Für die Klimawandelanpassung und den Biodiversitätserhalt - Ein Leitfaden für Entscheidungsträger*innen - Regionalmanagement ...
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ÖFFENTLICHE FREIRAUMGESTALTUNG für die Klimawandelanpassung und den Biodiversitätserhalt Ein Leitfaden für Entscheidungsträger*innen
Vorwort Inhaltsverzeichnis Sehr geehrte Damen und Herren, Freiraum im Klimawandel ............................................................... 3 Die Region Südweststeiermark hat eine vielfältige Kulturlandschaft Verbrauch von Boden .......................................................... 4 mit einer ebenso reichen Artenvielfalt. Grund für diese Vielfalt ist unter anderem auch das - im Steiermark-weiten Vergleich - milde Klima. Hitze im Siedlungsraum ....................................................... 6 Durch den Klimawandel wird es jedoch zuehends heißer, extreme Wetter- situationen wie Hitze- oder Dürreperioden nehmen zu. Das stellt die Biodiversitätserhalt .............................................................. 7 Region vor große Herausforderungen für die Zukunft. Vor allem in verbauten Siedlungsgebieten stellt die Hitzebelastung eine zunehmende Integrales Regenwassermanagement-Prinzip ................................ 8 Gefährdung für unsere Gesundheit dar. Neben der Klimaerhitzung ist auch der Biodiversitätsverlust eine Gefahr für unsere Gemeinschaft. Unsere Von der Idee zur Umsetzung ........................................................... 10 Region ist wirtschlich sehr erfolgreich und hat ein dynamisches Wachstum. Eine Entwicklung die Chancen und Wohlstandszuwachs bietet, aber Flächen mit Potenzial für die Entsiegelung ..................................... 11 ebenso Risiken und Verluste. Vor allem dem Verlust der Menge und der Vielfalt der Insekten ist entgegenzuwirken, denn diese sind als Bestäuber Praxiserprobte ökologische Bauweisen .......................................... 12 unverzichtbar für unsere Lebensmittelversorgung. Übersicht: Bauweisen für Potenzialflächen .......................... 13 Mit dem vorliegenden Leitfaden möchten wir diesen Herausforderungen begegnen und aufzeigen, wie und wo unsere Gemeinden Maßnahmen Versickerungsfähige Oberflächenbefestigungen ............................ 14 setzen können, die sowohl der Anpassung an den Klimawandel, als auch der Förderung unserer Artenvielfalt dienen. Grünflächen zur Wasserspeicherung und -versickerung ................. 16 Der Leitfaden zeigt Beispiele aus der Praxis für die Freiraumgestaltung. Viele davon sind Umsetzungsbeispiele für Gemeindevertreter*innen , aber Bauwerksbegrünung ....................................................................... 22 können von jeder/m Südweststeirer*in umgesetzt werden. Der Klimawandel und der Biodiversitätsverlust gehören zu den größten Weiterführende Information ........................................................... 24 Herausforderungen unserer Zeit - lösen wir sie gemeinsam! Hochachtungsvoll, Joachim Schnabel Regionsvorsitzender Südweststeiermark, Bürgermeister der Gemeinde Lang, Abgeordneter zum Nationalrat 2
