Fokus Gesundheit Kinder und Jugendliche stärken! Wege zur Förderung der psychischen Gesundheit - ZHAW
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Fokus Gesundheit Kinder und Jugendliche stärken! Wege zur Förderung der psychischen Gesundheit Prof. Dr. Frank Wieber St. Leiter Forschung Institut für Gesundheitswissenschaften 21. Oktober 2021 ZHAW – Department Gesundheit – Haus Adeline Favre – Winterthur 1 Zürcher Fachhochschule
Psychische Gesundheit und psychische Erkrankung als 2 Kontinua Modell (nach Keyes) • Die psychische Gesundheit kann unabhängig vom Ausmass psychischer Erkrankungen gefördert werden. • Auch psychisch kranke Personen können eine gute psychische Gesundheit erreichen. Zürcher Fachhochschule 5
WIE GEHT ES DEN KINDERN UND JUGENDLICHEN IN DER SCHWEIZ IN BEZUG AUF IHRE PSYCHISCHE GESUNDHEIT? Zürcher Fachhochschule 6
Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen (basierend auf klinischen Diagnosen) • Im Kindesalter geht man global von 10 bis 20% Betroffenen aus (Kieling et al., 2011) • Viele psychische Störungen treten schon früh im Leben auf. (Kieling et al., 2011) • Unbehandelte psychische Störungen können langfristige Folgen für Kinder und Jugendliche haben, wie eingeschränkte schulische Entwicklung und Schulmisserfolge (Schulte-Körne, 2016) Zürcher Fachhochschule 7
Psychische Störungen bei Jugendlichen (basierend auf klinischen Diagnosen) • Rund 13 % der 14- bis 17-jährigen Jugendlichen in der Schweiz haben im Zeitraum von 6 Monaten an einer psychischen Störung gelitten (Steinhausen, 1994) • Ähnlich zu den international 13.4 % für die vier grössten psychiatrischen Störungsgruppen (Vergleich über 41 Studien aus 27 unterschiedlichen Ländern; Polanczyk et al., 2015) JedeR 10. Jugendliche hat eine klinisch diagnostizierte psychische Störung Zürcher Fachhochschule 8
Häufigste Krankheitsbilder • Depression • Angst • ADHS Weitere psychische Störungen • Essstörungen • Suchterkrankungen • Schizophrenie Zürcher Fachhochschule 9
Psychischer Gesundheit bei Jugendlichen/jungen Erwachsenen (basierend auf Screening Fragebögen) Swiss Youth Epidemiological Study on Mental Health (S-YESMH) - 3’840 Personen im Alter von 17 bis 22 Jahren - 33% der jungen Frauen und 20% der jungen Männer zeigten in 2018 Hinweise für eine der drei psychischen Störungen Depression, Angst oder ADHS - 50% dieser Personen erachtete eine therapeutische Behandlung als nicht notwendig - 66% dieser Personen haben noch nie professionelle Hilfe in Anspruch genommen - Mögliche Gründe: - unzureichende Kenntnisse von klinischen Symptomen sein - Unvermögen, sich in therapeutische Behandlung zu begeben (Mohler-Kuo et al., 2021; Werlen et al., 2020). Zürcher Fachhochschule 10
COVID-19 Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche (basierend auf Screening-Fragebögen) - Jüngere Personen psychisch mehr belastet als ältere (z. B. de Quervain et al., 2020a und 2020b) - 35.2% der 12- bis 17-Jährigen wurden positiv auf eine psychische Erkrankung gescreent (Mohler-Kuo et al., 2021) - 20.2% der Studierenden berichteten moderate bis schwere Angst- Symptome in der 1. Welle der Pandemie (Amendola et al., 2021, Dratva et al., 2020) - 30.1 % weist eine problematische Internetnutzung auf dies wird auch von anderen Studien bestätigt (Werling et al., 2021) - Deutlicher Anstieg der Fallzahlen in Notfallambulanzen der Kinder- und Jugendpsychiatrie während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 und noch deutlicher ab Herbst 2020 bis ins Frühjahr 2021 (Werling et al., 2021) Zürcher Fachhochschule 11
