Dai-was? Diversity als Herausforderung in Polizei und Sozialarbeit - Impulse von Ann-Sofie Susen
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Zentrale Begriffe: Diversity – Diskriminierung Inklusion Herausforderungen für Sozialarbeit und Polizei im Vergleich
Mobile Beratung für Demokratieentwicklung Diversityorientierte und Diskriminierungssensible Kompetenzvermittlung und Organisationsentwicklung Für Schulen, Jugendfreizeitstätten, soziale Einrichtungen, Sicherheitsbehörden u.a. in Berlin Beratung, Fortbildung, Moderation und Prozessbegleitung Projekt „Vielfalt Gestaltet“ für Schulen, JFEn (2008-2010) Projekt „Vielfalt Gestaltet Grundschule- NÜRTIKULTI“ für eine Berliner Grundschule (2011-2013) Projekt „Polizei und Vielfalt“ (2016-2017) In Berlin!
MIGRATION UND MILIEU https://www.horizont.net/planung-analyse/nachrichten/Migranten---eine- heterogene-Gruppe-148405
ZWEI SEITEN DER VIELFALT-MEDAILLE Diversitätsbewusstsein Diskriminierungskritik
DISKRIMINIERUNG Stereotyp: Einstellung Vorurteil: Einstellung + Gefühl Diskriminierung: Einstellung + Gefühl + Handlung
GESETZLICHE GRUNDLAGEN
III. INKLUSION
INKLUSION
MIGRATIONSPÄDAGOGIK Zeitraum Pädagogische Konzepte Diskurs / Begriffe Politik und Gesellschaft Phase 60er/70er Jahre Ausländerpädagogik Gastarbeiter Anwerbung und Anwerbestopp Segregation (Ausländerklassen) 80er Jahre Interkulturelle Pädagogik Ausländer Kein Einwanderungsland, Ius Integration Sanguinis Ab Ende der 90er Diversity Education Migranten, MmMh Steuerungsinstrumente von Inklusion Jahre Einwanderung, Ius Sanguinis und Ius Soli
III. Zwischenfazit
Die schlechte Nachricht: Es gibt keine allgemeine Formel, kein ABC und auch kein Rezeptbuch. Die gute Nachricht: Wir können uns am Ziel der Inklusion orientieren, um gut mit den Herausforderungen von Vielfalt und Verschiedenheit umzugehen und Ausgrenzungsmechanismen abzubauen. Diversity-Kompetenz ist keine „Sonderkompetenz“. Inklusion = Anerkennung und Wertschätzung von Vielfalt als Ressource + Vermeidung von Ausgrenzung und Diskriminierung
Kann „Vielfalt“ gelernt werden? „Ja!“ Achtung der Menschenrechte Sensibilisierung für Diskriminierung Einüben vorurteilsbewusster Wahrnehmung und diskursiver Auseinandersetzung Aushalten von Widersprüchen (Ambiguitätstoleranz) Begreifen von Vielfalt als Ressource (und weniger als Störung) Mehr Reflexion wagen, weniger Resonanz suchen
IV. Herausforderungen für Sozialarbeit und Polizei im Vergleich
Gesetzlicher Auftrag polizeilicher Arbeit Strafverfolgung Ahndung von Ordnungswidrigkeiten Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit und teilweise auch für die öffentliche Ordnung (innere Sicherheit). Die Polizei vertritt bei ihrem Handeln die Rechtsordnung als Exekutive.
Empfehlungen des NSU-Untersuchungsausschusses Beschlussempfehlung und Bericht des 2. Untersuchungsausschusses nach Artikel 44 des Grundgesetzes 2. (…) Zentral ist dabei die Diskurs- und Kritikfähigkeit, d.h. es muss eine „Fehlerkultur“ in den Dienststellen entwickelt werden. Reflexion der eigenen Arbeit und Umgang mit Fehlern sollte daher Gegenstand der polizeilichen Aus- und Fortbildung werden. (…) 11. Deutschlands Gesellschaft ist vielfältig – diese Vielfalt müssen die Polizeibehörden widerspiegeln, mit dieser Vielfalt müssen sie kompetent umgehen. (…) 12. „Interkulturelle Kompetenz“ muss ein fester und verpflichtender Bestandteil der Polizeiausbildung sein und zum professionellen Umgang mit gesellschaftlicher Vielfalt befähigen. Vordringlich die unmittelbaren Vorgesetzten der Kriminal- und Schutzpolizeibeamten sollen durch Aus- und Fortbildung sensibilisiert werden. Die Umsetzung der Aus- und Fortbildungsziele in der Praxis muss kontinuierlich überprüft werden. 21. Die Aus- und Fortbildung der Polizeien muss insbesondere für den Staatsschutz die Grundlage dafür legen, dass Rechtsextremismus und Rechtsterrorismus in ihrer Gefährlichkeit nicht unterschätzt werden. Zudem sollen in die Aus- und Fortbildung auch die Wissenschaft und zivilgesellschaftliche Organisationen einbezogen werden. (Aus: Deutscher Bundestag, Drucksache 17/14600, 17. Wahlperiode, 22. 08. 2013, Beschlussempfehlung und Bericht des 2. Untersuchungsausschusses nach Artikel 44 des Grundgesetzes, S. 861 ff)
