Grundkompetenzen und Qualifizierung Erwachsener - Gegen Armut

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Grundkompetenzen
und Qualifizierung Erwachsener
                 Schlüssel zur beruflichen Integration

Sprachliche, gesellschaftliche und berufliche Integration Betroffener ist
 wichtig für das Zusammenleben in der Gemeinde / im Quartier und
        bietet ein Netzwerk, das nachhaltig gegen Armut wirkt.
Organigramm TISG

                                                                                    TISG
                             Patrik Müller, Präsident                      Mitgliederversammlung
                                                                             (oberstes Organ des Vereins)
                               Alex Arnold, Vice-P.
                              Axel Zimmermann                         VORSTAND
                                                                         Trägerverein
                                 Michael Götte                       Integrationsprojekte
                                                                        St. Gallen TISG
                               Markus Schwizer
                                 Dr. Sonja Lüthi
                                                                     Geschäftsstelle TISG
                                   Dario Sulzer                      Rosenbergstrasse 38
                                                                        9000 St. Gallen
                               Christian Spoerle                  Roger Hochreutener, Gfhr *

                                                                                                              Administration
                                                                                                              Patricia Stieger         IT und Triage
                                                                                                                                     Nicole Montavon

              Zentrumsleitung                                                    REPAS                             Betriebsleitung
            Internat Marienburg                                                  Leitung                           Rest. Leonardo
                Daniel Kälin                                               Serge Baumgartner                       Marc Abächerli
                                      Zentrumsleitung
                                                                                Qualifizierungsprojekte
                                        GU Seeben                                                                                Betriebsleitung
                                      Michael Forster                                          Sprachkurse                       Rest. Rüthihof
                                                         Zentrumsleitung                                                          Thomas Zäch
                                                                                             Quartierschule SBI
                                                            GU Mels
                                                        Robert Ackermann
                                                                                 6 Wohngruppen
                                                                                 4 – 5 Bewohner
             * beratende Stimme TISG Vorstand                                    Nicole Montavon
Trägerverein Integration St. Gallen TISG
• Gemeindeverband der St. Galler Gemeinden für die Koordination im
  Migrationsbereich und Integrationsprojekte
• Zuständig für unbegleitete Minderjährige, anerkannte Personen aus
  dem Asylverfahren, Verteilung der Bundespauschalen und
  verschiedene Projekte, die allen Gemeinden dienen
• Beratung, Weiterbildung, Fallführungs-IT, Richtlinien ….. für SOA
• Förderung der Solidarität unter den Gemeinden (Klienten, Kosten …)
• Verein mit 85 Mitarbeitenden, 60 Mio. Umsatz (Gemeinden / TISG)
Wann können Erwachsene von Armut
betroffen sein? Vor allem wenn der JOB fehlt!
                                                           Wiedereinstieg in
    Erwerbslos               Mangelnde                       Erwerb nach
     nach 50.                Integration                      Scheidung
     Alterjahr                                                                   Unfreiwillige Aufgabe
                                                 Anschluss an                        selbständiger
                                    Sucht        Entwicklung                            Tätigkeit
                    Mini –
                                                   im Beruf
                    Job’s
                                                   verpasst                                         U.S.W
     Migrant /                                                        Schulden
    Zuzug nach      Mangelnde
   35. Altersjahr                           Gesundheit /
                     berufliche                                  Teure
                                             Invalidität                        Unzureichende
                    Qualifikation                               Weiter-        IT - Qualifikation
                                                                bildung
Am Beispiel: Erwerbslos mit 50plus (Folgen)
• 50% der ü50-erbeitslosen Personen sind Langzeitfälle (über 1 Jahr)
• es fehlen die Tagesstrukturen, Sinnstiftung in der Langzeitarbeitslosigkeit
• Geringeres Einkommen, eventuell schon im Grenzbereich zu Schulden
• Selbstwertgefühl sinkt, Resignation, Spannungen in der Beziehung
• Altersvorsorge stockt in der wichtigsten Phase des Kapitalaufbaus
• Pensionskassen haben keine Versicherungsmöglichkeiten zu vernünftigen
  Bedingungen, meistens nur Kapital deponiert nach Kündigung
• Rentenvorbezug mit massiven Kürzungen lebenslänglich (1/3 bei 5 J.)
• Vorbezogene Rente wird an die Arbeitslosenhilfe angerechnet
• Psychosoziale Folge der Langzeitarbeitslosigkeit bis zur Chronifizierung
Am Beispiel: Wiedereinstieg nach Scheidung
• Grundsätzlich die gleichen Probleme wie Langzeitarbeitslose, weil
  länger vom Arbeitsprozess ausgeschlossen
• Erlernter Beruf vor der Familienarbeit gibt es in dieser Form nicht
  mehr
• Anschluss an die IT-Themen nicht einfach zu bewerkstelligen
• Beschränkte Arbeitslosengelder für Wiedereinsteigerinnen
• Keine aktuellen Berufszeugnisse, Kurse oder Weiterbildungen
• Belastungen durch Kindererziehung, Nachsorge der Jugendlichen
  lastet auf einer Schulter, Prozess / Inkasso von Unterhaltsbeiträgen,
• Verlust des Netzwerks durch die Trennung                  usw.
Gute Erfahrungen bei Integration von Flü / VA
• Grosses Engagement von Bund und Gemeinden zur Integration
• Bewährte Integrationsprozesse mit recht guten Ergebnissen
    • Zu Beginn seriöse Assessments mit realistischen Einschätzungen
    • Integrationspläne mit Massnahmen
    • Coaching während ganzem Prozess
    • Gezielte Förderung durch Kurse (Sprache) und
      Qualifizierungsprogramme, kostenlos
• Freiwillige Helfer und Mentoren sind motiviert dabei
• Nähe zum Arbeitsmarkt durch Netzwerk
Frage: warum nutzen wir diese Prozessarchitektur nicht für ALLE
Integrationsprozess TISG
                                       Gemeindeübertritt             Fortführung der Programme durch Gemeinde                                              Sprachliche,
                                                                     Fallführung durch SOA der Gemeinde                                                  gesellschaftliche
(Gesundheit – Bildung – Information)

