Mit diesen Reaktionen auf meinen Tweet habe ich nicht gerechnet!

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Mit diesen Reaktionen auf meinen Tweet habe ich nicht gerechnet!
Mit diesen Reaktionen auf
meinen Tweet habe ich nicht
gerechnet!

#MannfuereinenTag
Freitagmittag. Soeben hat meine Mittagspause begonnen, ich
checke Twitter, sehe dass der Hashtag #MannfüreinenTag trendet
und rotze mal eben einen sarkastischen Tweet ins Netz.

Das war der Tweet:

 Einmal als krasser Hengst statt als Schlampe gelten, weil man
 im   Leben   mehr    als   einen   Sexualpartner      hatte…
 #MannfuereinenTag

 — FrauMaja [Pöbelkanzlerin]✊    #Evil (@FrauMaja) August 18,
 2017

Warum wird ein Tweet, über den man lange nachgedacht hat, kaum
retweetet und so ein Schnellschuss sehr oft? Man weiß es
nicht.
Natürlich waren einige Männer „empört“
Während viele Frauen ihn zustimmend retweeten und kommentieren
bleiben die Reaktionen von empörten Männern auch nicht aus.

Die reichen von „Aber Männer mit viel Sex werden auch blöd
angesehen“ bis hin zu „DICH WILL DOCH EH NIEMAND FICKEN!“
Letzteres hört Frau ja eigentlich bei jeder feministischen
Diskussion, das ist jetzt nicht wirklich kreativ.

Mein Favorit ist die Antwort mit der „Sperrmüllfotze“. Ob
dieser kreativen Wortschöpfung bin ich wirklich tief
beeindruckt.

Ich war ja etwas erstaunt ob der Typen, die sich von dem Tweet
angepisst fühlten. Hab ich irgendwo erwähnt, dass es nur
Männer sind, die Frauen Schlampe nennen?

Tatsächlich kriege ich solches Gerede nämlich eher von Frauen
mit, die sich über ihre Geschlechtsgenossinnen auslassen.
Manchmal sind sich Frauen leider selbst die größten
Feindinnen.

Aber alle Reaktionen zeigen mir eines: Wir leben im Jahr 2018.
Es wird allen Orten über Sex geredet. Nackte Haut ist
allgegenwärtig. Im Kino wird bei 50 Shades of Grey gezeigt,
wie SM-Beziehungen nicht laufen sollten. Es gibt massenweise
Artikel und Berichte über polyamore Lebensmodelle. Alles
scheint möglich. Alles scheint offen.

Aber all das ist nur auf dem ersten Blick
richtig.
In Wirklichkeit ist Sex offenbar immer noch etwas, was hinter
vorgehaltener Hand passiert.

Sex ist immer noch ein Machtinstrument und Sex gilt immer noch
als anstößig. Immer noch gelten Frauen (Oder Menschen im
Allgemeinen?), die Sex mit verschiedenen Personen haben als
‚verbraucht‘ und ’schmutzig‘. Noch immer herrscht da unfassbar
viel Prüderie.

Einfach mit anderen Menschen Spaß haben? Mit anderen Menschen
Beziehungen eingehen, ob nun rein körperlich oder nicht? Ohne,
dass einem jemand reinredet? Schwierig.

Dabei ist bei Beziehungen doch vor allem
eines wichtig: Ehrlichkeit.
Klar, beim Sex macht man sich verletzlich, man gibt viel von
sich Preis. Und wenn man in einer       Partnerschaft und mit
anderen Menschen schläft, ohne          das mit dem Partner
abzusprechen, dann ist schnell einer     verletzt. Ebenso, wenn
man miteinander schläft und sich ein     Partner Hoffnungen auf
mehr macht.

Insofern ist mein Kredo vor allem eines: Habt miteinander
Spaß, aber seid auch ehrlich zueinander. Sprecht miteinander!
Darüber, was ihr euch erwartet, was euch wichtig ist, worauf
ihr steht. Dann kann man so viel entspannter an die Sache
rangehen!

