Mit diesen Reaktionen auf meinen Tweet habe ich nicht gerechnet!
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Mit diesen Reaktionen auf meinen Tweet habe ich nicht gerechnet! #MannfuereinenTag Freitagmittag. Soeben hat meine Mittagspause begonnen, ich checke Twitter, sehe dass der Hashtag #MannfüreinenTag trendet und rotze mal eben einen sarkastischen Tweet ins Netz. Das war der Tweet: Einmal als krasser Hengst statt als Schlampe gelten, weil man im Leben mehr als einen Sexualpartner hatte… #MannfuereinenTag — FrauMaja [Pöbelkanzlerin]✊ #Evil (@FrauMaja) August 18, 2017 Warum wird ein Tweet, über den man lange nachgedacht hat, kaum retweetet und so ein Schnellschuss sehr oft? Man weiß es nicht.
Natürlich waren einige Männer „empört“ Während viele Frauen ihn zustimmend retweeten und kommentieren bleiben die Reaktionen von empörten Männern auch nicht aus. Die reichen von „Aber Männer mit viel Sex werden auch blöd angesehen“ bis hin zu „DICH WILL DOCH EH NIEMAND FICKEN!“ Letzteres hört Frau ja eigentlich bei jeder feministischen Diskussion, das ist jetzt nicht wirklich kreativ. Mein Favorit ist die Antwort mit der „Sperrmüllfotze“. Ob dieser kreativen Wortschöpfung bin ich wirklich tief beeindruckt. Ich war ja etwas erstaunt ob der Typen, die sich von dem Tweet angepisst fühlten. Hab ich irgendwo erwähnt, dass es nur Männer sind, die Frauen Schlampe nennen? Tatsächlich kriege ich solches Gerede nämlich eher von Frauen mit, die sich über ihre Geschlechtsgenossinnen auslassen. Manchmal sind sich Frauen leider selbst die größten Feindinnen. Aber alle Reaktionen zeigen mir eines: Wir leben im Jahr 2018. Es wird allen Orten über Sex geredet. Nackte Haut ist allgegenwärtig. Im Kino wird bei 50 Shades of Grey gezeigt, wie SM-Beziehungen nicht laufen sollten. Es gibt massenweise Artikel und Berichte über polyamore Lebensmodelle. Alles
scheint möglich. Alles scheint offen. Aber all das ist nur auf dem ersten Blick richtig. In Wirklichkeit ist Sex offenbar immer noch etwas, was hinter vorgehaltener Hand passiert. Sex ist immer noch ein Machtinstrument und Sex gilt immer noch als anstößig. Immer noch gelten Frauen (Oder Menschen im Allgemeinen?), die Sex mit verschiedenen Personen haben als ‚verbraucht‘ und ’schmutzig‘. Noch immer herrscht da unfassbar viel Prüderie. Einfach mit anderen Menschen Spaß haben? Mit anderen Menschen Beziehungen eingehen, ob nun rein körperlich oder nicht? Ohne, dass einem jemand reinredet? Schwierig. Dabei ist bei Beziehungen doch vor allem eines wichtig: Ehrlichkeit. Klar, beim Sex macht man sich verletzlich, man gibt viel von sich Preis. Und wenn man in einer Partnerschaft und mit anderen Menschen schläft, ohne das mit dem Partner abzusprechen, dann ist schnell einer verletzt. Ebenso, wenn man miteinander schläft und sich ein Partner Hoffnungen auf mehr macht. Insofern ist mein Kredo vor allem eines: Habt miteinander Spaß, aber seid auch ehrlich zueinander. Sprecht miteinander! Darüber, was ihr euch erwartet, was euch wichtig ist, worauf ihr steht. Dann kann man so viel entspannter an die Sache rangehen! Oh, und wo wir schon dabei sind: Sich beim Sex zu schützen ist auch eine prima Idee, dann schwerwiegende Krankheiten braucht niemand.
