Fußgängerüberwege Leitfaden zur Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen in Baden-Württemberg - Fahrradland BW

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Fußgängerüberwege Leitfaden zur Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen in Baden-Württemberg - Fahrradland BW
Fußgängerüberwege
        Leitfaden zur Anlage und Ausstattung
   von Fußgängerüberwegen in Baden-Württemberg
Fußgängerüberwege Leitfaden zur Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen in Baden-Württemberg - Fahrradland BW
Inhaltsverzeichnis

Vorwort		                                                                                                               5

1. Einleitung                                                                                                           6

2. Das Wichtigste in Kürze                                                                                              7

3. Gründe für die Anlage von Zebrastreifen                                                                             10

4. Grundlagen                                                                                                          16
  4.1 Straßenverkehrsrechtliche Rahmenbedingungen und technische Regelwerke                                            16

		     4.1.1 StVO und Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung (VwV-StVO)                          16

		     4.1.2 Richtlinien für die Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen (R-FGÜ 2001)                            18

		     4.1.3 Technische Regelwerke                                                                                     18

  4.2 Grundsätze zur Anordnung und Planung von Zebrastreifen                                                           19

5. Einsatzbereiche von Zebrastreifen                                                                                   22

  5.1 Allgemeines                                                                                                      22

  5.2 Örtliche Anforderungen                                                                                           25

  5.3 Einsatzbereiche von Zebrastreifen nach verkehrlichen Kriterien                                                   30

6. Ausstattung von Zebrastreifen                                                                                       34

  6.1 Bauliche Ausgestaltung                                                                                           34

  6.2 Markierung und Beschilderung                                                                                     35

  6.3 Ortsfeste Beleuchtung                                                                                            39

7. Hinweise zum Betrieb                                                                                                40

Abkürzungsverzeichnis                                                                                                  41

Literatur		                                                                                                            42

Notizen		                                                                                                              44

Impressum		                                                                                                            46

                                                                                         LEITFADEN FUßGÄNGERÜBERWEGE    3
Fußgängerüberwege Leitfaden zur Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen in Baden-Württemberg - Fahrradland BW
Vorwort

                                                                                 Winfried Hermann MdL,
                                                                  Minister für Verkehr Baden-Württemberg

                                  Das Gehen ist die natürlichste und unabhängigste Form der Fort-          Zur Förderung des Fußverkehrs möchten wir dazu beitra-
                                  bewegung. Fußverkehr verknüpft Menschen und Orte und ver-                gen, dass in Baden-Württemberg mehr Zebrastreifen ein-
                                  schafft Zugang zu anderen Verkehrsmitteln. Bereits heute wird            gerichtet werden, die ein sicheres Queren von Straßen er-
                                  jeder vierte Weg in Baden-Württemberg zu Fuß zurückgelegt.               möglichen. Mit der Aktualisierung des Einführungserlasses
                                                                                                           zu den Richtlinien für Fußgängerüberwege erweitert das
                                  Doch FußgängerInnen sind im Straßenverkehr auch beson-                   Land Baden-Württemberg die Einsatzbereiche von Zebra-
                                  ders schutzbedürftig. Sie haben keine „Knautschzone“. Viel               streifen. Der vorliegende Leitfaden stellt die neuen Spiel-
                                  zu häufig kommen insbesondere Kinder oder ältere Men-                    räume zur Anordnung von Zebrastreifen vor und beschreibt,
                                  schen auf ihren alltäglichen Wegen in einem Verkehrsunfall               was für die Planung sicherer Zebrastreifen wichtig ist.
                                  zu Schaden.
                                                                                                           Wir unterstützen damit die zahlreichen Kommunen, die sich
                                  Unfälle passieren überwiegend dort, wo FußgängerInnen die                mehr Flexibilität bei der Anordnung und Einrichtung von
                                  Fahrbahn überqueren. Bei Kindern ereignen sich sogar 90 %                Zebrastreifen wünschen. Ich hoffe, dass die neuen Möglich-
                                  der Unfälle beim Überqueren. Fehlen sichere Wege für das                 keiten Ihnen dabei helfen, die Bedingungen für die Fußgän-
                                  Gehen, werden vor allem Kinder und ältere Menschen in ihrer              gerinnen und Fußgänger in Ihrer Gemeinde zu verbessern.
                                  Mobilität eingeschränkt. Sicher gestaltete Wege und Querungs-
                                  hilfen motivieren dazu, gerne und häufig zu Fuß zu gehen.
                                                                                                           Eine anregende Lektüre wünscht
                                  Jederzeit gut erkennbare und sichtbare Zebrastreifen sind
                                  wichtig, um Überquerungen der Fahrbahn für Fußgänger-
                                  Innen zu sichern. Insbesondere für Kinder, ältere Menschen
                                  und für Blinde und Sehbehinderte steigern sie die Verkehrs-
                                  sicherheit. Gleichzeitig verringern sie Barrieren und ver-               Winfried Hermann MdL,
                                  größern damit den Aktionsradius.                                         Minister für Verkehr Baden-Württemberg

4   LEITFADEN FUßGÄNGERÜBERWEGE                                                                                                         LEITFADEN FUßGÄNGERÜBERWEGE      5
Fußgängerüberwege Leitfaden zur Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen in Baden-Württemberg - Fahrradland BW
1. Einleitung                                                                                                                   2. Das Wichtigste in Kürze

Die Landesregierung hat sich das Ziel gesetzt, das Land          Straßenverkehrsbehörde Baden-Württemberg erweitert die         Zebrastreifen sind eine von mehreren Möglichkeiten zur Siche-                         Das Land hat die Einsatzbereiche von Zebrastreifen gezielt
fußgängerfreundlicher zu gestalten und die Fortbewegung –        Spielräume zur Einrichtung von Zebrastreifen.                  rung des Fahrbahnüberquerens von FußgängerInnen im Inner-                             dort erweitert, wo weniger als 50 FußgängerInnen überqueren,
besonders auch für Kinder, ältere Menschen und Menschen                                                                         ortsbereich. Neben (mit Ampeln) signalisierten Fußgängerfur-                          aber besonders Schutzbedürftige an einer bestimmten Stelle
mit Mobilitätseinschränkungen – sicherer und angenehmer          Der vorliegende Leitfaden konkretisiert den Einführungser-     ten sind auch Zebrastreifen Überquerungsstellen, an denen die                         regelmäßig überqueren. Zu den besonders Schutzbedürftigen
zu machen. Baden-Württemberg setzt sich systematisch für         lass. Er zeigt die erweiterten Möglichkeiten zur Anordnung     Straßenverkehrs-Ordnung das Überqueren besonders sichert.                             zählen Kinder, Mobilitätseingeschränkte wie etwa Blinde oder
Verbesserungen im Fußverkehr ein. Die Landesregierung            von Zebrastreifen auf und beschreibt, was für die Planung      Mittelinseln oder Mittelstreifen mit guten Sichtbeziehungen                           Sehbehinderte und ältere Menschen. Für die Sicherung regel-
will erreichen, dass alle Menschen in den Städten und            sicherer und angenehm nutzbarer Zebrastreifen wichtig ist.     können ebenfalls eine gute Sicherheitsbilanz aufweisen. An                            mäßig überquerender Kinder sind dabei die Wege besonders
Gemeinden Baden-Württembergs sicher und gerne zu Fuß             Der Leitfaden richtet sich insbesondere an die Straßenver-     ihnen haben FußgängerInnen, die die Fahrbahn queren wollen,                           wichtig, die zur Schule, aber auch zu Freizeitzielen führen.
unterwegs sind.                                                  kehrsbehörden sowie weitere Mitglieder der Verkehrsschau-      jedoch keinen Vorrang gegenüber dem Fahrzeugverkehr. In
                                                                 und Unfallkommissionen und an die kommunale Planung            Erschließungsstraßen können auch Fahrbahneinengungen mit                              Aber auch im Bereich höherer Kfz-Verkehrsstärken hat das
Das Verkehrssicherheitskonzept Baden-Württemberg definiert       in Baden-Württemberg. Er will Verwaltung und Politik dazu      vorgezogenen Seitenräumen das Überqueren erleichtern.                                 Land die Einsatzbereiche deutlich erweitert:
das langfristige Ziel eines Straßenverkehrs ohne Tote und        motivieren, Zebrastreifen als sichere und komfortable Que-                                                                                           Nach zwei Untersuchungen der Unfallforschung der Ver-
Schwerverletzte. Hierfür sind noch erhebliche Verbesserungen     rungshilfen verstärkt einzusetzen und sicher auzugestalten.    Der Einsatzbereich von Zebrastreifen richtet sich u. a. nach der                      sicherer sind gute Sichtbeziehungen, eine Einhaltung der zuläs-
erforderlich: In Baden-Württemberg verunglücken nach der                                                                        Anzahl der FußgängerInnen, die in der Spitzenstunde überque-                          sigen Kfz-Geschwindigkeit und eine ortsfeste Beleuchtung für
polizeilichen Unfallstatistik jährlich über 3.000 FußgängerIn-   Der Leitfaden stellt in Kapitel 2 zunächst die wichtigsten     ren, und nach der Anzahl der Kraftfahrzeuge in dieser Stunde.                         die Sicherheitsbilanz von Zebrastreifen maßgeblich. Die Unter-
nen, davon etwa 50 bis 80 Personen tödlich und etwa 1.000        Aspekte zur Anordnung und Planung von Zebrastreifen            In Baden-Württemberg kann die Anlage von Zebrastreifen bei                            suchungen zeigen, dass Zebrastreifen auch bei 600 bis 900 Kfz/
Menschen mit schweren Verletzungen. Besonders wichtig sind       dar. Das Kapitel 3 nennt Gründe für die Anordnung von          folgenden Verkehrsstärken geprüft werden:                                             Spitzenstunde sicher betrieben werden können, wenn diese
daher sichere und bequem nutzbare Anlagen zur Überquerung        Zebrastreifen: Die Sicherung des Überquerens von Fahrbah-
von Straßen. Hierzu zählen insbesondere gut geplante Fußgän-     nen, die Bedeutung von Zebrastreifen in Fußverkehrsnetzen      KFZ-VERKEHRSSTÄRKE IN DER SPITZENSTUNDE DES FUSSVERKEHRS [KFZ/SP-H FG ]

gerüberwege (FGÜ, auch Zebrastreifen genannt).                   und die Bündelung von Überquerungen.
                                                                                                                                 FG/                0-200      200-300               300-450                 450-600                 600-750               750 - 900
                                                                                                                                 Spitzenstd.
Für Zebrastreifen spricht auch der stetigere Verkehrsablauf:     Anschließend werden die straßenverkehrsrechtlichen Rah-
                                                                                                                                 0-50                          Fußgängerüberwege möglich bei besonders Schutzbedürftigen, bei Haltestellen sowie in Straßen ohne
Wartezeiten von FußgängerInnen werden ebenso reduziert           menbedingungen und Aussagen der technischen Regelwerke                                        gesicherte Überquerungsmöglichkeiten in zumutbarer Entfernung.