Oh, und wo wir schon dabei sind:
Sich beim Sex zu schützen ist auch eine prima Idee, dann
schwerwiegende Krankheiten braucht niemand.
Was mich an den Reaktionen auf meinen Tweet auch ziemlich
amüsiert hat, war die Tatsache, dass viele für gegeben
hielten, dass ich mich offenbar nach Lust und Laune durch die
Gegend vögele, obwohl ich nichts darüber gesagt hatte.

Aber da muss ich sagen: Wenn euer Gehirn euch da so tolle
Fantasien beschert, dann will ich euch mal in dem Glauben
lassen. Mein damaliger Freund fand das übrigens auch ziemlich
witzig.

Soviel zur Geschichte eines Tweets, der mich einiges über
Prüderie gelehrt hat, und über die Reaktionen, die er
auslöste, zum Teil sehr zum Lachen brachte.

Artikelbild: Screenshot twitter.com, der Artikel erschien
zuerst in der Volksverpetzer-Kolumne auf Mimikama

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Die 3 größten Probleme hinter
der Abholzung des Hambacher
Forst

jahrzehntelanges strukturelles
Versagen
Seit Wochen streiten Menschen im Internet um die Besetzung,
Räumung und Rodung vom Hambacher Forst, während sich die
Aktivist*innen vor Ort hartnäckig widersetzen und sich auch
immer wieder große Demonstrationen mit ihnen solidarisieren.

Die Frage drehen sich jenseits von den üblichen Fragen nach
den Methoden der Besetzung und der angeblichen Gewalttätigkeit
der Besetzer*innen auch um die Sinnhaftigkeit. Wie sinnvoll
ist es, erbittert um ein kleines Stückchen Wald zu kämpfen?
Ist so ein Stück Wald nicht viel zu unbedeutend, um einen
solchen Aufwand zu betreiben es zu retten? Kann man so
natürlich sehen. Aber letztendlich ist die Dimension und der
Kontext in dem diese Proteste passieren, viel Größer als die
500 Hektar Bäume.

1. Nicht nur der Wald geht als Lebensraum
verloren.
Manchmal scheinen wir Menschen ja eher Empathie für Tiere zu
haben als für Mitmenschen. Fakt ist aber auch, dass für die
Tagebauten im Rheinland viele Menschen ihr Zuhause verloren
haben. Über 50 Dörfer wurden seit den 1960er Jahren
abgebaggert, die Menschen umgesiedelt. Natürlich ist es leicht
zu sagen, dass sie großzügig entschädigt wurden und neue
Häuser bekamen. Aber ein Dorf und ein Ort sind ja mehr als nur
ein Platz, an dem man schläft.

Es ist der Platz, an dem Menschen ihre Wurzeln haben. Wo ihre
Erinnerungen liegen, wo sie jeden Stein und jede Straße
kennen. Es ist also eine schmerzhafte Sache Menschen einfach
zu entwurzeln – fernab von jedem (Lokal-)Patriotismus. Heute
mehr denn je stellt sich hier dann auch die Frage, ob man
Lebensraum – ob für Mensch oder Tier – einer Form der
Energiegewinnung opfern will, die extrem Umweltschädlich ist
und Gift bei der Bekämpfung des Klimawandels.

2. Braunkohle ist schmutzige Energie
Es wird mit dem Braunkohlebergbau nicht nur eine ganze Region
zerstört, die Fortführung ist in Zeiten des Klimawandels auch
sonst schwer zu rechtfertigen. Wir alle haben einen extrem
heißen und trockenen Sommer 2018 erlebt. Mit allen Folgen.
Dürre,    Ernteausfälle,     Waldbrände.    Eine    Art   der
Energiegewinnung weiterzuführen, die den Klimawandel eher
verstärken als abschwächen wird, sorgt natürlich für
Unverständnis.

