Ursachen, Wirkungen, abhilfe - Umweltbundesamt

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Ursachen, Wirkungen, abhilfe - Umweltbundesamt
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Ursachen, Wirkungen, Abhilfe
Ursachen, Wirkungen, abhilfe - Umweltbundesamt
Schimmel im Haus

Schimmelpilze kommen überall in der Umwelt vor.
In Wohnungen sind sie unerwünscht. Massiver Schim-
melbefall dort kann zu Reizerscheinungen im Atem-
wegsbereich und zu allergischen Reaktionen führen.
Schimmel gehört also eindeutig nicht in die Wohnung.
Ursache ist immer erhöhte Feuchte. In der Broschüre
wird dargestellt, wie es zu Schimmelbefall kommt, wie
hoch das Risiko bei Schimmelbefall für die Bewohner
ist und was man dagegen tun kann. Auch werden Tipps
gegeben, was man tun kann, damit es erst gar nicht
zum Schimmelbefall kommt.
Ursachen, Wirkungen, abhilfe - Umweltbundesamt
Inhalt

4    Schimmelpilze sitzen nicht auf dem Trockenen!

6    Schimmelpilze – Was ist das?

8    Schimmelpilze – nur lästig oder auch schädlich?

10   Schimmelpilze – das versteckte Problem

13   Was tun, wenn der Schimmel entdeckt ist?

14   Schimmelpilzbefall in Mietwohnungen

17   Kampf dem Schimmelpilz

21   Vorbeugen ist besser als heilen!

22   Tipps für richtiges Lüften

26   Über diese Broschüre

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Ursachen, Wirkungen, abhilfe - Umweltbundesamt
Schimmelpilze sitzen nicht auf dem
Trockenen!

                                                 ▸▸ defekte Dächer (insbesondere Flachdächer),
                                                    Dachrinnen und Fallrohre;
                                                 ▸▸ Risse im Mauerwerk;
                                                 ▸▸ ungenügendes Austrocknen nach Baumaß-
                                                    nahmen;
                                                 ▸▸ Wassereintritt infolge Rohrbrüchen, Über-
                                                    schwemmungskatastrophen etc.

                                                 b) unzureichende Abfuhr erhöhter Raumluft-
                                                 feuchte durch:
                                                 ▸▸ unsachgemäßes Heizen und Lüften, insbe-
                                                    sondere in „luftdichten“ Gebäuden.
                                                 ▸▸ Kondensation (Tauwasserbildung) von Luft-
                                                    feuchte im Bereich von „kalten“ Wänden,
                                                    die wegen unzureichender Wärmedäm-
                                                    mung in manchen Altbauten ein Problem
                                                    darstellen. Baufehler wie Wärmebrücken
                                                    führen ebenfalls in Neu- und Altbauten
                                                    zur Wasserdampfkondensation entlang der
                                                    Bauschadensbereiche.

                                                 Die Aufstellung zeigt, dass neben baulichen
                                                 und bauphysikalischen Mängeln, auch die
                                                 Bewohnerinnen und Bewohner zu erhöhter
                                                 Feuchte im Gebäude beitragen. Unsachge-
Schimmelpilze sind ein natürlicher Teil un-      mäßes Lüften in Verbindung mit Tätigkeiten,
serer belebten Umwelt. Ihre Sporen sind fast     bei denen viel Feuchtigkeit entsteht (Duschen,
überall zu finden, also auch in Innenräumen.     Kochen, Wäschetrocknen, Betrieb großer
Sie sind normalerweise harmlos. Übersteigt       Aquarien etc.), kann die Feuchtigkeit im Ge-
allerdings die Schimmelpilzkonzentration         bäude über das erträgliche Maß hinaus erhö-
ein bestimmtes Maß, kann es zu gesundheit-       hen. Dies wird vor allem dann ein Problem,
lichen Problemen für die Bewohner kommen.        wenn die Gebäude aus Energiespargründen
Schimmelpilze benötigen zum Wachsen viel         aufwändig abgedichtet wurden.
Feuchtigkeit. Ursachen erhöhter Feuchte inner-
halb von Gebäuden können sein:                   Jeder kann die Feuchtigkeit in seiner Wohnung
a) direkter Eintrag von Feuchtigkeit zum Bei-    selbst prüfen. Bereits einfache Feuchtigkeits-
spiel über:                                      messgeräte (Hygrometer) geben eine Orientie-

4                                                                             Ratgeber Schimmel
Ursachen, Wirkungen, abhilfe - Umweltbundesamt
Feuchtigkeit in der Wohnung ist eine Ursache für Schimmel

rung über die relative Luftfeuchtigkeit im         luft reduziert. Die im Gebäude entstehende
Raum. Sie sollte auf Dauer 65 – 70 % in der        Feuchtigkeit muss dann durch verstärktes
Raumluft (im Winter eher weniger) und un-          Lüften abtransportiert werden. Erst am An-
mittelbar entlang von Wandoberflächen 80 %         fang steht in diesem Zusammenhang der
nicht überschreiten, um die Gefahr von             Einbau mechanischer Belüftungssysteme,
Schimmelpilzwachstum zu verringern.                also technischer Anlagen, die fortwährend
                                                   einen genügenden Luftaustausch gewähr-
Durch erhöhte Dichtigkeit der Fenster etc. bei     leisten sollen, ohne dass während der Heiz-
aufwändig sanierten Gebäuden wird der na-          periode dabei vermehrt Heizenergie durch
türliche Luftaustausch mit der Umgebungs-          Lüften verloren geht.

