Gastrointestinale Symptome bei tumorkranken Menschen - phytotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Übersichtsarbeit aus Band 20, Heft 4 2008, 221–230 Gastrointestinale Symptome bei tumorkranken Menschen – phytotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten Reinhard Saller1, Jürgen Reichling2, Matthias Rostock3, Felix Iten1, Jörg Melzer1 1Inst.f. Naturheilkunde, Dep. f. Innere Medizin, UniversitätsSpital Zürich, Schweiz; 2Abt. Biologie, Inst. f. Pharmazie und Molekulare Biotechnologie, Ruprecht-Karls-Universität, Heidelberg, Deutschland; 3Klinik für Tumorbiologie an der Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg i.Br., Deutschland S. Karger Offizielles Mitteilungsorgan Medical and Scientific Publishers der Union schweizerischer Basel · Freiburg · Paris · London · komplementärmedizinischer New York · New Delhi ·Bangkok · Ärzteorganisationen Beijing · Tokyo ·Kuala Lumpur · Singapore · Sydney
Übersichtsarbeit R Review Article Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 2008;20(4):221–230. © Verlag für GanzheitsMedizin, Basel. www.ganzheitsmedizin.ch Gastrointestinale Symptome bei tumorkranken Menschen – phytotherapeutische Behandlungs- möglichkeiten Reinhard Saller1, Jürgen Reichling2, Matthias Rostock3, Felix Iten1, Jörg Melzer1 1 Inst. f. Naturheilkunde, Dep. f. Innere Medizin, UniversitätsSpital Zürich, Schweiz; 2 Abt. Biologie, Inst. f. Pharmazie und Molekulare Biotechno- logie, Ruprecht-Karls-Universität, Heidelberg, Deutschland; 3 Klinik für Tumorbiologie an der Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg i. Br., Deutschland D ie vielfältigen Funktionen des Ma- gen-Darm-Traktes sind bei tumor- kranken Menschen aus den unter- Eine Reihe von pflanzlichen Arzneimitteln lassen sich bei den verschiedenen gastrointesti- nalen Beschwerden und Symptomen von tumorkranken Menschen (Halitosis, Übelkeit, Er- brechen, dyspeptische Beschwerden, Reizdarmsymptome, Obstipation, Diarrhoe) sinnvoll einsetzen als palliative und supportive Behandlung. Die Basis für die Anwendung bilden ei- schiedlichsten Gründen beeinträchtigt nerseits therapeutische Empirie und andererseits wissenschaftlich erhobene Daten und kli- [10], z.B. durch Tumoren oder Metas- nische Studien, wobei derzeit nur ein kleinerer Teil mit Tumorpatienten durchgeführt wurde. tasen im Magen-Darm-Trakt, durch Unter diesen Gesichtspunkten stehen vielfältige Arzneidrogen, phytotherapeutische Zube- therapeutische Interventionen (Opera- reitungen und Kombinationen zur Verfügung: ätherische Öle (z.B. Pfefferminze, Salbei, aus- tionen, Bestrahlung, Chemotherapie, tralischer Teebaum), Bitterstoff-Drogen (z.B. Wermut, Enzian, Artischocke, Iberis), Teezu- adjuvante und/oder palliative Pharma- bereitungen und Tinkturen (z.B. Kamille, Brombeere, Frauenmantel, Gänsefinger, Tormen- till, Uzara, Szygium, Heidelbeere, Schwarztee), Laxanzien (z.B. Rhabarber, Faulbaum, Senna, kotherapien), durch individuelle Un- Aloe, Leinsamen, Flohsamen) und Fertigarzneimittel wie z.B. Padmed Laxan und Iberogast. verträglichkeiten (z.B. Lebensmittel, Die vorhandenen Erfahrungen und die bisherigen klinischen Studien lassen die möglichen Änderungen von Geruchs- und Ge- Vorteile, die geringe Häufigkeit unerwünschter Wirkungen, aber auch die Einschränkungen schmacksempfindlichkeit), durch All- der phytotherapeutischen Therapien deutlich hervortreten. Insgesamt scheint es, dass das gemeinwirkungen des Tumorleidens, Potential der symptomorientierten Therapie mit pflanzlichen Arzneimitteln in der Behand- durch körperliche Inaktivität oder auch lung gastrointestinaler Beschwerden bei Patienten mit Tumorerkrankungen unterschätzt wird. schwindende Lebenskräfte einschliess- lich einer sich entwickelnden Tumor- Schlüsselwörter: Phytotherapie, pflanzliche Heilmittel, Krebs, Palliativ- und Supportivmedi- zin, gastrointestinale Symptome, Komplementärmedizin kachexie. Selbstverständlich können auch vorbestehende Störungen und Er- krankungen während einer Tumorer- Gastrointestinal Symptoms in Cancer Patients – krankung aktiv sein bzw. sich verschlim- Possible Phytotherapy Approaches mern (z.B. Symptome einer Dyspepsie Numerous herbal preparations and herbal medicinal products may be effective in the pallia- oder eines Colon irritabile). Nicht sel- tive and supportive treatment of the gastrointestinal symptoms suffered