Er ist aber auch eine Folge schlechter Energiepolitik.

Der sehr abrupte Atomausstieg nach der Fukushimakatastrophe
scheint oberflächlich gesehen eine gute Sache. Gleichzeitig
wurde aber der Ausbau von erneuerbaren Energien nicht
konsequent genug betrieben. Es wurden keine dezentralen
Stromnetze aufgebaut, Subventionen nicht sinnvoll genutzt, die
Forschung und Innovation nicht gut unterstützt.

Auch   deswegen     ist   nun   eine   Weiterführung      des
Braunkohlebergbaus nötig. Ein schrittweiser Atomausstieg wie
geplant und eine bessere Förderung der erneuerbaren Energien
wäre also womöglich sinnvoller gewesen. Bei allen Risiken von
Atomstrom und egal wie sehr man diesen auch berechtigterweise
ablehnt.

3. Aber die Arbeitsplätze!
Die unpopuläre Räumung des Hambacher Forsts setzt zwar die
Schwarz-Gelbe Landesregierung um, aber die Weichen wurden in
den letzten Jahren von Rot-Grün gestellt. Und auch die Grünen,
die Umweltschutz groß auf ihren Fahnen stehen haben, haben das
Argument, dass eine Einstellung des Braunkohlebergbaus eine
Menge Arbeitsplätze kosten        würde,   mitgetragen    und
dementsprechend abgestimmt.

Das ist aber ein Stück weit symptomatisch für vieles, was in
NRW schief läuft. Der Strukturwandel hat NRW hart getroffen.
Industrie ist abgewandert. Arbeitsplätze gingen zu
Zehntausenden verloren. Das ist keine Neuigkeit! Aber es wurde
auch nicht so recht motiviert geschweige denn effektiv nach
Alternativen gesucht um Arbeitsplätze zu schaffen.

Das Ruhrgebiet beispielsweise ist ein eng vernetzter,
multikultureller Ballungsraum – der größte in Deutschland. Und
trotzdem gehen Menschen, die eine Innovative Idee haben, eher
nach Berlin. Dort kommt Innovation an, das Ruhrgebiet hingegen
pflegt ein nostalgisch verklärtes Bergarbeiter-Image, aber es
ist nicht cool. Es hängt einem alten Mythos nach, der die
Region einst reich machte, aber es traut sich nicht so richtig
einen Schritt in eine digitale, hochentwickelte Zukunft zu
gehen. Stattdessen verfällt die Infrastruktur, die Autobahnen
erliegen regelmäßig dem Verkehrsinfarkt, Bahnstrecken sind
marode. Keine gute Perspektive!

Fortschritt scheitert an Bequemlichkeit
NRW hätte also durchaus Perspektiven sich zukunftsgerichtet
aufzustellen und auch Arbeitsplätze zu schaffen, aber es
scheitert an der Bequemlichkeit. An dem ‚Das war schon immer
so‘. Unter Rot-Grün wurde verschlafen, sich für strukturellen
und sozialen Wandel einzusetzen. Schwarz-Gelb setzt eher auf
Law-and-Order.

Was also sind die Alternativen? Die rechte Partei, die sich
als solche bezeichnet, setzt auf Rechtspopulismus und Hetze.
Zum Lachen in einem Bundesland, das seinen einstigen Reichtum
vor allem der Zuwanderung zu verdanken hat. Die Linke hat es
die zweite Wahlperiode in Folge nicht in den Düsseldorfer
Landtag geschafft und ist auch allgemein in NRW nicht
sonderlich präsent. Die Piraten, die eine Legislaturperiode
zumindest immer mal wieder die Widersprüche zwischen Anspruch
und Handeln von Rot-Grün aufgezeigt haben, haben sich selbst
zerstört.

