Frauen drücken Schweizer Politik nach links

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Frauen drücken Schweizer Politik nach links
Christoph Mörgeli, Isabelle Coutant-Peyre, Beatrice Meli Andres
Nummer 14 — 4. April 2013 – 81. Jahrgang – Fr. 6.50 (inkl. MwSt.) – Euro 4.90

80 JAHRE QUALITÄT

Frauen drücken Schweizer
Politik nach links
Mehr «sozial», mehr «grün», mehr EU, mehr Schulden:
Eine exklusive Studie der Weltwoche. Von Philipp Gut und Michael Hermann

                 Fehde im Hause Mandela
   Bizarrer Streit um Ruhm und Erbe des Freiheitshelden. Von David James Smith

                                                                                Kriminaltango
              Wie Asylkriminelle verzweifelten Behörden auf der Nase herumtanzen.
                                                                   Von Andreas Kunz
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Frauen drücken Schweizer Politik nach links
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Intern                                                                     dings die Politikerinnen im Berner Parlament.      Impressum
                                                                           Die Nationalrätinnen haben sich so weit von
                                                                           der Schweizer Durchschnittsbürgerin entfernt,      Herausgeberin: Weltwoche Verlags AG,
                                                                                                                              Förrlibuckstrasse 70, Postfach, 8021 Zürich
Wer sind die jungen Leute, die in der Fussgän-                             dass die männlichen Volksvertreter die Frauen
                                                                                                                              Redaktion: Telefon 043 444 57 00, Fax 043 444 56 69,
gerzone stehen und für Swissaid, Pro Infirmis                              sogar besser repräsentieren. Seite 20              E-Mail: redaktion@weltwoche.ch
oder den WWF Spenden sammeln? Was treibt                                                                                      E-Mail: leserbriefe@weltwoche.ch
sie an? Unser Redaktor Christoph Landolt hat                               Obwohl Schweizer Jugendliche zu den                Verlag: Tel. 043 444 57 00, Fax 043 444 56 07,
                                                                                                                              E-Mail: verlag@weltwoche.ch
sich unter (halb-)verdecktem Namen bei der                                 schlanksten weltweit gehören, ist die Mehr-
Firma Corris AG beworben, der Marktführerin                                heit mit ihrem Äusseren unzufrieden. Michi,        Internet: www.weltwoche.ch
im Fundraising-Business, die auf der Strasse                                                                                  Abo-Service: Tel. 043 444 57 01, Fax 043 444 50 91
für dreissig wohltätige Organisationen Gön-                                                                                   E-Mail: kundenservice@weltwoche.ch
                                                                                                                              Jahresabonnement Inland Fr. 235.– (inkl. MwSt.)
ner anwirbt. Keine 24 Stunden später hatte                                                                                    Probeabonnement Inland Fr. 40.— (inkl. MwSt.)
Landolt einen Arbeitsvertrag sowie eine Am-                                                                                   Weitere Angebote für In- und Ausland unter
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niken, die ihm bei Corris beigebracht wurden,
                                                                                                                              Gründer: Karl von Schumacher (1894–1957)
wandte er in der Woche darauf auf dem Luzer-                                                                                  Verleger und Chefredaktor: Roger Köppel
ner Schwanenplatz an. Mit Erfolg: Mit zwei                                                                                    Stv. Chefredaktor: Philipp Gut (Leitung Inland)
                                                                                                                              Produktionschef: David Schnapp
                                                                                                                              Redaktion:
                                                                                                                              Rico Bandle (Leitung Kultur), Alex Baur,
                                                                                                                              Urs Paul Engeler, Urs Gehriger,
                                                                                                                              Andreas Kunz, Christoph Landolt,
                                                                                                                              Daniela Niederberger, Alex Reichmuth,
                                                                                                                              Markus Schär, Beatrice Schlag (Los Angeles),
                                                                                                                              Florian Schwab, Lucien Scherrer,
                                                                                                                              Mark van Huisseling