Beispiel für einen Screening-Fragebogen Stärken und Schwächen (SDQ) - Version für Eltern 4-17-Jähriger (Youth in Mind, 2021) Zürcher Fachhochschule 12
Ergebnisse zu psychischen Belastungen bei Jugendlichen Wiederholte bez. chronische psychoaffektive Beschwerden bei 15-Jährigen Anteil Jugendliche (in Prozent) mit Beschwerden (mehrmals wöchentlich oder täglich in den letzten sechs Monaten) 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 2002 2006 2010 2014 2018 Traurigkeit Nervosität schlechte Laune / Gereiztheit Ängstlichkeit / Besorgnis Verärgerung / Wut Müdigkeit Einschlafschwierigkeiten Quelle: Sucht Schweiz - Health Behaviour in School-aged Children (HBSC) Überall höhere Werte für Mädchen als für Jungen (Ambord et al., 2020) Zürcher Fachhochschule
Ergebnisse zu psychischen Belastungen bei Jugendlichen HBSC – Wohlbefinden und allg. Gesundheitszustand (Ambord et al., 2020) Fragen zur Lebenszufriedenheit Die Mehrheit der 11- bis 15-Jährigen fühlt sich 2018 gut: – 83.6 % der Mädchen – 90.7 % der Jungen • Die Werte sind stabil (über fünf Erhebungen im Zeitraum 2005 bis 2018) • Lebenszufriedenheit bei den 12- bis 15-Jährigen stets etwas tiefer als bei den 11-Jährigen Fragen zum allgemeinen Gesundheitszustand Die Mehrheit der 11-bis 15-Jährigen gibt 2018 einen (sehr) guten Gesundheitszustand an: – Leicht unter 90 % der Mädchen – Leicht über 90 % der Jungen Zürcher Fachhochschule 14
Gibt es angesichts der Ergebnisse Handlungs- bedarf zur Förderung der psychischen Gesundheit bei Jugendlichen? • JA. • Die WHO empfiehlt allen Ländern die Einführung von Programmen zur Förderung der psychischen Gesundheit von Jugendlichen, • Die Evidenz auf Grundlage qualitativ hochstehender Studien ist zwar noch nicht sehr breit abgestützt, aber der wahrscheinliche Nutzen ist gross und das Risiko unerwünschter Nebenwirkung sehr klein https://www.who.int/publications/i/item/guidelines-on-mental-health-promotive-and-preventive-interventions-for-adolescents Zürcher Fachhochschule 15
WIE KANN DIE PSYCHISCHE GESUNDHEIT GESTÄRKT WERDEN? Zürcher Fachhochschule 16
Wichtig neben der Förderung - Früherkennung • Die frühzeitige Identifikation von psychischen Störungen bei Jugendlichen – insbesondere von ersten Anzeichen oder Vorstufen – stellt eine grosse Herausforderung dar. • Eine frühzeitige Diagnosestellung kann allerdings helfen, oft chronisch verlaufende psychische Krankheiten zu einem frühen Zeitpunkt zu erkennen und zu behandeln, um eine Chronifizierung zu verhindern. • Eine zentrale Rolle bei der Früherkennung von psychischen Krankheiten bei Jugendlichen nehmen die Kinder- und Hausärzt:innen ein. Sie haben i.d.R. einen vertrauten Zugang zu den Jugendlichen, sehen ihre Entwicklung in einem längeren Verlauf und können so oftmals den Zusammenhang zwischen somatischen Beschwerden und möglichen psychischen dahinterliegenden Problemen erkennen. (Wieber et al., 2021) Zürcher Fachhochschule 17
Wo gibt es Ansatzpunkte für die Förderung der psychischen Gesundheit? Belastungen intern und extern Gesundheit • Ressourcen intern und extern In Anlehnung an das Anforderungs-Ressourcen Modell in der Gesundheitsförderung (z.B. Blümel, 2021) 18 Zürcher Fachhochschule
