir zumindest die qualitativ beste Anlage exakte Untersuchung des Zustandekommens geordneter Fruhner: Ja, ja! Das bestreite ich Europas. der damaligen Beschlüsse zu erstellen. ja gar nicht!) Nr. 148, 09/02 3
Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass frau Manderla als Reaktion auf die grüne Hochwasserschutz auch die Kölner BürgerInnen Einsicht in die Notwendigkeit der geplanten Maßnahmen Kritik merklich zurück. Das müsse alles noch einmal beraten werden. Dr. Albach, für Köln zeigen und nicht durch langwierige Klagen Sachkundiger Bürger der FDP, blieb hin- zur Verschärfung von Flutkatastrophen bei- gegen hartleibig. Die verheerenden tragen! Für die Sitzung des Umweltausschusses am Hochwasser in Ost- Die grüne Ratsfraktion teilt die Meinung 12.09. stellte die Bündnis 90 / Die Grünen deutschland, Süd- der “Bürgerinitiative Hochwasser Köln- folgerichtig den Antrag im Klimabündnis frankreich und – ganz Rodenkirchen”, dass über die bisherigen zu bleiben. Die Verwaltung flankierte nah bei Köln – an der Planungen hinaus nach weiteren möglichen die Maßnahme mit einer abgewandelten Sieg haben bei allen Retentionsräumen gesucht werden muss. Verwaltungsvorlage, die dem Verbleib im Rheinanliegern die Gleichzeitig wird das Sofortprogramm der Klimabündnis oberste Priorität einräumt. Die Hochwassergefahr Stadtverwaltung begrüßt, durch das besonders Ziele des Klimabündnisses - Reduzierung der wieder stärker ins Bewusstsein gerückt. gefährdete Stadtbereiche geschützt werden klimaschädlichen Treibhausgase (Kohlendi- Das Konzept für den Hochwasserschutz sollen. Soweit dadurch Rückhalteraum ver- oxid, FCKW u.a), Verzicht auf Tropenholz Kölns liegt seit 1995 als Ratsbeschluss loren gehen sollte, muss allerdings parallel bei städtischen Baumaßnahmen, Information vor. Es mangelt aber an der Umsetzung. dazu mindestens gleichwertiger neuer Rück- der Öffentlichkeit zu diesen Zielen - waren Nur ein Stück Hochwassermauer an der halteraum gewonnen werden. Zusätzlich muss sauber aufgelistet. Alles schien politisch klar. KölnMesse ist errichtet. zeitgleich die im Sofortprogramm angestrebte Die CDU war zum Einlenken bereit. Doch Im Übrigen existiert Hochwasserschutz seit Verminderung der Niederschlagsabflüsse im dann der Eklat: Albach (FDP) meldete - nicht 7 Jahren im wesentlichen auf dem Papier. Stadtgebiet realisiert werden. Hier kann die abgestimmt mit der CDU – Beratungsbedarf Dies wird den Rhein nicht daran hindern, Stadt eigenständig handeln. Für Entsiege- an. Wieder einmal wedelte der Schwanz mit bei den sich häufenden Starkniederschlags- lungs- und Versickerungsmaßnahmen bedarf dem Hund. Es kam noch schlimmer. Nachts ereignissen erneut mit katastrophalen Folgen es keiner langwierigen Planfeststellungsver- um 3.08 Uhr hatte Dr. Albach in einer realen große Bereiche Kölns zu überschwemmen. fahren. haj Nacht- und Nebel-Aktion die CDU entmün- Besonders ärgerlich ist, dass die geplanten digt und den Beschluss im Umweltausschuss Retentionsräume, deren Speichervolumen zwölf Stunden vor Beginn aus eigener Macht- besonders für die Unterlieger Kölns, also vollkommenheit vorweggenommen. Wörtlich