"Ganz aus Metall - plastisches Arbeiten mit Metall im Kunstunterricht" 21 - 23. September 2015 Akademie Schloss Rotenfels
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1 Lehrerfortbildung „Ganz aus Metall – plastisches Arbeiten mit Metall im Kunstunterricht“ 21. – 23. September 2015 Akademie Schloss Rotenfels Texte und Bilder: Raimund Ilg
2 Der Werkstoff Metall im Kunstunterricht Die meisten Elemente der irdischen Materie sind Metalle. Trotzdem kommen in der Natur nur wenige dieser Metalle gediegen vor (Gold, Platin, Silber, Kupfer, Eisenmeteorit). Alle Metalle sind gute Wärme- und Schallleiter, elektrisch leitend, lassen sich schmelzen und untereinander vermischen (legieren). Die besondere Kristallstruktur der Metalle ist verantwortlich für diese spezifischen Eigenschaften. Durch die Raumgitteranordnung der Ionen, gebunden durch leicht verschiebbare Elektronen, besitzen viele Metalle eine gute plastische Verformbarkeit. Kein anderes Element aus der Gruppe der Nichtmetalle kann diese Fülle von besonderen Eigenschaften aufweisen. Metalle untereinander können extreme Unterschiede in Bezug auf Härte, Schmelzpunkt, Gewicht und Dichte aufweisen. So ist Quecksilber das am niedrigsten schmelzende Metall (-390), wogegen Wolfram erst bei 33800 C schmilzt. Das dichteste und damit schwerste Metall ist das Osmium, (22,48 g/cm3)), am leichtesten ist mit 0,53g/cm3 das Lithium. Vanadium hat eine so hohe Härte, dass es nur unter Weißglut verformt werden kann. Natrium dagegen ist wie die meisten Alkalimetalle bei Zimmertemperatur weich wie Wachs. Die Notwendigkeit, die meisten der Metalle durch aufwändige Prozesse zu erschließen und zu gewinnen, erfordert ein hohes Maß an technischem Wissen und Können, welches sich im Verlauf der kulturellen Entwicklung zunehmend entwickelt hat. Die Verformbarkeit ist ein gemeinsames Kennzeichen fast aller Metalle, genauso wie die meisten Metalle durch Löten oder Schweißen miteinander verbunden werden können. Bei der sogenannten Kaltverformung (Zimmertemperatur) werden alle Metalle mehr oder weniger spröde, da sie im Gefüge verdichtet werden. Durch Zufuhr von Wärme (Tempern, Glühen, Schmelzen) lassen sich diese Eigenschaften wieder aufheben. Diese Reversibilität ist mit einer der Gründe für die Vielfalt der Bearbeitungstechniken. Die Verformung im Glühzustand wird im Allgemeinen als Schmieden bezeichnet. In diesem Zustand des Glühens sind die Metalle teigartig und verhalten sich eher plastisch-zähflüssig. Darüber hinaus kann man in diesem Temperaturbereich verschiedene Teile des gleichen Metalls miteinander verbinden (schweißen).
3 Im Gegensatz zu den natürlichen Werkstoffen Holz und Stein hat das Metall in der menschlichen Kultur relativ spät Einzug gehalten. Erst mit der Bildung größerer Kulturgemeinschaften und einer entsprechend innovativen Strukturierung der sich entwickelnden Produktionstechniken war eine Erschließung der Metallwerkstoffe möglich. Es verwundert in dieser Hinsicht nicht, wenn ganz am Anfang vor allem Gold und Silber, und vereinzelt auch „Eisen“ verwendet wurden, da sie als gediegen vorkommende Metalle wenig Technologie bedurften. Aus chemisch-physikalischen Gründen waren in der Frühzeit das Gießen und das Schmieden sich gegenseitig bedingende und ergänzende Techniken. Die in Formen gegossenen Waffen und Werkzeuge aus Kupfer und Bronze wurden durch Kaltschmieden in ihrer Härte und damit Schärfe gesteigert. Die erste Eisenproduktion war auf Grund unzureichender Schmelzvorgänge derart schlackenreich, dass nur durch intensives Schmieden bei Glut diese Verunreinigungen beseitigt werden konnten. Die Anreicherung des Eisens mit Kohlenstoff durch spezielle Glühtechniken ermöglichte die Gewinnung von härtbarem Stahl. Wie spärliche Funde zeigen, hatten die Metalle analog der technischen Verwendung auch ihre Bedeutung als Material für Gestaltungen im künstlerischen- kulturellen Bereich. Jedoch in der Wiederverwendbarkeit der Metalle lag wohl das Schicksal vieler Werke begründet, stammen doch die meisten Funde aus Grabbeigaben. Einschmelzen und Umschmieden als frühe Formen der Wiederverwendung zeigen eindrucksvoll wie kostbar über Jahrtausende Metalle waren, was angesichts der Mühen um deren Gewinnung, durchaus verständlich und nachvollziehbar ist. Wiederverwendung als Stichwort eignet sich gut, um für den Schüler sichtbar zu machen, in welcher Materialflut sich heutiges Leben ereignet und abspielt. Am Beispiel der Getränkedose kann man dies sehr anschaulich verdeutlichen. Die Dose, ein hauchdünnes Eisenblech (!), nahtlos aus einem Stück tiefgezogen, beweist, dass die moderne Produktionstechnologie Materialgrenzen von Metall scheinbar aufhebt. Einzig für den einmaligen Gebrauch konzipiert, stecken in ihr eine Fülle komplizierter Produktionsabläufe, vielfältige Gestaltungsstudien und eingehende Marktforschungen. Hoffentlich entsprechend entsorgt, findet sie ihren Weg wieder zum Hochofen, um vielleicht als Autoblech, Computergehäuse oder gar wieder als Dose zu erscheinen. Für die Verwendung von Metallen im Kunstunterricht haben sich Abfallmaterialien hervorragend bewährt. Nicht nur aus Kostengründen ist die Gewinnung von Blechen aus Konserven- und Getränkedosen sinnvoll, denn die oftmals vorstrukturierte Form („Riffelung“ „Muster“) reizt meist spontan zu besonderer Formgebung. Die Schwierigkeit der „Gewinnung“ bildet einen ersten Anreiz zur Materialerkundung. Der Prozess der Objektfindung wird dadurch gefördert und die Gestaltungsprinzipien der Assemblage, des „Ready-made“ und der Akkumulation lassen sich im Vorfeld der Materialiensammlung dadurch leichter erschließen. Ähnlich verhält es sich mit Fundstücken vom Schrottplatz.