Freiraum im Klimawandel Das tägliche Leben und die wirtschaftlichen Aktivitäten benötigen befestigte Flächen für Gebäude, Straßen und Parkplätze. Diese werden meist außerhalb oder an der Grenze bestehender Siedlungen realisiert, wo besonders fruchtbarer Boden verbaut wird. Neue nachhaltige Ansätze für Siedlungs- und Gewerbeentwicklung ohne zusätzliche Bodeninanspruchnahme sind dringend erforderlich. Der Raum- versiegelt entsiegelt planung kommt bei der Vermeidung des Verbrauchs aktiver Böden eine tragende Rolle zu, um sowohl im ländlichen, als auch im städtischen Raum Wärmeemission Evapotranspiration eine Nutzungsmischung zu erreichen. Damit können Daseinsgrundfunk- tionen wie Arbeiten, Wohnen, Gesundheit, Bildung und Erholung räumlich eng koordiniert werden und wertvoller Boden erhalten bleiben. Ober- Natürliche Grünflächen fördern die Biodiversität und sorgen dadurch für flächen- stabile Ökosysteme, die im Klimawandel resilient auf extreme Hitze und abfluss Starkregenereignisse reagieren können. Die Bodenfunktionen, wie Wasser- rückhalt und Lebensmittelproduktion, gehen vollständig verloren, wenn der Boden komplett versiegelt wird. Die Entsiegelung und der Erhalt offener Flächen sind insbesondere auf ge- Versickerung & Filterfunktion eigneten Potenzialflächen sinnvoll, die im Siedlungsraum häufig vorkom- men. In diesem Leitfaden werden für Entscheidungsträger*innen alternative Kanalsystem Grundwasser Ansätze und Bauweisen des integralen Regenwassermanagements vor- © Minixhofer 2020 gestellt, die versickerungsfähige Oberflächenbefestigungen ermöglichen, Grünflächen zur Wasserspeicherung und -versickerung vorsehen und Bau- werksbegrünungen inkludieren. Der Erhalt lebenswerter Ökosysteme für Mensch, Tier und Pflanze setzt ver- antwortungsbewusstes Handeln durch Entscheidungsträger*innen voraus. 3
Verbrauch von Boden Ursachen und Probleme Bodenverbrauch in Österreich Hauptursache für den stark ansteigenden Bodenverbrauch ist die In Österreich werden täglich Zunahme der Zersiedelung im ländlichen Raum. Die geringe Besiedel- 18,5 Fußballfelder ungsdichte erfordert ein stark ausgebautes Infrastrukturnetz zur Erschlie- an Bodenfläche verbraucht. ßung der weit verstreuten Siedlungsräume. 1 Fußballfeld = 0,714 ha Betroffen sind zumeist potenziell landwirtschaftlich nutzbare Böden. Quelle: Umweltbundesamt , Stand 2019 Ökologische Bodenfunktionen gehen verloren und die Lebensmittelver- sorgung sowie die Anpassungsfähigkeit gegen die intensiver werden- den Wetterextreme sinken. Siedlungsräume setzen sich einem höheren 2,9 2,7 Risiko von schwerwiegenden Naturgefahren aus. Dies ist weder öko- nomisch noch ökologisch sinnvoll. 0,4 Eine vollständige Bodenversiegelung ist, wenn überhaupt, sehr kosten- & zeitintensiv und nur schwer rückgängig zu machen. 1,4 2,0 0,8 1,0 5,5 1,7 4 Quelle: Umweltbundesamt (2020), https://www.umweltbundesamt.at/umweltthemen/boden/flaecheninanspruchnahme, Letzter Abruf: 01.09.2020
Folgen des steigenden Bodenverbrauchs Temperaturanstieg Starke Oberflächenversiegelung verhindert die Ver- dunstung von Wasser und führt dadurch zur Ver- änderung des Mikroklimas. Die Folge ist ein Anstieg der lokalen Temperaturen. Versiegelte Oberflächen, wie Asphalt- und Betondecken, heizen sich in der Sonne stark auf und speichern die Hitze. Dies bewirkt Hitzeinseln und sogenannte Tropennächte mit sehr negativen Folgen für die Umwelt. Verschlechterung der Luftqualität In Städten und stadtnahen Gebieten, wo die Staub- bildung hoch ist, liefern unversiegelte Böden einen besonders positiven Beitrag zur Luftverbesserung, da sie Staubpartikel binden. Oberflächenversiegelung wiederum gilt als Staub- und Schadstoffquelle. 5
