2014 institut Für seeverkehrswirtschaFt und Logistik - Institut für Seeverkehrswirtschaft ...
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Einleitung Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde und Partner des ISL, 2014 war ein spannendes und ereignisreiches Jahr für das Institut. Gemeinsam mit allen Kolleginnen und Kollegen haben wir weiter intensiv den Trans- fer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft in der ei- nen wie auch der anderen Richtung weiter betrie- ben und, wie Sie auf den folgenden Seiten sehen können, eine ganze Reihe interessanter Projekte akquiriert und bearbeitet. Für diese gute Zusam- menarbeit im Team möchten wir unserer Beleg- schaft ausdrücklich danken. Eines der herausragenden Ereignisse für das Insti- tut war in 2014 sicherlich das 60-jährige Jubiläum des Bestehens. Gegründet am 30. März 1954 per Senatsbeschluss als das Bremer „Institut für Schiff- fahrtsforschung“ hat sich das ISL in den vergange- nen sechs Jahrzehnten über verschiedene Stufen sowohl der Namensgebung als auch der Organi- und der Wissensbasis des ISL auf. sation und der Fokussierung auf Inhalte zu einem der europaweit führenden Forschungs- und Trans- Einen weiteren Höhepunkt im Jahresablauf 2014 ferinstitute entwickelt. Diese positive Entwicklung markierte unsere nunmehr 4. ISL Maritime Confe- und auch der aktuelle Status des ISL wurde an- rence Anfang Oktober in Bremen. Mit insgesamt lässlich eines Jubiläumsempfangs Ende März 2014 mehr als 160 gemeldeten Teilnehmern aus allen zum einen durch die Anwesenheit einer Vielzahl Teilen der maritimen Wirtschaft sowie der For- von Gästen aus dem Kreise unserer Freunde und schung, der Verwaltung und der Politik konnten Geschäftspartner, zum anderen auch im Grußwort wir an zwei Tagen viele interessante Themen und des Maritimen Koordinators der Bundesregierung, Trends aus den Bereichen globale Transportmärkte, Herrn Staatsekretär Uwe Beckmeyer, gewürdigt. Innovationen in maritimen Logistikprozessen sowie Herr Beckmeyer betonte die wichtige Rolle des ISL Einflüsse neuer Informations- und Kommunikations- als unabhängige und kompetente Institution für technologien diskutieren. Vor dem Hintergrund des die Maritime Wirtschaft aber auch als Beratungs- Jubiläums konnte die gesamte Veranstaltung in instanz für die Politik in vielen maritimen und lo- den beeindruckenden Räumlichkeiten des histo- gistischen Themen. Er machte Mut für die weitere rischen Bremer Rathauses stattfinden, was dieser Arbeit an der Schnittstelle zwischen Forschung, Veranstaltung einen besonderen und festlichen Wirtschaft und Politik und forderte allgemein zur Rahmen verlieh. stärkeren Inanspruchnahme der Kompetenzen Auch sind wir stolz darauf, im November 2014 2
Einleitung einen Preis für eine wissenschaftliche Veröf- Information und Kommunikation entlang den fentlichung gewonnen zu haben. Ein erstmals Transportketten, Supply Chain Integration und von der Gebrüder Weiss GmbH gestiftete Best Management, Sicherheit oder auch internatio- Paper Award honorierte den Beitrag Decen- nales Logistiktraining gebildet. Hier werden wir, tralized Approach to Logistics Execution Moni- wie in der Beobachtung und Dokumentation toring in Multi-actor Network im Rahmen der maritimer Märkte, weiter aktiv sein. Gleichzei- 7th European Conference on ICT for Transport tig arbeiten wir an der Identifizierung neuer, Logistics (ECITL), an dem unser Mitarbeiter Oli- zukunftsweisender Themenfelder für ange- ver Klein als Co-Autor mitgearbeitet hat. wandte Forschung und Beratung im Umfeld Die folgenden Seiten dieses Forschungsbe- des Kerngebietes des ISL - der maritimen Lo- richts verdeutlichen Ihnen, dass das ISL nach gistik. wie vor in einem breiten Spektrum der mari- Wir hoffen, dass die Lektüre dieses Berichts timen und logistischen Themen aktiv ist. Be- für Sie mit interessanten Informationen und sondere Schwerpunkte haben sicherlich Fel- auch Anregungen verbunden ist und würden der wie Logistische Zentren und GVZ, Umwelt uns über eine Kooperation oder ein persönli- und Nachhaltigkeit, Hafen- und intermodale ches Gespräch zum Gedankenaustausch sehr Hinterlandverkehrsanalysen und -prognosen, freuen. Prof. Dr. Burkhard Lemper Prof. Dr. Frank Arendt Dr. Thomas Nobel 3
60 Jahre ISL - 1954 bis 2014 Das heutige Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik Millionen Reichsmark ein Großteil aufgrund der Be- wurde 1954 als Institut für Schiffahrtsforschung durch den stimmungen der Militärregierung gestrichen werden. Senat der Freien Hansestadt Bremen gegründet. Zweck Mit den nach der Währungsumstellung verbliebenen der neuen Stiftung sollte es fortan sein, wissenschaftli- geringen Mitteln in Höhe von rund 195.000 DM konnte che Schifffahrtsforschung zu betreiben und zu fördern. die Universitätsgründung also allenfalls noch in einem Im vergangenen Jahr feierte das ISL nun sein 60-jähriges kleinen Teilbereich gefördert werden. So entschied man Bestehen. sich 1949 zunächst für den Aufbau einer Universitätsbi- bliothek. Unter den damals beschafften Büchern befan- den sich viele, die sich dem Thema Schifffahrt, Schiffbau und Seehäfen widmeten. Schon bald stellte sich heraus, dass die Pläne zur Errichtung einer Universität in jener Zeit nicht mehr zu verwirklichen waren (die heutige Uni- versität nahm ihren Studienbetrieb bekanntermaßen erst Anfang der siebziger Jahre auf). Vorstand und Beirat der Stiftung standen vor der Frage, welche Aufgabe der Stiftung nun zukam und was mit dem Restvermögen ge- schehen könnte. Bald bestand Einigkeit darüber, die Mit- tel auf die besonderen Aufgaben Bremens in der Bun- desrepublik Deutschland zu konzentrieren. Artikel 38, DIE VORGESCHICHTE 1948 BIS 1953 Abs. 2 der bremischen Landesverfassung vom 21. Okto- Schon früh hatte sich in den Nachkriegsjahren in Bremen ber 1947 besagte: „Die Wirtschaft der Freien Hansestadt der Gedanke einer internationalen Universität etabliert. Bremen ist ein Glied der einheitlichen deutschen Wirt- Daher wurde kurz vor der Währungsreform am 8. Juni schaft und hat in ihrem Rahmen die besondere Aufgabe, 1948 durch den Bremer Senat die Stiftung zur Förderung Seehandel, Seeschiffahrt und Seefischerei zu pflegen”. der Errichtung einer Internationalen Universität in Bremen ins Leben gerufen. In der Gründungssatzung wurde der Zweck der neuen Stiftung mit „der Schaffung der ideellen und materiellen Voraussetzungen für die Gründung, Er- richtung und Unterhaltung einer Universität in Bremen“ festgehalten. Erster Vorstand der Stiftung wurde der damalige Rechtsanwalt und spätere Bundespräsident Dr. Karl Carstens. Dem Stiftungsbeirat gehörten drei Mitglieder des Senats an, die dem Universitätsvorhaben sehr nahestanden: Bürgermeister Dr. Theodor Spitta, Senator Dr. Wilhelm Nolting-Hauff und Senator Christian Paulmann. Als Carstens als bremischer Bevollmächtigter nach Bonn wechselte, wurde Ende des Jahres 1949 Dr. Ehrenfried Schütte als neuer Stiftungsvorstand berufen. In den Beirat rückten 1952 noch Senator Gustav Wilhelm Harmssen und Senator Willy Dehnkamp, der Senator Paulmann ersetzte, nach. Im Zuge der Währungsreform musste nun von dem ur- Kaffeeumschlag in den bremischen Häfen sprünglichen Stiftungskapital in Höhe von rund zehn im Jahr 1956 4