4 M Meettaallllee,, ddiiee ssiicchh ffüürr ddiiee V weenndduunngg iim Veerrw mKKuunnssttuunntteerrrriicchhtt gguutt eeiiggnneenn:: Name Eigenschaften Schmelz- Dichte Technische Verwendung punkt Eignung für den Unterricht Eisen (Stahl) Gediegen nur in Form von Meteoreisen, 15350C 7,86 g/cm3 Größte Verwendungspalette Fe frische Schnittfläche bläulich-weißlich unter allen Metallen Im Hochofen gewonnenes Roheisen ist nur als Gusseisen verwendbar-Æ hart, Wird im Kunstunterricht als spröde, nicht schmiedbar billiges und leicht erhältliches Æ Veredlung durch Läuterungsprozesse Material oft eingesetzt. zu Stahl (Kohlenstoffgehalt ÆDraht (meist verzinkt) max.1,7%),gut magnetisierbar, stark ÆBlech (Rohblech, verzinktes dehnbar, korrosionsanfällig (Rost) Blech, Konservendosenblech, Getränkedosenblech) ÆStahlwolle Æ“Fundobjekte“ Kupfer Kann gediegen in der Natur 10830C 8,93g/cm3 Elektrische Leitungen, Rohre für Cu vorkommen, Heizungswesen, Kochgeschirr, Frische Schnittfläche: hellrot Sudpfannen, Dachabdeckungen, Oxidiert zu brauner Patina, bei Dachrinnen, Tiefdruckplatten, Feuchtigkeit Bildung grüner Edelpatina abgesehen vom hohen Preis Relativ weich und sehr gut dehnbar, zäh, (auch bei Schrott!) ein ideales nach Silber der beste Leiter für Metall für den Unterricht. elektrischen Strom und Wärme, gut lötbar und häufiger Legierungsbestandteil Messing – Legierung aus Kupfer (50-90%)und variabel variabel Als Legierung der jeweiligen Legierungs- Zink, geringe Zusätze anderer Metalle Verwendung angepasst, leicht metall möglich bearbeitbar bei genügender Je nach Zusammensetzung gut formbar, Festigkeit und Härte gießbar und polierbar, Für die Schule wäre Messing wie korrosionsbeständiger als Kupfer Kupfer ein idealer Werkstoff – leider ist der Preis ebenfalls hoch und die Abfallstücke vom Schrott sind kaum bestimmbar in der Legierungsart und haben oft eine große Härte (Walzhärte) Zink Frische Schnittfläche: bläulich-weiß, 4190C 7,1g/cm3 Dachabdeckungen, billige (Zn) dehn sich von allen festen Metallen bei Massengusswaren, Gerätegehäuse Warme am stärksten aus, zwischen 100 (Zinkdruckguss), –1500C lässt es sich gut schmieden, Legierungsbestandteil walzen und zu Draht ziehen Außer als Zinkplatten kommt das Metall kaum als Halbzeug in den Handel, leider selten zu bekommen Aluminium Frische Schnittfläche: silberweiß, durch 6580C 2,7g/cm3 Maschinenbau, Fahrzeugbau (Al) dünne, aber fest haftende Oxidschicht (Flugzeuge), Gerätebau, sehr gut korrosionsbeständig, guter elektrische Freileitungen, Wärmeleiter, gute elektrische Offsetdruckplatten, Leitfähigkeit, leicht, vielfältig bearbeitbar Lebensmittelbehälter, Lässt sich zu dünnstem Draht ziehen Verpackungsfolien,... und feinstem Blech (Folien) auswalzen Für die Belange im Kunstunterricht bis auf die nicht ganz einfache Lötbarkeit dem Kupfer durchaus ebenbürtig
5 Zinn Frische Schnittfläche silberweiß, sehr 2320C 7,3g/cm3 Kunsthandwerk, Überzugsmetall (Sn) weich und dehnfähig (Folie-Stanniol), (verzinntes Blech), leicht schmelzbar und sehr gut zu gießen Legierungsbestandteil (Lötzinn), (Zinnfiguren, Zinngeschirr), Bei Kälte Zinn wäre ein ideales Metall für kann Zinn zu Pulver zerfallen den Unterricht, wenn der hohe (Zinnpest), beim Biegen von Zinn hört Preis nicht wäre man ein knarrendes Geräusch (Zinnschrei), lebensmittelneutral (Verpackungen, Behälter) FFoollggeennddee M Meettaallllee eeiiggnneenn ssiicchh w weenniiggeerr ooddeerr ggaarr nniicchhtt ffüürr ddeenn U Unntteerrrriicchhtt Blei Frische Schnittfläche bläulich-weiß, 3270C 11,3g/cm3 Dachabdeckungen, Säurebehälter, (Pb) durch Oxidschicht in der Witterung gut Akkumulatoren, Strahlenschutz, dauerhaft, gute Säurefestigkeit, weich, Gewichte, Legierungsbestandteil, schwer, lässt sich gut schmelzen, gießen Wegen der Giftigkeit für den und verformen, Bleistaub, -dämpfe und Unterricht ungeeignet! Bleiverbindungen sind toxisch Blei- z.B. Lötzinn, Zierzinn unter- / giftig (s-Blei) Legierungen schiedlich Gold Gelbliches Metall, charakteristische 10630C 19,3g/cm3 In reinem Zustand zu