Hitze im Siedlungsraum Hitzeinseln entstehen durch hohe sommerliche Temperaturen im Zuge heiß von anhaltenden Hitzewellen und der damit verbundenen, besonders starken Aufheizung von Siedlungsräumen. Die wesentlichen Faktoren sind hier der Versiegelungsgrad und die Bebauungsdichte. Das Fehlen Temperatur in °C von Vegetation, natürlichem Schatten und Durchlüftungskorridoren ver- stärken diesen Effekt zusätzlich. Bewohner*innen können gesundheitliche Schäden erleiden. Ein Rück- bau versiegelter Flächen schafft mehr Platz für Grün- und Erholungs- flächen und trägt dadurch zur Verbesserung kleinklimatischer Verhält- nisse bei. kalt Die Oberflächentemperatur eines Gebäudes (rechts) im Vergleich zur angrenzenden Waldfläche (links). (Wärmebildaufnahme) "Städte der nördlichen Hemisphäre werden sich auf ein Klima einstellen müssen, wie es aktuell etwa 1.000 Kilometer weiter südlich herrscht, d.h. trockenere Sommer mit etwa doppelt so vielen Tagen über 30 Grad Celsius wie bisher." Bastian et al., 2019 Graz und Leibnitz haben dann ein Klima, wie es zurzeit in Rom oder Neapel vorkommt. Gebäude (rechts) und Bäume (links) in der Stadt. (Originalaufnahme) 6 Quelle: Bastian et al. (2019), Understanding climate change from a global analysis of city analogues, https://doi.org/10.1371/journal.pone.0217592, Letzter Abruf: 05.10.2020
Biodiversitätserhalt Als Biodiversität wird die gesamte Vielfalt des Lebens beschrieben. Geht sie verloren, hat dies negative Auswirkungen auf die gesamte Umwelt (Mensch, Tier und Pflanze). Biodiversität sichert ... ... die Erhaltung der Stoffkreisläufe. ... den Beitrag der Ökosysteme zum Erhalt des lokalen Klimas. ... sauberes Trinkwasser. ... Freude und Erholung durch Vielfältigkeit der Natur. ... Ernährung. ... Baumaterialien und Energieträger. ... die genetische Vielfalt als Versicherung gegenüber Umweltveränderungen. ... medizinische Versorgung. Erhöhung der Biodiversität in Siedlungsräumen durch ... ... Erhaltung und Wiederherstellung naturnaher Grünflächen. ... Förderung von Brachflächen. ... Verwendung von heimischen Pflanzen. ... Verzicht auf Spritzmittel. 7
Integrales Regenwassermanagement-Prinzip Integrales Regenwassermanagement ermöglicht die Versickerung, den Wasserrückhalt, die Verdunstung sowie die Speicherung und Nutzung von Niederschlagswasser in Siedlungsgebieten. Das bringt einige Vorteile mit sich: Erhalt des Wasserkreislaufs Temperatur- Niederschlag regulierung Versickerung Wasserrückhalt Speicherung und Verdunstung und Nutzung Evapotranspiration Zisterne Oberflächen- abfluss Begrünung Wasserversorgung für Böden und Pflanzen Filterfunktion Regenwasserspeicherung des Bodens für die Bewässerung Kanalsystem Grundwassererneuerung © Pitha und Enzi 2010, Wultsch und Minixhofer 2020 Entlastung des Kanal- Filtration von und Abwassernetzes Oberflächenwasser 8