                                                                                                                              Redaktionelle Mitarbeiter:
                                                                                                                              Miroslav Barták, Peter Bodenmann,
                                                                                                                              Silvio Borner, Henryk M. Broder,
                                                                                                                              Markus Gisler, Pierre Heumann,
                                                                                                                              Peter Holenstein, Hansrudolf Kamer,
                                                                                                                              Peter Keller, Wolfram Knorr, René Lüchinger,
                                                                                                                              Dirk Maxeiner, Christoph Mörgeli,
                                                                                                                              Franziska K. Müller, Daniele Muscionico,
                                                                                                                              Deborah Neufeld, Kurt Pelda,
                                                                                                                              Peter Rüedi, Kurt Schiltknecht,
                                                                                                                              Sacha Verna (New York),
                                                                                                                              Sami Yousafzai (Pakistan/Afghanistan),
                                                                           Muskeln als Ideal: Saveta Milosevic.               Jürg Zbinden, Kurt W. Zimmermann
                                                                                                                              Produktion: Benjamin Bögli, Roy Spring
                                                                           David und Saveta, drei Trainingssüchtige, die      Bildredaktion: Adam Schwarz (Leitung),
                                                                                                                              Verena Tempelmann, Nadja Schmid (Assistentin)
                                                                           beinahe täglich das Gym besuchen und in            Layout: Tobias Schär (Leitung),
                                                                           diesem Zusammenhang von einem Fitness-             Silvia Ramsay
                                                                           Lifestyle sprechen, finden, dass Schlanksein       Korrektorat: Cornelia Bernegger und
                                                                                                                              Rita Kempter (Leitung), Viola Antunovits,
                                                                           allein nicht mehr genügt. Das neue Ideal ver-      Gregor Szyndler, Dieter Zwicky
                                                                           lange nach definierten Muskeln und straffem        Sekretariat: Miriam Schoch (Leitung),
Söldner des Guten: Reporter Landolt.                                       Gewebe, kurz: Man will das Gegenteil von ab-       Inga-Maj Hojaij-Huber, Raymond Kaufmann

                                                                           gemagerter Schwachheit darstellen. Für dieses      Geschäftsführer: Sandro Rüegger
                                                                                                                              Marketing: Guido Bertuzzi (Leitung)
Abschlüssen an einem Tag war er einer der                                  Ideal investieren sie viel Zeit und Geld. Geld,
                                                                                                                              Anzeigenverkauf: Stephan Schwab (Leitung),
erfolgreichsten «Dialoger» im Team. Sein                                   das andere Gleichaltrige für Kleider und           Christine Lesnik (Leitung WW­Magazin),
Erfahrungsbericht zeigt, wie trickreich und                                Statussymbole ausgeben. Die Stunde der             Brita Vassalli
                                                                                                                              Anzeigeninnendienst: Samuel Hofmann (Leitung)
mitleidlos die Berufsidealisten der Corris AG                              Wahrheit, darin sind sich die drei Interview-      Tel. 043 444 57 02, Fax 043 444 56 07
Passanten Geld aus der Tasche ziehen. Seite 46                             partner einig, schlage, sobald man hüllenlos       E-Mail: anzeigenid@weltwoche.ch
                                                                           dastehe. «Dann nützen Prada-Täschchen am           Online-Vermarktung: Adextra
                                                                                                                              Tarife und Buchungen: Tel. 044 533 09 93,
Die FDP machte jüngst Schlagzeilen, weil sich                              schlaffen Arm und Gucci-Gürtel am grossen          infoAadextra.ch
die Partei mit ihrer Frauensektion überwarf.                               Bauch gar nichts mehr.» Seite 36                   Druck: Ziegler Druck- und Verlags-AG,
In der CVP wird es spätestens bei der Parolen-                                                                                Rudolf-Diesel-Strasse 22, 8404 Winterthur
fassung zur Familieninitiative der SVP zum                                 Innerhalb eines Jahres stieg die Zahl der straf-   Die Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise
                                                                                                                              oder in Ausschnitten, ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung
Knatsch kommen. Die Mitteparteien haben of-                                fälligen Asylbewerber um fast vierzig Prozent,     der Redaktion gestattet.
fensichtlich ein Problem mit den Frauen. Ein                               wie die letzte Woche erschienene Kriminali-        Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine
                                                                                                                              Haftung übernommen.
Zufall? Oder steht mehr dahinter? Die Welt­                                tätsstatistik zeigte. 292 davon hatten im
woche hat den an der Universität Zürich                                    vergangenen Jahr zehn und mehr Delikte be-
lehrenden Politgeografen Michael Hermann                                   gangen. Andreas Kunz besuchte den Sozial-          Der Weltwoche­Inhalt ist gedruckt
                                                                                                                              auf Recyclingpapier, das aus
gebeten, empirisch die Frage zu klären, ob und                             vorsteher einer kleinen Zürcher Gemeinde,          100 % Altpapier hergestellt ist.
inwiefern sich Frauen und Männer politisch                                 der sich tagtäglich mit kriminellen Asylbewer-     Es schont damit Ressourcen,
                                                                                                                              Energie und somit die Umwelt.
unterscheiden. Die exklusiven Ergebnisse der                               bern herumschlagen muss. Um zu zeigen, wie
Analyse von über achtzig Abstimmungen                                      hilflos die Behörden gegenüber den Tätern
                                                                                                                              Shortcut: Mit dem iPhone Weltwoche­Artikel
zeigen: Frauen sind sozialer und grüner als                                sind, gewährte der Beamte unserem Redaktor         empfehlen und aufbewahren sowie Zusatzinhalte
Männer. Noch viel weiter links stehen aller-                               Einblick in die Akten. Seite 26 Ihre Weltwoche     entdecken. www.weltwoche.ch/shortcut

