Fressen die Alten den Kuchen weg? - Karl Blecha Andreas Khol Christa Chorherr Das Alter neu denken

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Karl Blecha
                               Andreas Khol
                                 Christa Chorherr

                     Fressen die Alten
                     den Kuchen weg?
                               Das Alter neu denken

                                    Residenz Verlag

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Um die Lesbarkeit nicht zu beeinträchtigen, werden in diesem Buch
                 personen­bezogene Bezeichnungen in der männlichen Form durchgängig
                 für beide Geschlechter verwendet.

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                 Lektorat: Dr. Rosemarie Konrad
                 Gesamtherstellung: CPI Moravia Books
                 ISBN 978-3-7017-3281-4

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Inhalt
               Vorwort                                                    7
               Zielsetzung                                                9

               1      Der alte Mensch in der Gesellschaft                 11
                      Der demographische Wandel – eine Chance?            11
                      Die neue Kultur des Alterns                         15
                      Altern und Zukunft                                  27
                      Altern will vorbereitet werden                      44
                      Arbeitsleid oder Freude an der Arbeit?              50
                      Altersgerechte Arbeit – Aufgaben des Arbeitgebers   61
                      Frauen haben andere Probleme                        66
                      Auch Migranten werden alt                           69
                      Das Ungleichgewicht der Generationen                72

               2 	Das Österreichische Pensionssystem                     85
                    Die gesetzliche Pensionsversicherung                  86
                    Das tatsächliche Pensionsantrittsalter muss steigen! 117
                    Die sogenannte zweite und dritte Säule              126
                    Die vertrackte Pensionssituation der Migranten       135
                    Das unterschiedliche Frauenpensionsantrittsalter 137
                   Vorschläge für Maßnahmen zur Sicherung der
                    Nachhaltigkeit der Pensionen                         145

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Inhalt

                 3 	Gesundheit, Krankheit, Pflege                     150
                     Gesund alt werden: „3 L“ und „3 F“                150
                     Pflege – die Herausforderung der Zukunft          166
                     Verschränkung von Medizin und Pflege              187
                     Patientenverfügung und Testament                  190

                 4 	Lebensbegleitendes Lernen                         192
                     Lernen verlängert das Leben                       193

                 5 	Tätig bleiben                                     203
                     Die Notwendigkeit, im Alter gebraucht zu werden   205
                     Gut ausgebildete Ältere                           207
                     Freiwilligenarbeit                                209
                     Wie wird derzeit im Alter gearbeitet?             214

                 6 	Fehleinstellungen der Gesellschaft
                     zu ihren Älteren                                  217
                     Das falsche Altersbild und die
                      Selbstwahrnehmung der Alten                      218
                     Ältere als Kunden und Zielgruppe der
                     (Werbe-)Wirtschaft                                220
                     Fehlende Infrastrukturmaßnahmen                   221
                     Forderungen an die Wirtschaft                     223
                     Noch fehlende Alter(n)sforschung                  226

                 7 	Teilhabe an der Bürgergesellschaft –
                     Mitbestimmung                                     228
                     Indirekte Teilhabe an der Bürgergesellschaft      231

                 Literatur                                             235
                 Wichtige Links                                        238
                 Sachregister                                          240

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Vorwort
               Fressen die Alten den Kuchen weg? Eine schwierige Frage –
               oder? Eine Frage freilich, die ebenso leicht wie kurz zu be-
               antworten ist: Nein! Jede andere Erwiderung hieße, den Ge-
               nerationenkonflikt zu provozieren, von dem in diesem Buch
               die Rede sein wird. Nicht nur, aber auch. Es gibt noch viele
               andere wesentliche Fragen über das Altern: demographi-
               sche, medizinische, soziologische, wirtschaftliche.
                   Kaum jemand weiß über diese Probleme besser Bescheid
               als die beiden Präsidenten des Seniorenrats, Karl Blecha
               und Andreas Khol. Sie verfolgen weitgehend die gleichen
               Ziele. Sie wollen den derzeitigen, aber auch den künftigen
               Pensionisten angemessene, den Lebensstandard sichernde
               Pensionen­garantieren und ein Altern in Würde ermöglichen.
                   Ich habe die Gedanken, Pläne und Ideen der beiden Ex-
               perten nach einer Reihe von Gesprächen aufgezeichnet. Den
               Seniorenratspräsidenten ist bewusst, dass sich die Alterspro-
               blematik in den letzten Jahrzehnten radikal gewandelt hat.
               Diese Entwicklung wird weitergehen. Es gilt nun, Vorurteile
               der Gesellschaft, die das Älterwerden betreffen, vor allem
               aber auch die Abwehrhaltung der Jüngeren abzubauen.
                   Denn die Jungen haben Angst. Sie fürchten, dass die Äl-
               teren das Geschehen in der Gesellschaft maßgeblich bestim-

                                                                          7

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Vorwort

                 men werden. Aber die alternde Bevölkerung stellt keines-
                 wegs eine Bedrohung dar, sondern vielmehr eine Chance für
                 alle. Die Alten verfügen über das Wissen und die Erfahrung,
                 die zum Nutzen der Gesellschaft einzusetzen sind.
                      Dieses Buch schildert, was nach Meinung der Senioren-
                 ratspräsidenten zu unternehmen ist, um ein erfolgreiches
                 Miteinander der Generationen zu sichern. Karl Blecha und
                 Andreas Khol kommen zwar aus verschiedenen politischen
                 Lagern, ihre Absicht ist aber die gleiche: das Bestmögliche
                 für die Alten zu erzielen und dabei das Wohl aller Staatsbür-
                 ger, ob Jung oder Alt, zu erreichen. Gemeinsam werden die
                 geplanten Maßnahmen diskutiert, in den jeweiligen poli-
                 tischen Gremien vertreten und dann als eine gemeinsame
                 Forderung präsentiert. Ich, als Staatsbürgerin, erwarte mir
                 diese Vorgangsweise auch von der Bundespolitik der Repu-
                 blik Österreich. Denn weder wollen noch werden die Alten
                 den Kuchen wegfressen.

