Fuldaer Gesundheitsberichte - Landkreis Fulda
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Fuldaer Gesundheitsberichte Corona-Ausgabe 1 +++ Gesundheitsberichte + Statistik + Hygiene + Gesetze + RKI-kompakt + News + Termine +++ Coronavirus-Pandemie 2020 Der Landkreis Fulda informiert Vermutlich seit November 2019 breitet sich zunächst in dizinische Personal kommt mit erhöhter Wahrschein- China und zurzeit weltweit das neue Coronavirus lichkeit mit COVID-19-Patienten in Kontakt und kann SARS-CoV-2 aus. Als neues Virus ist weltweit in der sich daher leichter infizieren. Gleichzeitig ist mit einem Bevölkerung keine Immunität gegen eine Infektion vor- erhöhten Patientenaufkommen in medizinischen Ein- handen. Auswertungen zeigen, dass jeder Erkrankte im richtungen zu rechnen. In Pflegeeinrichtungen leben Durchschnitt 2-3 weitere Personen ansteckt. Auch sehr viele Bewohner mit Risikofaktoren, hier können wenn viele Infizierte keine symptomatische Erkrankung COVID-19-Übertragungen zu erheblichen Krankheits- entwickeln und wiederum die meisten Erkrankungen belastungen bis hin zu stark erhöhten Sterbezahlen milde verlaufen, treten vor allem bei Risikogruppen führen. Schwere Verläufe in Pflegeeinrichtungen belas- schwere Verläufe auf, bis hin zu Todesfolgen. ten wiederum die Kapazitäten der stationären Versor- Vornehmlich zum Schutz und zur Sicherung der medi- gung. zinisch-pflegerischen Versorgung dieser Risikogruppen Deutschland ist noch am Beginn der Infektionswelle. ergreifen Staaten weltweit Maßnahmen, um die Aus- Aus anderen Staaten ist bekannt, dass COVID-19 zu breitung von SARS-CoV-2 zu verlangsamen. Da es einer Überlastung gerade von intensivmedizinischen zurzeit weder einen Impfstoff noch eine kausale Thera- Einrichtungen sorgen kann. Deutschland versucht sich pie gibt, ist im Moment eine Unterbrechung von Infekti- bestmöglich auf die erwarteten steigenden Fallzahlen onsketten durch Minimierung der Erregerübertragung vorzubereiten, indem z.B. die intensivmedizinischen die einzige Möglichkeit dieses Ziel zu erreichen. Hierzu Möglichkeiten ausgebaut werden. Diese Vorbereitun- werden zwei Ansätze verfolgt: gen benötigen Zeit, welche durch alle Maßnahmen zur 1. Konsequente Absonderung von Erkrankten und Verringerung der Erregerübertragung gewonnen wird. Kontaktpersonen, damit es zu keiner weiteren Auf regionaler Ebene kommt den Stadt- und Landkrei- Erregerübertragung kommen kann. sen als Koordinatoren, als Rettungsdienstträger und in 2. Minimierung übertragungsrelevanter Kontakte Form der Gesundheitsämter als zentrale Akteure in der durch Maßnahmen wie Schließungen der Schu- Infektionsüberwachung eine zentrale Rolle in Bewälti- len oder Versammlungsverbote, um auch bei gung der Lage zu. Aus diesem Grund wurde im Land- bisher nicht bekannten/erkannten Fällen eine kreis Fulda auf der Homepage unter Erregerübertragung zu verhindern. https://www.landkreis-fulda.de->coronavirus-sars-cov-2 Gerade für die Gesundheitssysteme stellt die augen- zahlreiche Informationen für Betroffene und medizi- blickliche Situation eine Doppelbelastung dar: Das me- nisch-pflegerische Einrichtungen zur Verfügung gestellt. Seite 1 von 8 Herausgeber: Gesundheitsamt des Landkreises Fulda, Otfr.-v.-Weißenburg-Str. 3, 36043 Fulda Telefon (06 61) 60 06 – 0 / Telefax (06 61) 60 06 – 60 20 / E-Mail: gesundheitsamt@landkreis-fulda.de Homepage: http://www.landkreis-fulda.de/buergerservice/gesundheit.html