Am Hambacher Forst kristallisiert sich also jahrzehntelanges
Versagen der Landes- und Bundespolitik. Am Ende wird der Wald
vermutlich geräumt werden und verschwinden. Die Proteste
womöglich im Rauschen des Alltags verstummen. Aber wir können
allenfalls hoffen, dass sie laut genug sind, um zumindest an
einigen Stellen ein Umdenken zu bewirken. Hoffnungsvoll ist
aber anders.

Artikelbild: Andreas Magdanz, CC BY-SA 3.0

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Nazikrise: Die besten Tweets
gegen Rechts der letzten
Woche

Nazis? Nein, danke!
Nach den Nazi-Ausschreitungen aus Chemnitz reden wir endlich
über Rechtsextremismus. Leider leugnen es auch noch viele.
Warum es richtig ist, von „Nazis“ zu sprechen und nicht von
„besorgten Bürgern“, lest ihr hier. Oder warum es falsch ist,
Entschuldigungen für die Nazikrise zu suchen, haben diese
treffenden Tweets erklärt.

#1
 In den letzten Tagen hat die AfD eindrücklich bewiesen, dass
 sie auf die freiheitlich demokratische Grundordnung pfeift.
 Wer AfD wählt, wählt nicht Protest. Er/sie wählt die
 Demokratie ab, den Rechtsstaat, die Pressefreiheit und, ganz
 ehrlich, auch die Zivilisation. #Chemnitz

 — Markus Barth (@tweetbarth) August 30, 2018
#2
 Möchte kurz was klar stellen, weil Twitter seit Tagen voll
 davon ist:
 Wer Andere aus Prinzip hasst, weil diese aus einem anderen
 Land kommen, eine andere Hautfarbe, Religion oder Sexualität
 haben oder sonst etwas, ist kein besorgter Bürger, sondern
 ein Arschloch!

 — Klengan (@KlenganTV) August 30, 2018

#3
 also wenn man arbeitslos, ungewollt schwanger oder
 alleinerziehend ist, ist man selbst schuld, aber gewalttätige
 nazis, die den hitlergruß zeigen, können ja wegen der
 flüchtlingspolitik quasi gar nichts dafür?

 — katjaberlin (@katjaberlin) August 30, 2018

#4
 Eskimos kennen 72 Wörter für Schnee. Genau so viele wie
 deutsche Medien für Nazis

 — Julie Bimmelmann (@JulieBimmelmann) August 29, 2018

#5
 Wenn du denkst, dass es schlecht ist, wenn zwei Ausländer
 jemanden töten und willst, dass sie bestraft werden, dann ist
 das ein Wunsch nach Gerechtigkeit.

 Wenn du denkst, "weil zwei Ausländer etwas Böses getan haben,
 dann sind alle Ausländer böse", das ist Rassismus.#Chemnitz

 — Greg Larsen (@greg_larsen) August 28, 2018
#6
 Nazis hassen;
 LGBT+ Personen, Linke, Ausländer, solche die aussehen wie
 Ausländer, Juden, Muslime, Atheisten, Menschen mit
 Migrationshintergrund, Antifaschisten, …

 Antifa hassen:
 Nazis

 Bürgerliche Mitte dazu so: "Extremismus auf beiden Seiten ist
 böse"#Chemnitz #C2708

 —   ️‍   tim age   (@timothyagemusic) August 27, 2018

#7
 Wenn Antifaschisten auch Faschisten sind, werden sie in
 Zukunft dann auch in Talkshows eingeladen?

 — Sophie Passmann (@SophiePassmann) August 29, 2018

#8
 Flüchtlingskrise,       ich   hör    seit   3   Jahren   ständig
 Flüchtlingskrise!

 Ne dicke, fette NAZIKRISE haben wir!

 — FrauMaja [Pöbelkanzlerin]✊        #Evil (@FrauMaja) August 28,
 2018

#9
 Vielleicht sind es ja gar keine besonderen Debatten oder
 Umstände, die die AfD stärken, sondern einfach die unfassbar
 vielen Nazis in Deutschland?
— Sophie Passmann (@SophiePassmann) August 27, 2018

#10
 In #chemnitz kann man übrigens gerade gut beobachten, was
 passiert, wenn man die Leute, die "das wird man ja wohl noch
 sagen dürfen" sagen, ausreden lässt.

