Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen Kommentar zum 1. Quartal 2020
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31. März 2020 Seite 1 von 4 Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen Kommentar zum 1. Quartal 2020 Flummi oder Ei? Eine neue Welt Rückblick – was ist geschehen Bis vor kurzem hieß es, die globale Finanzmarktkrise sei eine Ausnahme- situation gewesen und werde sich so nicht wiederholen. Das Bankensystem sei stabiler, die Notenbanken stünden Gewehr bei Fuß und selbst die Politik habe dazugelernt. Ausgehend von einem sehr starken Börsenjahr 2019 starteten wir in das Kalenderjahr 2020 mit neuen Höchstständen. Schon im vergangenen Jahr gab es erste Warnzeichen einer Entkopplung der Entwicklung der Aktienmärkte von den konjunkturellen Daten. Die Schere zwischen Value- und Growth- Werten lief immer weiter auseinander. Diese Bewertungslücke versuchten viele Experten mit niedrigen Zinsen, hohen Geldmengen und langfristigem Wachstum zu erklären. Fundamentale Entwicklungen wurden teilweise ignoriert, gleichzeitig schienen herkömmliche Bewertungsmodelle keine Gültigkeit mehr zu haben. Selbst erste Meldungen über den Ausbruch des Coronavirus in der chinesischen Stadt Wuhan wurden als lokales, auf China begrenztes Ereignis abgetan und nicht als globale Bedrohung gesehen. Doch das sich immer weiter ausbreitende Virus lies aus diesem lokalen Angebotsschock schnell einen Nachfrageschock werden, gepaart mit einem schwarzen Schwan in Form des Ölpreiskollapses. Was war geschehen? Shareholder Value Management AG | Neue Mainzer Str. 1 | D-60311 Frankfurt am Main | Telefon +49 (0) 69 66 98 300 | www.shareholdervalue.de
31. März 2020 Seite 2 von 4 Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen Kommentar zum 1. Quartal 2020 Während sich in Europa die Angst vor einer globalen Pandemie ausbreitete, konnten sich Saudi-Arabien und Russland nicht auf Förderquoten verständigen. Die Eskalation führte zu einem Einbruch der Ölnotierungen, gefolgt von einem schwarzen Montag an den Börsen. Ölaktien und Banken, vollautomatisierte Verkaufsprogramme, Staatsfonds, ETFs und gehebelte Risk-Parity Strategien ließen die Volatilität in eine seit der Finanzkrise nicht gesehene Höhe schnellen. Während die Verluste chinesischer Aktien dank eines besonnen und vorsichtig kommunizierenden Staatsapparates auch mit Hilfe der Notenbank verhältnismäßig glimpflich ausfielen, zog der schnelle Ausverkauf an der Wallstreet DAX und Co. noch mehr in die Tiefe. Corona verändert die Welt fundamental Die Welt in Europa scheint nun stillzustehen, das Wasser in Venedig ist wieder klar und die Preise von CO2-Zertifikaten folgen dem Verlauf des Ölpreises. Weltweit spielen sich im Zuge der Pandemie menschliche Dramen ab. Im tagtäglichen menschlichen Miteinander sind sowohl ein gesteigertes Verantwortungsbewusstsein, z.B. in Form von vermehrter Hilfsbereitschaft, als auch deutlich zu Tage tretender Eigensinn wie bei Hamsterkäufen zu beobachten. Auch auf Unternehmensseite sorgen einige Firmen durch Negativschlagzeilen für Aufmerksamkeit und Imageschäden, während andere durch Spendenaktionen glänzen oder ihre Produktion auf Desinfektions- mittel und Masken oder Beatmungsgeräte umstellen. In Deutschland leidet die exportlastige Wirtschaft in Industrie, Luftfahrt und Automobilsektor überproportional. Die Erfahrungen aus der Finanzkrise, mit wirtschaftlichem Stillstand, steigenden Insolvenzen und Arbeitslosenzahlen, wachsender Inflation und soziale Unruhen, lassen für den weiteren Konjunkturverlauf eher das fallende Ei als den Flummi erwarten. Dagegen sprechen wiederum die nie zuvor gesehenen finanziellen Stimuli der Notenbanken und die weltweite Solidarität, zu denen beispielsweise auch Corona-Bonds gehören. Eine solche Krise schafft neue Chancen für eine neue Form der Globalisierung. So hat diese Krise z.B. die Nachteile von weit verteilten Lieferketten mit „just-in-time“ Lieferung aufgezeigt. Deshalb ist es sinnvoll, in strategischen wichtigen Sektoren nationale Reservekapazitäten vorzuhalten. Shareholder Value Management AG | Neue Mainzer Str. 1 | D-60311 Frankfurt am Main | Telefon +49 (0) 69 66 98 300 | www.shareholdervalue.de