Für weitergehende Fragen steht die Hotline (0661) medizinisch-pflegerischen Bereich eine hohe Priorität, 6006-6009 zur Verfügung. Die Mitarbeiter sind darin um dazu beizutragen deren Funktionsfähigkeit zu si- geschult, die Anfragen den richtigen Ansprechpartnern chern. Darüber hinaus wird der Landkreis Fulda in re- zuzuordnen, um eine möglichst schnelle Beantwortung gelmäßigen Abständen zu häufig gestellten Fragen und zu ermöglichen. Dabei besitzen die Anfragen aus dem zur allgemeinen Information Newsletter versenden. Eins nach dem anderen Zeitliche Verläufe von Corona-Erkrankungen Grundlage aller Empfehlungen zum Umgang mit CO- kung. Hierzu führt das Robert Koch-Institut auf Basis 1,2 VID-19-Fällen und Kontaktpersonen ist die Datenlage verschiedener Studien aus: zur Erregerübertragung und Progression der Erkran- 1,2 Tabelle 1: Infektionsepidemiologische Kennzahlen von COVID-19 (1RKI (2020) :; viele der Studien beruhen auf Daten aus Wuhan, daher dürfte vor allem Kennzahlen mit Bezug zur medizinischen Versorgung nur bedingt auf Deutschland übertragbar sein) Kennzahlen Beschreibung Wert für COVID-19 Bedeutung Basisreproduktionszahl Anzahl der Übertragungen in Je nach Studie zwischen 2,4 Jeder Infektiöse steckt ca. 2 bis 3 einer nicht immunen Bevölke- – 3,3 Personen an, wenn keine Maßnah- rung durch einen infektiösen men ergriffen werden, übertragungs- Infizierten; Schwellenwert ist die relevante Kontakte zu minimieren, 1, unter 1 sinkt die Zahl der Schätzungen für den Anteil der Über- Infektionen, größer 1 breitet sich tragung vor Symptombeginn liegen die Krankheit aus zwischen 44 und 62% Inkubationszeit Die Inkubationszeit gibt die Zeit In 50% aller Fälle 5–6 Tagen Für die Dauer von Absonderungs- von der Ansteckung bis zum (Spannweite 1 bis 14 Tage) maßnahmen ist die maximale Inkuba- Beginn der Erkrankung an. tionszeit zu berücksichtigen, da erst nach deren Ende von keinem Auftre- ten der Erkrankung ausgegangen werden kann Dauer der Infektiösität Zeit bis zu der vermehrungsfähi- Schätzungen gehen von Die etablierten Testverfahren weisen ge Viren nachzuweisen sind einem Beginn der Infektiösi- das Vorliegen der Erbsubstanz der tät von ca. 2,5 Tagen vor Viren nach, sie geben keinen Hinweis, Symptombeginn aus; ein ob vermehrungsfähige Viren vorhan- Ende der infektiösen Phase den sind; die Interpretation hinsichtlich lässt sich im Moment nicht der Ansteckungsfähigkeit ist Gegen- festlegen, vermehrungsfähi- stand weiterer Studien; ge Viren wurden im Rachen Ein negatives PCR-Ergebnis schließt vier und im Sputum 8 Tage die Möglichkeit einer Infektion mit nach Symptombeginn nach- SARS-CoV-2 nicht vollständig aus. gewiesen Falsch-negative Ergebnisse können z.B. aufgrund schlechter Probenquali- tät, unsachgemäßem Transport oder ungünstigem Zeitpunkt (bezogen auf den Krankheitsverlauf) der Proben- entnahme nicht ausgeschlossen werden. Manifestationsindex Anteil der Infizierten, die auch Je nach Studie zwischen 69 Weniger als die Hälfte der Infizierten tatsächlich erkrankt und 86 % zeigt Symptome Verschiedene zeitliche Entwicklungen: von der Erkrankung bis zur Pneumonie 2 – 7 Tage Hospitalisierung Je nach Studie 4 – 8 Tage bzw 2-7 für leichte und 4-6,8 Tage für schwere Erkrankungen Akuten Lungenversagen Je nach Studie 6 – 12 bzw. 7 – 11 Tage Aufnahme auf die Intensivstation Je nach Studie 6 – 12 Tage bzw. 9 Tage bei Überlebenden und 11 Tage bei Verstorbenen Von der Hospitalisierung bis zur Aufnahme auf die Intensivstation 0-3 Tage Quellen: 2 RKI (2020): Hinweise zur Testung von Patienten auf Infektion mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 1 RKK (2020). SARS-CoV-2 Steckbrief zur Coronavirus-Krankheit- 2019 (COVID-19) (Stand: 03.04.2020) Seite 2 von 8 Herausgeber: Gesundheitsamt des Landkreises Fulda, Otfr.-v.-Weißenburg-Str. 3, 36043 Fulda Telefon (06 61) 60 06 – 0 / Telefax (06 61) 60 06 – 60 20 / E-Mail: gesundheitsamt@landkreis-fulda.de Homepage: http://www.landkreis-fulda.de/buergerservice/gesundheit.html