 — Timothy Jonas Maria Ententier (@GalacticTimmy) August 27,
 2018

Vielleicht könnt ihr noch dieses Video vertragen,
das zeigt, wie die Polizei wirklich mit Nazis
umgehen sollte:
 So geht das! Polizei zerlegt eine Nazi-Demo in wenigen
 Minuten (1994)

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Der wichtigste Podcast, den
du zur Seenotrettung hören
wirst    –   Volksverpetzer
Podcast Folge 6
Der wichtigste Podcast, den du zur Seenotrettung hören wirst –
Thomas und Maja haben Johann zu Gast, der erzählt, wie die
Rettung auf dem Mittelmeer wirklich aussieht, welchen Verrat
der Innenminister begeht und wie brutal die humanitäre
Katastrophe tatsächlich ist.

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5: Counterspeech mit Alex von
#ichbinhier als Gast

In    der     fünften   Folge   des
Volksverpetzer-Podcasts haben Maja
und Thomas Alex von #ichbinhier zu
Gast.     Sie    reden   über   die
Netzbewegung, den Verein und seine
Arbeit,            über         das
Bundesverdienstkreuz, welches sie
bekommen haben, wie man mit Rechten
diskutiert     und     wie    sie
#reconquistainternet einschätzen.

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4: Reconquista Internet

In    der   vierten    Folge    des
Volksverpetzer-Podcasts reden Maja
und           Thomas           über
#reconquistainternet, worum es sich
handelt und was ihre Ziele sind,
aber auch über Discord, Blocklisten
und dass es völlig ok ist, Trolle
und Hetzer zu blocken.

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#metoo: Gebt nicht den Opfern
Tipps, wie sie sich verhalten
sollen, sondern den Tätern!

       COntentwarnung: Sexuelle Gewalt

Im   Zuge    der    #metoo-Debatte
kursieren viele Tipps, wie sich
Frauen verhalten sollten, um nicht
Opfer von sexueller Belästigung und
Vergewaltigungen zu werden. Doch
das impliziert, dass Frauen, die
sich nicht so verhalten, eine
Schuld tragen würden. Nicht die
Opfer sollen ihr Verhalten ändern,
sondern die Täter, sagt FrauMaja.
Womöglich hatte ich bisher einfach Glück. Mir ist noch nie ein
Mann gegen meinen Willen körperlich zu Nahe getreten. Das
heißt, ich wurde noch nie begrapscht oder schlimmeres.
Zumindest nicht so, dass ich mich total unwohl gefühlt hätte.

Okay, es haben sich schon Typen vor mir in der Öffentlichkeit
entblößt. Und spätestens seit 2015 ist es irgendwie zum Alltag
geworden, dass ich als Frau mit politischer Meinung, als
Antirassistin und Feministin, im Internet die schlimmsten
sexistischen Beschimpfungen gegen mich lesen muss. Da bin ich
halt wahlweise ’ne ‚untervögelte Schlampe‘ oder ’niemand will
mich ficken‘ oder es wird mir gewünscht, dass mich auch mal
‚ein Asylant vergewaltigt‘. Sowas kommt immer in Wellen und
irgendwann ist man schon dran gewöhnt und blockt solche
Personen einfach weg.

Ist es nicht traurig, dass man sich daran
gewöhnen kann, dass einem Menschen
wünschen, vergewaltigt zu werden?
Aber wie gesagt. Bisher ist zumindest noch nie jemand
körperlich ernstlich übergriffig geworden. Jetzt könnte die
Frage natürlich lauten, was ich richtiger mache als andere
Frauen, denen solche Übergriffe passiert sind. Aber das ist
die völlig falsche Herangehensweise!