60 Jahre ISL - 1954 bis 2014 schungsgebiet Schifffahrt errungene Vorsprung Bremens von Hamburg aufgeholt werden müsse, konkretisierten sich die Bremer Bemühungen um die Gründung einer eigenständigen Stiftung auf diesem Gebiet. Bürgermeister Spitta bezeichnete in diesem Zusammenhang einen Beschluss des Se- nats in der Senatssitzung am 30. März 1954 inso- fern als eilig, als auch Hamburg an die Gründung eines solchen Instituts für Schifffahrtsforschung denke. In derselben Sitzung erklärte Dr. Hermann DAS erste bremer Jahrbuch der Weltschiffahrt Apelt, damaliger Senator für Häfen, Schifffahrt und 1952/53 Verkehr, den Senatsmitgliedern, dass sich die zahl- So lag der Gedanke nahe, die Verwendung der Rest- reichen ursprünglichen Aufgaben der Stiftung zur mittel aus dem ursprünglichen Stiftungsfonds in ei- Förderung der Errichtung einer Internationalen ner seeverkehrswirtschaftlichen Aufgabe zu fokus- Universität in Bremen mit den geringen Mitteln sieren. Der Einstieg gelang in Jahren 1951 und 1952 nicht bewältigen ließen, man sich aber entschlos- über den bereits seit dem Jahre 1947 bestehenden sen habe, eines der Aufgabengebiete der Stiftung, Bremer Ausschuss für Wirtschaftsforschung. Mit an dem Bremen besonders interessiert sei, beizu- der Zuteilung von zweckgebundenen Forschungs- behalten und alle übrigen Disziplinen fortfallen zu mitteln an diesen Ausschuss wurde zunächst ein lassen. Knowhow entwickelt, das die spätere Gründung eines eigenständigen Instituts rechtfertigen soll- te. Damaliger Leiter der Schifffahrtsabteilung die- ses Ausschusses war Dr. Gustav-Adolf Theel, der bereits jahrzehntelange Erfahrung in der theo- retischen und praktischen Schifffahrtsforschung besaß. Unter der Betreuung von Theel zeugte in der Folge eine ganze Reihe von Arbeiten von der erworbenen Sachkenntnis im Fachgebiet der Schiff- fahrtsforschung. Die wohl bekanntesten Publikati- onen waren die erste Ausgabe des von Theel an- gestrebten „Bremer Jahrbuchs der Weltschiffahrt“, die Ende 1953 in einer Auflage von 3.000 Exempla- ren erschien, sowie die „Bremer Beiträge zur Schif- fahrtsforschung“. Das positive Echo der Arbeiten und Publikationen zeigte, dass die Stiftung mit der Erster Direktor 1954 bis 1971 und Mitbegründer des Instituts für Schiffahrtsforschung, Unterstützung einer Bremer Schifffahrtsforschung Dr. Gustav Adolf Theel den richtigen Weg eingeschlagen hatte. So erklärte sich der Senat noch in dieser Sitzung mit DIE GRÜNDUNG 1954 UND DIE 50ER JAHRE der Umbenennung der Stiftung zur Förderung der Er- Nachdem der Hamburger Senator für Wirtschaft richtung einer Internationalen Universität in Bremen und Verkehr, Ernst Plate, vor der Hamburger aus dem Jahr 1948 in Stiftung Institut für Schiffahrts- Bürgerschaft erklärt hatte, dass der auf dem For- forschung einverstanden. Neuer Zweck der Stiftung 5
60 Jahre ISL - 1954 bis 2014 sollte es fortan sein, wissenschaftliche Schifffahrtsfor- senatorischen Behörden, ein Mitglied des Haushaltsaus- schung in der Hansestadt zu betreiben und zu fördern. schusses, der Vorsitzende des Bremer Rhedervereins, Vorstand und Beirat der Stiftung fassten am gleichen Tag ein Vertreter der bremischen Hafenumschlagsbetriebe die formell notwendigen Beschlüsse zur Umbenennung sowie ein Gewerkschaftsvertreter. und Satzungsänderung, die unverzüglich vom Senator für Innere Verwaltung genehmigt wurden. Erster Direktor und wissenschaftlicher Leiter des neuen Instituts wurde Dr. Gustav-Adolf Theel, der das Institut bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 1971 leitete. Vorstand der Stiftung blieb Dr. Ehrenfried Schütte, während der Beirat, in den bereits anstelle des aus dem Senat ausge- schiedenen Senators Harmssen Senator Ludwig Helm- ken nachgerückt war, um Senator Apelt ergänzt wurde. Auf Schütte, der die Umwandlung der alten Stiftung in das Institut für Schiffahrtsforschung zielbewusst voran- getrieben hatte, folgten im Jahr 1957 der Rechtsanwalt Dr. Johannes Lohmann sowie das Vorstandsmitglied der Anfänge des Containerumschlags in Bremerhaven Bremer Landesbank Dr. Johann Diedrich Noltenius in den Vorstand der Stiftung. 1959 wurde dann Dr. Rudolf Die Aufgaben des Instituts nach seiner Gründung im Jahr Nolting-Hauff, Prokurist der Bremer Landesbank und 1954 lagen zunächst in der Erfassung und Veröffentli- Sohn des langjährigen Bremer Finanzsenators Nolting- chung von statistischen Daten aus den maritimen Be- Hauff zum Vorstand der Stiftung berufen. Auch wurde reichen in schifffahrtswissenschaftlichen Werken sowie in der Sammlung, bibliographischen Ordnung und Aus- wertung von Material zu Schifffahrts-, Hafen- und Schiff- bauangelegenheiten. In einem Rundschreiben vom April 1955 bezeichnete Theel das Institut als „eine Stätte der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Arbeit auf den Gebieten der Seeschiffahrt, des Seeschiffbaus, der See- häfen und eng verwandter Themen“ und hob die breite Daten- und Materialbasis im Rahmen der von Beginn an existierenden Schifffahrtsbibliothek hervor. Noch heute ist das ISL InfoCenter eine der führenden wissenschaft- lichen Bibliotheken im Bereich der maritimen Wirtschaft ERSTES WAPPEN DES INSTITUTS VON 1954 und Logistik und verfügt über einen Gesamtbestand die Zusammensetzung des Beirats in den Folgejahren von rund 130.000 Bänden. Damals wie heute werden nach der Gründung geändert. Gehörten ihm 1954 und diese Informationen Interessenten zur Verfügung ge- 1955 noch fünf Mitglieder des Bremer Senats an, wur- stellt und dienen ebenso den Forschungstätigkeiten des de die Zusammensetzung ab 1956 auf zwei Senatoren Instituts als Datenbasis. Dem ersten „Bremer Jahrbuch (Der Senator für Wirtschaftsforschung und Außenhandel der Weltschiffahrt“, aus dem sich ab 1959 das bis heute Helmken und der Senator für Bildung Dehnkamp) und erscheinende „Shipping Statistics Yearbook“ entwickelt leitende Beamte der senatorischen Behörden für Hä- hat, folgte in den Jahren 1954/1955 eine vielbeachtete fen, Schiffahrt und Verkehr, für Finanzen sowie für Wirt- zweite Ausgabe. Ferner wurden in einer neuen Reihe schaft festgelegt. Hinzu kamen Sprecher der beteiligten „Weltschiffahrtsarchiv“ verschiedene Monographien pu- 6