Risikogruppen Worüber reden wir? Schwere Verläufe mit Atemnot bis hin zu Todesfällen werden, allerdings ist davon auszugehen, dass allein können in allen Bevölkerungsgruppen auftreten. In eini- schon hohes Fieber im ersten Trimenon ein Risiko für gen Bevölkerungsgruppen besteht hierzu allerdings Komplikationen und Fehlbildungen darstellt. eine erhöhte Wahrscheinlichkeit. Das Robert Koch- Bei Kindern scheint die Erkrankung eher mild und un- Institut nennt folgende Risikogruppen für schwere Ver- spezifisch zu verlaufen, jedoch kommen auch bei Kin- läufe: dern, insbesondere Säuglingen und Kleinkindern, ältere Personen; mit stetig steigendem Risiko für schwere Verläufe vor. schweren Verlauf ab etwa 50–60 Jahren, 86% der In Studien zeigen sich u.a. Hinweise neurologische in Deutschland an COVID-19 Verstorbenen war 70 Langzeitfolgen. Aufgrund der Neuartigkeit sind hier Jahre alt oder älter noch weitere Studien und Beobachtungen notwendig. Raucher (nur schwache Evidenz) Quelle: Personen mit bestimmten Vorerkrankungen: RKI (2020): SARS-CoV-2 Steckbrief zur Coronavirus- o des Herz-Kreislauf-Systems (z.B. koronare Krankheit-2019 (COVID-19) Herzerkrankung und Bluthochdruck) o der Lunge (z.B. Asthma, chronische Bronchitis) o Patienten mit chronischen Lebererkrankungen) Hilfe bei Missbrauch in der Familie o Patienten mit Diabetes mellitus (Zuckerkrank- In der aktuellen Corona-Krise sind Familien lange und heit) ununterbrochen zusammen, oft beengt und ohne Pri- o Patienten mit einer Krebserkrankung vatsphäre. Für viele ist dies eine schwierige Situation, für Kinder und Frauen steigt das Risiko, in den eigenen vier o Patienten mit geschwächtem Immunsystem Wänden misshandelt und missbraucht zu werden. (z.B. aufgrund einer Erkrankung, die mit einer Der unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Immunschwäche einhergeht oder durch Ein- Fragen des sexuellen Missbrauchs hat daher die Infor- nahme von Medikamenten, die die Immunab- mationskampagne Kein Kind alleine lassen gestartet, wehr schwächen, wie z.B. Cortison) unter deren Schirm Informationen zur Soforthilfe in Zei- Die aktuelle Datenlage weist kein erhöhtes Risiko für ten von Corona zu finden sind. schwere Verläufe bei Schwangeren auf. Zur Frage, ob Unter der Internetadresse www.kein-kind-allein-lassen.de Schwangere ein erhöhtes Infektionsrisiko besitzen, finden sich für Erwachsene und Kinder beiderlei Ge- kann keine Aussage gemacht werden. schlechts aufgearbeitete Aushänge mit Kontaktdaten zu Hilfsangeboten in verschiedenen Medien. Auch zur Frage der Auswirkungen einer SARS-CoV-2- Infektion auf Ungeborene kann keine Aussage gemacht Paracetamol Mögliche Folgen von Fehlinformationen In einem Artikel der Zeitschrift Lancet wurde die Mög- Seit März nimmt nach einer aktuellen dpa-Anfrage bei lichkeit der negativen Beeinflussung des Krankheitsver- Arzneimittelherstellern die Nachfrage nach Paracetamol laufs von COVID-19 theoretisch diskutiert. Infolgedes- als frei verkäufliches Alternativpräparat zu. Aufgrund sen wurde verschiedentlich von der Nutzung nichtstero- der möglichen Folgen einer hohen Dosis Paracetamol idaler Antirheumatika, insbesondere Ibuprofen, abgera- bis hin zu Leberversagen sollten Patienten auf einen ten. angemessenen Umgang mit evtl. Medikamenten hin- Zurzeit sieht die Europäische Arzneimittelbehörde keine gewiesen werden. Evidenz für eine negative Beeinflussung des Krank- 1 BfArm (2020): Coronavirus SARS-CoV-2 - Gibt es gesicher- heitsverlaufs durch die Anwendung ibuprofenhaltiger te Erkenntnisse zur Wirkung von Ibuprofen auf die Erkran- 1 Arzneimittel. Eine Empfehlung der WHO, Ibuprofen bei kung mit dem Coronavirus? COVID-19 nicht einzusetzen, wurde zurückgezogen. Epidemiologische Lage im Landkreis Was sagen die Daten meldepflichtiger Fälle? Mit der Verordnung zur Ausdehnung der Meldepflicht auch dann zu melden, wenn bereits der Verdacht ge- für Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus vom 