die Menschen stromabwärts, aktiven, solida- rischen Hochwasserschutz bedeuten könnten, Köln muss im Klima- hieß es im Internet: “Die Stadt Köln ist aus noch nicht realisiert werden konnten. bündnis bleiben! dem Klimabündnis deutscher Städte mit den Regenwaldvölkern Amazoniens ausgetreten Für den Retentionsraum Porz-Langel ist Da hatten die und spart damit 5.100 € jährlich ein.” das Stadium der Planerörterung im Rahmen Finanzexperten von Wer keine Solidarität mit seinem politischen des Planfeststellungsverfahrens noch nicht CDU und FDP am Partner beweist, kennt natürlich auch keine überschritten. Das Planfeststellungsverfahren 27.02.2002 endlich Solidarität mit indigenen Völkern. “Wenn ich für den Retentionsraum Köln-Worringen hat mal einen guten Rolf Bietmann wäre, würde ich mich richtig noch nicht einmal das Stadium der Offen- Plan gehabt, den ärgern. Aber der steckt das schon weg! Zu lage erreicht. Bezirksregierung und Stadt- städtischen Haushalt verdanken haben wir die tiefen Einblicke verwaltung machen sich gegenseitig für zu entlasten: “Klot- in die Grabenkämpfe der CDU/FDP-Koa- Verzögerungen verantwortlich. Die grüne zen, nicht kleckern!” - Köln tritt aus dem lition übrigens unserer Fraktionsreferentin Ratsfraktion appelliert an beide Seiten, “Klimabündnis / Alianza del Clima” aus und Regina Kobold, die sich täglich überwindet, angesichts einer solch existentiellen Frage spart ab 2003 5.775 €. Das sind 0,006 Euro die FDP-Homepage zu beobachten”, kom- stärker konsensual zu arbeiten, so dass end- je Einwohner! mentiert der grüne Umweltsprecher Harald lich auf der Basis rechtskräftiger Beschlüsse Junge den Schlingerkurs. red Schon auf der Agenda-Podiumsdiskussion mit der Realisierung der Retentionsräume am 30.08. im Stadtgarten ruderte CDU-Rats- begonnen werden kann. Verwaltung brüskiert Frauenorganisationen Das neue Gewalt- schutzgesetz ist ein Fortschritt für Frau- en und Kinder, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind. Das Land NRW hat rasch reagiert und u.a. durch § 34 Polizeigesetz NRW die Rechte der Poli- zei erweitert, den schlagenden Täter bis zu zehn Tagen von der Wohnung des Opfers fernzuhalten. Auf städtischer Ebene muss das möglichst flächendeckende Angebot einer Beratung der betroffenen Frauen sichergestellt werden. Vor 25 Jahren wurde das erste autonome 4 Nr. 148, 09/02
Frauenhaus in Köln gegründet. Seitdem hat oder Besitz tätig werden. Die Verfahren verkauft werden. Minderjährige dürfen sich sich ein Netz von autonomen, frauenorien- werden dann meist eingestellt. Das frust- im “Coffeeshop” nicht aufhalten. tierten Initiativen entwickelt. Im “Arbeits- riert die “erwischten“ Jugendlichen ebenso Mittelfristig sind folgende Schritte in kreis Gewaltschutzgesetz” haben sich das wie Polizei und die Justiz. Im letzten Jahr Deutschland vorstellbar: Der Kauf und Frauenberatungszentrum Sülzburgstraße, die gab es in NRW 78.456 Verfahren auf der Besitz wird weitgehend entkriminalisiert; Frauenberatung Kalk, Frauenleben e.V., agis- Grundlage des Betäubungsmittelgesetzes. der Anbau wird in bestimmtem Umfang ra, Notruf, Erstes und