Was mich an den Reaktionen auf meinen Tweet auch ziemlich amüsiert hat, war die Tatsache, dass viele für gegeben hielten, dass ich mich offenbar nach Lust und Laune durch die Gegend vögele, obwohl ich nichts darüber gesagt hatte. Aber da muss ich sagen: Wenn euer Gehirn euch da so tolle Fantasien beschert, dann will ich euch mal in dem Glauben lassen. Mein damaliger Freund fand das übrigens auch ziemlich witzig. Soviel zur Geschichte eines Tweets, der mich einiges über Prüderie gelehrt hat, und über die Reaktionen, die er auslöste, zum Teil sehr zum Lachen brachte. Artikelbild: Screenshot twitter.com, der Artikel erschien zuerst in der Volksverpetzer-Kolumne auf Mimikama Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
Die 3 größten Probleme hinter der Abholzung des Hambacher Forst jahrzehntelanges strukturelles Versagen Seit Wochen streiten Menschen im Internet um die Besetzung, Räumung und Rodung vom Hambacher Forst, während sich die Aktivist*innen vor Ort hartnäckig widersetzen und sich auch immer wieder große Demonstrationen mit ihnen solidarisieren. Die Frage drehen sich jenseits von den üblichen Fragen nach den Methoden der Besetzung und der angeblichen Gewalttätigkeit der Besetzer*innen auch um die Sinnhaftigkeit. Wie sinnvoll ist es, erbittert um ein kleines Stückchen Wald zu kämpfen? Ist so ein Stück Wald nicht viel zu unbedeutend, um einen solchen Aufwand zu betreiben es zu retten? Kann man so natürlich sehen. Aber letztendlich ist die Dimension und der Kontext in dem diese Proteste passieren, viel Größer als die 500 Hektar Bäume. 1. Nicht nur der Wald geht als Lebensraum verloren. Manchmal scheinen wir Menschen ja eher Empathie für Tiere zu haben als für Mitmenschen. Fakt ist aber auch, dass für die Tagebauten im Rheinland viele Menschen ihr Zuhause verloren haben. Über 50 Dörfer wurden seit den 1960er Jahren abgebaggert, die Menschen umgesiedelt. Natürlich ist es leicht
zu sagen, dass sie großzügig entschädigt wurden und neue Häuser bekamen. Aber ein Dorf und ein Ort sind ja mehr als nur ein Platz, an dem man schläft. Es ist der Platz, an dem Menschen ihre Wurzeln haben. Wo ihre Erinnerungen liegen, wo sie jeden Stein und jede Straße kennen. Es ist also eine schmerzhafte Sache Menschen einfach zu entwurzeln – fernab von jedem (Lokal-)Patriotismus. Heute mehr denn je stellt sich hier dann auch die Frage, ob man Lebensraum – ob für Mensch oder Tier – einer Form der Energiegewinnung opfern will, die extrem Umweltschädlich ist und Gift bei der Bekämpfung des Klimawandels. 2. Braunkohle ist schmutzige Energie Es wird mit dem Braunkohlebergbau nicht nur eine ganze Region zerstört, die Fortführung ist in Zeiten des Klimawandels auch sonst schwer zu rechtfertigen. Wir alle haben einen extrem heißen und trockenen Sommer 2018 erlebt. Mit allen Folgen. Dürre, Ernteausfälle, Waldbrände. Eine Art der Energiegewinnung weiterzuführen, die den Klimawandel eher verstärken als abschwächen wird, sorgt natürlich für Unverständnis. Er ist aber auch eine Folge schlechter Energiepolitik. Der sehr abrupte Atomausstieg nach der Fukushimakatastrophe scheint oberflächlich gesehen eine gute Sache. Gleichzeitig wurde aber der Ausbau von erneuerbaren Energien nicht konsequent genug betrieben. Es wurden keine dezentralen Stromnetze aufgebaut, Subventionen nicht sinnvoll genutzt, die Forschung und Innovation nicht gut unterstützt. Auch deswegen ist nun eine Weiterführung des Braunkohlebergbaus nötig. Ein schrittweiser Atomausstieg wie geplant und eine bessere Förderung der erneuerbaren Energien wäre also womöglich sinnvoller gewesen. Bei allen Risiken von Atomstrom und egal wie sehr man diesen auch berechtigterweise