30. meldet wurde oder sich der Verdacht einer Infektion Januar 2020 erließ die Bundesregierung eine explizite nicht bestätigt. Das Meldeformular für Meldungen nach Rechtsgrundlage für die Meldepflicht des Verdachts der Verordnung und auch für jede andere meldepflichti- einer Erkrankung, der Erkrankung sowie des Todes in ge Erkrankung nach §6 Infektionsschutzgesetz finden Bezug auf eine Infektion, die durch das erstmals im Sie auf der Website des Landkreises (www.landkreis- Dezember 2019 in Wuhan/Volksrepublik China aufge- fulda.de->gesundheit->hygiene->infektionsschutzgesetz). tretene neuartige Coronavirus („2019-nCoV“) hervorge- rufen wird. Dem Gesundheitsamt ist die Erkrankung Seite 3 von 8 Herausgeber: Gesundheitsamt des Landkreises Fulda, Otfr.-v.-Weißenburg-Str. 3, 36043 Fulda Telefon (06 61) 60 06 – 0 / Telefax (06 61) 60 06 – 60 20 / E-Mail: gesundheitsamt@landkreis-fulda.de Homepage: http://www.landkreis-fulda.de/buergerservice/gesundheit.html
Die Meldung des Verdachts einer Erkrankung hat nur Krankheitserregers ausgedehnt, soweit der Nachweis 1 zu erfolgen, wenn der Verdacht nach dem Stand der auf eine akute Infektion hinweist. Wissenschaft sowohl durch das klinische Bild als auch Auf Basis der an das Gesundheitsamt gemeldeten, im durch einen wahrscheinlichen epidemiologischen Zu- Rahmen der Fallbearbeitung erhobenen und schließlich sammenhang begründet ist. Die vom Robert Koch- an die Landesstelle übermittelten Daten lassen sich zur Institut veröffentlichten Empfehlungen sind zu berück- epidemiologischen Lage im Landkreis Fulda die folgen- sichtigen. de Aussagen treffen. Dabei ist zu beachten, dass die Ebenfalls wird die Pflicht zur namentlichen Meldung auf Daten den jeweiligen Stand der Ermittlungsergebnisse den direkten oder indirekten Nachweis genannten widerspiegeln und sich fortlaufend ändern. Tabelle 2: Daten zu COVID-19-Fällen im Landkreis Fulda (Daten des Gesundheitsamtes) Datenstand 14.04.2020 (13:30 Uhr) Anzahl Fälle 276 Altersverteilung Geschlechtsverteilung
Hospitalisierung 15 (Berufliche) Exposition Verstorben 6 Medizinische Heilberufe 12 Symptome (Mehrfachnennungen möglich) Tätigkeit im medizinischen Labor 1 Aufenthalt in medizinischen Einrichtung bis 5 Husten 121 14 Tage vor Erkrankungsbeginn Kopf- Muskel- oder Rückenschmerzen 96 Kontaktperson zu bestätigtem Fall 119 Fieber 71 Schnupfen 61 Halsschmerzen 55 Allgemeine unspezifische Krankheitszeichen 35 Pneumonie (Lungenentzündung) 2 Erkrankungsfälle aus Absonderung entlas- 79 Dyspnoe (Atemnot) 0 sen Schwere Verläufe (Mehrfachnennung, auch in Kombination mit Symptomen, möglich): Acute Respiratory Distress Syndrom (ARDS) 1 Beatmung 4 Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Fallzah- Quarantänemaßnahmen von Interesse. Aufgeführt wer- len entsprechend dem bundesweiten Trend ansteigend den nur die dem Gesundheitsamt bekannt gewordenen sind. Abstriche. Untersuchungen aus dem niedergelassenen Die häufigsten Symptome sind Husten, Kopf- Muskel Bereich zur Differentialdiagnose ohne jeden Risikobe- oder Rückenschmerzen und Fieber. zug sind gemäß den Vorgaben des Robert Koch- Berufliche Expositionen spiele im Krankheitsgeschehen Instituts dem Gesundheitsamt nicht zu melden. im Landkreis Fulda bisher eine untergeordnete Rolle, Aufgrund der Meldungen und Ermittlungsergebnisse die Übertragung auf Kontaktpersonen bekannter Fälle werden für Fälle und Kontaktpersonen Quarantäne- dominiert. maßnahmen angeordnet. Diese werden zusammen mit Neben den Erkrankungszahlen sind die Zahlen zu den den Abstrichzahlen in Tabelle 3 aufgeführt. durchgeführten Untersuchungen und angeordneten Tabelle 3: Abstriche und Quarantäneanordnungen, Landkreis Fulda (Daten des Gesundheitsamtes, Stand: 14.04.2020; 13.02)) Abstriche genommen 2574 Abstriche positiv 278 Abstriche offen 