Zweites Frauenhaus, Davon wurden 16.494 - meist wegen lizenziert; Es müssen Regelungen für einen Elisabeth-Frey Haus sowie weitere zusam- Cannabis-Verstößen - eingestellt. Es kam kontrollierbaren Vertrieb gefunden werden; mengeschlossen. Bis Juni 2002 arbeitete die- letztlich zu 13.177 Verurteilungen. Gleichzeitig muss der Jugendschutz greifen, ser Arbeitskreis positiv mit Stadtverwaltung Die Weichen in der Drogenpolitik müssen in Anlehnung an den noch zu verschärfen- und Polizei zusammen. Um so erstaunlicher neu gestellt werden. Deshalb haben die Grü- den Jugendschutz bei Tabak und Nikotin u.a. ist nun, dass Verwaltung und Polizei ohne nen im Stadtrat und in der Landschaftsver- durch Verkaufsverbote. Vor allem muss die Beteiligung des Arbeitskreises am 8. August sammlung Rheinland Christa Nickels, die Prävention ausgebaut werden. Diese muss in einer Pressekonferenz verkündeten: ”Köln drogenpolitische Sprecherin der grünen Bun- allerdings nicht auf den jeweils illegalen übernimmt mit Bildung von Interventionsstel- destagsfraktion, sowie Professor Berghaus, Stoff konzentriert werden, sondern sie len bundesweite Vorreiterrolle.” Die Medien Institut für Rechtsmedizin an der Universität muss Suchtanfälligkeit und Suchtverhalten stellten die entschlossene Handlungsweise Köln, zu einem Fachgespräch eingeladen. der modernen Menschen insgesamt in den von Oberbürgermeister Schramma und Erneut stellte sich heraus, dass der “Füh- Mittelpunkt stellen. oh Polizeipräsident Steffenhagen heraus. Der rerscheinentzug” beim Kiffen unabhängig bisher nicht im Arbeitskreis vertretene Sozi- von der Autofahrt ausschließlich ein Mittel aldienst katholischer Frauen wurde für das politischer Repression ist. Er hat nichts mit linksrheinische, die Frauenberatung Kalk für der Fahrtauglichkeit zu tun. das rechtsrheinische Gebiet beauftragt. Sie sollen nach Polizeiinterventionen die erste Kurzfristige Lösungen könnten sich an das Kontaktaufnahme und Beratung der Frauen “holländische Modell” anlehnen. Die neue und Kinder gewährleisten. rechtskonservative niederländische Regie- rung droht hier mit einem Roll-Back. Wie Auch im “kommunalen sozialen Netz” in Deutschland ist der Handel, Besitz und werden ständig “Aufträge” vergeben. Dabei Konsum strafbar und wird verfolgt. Allerdings ist in jüngster Zeit bei der Verwaltung eine gibt es “geschützte Zonen” in einer Reihe deutliche Fixierung auf die Verbände SKM, SKF und Caritas zu beobachten. Die Quali- von lizenzierten “Coffeeshops”. fikation dieser Verbände im sozialen Bereich Diese dürfen pro Person und Tag 5 Gramm ist unbestritten. Unbestritten ist aber auch, Haschisch unter folgenden Bedingungen das gerade die Vielfalt von Verbänden und verkaufen: Der Verkauf anderer, harter kleinen unabhängigen Vereinen eine Stär- Drogen ist unzulässig. Der Verkauf darf ke Kölns war und noch ist. Gerade beim nicht beworben werden. Die umliegende Schutz der Frauen vor Gewalt hat Köln eine Nachbarschaft darf nicht belästigt werden. fachlich versierte und bundesweit beachte- An Jugendliche unter 18 Jahren darf nicht te Infrastruktur mit den unterschiedlichen