Weltwoche Nr. 14.13                                                                                                                                                                     3
Titelbild: Ruben Sprich (Reuters); Bilder Intern: Daniele Kaehr, Anita Baumann

                                           Jetzt bestellen auf www.PresseKatalog.de
Frauen drücken Schweizer Politik nach links
"WER EIN RENNFLUGZEUG MIT EINEM 3200-PS-MOTOR
                                              STEUERT, BENÖTIGT DIE ÜBERLEGENE PERFORMANCE
                                              DES WELTBESTEN CHRONOGRAFEN."

Als der junge Thom Richard in die USA kam, hatte er einige Dollars
in der Tasche und nur einen Traum: fliegen. Heute, nach über
9000 Flugstunden auf seinem Konto, lebt der versierte Pilot seine
Leidenschaft voll aus und nimmt namentlich an den berühmten
Wettkämpfen von Reno teil, am Steuer der «Precious Metal», dem
mythischsten Rennflugzeug. Nun peilt er einen Sieg in Reno und den
Geschwindigkeitsweltrekord an. An seinem Handgelenk trägt er das
ultrarobuste und ultrazuverlässige Instrument Chronomat, in dem
ein Hochleistungsmotor tickt, ein hundertprozentiges Breitling Werk.
Für Thom Richard ganz einfach der weltbeste Chronograf.
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Editorial                                                                                                ser Staatsmodell ist nicht auf dem Reissbrett
                                                                                                         erfunden worden. Es hat sich organisch ent-

Vorteil Schweiz                                                                                          wickelt als Antwort auf die Herausforderun-
                                                                                                         gen der Geschichte. Es ist kein perfektes Mo-
                                                                                                         dell, es ist nicht die Verwirklichung eines von
Was die heutige Schweiz                                                                                  Genies ersonnenen Ideals, aber es hat sich als
von der Machtergreifung                                                                                  tauglich und anpassungsfähig erwiesen, um
Hitlers lernen kann.                                                                                     konkrete Schwierigkeiten zu meistern.
Von Roger Köppel                                                                                            Eckpfeiler der Schweiz ist die Volkssouverä-
                                                                                                         nität. Die Macht liegt bei den Bürgern, nicht
                                                                                                         bei den Politikern oder den Regierungen. Das