wie von Kfz an roten Ampeln. Sowohl eine Steigerung des          sowie Grundsätze für die Anordnung von Zebrastreifen dar-
                                                                                                                                 50-100                        Fußgänger-            Fußgänger-              Fußgänger-              Fußgänger-            Fußgängerüberwege bei strenger
Fußverkehrs als auch eine Verstetigung des Kfz-Verkehrs          gestellt (Kapitel 4). Kapitel 5 geht auf die Einsatzbereiche                                  überwege              überwege                überwege                überwege              Einhaltung aller Sicherheitsan-
                                                                                                                                                               möglich               möglich                 empfohlen               möglich               forderungen möglich. Mögliche
haben eine positive Wirkung auf die Luftqualität und die         von Zebrastreifen ein. Die für eine sichere und angenehme                                                                                                                                 Auswirkungen auf die Qualität des
                                                                                                                                                                                                                                                           ÖPNV und des Kfz-Verkehrs sind
Klimabilanz des Verkehrs.                                        Überquerung wichtigen Ausstattungen werden anschließend                                                                                                                                   zu prüfen und abzuwägen. Hierfür
                                                                                                                                                                                                                                                           bietet sich z.B. eine Simulation an.
                                                                 in Kapitel 6 beschrieben.
Die rechtlichen Regelungen zum Einsatz von Fußgänger-                                                                            100-150                       Fußgänger-            Fußgänger-              Fußgänger-
                                                                                                                                                               überwege              überwege                überwege
überwegen werden durch die Richtlinien für die Anlage            Ergänzt wird der Leitfaden durch eine Reihe von Muster-                                       möglich               empfohlen               empfohlen

und Ausstattung von Fußgängerüberwegen (R-FGÜ 2001)              blättern, die die Anordnung und Planung beispielhafter          über 150                      Fußgänger-            Fußgängerüberwege bei strenger
                                                                                                                                                               überwege              Einhaltung aller Sicherheitsan-
auf Basis der derzeit geltenden VwV-StVO vorgegeben. Sie         Zebrastreifen veranschaulichen. Die Musterblätter stehen                                      möglich               forderungen möglich. Mögliche
gelten deutschlandweit und können von den einzelnen Bun-         zum Herunterladen bereit unter:                                                                                     Auswirkungen auf die Qualität des
                                                                                                                                                                                     ÖPNV und des Kfz-Verkehrs sind
desländern durch einen jeweiligen Einführungserlass um           www.vm.baden-wuerttemberg.de/fussverkehr                                                                            zu prüfen und abzuwägen. Hierfür
                                                                                                                                                                                     bietet sich z.B. eine Simulation an.
länderspezifische Erläuterungen, Modifikationen sowie Kon-
kretisierungen ergänzt bzw. weiter ausgeführt werden. Die
                                                                                                                                Tabelle 1: Einsatzbereiche für FGÜ
Aktualisierung des Einführungserlasses durch die Oberste                                                                        Hinweis: Einsatzbereiche für den in einem Zug zu querenden Fahrbahnteil, bei Mittelinseln für die jeweils stärker belastete Kfz-Fahrtrichtung

6   LEITFADEN FUßGÄNGERÜBERWEGE                                                                                                                                                                                                                               LEITFADEN FUßGÄNGERÜBERWEGE         7
Fußgängerüberwege Leitfaden zur Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen in Baden-Württemberg - Fahrradland BW
Anforderungen eingehalten sind. Hiernach sind die Kfz-Ver-                     kierung des Verkehrszeichens „Fußgängerüberweg“ (Zeichen
kehrsbelastung oder die Anzahl überquerender FußgängerIn-                      293 StVO) und die Beschilderung mit dem Zeichen 350 StVO
                                                                      1
nen nicht maßgebend für die Sicherheit von Zebrastreifen.                      „Fußgängerüberweg“ beiderseits des Zebrastreifens sollte insbe-
                                                                               sondere in Straßen mit Bäumen oder ruhendem Verkehr durch
Zebrastreifen können bei 200 oder mehr Kfz in der Spitzen-                     ein weiteres Zeichen 350 an einem Kragarm ergänzt werden.
stunde des Fußverkehrs auch in Tempo 30-Zonen angeordnet                       So ist der Zebrastreifen für FahrzeugführerInnen besser er-
werden, wenn Überquerungen besonders Schutzbedürftiger                         kennbar. Für eine gute Erkennbarkeit eines Zeichens 350 über
oder Überquerungen an Haltestellen zu sichern sind.                            der Fahrbahn kann es notwendig sein, dieses innenbeleuchtet
                                                                               auszuführen.2
Die Anordnung eines Fußgängerüberweges bleibt eine Ein-
zelfallentscheidung, die im Rahmen der Verkehrsschau unter                     Für die Sicherheit Überquerender ist auch entscheidend, dass
Beteiligung der Polizei und Straßenbaubehörde diskutiert und                   die innerorts zulässige Fahrzeug-Geschwindigkeit tatsächlich
entschieden wird. Hierfür wesentliche Abwägungsbelange                         eingehalten wird. Eine Kombination von Zebrastreifen mit Maß-
sind u. a. Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Leichtigkeit des                 nahmen zur Geschwindigkeitsdämpfung kann dies durchsetzen.
Verkehrs.                                                                      Auch eine Anordnung von Geschwindigkeitsbegrenzungen z.B.
                                                                               auf 30 km/h kann die Sicherheit Überquerender erhöhen, sofern
Eine Kombination von Zebrastreifen mit Mittelinseln kann die                   hierfür die rechtlichen Voraussetzungen vorliegen.
Einsatzbereiche erweitern und bietet eine besonders sichere
und angenehme Überquerungsmöglichkeit.                                         An Zebrastreifen ist eine Beleuchtung erforderlich, damit Fuß-
                                                                               gängerInnen auch bei Dunkelheit und bei regennasser Fahrbahn
Für die Sicherheit überquerender FußgängerInnen ist ent-                       auf dem Zebrastreifen und auf der Wartefläche am Zebrastreifen
scheidend, dass Zebrastreifen frühzeitig zu erkennen sind und                  aus beiden Richtungen deutlich erkennbar sind und die Markie-
zwischen Personen auf den Warteflächen und den Fahrzeug-                       rung des Zebrastreifens bei Nacht gut sichtbar ist. Die Beleuch-
führern eine ausreichende Sichtweite besteht (Tabelle 2).                      tung muss die in den DIN 13201 und DIN 67523-1 geforderten
                                                                                                                                                  Abbildung 1:
                                                                                                                                                  Ausstattung eines sicheren Zebrastreifens (Grafik in Anlehnung an Unfallforschung der Versicherer 2013)

Zebrastreifen müssen barrierefrei angelegt werden. Die Mar-
                                                                                                                                                  Lichtstärken einhalten. Falls die allgemeine Straßenbeleuchtung                     kommen Aufpflasterungen nicht in Betracht. Die Aufpflaste-
                                                          Zulässige Kfz-Geschwindigkeit
                                                                                                                                                  dies nicht gewährleistet, muss eine Zusatzbeleuchtung eingerich-                    rungen sollten einen glatten Belag der Anrampungen und des
                                                          30 km/h                          40 km/h                          50 km/h
                                                                                                                                                  tet werden. Ein ausreichender Positiv-Kontrast lässt sich beson-                    Pflasterplateaus haben, um ungünstige Auswirkungen auf Lärm
    Erkennbarkeit von FGÜ                                 50 m                                                              100 m
                                                                                                                                                  ders gut durch Anordnung von Zusatzleuchten in Fahrtrichtung                        beim Überfahren zu vermeiden. Vor allem in Erschließungsstra-
    Sichtweite von und auf Warteflächen                   30 m                             (35 m)                           50 m
                                                                                                                                                  vor einem Zebrastreifen erzielen.                                                   ßen sollten weitere geschwindigkeitsdämpfende Elemente in
                                                                                                                                                                                                                                      Abständen von 30 bis 50 m eingesetzt werden.
Tabelle 2: Anforderungen der R-FGÜ 2001 an die Erkennbarkeit und Sichtweiten bei FGÜ (in Klammern: ergänzende Empfehlung nach den Empfehlungen
für Fußverkehrsanlagen (EFA 2002) der FGSV)                                                                                                       Eine Kombination von Zebrastreifen mit Aufpflasterungen
                                                                                                                                                  und/oder vorgezogenen Seitenräumen erleichtert die Durch-
                                                                                                                                                  setzung der Einhaltung der zulässigen Geschwindigkeiten.
1. Zusammenfassend: Unfallforschung der Versicherer 2013                                                                                          Aufpflasterungen sollten vor allem in Erschließungsstraßen
2. Ein Musterblatt zu den Verkehrszeichen an einem Zebrastreifen steht zum Herunterladen bereit unter: www.vm.baden-wuerttemberg.de/fussverkehr   eingesetzt werden. Auf Straßen des überörtlichen Verkehrs