Wo gibt es Ansatzpunkte für die Förderung der psychischen Gesundheit? Psychisch Biologisch Einstellungen körperlich Emotionen genetische Risikofaktoren Kind/ Charakter JugendlicheR Sozial Familiäres Umfeld Lebensbedingungen Gesellschaft Zürcher Fachhochschule (z.B. Egger, 2018) 1
Lebensfelder und Rahmenbedingungen der Gesundheit von jungen Menschen Es gibt zahlreiche Ansatzpunkte für Interventionen zur Förderung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen (OBSAN, Gesundheit in der Schweiz – Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Nationaler Gesundheitsbericht, 2020) Zürcher Fachhochschule 20
Zentrale Ansätze in der Gesundheitsförderung • Der Settingansatz ist zentral in der Gesundheitsförderung, da er neben dem individuellen Verhalten einer Person auch die Verhältnisse betrachtet werden (Verhaltens- und Verhältnisprävention) • Der Peer-Ansatz bietet eine grosse Chance, um Jugendliche zu erreichen Sogenannte Peers, d. h. Gleichaltrige oder aus der gleichen Zielgruppe Stammende, werden in Programmen der Prävention und Gesundheitsförderung eingesetzt. Sie werden speziell geschult, um andere Mitbetroffene über spezifische Themen zu informieren und somit deren Einstellungen und Verhaltensweisen zu beeinflussen. Der Peer-Ansatz bietet sich für verschiedene Gesundheitsthemen im Jugendalter an (z. B. Alkohol- oder Drogenkonsum, Stressbewältigung, Sexualaufklärung) (Backes, 2004). • Die Partizipation der Zielgruppe und das Ziel, die Zielgruppe zu ermächtigen, ihre Gesundheit selbständig managen zu können (Empowerment). • Die Chancengleichheit bei der Erarbeitung und Implementierung von Massnahmen Zürcher Fachhochschule 21
Beispiele zu Projekten zur Förderung der psychischen Gesundheit in der frühen Kindheit Projekte zur Smartphone Nutzung https://www.zhaw.ch/de/psychologie/forschung/klinische-psychologie-und-gesundheitspsychologie/saeuglingsforschung/smart-start/ Zürcher Fachhochschule https://www.zhaw.ch/de/psychologie/forschung/klinische-psychologie-und-gesundheitspsychologie/saeuglingsforschung/smart-toddlers/ 22
Beispiele zu Projekten zur Förderung der psychischen Gesundheit in der frühen Kindheit Projekte zum Nutzen und Einfluss digitaler Informationen https://www.zhaw.ch/de/gesundheit/forschung/gesundheitswissenschaften/projekte/digitale-elternratgeber/ Zürcher Fachhochschule https://digitalhealthlab.ch/de/digital-health-forum/kids-health-de 23
Beispiele zu Projekten zur Förderung der psychischen Gesundheit in der frühen Kindheit Bewertung digitale Apps als Informationen für Eltern https://digitalhealthlab.ch/de/digital-health-forum/kids-health-de Zürcher Fachhochschule 24
Beispiele zu Projekten zur Förderung der psychischen Gesundheit in der frühen Kindheit Tipps für Eltern mit Babys und kleinen Kindern bis 4 Jahre https://gesundheitsfoerderung.ch/assets/public/documents/de/5-grundlagen/publikationen/psychische-gesundheit/empfehlungen/kinder-und-jugendliche/Infografik_GFCH_2021_03_-_So_wird_mein_Kind_seelisch_stark.pdf Zürcher Fachhochschule 25