60 Jahre ISL - 1954 bis 2014 bliziert. 1957 erschien dann die erste Ausgabe der monatlich erscheinenden „Shipping Statistics and Market Review“, die ebenfalls bis heute in ihrem mittlerweile 58. Jahrgang herausgegeben wird. DIE WEITERE ENTWICKLUNG AB 1960 Im Laufe des sechzigjährigen Bestehens des Ins- tituts haben sich viele Veränderungen in den Auf- gabenbereichen ergeben. Schon bald nach der Gründung zeigte sich, dass weiterer Informations- bedarf bestand, insbesondere im Bereich von qua- litativen Marktuntersuchungen, in der Erstellung von Analysen zur Entwicklung von Spezialmärkten wie z.B. Linien- und Containerschifffahrt, Fähr- und Kreuzfahrtschiffe und Häfen oder in der Konzep- tion von Strategien für die maritime Wirtschaft. Es wurden auch Betriebs-, Organisations-, Finanz- und Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen für Häfen, Altbremer Villa in der Holler Allee, in der die BREMER Stiftung von 1960 bis 1978 IHREN Sitz hatte - Binnenverkehrsträger und Schifffahrtsunterneh- Im Vordergrund ist die Fahne mit dem Wappen men durchgeführt. Im Bereich der empirischen des Instituts zu erkennen Seeverkehrsforschung wurden Methoden für die von Theel und zweiter Direktor von 1971 bis 1985, kurz- und langfristige Analyse und Prognose in auf diese Entwicklung zurück und bemerkt, dass die satzungsgemäße Aufgabe der Stiftung, nämlich „wissenschaftliche Schiffahrtsforschung zu betrei- ben und zu fördern“, mittlerweile als „seeverkehrs- wirtschaftliche wissenschaftliche Forschung“ zu in- terpretieren sei. Als Aufgabenbereiche beziffert er Schifffahrt, Reedereien, Seehandel, Frachtenmärk- te, Schiffbau und Werften sowie Häfen, Seekanäle und Hafenwirtschaft. Unter seeverkehrswirtschaft- licher wissenschaftlicher Forschung versteht Beth Analysen und Prognosen der aktuellen Marktla- gen, die Weiterentwicklung der dafür notwendi- gen Instrumente und Methoden, die Schließung von Datenlücken sowie die aktive Vermittlung und Fachdiskussion der gewonnen Erkenntnisse. Dem entsprechend beschlossenen Vorstand und Beirat Zweiter Direktor des Instituts 1971 bis 1985, Dr. Hans Ludwig Beth und darauf folgend der Bremer Senat im April 1967 im Rahmen einer Satzungsänderung die Umbenen- den Bereichen Seeschifffahrt, Schiffbau, Häfen und nung des Instituts für Schiffahrtsforschung in Institut Güterverkehr entwickelt. In verschiedenen Tätig- für Seeverkehrswirtschaft. keitsbeschreibungen des Instituts aus den siebzi- ger Jahren blickt Dr. Hans Ludwig Beth, Nachfolger Im Hinblick auf die Erweiterung der allgemeinen 7
60 Jahre ISL - 1954 bis 2014 Verkehre konnten die Aufgabenbereiche des Instituts rung der Entwicklungsstrategien bei. Zuletzt soll in die- zu Beginn der achtziger Jahre nicht auf den Seeverkehr sem Zusammenhang noch der bereits 1982 gegründete begrenzt bleiben. Vielmehr erforderte die Entwicklung „Förderkreis Stiftung Institut für Seeverkehrswirtschaft der Wirtschaft die Einbeziehung der Hinterlandverkeh- und Logistik e.V.“ genannt werden, der aus namhaften re, also die Erfassung der gesamten Transportketten Repräsentanten der maritimen Wirtschaft und Logistik zwischen Produzent und Verbraucher. Dass derartige besteht und der die wissenschaftliche Forschung des ISL komplexe Aufgaben nicht ohne die Einbeziehung logisti- bis heute in ideeller als auch materieller Hinsicht unter- scher Systeme und informationslogistischer Ansätze ge- stützt. löst werden können, ist aus damaliger wie heutiger Sicht verständlich. Das Institut wurde deshalb bereits 1984 um die Bereiche Logistik und Systemanalyse ergänzt. Diese Erweiterung spiegelte sich auch im Institutsnamen wider, der zunächst mit Institut für Seeverkehrswirtschaft ISL LOGO AUS DEM JAHR 1988 und -logistik festgehalten wurde. 1988 erfolgte dann eine Gliederung in drei Abteilungen und das Institut erhielt Im Jahr 1994 wurden die drei Abteilungen bzw. Schwer- seinen heutigen Namen: Institut für Seeverkehrswirtschaft punkte im Zuge der stetigen Veränderungen und Ent- und Logistik, kurz ISL. wicklungen auf den maritimen Märkten dann mit „Be- triebswirtschaft“, „Verkehr“ und „Telematik“ festgelegt. 1997 reagierte man nach mehreren Standortwechseln in Bremen (Schüsselkorb, Holler Allee, Werderstraße, Börsenhof/Am Dom, Universitätsallee) auf die Anforde- rungen des Marktes mit der Gründung einer zweiten Geschäftsstelle in Bremerhaven, die bald zur vierten Abteilung des ISL wird. Im Jahr 2003 hießen die vier Ab- teilungen „Logistische Systeme“, „Maritime Wirtschaft und Verkehr“, „Informationslogistik“ und „Planungs- und Simulationssysteme“. Nach dem Umzug des Bremerha- vener Büros in den t.i.m.e.Port II im Jahr 2006 wurden Das Direktorium des ISL im Jahr 1988 - im Folgejahr die IT-bezogenen Aktivitäten an beiden Prof. Dr. Volker Speidel, Prof. Dr. Rolf W. Stuchtey Standorten in der erweiterten Abteilung Informations- und Prof. Dr. Manfred Zachcial (v.l.n.r) logistik wieder gebündelt, womit die drei Abteilungen Aus dem Kreis der Direktoren beruft fortan das als neu- bis heute „Logistische Systeme“, „Maritime Wirtschaft es Aufsichtsgremium gegründete Kuratorium, das da- und Verkehr“ und „Informationslogistik“ sind. Nach ei- mit den Vorstand der Stiftung ablöste, einen Direktor nem letzten Umzug des Bremer ISL im Jahr 2008 in neue auf fünf Jahre zum Vorsitzenden des Direktoriums und Räumlichkeiten innerhalb der Universitätsallee wurde Leiter des Instituts. Neben den Organen Direktorium zuletzt im Jahr 2010 die ISL Applications GmbH zur Un- und Kuratorium wurde 1989 noch der Wissenschaftli- terstützung des Wissenstransfers zwischen Forschung che Beirat neu definiert, da das neue Kuratorium viele und Praxis gegründet. der Aufgaben des alten seit der Gründung bestehenden DAS ISL HEUTE Beirats übernommen hatte. Der Wissenschaftliche Bei- rat besteht nun aus Vertretern von Wissenschaft und Mit der Verbindung von Tradition und moderner Wissen- Praxis, berät das Institut bei wissenschaftlichen Frage- schaft ist das ISL heute eines der europaweit führenden stellungen und trägt zur praxisorientierten Zielformulie- Institute für angewandte Forschung, praxisorientierte 8