weich für (Au) Eigenfarbe, durch Legierungsbestandteile die Verwendung, daher vielfältige beeinflussbar, weich, auch im kalten Legierungen, Schmuckmetall, Zustand gut dehnbar und verformbar, Münzen, elektrische Kontakte, korrosionsfest, schwer, gut schmelzbar, Folien, Blattgold, Schutzmetall, zu teuer für den Unterricht Silber Hell weiß im frischen Anschnitt, neigt zur 960C 10,5g/cm3 Schmuckmetall, Münzen, (Ag) Schwärzung (Schwefelverbindung), weich, Fotografie, Elektrotechnik, leicht zu Schmelzen, dünnflüssig im Spiegel, Hartlote, geschmolzenen Zustand, daher sehr gute Legierungsbestandteil, Besteck, Gießeigenschaften, höchste Leitfähigkeit zu teuer für den Unterricht für Wärme und elektrischen Strom, sehr hohes Reflexionsvermögen (Spiegel), gut kalt verformbar (Silbertreibarbeiten, Silberschmiede) „Edelstahl“ Eisenlegierungen mit besonderen Je nach Je nach Vielfältiger Einsatz, vor allem chemischen (Korrosion) und Zu Zusammen dort, wo hohe Festigkeit, Unlegierte und physikalischen (Festigkeit, Härte) sammens setzung Korrosionssicherheit und Härte legierte Eigenschaften etzung notwendig sind Edelstähle Durch die hohe Festigkeit und Härte für den Unterricht weniger geeignet
6 Die chemische Bindung in Metallen Elektronengasmodell der metallischen Bindung Das „Elektronengas“ bewegt sich frei zwischen den Metallatomrümpfen und gilt als Ursache für die gute Leitfähigkeit von Wärme und elektrischem Strom, da sich die Elektronen leicht verschieben lassen. Metallatom –positiv geladener „Atomrumpf“ „Elektronengas“ Durch diese Anordnung bilden die Metalle beim Übergang vom flüssigen zum festen Zustand eine kristalline Struktur, welche als Raumgitter sich unterschiedlich ausbilden kann. Da dieser Kristallisationsprozeß meist abrupt verläuft, bilden sich nur unvollständige Kristalle. Man nennt diese Kristallgefüge Kristallite. Die kristalline Struktur beeinflusst die Materialeigenschaften der Metalle entscheidend. So sind zum Beispiel Metalle mit kubischer Struktur (Kupfer, Silber, Gold, Eisen) besonders gut verformbar. Elastizität, Härte und die Fähigkeit, Legierungen zu bilden lassen sich ebenfalls mit der besonderen Eigenschaft der Metallbindung erklären. Verformbarkeit der Metalle: Metalle sind verformbar, weil die aus gleichen Metallatomrümpfen bestehenden Schichten gegeneinander verschoben werden können. Nach der Verschiebung besteht zwischen den Ebenen der Metallatomrümpfe gleiche Anordnung.
7 Die Bearbeitungstechniken bei Metall. Im Folgenden sollen Techniken vorgestellt werden, die im Rahmen des Kunstunterrichts sich bewährt haben. Spanlose Formung: ¾ Kaltschmieden (Hämmern) ¾ Warmschmieden ¾ Treiben ¾ Trennen (Schneiden) ¾ Biegen Kaltschmieden: Eigentlich nennt man im metallverarbeitenden Gewerbe das Kaltschmieden Hämmern. Gehämmert wird bei Zimmertemperatur auf einem Amboss (Tischamboss) oder auf der Ambossplatte des Schraubstockes. Allerdings verdichtet sich hierbei das Gefüge des Metalls rasch, das Material wird spröde und zeigt Risse. Durch Ausglühen (beginnende Rotglut) kann man diese Verdichtung wieder auflösen. (siehe: auch Technik des Treibens). Bestimmte Metalle (Aluminium, Kupfer) lassen sich relativ lange ohne Zwischenglühen im kalten Zustand hämmern. Für einfache Gestaltungstechniken reicht daher das „Kaltschmieden“ oft völlig aus. Treiben: Man könnte das Treiben auch Verformen von Blechen durch Hämmern nennen, denn auch das Treiben ist eine Kaltschmiedetechnik“. Durch das Hämmern mit besonders geformten Treibwerkzeugen (Treibhammer, Tellerhammer, Schlichthammer, Sickenhammer, Treibamboss („Faust“) in einer Treibmulde wird das Blech in der Stärke und der Dimension nachhaltig verändert. Da auch hier je nach verwendetem Metall eine Versprödung früher oder später eintritt, muss die Arbeit „entsprechend zwischengeglüht werden. Da das Hämmern sehr lautstark werden kann, sollte man unbedingt für ausreichenden Gehörschutz sorgen. Bewährt hat sich auch das Lagern der Treibmulden und Ambosse auf dämpfenden Unterlagen (Zeitungsstapel, sandgefüllte Kissen).