                        Christa Chorherr

                 8

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Zielsetzung
               Das Alter ist ein eigener Lebensabschnitt geworden, der gleich
               lang und sogar zunehmend länger dauert als die Jugend­. Für
               diesen Lebensabschnitt altersgerechte Maß­nahmen zu fin-
               den, fällt der Gesellschaft nicht leicht. Wege dahin werden
               in diesem Buch aufgezeichnet.
                   Die Seniorinnen und Senioren haben sich in den letzten
               Jahrzehnten radikal gewandelt, und es ist davon auszugehen­,
               dass sie sich auch in den nächsten Jahrzehnten weiter-
               hin ändern werden. Diesem Wandel wurde und wird nicht
               immer­ und nicht überall ausreichend Rechnung getragen.
               Viele Jüngere­ meinen noch immer, dass die Alten so wären
               wie vor 30 Jahren. Sie können die Partizipation der älteren
               Generation­– einer immer größer werdenden Gruppe – an der
               Entwicklung der Gesellschaft noch nicht akzeptieren. Die
               Jüngeren befürchten, und diesbezüglich wird ihnen auch
               Angst gemacht, dass die Alten maßgeblich das Geschehen in
               der Gesellschaft bestimmen werden.
                   Dieses Buch analysiert die derzeitige Situation und zeigt
               den Änderungsbedarf des Denkens und gerechten Handelns
               im Hinblick auf „Älterwerden“ auf. Es gilt, Vorurteile in der
               Gesellschaft und die Abwehrhaltung der Jüngeren abzu-

                                                                           9

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Zielsetzung

                 bauen, die meinen, in Zukunft keine ausreichenden Pensio-
                 nen mehr zu erhalten. Die heute im Arbeitsprozess Stehen-
                 den fürchten, den Alten gegenüber zu „verlieren“, ganz nach
                 dem Motto „Die Alten fressen den Jungen den Kuchen weg“.
                 Die alternde Bevölkerung stellt jedoch keineswegs eine Be-
                 drohung, sondern eher eine Chance für alle dar. Denn es gibt
                 eine völlig neue Generation, die so gewonnen wird. Die Alten
                 haben das Wissen und die Erfahrung, die zum Nutzen der
                 Gesellschaft einzusetzen sind, auch wenn man heute davon
                 noch nicht allzu viel wissen will.
                      Die Teilhabe der Alten ist parallel zu jener der jetzt noch
                 Jungen auf allen Gebieten auszuweiten, auch politisch. Ent-
                 sprechende Mitbestimmungsformen müssen ausgebaut
                 werden. Vor allem aber ist die Freiwilligenarbeit der Alten zu
                 verstärken.
                      Die erforderlichen Änderungen, die auch gesetzmäßig
                 verankert werden müssen, werden alle betreffen – jene, die
                 bereits ihre Pension „genießen“, aber auch jene, die hoffen,
                 dereinst eine Pension zu erhalten, die ihre Lebensqualität
                 und ihren Lebensstandard sichert. Aber es bedarf auch einer
                 Änderung im Kopf aller Mitmenschen: Ältere haben eine Ka-
                 pazität zum Arbeiten, die eine gut organisierte Gesellschaft
                 braucht. Alles muss genutzt werden: die Arbeitskraft, die ge-
                 braucht wird, weil es weniger Kinder gibt, sowie das Wissen
                 und die Erfahrung. Um dies einsetzen zu können, muss das
                 lebensbegleitende Lernen verstärkt werden. Und die Besei-
                 tigung jeglicher Altersdiskriminierung muss ein Anliegen
                 aller sein.

                 10

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1

               Der alte Mensch in
               der Gesellschaft
               Der römische Philosoph Seneca meinte schon vor rund 2000
               Jahren: „Bereiten wir dem Alter einen freudigen Empfang,
               lieben wir es; es ist reich an Annehmlichkeiten, wenn man
               es zu nutzen weiß.“

               Der demographische Wandel – eine Chance?
               Angst (voreinander) besteht in jeder Generation: Die Älte-
               ren haben Angst vor dem Alter, aber auch vor den Jüngeren,
               die Jungen fürchten sich vor der Zukunft, aber auch vor den
               Alten. Ist aber der demographische Wandel nicht als Bedro-
               hung, sondern eher als eine Chance für die Gesellschaft in
               den Industriestaaten zu sehen? Wenn dem so sein soll, dann
               bedarf es vor allem einer verstärkten Aufklärung in punkto
               Alter, besonders um die Diskrepanzen in den verschiedenen
               Auffassungen auszuräumen. Alte Vorstellungen – wie die
               zukünftige „Unfinanzierbarkeit“ des Pensionssystems, des
               Gesundheitswesens und der Pflege – müssen korrigiert wer-
               den, um damit den Gedanken an einen drohenden Zusam-
               menbruch der Staatsfinanzen zu widerlegen.

                                                                       11

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