Als Teenager beispielsweise war ich eher unscheinbar und
pummelig. Unser Sportlehrer im Schwimmunterricht der 7. Klasse
hat aber immer nur die auffällig hübschen und schlanken
Mädchen angefasst. Und heute, wo ich gewissermaßen als
‚furchterregende Feministin‘ verschrien bin, überlegen sich
Männer auch eher zweimal, ob sie mir zu nahe kommen. Aber
Freundinnen und Kolleginnen passieren körperliche Übergriffe
trotzdem noch.

Haben die Mädchen in der Schule also etwas falsch gemacht?
Oder die Freundinnen und Kolleginnen? Oder habe ich etwas
richtig gemacht, weil mir ’sowas‘ noch nie passiert ist?
Reicht es, sich einfach mal nicht so auffällig anzuziehen oder
halt etwas selbstbewusster aufzutreten? Ich sage es mal ganz
klar: NEIN! NEIN, NEIN UND NEIN!

Es ist völlig egal, wie sich das Opfer
verhalten hat, Schuld hat allein der
Täter!
Ganz oft wird in Diskussionen über Sexismus, Belästigungen
oder auch Mobbing danach gefragt, ob sich das Opfer richtig
oder falsch verhalten hat. Aber wer fragt nach den Tätern?
Denn diese sind es, die sich sexistisch äußern, die andere
Menschen belästigen oder mobben. Niemand zwingt sie dazu, so
etwas zu tun. Sie sind es, die sich falsch verhalten.

Ein kurzer Rock ist kein Grund jemanden zu begrapschen. Ein
hübsches Gesicht auch nicht. Und Unsicherheit schon mal gar
nicht. Eine politische Meinung, die nicht die eigene ist, ist
auch kein Grund jemandem Vergewaltigungen zu wünschen. Und
jemand kann in seiner Art noch so seltsam sein, es gibt keine
Gründe, ihn aktiv auszugrenzen, zu mobben, belästigen oder zu
vergewaltigen.

Victim Blaming ist immer schnell ausgesprochen. Und es führt
dazu, dass sich viele Opfer von sexuellen Übergriffen oder
Mobbing später selber fragen, ob sie nicht irgendetwas falsch
gemacht haben. So schämen sie sich am Ende – und nicht die
Täter. Diese Schuldumkehr ist toxisch, sie fügt den Opfern
noch mehr Schaden zu und traumatisiert sie womöglich noch
zusätzlich zu dem Übergriff.

Was könnt ihr also tun, um Opfern von
Übergriffen zu helfen?
Das Schweigen brechen – wenn ihr Zeugen werdet, dann mischt
euch ein!

Ich habe es mehrfach erlebt, dass mir jemand in einer größeren
Runde sexistische Sprüche gedrückt hat. Ich bin nicht auf den
Mund gefallen und oft reicht es ja, wenn man dann was kontert
und derjenige hält den Rand. Aber wenn eine saftige Erwiderung
eben nicht reicht und jemand immer weiter macht mit doofen
Sprüchen, dann wird es irgendwann unschön. Und hier war es
dann meist so, dass der Rest der Runde geschwiegen hat und ich
mich irgendwann ziemlich hilflos gefühlt habe.

Klar, man versucht dann die Situation irgendwie ins
Lächerliche zu ziehen, Hauptsache der Mensch hält endlich die
Klappe. Aber in Wirklichkeit hätte ich mir gewünscht, dass
dann von den anderen anwesenden Personen auch mal ein „Jetzt
ist aber gut“ oder ein „Langsam bist du echt nicht mehr
lustig“ gekommen wäre. Dann hätte ich mich später auch
womöglich nicht so schlecht und überfordert gefühlt.

Spart euch wohlmeinende Tipps!

Nein, keine Ratschläge für die Opfer. Ratet Menschen nicht,
sich das nächste Mal souveräner zu verhalten oder gar anders
anzuziehen oder ähnliches.