8 Warmschmieden: Diese Umformung geschieht in der Regel bei höheren Temperaturen, im Wesentlichen bei Rot, Gelb- und Weißglut. Aus praktischen Gründen schmiedet man fast ausschließlich Eisen (Stahl). Für die Schule ist das Warmschmieden relativ aufwändig und auch nur im begrenzten Umfang möglich. Da eine feste Feuerstelle (Esse) aus Raumgründen wohl ausscheidet, besteht nur die Möglichkeit, mit einer transportablen Esse („Feldschmiede“) oder mit einer Bunsenbrennerflamme eine Behelfschmiede zu errichten. Trennen (Schneiden): Spanloses Trennen ist ein Schneiden ohne Materialverlust. Dies geschieht beim Arbeiten mit der Schere, der Zange und dem Seitenschneider, beim Trennen mit dem Meißel, beim Stanzen mit dem Locheisen und beim Lochen mit dem Durchschlag. Biegen: Alle Profile und Bleche lassen sich durch Biegen verformen. Da sich beim Biegen das Material einseitig dehnt, bzw. staucht, können Verhärtungen und Risse auftreten. Um dies zu verhindern sollte man ab einer bestimmten Materialstärke das betreffende Metall im glühenden Zustand biegen. Spanende Formung: (Für den Kunstunterricht relevante Verfahren) ¾ Sägen ¾ Bohren ¾ Feilen ¾ Schleifen Sägen: Metallsägeblätter werden in unterschiedlichen Größen und Qualitäten hergestellt. Die große Metallbügelsäge erfordert vom Benutzer eine sichere Führung und eine gleichmäßig im Takt gehaltene Bewegung. Deshalb macht sie den meisten Schülern Probleme bei der Handhabung. Außerdem ist sie für die jüngeren Schüler zu schwer. Beliebt dagegen ist die Taschenbügelsäge („Puk“), welche durch das sehr dünne Sägeblatt erstaunlich schnell auch dickeres Material sägt. Für feinste Arbeiten gibt es auch Metallsägeblätter für die Laubsäge. Allerdings sind diese wegen der erforderlichen Härte sehr bruchanfällig. Eine große Erleichterung bietet die elektrische Stichsäge mit unterschiedlichen Sägeblättern für die verschiedenen Metallwerkstoffe. Dringend erforderlich ist jedoch hier das Tragen von Schutzbrillen (Splittergefahr).
9 Bohren: Das Bohren von Metall erfordert Vorarbeit. Da die Bohrerspitze auf der glatten Metalloberfläche wenig Angriffsfläche findet, neigt sie zum „Wandern“. Dies kann im Extremfall, besonders bei dünnen Bohrern zum Bruch des Bohrers führen. Deshalb schlägt man mit dem Körner, einem Werkzeug mit einer gehärteten Spitze, eine kleine Vertiefung in das Metall. Beim Bohren muss das Werkstück immer mit einer entsprechenden Spannvorrichtungen festhalten werden, da der Bohrer das Werkstück mitreißen kann. Beim Bohren mit Maschinen unbedingt auf geeignete Kleidung (Ärmel) und geschützte Haartracht (lange Haare) achten. Bei großen Bohrdurchmessern sollte man den Bohrer mit einer Kühlflüssigkeit (Öl, Bohrmilch) kühlen. Feilen: Beim Feilen ist zu beachten, dass wegen der Art des Feilenhiebes eine Spanabnahme nur in Stoßrichtung erfolgt. Deshalb ist ein Aufdrücken der Feile beim Zurückziehen völlig unnötig und schadet nur deren Schärfe. Unbedingt vermeiden sollte man auch das „Federn“ eingespannter Werkstücke, denn die Feile „rattert“ dann über die Metalloberfläche und verursacht ein raues Feilbild. Außerdem leidet ebenfalls die Schärfe der Feilkanten darunter. Schleifen: Das Schleifen, gemeint ist hier die Glättung der Oberfläche, geschieht mit speziellem Metallschleifpapier Im Unterschied zu Holzschleifpapier wird das Metallschleifpapier mit Öl oder Wasser angefeuchtet. Nur so kann man verhindern, dass der feine Metallstaub das Papier zusetzt und damit die Schleifwirkung beeinträchtigt. Der Einsatz von hochtourigen Schleifmaschinen ist mit vielen Gefahren verbunden (Funkenflug, Wegschleudern des Werkstückes), deshalb diese Tätigkeit für den Schüler untersagt. (Unfallverhütungsvorschrift) Verbindungstechniken (Fügen) ¾ Schraubverbindungen ¾ Löten ¾ Nieten ¾ Kleben Schraubverbindungen: Bleche können auf einfache Weise miteinander verschraubt werden. Speziell geformte Blechschrauben werden in das vorgebohrte Loch eingedreht. Dabei schneidet die Schraube das erforderliche Gewinde in das Blech. Bei Zylinderschrauben mit Gewinde muss man entweder das passende Gewinde mit dem Schneideisen in das Metall schneiden oder eine passende Mutter verwenden und eine durchgängige Bohrung wählen.