Von der Idee zur Umsetzung Bei der Umsetzung von Projekten muss zielgerichtet und lösungsorientiert geplant werden. Das bedeutet: 1. potenzielle Flächen identifizieren 1 2. klare Ziele abstecken, Sollzustand definieren 3. Rechtsgrundlagen klären und einbinden Planung 4. qualifizierte Betriebe zur Umsetzung auswählen Ingenieurbüro für Landschafts- planung und -architektur Bau- und Gestaltung Vegetationstechnik Zielsetzung 2 Rechtsgrundlage 3 Klärung der Zuständigkeiten • Anpassungsfähigkeit der & Förderungen, Siedlungsräume an den Einbindung der Klimawandel Behörden & Verbände 4 • Entsiegelung von Flächen • • zur Klimaregulierung Erhöhung der Biodiversität Erhöhung der Oberflächen- Nähere Informationen § Ausführung Garten- und Landschafts- versickerung zu relevanten rechtlichen baubetrieb, Straßenbaubetrieb • Verbesserung der Regelungen finden Sie Lebensqualität am Ende des Leitfadens. Bautechnik Vegetationstechnik 10
Flächen mit Potenzial für die Entsiegelung Böschung Gleisanlage Parkplatz Kreisverkehr Bus- und Zug- rt haltestelle f ah Parkplätze und Zu t e) -streifen, die von ri va Fahrbahnen (p getrennt oder durch eigene Zu- und Abfahrtswege Gebäude Park- und erreichbar sind Abstellfläche und der Aufstellung von Fahrzeugen dienen. Flächentypen St befestigte Oberflächen ra ße alle zur Straße nb Hauptplatz gehörenden eg offene Oberflächen (natürliche und le itg künstlich ange- rü legete) Grünflächen n Gehsteig am Gebäude und Gehölze Fahrrad- abstellfläche Vo rpl at z 11
Praxiserprobte ökologische Bauweisen Auf den folgenden Seiten werden alternative und ökologisch wertvolle Bewertungskriterium gering hoch Bauweisen für vollversiegelte Oberflächen aufgezeigt, die bereits erfolgreich zum Einsatz kommen. Versickerungsfähigkeit Die Bauweisen werden in Kategorien zusammengefasst und anhand von fünf Kriterien nach ihrer Intensität von gering bis hoch bewertet: Kühlungseffekt Versickerungsfähigkeit | Wie viel Wasser kann der Boden aufnehmen? Kühlungseffekt | Wie hoch ist die Termperatursenkung der Bauweise? Biodiversität | Wie stark wird die Artenvielfalt gefördert? Biodiversität Kosten | Wie teuer ist die Errichtung, Pflege, Wartung und Reparatur? Belastbarkeit | Kann die Bauweise begangen oder befahren werden? Den Entscheidungsträger*innen soll dadurch ein schneller Überblick zu den Eigenschaften der unterschiedlichen Bauweisen vermittelt werden. Kosten € €€ €€€ Belastbarkeit Beispielbewertung: Asphaltdecke Asphaltdecke (vollversiegelt) €€€ Diese Kriterien werden Wo? Park- und Abstellflächen, Haltestelle, Platz, Fahrradabstellfläche, Gehsteig sehr hoch erfüllt: hohe Kosten, Wie? hoher Ressourcenverbrauch, hohe Belastbarkeit Diese Kriterien werden nicht erfüllt: Barrierefreiheit keine Versickerungsfähigkeit, kein Kühlungseffekt, Was muss für die Errichtung und Auf welchen Potenzialflächen kann keine Biodiversität. den Erhalt berücksichtigt werden? die Bauweise eingestzt werden? 12
Übersicht: Bauweisen für Potenzialflächen Versickerungsfähige Oberflächenbefestigungen (belastbar) Schotterrasen wassergebundene Rasengitterstein Rasenfugenstein fugenoffenes begrünte Decke Pflaster Gleisanlage Grünflächen zur Wasserspeicherung und -versickerung (nicht belastbar) Baumpflanzung naturnaher Regengarten Sickermulde natürliche Randstreifen Retentionsmulde Bauwerksbegrünungen extensive intensive semi-intensive bodengebundene wandgebundene troggebundene Dachbegrünung Dachbegrünung Dachbegrünung Fassadenbegrünung Fassadenbegrünung Fassadenbegrünung