                                                                                             5
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Schimmelpilze – Was ist das?
    Typische Schimmelpilzkolonie

„Schimmelpilze“ ist ein Sammelbegriff für       pilzbefall in diesem Stadium auch mit bloßem
Pilze, die typische Pilzfäden und Sporen aus-   Auge (zum Beispiel als schwarze oder gelbe
bilden können. Schimmelpilze bilden in der      Schimmelpilzflecken) erkennbar ist.
Wachstumsphase Zellfäden. Diese sind meist
farblos, so dass der Schimmelpilz in dieser     Das Schimmelpilzwachstum im Innenraum
Phase normalerweise mit dem bloßen Auge         wird hauptsächlich durch drei Faktoren be-
nicht erkennbar ist. Zur Vermehrung und         stimmt: Feuchtigkeit, Nährstoffangebot und
Verbreitung bilden Schimmelpilze „Sporen“.      Temperatur.
Diese sind oft gefärbt, so dass der Schimmel-

6                                                                           Ratgeber Schimmel
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Schimmelpilze können eine Vielzahl von          aus der Luft auf diesen abgesetzt haben (zum
Materialien als Nährboden nutzen wie zum        Beispiel auf Glas).
Beispiel:
▸▸ diverse Holzarten, Spanplatten,              Schimmelpilze können auf Materialien nur
▸▸ Papier, Pappe, Karton (auch Gipskarton),     wachsen, wenn eine bestimmte Mindest-
▸▸ Tapeten, Tapetenkleister,                    feuchte vorhanden ist. Dabei ist nicht die Ge-
▸▸ Kunststoffe, Gummi, Silikon,                 samtfeuchte des Materials ausschlaggebend,
▸▸ Teppichböden, Kleber für Fußboden­           sondern nur das den Pilzen zur Verfügung
   beläge,                                      stehende „freie“ Wasser. Schimmelpilze kön-
▸▸ Farben, Lacke,                               nen auch auf und in Materialien wachsen,
▸▸ Leder.                                       die nicht sichtbar nass sind. Es genügt eine
                                                relative Luftfeuchtigkeit von ungefähr 80 %
Auch in und auf Zement und Beton kann           an der Oberfläche des Materials. Besonders
Schimmelpilzwachstum vorkommen. Schim-          gute Wachstumsbedingungen finden sich
melpilze können außerdem auf Materialien        immer dann, wenn es zu Tauwasserbildung
wachsen, die selbst keine Nährstoffe abgeben,   auf oder im Material kommt.
wenn sich organische Partikel und Stäube

                                                          Schimmelpilze unter dem Mikroskop

                                                                                              7
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Schimmelpilze – nur lästig oder auch
schädlich?

Zahlreiche Studien zu den gesundheitlichen      Beispiel Pollen, Bestandteile von Lebensmit-
Auswirkungen von Schimmelpilzen sehen           teln) zur Wehr.
einen Zusammenhang zwischen der Belas-
tung mit Schimmelpilzen und Atemwegsbe-         Beim ersten Kontakt mit dem Fremdstoff (An-
schwerden. Sporen und Stoffwechselproduk-       tigen) tritt noch keine allergische Reaktion auf,
te von Schimmelpilzen können, über die Luft     sondern der Körper bereitet sich durch die
eingeatmet, allergische und reizende Reakti-    Produktion von Abwehrstoffen (Antikörpern)
onen beim Menschen auslösen. In keiner          auf die Bekämpfung des vermeintlichen
dieser Studien konnte jedoch bislang festge-    Schädlings vor. Man bezeichnet eine solche
stellt werden, ab welcher Konzentration an      Person als „sensibilisiert“.
Schimmelpilzen in der Luft mit gesundheit-
lich negativen Auswirkungen gerechnet wer-      Erst bei erneutem Kontakt mit dem Fremd-
den muss.                                       stoff kann es dann zu allergischen Erschei-
                                                nungen kommen, bei denen eine ganze Kette
Es wird angenommen, dass grundsätzlich          von Reaktionen im Körper abläuft, an deren
alle Schimmelpilze in der Lage sind, allergi-   Ende die typischen Symptome allergischer
sche Reaktionen bei dafür empfänglichen         Reaktionen, wie Schnupfen, Niesen, gerötete
Personen auszulösen. Bei Allergien setzt sich   Augen, Hautausschlag etc. stehen. Die häufigs-
das Immunsystem des Körpers nicht gegen         ten bei Schimmelpilzbelastungen im Innen-
gefährliche Fremdstoffe (zum Beispiel Krank-    raum beschriebenen Symptome sind unspe-
heitserreger), sondern fälschlicherweise ge-    zifisch, so zum Beispiel Bindehaut-, Hals- und
gen an sich harmlose Fremdstoffe (wie zum       Nasenreizungen sowie Husten, Kopfweh

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Nicht zu unterschätzen: Schimmel als Auslöser von

oder Müdigkeit. Infektionen durch Schim-              von lebenden als auch von abgestorbenen
melpilze (Mykosen) kommen nur sehr selten             Schimmelpilzen ausgehen, während zur Aus-
und nur bei besonders empfänglichen, stark            lösung von Infektionen nur lebende Schim-
immungeschwächten Personen vor. Allergi-              melpilze befähigt sind.
sche und reizende Wirkungen können sowohl