Frauenhäusern und Beratungsstellen. Deren Fachwissen liegt jetzt brach. Die Grünen im Rat haben dazu in der Ratssitzung am 26.9. eine Anfrage zu diesem Verwaltungsvorgehen gestellt. Die grüne Landtagsfraktion hat die Landesregierung um kritische Prüfung der Vorgänge in Köln gebeten. oh Cannabis legalisieren Nach jüngsten Untersuchungen haben 38,1% aller westdeutschen Jugendlichen zwi- schen 18 und 24 Was braucht Kalk? Arbeit, Arbeit, Arbeit? Weit gefehlt! Eine Verwaltungsvorlage zur Jahren Erfahrungen Änderung des Flächennutzungsplans für das ehemalige CFK-Gelände klärt uns auf: mit “Hasch” oder Kalk braucht eine Mall als “äußerst attraktiven Eckstein, um das Spektrum des Kalker “Gras”, das trotz Illegalität problemlos zu Geschäftszentrums qualitativ zu erhöhen und ... moderne Kauf-Erlebnis-Situationen beschaffen ist. Seit 1994 fordert das Bundes- zu präsentieren ... Ergänzende Dienstleistungsangebote sollen in architektonisch verfassungsgericht, den Besitz geringfügiger hochwertigen Büroblocks das Arbeitsplatzgeschehen des Stadtteils weiter positiv Mengen straffrei zu stellen. Die Bundesländer beeinflussen ... Die Grosstadt heutzutage hat typischerweise hipp und trendy zu können sich nicht einigen und arbeiten mit sein, krasse Nächte und fette Events zu liefern ...” Mengen von 3 bis 30 Gramm. In NRW gilt Wenn unsere Verwaltung so nachhaltig plant, müssen sich die Menschen in Kalk die Zehn-Gramm-Regelung. Dennoch muss und Umgebung um ihre Zukunft keine Sorgen mehr machen. die Polizei bei der Entdeckung von Konsum Nr. 148, 09/02 5
Kölner Städtebau bleibt spannend Klotzige Hochhäuser und täuschende Computersimulationen Zwei Nachrichten über Kölner Baupro- man nicht höher und dadurch wirtschaftli- jekte kamen während der letzten Wochen cher als geplant bauen dürfe, zunächst 95 in die Schlagzeilen. Der Neubau des Meter, dann 103 Meter. Spannend ist die Interconti-Hotels auf dem Grundstück Frage, wie hoch das Haus noch wächst des früheren Stadthauses an der Gür- und ob die Computersimulationen für die zenichstraße und das Hochhaus der CDU/SPD/FDP-Politiker aussagekräftig Rheinischen Zusatzversorgungskasse genug sind. Im schlimmsten Fall können (RZVK) beim Landschaftsverband in der die Nachfolger der Herren Klipper (CDU), Hermann-Pünder-Straße in der Nähe des Sterck (FDP) und Waschek (SPD) Jahre später Deutzer Rheinufers. entrüstet behaupten, die von der Architektin Gatermann vorgelegten Bilder hätten ihre CDU: “Keine Ahnung” Vorgänger damals getäuscht. So hätten sie sich das nie vorgestellt. Die Bauaufsichtsbehörde legt die Interconti- Barbara Moritz Baustelle still, weil die Investoren mit ihrem Technikgeschoss höher hinauswollten als genehmigt. Da wundert sich der nicht ganz so eingeweihte Kölner Beobachter. Denn auch die genehmigte Bauhöhe geht weit über das bauliche Umfeld hinaus, obwohl angeblich ein politischer Konsens existiert, dass in der linksrheinischen Altstadt aus Respekt vor dem Dom, den romanischen Kirchen und der Altstadtkulisse eine einheitliche Höhe eingehalten werden soll. Dieses Bauprojekt wurde noch zu Zeiten der schwarz-roten Koalition geplant. In großem