Versickerungsfähige Oberflächenbefestigungen Schotterrasen (mehrschichtig) Park- Bus- und Zug- €€ t platz hr u fa halte- Wo? Park- und Abstellfläche, Zufahrt, für e )Z at stelle höhere Belastung (Belastungsklasse SR3) riv (p Park- und Wie? mehrschichtiger Aufbau, Abstellfläche artenreiche Gräser- und Kräuteransaat Ge Variante: Schotterrasen (einschichtig) hs te ig Haupt- platz € Vo r pla Fahrrad- abstellfläche tz Wo? Park- und Abstellfläche, Zufahrt, für geringe Belastung (Belastungsklasse SR1) Potenzialflächen für versickerungsfähige Oberflächenbefestigungen Wie? einschichtiger Aufbau, wartungsanfällig (in Abhängigkeit zur Belastung) wassergebundene Decke €€ Wo? Geh- und Radweg, (Fahrrad-) Abstell- fläche, Hauptplatz, Gleisanlage Wie? mehrschichtiger Aufbau, rein mineralisches Material Artenreiche Gräser- und Kräutersaat auf einem Schotterrasen 14
Rasengitterstein €€ Wo? Park- und Abstellfläche, Zufahrt, Vorplatz Wie? mehrschichtiger Aufbau, überwiegend mineralisches Füllmaterial, artenreiche Gräser- und Kräuteransaat Rasenfugenstein Verschiedene Ausführungen von Rasengittersteinen €€ Wo? Park- und Abstellfläche, Zufahrt, Vorplatz Wie? mehrschichtiger Aufbau, überwiegend mineralisches Fugenmaterial, trittresistente Gräser- und Kräuteransaat fugenoffenes Pflaster €€ Begrünte Gleisanlage in Graz Wo? Park- und Abstellfläche, Gehsteig, Zufahrt, Haupt- und Vorplatz, Haltestelle begrünte Gleisanlage Wie? mehrschichtiger Aufbau, mineralisches Fugenmaterial, Option: Drainbetonstein €€ Wo? Gleisanlage Wie? Aufbau: je nach Gleistyp unterschiedlich, u.a. wie Schotterrasen 15
Grünflächen zur Wasserspeicherung und -versickerung Baumpflanzung in Böschung Bio- Gleisanlage €€ retentions- mulde €€€ Stockholm System €€ Pflanzgrube St ra Wo? Abstellfläche, Gehsteig, Haltestelle, ße nb Platz, Straßenbegleitgrün, Böschung eg le Wie? technischer Aufbau mit mineralischen itg rü Substraten, artenreiche Gräser- n Kräuteransaat zu empfehlen Potenzialflächen für Wasserspeicherung und -versickerung Was soll bei der Baumpflanzung beachtet werden? • Schattenwurf bei Ausrichtung / Platzierung von Bäumen nutzen (z.B. bei Parkplätzen, Sitzgelegenheiten) • Einhaltung des geforderten Abstands zu Gebäuden und Infrastrukturleitungen • Pflanzabstand der Bäume richtet sich nach Endbreite der Krone • Verwendung von hochwertigem Pflanzmaterial Allee in der Südoststeiermark • fachgerechte Anwuchs- und Entwicklungspflege 16 Nähere Informationen zu den Baumpflanzungen finden Sie auf der Homepage: http://www.naturpark-suedsteiermark.at/
Schematischer Aufbau der Baumpflanzungen Stockholm System Drainage- mind. 1,0 m schotter eingeschlemmtes Volumen: Struktursubstrat / mind. 15 m³ Kantkorn Struktursubstrat Schematische Skizze eines Stockholm Systems Pflanzgrube Niederschlag Baumsubstrat in Pflanzloch mind. 1,0 m der gesamten mind. Baumpflanzungen im Stockholm System in Graz Pflanzgrube mind. 4,0 m 1,5 m Pflanzgrube anstehender Boden Volumen: mind. 12 m³ Schematische Skizze einer Pflanzgrube Quelle: Bosky Trees (2020), Recommended soil volumes for trees of different sizes, https://stockholmtreepits.co.uk/assets/downloads/soil-volume-guidance-v1-1.pdf, Letzter Abruf: 02.11.2020 17