ablehnt. 3. Aber die Arbeitsplätze! Die unpopuläre Räumung des Hambacher Forsts setzt zwar die Schwarz-Gelbe Landesregierung um, aber die Weichen wurden in den letzten Jahren von Rot-Grün gestellt. Und auch die Grünen, die Umweltschutz groß auf ihren Fahnen stehen haben, haben das Argument, dass eine Einstellung des Braunkohlebergbaus eine Menge Arbeitsplätze kosten würde, mitgetragen und dementsprechend abgestimmt. Das ist aber ein Stück weit symptomatisch für vieles, was in NRW schief läuft. Der Strukturwandel hat NRW hart getroffen. Industrie ist abgewandert. Arbeitsplätze gingen zu Zehntausenden verloren. Das ist keine Neuigkeit! Aber es wurde auch nicht so recht motiviert geschweige denn effektiv nach Alternativen gesucht um Arbeitsplätze zu schaffen. Das Ruhrgebiet beispielsweise ist ein eng vernetzter, multikultureller Ballungsraum – der größte in Deutschland. Und trotzdem gehen Menschen, die eine Innovative Idee haben, eher nach Berlin. Dort kommt Innovation an, das Ruhrgebiet hingegen pflegt ein nostalgisch verklärtes Bergarbeiter-Image, aber es ist nicht cool. Es hängt einem alten Mythos nach, der die Region einst reich machte, aber es traut sich nicht so richtig einen Schritt in eine digitale, hochentwickelte Zukunft zu gehen. Stattdessen verfällt die Infrastruktur, die Autobahnen erliegen regelmäßig dem Verkehrsinfarkt, Bahnstrecken sind marode. Keine gute Perspektive! Fortschritt scheitert an Bequemlichkeit NRW hätte also durchaus Perspektiven sich zukunftsgerichtet aufzustellen und auch Arbeitsplätze zu schaffen, aber es scheitert an der Bequemlichkeit. An dem ‚Das war schon immer so‘. Unter Rot-Grün wurde verschlafen, sich für strukturellen und sozialen Wandel einzusetzen. Schwarz-Gelb setzt eher auf
Law-and-Order. Was also sind die Alternativen? Die rechte Partei, die sich als solche bezeichnet, setzt auf Rechtspopulismus und Hetze. Zum Lachen in einem Bundesland, das seinen einstigen Reichtum vor allem der Zuwanderung zu verdanken hat. Die Linke hat es die zweite Wahlperiode in Folge nicht in den Düsseldorfer Landtag geschafft und ist auch allgemein in NRW nicht sonderlich präsent. Die Piraten, die eine Legislaturperiode zumindest immer mal wieder die Widersprüche zwischen Anspruch und Handeln von Rot-Grün aufgezeigt haben, haben sich selbst zerstört. Am Hambacher Forst kristallisiert sich also jahrzehntelanges Versagen der Landes- und Bundespolitik. Am Ende wird der Wald vermutlich geräumt werden und verschwinden. Die Proteste womöglich im Rauschen des Alltags verstummen. Aber wir können allenfalls hoffen, dass sie laut genug sind, um zumindest an einigen Stellen ein Umdenken zu bewirken. Hoffnungsvoll ist aber anders. Artikelbild: Andreas Magdanz, CC BY-SA 3.0 Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