8     LEITFADEN FUßGÄNGERÜBERWEGE                                                                                                                                                                                                                                  LEITFADEN FUßGÄNGERÜBERWEGE     9
Fußgängerüberwege Leitfaden zur Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen in Baden-Württemberg - Fahrradland BW
3. Gründe für die Anlage von Zebrastreifen

SICHE R U N G DE S ÜB E RQUE R E NS                                     plötzliche Überqueren der Fahrbahn, ohne auf den Verkehr zu     SICHERHEIT VON ZEBRASTREIFEN IM VERGLEICH ZU                               Zebrastreifen sind bei Querungen hiernach sicherer als unge-
                                                                        achten (47 %), und das plötzliche Hervortreten hinter Sicht-    UNGESICHERTEN ÜBERQUERUNGSSTELLEN                                          sicherte Überquerungsanlagen. Je einer Million Überquerun-
HÄUFIG SCHWERE UNFALLFOLGEN BEI FUSSGÄNGERINNEN                         hindernissen (25 %) die häufigsten Fehlverhaltensweisen. An     Die im Jahr 2016 in Baden-Württemberg verunglückten Fuß-                   gen ereignen sich bei ungesicherten Überquerungsanlagen
FußgängerInnen sind im Straßenverkehr besonders schutz-                 Ampeln, Zebrastreifen und sonstigen Kreuzungen machen           gängerInnen waren an Unfällen der Unfallart „Zusammenstoß                  ein Fußgängerunfall, bei Zebrastreifen 0,6 Fußgängerunfälle.
                                                                                                            4
bedürftig, da sie keine „Knautschzone“ haben. Seit Mitte                die Kinder seltener Fehler (6 %).                               zwischen Fahrzeug und Fußgänger“ beteiligt. 94 % der Fuß-                  Das heißt, dass sich bei Zebrastreifen ein Fußgängerunfall je
der 1960er-Jahre – damals hatte die Zahl der zu Fuß tödlich                                                                             gängerInnen verunglückten dabei innerorts.                                 1,7 Mio. Überquerungen ereignet.8
Verunglückten ihren Höhepunkt erreicht – hat sich die Ver-              Aus dem Straßenseitenraum können Kinder wegen ihrer
kehrssicherheit für FußgängerInnen in Baden-Württemberg                 Körpergröße nicht über parkende Kraftfahrzeuge hinwegbli-       Bei etwa 55 % dieser Unfälle war „falsches Verhalten gegen-              • Nach umfangreichen Untersuchungen der Unfallforschung
deutlich verbessert. Dennoch ist die Zahl der Unfallopfer mit           cken, und sie können keine Möglichkeiten zum Überqueren         über Fußgängern“ die Unfallursache, bei etwa 45 % das „falsche             der Versicherer, in die auch viele Zebrastreifen in Karlsruhe
59 FußgängerInnen im Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2016               erkennen. Auch für Kfz-FührerInnen sind sie kaum erkennbar.     Verhalten von Fußgängern“. 26 % der Unfälle durch falsches                 und Stuttgart einbezogen waren, ereigneten sich bei über 70 %
                    3
weiterhin zu hoch. Innerorts war fast jeder zweite Unfalltote           Zebrastreifen mit guten Sichtbeziehungen zwischen Kindern       Verhalten gegenüber Fußgängern ereigneten sich an Fuß-                     der etwa 140 untersuchten Zebrastreifen in drei Jahren keine
zu Fuß unterwegs. Langfristiges Ziel in Baden-Württemberg               und Fahrzeugführern verringern die Gefahr, dass Kinder für      gängerüberwegen und Furten, 74 % an Stellen ohne Fußgänger-                Fußgängerunfälle an den Überquerungsstellen und in etwa
                                                                                                                                                                                  7
ist ein Straßenverkehr ohne Tote und Schwerverletzte. Dafür             FahrzeugführerInnen überraschend auf die Fahrbahn treten.       überwege oder signalgeregelte Furten.                                      25 m langen Bereichen vor und hinter der Querungshilfe. Bei
benötigen FußgängerInnen als schwächste Verkehrsteilnehmer                                                                                                                                                         einem Viertel der Zebrastreifen ereigneten sich ein bis zwei
einen deutlich besseren Schutz.                                         Zebrastreifen sind für Blinde und Sehbehinderte sichere Über-   Dies zeigt:                                                                Fußgängerunfälle in drei Jahren, bei vier Prozent mehr als
                                                                        querungsstellen.5 Bei Überquerungsstellen an Kreisverkehren     • Durch falsches Verhalten von FahrzeugführerInnen gegen-		                zwei Unfälle. Entscheidend für die Sicherheit an Zebrastreifen
BESONDERS SCHUTZBEDÜRFTIG: KINDER UND ÄLTERE                            sind Zebrastreifen für Blinde und Sehbehinderte sogar unab-          über FußgängerInnen werden vor allem Unfälle außerhalb 		             ist, dass die Überquerungsstellen und die Warteflächen der
MENSCHEN                                                                dingbar: Akustisch können sie nicht erkennen, ob Fahrzeuge           von gesicherten Überquerungsstellen verursacht.                       FußgängerInnen für Kfz-FührerInnen frühzeitig erkennbar
Viel zu häufig kommen Kinder auf dem Weg zur Schule oder                aus dem Kreisverkehr ausfahren oder ob sie auf der Kreisfahr-   • Auch auf Zebrastreifen verunglücken FußgängerInnen.                      sind und zugleich überquerende FußgängerInnen ausreichen-
zum Spielplatz bei einem Verkehrsunfall zu Schaden. Kinder              bahn weiterfahren. Nur ein Zebrastreifen erlaubt ihnen eine                                                                                de Sicht auf herankommende Kraftfahrzeuge haben.
werden überproportional häufig und schwer verletzt: 22 % aller          sichere Fahrbahnquerung.                                        Nach Untersuchungen der Bundesanstalt für Straßenwesen, der
im Jahre 2016 getöteten und schwerverletzten FußgängerInnen                                                                             Unfallforschung der Versicherer und nach aktuellen Entwick-                Weitere Untersuchungen der Unfallforschung der Versiche-
in Baden-Württemberg waren jünger als 15 Jahre.                         Auch ältere Menschen sind stärker gefährdet. Besonders          lungen steigern Zebrastreifen allerdings die Sicherheit beim               rer zeigten, dass daneben eine gute Erkennbarkeit durch
                                                                        schutzbedürftig sind dabei SeniorInnen ab 75 Jahren: 23 %       Überqueren:                                                                auffällige Beschilderung und Markierung, eine ortsfeste
Bis zu einem Drittel der Kinder im Grundschulalter zeigt bei            der 2016 in Baden-Württemberg getöten oder schwerverletzten     • In einer Untersuchung der Bundesanstalt für Straßenwesen                 Beleuchtung und eine Einhaltung der innerorts zulässigen
Überquerungen außerhalb von Überquerungsanlagen ein unsi-               FußgängerInnen waren 75 Jahre oder älter.6 An Stellen, an            wurden Zebrastreifen mit ungesicherten Überquerungs-                  Geschwindigkeit von maximal 50 km/h für die Sicherheit
cheres bis riskantes Verhalten. Kindliches Fehlverhalten ist mit        denen ältere Menschen eine Straße regelmäßig überqueren,             anlagen und mit Fußgängersignalanlagen verglichen. Als                von Zebrastreifen entscheidend sind.
50 % die Hauptursache für Fußgänger- und Radfahrerunfälle im            sind daher Zebrastreifen oder andere Querungshilfen wichtig          ungesicherte Überquerungsanlagen waren dabei Streckenab-
Kindesalter. Bei Unfällen von Kindern als Fußgänger sind das            und können die Verkehrssicherheit deutlich erhöhen.                  schnitte von innerörtlichen Straßen definiert, an denen kein        • Das Land Berlin bündelt die Anordnung und Anlage von
                                                                                                                                             Zebrastreifen und keine Fußgängersignalanlage eingerichtet            Zebrastreifen in einem Programm für Fußgängerüberwege.
                                                                                                                                             waren und an denen freies Überqueren möglich war.                     Seit 2004 wurden über 300 Zebrastreifen angelegt.9 Die

3. Datengrundlage: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2015, 2016, 2017. Unfälle innerorts und außerorts                          7.    Die polizeiliche Unfallaufnahme differenziert nach Fußgängerüberwegen und Furten, die Tabellen des Statistischen Landesamtes

4. Limbourg 2010. Anteile der Unfallursachen nach Statistischem Bundesamt, 2007                                                               fassen diese zusammen

5. Rebstock, Sieger 2015                                                                                                                8. Neumann 1987

6. Datengrundlage: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2017. Unfälle innerorts und außerorts                                      9. Daten: Göthel 2015; Der Polizeipräsident in Berlin 2015 und 2016; Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz 2018