Einvernehmen wurden die Pläne gegen den Rat von Fachleuten und die Stimmen der Grünen im Stadtrat abgesegnet. Heute wäscht die CDU ihre Hände in Unschuld: Man habe nicht vorhersehen können, dass das Gebäude so klotzig werden würde. Die Computersi- mulationen hätten getäuscht. Wenn Perso- nen, die soviel mangelnder Sachverstand auszeichnet, über die bauliche Zukunft der Stadt entscheiden, ist es tatsächlich spannend, was am Ende rauskommt. Wachsende Neubauten Spannend auch die Baustelle am Land- schaftsverband in Deutz: Ein Bebauungsplan für das Hochhaus war überhaupt noch nicht beschlossen, da wurden die teuren Betonfun- damente bereits gegossen. Die Grünen gehen davon aus, dass hier weniger unternehmeri- sches Risiko als vielmehr Zusagen der poli- tischen Mehrheit die Triebkraft waren, ohne Hochhauskonzept und vor Verabschiedung des Bebauungsplans eine solche städtebau- liche “Dominante” zu realisieren. Der erste Beschluss wurde mit den Stim- men von CDU und SPD gegen Grüne und FDP durchgesetzt. Erwartungsgemäß fiel die FDP schon bei der zweiten Abstimmung um. Ein 91 Meter hohes Haus sollte es werden mit einer “spannenden” Architektur. Mit- tlerweile droht der Investor, man müsse an der Fassadengestaltung sparen, wenn 6 Nr. 148, 09/02
Grundstücksverkäufe: Für Transparenz und Imagepflege Chancengleichheit In der Ratssitzung am 20. Juni stellten die op kölsch Grünen den ersten Antrag für mehr Trans- Ein Kommentar von Barbara Moritz parenz und Öffentlichkeit zwecks wirksamer Bekämpfung von Filz, Vorteilsnahme und Korruptionsprävention. Demnach sollten Ver- Es war eine schwierige und lange Geburt. Nach vollmundigen Ankündigungen waltungsvorlagen, die Investitionsvorhaben, und mit großem medialen Aufwand in Szene gesetzt soll der Stadtrat zusätzlich Grundstücksverkäufe und Entscheidungen aus zum “Ehrencodex” einen “Ehrenrat” installieren. Die Erfinder jener vom Ober- dem Bereich Bau, Verkehr, Stadtentwicklung bürgermeister eingesetzten Runde ehrenwerter Bürger, die nicht demokratisch und Gebäudewirtschaft zum Inhalt haben, in legitimiert sind und hinter verschlossenen Türen tagen, versprechen sich bei den der Regel öffentlich beraten und beschlossen Bürgerinnen und Bürgern verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen, die Glaubwür- werden, sofern nicht zwingend der Datenschutz digkeit des ramponierten Politikerrufs wiederherzustellen und das Klüngelimage dies verbietet. Die CDU-/FDP-Koalition im Rat Kölns abzustreifen. lehnte dies zusammen mit Oberbürgermeister Die Grünen im Rat stimmen gegen diesen “Ehrenrat”. Gleichwohl werden sie Schramma, der sich mit Ehrenkodex und Ehren- eine Vertreterin entsenden, um die Chose weiter zu beobachten. Warum sind die rat gerne als Vorkämpfer für Transparenz feiern Grünen dagegen? lassen möchte, rundweg ab. Showeffekte und Eins vorweg: Die Grünen waren bisher frei von jedem Filz- und Klüngelvor- Placebos sind ihnen recht, weil harmlos. Aber, wurf. Das mag auch daran liegen, dass wir nicht zur “geschlossenen” Kölner wenn Transparenz die verdeckte Machtausübung Gesellschaft gehören. Wir sind aber nicht so vermessen