60 Jahre ISL - 1954 bis 2014 Beratung und Knowhow Transfer auf den Gebieten Prozesse oder zur Planung und Überwachung inter- Seeverkehrswirtschaft und Logistik. Rund 50 Mitar- modaler Transportketten durch ein aktives Supply beiterinnen und Mitarbeiter bearbeiten im Auftrag Chain Event Management. öffentlicher sowie privatwirtschaftlicher Partner an zwei Standorten in Bremen und Bremerhaven welt- weit Projekte zu komplexen maritimen Transport- ketten und deren Teilbereichen unter Einbeziehung logistischer Systeme, informationslogistischer Ansätze und Methoden des Operations Research. Der Forschungsbereich „Logistische Systeme“ greift dabei Fragestellungen zur Zukunft der Logistik auf, beispielsweise zu intermodalen Verkehren entlang der Supply Chain und regionalen Netzwerken wie GVZ und Logistikzentren. Auch werden neue An- sätze wie Mesologistik, Supply Chain Controlling, Green Logistics, Coopetition oder Multiagenten- systeme entwickelt und in die Anwendung über- tragen. Der Schwerpunkt „Maritime Wirtschaft und Im Rahmen der Projekte ist das ISL stets darauf Verkehr“ berät Politik, Wirtschaft und Verwaltung bedacht, dass diese im Rahmen von Kooperati- in den Bereichen Schifffahrt, Häfen und Hinterland onen mit Unternehmen der Logistikbranche be- sowie Schiffbau. Die Grundlage dafür bilden Ana- reits im Stadium der Grundlagenforschung und lysen von Einflussfaktoren und Wirkungszusam- der Entwicklung ihren Weg zur Anwendung in der menhängen sowie die Entwicklung von Prognosen Wirtschaft finden - beispielsweise bei Innovatio- für die Märkte der maritimen Wirtschaft. Zusätzlich nen im Bereich der Informationstechnologien, die werden Fragestellungen aus dem Bereich Umwelt oftmals ihren Ursprung in der Forschung und Wis- und Seeverkehr betrachtet. Zuletzt arbeitet die Ab- senschaft haben. Ein weiterer wichtiger Faktor der teilung „Informationslogistik“ an Informations- und anwendungsorientierten Forschung ist es, aktuel- Simulationstechnologien für die Transportwirt- le Entwicklungen und Rahmenbedingungen in die schaft, beispielsweise zur Vernetzung von IT-Syste- tägliche Arbeit einfließen zu lassen - wie etwa den men entlang der Transportkette, zum Einsatz quan- Bereich der Sicherheitsforschung, der zunehmend titativer Methoden zur Optimierung logistischer an Bedeutung gewinnt. CONTAINERBRÜCKE UND CONTAINERUMSCHLAG IM BREMER NEUSTÄDTER HAFEN IN DEN 60er JAHREN 9
ISL FORSCHUNG, BERATUNG & TRANSFER - LOGISTISCHE SYSTEME In der Abteilung Logistische Systeme werden in erster Bremen sowie in den Forschungsverbund Bremen Re- Linie makroökonomische und regionalwirtschaftliche search Cluster for Dynamics in Logistics (LogDynamics) Themen aufgegriffen. Im Mittelpunkt stehen dabei Fra- der Universität Bremen eingebunden. Weiterhin vertritt gestellungen zur prozessorientierten Supply Chain Inte- die Abteilung das Institut seit mehreren Jahren als For- gration intermodaler und multimodaler Verkehre sowie schungsstelle der Bundesvereinigung Logistik (BVL) und zur Analyse, Planung und Bewertung regionaler Logistik- der Gesellschaft für Verkehrsbetriebswirtschaft und Lo- standorte und -netzwerke wie beispielsweise GVZ und gistik (GVB). Logistikzentren. Weitere Themenfelder repräsentieren Ausgewählte Projekte und Tätigkeiten waren in 2014: die Bereiche urbane Mobilität, Nachhaltigkeit und Green Logistics sowie sichere Transportketten. Auch werden in SMART SC - SMART SUPPLY CHAIN INTEGRATION den Bereichen Supply Chain Controlling und Simulation, Effizienter und intelligenter Containertransport von und Multiagentensysteme und Entwicklung von Normvorla- zu den deutschen Seehäfen - Vor dem Hintergrund der gen in der Logistik innovative Ansätze aus Wissenschaft nationalen Wettbewerbsfähigkeit im globalen Güterver- und Praxis aufgegriffen und weiterentwickelt. Darüber kehr und den ständig wachsenden Transportvolumina hinaus führt die Abteilung seit Jahren erfolgreich interna- richtet das vom Bundesministerium für Wirtschaft und tionale Projekte im Bereich des Wissenstransfers durch. Technologie unterstützte Verbundprojekt SMART SC - Projektpartner sind Unternehmen der maritimen Wirt- eBusiness-Standardisierung in der maritimen Supply schaft, Handels-, Produktions- und Logistikunternehmen Chain seit 2012 seinen Blick auf eine nachhaltige Verbes- ebenso wie EU, Bund, Länder und Kommunen. Das ISL serung der Kommunikationsstrukturen in den hafenbe- ist über die Abteilung auch in das Logistiknetzwerk Via zogenen Transportketten. Das Ziel des Projekts ist eine ZIEL VON SMART SC ist eine Effizienzsteigerung der vorhandenen Logistikprozesse über die gesamte containerbezogene Wertschöpfungskette durch unternehmensübergreifenden Einsatz von eBusiness-Standards 10
ISL FORSCHUNG, BERATUNG & TRANSFER - LOGISTISCHE SYSTEME Effizienzsteigerung der vorhandenen Logistikpro- lung von Güterverkehrszentren und zu logistisch zesse über die gesamte containerbezogene Wert- geprägten Clustern unter anderem in Kooperation schöpfungskette im Import und Export durch den mit der Deutschen GVZ Gesellschaft (DGG) bearbei- unternehmensübergreifenden Einsatz von eBusi- tet. ness-Standards. Um die Leistungsfähigkeit der physischen Prozesse wie Transport, Umschlag oder Lagerei zu verbessern, sollen die den Warenstrom begleitenden Informations-, Kommunikations- und Transaktionswege harmonisiert und Daten, Mitte 2014 konnte beispielsweise das Forschungs- Informationen und Dokumente effizient und mit projekt GVZ-Klimaschutzbenchmarking, beauftragt minimierter Fehlerquote zwischen den beteiligen durch das Bundesumweltministerium, erfolgreich Unternehmen in der Supply Chain ausgetauscht abgeschlossen werden. Im Rahmen dieses Projekts werden. Besondere Schwerpunkte liegen dabei auf wurden Lösungsansätze hinsichtlich Nachhaltigkeit kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie an deutschen GVZ-Standorten mittels einer umfas- beteiligten Behörden. senden Datenerhebung identifiziert. Kern der Aktivitäten war dabei der Aufbau einer Er- folgsdatenbank für die GVZ-Akteure in Deutschland sowie zusätzliche Stakeholder, die Informationen zu Energieeffizienzmaßnahmen in den Kategorien Gebäude, Ressourcen, Fahrzeuge, Organisation, Energiebezug und Intermodalität beinhaltet. Die SMART SC zentralen Ergebnisse wurden anschließend in die GVZ-Landschaft transferiert. Die Verbreitung der Best Practices erfolgte über zahlreiche Maßnah- Wesentliche Aufgaben innerhalb des Projektkon- men wie z.B. Roadshows, Workshops, Vorträge auf sortiums von SMART SC bestehen in der Entwick- Konferenzen und über die eigene Webseite, die seit lung und Umsetzung eines Datenmediators, der Sommer 2014 von der DGG weiter geführt wird. Implementierung eines Supply Chain Eventma- » www.isl.org/forschung nagement Moduls, der Entwicklung von Mobilkom- » www.gvz-klimaschutzbenchmarking.isl.org ponenten für LKW sowie in der Betrachtung der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit der Lösung auf Basis der erfolgten Spezifikation. » www.isl.org/forschung » www.smartsc.isl.org LOGISTIKSTANDORTE UND -NETZWERKE Eine wichtige Beauftragung für den Bereich Stand- Im vergangenen Jahr wurden erneut verschiedene ortlogistik stellt das Vorhaben Europäischer GVZ- Projekte zum Thema Standortlogistik, zur Entwick- Vergleich dar. Das im Herbst 2014 begonnene Pro- 11