154 Abstriche negativ 2142 Ermittelte Kontaktpersonen 3451 Anordnungen Quarantäne 2509 Aktuell in Quarantäne 771 1 Verordnung über die Ausdehnung der Meldepflicht nach § 6 Dezember 2019 in Wuhan/Volksrepublik China aufgetretenen Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 und § 7 Absatz 1 Satz 1 des Infek- neuartigen Coronavirus ("2019-nCoV") tionsschutzgesetzes auf Infektionen mit dem erstmals im Laboruntersuchungen auf COVID-19 Wann ist zu untersuchen? Was kann abgerechnet werden? Was macht das Gesundheitsamt? Ein Teil des aktuellen Ansatzes ist, COVID-19-Fälle chen Leistungen, die wegen eines klinischen Verdachts möglichst früh auszumachen, um eine Erregerübertra- beziehungsweise einer nachgewiesenen Infektion mit gung durch diese zu unterbinden. Um dies zu erreichen dem Coronavirus erforderlich sind, in voller Höhe extra- sind umfangreiche Laboruntersuchungen unerlässlich. budgetär vergütet werden. Hierauf wurde mit dem Beschluss der 472. Sitzung des Die Entscheidung, ob eine Laboruntersuchung durchzu- Bewertungsausschusses reagiert, nach dem alle ärztli- führen ist, trifft dabei der Arzt aufgrund von Anamnese Seite 5 von 8 Herausgeber: Gesundheitsamt des Landkreises Fulda, Otfr.-v.-Weißenburg-Str. 3, 36043 Fulda Telefon (06 61) 60 06 – 0 / Telefax (06 61) 60 06 – 60 20 / E-Mail: gesundheitsamt@landkreis-fulda.de Homepage: http://www.landkreis-fulda.de/buergerservice/gesundheit.html
und klinischem Befund. Die Kassenärztliche Vereini- das Gesundheitsamt informiert. Negative Testergebnis- gung Hessen (KVH) empfiehlt bei der Entscheidungs- se werden, sofern die Testung durch das Gesundheits- findung unbedingt die vom Robert Koch-Institut heraus- amt veranlasst wurde bzw. sofern eine Meldung mit gegebenen Orientierungshilfen zu beachten. Nach der hinreichenden Personendaten vorliegt, ebenfalls von Orientierungshilfe für Ärzte ist eine labordiagnostische den Mitarbeitern des Gesundheitsamtes an die be- Abklärung bei troffenen Patienten mitgeteilt. Die durch die Testzentra- akuten respiratorischen Symptomen jeder Schwe- le bzw. den jeweiligen niedergelassenen Arzt veran- re plus Kontakt zu einem bestätigten Fall bis ma- lassten Tests mit negativem Ergebnis werden durch ximal 14 Tage vor Erkrankungsbeginn oder diese mitgeteilt. Eine Information über das negative klinisch oder radiologische Hinweise auf eine virale Testergebnis sollte durch den niedergelassenen Arzt Pneumonie plus Zusammenhang mit einer Häu- auch an das Gesundheitsamt gehen, so wie auch be- fung von Pneumonien in Pflegeeinrichtungen oder reits bei Abstrichnahme eine Meldung nach § 6 Infekti- Krankenhaus onsschutzgesetz bei einem begründeten Verdacht auf durchzuführen (begründeter Verdachtsfall). Diese Ver- eine Corona-Infektion erfolgen muss. dachtsfälle sind auch ohne vorliegenden Laborbefund Da beim Gesundheitsamt alle Informationen zu Erkran- dem Gesundheitsamt zu melden. kungen, Erkrankungsverdächtigen, Kontaktpersonen Aktuell sind noch immer PCR-Untersuchungen das und weiteren Betroffenen zusammenfließen, ist die Mittel der Wahl zur Absicherung einer vorliegenden Information des Patienten durch das Gesundheitsamt SARS-CoV-2-Infektion. Erste Teste zum Antikörpern- sinnvoll. Informationen zu relevanten Kontaktpersonen, achweise sind beschrieben. Sie Sind derzeit keine Kas- die labordiagnostischen Ergebnisse im Umfeld des senleistung. Die Spezifität dieser Tests ist unklar. Es Betroffenen und Informationen zu Zeitabständen von wird auf derzeit nicht auszuschließende serologische Kontakten sind zur Bewertung eines negativen Ergeb- Kreuzreaktivitäten von SARS-CoV-2 mit anderen Beta- nisses notwendig und liegen in den meisten Fällen al- coronaviren hingewiesen. Dies relativiert den Vorteil lein dem Gesundheitsamt in hinreichendem Umfang eines