M      eine Osterferien verbrachte ich mit der
       Lektüre des brillanten deutschen Lyri-
kers und Essayisten Gottfried Benn. Ja, es ist
                                                                                                         Produkt dieser Volkssouveränität ist ein frei-
                                                                                                         heitlicher Rechtsstaat mit einer neutralitätsge-
                                                                                                         hemmten Aussenpolitik in sicheren Grenzen.
der Benn, der 1933 kurzzeitig wie viele andere                                                           Ohne staatsphilosophisch abzuheben, lässt
den Nationalsozialisten auf den Leim kroch                                                               sich feststellen: Der Erfolg dieses Modells zeigt
und damit das politische Drama der Deut-                                                                 sich im Wohlstand der Schweiz und in der an-
schen im 20. Jahrhundert durchlief mit allen                                                             haltend hohen Zuwanderung. Die Schweiz
Stufen von Neugier und Euphorie bis hin zu                                                               steht vor allem deshalb besser da als ihre euro-
tiefer Ernüchterung, Entsetzen und Scham.                                                                päischen Nachbarn, weil sie die Kraft hatte, un-
   Aus heutiger Warte fällt es leicht, sich mora-                                                        abhängig zu bleiben.
lisch über Leute wie Benn zu erheben. Man                                                                   Die Bedeutung dieser Unabhängigkeit
kennt den Ausgang der Geschichte, die Bewer-                                                             leuchtet den Leuten erst jetzt allmählich ein.
tung fällt leicht. Interessanter allerdings ist es,   «Künder des Erhabenen.»                            In der EU herrscht grosse Orientierungslosig-
die Frage zu beantworten, warum intelligente                                                             keit. Eine Krise jagt die nächste. Offener denn
und sensible Menschen wie eben der Berliner           Weltrevolution und der kapitalistischen Welt-      je aber ist die Frage, wie man diesen Krisen be-
Arzt und Schriftsteller Benn sich auf ein poli-       wirtschaftskrise zerrieben. Aus den Ruinen         gegnen soll. Muss die EU zum Superstaat wer-
tisches Experiment einliessen, das nicht nur          marschierte Hitler.                                den, wie die Deutschen und die Franzosen
das eigene Land ruinierte, sondern darüber hi-           Der Nationalsozialismus war das giftige         wollen? Oder braucht es mehr nationalstaatli-
naus auch Millionen anderer Menschen das              Spaltprodukt einer staatlichen Zersetzung.         che Eigenständigkeit, wie die Briten fordern?
Leben kostete. Die Antwort ist aufschluss-            Vielen Deutschen erschien er anfänglich aber       Niemand hat auch nur die geringste Ahnung.
reich, gerade auch für uns heutige Schweizer.         als schlüssige oder zumindest vertretbare po-      Die Unentschiedenheit der institutionellen
   Zuerst eine allgemeine Erklärung: Intellek-        litische Alternative: Der Kommunismus hätte        Frage sät Unsicherheit und ist selber zum Trei-
tuelle sind politisch leichter verführbar, weil       die bestehende Eigentumsordnung noch dra-          ber neuer Krisen geworden.
sie naturgemäss dem Charme intellektueller            matischer zerstört. Die bröckelnde Weimarer           Im europäischen Durcheinander ist die
Konstrukte erliegen. Was raffiniert gebaut und        Demokratie mit einem latenten Bürgerkrieg          Schweiz ein Fels. Sie ruht institutionell in sich
vermeintlich schlau oder auch nur gross ge-           auf den Strassen war ebenso unerträglich ge-       und verblüfft durch die Handlungsfähigkeit
dacht ist, findet ihre Zustimmung. Als Künder         worden. Hitler galt mit seinen brutalen Stabi-     und Klugheit ihres Souveräns. Oft genug be-
des Erhabenen stehen sie über dem Volk, das           litätsversprechen als geringeres Übel.             steht die Voraussicht einfach nur darin, im
sie geistig zu überragen meinen. Allerdings er-          Daraus ist zweierlei zu lernen. Erstens:        richtigen Moment nein zu sagen. Auch hier
weisen sich die skeptischen, nicht so leicht be-      Nichts sehnen die Leute stärker herbei als sta-    meistens gegen den Willen von Intellektuellen
eindruckbaren gewöhnlichen Leute im Rück-             bile politische Verhältnisse. Im Grenzfall ist     und Politikern, die dem Charme des Abgeho-
blick als klüger als ihre geistigen Führer. Benn      selbst ein zivilisiertes und aufgeklärtes Volk     benen verfallen.
war ein typischer Intellektueller, der dem Zau-       wie die Deutschen bereit, der Stabilität den          Das Modell des unabhängigen Rechtsstaats
ber einer neuen «Denksynthese» verfiel.               Rechtsstaat zu opfern. Das hat eine tiefere po-    auf der Grundlage der Volkssouveränität gibt
                                                      litische Logik. Nur eine handlungsfähige           der Schweiz Orientierung und Halt in unge-