10 Löten: Beim Löten werden metallische Werkstoffe mit Hilfe eines geschmolzenen Metalls, dem Lot, verbunden. Um die zu verbindenden Werkstoffe nicht zu schmelzen, liegt der Schmelzpunkt des Lotes deutlich unterhalb der Schmelztemperatur der zu verbindenden Werkstoffe. Durch Löten lassen sich gleichartige oder verschiedenartige Metalle fest, dicht und leitfähig miteinander verbinden. Für das Löten gibt es verschiedene Voraussetzungen. ¾ Die zu verbindenden Metalle müssen in der Lage sein mit dem Lot eine Legierung zu bilden (Diffusion) ¾ Die Lötstelle muss frei von Oxidation sein (blank) ¾ Die Lötstelle und das Lot müssen auf Arbeitstemperatur (Schmelzpunkt des Lotes) gebracht werden ¾ Die maximale Löttemperatur darf nicht überschritten werden (Lot verdampft/versprödet, Lötstelle verzundert) ¾ Beim „Weichlöten“ (Arbeitstemperatur: ca. 230 – 3500 C) darf man in der Schule nur mit bleifreiem Lot arbeiten! Flussmittel dienen zur Auflösung von Oxidschichten und zur Verhinderung weiterer Oxidation. Beim Hartlöten werden Arbeitstemperaturen über 4500C verwendet. Hartgelötete Verbindungen sind mechanisch und thermisch höher belastbar. Da beim Löten gesundheitsschädliche Dämpfe entstehen können, sollte man auf eine ausreichende Lüftung des Raumes achten. Hilfreich sind auch spezielle Lötdampfabsorber. Nieten: Der Niet besteht aus einem kurzen Schaft und einem geformten Setzkopf. Bevorzugt wird der Niet bei der Verbindung von Blechen und Platten eingesetzt. Vorrausetzung für eine Nietverbindung ist ein ausreichendes herausragen des Nietschaftes auf der gegenüberliegenden Seite. Dieser Schaftrest wird mit entsprechenden Hammerschlägen gestaucht und zu einem Kopf geformt. Wenn eine Nietstelle nur von einer Seite zugänglich ist, verwendet man den Dorn - oder Blindniet. Mit einer speziellen Zange (Nietzange) wird ein Dorn mit einem Kopf in das überstehende Schaftende des hohlen Niets gezogen. Wenn der maximale Anpressdruck erreicht ist, reißt der Dorn an einer Sollbruchstelle ab, welche unmittelbar hinter dem Kopf des Nietdorns liegt. Kleben: Für das Kleben von Metallen eignen sich vor allem Kunstharzkleber auf Zwei- Komponentenbasis und die Schmelzkleber. Voraussetzung für eine sichere Klebung ist, dass die Klebestellen sauber, trocken und vor allem Öl- und Fettfrei sind. Ein leichtes Aufrauen glatter Oberflächen hat sich bewährt. Bei den Schmelzklebern ist es sehr wichtig, dass der Kleber so heiß wie möglich auf die Klebefläche aufgetragen wird. Ein sofortiges Zusammenpressen der Teile ist unbedingt erforderlich. Dabei sollte man niemals direkt mit den Fingern die Teile zusammenpressen, da der flüssige Schmelzkleber bis 2000C heiß sein kann.
11 Dokumentation: Schülerarbeiten aus dem Unterricht Klasse 5 B Bildende Kunst Plastisches Gestalten Raumgeflecht mit Draht Addition plastischer Elemente Raumbeziehung Entfernen des Hartschaumkernes Raumwirkung Thema: „Spinnen“ Herstellung der Beine durch Verdrillen der Drähte
12 Befestigung der Beine
13 Klasse 7B Bildende Kunst Arbeitsbereich: PLASTIK Körper – Volumen - – Raum – Bewegung ¾ „Drahtgerippe“ als Tragstruktur ¾ Erfassung und Ausbildung der charakteristischen Körperformen ¾ Membranartige Umhüllung zur Hervorhebung der Körpervolumina Thema: „FISCH“
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15 Klasse 6C Arbeitsbereich: PLASTIK Thema: „Zwei in einer Wand“ Bergsteiger bei einer Klettertour Plastik aus geglühtem Blumenbindedraht (Eisen), teilweise farbig gefasst. Die Vorbereitung der Arbeit bestand in einer linear ausgeführten Entwurfszeichnung. Dabei sollten die Umrisslinien der Figuren das wesentliche der Thematik zum Ausdruck bringen. „Zwei Bergsteiger klettern in einer steilen Felswand“. Die Umsetzung der Aufgabe in Draht ermöglichte den Schülern spezifisch auf die Eigenarten des Materials einzugehen und entsprechend die Gestaltung an die sich ergebenden Möglichkeiten anzupassen. Neben der optimalen Biegetechnik und dem werkgerechten Anstücken der Drahtteile, war auch die Handhabung der verschiedenen Zangen als Hilfsmittel eines der Lernziele. Die Reduktion der Figuren auf einen ausdrucksstarken Umriss und die Erfassung der charakteristischen Bewegung waren weitere gestalterische Herausforderungen. Die Kleidung und die Ausrüstungsgegenstände der Bergsteiger bekamen durch eine farbige Bemalung einen bunten Akzent. Alle Schülerarbeiten aus dieser Unterrichtseinheit wurden im Treppenhaus der Schule ausgestellt.
16 Kl. 6 B Arbeitsbereich: Plastik Thema: „Radfahrer an einer Bergstrecke“ Drahtfigur Plastik aus geglühtem Bewehrungsgitterbindedraht(2mm, Baugewerbe) und aus Blumenbindedraht (Eisen), teilweise farbig gefasst. Jeder Schüler sollte zwei Radfahrer, die an einer Bergstrecke um die Wette fahren, als Drahtsilhouette erstellen. Eine Umrisszeichnung diente als Vorlage für die Biegearbeit aus weichem Eisendraht. Alle Drahtverbindungen wurden durch Umwickeln mit Blumenbindedraht hergestellt. Verschiedene Werkzeuge zur Formung des Drahtes standen zur Verfügung: -Kneifzange, Seitenschneider, Rundzange, Flachzange, Kombizange). Der fachgerechte Umgang mit diesen Werkzeugen wurde eingeübt und war ein Teil der Zielsetzung in der Unterrichtsdidaktik. Anliegen der Aufgabe war auch die Beachtung und Auseinandersetzung mit der anatomischen menschlichen Gestalt sowie die Erfassung der technischen Struktur eines Fahrrades. Die Präsentation der Arbeiten erfolgte im Treppenhaus des Gymnasiums. Die ansteigende Treppenwand ermöglichte die Anbringung der Arbeiten als hintereinander folgender Radfahrer auf einer kontinuierlich ansteigenden Fahrstrecke.