10   LEITFADEN FUßGÄNGERÜBERWEGE                                                                                                                                                                                                                 LEITFADEN FUßGÄNGERÜBERWEGE       11
Fußgängerüberwege Leitfaden zur Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen in Baden-Württemberg - Fahrradland BW
90

                                                                                                                                                                                                      80

                                                                                                                                                                                                      70

                                                                                                                                                                     Anzahl verunglückter Fußgänger
                                                                                                                                                                       im Alter von 6 bis 14 Jahren
                                                                                                                                                                                                      60

                                                                                                                                                                                                      50
     Anzahl der bei Straßenverkehrsunfällen an den Zebrastreifen                         als Angstraum oft zurückgebaut. Zebrastreifen erleichtern als
     verunglückten FußgängerInnen liegt seit 2004 mit leichten                           ebenerdige Überquerungsanlagen eine barrierefreie Mobilität                                                  40

     Schwankungen fast kontinuierlich unter 50 Verunglückten                             außerhalb von Angsträumen.                                                                                   30

     pro Jahr (Abbildung 2). Erfreulicherweise waren in den meis-                                                                                                                                     20

     ten Jahren keine getöten FußgängerInnen an den Zebrastrei-                          Kinder und Jugendliche verunglücken als FußgängerInnen                                                       10

     fen zu verzeichnen.                                                                 besonders häufig vor Schulbeginn und nach Schulschluss sowie                                                  0
                                                                                                                                                                                                              0      6   7         8      9   10   11      12    13      14       15       16    17    18     19           20         21    22
                                                                                         nachmittags zwischen 15 und 18 Uhr (Abbildung 3). Deshalb
                                                                                                                                                                                                                                                        Beginn des Zeitintervalls um Uhr
                                                                                         sollte die Verkehrssicherheitsarbeit neben der Schulwegsi-
SCHAFFU N G VO N F US SV E RK E H R SNE T Z E N                                          cherung auch die Sicherung der Freizeitwege der Kinder und
                                                                                                                                                                  Abbildung 3:
                                                                                         Jugendlichen im Blick haben. Auf allen Wegen, auf denen                  Tageszeitliche Verteilung der Unfälle mit verunglückten Kindern und Jugendlichen, Baden-Württemberg 2016

Sichere Zebrastreifen sind wichtige Elemente von attraktiven                             Kinder regelmäßig unterwegs sind, sollten sichere Überque-
Fußverkehrsnetzen. Sie erleichtern die Wege zu Fuß. Sie ver-                             rungsanlagen eingerichtet werden.                                        sondern ermöglicht ihren Einsatz auch auf Wegen zu typischen                                        Insgesamt wird empfohlen, dass der Fußgängerverkehr in einer
bessern die Zugänglichkeit von Einkaufszentren, Parkanlagen,                                                                                                      Zielen von Kindern oder SeniorInnen.                                                                Gemeinde oder Stadt konzeptionell betrachtet wird. Auf Basis
Spielplätzen, Kitas, Schulen, Seniorenheimen und Haltestel-                              Auch ältere Menschen sowie Blinde und Sehbehinderte sind                                                                                                                     eines Konzeptes, das die Quellen und Ziele sowie ggf. die
len der öffentlichen Verkehrsmittel. Sie vernetzen Grün- und                             besonders schutzbedürftig. Bei Gefährdung besonders schutz-              Zebrastreifen schaffen damit Verbindungen zu wichtigen Ziel-                                        Stärke des Fußverkehrs bei Überquerungsstellen aufzeigt, kön-
Wegeverbindungen.                                                                        bedürftiger Personen, die eine Straße regelmäßig an einer                punkten des Fußverkehrs und sichere Überquerungsanlagen                                             nen Zebrastreifen fachlich belegt angeordnet und bestehende
                                                                                         bestimmten Stelle queren, können in Baden-Württemberg                    auf Wegen besonders Schutzbedürftiger (Abbildung 4).                                                Zebrastreifen überprüft werden.
In den 60er- und 70er-Jahren entstanden viele Fußgängertun-                              unabhängig von der Anzahl der schutzbedürftigen Personen
nel oder Überführungen, die vor allem der Beschleunigung                                 Zebrastreifen eingerichtet werden. Dies begrenzt den Ein-
des Kfz-Verkehrs dienten. Diese werden wegen nur geringer                                satz von Zebrastreifen ausdrücklich nicht punktuell auf das
Akzeptanz, fehlender Barrierefreiheit und ihres Charakters                               unmittelbare Umfeld z. B. von Schulen oder Seniorenheimen,
                                                                                                                                                                                                                         Schule

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Seniorenheim

                                                       600
     Anzahl FGÜ bzw. verunglückter FußgängerInnen

                                                       500
                                                                                                                                                                                                                                                                                                Café

                                                                                                                                                                                                                                                    Schwimmbad
                                                       400
                                                                                                                                                                                                                                                                          Läden        Läden

                                                       300

                                                       200

                                                       100

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ärztehaus
                                                         0                                                                                                                                            Abbildung 4:
                                                             2004          2006   2008    2010                2012                    2014                2016     Zebrastreifen als sichere

                                                                                                 Anzahl FGÜ          Anzahl an FGÜ verunglückter FußgängerInnen   Überquerungsanlagen auf
                                                                                                                                                                  Wegen zu wichtigen Ziel-
                                                                                                                                                                  punkten des Fußverkehrs
Abbildung 2:                                                                                                                                                         und auf Wegen beson-                                    Wohngebiet

Entwicklung der Anzahl von Fußgängerüberwegen und der Anzahl an FGÜ verunglückter FußgängerInnen in Berlin                                                           ders Schutzbedürftiger

12                                                  LEITFADEN FUßGÄNGERÜBERWEGE                                                                                                                                                                                                                        LEITFADEN FUßGÄNGERÜBERWEGE               13
Fußgängerüberwege Leitfaden zur Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen in Baden-Württemberg - Fahrradland BW
100 %

                                                                                                                                                  90 %

                                                                                                                                                  80 %

                                                                                                                                                  70 %

                                                                                                                                                  60 %
In den Straßen dicht bebauter Quartiere besteht häufig hoher       • Auch bei Überquerungsstellen an Kreisverkehren zeigen sich                                                                                                                                                 Fahrzeugführer,
                                                                                                                                                  50 %
                                                                                                                                                                                                                                                                                die bei Fußgängern,
Parkdruck. FußgängerInnen können hier oftmals nicht an der           nach Untersuchungen des Bundesministeriums für Verkehr                                                                                                                                                     die queren wollen,
                                                                                                                                                  40 %
                                                                                                                                                                                                                                                                                warten
gewünschten Stelle überqueren, sondern müssen Umwege                 und digitale Infrastruktur bei Zebrastreifen deutlich niedrigere
                                                                                                                                                  30 %
etwa zur nächsten Kreuzung in Kauf nehmen, um auf die an-            Wartezeiten:
                                                                                                                                                  20 %                                                                                                                          Fahrzeugführer,
dere Seite der Fahrbahn zu gelangen (Abbildung 5). Insbeson-         - Bei Überquerungsstellen mit Zebrastreifen warten                           10 %
                                                                                                                                                                                                                                                                                die bei Fußgängern,
                                                                                                                                                                                                                                                                                die queren wollen,
dere Personen mit Kinderwagen, Rollatoren oder Rollstühlen         		 FußgängerInnen durchschnittlich 0,3 Sekunden. Die                            0%                                                                                                                           nicht warten

werden dadurch in ihrer Mobilität beeinträchtigt. Hier können      		 maximale Wartezeit beträgt 7 Sekunden.                                                          Einfahrt                    Einfahrt                    Ausfahrt                     Ausfahrt
                                                                                                                                                                     ohne FGÜ                     mit FGÜ                     ohne FGÜ                     mit FGÜ
Zebrastreifen, die zwischen den Kreuzungen platziert werden,         - Bei Überquerungsstellen ohne Zebrastreifen sind die
Abhilfe schaffen. Sie ermöglichen FußgängerInnen, Straßen auf      		 Wartezeiten von FußgängerInnen zum Teil recht er-
                                                                                                                                           Abbildung 6:
direkterem Weg zu überqueren.                                      		 heblich. Im Durchschnitt warten sie fast 10 Sekunden.                Verhalten von FahrzeugführerInnen an Kreisverkehren gegenüber FußgängerInnen, die queren wollen (Daten: Haller et al. 2000)