zu behaupten, dass der CDU/FDP-Mehrheit gefährdet, werden die irgendjemand grundsätzlich gegen die Versuchungen von Gefälligkeitsentschei- Techniken, die die große SPD/CDU-Koalition dungen gefeit sei. perfektioniert hat, verteidigt. Nun machen die Ein “Ehrenrat” kann nur Verstöße gegen die Gemeindeordnung behandeln - das Grünen einen weiteren Anlauf. kann der Stadtrat auch heute schon .Er vermag nicht, Unregelmäßigkeiten im Bei der Grundstücksveräußerung der Stadt Vorfeld zu vermeiden. Aber genau darauf kommt es an. Köln existiert kein durchgängiges Verfahren, Ein “Ehrenrat” kann keine Dankeschön-Spenden verhindern. Er kann nicht das Transparenz und Wettbewerb bei Grund- verhindern, dass immer wieder die gleichen Veranstalter Events auf städtischen stücksveräußerungen sicherstellt. Nur für die Plätzen ausrichten, dass bei Bauvorhaben immer die gleichen Investoren, Banken, Veräußerung von Grundstücken für Einfami- Projektentwickler, Statiker, Architekten, Steuerberater, Notare und Rechtsanwälte lienhausbau besteht ein Regelwerk, das aber zum Zuge kommen. Er kann auch nicht verhindern, dass städtische Gastronomie- der Öffentlichkeit nur unzulänglich bekannt pachtverträge unter wenigen Anbietern freihändig verteilt werden. ist. Notwendig ist aber ein auf Transparenz, Dabei wäre es so einfach! Die Grünen schlagen hingegen tatsächlich wirkungs- Wettbewerb und Chancengleichheit für die volle Maßnahmen vor: Bewerber beruhendes Gesamtverfahren für - Liegenschaftsangelegenheiten werden in öffentlichen Sitzungen unter Beachtung die Veräußerung städtischer Grundstücke. Ein des Datenschutzes behandelt. solches transparentes und wettbewerbsorientiertes - Der Verkauf städtischer Grundstücke wird grundsätzlich öffentlich ausge- Verfahren befördert außerdem die Erlösoptimie- schrieben. rung. Es schafft durch die Chancengleichheit bei - Pachtverträge für städtische Gastronomiebetriebe werden durchgängig öffent- kaufinteressierten Bürgern und Investoren, die lich ausgeschrieben. nicht nur aus Köln stammen, und somit Vorteile für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Auf - Platzvergaben für Events werden öffentlich ausgeschrieben. Initiative der Grünen soll der Rat nun beschlie- Mehr Transparenz, Öffentlichkeit und Wettbewerb soll die Qualität der Angebote ßen, die Verwaltung zu beauftragen dem Rat ein steigern, die Zugangsmöglichkeit für jeden gewährleisten, die Nachvollziehbar- geeignetes Verfahren zur Veräußerung städtischer keit von Entscheidungen und Vergaben sicherstellen und Gefälligkeitsbeschlüsse Grundstücke vorzuschlagen, das Transparenz, vermeiden helfen. Bislang wurden diese grünen Vorschläge aber sowohl von den Wettbewerb und Chancengleichheit der Bewerber angeblichen Wettbewerbsfanatikern der FDP als auch von den christlich Unierten gewährleistet. abgelehnt. Dabei müssten eigentlich alle im Stadtrat dafür sein. Dann würden Wichtige Kriterien eines solchen Verfahrens sich in Zukunft “Schlammschlachten” wie zwischen Beivers, Schramma und sollen u.a. sein: Öffentliche Bekanntmachung Burger von alleine erledigen. zur Veräußerung bereitstehender, bebauter