Beispiele zu Projekten zur Förderung der psychischen Gesundheit in der Kindheit BAG Projekt «Psychische Gesundheit in der kinder- und hausärztlichen Versorgungspraxis» Ziel Wie können Eltern, Kinder/Jugendliche und Kinderärzt:innen ins Gespräch kommen über die psychische Gesundheit und über Möglichkeiten sie zu fördern? Wie kann man psychische Erkrankungen frühzeitig erkennen und eine gute Behandlung ermöglichen? https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/das-bag/publikationen/forschungsberichte/forschungsberichte-interprofessionalitaet-im- gesundheitswesen/forschungsberichte-interprofessionalitaet-m10-psychische-gesundheit.html Zürcher Fachhochschule 26
Entwicklung der Broschüren Alle Broschüren wurden forschungsbasiert entwickelt PraktikerInnen und Verbände wurden während der Entwicklung konsultiert In Zusammenarbeit mit: Zürcher Fachhochschule 27
Vorgehen Auswahl Analyse der geeigneter Literaturrecherche Faktoren Faktoren und Tipps Fokusgruppe mit Überarbeitung der Grafische med. Faktoren und Umsetzung Fachpersonen Tipps Zürcher Fachhochschule Zürcher Fachhochschule 2
Materialien für die Eltern/Kinder Fachinformation für die pädiatrische und hausärztliche Praxis Psychische Gesundheit in der Kindheit: Sensibilisierung und Früherkennung Ein Flyer für Eltern, die aktiv die psychische Gesundheit ihrer Kinder stärken wollen Wie stärke ich die psychische Gesundheit meines Kindes? Zürcher Fachhochschule 29
Erahnen Sie, welche 10 Aspekte hier gemeint sind? Zürcher Fachhochschule Zürcher Fachhochschule 3
Problemlöse- fähigkeiten Selbstwert Selbst- wirksamkeit Emotions- regulation Erholung Optimismus Soziale Unterstützung Familienklima Offline Natur Beschäftigung Zürcher Fachhochschule Zürcher Fachhochschule 3
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Mein Kind traut sich etwas zu • Lassen Sie Ihr Kind sinnvolle Aufgaben selbst übernehmen. Zum Beispiel selbst kochen, etwas reparieren oder sich um das Haustier kümmern. Selbst- wirksamkeit • Solche Erfolgserlebnisse sind wichtige Erfahrungen, die dem Kind zeigen sollen: Ich kann etwas beeinflussen! • Ein Erfolgserlebnis kann auch sein, jemandem zu helfen oder selbst etwas herzustellen. Zürcher Fachhochschule Zürcher Fachhochschule 3
Mein Kind kann Probleme selber lösen • Lassen Sie Ihr Kind Probleme alleine lösen. Helfen Sie nur, wenn es nötig ist, zum Beispiel indem Sie zusammen kleine machbare Handlungsschritte Problemlöse- planen. fähigkeiten • Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind weiss, wo es sich Hilfe holen kann. • Auch wenn es schwierig ist: Denken Sie daran, dass Ihr Kind durch Misserfolge dazulernt. Helfen Sie ihm, Zürcher Fachhochschule Zürcher Fachhochschule einen neuen Anlauf zu nehmen. Ihr Kind soll lernen, 3
Mein Kind hat ein positives Bild von sich selbst • Erkennen Sie die Stärken Ihres Kindes. Betonen Sie diese Stärken: «Ich finde es toll, dass du ...» oder «Du kannst besonders gut ...». Selbstwert • Erklären Sie Ihrem Kind, dass manchmal auch Kritik wichtig ist. Fehler zu machen, hat nichts mit Schwäche zu tun. Kritik kann uns helfen, uns zu verbessern. • Zeigen Sie Ihrem Kind: «Wir haben dich lieb, so wie du bist.» Und: «Du musst nicht besser sein als andere, um ein wertvoller Mensch zu sein.» Zürcher Fachhochschule Zürcher Fachhochschule • Anerkennen Sie, wenn Ihr Kind sich bemüht, etwas 3 zu schaffen. Feiern Sie gemeinsam kleine