                                                                                              9
Ursachen, Wirkungen, abhilfe - Umweltbundesamt
Schimmelpilze –
das versteckte Problem

Oftmals entwickeln sich Schimmelpilze im       geben flüchtige organische Stoffe an die Raum-
Verborgenen. Ein modriger, muffiger Geruch     luft ab, die ein speziell trainierter Hund rie-
oder erste dunkle Flecken an Wänden, Decken    chen kann. Beim Einsatz von Schimmelpilz-
oder Mobiliar weisen auf das bestehende Pro-   spürhunden ist zu bedenken, dass der Hund
blem hin. Bei Verdacht auf Vorliegen eines     zwar einen verdeckten Schimmelbefall mar-
verdeckten Schimmelpilzbefalls müssen die      kiert, dies aber noch keinerlei Aussage über
betroffenen Räume genauer untersucht wer-      das tatsächliche Ausmaß der Schimmelpilz-
den. Falls erforderlich, müssen Hohlräume      belastung und über eine eventuelle gesund-
hinter Verschalungen, Decken oder Wänden       heitliche Gefährdung für die Bewohner zu-
freigelegt werden, um an die Schimmelpilz-     lässt.
quelle zu gelangen. Zunehmend werden
speziell ausgebildete Schimmelspürhunde        Eine andere Methode ist, über die Messung
eingesetzt, um verborgene Schimmelpilzkon-     bestimmter, von Schimmelpilzen in die Raum-
taminationen zu erkennen oder besser „zu       luft abgegebener flüchtiger Stoffwechselsub-
erschnüffeln“. Denn fast alle Schimmelpilze    stanzen einen verdeckten Schimmelpilz-

  Helfen beim Aufspüren der Schimmel-Herde:

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schaden zu ermitteln. Diese so genannten         ob eine Schimmelpilzquelle vorhanden ist und
„MVOC“-Messungen sind allerdings hinsicht-       welche Ursachen diese ggf. hat (bauliche
lich Aussagefähigkeit der Ergebnisse um-         Mängel, Fehlverhalten der Nutzer etc.).
stritten. So ist nicht immer eindeutig, ob die
gemessenen flüchtigen organischen Verbin-        Eine solche Untersuchung setzt einen hohen
dungen wirklich alle mikrobiellen Ursprungs      Sachverstand voraus und sollte durch eine
sind. Der Nachweis erhöhter MVOC-Konzent-        dafür ausgewiesene Fachkraft durchgeführt
rationen in der Raumluft sagt zudem nichts       werden. Eine einfache schematische Heran-
über das Gesundheitsrisiko für die Bewohner      gehensweise ist höchst problematisch. Es ist
aus: Ebenso wenig sollte aus der Messung         jeweils der konkrete Einzelfall unter Hinzu-
eine Sanierungsentscheidung abgeleitet wer-      ziehung aller vorhandenen Informationen zu
den.                                             beurteilen. Vor Durchführung aufwändiger
                                                 mikrobiologischer Untersuchungen sollte
Eindeutiger ist der Sachverhalt bei oberfläch-   zunächst eine Ortsbegehung stattfinden. Bei
lich bereits mit bloßem Auge erkennbarem         dieser Ortsbegehung sollten die möglichen Ur-
Schimmelpilzbefall (zum Beispiel hinter          sachen für eine Schimmelpilzbelastung ge-
Schränken, in Wandnischen etc.). Bei größe-      klärt und in einem Begehungsprotokoll fest-
rem Befall (bei mehr als ca. 20– 50 cm2 be-      gehalten werden. Außerdem sollte durch die
troffener Fläche, muss nicht erst aufwändig      Begehung abgeklärt werden, ob eine oder
analysiert werden, wie hoch die Schimmel-        mehrere Quellen für Schimmelpilze in Innen-
pilzbelastung in der Wohnung ist und welche      räumen vorliegen. Über eine Analyse der
Schimmelpilzarten im Einzelfall vorliegen.       Raumluft, ggf. des Haustaubs und/oder von
Es soll sogleich gehandelt werden. Werden        befallenen Materialien kann das genaue Aus-
Schimmelpilzquellen entdeckt, muss den Ur-       maß des Schadens und das gesundheitliche
sachen für den Schimmelpilzbefall nachge-        Risiko eingeschätzt werden. Die Analysen
gangen werden. Erst danach sollte der befal-     sollten nur durch sachkundige Labors vorge-
lene Bereich sachgerecht saniert werden,         nommen werden, da falsches Vorgehen bei
wobei in jedem Fall die Ursachen bekämpft        den Messungen und Fehlinterpretationen der
werden müssen. Zunächst ist also zu klären,      Ergebnisse sonst nicht auszuschließen sind.

                                                                                           11
Wichtig:

     Achten Sie bei der Vergabe von Aufträgen für Schimmelpilzmessungen darauf,
     dass die Laboratorien Qualitätssicherungsmaßnahmen betreiben und zum Bei-
     spiel regelmäßig und erfolgreich an Ringversuchen teilnehmen. Wenn Sie Zweifel
     an der „Güte“ des Labors haben, holen Sie Hilfestellung beim örtlichen Gesund-
     heitsamt ein oder lassen sich durch Verbraucherverbände vor Ort beraten.