17 Klasse 10 Thema: „Lehrerportrait“ Arbeitsschritte: • Anfertigung einer Zeichnung (Profilportrait) • Biegen der Konturlinie (Seitenansicht) mit Draht (3mm, Eisen, geglüht) • Biegen der Konturlinie (Vorderansicht) • Überkreuzende Montage der Konturdrähte auf einem Holzsockel • Ausarbeitung und Anbringung der Binnendetails (Augen, Nase, Mund, etc...)
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19 Ergebnisse der Arbeit:
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21 Neigungskurs 12 Bildende Kunst Praktische Arbeit „Kunst und Themenbereich: Leben“ Auseinandersetzung mit Werken der Künstlerin Louise Bourgeois Ausgehend von dem Werk „Untitled“ aus dem Jahr 1998 von Louise Bourgeois, bei dem die Künstlerin aus Draht und Feinstumpfhosen einen Frauentorso geschaffen hat, wurde im Neigungskurs 12 mit ähnlichen Materialien gearbeitet. Thema : „Weiblichkeit“ Der weibliche Körper : → als Hülle → als Gefäß → als Abgrenzung → als Kulisse → ... Ganz im Sinne von Louise Bourgeois ist eine mehrdeutige formale Lösung erwünscht! Im offen gestellten Stilisierungsgrad schufen die Schülerinnen und Schüler durch Löten oder Kleben einen weiblichen Torso aus Draht. Feiner Blumenbindedraht diente dabei zur vorläufigen Fixierung, um die Löt- bzw. Klebearbeit zu erleichtern. Dehnfähige Textilien wie z.B. Nylonstrümpfe, Trikotstoffe oder Gestricktes wurden in Teilstücken über das Drahtgerüst gespannt und durch Vernähen fixiert. entsprechend der Aufgabenstellung sollte ein Einblick in das Innere durch die Transparenz des Hüllstoffes oder durch Öffnungen möglich sein. Eine zweite Form, eine kleine, aus textilem Material geformte, stilisierte menschliche Gestalt wurde im Inneren der Figur positioniert. Die Titelfindung und die entsprechende Präsentation der Arbeiten in der Ausstellung im Schulhaus bildeten den Abschluss dieser Unterrichtseinheit.
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23 Klasse 7 Arbeitsbereich: Plastik Körper und Raum Kinetisches Objekt Thema: „Fluginsekt“ Drahtplastik Gruppenarbeit Für die Herstellung der Körpervolumina wird Zeitungspapier entsprechend der gewünschten plastischen Form zusammengeknüllt und mit Draht umwickelt. Mit einem dünnen Bindedraht fixiert man anschließend die Kreuzungsstellen der Drähte. Das Drahtgebilde sollte dabei eine gleichmäßige Maschenstruktur erhalten. Zum Entfernen des Papieres wird eine Maschenöffnung durch Biegen erweitert. Das Papier lässt sich nun mit einer Zange leicht herausziehen und entfernen. Die Grundkörper – Kopf – Brust – Hinterleib –des Insektes werden mit Bindedraht aneinander geheftet. Für die Flügelkontur wird ein etwas kräftigerer Draht verwendet, die Binnengliederung erfolgt wieder mit dünnerem Bindedraht. Für die Bespannung der Flügel eignet sich Frischhaltefolie, die mit einem Heissluftfön fixiert wird. Nachdem die Flügel dem Körper zugefügt sind, erfolgt eine sorgfältige Ausbalancierung des Aufhängepunktes. An einem Nylonfaden befestigt, dreht sich das Fluginsekt im Flur der Schule schon durch minimale Luftbewegungen langsam um die Hängeachse.
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25 Klasse 7 D Arbeitsbereich: PLASTIK Thema: „Beziehung – Mensch – Tier“ Metallguss Kokillenguss, zweiteilig Zinnguss (Reinzinn) in Gipskartonplatte Schneiden der Guss- und Luftkanäle Klasse 7
26 Thema: „Mensch – Tier – Beziehung“ Gipskokillenguss, Reinzinn
27 Kl. 6 B Plastik Gusstechnik Thema: „MUSIKER“ Herstellung einer einfachen Gussform für Metallguss (Zinn) Zinnguss in der Unterrichtspraxis Die sorgfältige Herstellung der Gussformen beim Metallguss ist mindestens genau so wichtig wie der Guss selbst. Man unterscheidet beim Metallguss zwischen der „verlorenen“ Form und der „Kokille“. Die Herstellung zweier Negativformhälften aus Stein oder Ton, die Kokille, ist vermutlich das ältere und auch einfachere Verfahren. Allerdings ist der Anwendungsbereich begrenzt, da kompliziertere räumliche Gegenstände auf diese Weise nur mit größerem Aufwand herstellbar sind. Bei der „verlorenen Form“ 1 Schneiden der Gussform dagegen wird in der Regel für das Gussmodell Wachs genommen, welches zunächst ein „Platzhalter“ für die zu gießende Metallfigur ist. Das Wachs wird mit einem feuerfesten Material umhüllt und anschließend ausgeschmolzen. In den freigewordenen Hohlraum wird darauf hin das flüssige Metall gegossen. Um den Guss freizulegen, muss der Formmantel zerstört werden. Deshalb spricht man von einer „verlorenen Form“. Für die Praxis in der Schule hat sich das einfachere Kokillenprinzip bewährt. Ölschiefer ist eigentlich das klassische Material für den Zinnguss. Mit ihm lassen sich feinste Details ausführen und die Gussform hält viele Güsse aus. Allerding ist geeigneter Ölschiefer 2 Schneiden der Gussform nicht leicht zu bekommen, deshalb ist Gips als ebenfalls hitzebeständiges Material für den Unterricht besser geeignet. Die Gipskartonplatte aus dem Baumarkt ist für diesen Zweck ideal. Absolut plan, ausreichend fest und leicht zu bearbeiten, sind diese Bauplatten ein geeignetes Material für Herstellung der Gipskartonplatte als Gusskokille Gussformen. Bei der Wahl sollte man auf eine Mindeststärke von 12,5 mm 3 Abdruck in der Knetmasse achten (Norm - Maß). Gipskartonplatten lassen sich ohne zu