Erstens: Man weiß nie, wie man sich verhält, bis man selber in
die Situation kommt. Ich habe selbst immer gedacht, ich würde
Situationen, in denen mir jemand miese Sprüche drückt, locker
nehmen und solche Sexisten zum Frühstück verspeisen. Aber das
stimmt nicht. Ich hab mich jedes Mal wieder hilflos gefühlt
und mich hinterher gefragt, ob ich was falsch gemacht hab. Man
kann sich Situationen tausendmal ausmalen, aber in der
Realität fühlt es sich trotzdem immer beschissen an.

Und zweitens: Die Täter haben etwas falsch gemacht und zwar
nur sie. Punkt.

Solidarität bedeutet, die Komfortzone verlassen

Wenn Menschen von Übergriffen berichten, dann höre ich oft
„Solidarität mit….!“, aber habe den Eindruck, dass Menschen
dann glauben, ihre Schuldigkeit getan zu haben und danach
nicht mehr behelligt werden möchten. Oder unbeteiligte Männer
kriechen „im Namen ihres gesamten Geschlechtes“ zu Kreuze und
zerfließen vor Mitleid.

Ich merke, dass mir das letztere echt unangenehm ist. Ich
möchte kein Mitleid, weil mir Menschen böse Dinge sagen. Ich
möchte nicht noch zusätzlich klein gemacht werden, wenn ich
mich eh schon schlecht fühle. Ich möchte nicht erzählt
bekommen, dass ich ein Opfer bin. Ich wünsche mir, dass ich
auf andere Menschen, und insbesondere auch Männer, zählen
kann.

Dass sie mir den Rücken stärken, wenn es mir schlecht geht.
Dass sie mich nicht mit der Situation alleine lassen. Dass sie
den Mund aufmachen, wenn sich andere Geschlechtsgenossen
schlecht verhalten. Dass sie an meiner Seite stehen und dass
sie mich nicht in die Rolle eines hilflosen Opfers drängen,
sondern mich aufrichten und mir Hilfe anbieten – aber nicht
böse sind, wenn ich diese nicht gleich annehme.

Solidarität ist kein Selbstzweck, um sich selber besser zu
fühlen. Solidarität ist auch nicht immer kuschelig, vor allem
wenn man selbst in die Schusslinie gerät. Aber sie hilft, wenn
sie ernst gemeint ist. Also raus aus der Komfortzone!
Fassen wir zusammen:
In der ganzen Diskussion über #metoo und sexuelle Übergriffe
wird so viel über Allgemeinplätze diskutiert. Ob es nicht mehr
erlaubt ist, mit einer Frau zu flirten, ob man Frauen nicht
mehr die Tür aufhalten darf oder ob man eine hübsch zurecht
gemachte Frau nicht mehr angucken darf.

All das lenkt davon ab, wie groß das Stigma für Opfer von
Übergriffen und Belästigungen wirklich ist und wie gut die
Täter oftmals wegkommen. Und davon wie oft Übergriffe immer
noch mit dem Verhalten des Opfers erklärt werden.

Ich wünsche mir, dass wir mehr auf die Täter schauen. Und
Männer, wenn ihr euch jetzt verunsichert fühlt, was das
richtige Verhalten ist – Empathie hilft meist schon weiter.

Vor allem aber: Traut euch den Mund aufzumachen, wenn ihr
mitbekommt, dass ein Geschlechtsgenosse sich blöd verhält. Das
kostet Mut, das kostet Überwindung, ich weiß. Denn oft genug
wird man dafür als „Schwächling“ oder „Pantoffelheld“
abgestempelt. Aber nur durch Mut und echte Solidarität lassen
sich solche Muster durchbrechen. Nur so ändert sich wirklich
was. Bitte habt diesen Mut! Danke.