     Wenn Sie befürchten, dass in Ihrer Wohnung eine Schimmelpilzquelle vorhanden
     ist, die Ihre Gesundheit beeinträchtigen könnte, dann lassen Sie sich in jedem
     Fall von Ihrem zuständigen Gesundheitsamt oder Ihrer Verbraucherschutzzen-
     trale beraten.

     Leiden Sie bereits unter gesundheitlichen Beschwerden, von denen Sie befürch-
     ten, dass Sie mit Schimmelpilzwachstum in Ihrer Wohnung zusammenhängen
     können, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt, an ein umweltmedizinisches Zent-
     rum oder die Landes-Ärztekammer.

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Was tun, wenn der Schimmel
entdeckt ist?

Die Feststellung einer Schimmelpilzquelle im   Ergibt die Beurteilung, dass eine Schimmel-
Innenraum ist nicht gleichzusetzen mit einer   pilzbelastung im Innenraum vorliegt, sollte
akuten Gesundheitsgefährdung der Raum-         eine Sanierung erfolgen. Auch geringe Schim-
nutzer. Das Ausmaß der Gesundheitsgefähr-      melpilzquellen im Innenraum sind aus Grün-
dung ist abhängig von Intensität und Art des   den des vorbeugenden Gesundheitsschutzes
Schadens sowie von der Empfindlichkeit der     zu beseitigen. Eine Schimmelpilzsanierung
Raumnutzer und kann oft nicht genau quan-      ohne Beseitigung der Ursachen ist allerdings
tifiziert werden. Schimmelpilzwachstum im      nicht sinnvoll, da früher oder später mit einem
Innenraum wird – auch ohne diese genauen       erneuten Schimmelpilzwachstum zu rechnen
Dosis-Wirkungszusammenhänge – als ein          ist. Daher ist es unerlässlich, die Ursachen für
hygienisches Problem angesehen und sollte      das Schimmelpilzwachstum, insbesondere
deshalb nicht hingenommen werden. Es findet    die Frage eines erhöhten Feuchteeintritts, zu
das Vorsorgeprinzip Anwendung, wonach die      klären.
Belastungen zu minimieren sind (Minimie-
rungsgebot), bevor es zu Erkrankungen
kommt.

                                                                                            13
Schimmelpilzbefall in Mietwohnungen

Schimmelpilzbefall in einer Mietwohnung gilt   ßen ist, sollten aus Gründen der Gesundheits-
als Mietmangel. Über die Ursachen und die      vorsorge die Schäden, möglichst im gegen-
Frage, wer für die Behebung der Schäden auf-   seitigen Einvernehmen zwischen Mieter und
kommen muss, entsteht in der Praxis häufig     Vermieter, rasch behoben werden. Bei ärztli-
Streit, der am Ende oft vom Gericht – nach     chen Attesten von gesundheitlichen Beschwer-
Anhörung von Sachverständigen – entschie-      den aufgrund einer Schimmelpilzbelastung
den werden muss.                               ist es wichtig, dass die Diagnose einen plau-
                                               siblen Zusammenhang zwischen den Be-
Da Schimmelpilzbelastung in Innenräumen        schwerden und der Schimmelpilzbelastung
ein hygienisches Problem darstellt und auch    erkennen lässt.
eine Gesundheitsbelastung nicht auszuschlie-

  Schimmelbefall im Badezimmer

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Wichtig:

Unsere Hinweise können im Einzelfall eine konkrete Rechtsberatung nicht er-
setzen. Bei Zweifeln über die Rechtslage und die bestehenden Rechte und
Pflichten sollten sich Mieter und Vermieter daher am besten frühzeitig rechtlich
beraten lassen. Beratungsstellen, wie zum Beispiel Mietervereine oder Haus-
und Grundeigentümervereine, können hier Hilfestellung leisten.

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Bei der Schimmelsanierung Pflicht:

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Kampf dem Schimmelpilz

Falls nicht sofort mit Sanierungsmaßnahmen      angepasst werden. Dabei spielen u. a. folgende
begonnen werden kann, ist zu prüfen, ob die     Gesichtspunkte eine Rolle:
befallenen Stellen übergangsweise – mög-        ▸▸ Größe der befallenen Fläche,
lichst ohne Staubverwirbelung – gereinigt und   ▸▸ Stärke des Befalls (einzelne Flecken oder
desinfiziert werden können, zum Beispiel mit       „dicker“ Schimmelpilzbelag),
70 %-igem Ethylalkohol (Ethanol) bei trocke-    ▸▸ Tiefe des Befalls (oberflächlich oder auch
nen Flächen und 80 %-igem Ethylalkohol bei         in tieferen Schichten),
feuchten Flächen.                               ▸▸ Vorkommende Schimmelpilzarten (wich-
                                                   tig für das Allergie- und Infektionsrisiko,
Durch gezieltes Lüften und Heizen kann             manche Schimmelpilzarten bilden giftige
die Luftfeuchtigkeit im Raum reduziert und         Toxine),
ein weiteres Schimmelpilzwachstum einge-        ▸▸ Art der befallenen Materialien (auf raum-
schränkt werden. Diese Maßnahme ist jedoch         seitig, rasch ausbaubaren Materialien oder
nur dann sinnvoll, wenn zuvor bereits vorhan-      im Mauerwerk),
dene Schimmelpilzsporen entfernt worden         ▸▸ Art der Nutzung (Lagerraum, Wohnraum,
sind, um hohe Konzentrationen in der Raum-         Kindergarten, Krankenhaus).
luft sowie die Entstehung von Sekundärquel-
len zu vermeiden                                Mit Hilfe dieser Kriterien ist mit Sachverstand
                                                eine Gesamteinschätzung vorzunehmen.
Durch vermehrtes Lüften und Heizen sowie        Anschließend sind die sich daraus abzulei-
durch ein Abrücken der Möbel von Außen-         tenden Schutzmaßnahmen bei der Sanierung
wänden (ca. 10 cm Abstand) kann die Gefahr      zu formulieren.
von Taupunktunterschreitungen an schwer
zugänglichen Stellen verringert und damit       Sanierungsarbeiten kleineren Umfangs (zum
einem weiteren Schimmelpilzwachstum vor-        Beispiel nur oberflächlicher Befall, befallene
gebeugt werden. Auch diese Maßnahme ist         Fläche nicht größer als etwa einen halben
nur sinnvoll, wenn zuvor bereits vorhandene     Quadratmeter, keine Bauwerksmängel), bei
Schimmelpilzsporen entfernt worden sind.        denen kein Risiko für gesunde Personen zu
Grundvoraussetzung für den Erfolg einer         erwarten ist, können im allgemeinen ohne
Sanierung ist die Beseitigung der Ursachen,     Beteiligung von Fachpersonal durchgeführt
die zu dem Auftreten des Schimmelpilzwachs­     werden, wobei fachlich Rat einzuholen ist.
tums geführt haben. Bauseitige Schäden sind     Bei glatten Oberflächen (Metall, Keramik, Glas)
zu beheben und die Raumnutzer darüber           kann eine Entfernung mit Wasser und nor-
aufzuklären, wie in Zukunft ein Schimmel-       malem Haushaltsreiniger erfolgen. Befallene
pilzwachstum vermieden werden kann.             poröse Materialien (Tapeten, Gipskartonplat-
                                                ten, poröses Mauerwerk, poröse Deckenver-
Der Sanierungsaufwand sollte dem Ausmaß         schalungen) können schwer oder gar nicht
des Schadens und der Art der Raumnutzung        gereinigt werden, da das Schimmelpilzwachs-

                                                                                            17
Befallene Möbelstücke mit geschlossener
                                                 Oberfläche (Stühle, Schränke) sind oberfläch-
                                                 lich feucht zu reinigen, zu trocknen und gege-
                                                 benenfalls mit 70 – 80 %-igem Ethylalkohol
                                                 zu desinfizieren (Achtung: Alkohol über Flä-
                                                 chen mit einem Tuch wischen und nicht ein-
                                                 sprühen. Es besteht Brand- und Explosions-
                                                 gefahr! Außerdem Atemschutz verwenden!).
                                                 Stark befallene Einrichtungsgegenstände mit
                                                 Polsterung (Sessel, Sofa) sind nur selten mit
                                                 vertretbarem Aufwand sinnvoll zu reinigen
                                                 und sollten daher im Normalfall entsorgt wer-
                                                 den. Befallene Haushaltstextilien (Teppiche,
                                                 Vorhänge) sind meist ebenfalls nur mit gro-
tum auch bis in tiefere Materialschichten ein-   ßem Aufwand sachgerecht zu reinigen, so
gedrungen sein kann. Befallene Gipskarton-       dass je nach Anschaffungskosten eine Entsor-
platten oder leichte Trennwände sollten daher    gung vorzuziehen ist.
bevorzugt ausgebaut werden. Auf nicht aus-
baubaren Baustoffen muss sichergestellt wer-     Befallene Tapeten bzw. Silikonfugen sollten
den, dass Schimmelpilze vollständig (d.h.        entfernt, oberflächlich befallene Stellen feucht
auch in tiefer liegenden Schichten) entfernt     abgewischt oder mit einem Staubsauger mit
werden.                                          Feinststaubfilter (HEPA-Filter) abgesaugt so-
                                                 wie anschließend mit 70 – 80 %-igem Ethyl-
Bei Holz ist prinzipiell zwischen der soge-      alkohol unter Beachtung der Brand- und Explo-
nannten Holzbläue (oberflächlicher Befall)       sionsgefahr (nur kleine Mengen verwenden,
und dem aktiven Schimmelpilzwachstum             gut lüften, nicht rauchen, kein offenes Feuer)
aufgrund eines akuten Feuchteschadens mit        sowie der Anforderungen des Arbeitsschutzes
starker Sporenbildung der Schimmelpilze zu       (Schutzhandschuhe, Mundschutz, Schutz-
unterscheiden. Bei normaler Holzbläue besteht    brille) behandelt werden.
gewöhnlich kein Sanierungsbedarf. Aktiv
befallenes Holz hingegen ist sehr schwer zu      Nach der Sanierung ist eine intensive Reini-
sanieren und muss meist entsorgt werden. In      gung in der Umgebung der sanierten Stellen
Ausnahmen kann ein oberflächlicher Befall        vorzunehmen. Die bei der Sanierung anfal-
durch Abschleifen entfernt werden – dabei        lenden, mit Schimmelpilzen belasteten Ab-
sind besondere Schutzmaßnahmen zu be-            fälle, können in Plastikbeutel verpackt mit
achten.                                          dem Hausmüll entsorgt werden.