                                                                                                                                                          und berufliche
   Integrationszentren zu Beginn

                                                                                                                                                           Integration
                                            Quartierschulen
                                                  SBI                                                                        Massnahmenplan

                                                                                                   Assessment durch REPAS
                                                                                                                             - Weitere schulische

                                                                           Schulstandsabklärung

                                                                                                    Inkl. Integrationsplan
                                                                            (Sprache, Mathe, IT)
                                           (gratis dank freiwilli-                                                             Bildung
                                               gen Helfern)                                                                  - Frühe Förderung (Kid’s)
                                                                                                                             - Berufserkundung
                                                                                                                             - Vorlehren
                                          Basiskurs LieLa                                                                    - Qualifizierungspro-
                                            Alpha-Kurs                                                                         gramme
                                          Berufssprache                                                                      - Berufsausbildung
                                       Kid’s – Kurs (frühe F)
                                                                                                                                     Genehmigung SOA –
                                                                                                                                     Kosten Bund und Gde
Berufsintegration am Beispiel von Gartenbau
/ Landwirtschaft

    Varia      4 Wochen       4 Wochen              6 Monate

  Assess-                                                           Berufslehre
 ment Inter-     Intensiv-                                           EBA / EFZ
 nat, REPAS                      Intensiv-
                 schulung
      …                         schulung       Qualifizierung Q6
                   und 1
                                mit Focus    in einem Lehrbetrieb
                  Woche
   Intake                         auf das       Gartenbau oder
               Exkursion im                                         Berufskurse
 Gemeinde                       Berufsfeld      Landwirtschaft
                Berufsfeld                                           on the Job
 Sozialfälle
Schule R(h)einspringen, St. Gallen
Bildungsteil: 07. Januar bis 01. März 2019 (8 Wochen)
 Bildungsteil 1                          Projektwoche                                 Bildungsteil 2
 3 Wochen                                1 Woche                                      4 Wochen
 07. – 25. Januar 2019                   28. Jan. – 01. Feb. 2019                     04. Feb. – 01. März 2019
       Mo     Di       Mi     Do   Fr           Mo      Di      Mi      Do       Fr         Mo     Di       Mi    Do    Fr
 V                                       V                                            V
 N                 Hausaufgaben          N                                            N                 Hausaufgaben

 Module:                                 Inhalte:                                     Module:
  -    Deutsch                              -    Exkursionen in Gartenbau- und         -    Deutsch
  -    Mathematik                                Landwirtschaftsbetriebe               -    Mathematik
  -    Allgemeinbildung                     -    Medien/Informatik                     -    Allgemeinbildung
  -    Berufsspezifische Fachkunde in       -    Lerntechniken                         -    Berufsspezifische Fachkunde in
       Zusammenarbeit mit Gärtner- und      -    Präsentationstechniken                     Zusammenarbeit mit Gärtner- und
       Landwirtschaftsverband               -    Gruppenarbeiten                            Landwirtschaftsverband