                                                                   		 Die maximale Wartezeit beläuft sich auf 92 Sekunden.11
Zebrastreifen verringern die Wartezeiten von FußgängerInnen                                                                                Bei Überquerungsstellen an Kreisverkehren verdeutlichen                            Vorteile für die Sicherheit der FußgängerInnen: Überquerungen
beim Überqueren:                                                   Bei der Anlage von Zebrastreifen wird örtlich in einigen Fällen         Zebrastreifen die Vorrangregelungen zwischen überquerenden                         lassen sich auf Stellen mit guten Sichtbeziehungen konzentrieren,
• Bei Überquerungsstellen an Streckenabschnitten inner-            diskutiert, inwieweit sie für den Kfz-Längsverkehr vermehrt             FußgängerInnen und dem abbiegenden Fahrzeugverkehr:                                und die Sichtverhältnisse können dort gezielt verbessert werden.
     örtlicher Straßen ohne Fußgängerüberwege oder Furten 		 zu Wartezeiten und Halten führen. Dies ist jedoch in weiten                   • An Überquerungsstellen mit Zebrastreifen beachten
     steigen die Wartezeiten für FußgängerInnen mit zunehmen-		 Verkehrsstärkenbereichen unerheblich: Auch bei bis zu 1.000 Kfz/             FahrzeugführerInnen den Vorrang auch bei geringem Fuß-                           Die Bündelungswirkung verstärkt sich noch, wenn
     dem Kfz-Längsverkehr. Bei Zebrastreifen reduzieren sich       Stunde im Querschnitt und bis zu 250 überquerenden Fußgän-                verkehr sowohl an der Ausfahrt als auch an der Zufahrt sehr 		 • Zebrastreifen die Umwegempfindlichkeit von Fuß-
     die Wartezeiten für FußgängerInnen dagegen erheblich.10       gern/Stunde sind nur bis zu 10 % der Kfz zum Halten veranlasst.12         gut (ca. 97 %) und fahren eher vorsichtig heran.                                    gängerInnen berücksichtigen und in direkter Laufroute
                                                                                                                                           • An Überquerungsstellen ohne Zebrastreifen warten nur 15 		                          angelegt werden,
                                                                                                                                             bis 20 % der FahrzeugführerInnen bei FußgängerInnen, die 		 • sie die direkten Routen von Blinden, Sehbehinderten oder
                                                                                          Abbildung 5:
                                                                                          Schlechte Überquerungsmöglichkeiten bei hohem      die Ausfahrt überqueren wollen (Abbildung 6).13                                     Mobilitätseingeschränkten aufgreifen und
                                                                                          Parkdruck
                                                                                                                                                                                                                              • sie berücksichtigen, dass FußgängerInnen dazu neigen, zuerst zu
                                                                                                                                                                                                                                 queren und dann in Längsrichtung zu ihren Zielen zu gehen.15
                                                                                                                                           BÜ N DELU N G VO N Ü BERQ U ERU N G EN

                                                                                                                                                                                                                              Wo Blinde und Sehbehinderte regelmäßig überqueren, sind
                                                                                                                                           Zebrastreifen können an Streckenabschnitten innerörtlicher                         Zebrastreifen dabei zwingend mit Auffindestreifen und Rich-
                                                                                                                                           Straßen durchschnittlich etwa 70 % der Überquerungen in einem                      tungsfeld als Bodenindikatoren auszustatten. Nur dann können
                                                                                          10. Rose et al. 1982                             Umfeld von etwa 80 - 100 m bündeln.14 Dies bietet unter anderem                    Blinde den Zebrastreifen zuverlässig auffinden.
                                                                                          11. Haller et al. 2000

                                                                                          12. Rose 1982

                                                                                              In dem Handbuch für die Bemessung            13. Daten: Haller et al. 2000 und Schmotz 2014

                                                                                              von Straßenverkehrsanlagen (HBS 2015,            An Ausfahrten aus Kreisverkehren gilt nach § 9 Absatz 3 Satz 3 StVO (Abbiegen): „Auf zu Fuß Gehende ist besondere Rücksicht zu neh-

                                                                                              Teil Stadtstraßen) wird darauf hinge-            men; wenn nötig, ist zu warten.“ Diese Vorschrift räumt „Fußgängern auch außerhalb von (…)“ FGÜ „eine vorrangähnliche Stellung ein.“

                                                                                              wiesen, dass querende FußgängerInnen             Diese „ist auch gegeben, wenn Fußgänger aus Sicht der Fahrzeugführer längs der Fahrbahn eine Einmündung innerhalb der geschützten

                                                                                              an Fußgängerüberwegen den Ablauf des             Querungsstraße überqueren, selbst wenn es eine T-Kreuzung ist.“ (Bouska et al. 2013)

                                                                                              Kfz-Verkehrs beeinflussen. Hierzu liegen     14. Mennicken 1999

                                                                                              aber keine hinreichenden Erkenntnisse vor.   15. CROW 2006

14      LEITFADEN FUßGÄNGERÜBERWEGE                                                                                                                                                                                                                                LEITFADEN FUßGÄNGERÜBERWEGE        15
Fußgängerüberwege Leitfaden zur Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen in Baden-Württemberg - Fahrradland BW
4. Grundlagen

4.1 STRASSENVERKEHRSRECHTLICHE RAHMEN-                                     Die Straßenverkehrs-Ordnung legt FußgängerInnen ein gesi-                       Nach § 45 StVO ist bei allen verkehrsbehördlichen Anordnun-              6.		 In der Regel sollen Fußgängerüberwege zum Schutz der Fußgänger
BEDINGUNGEN UND TECHNISCHE REGELWERKE                                      chertes Überqueren an Zebrastreifen nahe. § 25 StVO „Fuß-                       gen eine sorgfältige Prüfung der örtlichen Verkehrssituation             		 auch über Radwege hinweg angelegt werden.
                                                                           gänger“ besagt:                                                                 erforderlich:
4.1.1 STVO UND ALLGEMEINE VERWALTUNGS-                                                                                                                                                                                              II. Verkehrliche Voraussetzungen
VORSCHRIFT ZUR STRASSENVERKEHRS-                                           (3) Wer zu Fuß geht, hat Fahrbahnen unter Beachtung des Fahr-                   •		 § 45 Absatz 1 Satz 1 StVO besagt: „Die Straßenverkehrsbehörden
ORDNUNG (VWV-STVO)                                                              zeugverkehrs zügig auf dem kürzesten Weg quer zur Fahrtrichtung zu         		 können die Benutzung bestimmter Straßen oder Straßenstrecken aus      Fußgängerüberwege sollten in der Regel nur angelegt werden, wenn es er-
                                                                                überschreiten. Wenn die Verkehrsdichte, Fahrgeschwindigkeit, Sichtver-     		 Gründen der Sicherheit oder Ordnung des Verkehrs beschränken …“       forderlich ist, dem Fußgänger Vorrang zu geben, weil er sonst nicht sicher
RE GE LU N G EN FÜ R D I E VE RKE HRST E IL N E HME R                           hältnisse oder der Verkehrsablauf es erfordern, ist eine Fahrbahn nur an                                                                            über die Straße kommt. Dies ist jedoch nur dann der Fall, wenn es die
An Zebrastreifen haben Fußgänger, die die Fahrbahn erkenn-                      Kreuzungen oder Einmündungen, an Lichtzeichenanlagen innerhalb von         •		 Gemäß § 45 Absatz 9 Satz 1 und 2 StVO sind „Verkehrszeichen          Fahrzeugstärke zuläßt und es das Fußgängeraufkommen nötig macht.
bar queren wollen, gegenüber Fahrzeugen Vorrang. § 26 StVO                      Markierungen, an Fußgängerquerungshilfen oder auf Fußgängerüberwe-             und Verkehrseinrichtungen … nur dort anzuordnen, wo dies
besagt zu Fußgängerüberwegen:                                                   gen (Zeichen 293) zu überschreiten. Wird die Fahrbahn an Kreuzungen            aufgrund der besonderen Umstände zwingend geboten ist. … (Es)        III. Lage
                                                                                oder Einmündungen überschritten, sind dort vorhandene Fußgängerüber-           dürfen insbesondere Beschränkungen … des fließenden Verkehrs
(1) An Fußgängerüberwegen haben Fahrzeuge mit Ausnahme von                      wege oder Markierungen an Lichtzeichenanlagen stets zu benutzen.               nur angeordnet werden, wenn auf Grund der besonderen örtlichen       1.		 Fußgängerüberwege sollten möglichst so angelegt werden, daß die
     Schienenfahrzeugen den zu Fuß Gehenden sowie Fahrenden von                                                                                                Verhältnisse eine Gefahrenlage besteht, die das allgemeine Risiko    		 Fußgänger die Fahrbahn auf dem kürzesten Wege überschreiten.
     Krankenfahrstühlen oder Rollstühlen, welche den Überweg erkenn-       Die Rechtsprechung hat dazu ausgeführt, dass zu Fuß Gehende                         einer Beeinträchtigung der in den vorstehenden Absätzen genannten    2.		 Fußgängerüberwege sollten in der Gehrichtung der Fußgänger
     bar benutzen wollen, das Überqueren der Fahrbahn zu ermöglichen.      einen Umweg zu einem 200 m entfernten Zebrastreifen nicht                           Rechtsgüter erheblich übersteigt.“                                   		 liegen. Wo Umwege für Fußgänger zum Erreichen des Überwegs
                                                                                                          17
     Dann dürfen sie nur mit mäßiger Geschwindigkeit heranfahren;          in Kauf nehmen müssen.                                                                                                                                   		 unvermeidbar sind, empfehlen sich z. B. Geländer.
     wenn nötig, müssen sie warten.                                                                                                                        Die Verwaltungsvorschrift zu § 26 StVO beschreibt die Einsatz-           3.		 Bei Fußgängerüberwegen an Kreuzungen und Einmündungen
                                                                           R A H MEN B ED I N G U N G EN FÜ R D I E S TR A S S EN V ER K E H R S -         bereiche für Zebrastreifen wie folgt:                                         ist zu prüfen, ob es nicht ausreicht, über die Straße mit Vorfahrt
(2) Stockt der Verkehr, dürfen Fahrzeuge nicht auf den Überweg fahren,     B EH Ö R D EN                                                                                                                                                 nur einen Fußgängerüberweg anzulegen. Bei Einbahnstraßen
		 wenn sie auf ihm warten müssten.                                        Die VwV zu § 25 Absatz 3 StVO schreibt der Sicherung über-                      VwV zu § 26 StVO Fußgängerüberwege                                            sollte dieser vor der Kreuzung oder Einmündung liegen. An
                                                                           querender Fußgänger durch die Straßenverkehrsbehörden und                                                                                                     Kreuzungen und Einmündungen mit abknickender Vorfahrt
(3) An Überwegen darf nicht überholt werden.                               die Polizei eine besonders wichtige Rolle zu:                                   I.1. Fußgängerüberwege dürfen nur innerhalb geschlossener Ortschaften         darf ein Fußgängerüberweg auf der bevorrechtigten Straße nicht
                                                                                                                                                               und nicht auf Straßen angelegt werden, auf denen schneller als            angelegt werden.
(4) Führt die Markierung über einen Radweg oder einen anderen 		           (1) Die Sicherung des Fußgängers beim Überqueren der Fahrbahn ist                   50 km/h gefahren werden darf.                                        4.		 Vor Schulen, Werksausgängen und dergleichen sollten Fußgänger
		 Straßenteil, gelten diese Vorschriften entsprechend.                         eine der vornehmsten Aufgaben der Straßenverkehrsbehörden und              2.		 Die Anlage von Fußgängerüberwegen kommt in der Regel nur in 		      		 nicht unmittelbar auf den Fußgängerüberweg stoßen, sondern durch
                                                                                der Polizei. Es bedarf laufender Beobachtungen, ob die hierfür             		 Frage, wenn auf beiden Straßenseiten Gehwege vorhanden sind.          		 Absperrungen geführt werden.
Die Absicht, über den Zebrastreifen queren zu wollen, wird für                  verwendeten Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen den Gege-            3.		 Fußgängerüberwege dürfen nur angelegt werden, wenn nicht mehr       5.		 Im Zuge von Straßen mit Straßenbahnen ohne eigenem Bahnkörper
Fahrzeugführer in der Regel erkennbar, wenn eine Fußgänge-                      benheiten des Verkehrs entsprechen und ob weitere Maßnahmen sich           		 als ein Fahrstreifen je Richtung überquert werden muß. Dies gilt 		        sollen Fußgängerüberwege nicht angelegt werden. Fußgängerüber-
rin oder ein Fußgänger am Gehwegrand mit Blickrichtung auf                      als notwendig erweisen.                                                    		 nicht an Kreuzungen und Einmündungen in den Straßen mit 		                 wege über Straßen mit Schienenbahnen auf eigenem Bahnkörper
ankommende Fahrzeuge steht. Die Absicht ist für Fahrzeugfüh-                                                                                               		Wartepflicht.                                                               sollen an den Übergängen über den Gleisraum mit versetzten
rer auch dann erkennbar, wenn Personen zu Fuß zügig auf den                                                                                                4.		 Fußgängerüberwege müssen ausreichend weit voneinander entfernt 		        Absperrungen abgeschrankt werden.
Zebrastreifen zugehen oder – unabhängig von der Blickrich-                                                                                                 		 sein; das gilt nicht, wenn ausnahmsweise zwei Überwege hinterein-
tung – am Fahrbahnrand verweilen.16                                                                                                                        		 ander an einer Kreuzung oder Einmündung liegen.
                                                                                                                                                           5.		 Im Zuge von Grünen Wellen, in der Nähe von Lichtzeichenanlagen
Das Ge- oder Verbot zu Zeichen 293 besagt: „Wer ein Fahrzeug               16. Bouska et al. 2013, S. 124 m.w.N.                                           		 oder über gekennzeichnete Sonderfahrstreifen nach Zeichen 245
führt, darf auf Fußgängerüberwegen sowie bis zu 5 m davor nicht halten.“   17. Bouska et al. 2013, S. 124 m.w.N.                                           		 dürfen Fußgängerüberwege nicht angelegt werden.