und unbebauter Grundstücke inklusive Darstellung des Bewerbungsverfahren und der Bewerber- auswahl-Kriterien; Öffentliche Ausschreibungen bei neuen, großen Stadtentwicklungsprojekten; regelmäßige Veröf- fentlichung erfolgter Grundstücksveräußerungen (Rats- und Ausschussbeschlüsse) unter Nennung der vollständigen Konditionen bei Beachtung des Datenschutzes. Für dieses transparente Verfah- ren soll das Internet genutzt werden. Der grüne Ratsantrag im Wortlaut: www.gruenekoeln.de -> Ratsfraktion aktuell. jf Nr. 148, 09/02 7
Sterben auf Raten Postvertriebsstück G 7006 Entgelt bezahlt Bündnis 90/Die Grünen im Kölner Rat, Bürgerstraße 2, 50667 Köln Nach vehementem Protesten der Öffentlichkeit, angestossen durch die Grünen im Stadtrat, konnte bei den letzten Haushaltsberatungen verhindert werden, dass sechs von 13 Schulbibliotheken geschlossen wurden. CDU/FDP als verantwortliche Koalition sahen daraufhin von den Schließungen ab, von denen überwiegend die Gesamtschulen betroffen gewesen wären. Nicht zuletzt wäre eine solche Schließung vor dem Hintergrund des schlechten Abschneidens bei der PISA-Studie geradezu absurd gewesen. Tatsache ist aber, dass nun zunehmend das Fachpersonal reduziert wird und somit die Schulbibliotheken zwar als Räume bestehen bleiben, aber nicht mehr ihren Zweck erfüllen können. Schuldezernent Andreas Henseler (SPD) garantiert denn auch den Fortbestand der Bibliotheken nicht mehr, sondern spricht in einem Brief an die Gesamtschulleiter nur noch davon, “dass der Betrieb ... möglichst lange aufrecht erhalten bleibt”. Kommt die Stadt überhaupt noch ihrer Verpflichtung als Schulträger nach? aw Arbeitskreise Sofern nicht anders angegeben, tagen die grünen AKs Adressen Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Kölner Termine Montag, 30. September, 19.30 Uhr im Fraktionsbüro, Bürgerstr. 2. Termine können unter Rat: Bürgerstr. 2, 50667 Köln; Tel. 22125919, Grüne KreisMitgliederversammlung: Wie 221-25919 erfragt werden.Aufgrund aktuellerAnlässe Fax 22124555. Öffnungszeiten: Mo-Fr 9-12 Uhr. geht’s weiter nach der Wahl? kann es immer wieder einmal zu Terminverschiebun- gen kommen. Fraktionssitzung (Mittwochskreis): Jeden Mitt- Kulturbunker Mülheim, Berliner Str. Vom 17. Juli bis 30. August hat der Stadtrat Sommer- woch um 18.30 Uhr pause. Rats- und Fraktionsgremien tagen während dieser Zeit nicht. Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen Donnerstag, 14. Nov., 15.30 Uhr Köln; KV-Büro: Ebertplatz 23, 50668 Köln, Tel. Ratssitzung Umwelt: Nächster Termin: 01.10. um 17:30 9727888, Fax 9727889, info@gruenekoeln.de; Historisches Rathaus, Piazetta Uhr; verantwortlich: Dr. Harald Junge Öffnungszeiten: Mo-Do 10-17 Uhr, Fr 10-14 Uhr. Bau & Verkehr: Nächster Termin: 24.10. Kreisvorstand: Jeden Montag um 18.00 Uhr Donnerstag, 28. Nov., 15.30 Uhr um 17:00 Uhr; verantwortlich: Berti Waddey Bezirksfraktionen/ Ratssitzung: Einbringung des Haushalts- Stadtentwicklung: Nächster Termin: Ortsverbände: 1 Innenstadt/Deutz plans 2003 08.10. um 16:30 Uhr; verantwortlich: Barbara Karsten Kretschmer, Tel. 874695, k.kretschme Historisches Rathaus, Piazetta Moritz r@netcologne.de; 2 Rodenkirchen Alexander Wirtschaft/Beschäftigung/ Balint, Rodenkirchener Hauptstr. 