                                                                                                                              • Schulkosten werden von TISG
Praxisteil: 04. März bis 19. Juli 2019 (18 Wochen)                                                                              getragen
 Praxisteil 1                            Praxisteil 2                                                                         • Lebenshaltungskosten übernimmt
 16 Wochen                               2 Wochen
 04. März – 05. Juli 2019                08. – 19. Juli 2019                                                                    das Sozialamt der Gemeinde
       Mo     Di       Mi     Do   Fr           Mo      Di      Mi      Do       Fr                                           • Coaching und Begleitung ist via
 V                       Betrieb         V                    Betrieb
 N                       Betrieb         N                    Betrieb
                                                                                                                                REPAS sichergestellt
 Module:
                                                                                                                              • Betrieb kommt lediglich für die
  -
  -
       Deutsch
       Mathematik                        Abschlussarbeiten im Betrieb vor der
                                                                                                                                Verpflegung auf
  -    Berufsspezifische Fachkunde in    Sommerpause.
       Zusammenarbeit mit Gärtner- und
       Landwirtschaftsverband
Weiterbildungsmöglichkeiten am Beispiel
       Gastroqualifizierungsprogramm INVOL                                             1. Arbeitsmarkt
                                                                                       Anstellung
                                                                                       Sprachniveau:
                                                                                       A2

    Gastro Q-Ausbildung (Phase I)
                                              Betriebliches Praktikum (Phase II)       Progresso-Lehrgang
    Dauer:                                                                             Dauer:
    6 Monate (üK, Vorlehre,                   Dauer:
                                                                                       5 Wochen Schule
    Lernbetrieb)                              6 Monate im Betrieb und Vorlehre GBS
                                                                                       Betriebsanstellung
    Sprachniveau:                             Sprachniveau:                            Sprachniveau:
    Start mit A1+ mind.                       A2+ mind. in Schrift und B1 in Sprache   A2
    Ende mit A2+

                                                                                       Ausbildung
                                                                                       Küchenangestellte/r EBA
GBS, OGFS und                                                                          / Service
Lernbetrieb in                                                                         Dauer:
                                                                                       2 Jahre
St. Gallen / Rüthi                                                 Anschlusslösung     Sprachniveau:
                                                                                       A2+

                                                                                       Ausbildung
                                    Qualifikationspraktikum                            Koch/Köchin EFZ
                                                                                       Dauer:
                                        im Lehrbetrieb                                 3 Jahre
                                    und 1 Tag Vorlehre GBS                             Sprachniveau:
                                                                                       B1
Vorteile der Qualifizierungsprogramme
• Konzept und Inhalte werden mit den Berufsverbänden gemeinsam entwickelt
  (ODA), Hilfe bei Praktikumsstellen ist für uns wertvoll
• Keine Kosten für die Berufsverbände (Fachkräftemangel ist ein Motiv)
• 1 Tag Schule in den Gewerbeschulen für Sprache und Theorie
• 4 Tage Praktikum ohne Kostenfolgen für die Betriebe – nicht nur
  Einarbeitungszuschüsse, sondern keinen Personalaufwand
• 6 monatige Dauer ermöglicht eine Steigerung in der Arbeitleistung, -Haltung
• Migrantinnen und Migranten können sich beim Arbeitgeber unentbehrlich
  machen, sich in die Teams integrieren
• Sozialamt investiert in ein praxisnahes Konzept, nicht in den 2. Arbeitsmarkt
• Chancen für Anschlusslösungen sind intakt (Teillohnmodelle sind möglich)
Was heisst dies für die Armutsbetroffenen?
• Assessments könnte man auch für diese Gruppe durchführen
• Ausbildungspläne wären adaptiert auf die vorhandenen Ressourcen,
  aufbauend auf den Aktivitäten vom RAV, SOA etc.
• Coaching ist wichtig, falls Probleme im Prozess entstehen und für
  Klärung von Fragen, aber auch für weitergehende Bildungsschritte
• Qualifizierungsprogramme können ohne grossen Aufwand umgebaut
  werden (insbesondere Schulungstag: IT statt Sprache)
• Geringere Kosten für Qualifizierungsprogramme, weil sie nun für alle
  zur Verfügung stehen für Flü / Migranten / Erwerbslose / Einsteiger …
• Rascher Zugang zu den Betrieben, wieder ein aktuelles
  Arbeitszeugnis, gute Referenzen, Tagesstrukturen ….. usw.
Massnahmen wären zum Beispiel ……
• Assistenz- und Betreuungsdienste der Gemeinden, welche
  ganzheitlich und koordiniert die Themen angehen und nicht nur
  finanzielle Sozialhilfe leisten (Bündelung der Kompetenzen)
• Regionale Potenzialabklärungs- und Arbeitsintegrationsstellen REPAS,
  die den ganzen Prozess begleiten und nahe bei Arbeitswelt tätig sind
  (Kunden sind die Klienten – Sozialämter – Arbeitgeber!) – Trägerschaft
  wäre ein Gemeindeverbund
• Bei geglücktem Start unbedingt die Weiterbildungsthemen prüfen für
  einen kontinuierlichen Kompetenzaufbau, finanzielle Unterstützung
  durch Stipendienamt des Kantons / SOA
• Förderung der beruflichen Weiterbildung mit spezifischen Angeboten
  der Berufsverbände / Bund                                   Danke für die
                                                               Aufmerksamkeit
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