ISL FORSCHUNG, BERATUNG & TRANSFER - LOGISTISCHE SYSTEME für die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Beteiligten in multimodalen Terminalnetzwerken erar- beitet. Der Fokus liegt in diesem Zusammenhang auf der Optimierung dieses Netzwerks zu umweltfreundlicheren und grüneren Hubs. In diesem Kontext werden Lösun- gen hinsichtlich gemeinsamer Mehrwertdienste, der op- timalen Nutzung von Logistikressourcen und CO2-armer Transportlösungen erarbeitet. » www.gvz-org.de » www.ecohubs.eu NOTIERT - NORMUNG iN DER LOGISTIK Im Herbst 2014 startete das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Forschungsvorhaben NOTIERT - Standards für sensorbasierte Datenerfas- sungssysteme bei temperaturgeführten Transporten. Hintergrund von NOTIERT sind die Ergebnisse des im Herbst 2013 erfolgreich abgeschlossenen Projekts SMITH, das die Verbesserung der Energieeffizienz von passiv temperaturgeführten Transporten am Beispiel von Flüssigaluminium untersuchte. Temperaturgeführte Transporte sind in einer Vielzahl von Branchen erforder- lich und gewährleisten den ordnungsgemäßen Zustand der national oder international umzuschlagenden Wa- Güterverkehrs- UND LOGISTIKzentren STEHEN ren. Temperaturgeführte Güter sind etwa tiefgekühlte IM MITTELPUNKT VON ZAHLREICHEN PROJEKTEN DES ISL oder gekühlte Lebensmittel, Pharmaerzeugnisse, Chemi- jekt ist eine Neuauflage des in den Jahren 2009 und 2010 kalien oder Flüssigteer und Flüssigmetall im Hochtempe- durchgeführten ersten europäischen GVZ-Ranking. Das raturbereich. Ranking hatte in der Vergangenheit für große Aufmerk- Während im passiv temperaturgeführten Bereich dafür samkeit in der Branche gesorgt. ausschließlich thermisch isolierende Behältnisse zum Weiterhin hat die DGG in Kooperation mit dem ISL im Einsatz kommen, werden im aktiv temperaturgeführten vergangenen Jahr an drei Beratungsprojekten gearbei- Bereich einzelne Behälter bis hin zu ganzen Aufliegern tet. Hierzu zählt das Vorhaben Entwicklungskonzept mit elektrischer Energie versorgt, um den gewünschten für die Güterverkehrszentren in Deutschland sowie das Temperaturbereich unabhängig von den aktuellen Um- Projekt Intermodale Verlagerungsoptionen für die Re- gebungsbedingungen aufrecht zu erhalten. Dabei fehlt gion Brandenburg/Berlin. Weiterhin ist das EU Projekt es allerdings bislang am Markt bei aktiv und passiv tem- EcoHubs zu nennen, welches Modelle und Möglichkeiten peraturgeführten Transporten an standardisierten Sys- 12
ISL FORSCHUNG, BERATUNG & TRANSFER - LOGISTISCHE SYSTEME temen respektive Vorgaben zur dauerhaften Auf- zeichnung und Analyse relevanter Einflussfaktoren. Im Rahmen von NOTIERT soll daher bis Mitte 2016 eine Normvorlage für die Applikation und den Be- trieb sensorbasierter Datenerfassungssysteme bei temperaturgeführten Transporten entwickelt wer- den. Diese beschreibt ein standardisiertes Gesamt- system aus Hardware- und Softwarekomponenten, führung in Normen und Standards Rechnung getra- das für eine lückenlose Erfassung, Speicherung und gen. Insbesondere wird die bislang am Markt nicht Auswertung relevanter, mit frei kombinierbaren erhältliche, dauerhafte Erfassung und Auswertung Sensoren zu erfassender Messgrößen gemäß der relevanter exogener Einflussfaktoren bei aktiv und jeweils aktuellen und für den Anwender zutreffen- passiv temperaturgeführten Transporten über alle den Rechtslage geeignet ist. Hierdurch wird auch beteiligten Branchen und Dienstleister hinweg be- der sukzessiven Integration und dem Transfer von rücksichtigt. bereits vorhandenen, innovativen Forschungser- » www.isl.org/forschung gebnissen aus Projekten wie SMITH in die Wirtschaft » www.notiert-projekt.de und Unternehmen der Logistikbranche durch Über- Das Projekt NOTIERT Richtet Seinen Blick auf Standards für sensorbasierte Datenerfassungssysteme bei temperaturgeführten Transporten 13
ISL FORSCHUNG, BERATUNG & TRANSFER - Maritime Wirtschaft und Verkehr Schwerpunkt der Tätigkeiten und Dienstleistungen der Marktstudien und Marktbeobachtung Abteilung Maritime Wirtschaft und Verkehr ist die Ana- Im Rahmen verschiedener Studien, Publikationen und lyse von Einflussfaktoren und Wirkungszusammenhän- Projekte beobachtet das ISL fortwährend die Marktent- gen sowie die Entwicklung von Prognosen für die Märkte wicklung in den Nordrangehäfen und deren Hinterland, der maritimen Wirtschaft, aber auch die Beratung der um Kunden zeitnah über neue Trends und Abweichun- entsprechenden Entscheidungsträger in Wirtschaft, Po- gen von erwarteten Entwicklungen zu informieren. Als litik und Verwaltung. Die Aktivitäten umfassen vor allem Basis hierzu dienen beispielsweise das Containerver- die Bereiche Schifffahrt, Häfen mit deren Hinterland und kehrsmodell Nordrangehäfen, mit dem bereits seit Schiffbau. Über die rein ökonomische Betrachtung hin- mehreren Jahren die Containerströme von und zu den aus werden zusätzlich Fragestellungen aus dem Bereich bedeutendsten Nordrangehäfen untersucht werden Seeverkehr und Umwelt bearbeitet. Weiterhin werden und welches eine zentrale Datenquelle für Hinterland- Analysen und Prognosen zu verkehrspolitischen Maß- verkehre ist oder der Global Port Tracker - North Europe nahmen und Programmen auf regionaler, nationaler Edition, der regelmäßig gemeinsam mit Hackett Associa- und internationaler Ebene erstellt sowie im Rahmen tes herausgegeben wird. von Projekten qualitative und quantitative Ansätze der infrastrukturellen Verkehrsplanung und -modellierung » www.isl.org/nectm für den Land- und Seeverkehr evaluiert und entwickelt. » https://shop.isl.org Traditionell umfasst das Aufgabenspektrum eine breit Ein weiteres Instrument ist der RWI/ISL Containerum- gefächerte Beratung von Politik und Wirtschaft durch schlag-Index, der gemeinsam mit dem Rheinisch-West- fundierte Marktinformationen. Insgesamt steht dem ISL fälischen Institut für Wirtschaftsforschung monatlich ein breites Spektrum an Datengrundlagen und Informa- veröffentlicht wird und der die Entwicklung des weltwei- tionsdienstleistungen zur Verfügung. ten Containerverkehrs analysiert. Der Index lässt ver- Ausgewählte Projekte und Tätigkeiten waren in 2014: lässliche Rückschlüsse auf die Entwicklung der weltwirt- schaftlichen Aktivität zu, da der internationale Handel im Die Experten des ISL analysieren ständig die Entwicklung der WELTWEITEN Containerverkehre 14