85, 50966 Liegenschaften: Nächster Termin: Köln, Tel. 0221/ 294 16 42, Fax 0221/294 16 38, 10.10. um 18:30 Uhr. Verantwortlich: Jörg Frank gruene-bv2@stadt-koeln.de; 3 Sülz/Lindenthal Finanzen: Nächster Termin: 11.11. um 17:30 Uhr; verantwortlich: Jörg Frank c/o Gerhild Loer, Berrenrather Str. 379, 50937 Köln, Tel. 0221/943 53 36, Fax 0221/54 84- Impressum Verwaltung: Nächster Termin: 31.10. um 306, gerhildloer@netcologne.de; 4 Ehrenfeld Herausgeberin/Verlegerin: Fraktion Bündnis 90/Die 19:00 Uhr; verantwortlich: Elisabeth Thelen Bettina Tull (OV-Sprecherin), Brigitta v. Bülow Grünen im Kölner Rat, Bürgerstr.2, 50667 Köln Kultur: Nächster Termin: 07.10. um 17:00 (Fraktionsvors.), Tel. 0221/54 88-309 (Frakti- Tel.: (0221) 22125919; Fax: (0221) 22124555 Uhr; verantwortlich: Peter Sörries on), Fax 0221/55 41 71, Gruene-bv4@stadt- Soziales: Verantwortlich: Ossi Helling koeln.de, gruene-ehrenfeld@gmx.de; 5 Nippes Redaktion: Jörg Frank (ViSdP), Barbara Moritz, c/o Friedel Steinforth, Tel. 0221/732 72 28, Miguel Vences Gesundheit: Nächster Termin: 10.10. um steinforth@netcologne.de; Horst Thelen, email AutorInnen dieser Ausgabe: Jörg Frank (jf), Ossi 17:00 Uhr; verantwortlich: Arif Ünal thelho@netcologne.de; 6 Chorweiler Bernhard Jugendhilfe: Nächster Termin: 29.10. um Hanfland, Pariser Platz 1, 50765 Köln, Tel. Helling (oh), Ignaz Igel, Harald Junge (haj), Regina 19:00 Uhr; verantwortlich: Gaby Schlitt 0221/221-96 307, Fax 0221/8606889, gruene- Kobold, Barbara Moritz, Berti Waddey (bw), Angelika Bildung: Nächster Termin: 09.10. um 16:30 bv6@stadt-koeln.de, bHanf83936@aol.com; 7 Winkin (aw) Uhr; verantwortlich: Angelika Winkin Porz Dieter Redlin, Tel. 02203/ 93 19 30, Fax Druck: Prima Print, Köln Sport: Nächster Termin: 18.11. um 18:00 Uhr; 02202/80 09 05, D.Redlin@t-online.de; 8 Kalk Satz/Realisation: Einblick Verlag Köln, Tel. 5106550, verantwortlich: Bettina Tull Karin Schmidt, Tel. 0221/85 47 08, Tel. 0177/398 Oliver Mostert Fachgruppe Migration : Verant- 50 89, karin.schmidt@netcologne.de; 9 Mülheim Bezug: kostenlos wortlich: Ciler Firtina Florian Haarmann, Tel. 0221/221-99309, Fax 0221/ Erscheinungsweise: 10 mal jährlich Frauen: Nächster Termin: 01.10.um 18:00 Uhr; 221-99486, gruene-bv9@stadt-koeln.de Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 20. 09. 2002 verantwortlich: Gaby Schlitt Büro der Bürgermeisterin Polizeibeirat : Ansprechpartnerin: Ulrike Angela Spizig: Referent Christoph Rathaus Ratlos im Internet Köhnen, Tel. 221-25916 Goormann, Tel. 0221/2212-6063, Fax 0221/2212- Schwulenpolitik : Termin auf Anfrage 6064, christoph.goormann@stadt-koeln.de http://www.gruenekoeln.de (i.d.R. jeden 2. Montag im Monat um 20 Uhr). Technische Redaktion: Regina Kobold Lesben (Partei-AK): Jeden zweiten Montag Grün-Alternative Jugend E-mail: regina.kobold@stadt-köln.de im Monat um 18:30 Uhr, verantwortlich: Regina Kobold, (GAJ): c/o Anna Schütte, fon 0178-2480930, Tel. 221-25917 mail: anna_schoenhuette@yahoo.com
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