18                                                                             Ratgeber Schimmel
Wichtig:

Häufig wird empfohlen, bei der Schimmelpilzbekämpfung eine Essiglösung ein-
zusetzen. Dieses ist jedoch zumeist nicht sinnvoll, da viele Baustoffe und ins-
besondere Kalk eine Neutralisation des Essigs bewirken und außerdem mit dem
Essig organische Nährstoffe auf das Material gelangen, die das Pilzwachstum
sogar fördern können.

Ebenfalls raten wir von der Verwendung chemischer Pilzbekämpfungsmittel
(Lösungen mit Fungiziden) im Innenraum ab, da nicht auszuschließen ist, dass
diese Wirkstoffe über eine lange Zeit in den Innenräumen verbleiben und die
Gesundheit der Bewohner gefährden.

Die Sanierung von schimmelpilzbefallenen Materialien muss das Ziel haben, die
Schimmelpilze vollständig zu entfernen. Eine bloße Abtötung von Schimmelpil-
zen reicht nicht aus, da auch von abgetöteten Schimmelpilzen allergische und
reizende Wirkungen ausgehen können.

Bei der Sanierung von Schimmelpilzbefall auf Materialien können sehr hohe Kon-
zentrationen an Sporen freigesetzt werden. Eine Sanierung sollte daher nur unter
geeigneten Sicherheits- und Arbeitsschutzbedingungen durchgeführt werden.

Des Weiteren ist zu beachten, dass zum Beispiel für Allergiker oder Vorgeschä-
digte mit chronischen Erkrankungen der Atemwege sowie für Personen mit ge-
schwächtem Immunsystem ein gesundheitliches Risiko nicht ausgeschlossen
werden kann, so dass dieser Personenkreis keine Sanierungsarbeiten „in Ei-
genregie“ durchführen sollte.

Umfangreichere Sanierungsarbeiten sollten von gewerblichen Firmen durchge-
führt werden. Hierzu sind Firmen zu beauftragen, die mit solchen Sanierungsar-
beiten, den hierbei auftretenden Gefahren, den erforderlichen Schutzmaßnahmen
und den zu beachtenden Vorschriften und Empfehlungen vertraut sind.

SchutzmaSSnahmen bei Sanierung von Schimmelpilzbefall:
Schimmelpilze nicht mit bloßen Händen berühren – Schutzhandschuhe tragen.
Schimmelpilzsporen nicht einatmen – Mundschutz tragen.
Schimmelpilzsporen nicht in die Augen gelangen lassen –
Staub-/Schutzbrille tragen.
Nach Beendigung der Sanierung duschen und Kleidung waschen.

                                                                                   19
Unbedingt vermeiden:

          20
Vorbeugen ist besser als heilen!

Die wichtigste Voraussetzung für Schimmel-        auf das notwendige Maß zu reduzieren. In
pilzwachstum ist das Vorhandensein von            diesen Fällen kann eine mechanische Be- und
Feuchtigkeit, was zumeist auf bauliche Män-       Entlüftung Abhilfe schaffen.
gel und/oder falsches Nutzerverhalten zurück-
geführt werden kann. Fachgerechte bauseitige      Für die mechanische Be- und Entlüftung kom-
Maßnahmen und vernünftiges Raumnutzer-            men vor allem zwei Systeme in Betracht:
verhalten müssen zusammenwirken, um eine          ▸▸ Bedarfslüftung mit Abluftventilatoren in
Wohnung frei von Schimmelpilzwachstum                Wohnbereichen mit großem Feuchtean-
zu halten.                                           fall, zum Beispiel Küchen und Sanitärräu-
                                                     me. Die Ventilatoren werden zweckmäßiger-
Grundvoraussetzung für eine Wohnung ohne             weise über Feuchtesensoren geregelt.
Schimmelpilzwachstum ist zum einen die            ▸▸ Zu- und Abluftsysteme mit Wärmerückge-
Errichtung des Gebäudes nach dem Stand der           winnung. Bei diesen Anlagen, die oft so
Technik. Der Vermeidung von Schimmelpilz­            betrieben werden, dass die Fenster wäh-
wachstum durch Feuchteschäden dienen:                rend der Heizperiode ungeöffnet bleiben,
▸▸ Mindestwärmeschutz (DIN 4108-2:                   sollte der Luftaustausch den anfallenden
   2001-03),                                         Feuchtelasten angepasst und die Luft dort
▸▸ Schutz vor Schlagregen (DIN 4108-3),              abgesaugt werden, wo die Feuchtequellen
▸▸ Abdichtung gegenüber aufsteigender                konzentriert sind.
   Bodenfeuchte (DIN 18195),
▸▸ Regelgerechte Dachkonstruktion                 Bei zentralen Lüftungsanlagen ist darauf zu
   (Handwerkliche Richtlinien),                   achten, dass diese regelmäßig gewartet und
▸▸ Wasserdichte Installationen.                   kontrolliert werden. Andernfalls können sie
                                                  selbst zur Keimquelle werden. Neuerdings
Eine besondere Aufmerksamkeit ist auf Stellen     werden in größeren Anlagen zur Versorgung
im Außenwand-, Decken- und Dachbereich            ganzer Gebäude zuluftseitig auch Erdwärme-
zu richten, die unzureichend oder falsch ge-      tauscher verwendet. Sie können im Frühjahr/
dämmt sind oder sonstige undichte Stellen         Sommer zu einem mikrobiellen Problem füh-
aufweisen, an denen es vermehrt zu Konden-        ren, wenn an den Wänden der Wärmetauscher
sationsfeuchte kommt.                             hohe relative Feuchte oder sogar Tauwasser
                                                  auftritt.
Bei neu errichtetem oder saniertem Wohn-
raum ist aufgrund der damit verbundenen           Auch die Wohnungsnutzer können durch ihr
Restbaufeuchte über einen gewissen Zeitraum       Verhalten dazu beitragen, dass Schimmelpilze
eine deutlich erhöhte Lüftung erforderlich. Bei   in der Wohnung keine günstigen Wachstums-
Raumnutzungen mit hohem Feuchteanfall             bedingungen finden: Durch richtiges Lüften
und hoher Luftdichtigkeit der Gebäudehülle        und Heizen kann die Feuchtigkeit im Gebäude
ist es manchmal nicht möglich, durch zumut-       begrenzt werden.
bares manuelles Lüften die Luftfeuchtigkeit