16    LEITFADEN FUßGÄNGERÜBERWEGE                                                                                                                                                                                                                                      LEITFADEN FUßGÄNGERÜBERWEGE           17
Fußgängerüberwege Leitfaden zur Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen in Baden-Württemberg - Fahrradland BW
IV. Markierung und Beschilderung                                         Baden-Württemberg ein, der zusammen mit den R-FGÜ 2001             • in Einmündungsbereichen untergeordneter Straßen einem 		 grundlagen zeigen sie Auswertungen der Unfälle mit Fußgän-
                                                                         anzuwenden ist. Der Leitfaden enthält wesentliche Neuerun-           starken Fußgängerstrom auch gegenüber einbiegenden              gerbeteiligung sowie Auswertungen von Schulwegplänen und
1.		 Die Markierung erfolgt mit Zeichen 293. Auf Fußgängerüberwege 		    gen, die die Anlage von Zebrastreifen erleichtern:                   Fahrzeugen Vorrang eingeräumt werden soll sowie                 Schulbezirksgrenzen auf. Für Infrastruktureinrichtungen mit
		 wird mit Zeichen 350 hingewiesen. In wartepflichtigen Zufahrten 		                                                                       • an kleinen Kreisverkehren.                                      erhöhten Anforderungen an Fußverkehrsanlagen – wie etwa
		 ist dies in der Regel entbehrlich.                                    • Absenkung der Fußgängerverkehrsstärken, bei denen                                                                                  für Wohnheime und Schulen, bei denen besonders schutz-
                                                                           Zebrastreifen angeordnet werden können.                          Die RASt 06 präzisieren einige Anforderungen der R-FGÜ 2001       bedürftige Fußgänger auftreten – definieren sie bestimmte
V. Beleuchtung                                                                                                                              an die Erkennbarkeit von Zebrastreifen und die Sicht auf Warte-   Einflussbereiche mit besonderen Anforderungen an Überque-
                                                                         • Öffnung des Einsatzbereiches von Zebrastreifen bei höheren       flächen wie insbesondere auf die freizuhaltenden Sichtbereiche.   rungsmöglichkeiten. Hierfür empfehlen sie u.a. Zebrastreifen.
Die Straßenverkehrsbehörden müssen die Einhaltung der Beleuchtungs-        Stärken des Fuß- und Kfz-Verkehrs als nach den R-FGÜ 2001.       Sie definieren Breiten von Warteflächen und Mittelinseln und
kriterien nach den Richtlinien für die Anlage und Ausstattung von Fuß-                                                                      empfehlen ergänzende bauliche Maßnahmen wie Mittelinseln,
gängerüberwegen (R-FGÜ) gewährleisten und gegebenenfalls notwendi-       • Einsatz von Zebrastreifen in Tempo 30-Zonen bei regel-           vorgezogene Seitenräume und Teilaufpflasterungen.                 4.2 GRUNDSÄTZE ZUR ANORDNUNG UND

ge Beleuchtungseinrichtungen anordnen (§ 45 Absatz 5 Satz 2).              mäßigen Überquerungen besonders Schutzbedürftiger und                                                                              PLANUNG VON ZEBRASTREIFEN
                                                                           bei Haltestellen des öffentlichen Verkehrs.                      Die Empfehlungen für Fußverkehrsanlagen (EFA 2002) präzi-
VI. Richtlinien                                                                                                                             sieren entsprechend den RASt 06 einige Anforderungen der          Zebrastreifen sind eine von mehreren Möglichkeiten zur
                                                                         • Auch ein geringerer Abstand von Zebrastreifen zu Signal-         R-FGÜ 2001 an die Erkennbarkeit von Zebrastreifen und die         Sicherung des Überquerens von FußgängerInnen. Neben
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gibt im       anlagen als 200 m ist möglich. Dazu ist zu beachten, dass kein   Sicht auf Warteflächen wie insbesondere auf die freizuhalten-     signalisierten Fußgängerfurten sind auch Zebrastreifen Über-
Einvernehmen mit den zuständigen obersten Landesbehörden Richtlini-        Rückstau von der Lichtzeichenanlage die Sichtfelder auf den      den Sichtbereiche. Die EFA 2002 behandeln insbesondere auch       querungsstellen, an denen die Straßenverkehrs-Ordnung das
en für die Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen (R-FGÜ)           Fußverkehr am Zebrastreifen einschränkt. Hierfür können          die Netzplanung für den Fußverkehr. Als wichtige Entwurfs-        Überqueren besonders sichert. Mittelinseln oder Mittelstreifen
im Verkehrsblatt bekannt.                                                  die Berechnungen zur Rückstaulänge aus den Unterlagen zur
                                                                           Bemessung der Lichtsignalanlage herangezogen werden.

4.1.2 RICHTLINIEN FÜR DIE ANLAGE UND
AUSSTATTUNG VON FUßGÄNGERÜBERWEGEN                                       4.1.3 TECHNISCHE REGELWERKE

(R-FGÜ 2001)

                                                                         Die Richtlinien zur Anlage von Stadtstraßen (RASt 06) der
Die R-FGÜ 2001 konkretisieren die Regelungen der VwV zu                  Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV)
§ 26 StVO, die auf die R-FGÜ verweisen. Abweichend von                   richten sich an die Straßenbaubehörden. Die Regel-Einsatz-
Ziffer I.3 der VwV zu § 26 StVO allerdings beschränken sie die           bereiche von Zebrastreifen nach den Stärken des Fuß- und
Anzahl der zu überquerenden Fahrstreifen an Kreuzungen und               Kfz-Verkehrs decken sich im Wesentlichen mit den Einsatzbe-
Einmündungen in den Straßen mit Wartepflicht grundsätzlich               reichen nach dem vorliegenden Leitfaden. Auch die RASt 06
auf zwei.                                                                betonen, dass Überquerungsanlagen unabhängig von den Ver-
                                                                         kehrsstärken sinnvoll und zu empfehlen sind, wenn regelmäßig
EINF Ü H R U N G SREG EL U N G F Ü R BADE N -WÜ RT T E MBER G            mit schutzbedürftigen Fußgängern wie z.B. Kindern und älteren
Der neue Erlass des Ministeriums für Verkehr ersetzt den                 Menschen zu rechnen ist. Der Einsatz von Zebrastreifen kommt
Erlass des damaligen Ministeriums für Umwelt und Verkehr                 darüber hinaus insbesondere infrage, wenn
                                                                                                                                                      Abbildung 7:
vom 27. Dezember 2001. Er führt den vorliegenden Leitfaden               • bei bedeutenden Wegebeziehungen eine für Fußgänger
                                                                                                                                                  Zebrastreifen mit
zur Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen in                       komfortable Überquerungsmöglichkeit erforderlich ist,              Mittelinsel (Karlsruhe)