Mein Kind kann mit seinen Gefühlen umgehen • Gehen Sie auf die Gefühle Ihres Kindes ein. Benennen Sie seine Gefühle, zum Beispiel: «Kann es sein, dass du traurig/wütend/enttäuscht bist?» Emotions- regulation • Seien Sie interessiert und fragen Sie nach, wenn Ihr Kind von einer schwierigen Situation erzählt. • Überlegen Sie gemeinsam Strategien, wie das Kind mit Gefühlen umgehen kann. Zum Beispiel, wenn es traurig ist, mit Eltern oder einem Kuscheltier kuscheln oder sich ablenken. • Seien Sie ein Vorbild, indem Sie offen mit Gefühlen Zürcher Fachhochschule umgehen. Kinder übernehmen viele Verhaltensmuster 3 Zürcher Fachhochschule durch Abschauen von den Eltern: Erklären Sie Ihre Gefühle
Mein Kind sieht die positiven Dinge im Leben • Helfen Sie Ihrem Kind, auch bei negativen Erlebnissen einen positiven Ausblick zu entwickeln – nach Tiefen kommen auch wieder Höhen. Optimismus • Eine optimistische Haltung lässt sich trainieren: Lassen Sie Ihr Kind jeden Tag ein schönes Erlebnis aufschreiben oder zeichnen, zum Beispiel in einem Tagebuch. • Tauschen Sie sich mit Ihrem Kind über die Erlebnisse eines Tages aus, erzählen Sie beide, was heute gut gelaufen ist und was weniger. Zürcher Fachhochschule Zürcher Fachhochschule • Ein Abendritual kann helfen, den Tag positiv 3 abzuschliessen und erholsam zu schlafen.
Mein Kind und wir Eltern verstehen uns gut in der Familie • Planen Sie regelmässig Zeit ein, in der Sie als Mutter oder Vater oder gemeinsam als Eltern etwas Schönes mit Ihrem Kind unternehmen. • Entscheiden Sie sich gemeinsam oder lassen Sie Familienklima immer abwechselnd ein anderes Familienmitglied entscheiden, was Sie zusammen machen. • Tragen Sie Konflikte zwischen Familienmitgliedern fair aus, indem Sie allen zuhören und Entscheide begründen. • Strukturieren Sie den Alltag. Alltägliche Rituale wie ein Zürcher Fachhochschule Zürcher Fachhochschule gemeinsames Essen schaffen Verlässlichkeit. Es muss 3 nicht immer ein spezieller Ausflug sein.
Mein Kind hat regelmässig freie Zeit • Finden Sie heraus, bei welchen Tätigkeiten sich Ihr Kind gut entspannen kann, zum Beispiel beim Lesen oder Musikhören. Erholung • Ihr Kind braucht täglich Zeit, um sich selbst zu beschäftigen und sich zu entspannen. Auch Nichtstun ist eine wichtige Aktivität. Sie hilft, besser durch stressreiche Zeiten zu kommen. Zürcher Fachhochschule Zürcher Fachhochschule 4
Mein Kind hat gute Freunde • Gute Freunde kümmern sich, respektieren sich, lassen sich Freiheiten und unternehmen Dinge, die beide/alle mögen. Soziale Unterstützung • Besprechen Sie mit Ihrem Kind, welche Freunde ihm gut tun und wie es dazu beitragen kann, gute Freundschaften zu schliessen und zu pflegen. • Geben Sie Ihrem Kind die Möglichkeit, sich mit anderen Kindern zu treffen, zum Beispiel bei Zürcher Fachhochschule Zürcher Fachhochschule einem gemeinsamen Hobby oder zu Hause. 4
Mein Kind verbringt regelmässig Zeit draussen • Gehen Sie mit Ihrem Kind in die Natur, zum Beispiel in den Wald oder an einen Fluss. Die Natur hat eine beruhigende Wirkung und Natur reduziert Stress. Zürcher Fachhochschule Zürcher Fachhochschule 4
Mein Kind kann sich offline beschäftigen • Legen Sie Zeiten ohne Benutzung von digitalen Medien (Smartphone, Tablet, Laptop, TV,…) fest, zum Beispiel Offline keine Benutzung vor den Hausaufgaben oder beim Essen. Beschäftigung • Mediennutzung am Abend kann zu späten Einschlafzeiten führen. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind ausreichend schläft. Schlaf ist wichtig für die Gesundheit von Kindern: 6- bis 12-jährige Kinder sollten 9 bis 12 Stunden pro Tag schlafen. • Benutzt Ihr Kind regelmässig digitale Medien, dann zeigen Sie Interesse an dem, was es macht. Kinder wünschen sich, dass die Eltern sich interessieren für das, was sie digital tun. Zürcher Fachhochschule Zürcher Fachhochschule 4 • Seien Sie ein Vorbild: Zeigen Sie, dass auch Sie für