schnellen Testergebnisses innerhalb von Minuten vor. Nur aus diesem Gesamtbild lassen sich die Emp- und der einfachen Probengewinnung (Vollblutprobe aus fehlungen des Robert Koch-Instituts z.B. zur Beendi- der Fingerbeere). Die Ergebnisse der PCR- gung einer häuslichen Isolierung, umsetzen. Eine paral- Untersuchungen liegen meistens innerhalb von zwei lele Auskunft durch den Arzt zum Laborergebnis ist Tagen nach der Probenentnahme vor. In Abhängigkeit davon unbenommen, allerdings könnte die parallele der Auslastung vorhandener Laborkapazitäten kann Information aus zwei unterschiedlichen Einrichtungen sich dies in der aktuellen Lage verzögern. Eine Über- bei Patienten zu Irritationen führen. sicht der Labore, welche die PCR-Untersuchung auf Quelle: SARS-CoV-2 durchführen können, ist dem Internetauf- RKI (2020): COVID-19: Verdachtsabklärung und Maßnahmen tritt der Gesellschaft für Virologie zu entnehmen. - Orientierungshilfe für Ärztinnen und Ärzte Die Betreuung von Erkrankten, deren Krankheitsverlauf KVH (2020): Coronavirus: FAQ für die Praxis einen Verbleib zu Hause erlaubt, wird durch von der KVH (2020): Leitfaden für niedergelassene Ärztinnen & Ärzte Kassenärztlichen Vereinigung Hessen etablierte CO- zur COVID-19 Pandemie VID-Schwerpunktpraxen organisiert bzw. bei schweren RKI (2020): Empfehlungen des Robert Koch-Instituts zur Verläufen durch die Krankenhäuser. Klinisch Gesunde, Meldung von Verdachtsfällen von COVID-19 aber positiv Getestete, werden vom Gesundheitsamt begleitet. Der Patient wird bei positivem Ergebnis durch Kontaktpersonen im medizinischen Bereich Was passiert bei Kontakt von medizinischem Personal mit COVID-19-Patienten? In der aktuellen Lage kann es nicht ausgeschlossen hem Expositionsrisiko, um das Risiko von Übertra- werden, dass ohne Vorankündigung Patienten mit CO- gungen zu minimieren (Infektionsschutz) und VID-19 medizinische Einrichtungen aufsuchen. Auf- 2. die Gewährleistung der akutmedizinischen Versor- grund des Bedürfnisses von Erkrankten nach Hilfe ist gung (größtmögliche Aufrechterhaltung der Kapa- diese Wahrscheinlichkeit in medizinischen Einrichtun- zitäten). gen höher als in anderen Bereichen. Um die medizini- Ergänzende Grundsätze der medizinischen Versor- sche Versorgung trotzdem sicherzustellen, hat das RKI Empfehlungen zur Kontaktpersonennachverfolgung bei gung in der aktuellen Situation medizinischem Personal herausgegeben. Ziele der Präventiv empfiehlt das RKI folgende Maßnahmen im Maßnahmen sind: Praxismanagement, um die genannten Ziele zu errei- 1. Die Absonderung/Quarantäne von medizinischem chen: Personal als Kontaktperson mit mäßigem bis ho- Medizinisches Personal sollte bei allen Kontakten zu Patienten mit Erkältungssymptomen mindes- Seite 6 von 8 Herausgeber: Gesundheitsamt des Landkreises Fulda, Otfr.-v.-Weißenburg-Str. 3, 36043 Fulda Telefon (06 61) 60 06 – 0 / Telefax (06 61) 60 06 – 60 20 / E-Mail: gesundheitsamt@landkreis-fulda.de Homepage: http://www.landkreis-fulda.de/buergerservice/gesundheit.html
tens einen Mund-Nasen-Schutz (MNS) tragen. In nahmen bei Einhaltung der Empfehlungen des RKI diesen Situationen sollten auch die Patienten mit allenfalls einzelne Mitarbeiter betreffen. einem MNS versorgt werden. Alle weiteren Maß- Die Versorgung leichter COVID-19-Fälle erfolgt im nie- nahmen der Basishygiene sind ebenso zu beach- ten. Persönliche Schutzausrüstungen (PSA) Durch das korrekte Tragen von MNS innerhalb der Schutzkleidung kann über den Sprechstundenbedarf medizinischen Einrichtungen kann das Übertra- bezogen werden. Die KV Hessen führt dazu aus: gungsrisiko auf Patienten und anderes medizini- Der Bezug von Schutzkleidung über den Sprechstunde- sches Personal reduziert werden. Masken mit bedarf (SSB) ist möglich. Da vielen Lieferanten die Rege- Ausatemventil