Nazikrise: Die besten Tweets gegen Rechts der letzten Woche Nazis? Nein, danke! Nach den Nazi-Ausschreitungen aus Chemnitz reden wir endlich über Rechtsextremismus. Leider leugnen es auch noch viele. Warum es richtig ist, von „Nazis“ zu sprechen und nicht von „besorgten Bürgern“, lest ihr hier. Oder warum es falsch ist, Entschuldigungen für die Nazikrise zu suchen, haben diese treffenden Tweets erklärt. #1 In den letzten Tagen hat die AfD eindrücklich bewiesen, dass sie auf die freiheitlich demokratische Grundordnung pfeift. Wer AfD wählt, wählt nicht Protest. Er/sie wählt die Demokratie ab, den Rechtsstaat, die Pressefreiheit und, ganz ehrlich, auch die Zivilisation. #Chemnitz — Markus Barth (@tweetbarth) August 30, 2018
#2 Möchte kurz was klar stellen, weil Twitter seit Tagen voll davon ist: Wer Andere aus Prinzip hasst, weil diese aus einem anderen Land kommen, eine andere Hautfarbe, Religion oder Sexualität haben oder sonst etwas, ist kein besorgter Bürger, sondern ein Arschloch! — Klengan (@KlenganTV) August 30, 2018 #3 also wenn man arbeitslos, ungewollt schwanger oder alleinerziehend ist, ist man selbst schuld, aber gewalttätige nazis, die den hitlergruß zeigen, können ja wegen der flüchtlingspolitik quasi gar nichts dafür? — katjaberlin (@katjaberlin) August 30, 2018 #4 Eskimos kennen 72 Wörter für Schnee. Genau so viele wie deutsche Medien für Nazis — Julie Bimmelmann (@JulieBimmelmann) August 29, 2018 #5 Wenn du denkst, dass es schlecht ist, wenn zwei Ausländer jemanden töten und willst, dass sie bestraft werden, dann ist das ein Wunsch nach Gerechtigkeit. Wenn du denkst, "weil zwei Ausländer etwas Böses getan haben, dann sind alle Ausländer böse", das ist Rassismus.#Chemnitz — Greg Larsen (@greg_larsen) August 28, 2018
#6 Nazis hassen; LGBT+ Personen, Linke, Ausländer, solche die aussehen wie Ausländer, Juden, Muslime, Atheisten, Menschen mit Migrationshintergrund, Antifaschisten, … Antifa hassen: Nazis Bürgerliche Mitte dazu so: "Extremismus auf beiden Seiten ist böse"#Chemnitz #C2708 — ️ tim age (@timothyagemusic) August 27, 2018 #7 Wenn Antifaschisten auch Faschisten sind, werden sie in Zukunft dann auch in Talkshows eingeladen? — Sophie Passmann (@SophiePassmann) August 29, 2018 #8 Flüchtlingskrise, ich hör seit 3 Jahren ständig Flüchtlingskrise! Ne dicke, fette NAZIKRISE haben wir! — FrauMaja [Pöbelkanzlerin]✊ #Evil (@FrauMaja) August 28, 2018 #9 Vielleicht sind es ja gar keine besonderen Debatten oder Umstände, die die AfD stärken, sondern einfach die unfassbar vielen Nazis in Deutschland?
— Sophie Passmann (@SophiePassmann) August 27, 2018 #10 In #chemnitz kann man übrigens gerade gut beobachten, was passiert, wenn man die Leute, die "das wird man ja wohl noch sagen dürfen" sagen, ausreden lässt. — Timothy Jonas Maria Ententier (@GalacticTimmy) August 27, 2018 Vielleicht könnt ihr noch dieses Video vertragen, das zeigt, wie die Polizei wirklich mit Nazis umgehen sollte: So geht das! Polizei zerlegt eine Nazi-Demo in wenigen Minuten (1994) Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
Der wichtigste Podcast, den du zur Seenotrettung hören wirst – Volksverpetzer Podcast Folge 6 Der wichtigste Podcast, den du zur Seenotrettung hören wirst – Thomas und Maja haben Johann zu Gast, der erzählt, wie die Rettung auf dem Mittelmeer wirklich aussieht, welchen Verrat der Innenminister begeht und wie brutal die humanitäre Katastrophe tatsächlich ist. Unseren Podcast als RSS-Feed abonnieren Den Podcast auf ITunes hören Kommt uns doch auf unserem Discord-Server besuchen: discord.gg/Uj3wed6 Ihr wollt mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von Mythen und Fake News? Oder auch von politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann schreibt uns auf redaktion@volksverpetzer eure Wünsche für Themen oder auf Facebook oder Twitter. Und vielleicht wollt ihr dabei auch unsere Arbeit unterstützen:
Volksverpetzer Podcast Folge 5: Counterspeech mit Alex von #ichbinhier als Gast In der fünften Folge des Volksverpetzer-Podcasts haben Maja und Thomas Alex von #ichbinhier zu Gast. Sie reden über die Netzbewegung, den Verein und seine Arbeit, über das Bundesverdienstkreuz, welches sie bekommen haben, wie man mit Rechten
diskutiert und wie sie #reconquistainternet einschätzen. Unseren Podcast als RSS-Feed abonnieren Den Podcast auf ITunes hören Kommt uns doch auf unserem Discord-Server besuchen: discord.gg/Uj3wed6 Ihr wollt mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von Mythen und Fake News? Oder auch von politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann schreibt uns auf redaktion@volksverpetzer eure Wünsche für Themen oder auf Facebook oder Twitter. Und vielleicht wollt ihr dabei auch unsere Arbeit unterstützen:
Volksverpetzer Podcast Folge 4: Reconquista Internet In der vierten Folge des Volksverpetzer-Podcasts reden Maja und Thomas über #reconquistainternet, worum es sich handelt und was ihre Ziele sind, aber auch über Discord, Blocklisten und dass es völlig ok ist, Trolle und Hetzer zu blocken. Unseren Podcast als RSS-Feed abonnieren Den Podcast auf ITunes hören Kommt uns doch auf unserem Discord-Server besuchen: discord.gg/Uj3wed6 Ihr wollt mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von Mythen und Fake News? Oder auch von politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann schreibt uns auf redaktion@volksverpetzer eure Wünsche für Themen oder auf Facebook oder Twitter. Und vielleicht wollt ihr dabei auch unsere Arbeit unterstützen:
#metoo: Gebt nicht den Opfern Tipps, wie sie sich verhalten sollen, sondern den Tätern! COntentwarnung: Sexuelle Gewalt Im Zuge der #metoo-Debatte kursieren viele Tipps, wie sich Frauen verhalten sollten, um nicht Opfer von sexueller Belästigung und Vergewaltigungen zu werden. Doch das impliziert, dass Frauen, die
sich nicht so verhalten, eine Schuld tragen würden. Nicht die Opfer sollen ihr Verhalten ändern, sondern die Täter, sagt FrauMaja. Womöglich hatte ich bisher einfach Glück. Mir ist noch nie ein Mann gegen meinen Willen körperlich zu Nahe getreten. Das heißt, ich wurde noch nie begrapscht oder schlimmeres. Zumindest nicht so, dass ich mich total unwohl gefühlt hätte. Okay, es haben sich schon Typen vor mir in der Öffentlichkeit entblößt. Und spätestens seit 2015 ist es irgendwie zum Alltag geworden, dass ich als Frau mit politischer Meinung, als Antirassistin und Feministin, im Internet die schlimmsten sexistischen Beschimpfungen gegen mich lesen muss. Da bin ich halt wahlweise ’ne ‚untervögelte Schlampe‘ oder ’niemand will mich ficken‘ oder es wird mir gewünscht, dass mich auch mal ‚ein Asylant vergewaltigt‘. Sowas kommt immer in Wellen und irgendwann ist man schon dran gewöhnt und blockt solche Personen einfach weg. Ist es nicht traurig, dass man sich daran gewöhnen kann, dass einem Menschen wünschen, vergewaltigt zu werden? Aber wie gesagt. Bisher ist zumindest noch nie jemand körperlich ernstlich übergriffig geworden. Jetzt könnte die Frage natürlich lauten, was ich richtiger mache als andere Frauen, denen solche Übergriffe passiert sind. Aber das ist die völlig falsche Herangehensweise! Als Teenager beispielsweise war ich eher unscheinbar und pummelig. Unser Sportlehrer im Schwimmunterricht der 7. Klasse