Ein Kommentar spiegelt die Meinung des Autors wider und nicht
die Ansicht Mimikamas oder des Volksverpetzers als Ganzes.
Auch wenn die Volksverpetzer-Kommentare ebenfalls auf
überprüfbaren Fakten basieren, so stellt dieser Artikel die
Meinung des Autors dar.
Volksverpetzer Podcast Folge
3: Ist die Essener Tafel
rassistisch?
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2: Die SPD stimmt mit „Ja“
zur Groko – Was jetzt?
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An der Armut im Ruhrgebiet
sind nicht die „Ausländer“
schuld

Nee, nicht ‚Die Ausländer‘, die
‚Deutschen die Lebensmittel in den
Tafelläden wegnehmen‘, sind schuld
an der strukturellen Misere im
Ruhrgebiet.
Das Ruhrgebiet war schon immer eine Region, in die Menschen
gekommen sind. Zum Arbeiten. Zum Leben.

Die „Ruhrpolen“ schon Ende des 19. Jahrhunderts, in der Zeit
des Wirtschaftswunders die Gastarbeiter, und immer auch
Menschen die in Deutschland Schutz vor Krieg und Verfolgung
suchen und Menschen, die herkommen um der bitteren Armut und
sozialen Ausgrenzung in ihren Heimatländern zu entfliehen.

Das Ruhrgebiet war nie „heimelig deutsch“ sondern eine
multikulturelle Industrie- und Arbeiterregion.
Nur: Diese Industrie- und Arbeiterregion gibt es heute nicht
mehr. Die Zechen, die früher Arbeit und einen bescheidenen
Wohlstand     versprachen,     sind    alle    dicht.    Große
Industrieunternehmen wie Opel und Nokia sind weggezogen. Viele
Tausend Menschen, ob deutsch oder nicht, verloren ihre Jobs.

Und viele fanden keine neuen Jobs.

Es entstanden Stadtteile, die soziale Brennpunkte sind. Weil
dort die Mieten noch billig sind. Und selbstverständlich
ziehen dort auch die Menschen hin, die von anderswo kamen.
Denn meist können die sich auch keine hohen Mieten leisten. Es
ist eine Spirale, die sich in diesen Stadtteilen dreht.
Eine Spirale, die arme Menschen anzieht und Menschen auch
nicht aus der Armut entkommen lässt.

Hier einen Unterschied zwischen Pässen zu machen und Menschen
mit bestimmten Nationalitäten die Schuld für die Misere zu
geben, ist ein völlig falscher Ansatz.

Wer hat es denn verpennt, in den Strukturwandel im Ruhrgebiet
zu investieren? Das war die Politik. Wenn wieder ein großes
Unternehmen wegzog und hunderte Arbeitsplätze wegfielen, dann
gab es warme Worte von den jeweiligen Ministerpräsident*innen.
Aber wenige Ideen, wie man neue Wirtschaftszweige in der
Region ansiedeln könnte Dabei wäre das Ruhrgebiet als
Ballungszentrum und hervorragender Verkehrsanbindung,
eigentlich prädestiniert für Wirtschaft und Innovation. Aber
davon hört man eher wenig. Stattdessen verfällt die
Infrastruktur, die Autobahnen rotten vor sich hin, etc.
Der Trugschluss, dass ‚die Anderen‘, ‚Die Hinzugekommenen‘
Schuld sind an der desolaten Lage im Ruhrgebiet, der
manifestiert sich jetzt am Beispiel der Essener Tafel.

Aber Rassismus und Vorurteile sind nicht die Lösung in einer
Region, in der die Politik es komplett versaut hat, auf den
strukturellen Wandel zu reagieren. Es nützt eben nicht einen
hip-nostalgischen Bergarbeiterkult zu erschaffen und ein paar
hübsche Monumente auf die Ruhegebietshalden zu stellen.
Marketing allein schafft keine Perspektiven.

Da sind Ansätze gefragt. Und zwar von der Politik. Der
Landesregierung, der Bundesregierung.
Unser schönes multikulturelles Ruhrgebiet hat es nicht
verdient durch Rassisten gespalten zu werden, die Arme gegen
Arme aufhetzen.
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