D     er zweite Grund dafür, dass Leute wie
      Benn den politischen Extremismus wähl-
ten, hat spezifisch mit der deutschen Geschich-
                                                      Staatsmacht kann den Rechtsstaat garantie-
                                                      ren. In ungeordneten Situationen gewinnt zu-
                                                      nächst die Macht und nie das Recht. Deshalb
                                                                                                         wissen Zeiten. Trotzdem sägen Politiker, Bun-
                                                                                                         desräte und Staatsrechtler seit Jahren emsig
                                                                                                         und verbissen an den Säulen dieses Erfolgs. Ihr
te zu tun. Gerade deshalb aber ist der Fall so        sollte der Zusammenbruch politischer Ord-          Ziel ist es, die lästige Volkssouveränität einzu-
lehrreich.                                            nungen um jeden Preis vermieden und durch          schränken. Ihre Motive sind unklar, aber ihr
  Jede Nation steht vor der Frage, wie sie sich       rechtzeitige Reformen abgewendet werden.           Instrument ist das Völkerrecht, das man zur
politisch organisieren, welche Herrschafts-              Die zweite Lektion der deutschen Tragödie:      Guilloutine gegen Schweizer Landesrecht
und Verfassungsordnung sie sich geben will.           Ein Volk, das auf keine gesicherten politischen    hochzieht. Das Volk wird entmachtet.
Die Deutschen hatten das Problem, dass alle           Traditionen und Verfassungsmodelle zurück-            Künftig soll nicht mehr gelten, was der
ihre erprobten Staatsmodelle zu Beginn der            greifen kann, wird leicht Versuchsobjekt politi-   Stimmbürger entscheidet. Sondern es soll gel-
dreissiger Jahre des letzten Jahrhunderts ge-         scher Experimente. Ins Vakuum der Wurzello-        ten, was jenseits der Landesgrenzen von Rich-
scheitert waren. Die Kleinstaaterei der Fürs-         sigkeit stossen Ideologen und Heilspolitiker       tern als Völkerrecht verfügt wird – als ob in der
tentümer zerfiel 1806 unter dem Ansturm               zur Linken oder Rechten. Nichts ist gefährli-      Schweiz Volkssouveränität und Rechtsstaat-
Napoleons. Es folgte widerwillig die National-        cher.                                              lichkeit jemals ein Gegensatz gewesen wären.
staatsgründung als Kaiserreich 1871. Nur we-                                                             Wieder einmal fühlen sich Intellektuelle und
nige Jahrzehnte später lag auch das Kaiserreich
in Trümmern, und die schwache Weimarer
Republik wurde zwischen der sozialistischen
                                                      A   n diesem Punkt zeigt sich die Qualität der
                                                          Schweiz. Das Land blickt auf eine fast un-
                                                      gebrochene politische Geschichte zurück. Un-
                                                                                                         überschlaue Politiker mit Höherem im Bunde.
                                                                                                         Der erfolgreiche Sonderfall ist in Gefahr. Für
                                                                                                         den Bürger ist Wachsamkeit Pflicht.