hat aber immer nur die auffällig hübschen und schlanken Mädchen angefasst. Und heute, wo ich gewissermaßen als ‚furchterregende Feministin‘ verschrien bin, überlegen sich Männer auch eher zweimal, ob sie mir zu nahe kommen. Aber Freundinnen und Kolleginnen passieren körperliche Übergriffe trotzdem noch. Haben die Mädchen in der Schule also etwas falsch gemacht? Oder die Freundinnen und Kolleginnen? Oder habe ich etwas richtig gemacht, weil mir ’sowas‘ noch nie passiert ist? Reicht es, sich einfach mal nicht so auffällig anzuziehen oder halt etwas selbstbewusster aufzutreten? Ich sage es mal ganz klar: NEIN! NEIN, NEIN UND NEIN! Es ist völlig egal, wie sich das Opfer verhalten hat, Schuld hat allein der Täter! Ganz oft wird in Diskussionen über Sexismus, Belästigungen oder auch Mobbing danach gefragt, ob sich das Opfer richtig oder falsch verhalten hat. Aber wer fragt nach den Tätern? Denn diese sind es, die sich sexistisch äußern, die andere Menschen belästigen oder mobben. Niemand zwingt sie dazu, so etwas zu tun. Sie sind es, die sich falsch verhalten. Ein kurzer Rock ist kein Grund jemanden zu begrapschen. Ein hübsches Gesicht auch nicht. Und Unsicherheit schon mal gar nicht. Eine politische Meinung, die nicht die eigene ist, ist auch kein Grund jemandem Vergewaltigungen zu wünschen. Und jemand kann in seiner Art noch so seltsam sein, es gibt keine Gründe, ihn aktiv auszugrenzen, zu mobben, belästigen oder zu vergewaltigen. Victim Blaming ist immer schnell ausgesprochen. Und es führt dazu, dass sich viele Opfer von sexuellen Übergriffen oder Mobbing später selber fragen, ob sie nicht irgendetwas falsch gemacht haben. So schämen sie sich am Ende – und nicht die
Täter. Diese Schuldumkehr ist toxisch, sie fügt den Opfern noch mehr Schaden zu und traumatisiert sie womöglich noch zusätzlich zu dem Übergriff. Was könnt ihr also tun, um Opfern von Übergriffen zu helfen? Das Schweigen brechen – wenn ihr Zeugen werdet, dann mischt euch ein! Ich habe es mehrfach erlebt, dass mir jemand in einer größeren Runde sexistische Sprüche gedrückt hat. Ich bin nicht auf den Mund gefallen und oft reicht es ja, wenn man dann was kontert und derjenige hält den Rand. Aber wenn eine saftige Erwiderung eben nicht reicht und jemand immer weiter macht mit doofen Sprüchen, dann wird es irgendwann unschön. Und hier war es dann meist so, dass der Rest der Runde geschwiegen hat und ich mich irgendwann ziemlich hilflos gefühlt habe. Klar, man versucht dann die Situation irgendwie ins Lächerliche zu ziehen, Hauptsache der Mensch hält endlich die Klappe. Aber in Wirklichkeit hätte ich mir gewünscht, dass dann von den anderen anwesenden Personen auch mal ein „Jetzt ist aber gut“ oder ein „Langsam bist du echt nicht mehr lustig“ gekommen wäre. Dann hätte ich mich später auch womöglich nicht so schlecht und überfordert gefühlt. Spart euch wohlmeinende Tipps! Nein, keine Ratschläge für die Opfer. Ratet Menschen nicht, sich das nächste Mal souveräner zu verhalten oder gar anders anzuziehen oder ähnliches. Erstens: Man weiß nie, wie man sich verhält, bis man selber in die Situation kommt. Ich habe selbst immer gedacht, ich würde Situationen, in denen mir jemand miese Sprüche drückt, locker nehmen und solche Sexisten zum Frühstück verspeisen. Aber das stimmt nicht. Ich hab mich jedes Mal wieder hilflos gefühlt