sind nicht zum Drittschutz geeignet. lung noch nicht bekannt ist, bitte im Notfall per Rechnung Soweit möglich getrennte Versorgung (Kohortie- beziehen und diese dann bei der Krankenkasse einrei- rung) von SARS-CoV-2-infizierten und nicht- chen. Bitte beachten Sie, dass lediglich vollständige infizierten Patientinnen und Patienten Unterlagen bearbeitet werden können und senden Sie: (www.rki.de/covid-19-patientenversorgung) die Rechnung Ihrer Praxis an die AOK Hessen (mit Feste Zuordnung von medizinischem Personal zu Rechnungsbetrag und Bankverbindung), SARS-CoV-2-infizierten Patientinnen und Patien- die Kopie der von Ihrer Praxis an den Lieferanten ten (www.rki.de/covid-19-hygiene) gezahlten Rechnung , das Rezept über Sprechstundenbedarf Medizinisches Personal höheren Alters und mit an folgende Rechnungsanschrift: Grunderkrankungen sollte wenn möglich in Berei- chen, in denen ein geringes Infektionsrisiko vor- AOK Hessen Sprechstundenbedarf herrscht, eingesetzt werden. Kölner Straße 8 Direkten Kontakt aller Art in der medizinischen Ein- 65760 Eschborn richtung (z.B. Treffen und Besprechungen) auf ein Aufgrund der aktuellen Versorgungslage hat das Bun- Minimum reduzieren bzw. direkten Kontakt unter desgesundheitsministerium mit der Beschaffung und seit medizinischem Personal vermeiden. Kontaktreduk- Ende März mit der Auslieferung medizinischer Schutz- tion auch im privaten Bereich. ausrüstung begonnen. Über den Bedarf und die Vertei- Die genannten Maßnahmen dienen dazu, das Übertra- lung steht das Ministerium im ständigen Austausch mit gungsrisiko, auch bei unerwarteten COVID-19- den Ländern und den Kassenärztlichen Vereinigungen. Infektionen zu minimieren. Die Minimierung spiegelt Die Länder organisieren über die Kreise die Verteilung der zentral beschafften PSA an die Krankenhäuser sowie sich auch in den Empfehlungen des RKI zu Maßnah- an Einrichtungen der stationären und ambulanten Pflege. men bei Kontaktpersonen mit COVID-19-Fällen bei Die Verteilung in den ambulanten ärztlichen Bereich medizinischem Personal wider, auf die im Folgenden erfolgt über die Kassenärztlichen Vereinigungen. In Hes- auszugsweise eingegangen wird. sen erfolgt die Verteilung dieser zentral beschafften Grundlage ist die Einschätzung, dass COVID-Fälle sowie selbst organisierter PSA durch die Kassenärztliche bereits zwei Tage vor Symptombeginn infektiös sein Vereinigung Hessen und kann von KV-Mitgliedern über können. den Webshop der KV bezogen werden: www.kvhessen.de/webshop Kontaktperson mit Schutzausrüstung oder einer Dis- Rein privatärztliche Behandler werden bei der Verteilung tanz von >2m zum Patienten in Verbindung mit kei- durch die KV Hessen nicht berücksichtigt. ner Exposition gegenüber Sekreten/ Körperflüssig- keiten/ Aerosolen dergelassenen Bereich, vor allem durch die Hausärzte. So exponierte Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter können Ist dies mangels Schutzausrüstung aufgrund der Eigen- weiterhin in der Patientenversorgung arbeiten. Dabei fürsorge sowie der Arbeitgeberfürsorge nicht möglich, sollte u.a. möglichst mit MNS gearbeitet und ein tägli- kann bei einem begründeten Verdacht auf COVID-19 ches Selbstmonitoring von Krankheitszeichen umge- die Behandlung durch ein COVID-Koordinierungscenter setzt werden. Eine Meldung an das Gesundheitsamt ist übernommen werden. Im Landkreis Fulda ist dieses am nicht notwendig. Klinikum (Pacelliallee 4, 36043 Fulda) angesiedelt. Pa- Kontaktpersonen mit hohem (keine Schutzausrüs- rallel ruft die KVH zur Bildung von COVID- tung und Kontakt mit Sekreten/ Aerosolen) bzw. be- Schwerpunktpraxen auf. In einer Übersicht der KV Hes- grenztem (keine Schutzausrüstung, Abstand < 2m, sen vom 08.04.2020 wird ergänzend zum Koordinie- >=Min face-to-face-Kontakt) Expositionsrisiko rungscenter