28 sägen (und damit ohne Staub!) durch Anritzen des Kartonmantels exakt brechen. Die Kartonoberfläche eignet sich sehr gut zum Aufbringen des Entwurfs und schützt zusätzlich die dünne Gipsplatte vor dem Zerbrechen. Bei der Anfertigung des Entwurfs müssen wichtige gusstechnische Punkte berücksichtigt werden. Zunächst muss festgelegt werden, von welcher Seite der Anguss erfolgen soll. Da die Gusskanäle möglichst kurz sein sollen, muss man den Teil der Figur wählen, welcher eine maximale mögliche Verteilung des flüssigen Metalls zulässt. Alle Partien, welche weiter entfernt vom Hauptstrang liegen, müssen durch zusätzliche Gusskanäle erschlossen werden. Ebenfalls wichtig ist, dass die Luft rasch und störungsfrei entweichen kann. Spezielle Luftkanäle, die sogenannten Pfeifen, führen die verdrängte Luft gradlinig nach 4 ausgefüllte Gussform beim Erkalten oben. Große Bedeutung hat auch der Gusstrichter. Er soll nicht nur das Eingießen des flüssigen Metalls erleichtern, sondern auch durch sein Gewicht ein zusätzliches Einpressen des flüssigen Metalls bewirken. Das Herausschneiden der Negativform, der Kanäle und Pfeifen geschieht mit einem scharfen Messer und mit herkömmlichem Linolschnittwerkzeug. Bevor man mit dem Guss beginnt, sollte man die fertig geschnittene Form mit einem Föhn erwärmen, um etwaige vorhandene Feuchtigkeit zu beseitigen. Auch nur geringe Reste von Feuchtigkeit können beim Guss zu explosionsartigem Herausschleudern des flüssigen Metalls führen. Das Erwärmen 3 Kontrolle der plastischen Form durch Abformen mit der Form verhindert Knetmasse außerdem das vorzeitige Erstarren des Metalls während des Gusses. Zum Gießen wird eine zweite, gleich große Gipskartonplatte als Gegenplatte mit Leimklammern oder kleinen Schraubzwingen auf die Kokillenplatte gepresst. In der Schule darf man nach den Vorgaben der RiSU nicht mehr mit Blei oder bleihaltigen Legierungen arbeiten. Deshalb muss man für den Guss reines Zinn verwenden. Zinngeschirr, welches für Lebensmittel (Trinkbecher, Essteller, Schüsseln) früher verwendet wurde, eignet sich dafür sehr gut, da dessen Reingehalt an Zinn mindestens 95 % beträgt. Im Metallhandel ist reines Zinn (99%) erhältlich. Eine gesundheitliche Gefährdung besteht bei reinem Zinn nicht. Das Schmelzen erfolgt am besten in einem direkt beheizten 5 Gussfigur, teilweise nicht ganz ausgefüllte Luftkanäle Schmelztiegel. Für gelegentliche Schmelzarbeiten reicht eigentlich auch eine elektrische Kochplatte (2000W)ganz gut aus. Ein geeigneter Schmelztiegel, z.B. ein kleiner Eisentopf oder Ähnliches, gibt einem die Möglichkeit, größere Mengen an Metall zu schmelzen. Bei diesen größeren Behältern benötigt man unbedingt einen Gießlöffel. Ein kleiner alter Schöpflöffel ist dafür bestens geeignet. Der Guss selbst erfolgt ohne Abzusetzen in einem Zug. 5 Guss
29 Das geringste Zögern kann Gussfehler hervorrufen. Nach dem Guss sollte man die Form noch einige Minuten ruhen lassen, auch wenn äußerlich der Guss schon erstarrt ist. Gerade im heißen Zustand ist das Metall noch sehr brüchig und spröde. Das Lösen des Gussrohlings aus der Form muss sehr vorsichtig und mit entsprechendem Geschick erfolgen, denn die Gussform sollte für weitere Güsse unbeschädigt bleiben. Bewährt hat sich das schrittweise erfolgende, gleichmäßige Hebeln von allen Seiten mit einer Messerklinge. Die Nachbearbeitung des Gusses besteht im Entfernen der Kanäle und Pfeifen und eventuell des Gusstrichter. Zum Löten von Bruchstellen, Fehlstellen und sonstige Gussfehler muss man das speziell bleifreie Lötzinn für Wasserleitungen nehmen. Dieses Zinn ist mit 2% Kupfer legiert und hat eine hervorragende Festigkeit. Der einzige Nachteil besteht darin, dass dieses Lot eine etwas höhere Löttemperatur erforderlich macht, so dass man nur mit Vorsicht und Geschick die Reparatur durchführen kann Für die Präsentation werden die Figuren mit Heißkleber auf einen Holzsockel geklebt. 6 Kokille und Gussfigur nach dem Entformen
30 7 Absägen des Gusstrichters 8 Überarbeiten der Gussfigur mit der Feile 9 Festkleben des Sockels mit Heißkleber
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32 Obwohl ich etliche Jahre mit Gipskarton als Kokillenmaterial gearbeitet habe, bevorzuge ich inzwischen Sperrholz als Material für die Gussformen. Durch den sehr niedrigen Schmelzpunkt von reinem Zinn hält die hölzerne Form viele Güsse aus und ist in der Herstellung und Handhabung wesentlich einfacher, da dem Schüler vertraute Techniken des Holzschnittes angewendet werden. Im nachfolgenden Beitrag „Läufer“ ist ein Arbeitsbeispiel der Technik mit „Holzkokillen“ beschrieben und dokumentiert.