18    LEITFADEN FUßGÄNGERÜBERWEGE                                                                                                                                                                                                          LEITFADEN FUßGÄNGERÜBERWEGE        19
mit guten Sichtbeziehungen können ebenfalls eine gute Sicher-    dem Ziel, mögliche Lärmbelastungen beim Überfahren durch
heitsbilanz aufweisen. An ihnen haben FußgängerInnen, die        Kraftfahrzeuge zu begrenzen, kommen sie insbesondere unter
die Fahrbahn queren wollen, jedoch keinen Vorrang gegenüber      den in Kapitel 6.1 benannten baulichen Ausgestaltungen in
dem Fahrzeugverkehr. In Erschließungsstraßen können auch         Betracht (Abbildung 9).
Fahrbahneinengungen mit vorgezogenen Seitenräumen das
Überqueren erleichtern. Die Abgrenzungen der Einsatzberei-       Weitere Anordnungen der Straßenverkehrsbehörden, wie etwa
che von Zebrastreifen gegenüber diesen anderen Überque-          Geschwindigkeitsbegrenzungen im Umfeld eines Zebrastrei-
rungsanlagen werden in Kapitel 5.3 dargestellt.                  fens oder Parkverbote in den Sichtfeldern zwischen den War-
                                                                 teflächen und den Fahrzeugen, tragen ebenfalls zu einer noch
Die Sicherheit von Zebrastreifen kann durch Kombination mit      höheren Sicherheit an Zebrastreifen bei (Abbildung 10).
ergänzenden baulichen Maßnahmen gesteigert werden. Fußgän-
gerüberwege mit Mittelinseln bieten den Vorteil, dass ihr Ein-   Diese ergänzenden Maßnahmen sollten insbesondere an
satz bei bis zu 900 Kfz in der Spitzenstunde des Fußverkehrs     Zebrastreifen vorgenommen werden, auf denen regelmäßig                        Abbildung 9:
                                                                                                                                           Zebrastreifen auf
in der stärker belasteten Fahrtrichtung möglich ist. Zugleich    Kinder, Ältere oder mobilitätseingeschränkte Menschen über-
                                                                                                                                        einer Aufpflasterung
können sich FußgängerInnen beim Überqueren auf jeweils eine      queren. Die Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit                     (Hannover)

Fahrtrichtung des Kfz-Verkehrs konzentrieren (Abbildung 7).      durch geschwindigkeitsdämpfende Maßnahmen muss dabei
                                                                 unabhängig von der Anzahl der überquerenden FußgängerIn-
Zebrastreifen mit vorgezogenen Seitenräumen verbessern die       nen durchgesetzt werden.
Sichtbeziehungen zwischen FußgängerInnen auf den Warte-
flächen und dem Fahrzeugverkehr (Abbildung 8). Aufpflaste-       Der Bedarf und die Eignung dieser ergänzenden Maßnahmen
rungen können insbesondere dazu dienen, die Einhaltung           gegen Unfallgefahren sind auch zu prüfen, wenn sich Unfälle
der zulässigen Fahrzeuggeschwindigkeiten durchzusetzen. Mit      mit Personenschaden ereignet haben. Können die bestehenden
                                                                 Gefahren nicht ausreichend verringert werden, muss ein Ze-
                                                                 brastreifen durch eine andere Querungshilfe ersetzt werden. In
                                                                 der Regel kommt dann eine Fußgängersignalanlage in Betracht.

                                                                 Wenn die Straßenverkehrsbehörde aufgrund einer besonderen
                                                                 örtlichen Gefahrenlage einen Zebrastreifen anordnet, ist sie
                                                                 verpflichtet, die Realisierung des Zebrastreifens gegenüber der
                                                                 Straßenbaubehörde durchzusetzen.

                                                                                                                                             Abbildung 10:
                                                                 Abbildung 8:                                                             Geschwindigkeits-
                                                                 Zebrastreifen mit vorgezogenem Seitenraum (Stuttgart)                begrenzung auf einem
                                                                 Bei der Grünpflege sollte darauf geachtet werden, dass die Sicht      Straßenabschnitt mit
                                                                 auf Kinder nicht durch zu hohen Bewuchs beeinträchtigt ist.        Zebrastreifen (Karlsruhe)

20   LEITFADEN FUßGÄNGERÜBERWEGE                                                                                                                                LEITFADEN FUßGÄNGERÜBERWEGE   21
5. Einsatzbereiche von Zebrastreifen

5.1 ALLGEMEINES                                                     § 45 Absatz 9 Satz 4 Nummer 6 StVO lässt innerörtliche stre-
                                                                    ckenbezogene Geschwindigkeitsbeschränkungen von 30 km/h
ZUL ÄS SI G E G ESCH W I N DIG KE IT E N                            (Zeichen 274 StVO) auf Bundes-, Landes- und Kreisstraßen oder
Zebrastreifen können nur innerhalb geschlossener Ortschaften an-    auf weiteren Vorfahrtsstraßen (Zeichen 306 StVO) im unmittel-
gelegt werden. Ihr Einsatzbereich sind zum einen Straßenabschnit-   baren Bereich von an diesen Straßen gelegenen Kindergärten,
te mit einer durchgängigen zulässigen Höchstgeschwindigkeit von     Kindertagesstätten, allgemeinbildenden Schulen, Förderschulen,
50 km/h. Zum anderen können Zebrastreifen auch auf Straßenab-       Alten- und Pflegeheimen oder Krankenhäusern zu. Hier können
                                                                                                                                        Abbildung 13:                                                                     Abbildung 14:
schnitten mit einer streckenbezogenen Geschwindigkeitsbegren-       Zebrastreifen angelegt werden, wenn schutzbedürftige Personen       Ein Mittelstreifen ermöglicht in einem verkehrsberuhigten Geschäftsbereich ein    Überqueren an beliebiger Stelle in einem verkehrsberuhigten Bereich (Tübingen)
                                                                                                                                        linienhaftes Überqueren (Ulm)
zung auf 40 km/h oder 30 km/h (Z 274 StVO) angelegt werden.         regelmäßig die Fahrbahn überqueren oder wenn ein Bedarf zur
                                                                    Sicherung besonders schutzbedürftiger Personen besteht.
                                                                                                                                        FA H R S T R E I F E N U N D G E H W E G E                                        N Ä H E Z U L I C H T Z E I C H E N A N L A GE N

                                                                    In Tempo 30-Zonen sollen in der Regel andere Formen                 Zebrastreifen können in Straßen angelegt werden, wo nur ein                       Zu Lichtzeichenanlagen müssen Zebrastreifen grundsätzlich
                                                                    der Querungssicherung wie etwa vorgezogene Seitenräume              Fahrstreifen je Fahrtrichtung überquert werden muss. Auch                         einen Mindestabstand von 200 m einhalten. Zebrastreifen kön-
                                                                    bevorzugt werden. Allerdings sind auch Zebrastreifen in             wenn wie etwa in Einbahnstraßen nur ein Fahrstreifen insge-                       nen im Einzelfall aber auch bei geringerem Abstand angelegt
                                                                    Tempo 30-Zonen möglich, wenn besonders schutzbedürftige             samt zu überqueren ist, kommen Zebrastreifen in Betracht.                         werden. In diesem Fall ist zu beachten, dass die erforderlichen
                                                                    FußgängerInnen eine Straße regelmäßig an einer bestimmten           Radfahrstreifen zählen in diesem Sinne nicht als Fahrstreifen,                    Sichtfelder auf den Zebrastreifen (Kapitel 5.2) nicht durch
                                                                    Stelle queren und die Einsatzbereiche nach Kapitel 5.3 des          das heißt, auch in Straßen mit Radfahrstreifen sind Zebrastrei-                   einen Rückstau der Fahrzeuge in der Zufahrt auf die Lichtzei-
                                                                    vorliegenden Leitfadens gegeben sind. Dies kann zum Beispiel        fen möglich.                                                                      chenanlage eingeschränkt werden. Hierfür können die Berech-
                                                                    der Schulwegsicherung dienen (Abbildung 11, Abbildung 12).                                                                                            nungen zur Rückstaulänge aus den Unterlagen zur Bemessung
                                                                    Auch bei Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel können            Bei der Anlage von Zebrastreifen muss auf beiden Fahrbahn-                        der Lichtsignalanlage herangezogen werden.
                                                                    Zebrastreifen in Tempo 30-Zonen innerhalb der in Kapitel 5.3        seiten ein Gehweg oder ein weiterführender Fußweg vorhan-
                                                                    genannten Einsatzbereiche angelegt werden.                          den sein. Ein weiterführender Fußweg kann zum Beispiel eine
                                                                                                                                        selbstständige Gehwegbeziehung durch eine Grünanlage sein,
Abbildung 11:
Zebrastreifen in einer Tempo 30-Zone (Stuttgart)                    Verkehrsberuhigte Geschäftsbereiche mit einer zulässigen            die eine Straße kreuzt. In diesem Fall muss die zu querende
                                                                    Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h und nach dem Shared               Straße keine straßenbegleitenden Gehwege aufweisen. Auch an
                                                                    Space-Prinzip ausgebildete Straßenräume zielen auf ein lini-        einer Straße, die nur auf einer Seite einen Gehweg hat, können
                                                                    enhaftes Überqueren an beliebiger Stelle ab (Abbildung 13,          Zebrastreifen zur Anbindung eines selbstständigen Gehweges
                                                                    Abbildung 14). Zebrastreifen dagegen sollen das Überqueren          auf der anderen Straßenseite angelegt werden (Abbildung 15).
                                                                    bündeln. Sie sind in diesen Bereichen daher nicht möglich. Für
                                                                    Blinde und Sehbehinderte können hier Dunkelampeln eine              Zebrastreifen sollten in Gehrichtung der FußgängerInnen
                                                                    geeignete Querungshilfe sein.                                       liegen. Dies unterstützt die Bündelung von Überquerungen an
                                                                                                                                        den Zebrastreifen und fördert die Ausbildung von hochwerti-
                                                                                                                                        gen Fußwegenetzen.