                                                                                           21
Tipps für richtiges Lüften
                                            Küche
                                            In der Küche kann durch einen Dunstabzug
                                            mit Abführung der Abluft ins Freie viel Feuch-
                                            tigkeit aus dem Raum entfernt werden. Ein
                                            solcher Abzug ist überdies unter dem Ge-
                                            sichtspunkt der Abführung von Kochdünsten
                                            und – beim Kochen mit Gas – von Verbren-
                                            nungsgasen sinnvoll. Dunstabzugshauben
                                            mit Umluftführung sind zur Verringerung
                                            der Luftfeuchtigkeit in der Küche nicht ge-
                                            eignet.

     Bad
     Im Bad sollte nach dem Duschen das Wasser von Wänden und Boden entfernt wer-
     den. Nach dem Duschen sollte man die Fenster im Bad (soweit vorhanden) kurzzeitig
     weit öffnen. Bei fensterlosen Badezimmern ist darauf zu achten, dass die einge-
     baute Schachtlüftung einwandfrei funktioniert. Dabei empfiehlt sich die Installati-
     on einer – möglichst über Feuchtesensoren gesteuerten – mechanischen Abzugs-
     lüftung. Nasse Handtücher und Wände im Badezimmer können – trotz kurzzeitigen
     Lüftens – noch viel Wasser enthalten; Handtücher trocknet man daher am besten
     auf dem Heizkörper und lässt die Fenster solange geöffnet, bis die Handtücher sich
     einigermaßen trocken anfühlen (die Heizung im Bad soll im Winter dabei nicht ab-
     geschaltet werden, das beschleunigt das Austrocknen der Handtücher erheblich;
     wenige Minuten reichen dann oft aus).

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Wichtig:

Zur Verringerung der Feuchte im Raum sollte vorzugsweise mehrmals täglich
eine kurze Stoßlüftung (5 – 10 Minuten bei weit geöffnetem Fenster) erfolgen.

                                            Nicht oder wenig
                                            beheizte Räume
                                            Weniger beheizte Räume (zum Bei-
                                            spiel Schlafzimmer) sollten nicht
                                            mittels warmer Luft aus anderen
                                            Räumen (am Abend) aufgewärmt
                                            werden. Im kälteren Raum kann es
                                            sonst an Wänden oder Fensterschei-
                                            ben zu Tauwasserbildung kommen.
                                            Bei Nutzung des – wenig beheizten –
                                            Schlafzimmers sollte durch gute
                                            Lüftung morgens nach dem Aufste-
                                            hen für die Abfuhr von Feuchtigkeit
                                            (jeder Schlafende gibt Wasserdampf
                                            ab) gesorgt werden. In Räumen, die
                                            längere Zeit nicht benutzt und be-
                                            heizt werden, sollte bei erneutem
                                            Gebrauch vorher vermehrt gelüftet
                                            werden.

                                                                                  23
Richtiges Lüften beugt Schimmel vor

Wichtig ist, dass die Feuchtigkeit, die durch    Regenwetter – durch Lüftung eine Austrock-
die Aktivitäten im Raum entsteht (Feuchtig-      nung erzielt werden. Je kälter die Luft ist, desto
keitsabgabe des Menschen, Duschen, Kochen,       mehr Wasser kann sie beim Erwärmen auf-
Waschen etc.), durch regelmäßiges Lüften         nehmen. Daher kann im Winter durch Lüften
nach außen abgeführt wird.                       mit kalter Außenluft mehr Feuchtigkeit aus
                                                 einem Raum entfernt werden als im Sommer.
Die Möglichkeit, durch Lüften Feuchtigkeit aus
dem Raum zu entfernen, beruht                    In einem Dreipersonenhaushalt werden durch
                                                 die Wasserdampfabgabe der Personen (30 bis
darauf, dass Luft abhängig von der Tempera-      100 g/h je Person) durch Duschen, Waschen,
tur unterschiedliche Mengen Wasserdampf          Wäschetrocknen, Kochen sowie durch Pflan-
aufnehmen kann. Warme Luft enthält bei           zen, Aquarien und andere Feuchtequellen täg-
gleicher relativer Feuchte viel mehr Wasser      lich etwa 6 bis 14 kg Wasser freigesetzt. Um
als kalte Luft. Kalte Außenluft im Winter ent-   10 kg Wasser aus Innenräumen abzuführen,
hält wenig Wasser, auch wenn ihre relative       müssen mehere Kubikmeter Luft bewegt wer-
Feuchte hoch ist.                                den. Dieses bedeutet, dass der Luftinhalt der
                                                 Innenräume im Mittel etwa 7 mal täglich aus-
Kalte Außenluft, die beim Lüften in den Innen-   getauscht werden muss, um die unerwünschte
raum gelangt, nimmt beim Erwärmen Feuch-         Feuchtigkeit abzutransportieren. Zum Ver-
tigkeit auf, die mit der erwärmten Luft wieder   gleich: Bei geschlossenen Fenstern und Türen
nach außen abgeführt wird. Bei sehr kalter       hat man Luftaustauschraten zwischen ca.
Außenluft kann im Innenraum – selbst bei         0,2 – 2 pro Stunde (je nach Fenstertyp und