Ein Tipp nach dem anderen Montag Dienstag Mittwoch Donnersta Freitag Samstag Sonntag g Zürcher Fachhochschule Zürcher Fachhochschule 4
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Materialien für die Jugendlichen Fachinformation für die pädiatrische und hausärztliche Praxis Psychische Gesundheit in der Jugend: Sensibilisierung und Früherkennung Ein Werkzeugkasten für Jugendliche, die aktiv mit Herausforderungen umgehen wollen Heb der Sorg! Zürcher Fachhochschule 47
Die Lebenswelten von Jugendlichen Für Jugendliche im Übergang vom Kind zum Erwachsenen sind zum einen nach wie vor die Lebenswelten von Familie, Schule und Vereine verschiedenster Art bedeutsam. Hinzu kommt für alle Jugendlichen, die eine Berufslehre beginnen, das Setting des Betriebs als wichtige Lebenswelt. Immer zentraler – oftmals essenzieller als alles andere – wird aber vor allem die Peergroup. Sie bestimmt über Kleidungsstil und Musikvorlieben und über verschiedene Verhaltensweisen. Dies betrifft insbesondere gesundheitsfördernde bzw. gesundheitsgefährdende Handlungen. Darüber hinaus werden Freundschaften an sich wertvoller, denn das Gefühl der Verbundenheit trägt durch schwierige Erfahrungen. Peer-to- Peer-Ansätze in der Gesundheitsförderung bauen denn auch auf der positiven Kraft der Peergroup auf. Zürcher Fachhochschule 48
Schutzfaktoren ausbauen • optimaler Zeitpunkt für Interventionen. Einerseits beginnen hier die meisten psychischen Erkrankungen und Risikoverhaltensweisen und andererseits besteht im Rahmen der Hirnentwicklung eine erhöhe Veränderbarkeit der Denk- und Verhaltensmuster (Neuroplastizität) • Im Rahmen der Förderungsmassnahmen lernen Jugendliche, sich aktiv um ihre psychische Gesundheit zu kümmern und ihr Gesundheitsverhalten selbständig zu managen. Dieser Lernprozess ist zentral für den Aufbau langfristiger Gewohnheiten und Verhaltensweisen. Gerade aufgrund der engen Verbindung zwischen der psychischen und physischen Gesundheit zahlt sich das über die gesamte Lebensspanne aus. Zürcher Fachhochschule 49
Schutzfaktoren ausbauen • Starke Ressourcen wappnen Jugendlichen gegen verschiedene Risikofaktoren. Risikofaktoren erhöhen stetig und zunehmend bis ins Erwachsenenalter die Anfälligkeit für psychische Störungen. Starke Ressourcen helfen hier, die Häufigkeit psychischer Störungen zu verringern oder die zu erwartenden Verläufe in Richtung weniger beeinträchtigender Folgen zu verschieben (Arango et al., 2018). Zürcher Fachhochschule 50
Risikofaktoren reduzieren • Mit einer schlechten psychischen Gesundheit gehen oft Risikoverhaltensweisen wie Tabak-, Alkohol- und sonstiger Substanzkonsum oder auch riskantes Sexualverhalten und Gewalt einher, deren Auswirkungen sich über die gesamte Lebensspanne erstrecken und schwerwiegende Folgen haben. • Eine Verbesserung der psychischen Gesundheit ist demnach eine effektive Massnahme zur Prävention von Suchterkrankungen, übertragbaren Krankheiten und Gewalt. Das Verhindern oder Reduzieren von Risikoverhaltensweisen hilft dabei auch, das Leiden Dritter zu reduzieren. Beispielsweise ist das Erfahren von Gewalt häufig mit psychischen Problemen bei den Opfern verbunden . Zürcher Fachhochschule 51