Weltwoche Nr. 14.13                                                                                                                                     5
Bild: Gian Marco Castelberg

                               Jetzt bestellen auf www.PresseKatalog.de
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«Unzumutbar»: kriminelle Asylanten. Seite 26

Neue Vorwürfe: Professor Mörgeli. Seite 28   Linksdrall: Nationalrätinnen. Seite 20                              Grosser Kämpfer: Nelson Mandela. Seite 52

Kommentare & Analysen                                                      26 Kriminaltango
                                                                                  Der Frust bei den Behörden, die sich um Straftäter kümmern
5   Editorial                                                              28 Fall Mörgeli Dr. Anonymus
11 Kommentar Gefahr aus Neu-Delhi                                          29 Hochschulen Titel-Wildwuchs an den Fachhochschulen
11 Im Auge José Tomás, Stierkämpfer
                                                                           30 «Auch die Aktionäre sind ‹Abzocker›»
12 Kommentar Sommerzeit und Euro-Krise                                            Daniel Lampart, Chefökonom des Gewerkschaftsbundes
13 Personenkontrolle Potrykus, Mennig, Borsani, Mörgeli,                          über Chefgehälter, Mindestlöhne und die AHV
   Jositsch, Girod, Schmid-Federer
                                                                           33 Zeitgeschichte Weltwoche-Artikel vom 11. Mai 1945
13 Nachruf Richard Griffiths, Schauspieler
                                                                           36 «Mein Körper ist mein Ferrari»
14 Die Deutschen Dipl.-Croup.
                                                                                  Bereits 15-Jährige stählen ihre Körper regelmässig. Drei
14 Wirtschaft Wer Sparer bestraft, trifft die Volkswirtschaft                     Jungbodybuilder über ihre Fitnesssucht
15 Ausland Korea in eskalierender Dauerspannung
                                                                           40 Die Frau soll’s richten
16 Mörgeli Schweizer Armee zum Geniessen
                                                                                  Julia Pierson, erster weiblicher Chef des US Secret Service
16 Bodenmann Granate Nummer zwei im Anflug
17 Medien SRG: Tarnung mit roten Zahlen
                                                                           42 «Eine politisch inszenierte Sache»
                                                                                  Im Auftrag des Iran soll die Anwältin Isabelle Coutant-Peyre
17 Gesellschaft Fat-Shaming
                                                                                  auch in der Schweiz gegen den Polit-Thriller «Argo» klagen
18 Leserbriefe / Darf man das?
                                                                           44 Gastronomie Schlangensuppe in Hongkong
                                                                           44 Brief aus Berlin Die Brücke bebt
Hintergrund
                                                                           46 Söldner des Guten
                                                                                  Unterwegs als Amnesty-Spendensammler für die Corris AG
20 Frauen drücken Schweizer Politik nach links
    Exklusive Analysen des Politgeografen Michael Hermann
                                                                           50 Gross-Sponsoring ist ein Fehler
                                                                                  Margit Osterloh kritisiert Universitäts-Sponsoring
23 Schweiz Gewalt in lesbischen Beziehungen
                                                                           52 Fehde im Hause Mandela
24 Die Spinne und ihr Netz
                                                                                  Im Juli wird Nelson Mandela 95 Jahre alt. Allerdings leidet
    Kommissionssekretärin Beatrice Meli Andres hält alle Fäden
                                                                                  der südafrikanische Überpolitiker an Gedächtnisschwund
    in der Hand — offenbar auch in eigener Sache

6                                                                                                                                                             Weltwoche Nr. 14.13
                                                                Bilder: Daniel Winkler (Pixsil), Martin Rütschi (Keystone), Jaco Klamer (Hollandse Hoogte, laif), Pascal Lauener (Reuters)

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              Rue de la Tour-Maîtresse, Genève
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