33 Kl. 7 A Arbeitsbereich: PLASTIK Zinnguss Thema: „Läufer“ Gegenstand des Themas war die Darstellung eines Läuferpaares in der Seitenansicht. Die Schülerinnen und Schüler zeichneten zuerst einen Entwurf auf ein Zeichenblatt. Anhand eines Beispiels wurde die Zinngusstechnik erläutert und die Rolle der Gusskanäle und Luftpfeifen geklärt. Die Festlegung deren Verlauf war das nächste Ziel in der Zeichnung. Für die Herstellung der Gussform, die sogenannte Gusskokille, wurden zwei Pappelsperrholzplatten verwendet. Um den Entwurf seitenrichtig wiederzugeben, musste er auf die Rückseite des Papieres übertragen werden. Diese Zeichnung wurde dann mit Kopierpapier auf eine der beiden Platten gepaust. Der nächste Schritt der Arbeit bestand darin, durch Ausheben der Zeichnung mit verschiedenen Schnitzmessern eine flache Reliefvertiefung zu schaffen, in die das flüssige Metall gegossen werden konnte. Zur Kontrolle des plastischen Bildes konnten die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe von einer Knetmasse einen Abdruck herstellen. Nach Fertigstellung der Gussform musste noch in der zweiten Platte die Gegenform des Gusstrichters geschnitten werden, um eine bessere Eingussöffnung zu erhalten. Das sorgfältige Einreiben der Gussform mit Graphitmehl sorgte für eine geringere Hitzeempfindlichkeit der Holzform und verbesserte die Entformbarkeit des Gusses. Mit Hilfe zweier Schichtholzplatten und Schraubzwingen wurden die Gussform und die Gegenplatte fest aneinander gepresst. Das flüssige Zinnmetall floss nun aus einer Schöpfkelle in den Gusstrichter und füllte die Gusskanäle und Luftpfeifen aus. Wenn alles richtig angeordnet und sorgfältig geformt war, gelang der Guss auf Anhieb. Ansonsten entstanden Gussfehler, die sogenannten Lunker, bei denen Teile der Form nicht mit Metall ausgefüllt waren. Hier musste nochmals nachgebessert werden, um einen gelingenden Guss zu erhalten. Die Nachbearbeitung des Gusses bestand in der Entfernung der Gusskanäle, Luftpfeifen und Gussgrate. Die fertigen Zinnfiguren wurden mit Heisskleber auf einen Holzsockel geklebt, der zuvor mit einer Rille zur Aufnahme des Klebers versehen wurde. Klasse 6 A
34 Arbeitsbereich PLASTIK Formen – Treiben – Montieren Thema: „Der Fisch aus der Dose“ Plastische Formen aus Blech Technik: Konservendosen, aufgeschnitten Formgebung durch Hämmern und Treiben Verbindungstechniken durch Verdrahten und Nieten
35 Klasse 8 A Arbeitsbereich: PLASTIK „Kinetisches Objekt“ Thema: „Federn federn“ Materialien: Schichtholzplatten selbst hergestellte Metallfedern verschiedene Vogelfedern Metalldrähte, Bleche Deckfarben
36 KL.10 Arbeitsbereich: Plastik/Design Thema: „Besonderer Löffel Produktgestaltung im Maßstab 1:1 Werkstoff: Aluminium, 2mm Kl. 7 Thema: „Schandmaske“ Werkstoff: Konservendosenblech Literaturliste:
37 Liste der bereitgelegten Literatur Titel Autor /Herausgeber 1 „Abfall wird Kunst“ Susanne Casser, 1991 2 „Bronze, Eisen, Stahl“ Karl Otto Henseling 3 „Calder´s Universe“ Jean Lipmann, 1976 4 „Der Schmied am Amboß“ Hermann Hundeshagen 5 „Die Stahlplastik“ Philippe Clérin, 1995 6 „Dimensionen des Plastischen“ Lucie Schauer, 1981 7 „Eisen- uns Stahlplastik 1930 – 70“ Uwe M. Schneede, 1970 8 „Eisenhütten in Afrika“ Georges Celis 9 „Enzyklopädie Plastisches Gestalten“ John Plowmann, 2006 10 „Fachkunde für metallverarbeitende Berufe“ G. Würtemberger, 1979 11 „Kreatives Sehen und Werken“ Ursula Kaiser, 1980 12 „Metall“ Chris Lefteri, 2004 13 „Skulptur“ Mary-Jane Opie 1995 14 „Skulpturen“ John Plowman 15 „Werken und Wissen“ Hans Heimrath, 1985 Hinweise zur Materialbeschaffung: www.draht-driller.de (Eisendraht, verschiedene Stärken, geglüht und verzinkt) www.miroflor.de (Aluminiumdraht, Messingdraht, Blumenbindedraht) http://www.metall-verkauf.com/de/shop-gemmel-metalle-aluminium/Bleche-_-11/page-0-50.html https://shop.prokilo.de/ http://www.aluminium-online-shop.de/de/shop-aluminium-kleinstmengen/shop-index.html http://www.feinewerkzeuge.de/ https://www.modulor.de (verschiedene Bleche) http://www.metallkunststoffhandel.de/shop http://www.schrottmax.de/ (Reines Zinn für den Zinnguss) http://www.bleigussformen-shop.de/Startseite
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