Grünflächen zur Wasserspeicherung und -versickerung Bäume zur Beschattung von Park- und Abstellflächen • anzustrebendes Beschattungsausmaß: 35-50% der Fläche • Ideal: 1 großkroniger Baum pro 4 Stellplätze • kaum Schattenwirkung bei Kugel-/ Säulenformen • ausreichend groß dimensionierte Baumscheiben/ Baumstreifen • Schattenwirkung (dichte und lichte Krone) beachten Schatten- und Kühlwirkung eines Baumes auf die Parkplatz- Sc ha und Abstellflächen im Tagesverlauf. tte n Der Schatten wandert im Tagesverlauf. Die Bäume müssen so angeordnet werden, dass ein möglichst hoh- er Anteil an Stellflächen oder Parkstreifen durch die Bäume beschattet wird. Hier gilt es, neben der richtigen Schattenverlauf kleiner und großer Bäume im Tagesverlauf Baumauswahl, auf die Himmelsausrichtung der auf den Parkplätzen. Die Parkflächen können auch mit ver- Parkflächen zu achten. sickerungsfähigen Oberflächen ausgeführt werden (unten). 18 Quelle: Wolf, K.L. (2004). Trees, Parking and Green Law: Strategies for Sustainability. Stone Mountain, GA: Georgia Forestry Commission, Urban and Community Forestry.
naturnaher Randstreifen € Wo? Straßenbegleitgrün, Kreisverkehr, Böschung Wie? einfacher Aufbau, für magere/ trockene Standorte geeignet Naturnahe Begrünung mit Naturnahe Begrünung mir regionalem Saatgut regionalem (Wildblumen-) Saatgut Begrünungsvarianten • einfache Gräser-Mischung • artenreiche Gräser-Kräuter-Mischung • Staudenbepflanzung • Baumpflanzung • Stauden- & Baumpflanzung TIPP zur Steigerung der Biodiversität • Verwendung von heimischem Qualitätssaatgut / Pflanzmaterial • Extensivierung der Pflege (1-2-malige Mahd) • wichtig: Schulung des Personals für Pflege Naturnaher Randstreifen in der Südsteiermark 19
Grünflächen zur Wasserspeicherung und -versickerung Regengarten €€ Wo? Park- und Abstellfläche, Haupt- und Vorplatz, Straßenbegleitgrün Wie? technischer, mehrschichtiger Aufbau; ästhetische, artenreiche Bepflanzung Natürliche Retentionsmulde € Regengarten in Obergrafendorf, Niederösterreich Wo? Park- und Abstellfläche, Haupt- und Vorplatz, Straßenbegleitgrün Wie? einfacher Aufbau, ähnlich dem Regengarten Sickermulde Begrünung mit Stauden €€ & Gehölzen €€ Stauden Gräsern € & Kräutern Wo? Park- und Abstellfläche, Haupt- und Vorplatz, Haltestelle, Straßenbegleitgrün Sickermulde mit Stauden und Gehölzen, Alte Poststraße, Graz Wie? technischer Aufbau, temporärer Anstau von Wasser möglich 20
Beispielhafter Regengarten Was soll bei der Regenwassereinleitung beachtet werden? • Einleitung ist punktuell oder linear möglich. tragfähiger Bemessung abhängig • Sickeranlage (Fläche) entsprechend der Rasentragschicht Aufbau von der Menge der notwendigen Sickerleistung planen. Regenwassereinleitung belebte • Eingeleitetes Regenwasser entschleunigen, Drainageschotter Bodenzone damit die Feinanteile nicht abtransportiert anstehender Boden werden (passendes Gefälle einplanen, Erosion vermeiden). Schematische Skizze eines Regengartens • Reinigung der eingeleitenden Wässer mittels Bodenfilter oder mechanischem Filter (Sand, Kies, Geotextil, Vlies) gewährleisten. Beispiele zur Oberflächenwassereinleitung von Fahrbahnen in Sickerflächen Einleitung durch punktuelle Öffnung Entschleunigung des Oberflächenwassers Einleitung durch niveaugleich eingesetzte des Bordsteins Pflastersteingruppen Nähere Informationen zu Sickerflächen finden Sie in der ÖNORM B 2506-1:2013 08 01. 21