                                                                    Abbildung 12:
                                                                    Zebrastreifen mit vorgezogenen Seitenräumen zur Fahrbahneinengung                                                                     Abbildung 15:
                                                                    in einer Tempo 30-Zone (Hannover)                                           Zebrastreifen mit Anbindung an einen selbstständigen Gehweg (Stuttgart)

22    LEITFADEN FUßGÄNGERÜBERWEGE                                                                                                                                                                                                                                LEITFADEN FUßGÄNGERÜBERWEGE               23
erforderlichen Sichtfelder auf die Warteflächen nicht einge-
                                                                                 halten werden können oder dass die Zebrastreifen für Fahr-
                                                                                 zeugführerInnen nicht aus ausreichendem Abstand erkenn-
                                                                                 bar sind.

                                                                               G EMEI N S A ME FÜ H R U N G EN D ES FU S S - U N D R A D V E R K E H R S

                                                                               Sofern an Vorfahrtsstraßen mit gemeinsamen Geh- und Rad-
                                                                               wegen oder mit Gehwegen, die für den Radverkehr freige-
  Abbildung 16:                                                                                                                                            Abbildung 17:                                                            Abbildung 18:
  Einmündung mit Zebrastreifen und getrennter Radverkehrsfurt im Zuge eines    geben sind, Zebrastreifen zum Überqueren wartepflichtiger                   Z-Umlaufsperre am Übergang zwischen einem Zebrastreifen und der          Zebrastreifen in beiden Knotenarmen einer bevorrechtigten Straße und in einer
  für den Radverkehr freigegebenen Gehweges (Stuttgart)                                                                                                    Überquerungsstelle über einen Stadtbahngleiskörper (Stuttgart)           Einmündung (Stuttgart)
                                                                               Einmündungen angelegt werden sollen, soll der Fußverkehr
  Die Bodenindikatoren vor der Radverkehrsfurt sollten als Sperrfeld und die
  Indikatoren vor dem Zebrastreifen als Richtungsfeld ausgeführt werden.       im Einmündungsbereich vom Radverkehr getrennt werden.
  Die Radverkehrsfurt sollte rot eingefärbt werden.
                                                                               RadfahrerInnen sind in diesem Fall über eine parallel angelegte             etwa mit Geländern oder Umlaufsperren – an den Übergängen                • In Straßenräumen mit häufigem, aber eher punktuellem
                                                                                                                                18
                                                                               Radverkehrsfurt zu führen (Abbildung 16).                                   zum Gleisraum eingerichtet werden. Z-Absperrungen unter-                   Querungsbedarf können Zebrastreifen in kürzeren Abstän-
ST RAßEN A U ß ER H A LB DE S E IN SAT Z BE RE ICHE S VO N                                                                                                 stützen die Aufmerksamkeit von FußgängerInnen auf den                      den zueinander liegen. FußgängerInnen können hier den
ZE BR AS TR EI FEN                                                             Im Zuge von Fuß- und Radverkehrsverbindungen auf selbst-                    Schienenverkehr, da die FußgängerInnen infolge der Wege-                   für ihre Gehrichtung günstigsten Zebrastreifen wählen und
Zebrastreifen dürfen nicht angelegt werden:                                    ständigen Wegen können sowohl der Fuß- als auch der Radver-                 führung automatisch in Richtung der zuerst zu beachtenden                  damit Umwege vermeiden.
                                                                                                                                                                                                  19
• Auf Straßenabschnitten mit koordinierter Schaltung von 		                    kehr gegenüber weniger bedeutsamen Straßen mit Zebrastrei-                  Bahn blicken (Abbildung 17).
  Lichtzeichenanlagen („Grüne Welle“): Hier würde ein                          fen und einer Radverkehrsfurt bevorrechtigt werden (hierzu
  Zebrastreifen in den für eine koordinierte Steuerung                         Kapitel 5.2).                                                               A B S TA N D V O N Z E B R A S T R E I F E N U N T E R E I N A N D E R   5.2 ÖRTLICHE ANFORDERUNGEN

  erforderlichen weitgehend ungestörten Verkehrsablauf                                                                                                     Für den Abstand von Zebrastreifen untereinander, die nach
  des Fahrzeugverkehrs eingreifen.                                             Grundsätzlich ist der Einsatz einer gemeinsamen Führung nur                 der Verwaltungsvorschrift zu § 26 StVO „ausreichend weit                 ERKENNBARKEIT UND SICHTBEZIEHUNGEN

• Über Bussonderfahrstreifen: Hier würde ein Zebrastreifen                     bei sehr geringen Stärken des Fuß- und Radverkehrs vertretbar,              voneinander entfernt sein müssen“, sollte keine starre Grenze            Zebrastreifen müssen für Fahrzeugführer frühzeitig erkennbar
  in die angestrebte Verkehrsqualität des ÖPNV eingreifen.                     um eine gegenseitige Gefährdung zu minimieren. Die Kriteri-                 angesetzt werden:                                                        sein. Für die Sicherheit von Zebrastreifen sind ausreichende
• Über Straßen mit Straßenbahnen ohne eigenen Gleiskörper:                     en der Richtlinien zur Anlage von Stadtstraßen (RASt 06), Zi.               • An Knotenpunkten können in allen Knotenpunktarmen                      Sichtbeziehungen zwischen den FußgängerInnen auf den War-
  Hier könnten Gefahrensituationen entstehen, da Fußgänge-                     6.1.6.4 sowie der Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA                    Zebrastreifen angelegt werden, wenn die Einsatzbereiche                teflächen und dem Kfz-Verkehr entscheidend. Wartepflichtige
  rInnen nach § 26 Absatz 1 StVO keinen Vorrang vor Schie-                     2010), Zi 3.6 sind zu beachten.                                               nach Kapitel 5.3 in allen Armen erreicht werden. Dies er-              FahrzeugführerInnen müssen rechtzeitig vor bevorrechtigten
  nenfahrzeugen haben. Zugleich könnten Zebrastreifen hier                                                                                                   höht die Akzeptanz der Zebrastreifen durch FußgängerInnen.             FußgängerInnen anhalten können. Bevorrechtigte FußgängerIn-
  in die angestrebte Verkehrsqualität des ÖPNV eingreifen.                     ZEB R A S TR EI FEN B EI Ü B ER Q U ER U N G S S TELLEN Ü B E R               Wenn in einer bevorrechtigten Straße an beiden Knotenar-               nen müssen auch bei einem Abstand von 1,0 m vom Bord für
• Auf bevorrechtigten Straßen an Kreuzungen und Einmün-                        G LEI S K Ö R PER                                                             men Zebrastreifen liegen, können FußgängerInnen zudem                  FahrzeugführerInnen erkennbar sein.
  dungen mit abknickender Vorfahrt: Hier könnten Sicher-		                     Bei Zebrastreifen auf Straßen mit Schienenbahnen auf eigenem                  die zusätzliche Querung der untergeordneten Straße vermei-
  heitsgefährdungen zum Beispiel daraus entstehen, dass die 		                 Gleiskörper sollen in der Regel versetzte Z-Absperrungen –                    den (Abbildung 18). Dies sollte im Hinblick auf die Anfor-             Tabelle 3 zeigt die hierfür erforderlichen Mindestentfernungen
                                                                                                                                                             derungen an die Lage gemäß VwV zu § 26 StVO Nummer I.4                 nach den R-FGÜ 2001. Nach der Verhaltensregel zu Zeichen
                                                                                                                                                             und Nummer III.3 besonders geprüft werden.                             293 StVO dürfen Fahrzeuge 5,0 m vor einem Zebrastrei-
  18. Ein Musterblatt zur getrennten Führung des Fuß- und Radverkehrs an einer Einmündung steht zum Herunterladen bereit unter:                            • An Straßen- und Stadtbahnhaltestellen können Zebrastreifen             fen nicht halten. Dies erfordert, dass in einem Bereich von
       www.vm.baden-wuerttemberg.de/fussverkehr                                                                                                              in Höhe des Anfangs und des Endes der Haltestellen Fuß-                mindestens 5,0 m vor einem Zebrastreifen keine Parkstände
  19. Ein Musterblatt zu Zebrastreifen vor oder nach Überquerungsstellen über Gleiskörper steht zum Herunterladen bereit unter:                              gängerInnen kürzere Wege zu ihren Zielpunkten bzw. zum                 liegen dürfen. Bei der Anordnung von Zebrastreifen muss die
       www.vm.baden-wuerttemberg.de/fussverkehr                                                                                                              Schienenverkehr bieten.                                                Einhaltung dieser Anforderungen geprüft werden.

  24    LEITFADEN FUßGÄNGERÜBERWEGE                                                                                                                                                                                                                                      LEITFADEN FUßGÄNGERÜBERWEGE                25
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