ISL FORSCHUNG, BERATUNG & TRANSFER - Maritime Wirtschaft und Verkehr Wesentlichen per Seeschiff und Containerumschlag über die globalen Häfen abgewickelt wird. Dabei gehen die vom ISL fortlaufend erhobenen Angaben von 72 Häfen ein, die rund 60% des weltweiten Con- tainerumschlags tätigen. » www.isl.org/containerindex Darüber hinaus verfügt das ISL für verschiedens- te Schifffahrtsbereiche (Container, Tanker, Bul- ker, Multi-Purpose-Schiffe, Plattform-Versorger, Kreuzfahrtschiffe, Car Carrier, Fähren etc.) über ein System der standardisierten Erarbeitung kun- denspezifischer Marktberichte und Kurzstudien. Ein weiterer Schwerpunkt ist ein als „multi client“- Ansatz konzipiertes komplexes Daten- und Schätz- modell für den Weltcontainerverkehr mit Fokus auf Europa, das als Marktsegmente Deepsea- und Shortsea-Verkehre sowie Hinterland- und Tranship- ment-Regionen umfasst. Immer häufiger werden Studien zu verschiede- HAFENUmschlagsPROGNOSEN WURDEN IN 2014 VERSTÄRKT VOM ISL BEARBEITET nen Aspekten des Seetourismus und der Kreuz- fahrtbranche angefragt. Basis für solche Arbeiten schlagpotenzials Rostocks auf Vorarbeiten zu La- sind die seit Jahrzehnten veröffentlichte ISL World dungsströmen im Ostseeraum aufgesetzt werden Cruise Fleet und das River Cruise Fleet Handbook. konnte, bildet das ISL Containerverkehrsmodell Beispielsweise werden über beide Bereiche halb- Nordrangehäfen eine wesentliche Grundlage für jährliche Marktberichte an eine Schiffsfinanzie- die Prognosen der Nordseehäfen. Für die Bearbei- rungsgesellschaft geliefert. Vor Erteilung des Bau- tung wurde ein gemischter Ansatz gewählt, der die auftrags für Hamburgs drittes Kreuzfahrtterminal Entwicklung der Verkehrsströme, an denen viele wurde das ISL mit einer Studie zur Prognose der Verlader beteiligt sind (z.B. Container, RoRo, Neu- langfristigen Entwicklung der Anläufe beauftragt. fahrzeugumschlag), auf Basis von Branchen- bzw. Außenhandelsprognosen schätzt. Andererseits Hafen- und Werftenentwicklung wurde bei Ladungsvolumen, die durch einen oder wenige Verlader generiert werden (typischerweise Ein Schwerpunkt der Tätigkeiten der Abteilung ist bei Massengütern) vor allem auf die Kenntnis der die Beratung für Häfen und Schiffbau, insbesonde- Marktteilnehmer gesetzt. re Hafenprognosen wurden im vergangenen Jahr häufig nachgefragt. Zuletzt wurde das ISL im Herbst 2014 beauftragt, eine für den Hafen Dunkerque zu erstellende Pro- Im Frühjahr 2014 wurde das ISL binnen zweier Mo- gnose projektbegleitend zu bewerten. Auch in die- nate mit Hafenumschlagprognosen für Rostock sem Projekt werden die Daten aus dem Container- (Hafenentwicklungsgesellschaft Rostock mbH), verkehrsmodell Nordrangehäfen als Input genutzt. Hamburg (HPA Hamburg Port Authority AöR) und Bremen/Bremerhaven (bremenports GmbH & Co. Ebenfalls im Herbst 2014 wurden die Untersuchun- KG) beauftragt. Während für die Prognose des Um- gen hinsichtlich der Machbarkeit für ein zusätzli- 15
ISL FORSCHUNG, BERATUNG & TRANSFER - Maritime Wirtschaft und Verkehr ches Containerterminal in Wilhelmshaven und damit und deren Entwicklungstrends einerseits sowie unter einen möglichen weiteren Ausbau des JadeWeserPort Berücksichtigung der aktuellen und erwarteten Fahrt- abgeschlossen. Das ISL konnte gemeinsam mit der ISL gebiete andererseits eine Einschätzung der künftigen Applications GmbH das Los für die Analyse von Bedarf, durchschnittlichen und maximalen Schiffsgrößen mit Kosten-Nutzen und betrieblichem Terminal-Design ge- Ziel Amsterdam vor. Dabei wurde nach Schiffstypen wie winnen. Auf Basis des Containerverkehrsmodells Nord- Bulkern, Tankern, Container-, Kreuzfahrtschiffen etc. un- rangehäfen wurde die Marktposition Wilhelmshavens im terschieden. Hinterland- und Feederverkehr ermittelt. Daraus wurde Gemeinsam mit MLTC Martime Logistics and Trade Con- zusammen mit einer aktuellen Gesamtmarktprognose sulting (Paris) und SBC Shipping Business Consultants ein Potenzial für die Entwicklung des Umschlags in Wil- (Madrid) wurde das Projekt Observatoire des Coûts de helmshaven abgeleitet. In Verbindung mit anderen In- Passage Portuaire zur detaillierten Beobachtung und formationen ergibt sich ein plausibler Zeitpunkt für die Ermittlung von Hafenanlaufkosten in verschiedenen eu- Inbetriebnahme zusätzlicher Kapazitäten und deren Di- ropäischen Häfen durchgeführt. Das ISL war dabei für mensionierung. Häfen in Nordwesteuropa sowie im Schwarzmeerraum verantwortlich. Ziel des Projekts für das französische Ministerium für Ökologie, nachhaltige Entwicklung und Energie war es, die Wettbewerbsfähigkeit der französi- schen Häfen in verschiedenen Kostenkategorien zu er- mitteln sowie Best Practices zu identifizieren. Im Dezember 2013 erhielt das ISL von Hafen Hamburg Marketing den Auftrag, im Rahmen des Projekts „Trans- Baltic Extension“ im INTERREG Baltic Sea Region Pro- gramme der EU das Marktvolumen der containerisier- ten Shortsea-Verkehre im Ostseeraum zu analysieren sowie deren künftiges Entwicklungspotenzial auch im Wettbewerb zu RoRo-Verkehren einzuschätzen. Dabei wurde mit Hilfe von umfangreichen Befragungen ermit- telt, welche Rolle palettenweite 45-Fuß-Container zur Stärkung der Shortsea-Land-Verkehre spielen können. Gemeinsam mit den Partnern CPL und IPC begannen Ende 2013 ebenfalls Untersuchungen zur Hafennutzung in Emden und Cuxhaven hinsichtlich Auslastung, techni- schem Zustand und weiterer Nutzungsmöglichkeiten. Im Ein Instrument Ist Z.B. der RWI/ISL Containerumschlag- Fokus waren zahlreiche Kaianlagen in den älteren Teilen Index, DER VERLÄSSLICHE RÜCKSCHLÜSSE AUF DIE ENTWICK- der beiden Häfen. Hintergrund war eine Beschwerde LUNG DER WELTWIRTSCHAFTLICHEN AKTIVITÄT ZULÄSST des Landesrechnungshofes auf rein statistischer Basis. Im Sommer 2014 konnte die Abteilung den Hafen Ams- Im Rahmen der EU Notifizierung Cuxhaven für die öf- terdam mit einer Schiffsgrößenanalyse bei seinen Pla- fentliche Finanzierung einer Kaimauer am Liegeplatz 4 nungen für die Zukunft unterstützen. Im Zusammenhang des Europakais in der niedersächsischen Hafenstadt mit der Erneuerung oder Erweiterung von Hafeninfra- hat das ISL mit Blick auf die Verkehrsentwicklung an der strukturen kam die Frage der zukünftigen Schiffsgrößen Mehrzweckanlage und im Offshore-Verkehr die Begrün- auf. Das ISL nahm basierend auf Analysen der Weltflotte dung für den Bedarf beigetragen. 16