und mich hinterher gefragt, ob ich was falsch gemacht hab. Man kann sich Situationen tausendmal ausmalen, aber in der Realität fühlt es sich trotzdem immer beschissen an. Und zweitens: Die Täter haben etwas falsch gemacht und zwar nur sie. Punkt. Solidarität bedeutet, die Komfortzone verlassen Wenn Menschen von Übergriffen berichten, dann höre ich oft „Solidarität mit….!“, aber habe den Eindruck, dass Menschen dann glauben, ihre Schuldigkeit getan zu haben und danach nicht mehr behelligt werden möchten. Oder unbeteiligte Männer kriechen „im Namen ihres gesamten Geschlechtes“ zu Kreuze und zerfließen vor Mitleid. Ich merke, dass mir das letztere echt unangenehm ist. Ich möchte kein Mitleid, weil mir Menschen böse Dinge sagen. Ich möchte nicht noch zusätzlich klein gemacht werden, wenn ich mich eh schon schlecht fühle. Ich möchte nicht erzählt bekommen, dass ich ein Opfer bin. Ich wünsche mir, dass ich auf andere Menschen, und insbesondere auch Männer, zählen kann. Dass sie mir den Rücken stärken, wenn es mir schlecht geht. Dass sie mich nicht mit der Situation alleine lassen. Dass sie den Mund aufmachen, wenn sich andere Geschlechtsgenossen schlecht verhalten. Dass sie an meiner Seite stehen und dass sie mich nicht in die Rolle eines hilflosen Opfers drängen, sondern mich aufrichten und mir Hilfe anbieten – aber nicht böse sind, wenn ich diese nicht gleich annehme. Solidarität ist kein Selbstzweck, um sich selber besser zu fühlen. Solidarität ist auch nicht immer kuschelig, vor allem wenn man selbst in die Schusslinie gerät. Aber sie hilft, wenn sie ernst gemeint ist. Also raus aus der Komfortzone!
Fassen wir zusammen: In der ganzen Diskussion über #metoo und sexuelle Übergriffe wird so viel über Allgemeinplätze diskutiert. Ob es nicht mehr erlaubt ist, mit einer Frau zu flirten, ob man Frauen nicht mehr die Tür aufhalten darf oder ob man eine hübsch zurecht gemachte Frau nicht mehr angucken darf. All das lenkt davon ab, wie groß das Stigma für Opfer von Übergriffen und Belästigungen wirklich ist und wie gut die Täter oftmals wegkommen. Und davon wie oft Übergriffe immer noch mit dem Verhalten des Opfers erklärt werden. Ich wünsche mir, dass wir mehr auf die Täter schauen. Und Männer, wenn ihr euch jetzt verunsichert fühlt, was das richtige Verhalten ist – Empathie hilft meist schon weiter. Vor allem aber: Traut euch den Mund aufzumachen, wenn ihr mitbekommt, dass ein Geschlechtsgenosse sich blöd verhält. Das kostet Mut, das kostet Überwindung, ich weiß. Denn oft genug wird man dafür als „Schwächling“ oder „Pantoffelheld“ abgestempelt. Aber nur durch Mut und echte Solidarität lassen sich solche Muster durchbrechen. Nur so ändert sich wirklich was. Bitte habt diesen Mut! Danke. Ein Kommentar spiegelt die Meinung des Autors wider und nicht die Ansicht Mimikamas oder des Volksverpetzers als Ganzes. Auch wenn die Volksverpetzer-Kommentare ebenfalls auf überprüfbaren Fakten basieren, so stellt dieser Artikel die Meinung des Autors dar.