Risikofaktoren reduzieren • Suizide sind (nach Unfällen) die zweithäufigste Todesursache bei älteren Jugendlichen. • Über 90 Prozent der Jugendlichen, die suizidal werden hatten im Jahr vorher eine psychische Krankheit, häufig eine klinische Depression in Verbindung mit Substanzkonsum mit weiteren Belastungsfaktoren wie Verhaltensstörungen, sozialen Verlusten, Gewalt, Unsicherheit über die sexuelle Orientierung oder physischer oder sexueller Missbrauch • Das Verhindern von psychischen Krankheiten und Suchtverhalten ist somit auch Suizidprävention. Zürcher Fachhochschule 52
Risikofaktoren reduzieren • Die Chronifizierung psychischer Erkrankungen ist mit hohen Kosten und Leiden verbunden. • Die Förderung der psychischen Gesundheit verringert das Risiko chronischer psychischer Erkrankungen. So gibt es eine starke wirtschaftliche Evidenz für schulpsychologische Interventionen zur Verbesserung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen (Feldman et al., 2021; Mcdaid et al., 2017). • Die WHO empfiehlt in ihrer Liste der kostenwirksamen Interventionen zur Förderung der psychischen Gesundheit in Ländern mit mittlerem und hohem Einkommen dementsprechend schulbasierte sozio- emotionale Lernprogramme (WHO, 2021) und zwar sowohl für alle Kinder (universell) als auch für gefährdete Kinder (indiziert). Zürcher Fachhochschule 53
Risikofaktoren reduzieren • Schliesslich fordern auch die Vereinten Nationen die Verbesserung der psychischen Gesundheit bei jungen Menschen. • In ihren Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) formulieren sie "Ein gesundes Leben gewährleisten und das Wohlergehen aller Menschen in jedem Alter fördern" (SDG 3). • Da die psychischen Erkrankungen einen erheblichen Teil der weltweiten Krankheitslast im Jugendalter ausmachen und die Hauptursache für Behinderungen bei jungen Menschen darstellen, ist die Verbesserung der psychischen Gesundheit der Jugendlichen notwendig, um die Ziele zu erreichen. Zürcher Fachhochschule 54
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und an die Unterstützenden des Take Care Projekts! In Zusammenarbeit mit: Finanziert von: Förderprogramm Interprofessionalität Besonderer Dank an: VBGF/ARPS und NPG/RSP Projektteam: Frank Wieber Agnes von Wyl Aureliano Crameri Julia Dratva Silvia Passalacqua Annina Zysset Zürcher Fachhochschule 68
Literaturverzeichnis APA, 2021. Teen Suicide Is Preventable [WWW Document]. https://www.apa.org. URL https://www.apa.org/research/action/suicide (accessed 10.18.21). Arango, C., Díaz-Caneja, C.M., McGorry, P.D., Rapoport, J., Sommer, I.E., Vorstman, J.A., McDaid, D., Marín, O., Serrano-Drozdowskyj, E., Freedman, R., Carpenter, W., 2018. Preventive strategies for mental health. Lancet Psychiatry 5, 591–604. Ambord, S., Eichenberger, Y., Jordan, M.D., 2020. Gesundheit und Wohlbefinden der 11-bis 15-jährigen Jugendlichen in der Schweiz im Jahr 2018 und zeitliche Entwicklung -Resultate der Studie “Health Behaviour in School-aged Children” (HBSC) (For-schungsbericht Nr. 113). Sucht Schweiz, Lausanne. Amendola, S., von Wyl, A., Volken, T., Zysset, A., Huber, M., & Dratva, J. (2021). A Longitudinal Study on Generalized Anxiety Among University Students During the First Wave of the COVID-19 Pandemic in Switzerland. 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