ISL FORSCHUNG, BERATUNG & TRANSFER - Maritime Wirtschaft und Verkehr Schifffahrt und Schifffahrtspolitik Partnern aus Forschung, Hafenstädten und Hafen- verwaltungen abgeschlossen. Zielsetzung war es, Seit einiger Zeit nehmen die Schifffahrtsexperten durch Kooperationen der verschiedenen Akteure des ISL regelmäßig eine Analyse des Schwergut- im maritimen Sektor im Ostseeraum Schiffs- und und Projektladungsmarktes vor und erstellen ei- Hafenemissionen durch verschiedene auf Innova- nen Bericht zur Entwicklung der Flotte der Schwer- tionen und bestehendem Knowhow basierte Maß- gutschiffe und zu den Märkten von Industriegütern, nahmen zu reduzieren. die eine hohe Wahrscheinlichkeit hinsichtlich der Verschiffung von größeren Ladungseinheiten im Sinne von Projektverkehren haben. Dabei werden einerseits aufwändige Recherchen zur Entwicklung der Flotte und des Orderbuchs über die Informa- tionen von IHS Fairplay bzw. Clarkson Research hinaus vorgenommen, um der Realität der Flotten- entwicklung und ihrer Spezifikation noch näher zu Ein Ergebnis, gemeinsam mit dem Baltic Sea Forum kommen. Zum anderen werden Auftragsentwick- (BSF), ist die Entwicklung des Baltic Sea Clean Mari- lungen bspw. in der Offshore-Industrie, beim Kraft- time (BSCM) Award, der in 2014 im Rahmen des Eu- werksbau, beim Bau von Chemieanlagen oder Raf- ropean Maritime Day in Bremen zum zweiten Mal finerien, beim Pipelinebau, im Hafenbau und einer verliehen wurde. ganzen Reihe anderer Branchen global untersucht, um daraus Hinweise auf die Entwicklung der Nach- » www.isl.org/forschung frage nach Kapazitäten für projektladungs- und » www.innoship.eu schwergutfähige Schiffe abzuleiten. Schifffahrt und Umwelt Bereits Ende 2013 wurde das Projekt BSR InnoShip - Baltic Sea Cooperation for Reducing Ship and Das Ziel des Vorhabens H2OCEAN - Development Port Emissions through Knowledge- and Innovati- of a Wind-Wave Power Open-sea Platform Equip- on-based Competitiveness im Rahmen des INTER- ped for Hydrogen Generation with Support for REG Baltic Sea Region Programme der EU mit 18 Multiple Users of Energy im 7. Forschungsrahmen- AUCH FRAGEN DER NACHHALTIGKEIT in Der Schifffahrt gewinnen eine immer gröSSere bedeutung 17
ISL FORSCHUNG, BERATUNG & TRANSFER - Maritime Wirtschaft und Verkehr programm der EU Kommission, welches im Dezember Binnenschifffahrt wurde eine Datenbank mit den Spe- 2014 abgeschlossen wurde, war es, ein innovatives De- zifikationen (Leistung, Verbrauch, Emissionswerte etc.) sign für eine ökonomisch und ökologisch nachhaltige der verschiedensten Motoren im Einsatz auf Schiffen Mehrzweckplattform zur Verwendung auf hoher See zu erstellt. Die Eingangsparameter wie Schiffsmotoren und entwickeln. Dabei soll Energie aus Wind und Wellen ge- deren Emissionen oder auch die erwarteten Schiffsgrö- wonnen werden, wobei ein Teil davon für verschiedene ßen werden dabei regelmäßig aktualisiert. Im Rahmen Applikationen der Plattform verwendet wird, wie bei- der Standardisierung des Modells für Hafengesamtsys- spielsweise für die Umwandlung der erzeugten Energie teme ist neben den schiffsbezogenen Werten aktuell oder auch für den Betrieb von multitrophischen Aqua- auch eine Ausweitung auf landseitige Luftemissionen in kulturfarmen. Vorbereitung. Hier liegt der Fokus insbesondere auf der Einbeziehung von hafen-, handling- oder transportket- tenbezogenen Emissionen (z.B. Krane, Van Carrier, LKW) sowie auf der Validierung von Einsparpotenzialen. Die ersten Anwendungen fand die Analyse und Abbildung Neben der Integration von unterschiedlichen Aktivitäten von Schiffsemissionen beispielsweise als Elbsimulation und Funktionen in eine gemeinsame Multi-Use-Platt- im Hafen Hamburg im Auftrag der HPA Hamburg Port form, liegt das herausragende Merkmal des H2OCEAN- Authority oder als Pilotanwendung des erweiterten Sys- Konzepts in einem neuartigen Ansatz zur Umwandlung tems im Auftrag von bremenports als Emissionsmodell von aus Wind und Wellen generierter erneuerbarer elek- Bremische Häfen. trischer Energie in Wasserstoff, der gespeichert und als grüner Energieträger zum Festland transportiert wird. Dieses Konzept ermöglicht einen effektiven Transport und eine effektive Speicherung von Energie, das heißt Produktion und Verbrauch werden entkoppelt, was bei derzeitigen Offshore-Energiesystemen nicht möglich ist. Zudem umgeht das Konzept die Notwendigkeit der Kabelübertragung, wodurch hohe Investitionskosten eingespart und Energiepreise stabil gehalten werden können. Das Projekt hatte eine Laufzeit über drei Jahre und um- fasste insgesamt 17 Partner, davon sechs Forschungsun- ternehmen, zehn KMU und ein Großunternehmen. NAchhaltigkeit und Green Responsibility » www.isl.org/forschung sind auch in vielen häfen ein wichtiges Thema » www.h2ocean-project.eu Zuletzt ermittelte das ISL ebenfalls für bremenports den Bei der Simulation von Schiffsemissionen im Hafen ver- Carbon Footprint der Bremischen Häfen. Dazu werden fügt das ISL über ein Modell zur Abbildung von Schiffs- Unternehmen befragt und Kennzahlen ermittelt, um bewegungen, das gemeinsam mit der Abteilung Infor- auch in Bezug auf einzelne Ladungsarten Aussagen über mationslogistik entwickelt wurde. Dafür werden die die CO2-Emissionen dieser Ladung beim Durchlaufen Schiffsbewegungen im Hafen abgeschätzt, im zeitlichen der Bremischen Häfen machen zu können. In diesem Ablauf simuliert und mit jeweils berechneten Emissi- Zusammenhang wurde ein entsprechendes flexibles onswerten verknüpft. Neben der Ermittlung selbst der Berechnungsmodell entwickelt und in ein IT-gestütztes Verkehre kleiner Bunker- und Behördenboote sowie der Tool umgesetzt. 18
ISL MARITIME CONFERENCE 2014 Am 01. und 02. Oktober des vergangenen Jahres lud das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik zur ISL Maritime Conference 2014 nach Bremen ein und setzte damit seine traditionelle Veranstal- tungsreihe fort. Wie in den Vorjahren erwarteten die Teilnehmer spannende Vorträge, Diskussionen und Prognosen über die aktuelle Lage und Perspek- tiven der globalen maritimen Branchen. Im Fokus der Referenten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik standen erneut die Schifffahrtsmärkte, Hä- fen sowie deren Hinterland. alle zwei Jahre in Bremen veranstaltet wird, hat eine lange Historie. Sie steht in Tradition der früheren Ein besonderes Highlight stellte das 60-jährige Ju- Liner Shipping Conferences, die bereits in den sieb- biläum des ISL dar, welches den Rahmen rund um ziger und achtziger Jahren durch das ISL organisiert die Veranstaltung bildete und am Abend des ersten wurden und schon damals ein fester Termin für die Konferenztages mit einem Empfang des Senats der maritime Wirtschaft, Politik und Wissenschaft wa- Freien Hansestadt Bremen auf Einladung der Sena- ren. torin für Bildung und Wissenschaft begangen wur- Vor diesem Hintergrund begrüßte das ISL seine de. Im Jahr 1954 wurde durch einen Beschluss des Gäste zur Maritime Conference 2014 im Rathaus Bremer Senats die Stiftung Institut für Schiffahrts- Bremen - an dem Ort, an dem der Grundstein für forschung mit dem Zweck gegründet, fortan wis- das heutige Institut für Seeverkehrswirtschaft und senschaftsbasierte Forschung auf dem Gebiet der Logistik gelegt wurde. Schifffahrt in der Hansestadt zu betreiben. Auch die ISL Maritime Conference, die seit 2008 wieder » www.isl.org/conference 19