die Hausarztpraxis Hoeft & Dengler in Ho- In diesen Fällen ist eine häusliche Quarantäne ange- senfeld als Schwerpunktpraxis genannt. Zur Veran- zeigt, inkl. z.B. der Symptomüberwachung und des schaulichung der Verzahnung von ambulanter und sta- Führens eines Tagebuchs. Das Gesundheitsamt ist zu tionärer Versorgung hat die KV Hessen ein hier herun- informieren und überwacht die Einhaltung der Maß- terladbares Schaubild veröffentlicht. nahmen. Anpassung an die Versorgungslage Zu beachten ist, dass alle Maßnahmen in Risikoabwä- COVID-19 kann aufgrund der notwendigen Maßnah- gung pro Mitarbeiter erfolgen und weitergehende Maß- men Praxen vor personelle Herausforderungen stellen. Seite 7 von 8 Herausgeber: Gesundheitsamt des Landkreises Fulda, Otfr.-v.-Weißenburg-Str. 3, 36043 Fulda Telefon (06 61) 60 06 – 0 / Telefax (06 61) 60 06 – 60 20 / E-Mail: gesundheitsamt@landkreis-fulda.de Homepage: http://www.landkreis-fulda.de/buergerservice/gesundheit.html
Bei relevantem Personalmangel, der die adäquate Ver- tiertes Vorgehen sowie Prüfungen der Verhältnismäßig- sorgung von Patienten vor Ort bedroht, können in Ab- keit soll dies allerdings verhindert werden. sprache mit dem Gesundheitsamt und gemäß den Das Hessische Sozialministerium zählt neben dem Empfehlungen des RKI die genannten Maßnahmen stationären bzw. ambulanten medizinischen Bereich reduziert werden. Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch Apotheken und Rettungsdienst zu den kritischen unter hohem Infektionsrisiko kann z.B. die häusliche Bereichen. Daher soll in diesen Bereichen entspre- Quarantäne auf sieben Tage reduziert und bei Symp- chend den Empfehlungen für medizinisches Personal tomfreiheit danach das Arbeiten unter Nutzung eines bei Personalmangel vorgegangen werden. Mund-Nasen-Schutzes ermöglicht werden. Bei be- Quelle: grenztem Expositionsrisiko könnte bei Symptomfreiheit RKI (2020): Kontaktpersonennachverfolgung bei SARS-CoV- die Quarantäne ganz entfallen und ein Arbeiten unter 2-Infektionen für medizinisches Personal Nutzung von MNS wäre möglich. Die Selbstbeobach- RKI (2020): Optionen zum Management von Kontaktpersonen tung muss auch in diesen Fällen erfolgen, bei Sympto- unter medizinischem Personal bei Personalmangel men muss umgehend die Testung erfolgen. RKI (2020): Kontaktpersonennachverfolgung bei respiratori- Die Schließung einer Praxis aufgrund einzelner Exposi- schen Erkrankungen durch das Coronavirus SARS-CoV-2 tionen gegenüber SARS-CoV-2 ist unangemessen. KVH (2020): Coronavirus: FAQ für die Praxis Allerdings können Absonderungsmaßnahmen die Ar- beitsfähigkeit von Praxen beeinträchtigen. Durch prä- ventive Maßnahmen, ein individuelles und risikoadap- Hinweise des Landkreises Fulda zu Corona Der Landkreis Fulda hat unter der Internetadresse https://www.landkreis-fulda.de/buergerservice/gesundheit/coronavirus-sars-cov-2 Informationen aus verschiedenen Bereichen zum Thema Corona zusammengetragen. Entsprechend sich ständig ändernden Rahmenbedingungen werden die Informationen fortlaufend aktualisiert. Unter der Telefonnummer (0661) 6006-6009 steht von Montag bis Freitag von 08:00 bis 18:00 Uhr und Samstag bis Sonntag von 10:00 bis 15:00 Uhr eine Telefonhotline zum Thema Corona/COVID-19 zur Verfügung. Eine hessenweite Hotline zu dem Thema ist unter der Nummer 0800 555-4666 täglich von 8 bis 20 Uhr erreichbar. Bei Symptomen und medizinischen Fragen ist der Ärztliche Bereitschaftsdienst unter 116-117 erreichbar. Seite 8 von 8 Herausgeber: Gesundheitsamt des Landkreises Fulda, Otfr.-v.-Weißenburg-Str. 3, 36043 Fulda Telefon (06 61) 60 06 – 0 / Telefax (06 61) 60 06 – 60 20 / E-Mail: gesundheitsamt@landkreis-fulda.de Homepage: http://www.landkreis-fulda.de/buergerservice/gesundheit.html
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