Volksverpetzer Podcast Folge 3: Ist die Essener Tafel rassistisch? Unseren Podcast als RSS-Feed abonnieren Den Podcast auf ITunes hören Ihr wollt mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von Mythen und Fake News? Oder auch von politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann schreibt uns auf redaktion@volksverpetzer eure Wünsche für Themen oder auf Facebook oder Twitter. Und vielleicht wollt ihr dabei auch unsere Arbeit unterstützen:
Volksverpetzer Podcast Folge 2: Die SPD stimmt mit „Ja“ zur Groko – Was jetzt? Unseren Podcast als RSS-Feed abonnieren Den Podcast auf ITunes hören Ihr wollt mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von Mythen und Fake News? Oder auch von politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann schreibt uns auf redaktion@volksverpetzer eure Wünsche für Themen oder auf Facebook oder Twitter. Und vielleicht wollt ihr dabei auch unsere Arbeit unterstützen:
An der Armut im Ruhrgebiet sind nicht die „Ausländer“ schuld Nee, nicht ‚Die Ausländer‘, die ‚Deutschen die Lebensmittel in den Tafelläden wegnehmen‘, sind schuld an der strukturellen Misere im Ruhrgebiet. Das Ruhrgebiet war schon immer eine Region, in die Menschen gekommen sind. Zum Arbeiten. Zum Leben. Die „Ruhrpolen“ schon Ende des 19. Jahrhunderts, in der Zeit des Wirtschaftswunders die Gastarbeiter, und immer auch Menschen die in Deutschland Schutz vor Krieg und Verfolgung
suchen und Menschen, die herkommen um der bitteren Armut und sozialen Ausgrenzung in ihren Heimatländern zu entfliehen. Das Ruhrgebiet war nie „heimelig deutsch“ sondern eine multikulturelle Industrie- und Arbeiterregion. Nur: Diese Industrie- und Arbeiterregion gibt es heute nicht mehr. Die Zechen, die früher Arbeit und einen bescheidenen Wohlstand versprachen, sind alle dicht. Große Industrieunternehmen wie Opel und Nokia sind weggezogen. Viele Tausend Menschen, ob deutsch oder nicht, verloren ihre Jobs. Und viele fanden keine neuen Jobs. Es entstanden Stadtteile, die soziale Brennpunkte sind. Weil dort die Mieten noch billig sind. Und selbstverständlich ziehen dort auch die Menschen hin, die von anderswo kamen. Denn meist können die sich auch keine hohen Mieten leisten. Es ist eine Spirale, die sich in diesen Stadtteilen dreht. Eine Spirale, die arme Menschen anzieht und Menschen auch nicht aus der Armut entkommen lässt. Hier einen Unterschied zwischen Pässen zu machen und Menschen mit bestimmten Nationalitäten die Schuld für die Misere zu geben, ist ein völlig falscher Ansatz. Wer hat es denn verpennt, in den Strukturwandel im Ruhrgebiet zu investieren? Das war die Politik. Wenn wieder ein großes Unternehmen wegzog und hunderte Arbeitsplätze wegfielen, dann gab es warme Worte von den jeweiligen Ministerpräsident*innen. Aber wenige Ideen, wie man neue Wirtschaftszweige in der Region ansiedeln könnte Dabei wäre das Ruhrgebiet als Ballungszentrum und hervorragender Verkehrsanbindung, eigentlich prädestiniert für Wirtschaft und Innovation. Aber davon hört man eher wenig. Stattdessen verfällt die Infrastruktur, die Autobahnen rotten vor sich hin, etc.
Der Trugschluss, dass ‚die Anderen‘, ‚Die Hinzugekommenen‘ Schuld sind an der desolaten Lage im Ruhrgebiet, der manifestiert sich jetzt am Beispiel der Essener Tafel. Aber Rassismus und Vorurteile sind nicht die Lösung in einer Region, in der die Politik es komplett versaut hat, auf den strukturellen Wandel zu reagieren. Es nützt eben nicht einen hip-nostalgischen Bergarbeiterkult zu erschaffen und ein paar hübsche Monumente auf die Ruhegebietshalden zu stellen. Marketing allein schafft keine Perspektiven. Da sind Ansätze gefragt. Und zwar von der Politik. Der Landesregierung, der Bundesregierung. Unser schönes multikulturelles Ruhrgebiet hat es nicht verdient durch Rassisten gespalten zu werden, die Arme gegen Arme aufhetzen.
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