ISL FORSCHUNG, BERATUNG & TRANSFER - Informationslogistik Die Kernkompetenzen der Abteilung Informationslo- sicherer und effizienter Verkehrskorridore zwischen Eu- gistik liegen in der kundennahen Unterstützung beim ropa, USA und Asien auf der Agenda des Projektteams. Aufbau und Betrieb logistischer Dienstleistungen durch » www.isl.org/forschung informationstechnische Lösungen. Dies betrifft sowohl » www.efreightproject.eu den strategischen als auch den operativen Bereich der Transportwirtschaft. Fachspezifisches Wissen um Auch das von der European Space Agency (esa) geför- charakteristische Geschäftsprozesse, effizientes Pro- derte Projekt iPort - Optimising Intermodal Freight jektmanagement und aktuelles Knowhow bilden die Transport through European Ports ist diesem For- Grundlage der Produkte und Dienstleistungen sowie der schungsbereich zuzuordnen. In iPort wurde eine Mach- innovativen Forschung im Bereich der logistischen Infor- barkeitsstudie darüber erstellt, wie der LKW-Zulauf auf mations- und Simulationstechnologien. Neben techni- das Containerterminal Liverpool durch satellitenbasierte schen Lösungen werden in den Projekten auch Aspekte Dienste optimiert werden kann. Das ISL hatte hier die wie Regularien und physische Abläufe betrachtet und Aufgabe, sowohl den in Liverpool ermittelten Bedarf als analysiert. Insbesondere der Bereich der Sicherheitsfor- auch die Übertragbarkeit des Lösungsansatzes auf an- schung wird zunehmend verstärkt fokussiert. dere Häfen am Beispiel Bremerhavens zu untersuchen. Ausgewählte Projekte und Tätigkeiten waren in 2014: Informationstechnologien im intermodalen Verkehr Im EU Vorhaben e-freight - European e-Freight Capabi- lities for Co-modal Transport wurden die Arbeiten zur Ende 2013 startete darauf aufbauend das Folgevorha- Definition eines Standard-Transportdokuments (Single ben iPort II, das nun die Entwicklung und Vermarktung Transport Document) für alle Verkehrsträger als eine satellitenbasierter Services für die Transportwirtschaft der Projektaufgaben des ISL erfolgreich abgeschlossen. fokussiert. In Kooperation mit der dbh Logistics IT AG ist Ferner wurden die erarbeiteten Ergebnisse in einer Pi- es hier Aufgabe des ISL, Synergien zu dem Projekt SMART lotanwendung mit der ACOS-Gruppe demonstriert und SC zu erschließen, das Supply Chain Event Management validiert. Damit konnte das Projekt im Rahmen einer Ver- System entsprechend weiterzuentwicklen und satelliten- längerung im März 2014 abgeschlossen werden. basierte Lösungen für die logistische Optimierung der Hinterlandverkehre am Beispiel von Bremerhaven und Wilhelmshaven zu entwickeln. » www.isl.org/forschung » iap.esa.int/projects/transport/iport Weiterhin wurde das Projekt OPTIBAHN - IT-gestützte Das Hauptziel von e-freight war die Entwicklung eines Optimierung der Hafenbahnprozesse in Bremerhaven, standardisierten Systems für den Frachtinformations- das von der BIS Bremerhavener Gesellschaft für Inves- austausch zwischen allen Verkehrsträgern und allen titionsförderung und Stadtentwicklung mbH gefördert Beteiligten. Dafür standen neben dem Single Transport wird, durchgeführt. Bahntransporte, vorwiegend von Document ebenfalls ein Single Window System (Sing- Containern oder Automobilen, stellen einen wichtigen le Access Point) für Verwaltungsverfahren, einheitliche Faktor im Hinterlandverkehr von und zu den deutschen Grenzabfertigungsverfahren in allen EU Mitgliedsstaa- Seehäfen dar, erfordern aber aufgrund einer großen ten sowie die notwendige Infrastruktur für den Aufbau Anzahl von Akteuren, die an den Transport- und Um- 20
ISL FORSCHUNG, BERATUNG & TRANSFER - Informationslogistik schlagsprozessen beteiligt sind, auch einen ho- CASSANDRA standen die Bedürfnisse und Anforde- hen Koordinationsaufwand. Zwar werden die mit rungen an eine erhöhte Sicherheit internationaler diesen Prozessen verbundenen Daten zwischen Containertransportbewegungen seitens der Unter- bestimmten Beteiligten bereits teilweise elektro- nehmen auf der einen Seite und staatlicher Stellen nisch übermittelt, dennoch ergeben sich im tägli- auf der anderen Seite im Vordergrund. chen Betrieb Informationsdefizite und Störungen in den Abläufen. Hinzu kommen die knappen Ka- pazitäten der Bahninfrastruktur in den Häfen, die eine effiziente Nutzung unabdingbar machen. Ziel von OPTIBAHN war es somit, eine Grundlage zum Abbau vorhandener Defizite zu schaffen und eine einheitliche standardisierte Datenkommunikation Um länderübergreifende Transporte mit Blick auf zwischen den Akteuren zu etablieren, damit Stö- Grenzkontrollen und Handelsrichtlinien zu verbes- rungen im betrieblichen Ablauf reduziert und eine sern und dennoch ein hohes Maß an Sicherheit zu effizientere Nutzung der vorhandenen Infrastruk- gewährleisten, fokussierte das Projekt insbeson- tur erreicht werden kann. dere die Transparenz innerhalb der Supply Chain. » www.isl.org/forschung Das Ziel von CASSANDRA war es, eine Erhöhung der Sicherheit durch eine optimierte Sichtbarkeit der Auto-ID und bereits vorhandenen Informationen zu erreichen. Sicherheit im Containerverkehr Dafür konzentrierten sich 26 Partner aus zehn ver- Im Bereich der Sicherheitsforschung des ISL wurde schiedenen europäischen Ländern gemeinsam auf im Frühjahr 2014 das Vorhaben CASSANDRA - Com- den elektronischen Datenverkehr, um ein neues mon Assessment and Analysis of Risk in Global Data Sharing Konzept auf Basis eines risikobasier- Supply Chains im 7. Forschungsrahmenprogramm ten Ansatzes für Unternehmen und Behörden zu der EU Kommission erfolgreich abgeschlossen. In entwickeln. Denn die Wirksamkeit von Kontrollen Am Ende DES VORHABENS CASSANDRA WURDE EIN FILM PRODUZIERT, DER EINEN EINDRUCK ÜBER DIE ANSÄTZE DES PROJEKTS ZUR SUPPLY CHAIN VISIBILITY VERMITTELT - DER FILM IST AUF WWW.ISL.ORG Verfügbar 21
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