31. März 2020 Seite 3 von 4 Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen Kommentar zum 1. Quartal 2020 Was jetzt wichtig ist Die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie in den kommenden Wochen und Monaten ist völlig ungewiss. Zwar gibt es ermutigende Signale aus China, auch in Italien scheint sich zum Ende des Quartals der Anzahl der Neu- infektionen auf hohem Niveau zu stabilisieren. Sorge bereitet aber vor allem die Entwicklung in den USA. All das schlägt sich in den wirtschaftlichen Erwartungen nieder. Während die „Wirtschaftsweisen“ für 2020 mit einem Rückgang der Wirtschaft von 2,8% bis 20% (schlimmster Fall) rechnen, geht das US-Handelsministerium sogar von bis zu -40% aus. Diese Ungewissheit und die große Bandbreite der Erwartungen verunsichern Investoren und führen zu extremen Schwankungen an der Börse. Bei den Unternehmen trennt sich in diesen Tagen die Spreu vom Weizen. Einige Unternehmen werden sogar gestärkt aus dieser Entwicklung hervorgehen. Während Cybersecurity- und Internetwerte in der Krise boomen, liegen Branchen wie Gastronomie und Flugverkehr am Boden. Wir fokussieren uns auf Geschäftsmodelle, die den Sturm überleben werden. Dabei haben wir unser Portfolio in den vergangenen Wochen sehr aktiv bewirtschaftet und uns gezielt aus einzelnen Titeln verabschiedet, andere reduziert, aber auch neue aufgenommen. Zu letzteren gehören Anheuser- Busch Inbev und Grenke Leasing, aufgestockt haben wir unsere Positionen in Verisign und Facebook. Einige Titel aus dem Portfolio des Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen wie Secunet oder Verisign sind unserer Meinung nach im Rahmen des Markteinbruchs zu Unrecht abgestraft worden. Andere Titel wie Metro oder John Menzies leiden unter den unsicheren Perspektiven ihres jeweiligen Sektors. Unsere Anlagestrategie konnte im 1. Quartal 2020 einen Teil der volatilen Marktentwicklung abfedern. Das ist zum Teil auf die aktive Steuerung der Nettoaktienquote zurückzuführen, mit der wir unser Portfolio meist vor großen Einbrüchen absichern konnten. Im Gegenzug haben wir an den kurzen Erholungsphasen nur teilweise partizipiert, was aber im Einklang mit unserer Philosophie der Risikoreduzierung steht. Auf die kurze Zeit eines Quartals betrachtet, konnte der Fonds bis Mitte Februar ein Plus von über 2,1% erwirtschaften, beendete dieses jedoch in der historisch außer- gewöhnlichen Börsenphase mit einem Kursrückgang von -21,5%. Breite Marktindizes wie der Dax oder europäische Nebenwerte verloren deutlich mehr. Letztere hatten zeitweise einen Verlust von nahezu -40% zu verbuchen. Shareholder Value Management AG | Neue Mainzer Str. 1 | D-60311 Frankfurt am Main | Telefon +49 (0) 69 66 98 300 | www.shareholdervalue.de
31. März 2020 Seite 4 von 4 Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen Kommentar zum 1. Quartal 2020 Unter Berücksichtigung des aktuellen Börsencrashs konnte der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen über die letzten 10 Jahren dennoch eine durch- schnittliche Performance von 6,64% bei einer Volatilität von 7,90% erzielen. Auf lange Sicht strebt der Fonds weiterhin zweistellige Renditen pro Jahr an. Risiko/Rendite über die letzten 10 Jahre: Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen im Vergleich 14% 12% Frankfurter - Value Frankfurter Aktienfonds Focus Fund Rendite p.a. (10 Jahre) 10% für Stiftungen 8% 6% 4% DAX ETF 2% Volatilität p.a. (10 Jahre) 0% 0% 2% 4% 6% 8% 10% 12% 14% 16% 18% Quelle: fondsweb.de, eigene Darstellung Stand: 01.04.2020 Seit bald 40 Jahren navigieren wir durch solche Phasen. Ob der Schwarze Montag 1987, die Technologieblase 2001 oder die Finanzkrise 2008: jede Krise ist irgendwann vorüber und gewonnen hat am Ende, wer die Ruhe bewahrt und überlegt gehandelt hat. Verluste in Abwärtsphasen zu begrenzen, um dann in solide eigentümergeführte Unternehmen mit einem wirtschaftlichen Burggraben zu investieren, ist unsere Philosophie. Den einen richtigen Einstiegszeitpunkt bei einer Aktie zu treffen ist kaum möglich Wir setzen deshalb darauf, behutsam Positionen aufzubauen. Dafür haben wir über die Jahre Modelle entwickelt, die unsere Entscheidungen verbessern und unterstützen sollen. Aktuell liefert unser „Mr. Market-Cockpit“, in dem wir verschiedenste Finanzmarkt-, Sentiment- und Fundamentaldaten bündeln, Einstiegssignale, die wir als Fondsmanager aber bedacht mit ruhiger Hand umsetzen. Shareholder Value Management AG | Neue Mainzer Str. 1 | D-60311 Frankfurt am Main | Telefon +49 (0) 69 66 98 300 | www.shareholdervalue.de
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