Bauwerksbegrünung intensive Dachbegrünung €€€ Wo? Gebäude, Tiefgarage Wie? Aufbaustärke 20-150 cm, Pflege und Bewässerung notwendig, Intensivsubstrat Gebäude semi-intensive Dachbegrünung €€ Wo? Gebäude, Haltestelle,Tiefgarage Potenzialflächen an Bauwerken Wie? Aufbaustärke 15-100 cm, Bewässerung möglich, semi-intensives Substrat extensive Dachbegrünung € Wo? Gebäude, Haltestelle, Tiefgarage Wie? Aufbaustärke 10-20 cm, keine Be- wässerung, Leichtsubstrat, geringe Pflege Semi-intensive Dachbegrünung in Graz © GRÜNSTATTGRAU 22
bodengebundene Fassadenbegrünung €€ Wo? Gebäude, Haltestelle, gebäudenaher Bodenanschluss notwendig Wie? Kletterpflanzen, teilweise Kletterhilfen notwendig troggebundene Fassadenbegrünung bodengebundene Fassadenbegrünung in Lang, Steiermark €€€ Wo? Gebäude, Haltestelle Wie? verschiedene Systemlösungen, Bewässerung und Düngung erforderlich wandgebundene Fassadenbegrünung €€€ Wo? Gebäude, Haltestelle Wie? verschiedene Systemlösungen, Bewässerung und Düngung erforderlich Modulare Fassadenbegrünung (LivingPANELS der NatureBASE) © Johannes Anschober, Günther Frühwirt und Bernhard Scharf 23
Weiterführende Information Alle Links finden Sie auf der Website: www.eu-regionalmanagement.at/freiraum Ein praxisnaher ... klima- KURZÜBERSICHT Leitfaden als resilienter und Entscheidungshilfe ... biodiverser Baupolitische Leitsätze des Landes Steiermark | Themenschwerpunkt ... zur Freiräume. Klimawandelanpassung im Straßenraum Planung und Biodiversitätssteckbriefe | http://www.naturpark-suedsteiermark.at Gestaltung ... Bodenverbrauch | https://www.umweltbundesamt.at Bodenversiegelung und Flächenverbrauch | https://www.umweltberatung.at eBOD - Digitale Bodenkarte | https://bfw.ac.at/ eHYD - hydrographische Daten Österreichs | https://ehyd.gv.at/ Klimakarte Steiermark | https://data.ccca.ac.at/ Nachhaltiges Regenwassermanagement | https://www.wien.gv.at/umweltschutz/ Natur im Garten, Grünraumwissen | https://www.naturimgarten.at/gartenwissen Naturnahe Begrünung & Artenreichtum | http://www.naturpark-suedsteiermark.at BAUMnavigator für den öffentlichen Raum | https://www.willbaumhaben.at Stockholm oder Schwammstadt Prinzip | http://oegla.at/schwammstadt Impressum Autor*innen DIin Pia Minixhofer, DI Thomas Wultsch, DIin Dr.in Ulrike Pitha, DI Dr. Bernhard Scharf, Univ.Prof.in DIin Dr.in Rosemarie Stangl Mitarbeit DI Johannes Stangl, DI Christian Hofmann Herausgeber Regionalmanagement Südsteiermark GmbH Layout DIin Pia Minixhofer Bildrechte Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau, Universität für Bodenkultur Wien Titelbild: DI Johannes Stangl GZ: ABT17-169507/2019-5 Projekttitel: „BKAS-(Bau)Kultur Universität für Bodenkultur Wien und Archäologie Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau Südweststeiermark“
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