24                                                                               Ratgeber Schimmel
Bausituation), bei weit geöffneten Fenstern       te der Außenluft im Sommer oft hoch ist, wäre
steigt die Luftaustauschrate auf 10 – 20 pro      dann häufiges Lüften mit Außenluft zum „Ab-
Stunde an.                                        trocknen“ falsch, weil immer mehr Feuchtig-
                                                  keit in den Raum eingetragen wird und an
Je schlechter die Wärmedämmung der Außen-         den kalten Wänden kondensiert. Das Lüften
wände ist oder je mehr bauliche Fehler bei der    sollte dann in die frühen Morgenstunden ver-
Gebäudekonstruktion gemacht wurden (zum           legt werden.
Beispiel in Form von Wärmebrücken) und je
schlechter Außenwände durch zirkulierende         In Kellerräumen, die nur als Lager dienen und
Raumluft erwärmt werden (zum Beispiel hin-        nicht für den längeren Aufenthalt von Perso-
ter Schränken oder hinter Wandverkleidun-         nen bestimmt sind, wird Schimmelpilzbefall
gen), um so niedriger ist im Winter die Ober-     zum Teil in Kauf genommen. Abhilfe wäre nur
flächentemperatur dieser Außenwände. Damit        möglich durch bessere Wärmedämmung, durch
nimmt die relative Feuchte an der Innenwand-      Beheizen oder durch Trocknen der Raumluft.
oberfläche und die Gefahr der Tauwasserbil-       Keller, in denen Schimmelpilz­wachstum nicht
dung entsprechend zu.                             verhindert wird, sollten aber keine direkte Ver-
                                                  bindung zum übrigen Gebäude haben, etwa
Bei Kellerräumen in Altbauten ist die Wand-       durch Treppen, Schächte oder nicht abge-
temperatur zur Raumseite hin auch im Som-         dichtete Öffnungen in der Kellerdecke.
mer häufig niedrig. Da aber die absolute Feuch-

         Wichtig:

                                                                         c   m
                                                                      10

     An Außenwänden sollten, vor allem bei „kalten“ Wänden, keine Möbelstücke,
     Bilder oder schwere Gardinen unmittelbar an die Wand gestellt bzw. daran auf-
     gehängt werden. Als Richtschnur kann ein Mindestabstand von ca. 10 cm gelten.

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Diese Broschüre wurde erarbeitet auf der
                                 Grundlage der von der Innenraumlufthy-
                                 gienekommission des Umweltbundesam-
     Leitfaden zur Vorbeugung,   tes erstellten Publikation: „Leitfaden zur
     Untersuchung, Bewertung
     und Sanierung von
                                 Vorbeugung, Untersuchung, Bewertung
     Schimmelpilzwachstum in     und Sanierung von Schimmelpilzwachs-
     Innenräumen
                                 tum in Innenräumen“ („Schimmelpilz-Leit-
                                 faden“)

                                 Die Publikation ist über das Internet
                                 (www.umweltbundesamt.de) abrufbar
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                                 bundesamt, Zentraler Antwortdienst,
                                 zu beziehen (begrenzte Auflage).

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Impressum
Herausgeber:                                         Bildquellen:
Umweltbundesamt                                      Titel, S. 2, S. 4, S. 5, S. 6, S. 9, S. 10, S. 11,
Fachgebiet II 1.3 „Innenraumhygiene“                 S. 13, S. 15, S. 16, S. 18, S. 20, S. 22, S. 23, S.
Fachgebiet II 1.4 „Mikrobiologie“                    24: shutterstock.com
Postfach 14 06
06844 Dessau-Roßlau                                  S. 7, S. 8. links, S. 12.: enius AG
Tel: +49 340-2103-0                                  S. 8 rechts.: ALK-SCHERAX Arzneimittel GmbH
info@umweltbundesamt.de                              S. 14: Getty Images/iStockphoto
Internet: www.umweltbundesamt.de
                                                     Stand: Dezember 2014
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Redaktion:
Dr. Heinz-Jörn Moriske
Dr. Regine Szewzyk
Martin Ittershagen

Gestaltung:
Rheindenken GmbH, www.rheindenken.de

Druck:
Gedruckt auf Recyclingpapier aus 100 % Altpapier
und mit mineralölfreien Farben.

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