Ziele und Auftrag sozialer Arbeit „Soziale Arbeit fördert als praxisorientierte Profession und wissenschaftliche Disziplin gesellschaftliche Veränderungen, soziale Entwicklungen und den sozialen Zusammenhalt sowie die Stärkung der Autonomie und Selbstbestimmung von Menschen. Die Prinzipien sozialer Gerechtigkeit, die Menschenrechte, die gemeinsame Verantwortung und die Achtung der Vielfalt bilden die Grundlage der Sozialen Arbeit. Dabei stützt sie sich auf Theorien der Sozialen Arbeit, der Human- und Sozialwissenschaften und auf indigenes Wissen. Soziale Arbeit befähigt und ermutigt Menschen so, dass sie die Herausforderungen des Lebens bewältigen und das Wohlergehen verbessern, dabei bindet sie Strukturen ein. Diese Definition kann auf nationaler und/oder regionaler Ebene weiter ausgeführt werden.“ Definition von Sozialer Arbeit der International Federation of Social Workers (IFSW)
Soziale Arbeit Polizei Profession und Vielfalt Haltungsorientiert: normativ- Handlungsorientiert: normativ- ethisch (im Sinne von pragmatisch (im Sinne von zugrundeliegender, inhärenter notwendiger Kompetenz) Haltung) Selbstverständnis Reflexionsorientiert Resonanzorientiert (Bestätigung) (Auseinandersetzung) Selbstbild individual-, heterogenitätsorientiert kameradschaftlich-, homogenitätsorientiert Fremdbild parteiisch, helfend uniform, neutral, helfend Zentrale Herausforderungen Auf Zielgruppen und Sozialräume Gleichbehandlung des polizeilichen (nach außen) abgestimmte, passgenaue Gegenübers (auf gesetzlicher Unterstützungsangebote (auf Grundlage) in komplexen Grundlage fachlicher Standards, SGB „Vielheitsverhältnissen“ usw.) Zentrale Herausforderungen Diversitätsorientierte Personal- Diversitätsorientierte Personal- (nach innen) entwicklung, Repräsentation von entwicklung, Spannungsverhältnis Zielgruppen Gleichheit-Vielheit Relevante Diversitymerkmale Milieu, Gender, Gender, Migrationshintergrund, Alter Migrationshintergrund, Alter, und körperliche Beeinträchtigungen psychische und physische u.a.
Hospitation beim Berliner CSD
Spannungsfeld Polizei und Vielfalt Gesellschaftliche Komplexität stellt an die polizeiliche Arbeit, die an der Maxime der Gleichbehandlung orientiert ist, besondere Herausforderungen, birgt aber auch Chancen. Extern Polizeiliche Praxen und Routinen werden durch gesellschaftliche Vielfalt und Verschiedenheit immer wieder neu in Frage gestellt. Chance: Stärkung der Menschenrechtsorientierung und Erweiterung des Repertoires. Intern Polizeiliche Uniformität und „Kameradschaft“ stößt sich an einer zunehmend heterogeneren, individualistisch orientierten Mitarbeiterschaft. Chance: Bessere Repräsentation der Bevölkerung in der Polizei und dadurch höhere Identifikation mit der Polizei.
Schlagzeile Februar 2018 Bildzeitung vom 28.02.2018 Titelseite: „Armenspeisung in Essen. Erste Tafel nimmt nur noch Deutsche auf!“
Herausforderung Vielfalt in der Sozialen Arbeit Umgang mit Vielfalt und Verschiedenheit, mit Differenz, ist für die Soziale Arbeit keine neue Herausforderung, aber dennoch eine Herausforderung. Extern Ziel- und Nutzergruppen ändern sich dynamisch, neue Gruppen kommen stetig hinzu. Sind Angebote und Unterstützungsleistungen Sozialer Arbeit für alle gleichermaßen zugänglich? Gibt es eine Verständigung über einen diskriminierungssensiblen Umgang mit heterogenen, in Konflikt stehenden Nutzer- und Zielgruppen? Intern Wie heterogen ist die Gruppe der Sozialarbeiter/innen? Wer ist repräsentiert? Welche Qualifikationsanforderungen sind neu hinzugekommen? Wie sieht das Verhältnis zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen aus? Kann offen über eigene Haltungen kommuniziert werden?
„Ja, Vermeidung von Kontakt und Konflikt spiegelt eine falsche Toleranz vor. Es ist schwieriger, sich fortwährend aufeinander mit allen Differenzen einzulassen. Eine pluralistische Demokratie ist ein offener Lernprozess ohne die Notwendigkeit endgültiger Einigung.“ Der Philosoph Michael J. Sandel 18.05.2018 im Interview mit dem Spiegel http://www.spiegel.de/plus/wie-selbstgerecht-ist-das-weltbild-der-linksliberalen-a-00000000-0002-0001-0000-000157424395
VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT! Kontakt: Stiftung SPI Geschäftsbereich Lebenslagen, Vielfalt und Stadtentwicklung Mobiles Beratungsteam Berlin – für Demokratieentwicklung Samariterstraße 19 – 20 10247 Berlin Projektleitung: Ann-Sofie Susen Telefon: 030 41725628; 030 4423718 Fax: 030 44034146 E-Mail: mbtberlin@stiftung-spi.de Website: www.mbt-berlin.de
Sie können auch lesen