by cancer patients (halitosis, nausea, vomiting, dyspepsia, irritable bowel symptoms, constipation, diarrhoea). ten ist auch die gastrointestinale Sen- This use is based on empirical findings, scientific data and clinical studies, although only a sibilität gesteigert (z.B. auf Dehnungs- few trials have been performed with cancer patients. A variety of herbal drugs, herbal reize), so dass bereits scheinbar gering- preparations and combinations are available: volatile oils (e.g. peppermint, sage, Australian fügige Reize erhebliche Schmerzen und tea tree), preparations with bitter principles (e.g. wormwood, enzian, artichoke, candytuft), Beschwerden verursachen und zu inad- teas and tinctures (e.g. camomile, bramble, alchemilla, yellow enzian, tormentil, uzara, szy- äquater Nahrungsaufnahme führen kön- gium, bilberry, black tea), laxatives (e.g. rhubarb, alder buckthorn, senna, aloe, linseed, psyl- lium) and finished drug products (e.g. Padmed Laxan and Iberogast). Current experience nen. In der Tabelle 1 sind häufige Symp- and results of clinical studies clearly indicate the possible advantages, the rarity of side tome bei tumorkranken Menschen zu- effects, but also the limitations of phytotherapy. On balance, it appears that the potential sammengefasst [10]. Intensität und has been underestimated for the treatment with herbal medicines of gastrointestinal symp- Häufigkeit können je nach Tumorart, toms in cancer patients. Stadium der Tumorerkrankung und je- Key words: phytotherapy, herbal drugs, cancer, palliative and supportive care, gastrointesti- weiliger Therapie erheblich schwanken. nal symptoms, complementary medicine Pflanzliche Arzneimittel der Palliativ- und Supportivmedizin der- Eine Reihe von phytotherapeutischen in der Palliativ- und zeit offensichtlich nicht in dem Masse Fertigarzneimitteln sind mittlerweile Supportivmedizin angewendet, wie es einerseits Patien- Teil der modernen Arzneimittelthera- ten wünschen und wie es andererseits pie. Darüberhinaus bietet eine Reihe Phytotherapeutika werden bei tumor- Wirksamkeit und Verträglichkeit einer von einfachen Zubereitungen (Tinktu- kranken Menschen und insgesamt in gesichteten Phytotherapie nahelegen. ren, Tees, ätherische Öle zur topischen Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 20 (4), Mai 2008 221
Übersichtsarbeit R Review Article Tab. 1. Gastrointestinale Symptome und Ab- tomatisch vergleichbaren Behandlung sche Spülungen (z.B. Teezubereitungen) schätzungen zur Häufigkeit bei tumorkranken von Patienten herangezogen werden, können zu einer bedeutsamen Keim- Menschen deren Beschwerden nicht im Zusam- reduktion führen [6,11,43,44,47,66]. menhang mit einer Tumorerkrankung Völlegefühl (61%) bestanden und behandelt wurden. Bitterstoffe Obstipation (41%) Dementsprechend stammt ein grosser Eine grosse, meist jedoch unterschätzte Diarrhö Teil der quantitativ und systematisch Rolle kann die individuell angemessene Übelkeit (39%) erhobenen Empirie aus Behandlungs- Verwendung von Bitterstoffdrogen spie- Erbrechen (27%) situationen ausserhalb der Behandlung len, z.B. als Teezubereitungen, Tinktu- Bauchschmerzen Meteorismus, Flatulenz tumorkranker Menschen und wird in ren bzw. Urtinkturen oder ausgewählte Schmerzen im Mundbereich Analogie auf vergleichbare Situationen ätherische Öle mit Bitterstoffanteilen Schleimhautläsionen in der Palliativtherapie übertragen. (Amara aromatica). Bitterstoffzuberei- Mundtrockenheit (40%) Zur derzeitigen Erfahrungsbasis bzw. tungen können, wenngleich mit be- Geschmacksänderungen (46%) zu den Erhebungsmethoden gehören schränkter Wirksamkeit, Appetit und Zahnprobleme v.a. standardisierte Erhebungen, quali- Nahrungsaufnahme günstig beeinflus- Probleme beim Kauen tative Interviews (Patienten, Angehö- sen [11,55]. Ein Hauptanwendungsge- Schluckbeschwerden rige, Betreuende, Therapeuten), Selbst- biet stellen jedoch die verschiedenen hilfegruppen, Expertenrunden (Tumor- dyspeptischen Beschwerden bei tumor- therapeuten und Betreuende), persön- kranken Menschen dar (z.B. Übelkeit, Tab. 2. Phytotherapeutische Behandlungsver- suche bei Halitosis (Auswahl) liche Erfahrungen (Patienten, Thera- Völlegefühl, Flatulenz). Bitterstoffhal- peuten, Betreuende), Beobachtungs- tige Zubereitungen lassen sich häufig studien, Anwendungsbeobachtungen, auch als Tonika („Kräftigungsmittel“) Zubereitungen (bzw. Spülungen) aus: unterschiedliche Reviews und nur zu betrachten und verwenden [55]. Pfefferminzblättern, einem kleinen Teil kontrollierte klini- Die einzelnen phytotherapeutischen Pfefferminzöl, sche Untersuchungen. Phytotherapeu- Bittermittel werden nach ihren weite- Kümmelfrüchten, Salbeiblättern, tika sind genuine Vielstoffgemische mit ren Inhaltsstoffen (neben den Bitter- Salbeiöl, einem in der Regel breiteren Wirkungs- komponenten) bzw. sensorischen Qua- australischem Teebaumöl, spektrum als Arzneimittel mit Mono- litäten in verschiedene Gruppen von Eucalyptusöl, substanzcharakter. Dementsprechend Amara eingereiht (Amara pura – Ama- Thymiankraut, können zur Auswahl innerhalb einer ra simplicia: nur bzw. vorwiegend Bit- Thymianöl, Gruppe von Phytotherapeutika mit ver- terstoffe; Amara aromatica: Bitter- Myrrhe, gleichbaren Hauptindikationen je nach stoffe und ätherisches Öl; Amara ad- kanadischer Blutwurzel, Behandlungsbedarf bei einem Patienten stringentia: Bitterstoffe und Gerbstoffe; Mischungen verschiedener ätherischer auch zusätzliche Wirkungen aus dem Amara mucilaginosa: Bitterstoffe und Öle Wirkungsspektrum solcher Vielstoffge- bedeutsame Mengen von Schleimstof- mische mit herangezogen werden. fen; Amara acria: Bitterstoffe und be- deutsame Mengen von Scharfstoffen) Anwendung), nicht zuletzt mit den un- Halitose [49,55]. Gerade auch die komplex zu- mittelbar wahrnehmbaren geruchlichen Greift man Beschwerden entsprechend sammengesetzten Amara besitzen ne- und/oder geschmacklichen Qualitäten, der topografischen Anatomie des Gas- ben den Bitterstoffen noch zusätzliche zusätzliche Wirk- und Anwendungs- trointestinaltraktes auf, so steht zu- Wirkungen, die in der Behandlung dys- möglichkeiten, die situativ und/oder in- nächst die Halitose im Vordergrund. peptischer Störungen nützlich sein dividuell patientenbezogen zusätzliche Eine Auswahl empirischer und teil- können (z.B. spasmolytische und anti- Vorteile aufweisen (z.B. Bitter- und weise klinisch geprüfter Behandlungs- bakterielle Effekte von ätherischen Scharfstoffcharakter, angenehme an- ansätze [64,65,66], die z.T. in anderen Ölen in Amara aromatica) [49]. Phyto- regende oder beruhigende Gerüche). Bereichen der Stomatologie untersucht therapeutische Bitterstoffe lassen sich Abbildung 1 zeigt eine Auswahl an sind, zeigt Tabelle 2. Vor allem bei auch als eine Art „energetisierende“ Pflanzen, die in der Palliativ- und Sup- ätherischen Ölen ist darauf zu achten, Behandlung charakterisieren. In der portivmedizin eingesetzt werden. dass sie nur verdünnt angewendet Tabelle 3 sind ausgewählte Tinkturen Bislang liegen nur wenige Studien werden dürfen (meist unter 1–2%). In- entsprechend ihrer „Bitterkeit“ und mit Phytotherapeutika vor, die direkt dividuelle und wechselnde Geruchs- damit zusammenhängend auch ihrer mit tumorkranken Menschen durchge- und Geschmackspräferenzen müssen „Energetisierung“ gereiht (Wermut- führt wurden, die an gastrointestina- berücksichtigt werden. krauttinktur als bitterste, d.h. sehr len Beschwerden leiden [7,10,11]. Wie Zubereitungen mit einem hohen „heisse” Tinktur und Schafgarbetink- derzeit insgesamt noch häufig in der Flavonoid- und Gerbstoffgehalt besit- tur als am wenigsten bittere Tinktur). Palliativ- und Supportivmedizin, müs- zen u.a. ausgeprägte antientzündliche Amara-Aromatika stellen einen wesent- sen Studienergebnisse und nachvoll- Eigenschaften [6,11,55]. Sowohl äthe- lichen Teil der Stomachika („Magenmit- ziehbare Erfahrungen aus einer symp- rische Öle wie auch phytotherapeuti- tel“, appetit- und verdauungsanregende 222 Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 20 (4), Mai 2008
Übersichtsarbeit R Review Article Carum carvi Kümmelfrüchte Cynara scolymus Artischocke Artemisia absinthium Wermut Gentiana lutea gelber Enzian Iberis amara Linum usitatissimum bittere Schleifenblume Leinsamen (Blüten, Samenkapseln) Linum usitatissimum Leinsamen Melaleuca alternifolia Australischer Teebaum Matricaria chamomilla echte Kamille Mentha piperita Plantago afra Flohsamen Pefferminze Rheum palmatum Medizinalrhabarber Salvia officinalis Salbei Silybum marianum Mariendistel Zingiber rhizoma Ingwer Abb. 1. Auswahl an Pflanzen, die bzw. deren Zubereitungen in der Palliativ- und Supportivmedizin eingesetzt werden. Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 20 (4), Mai 2008 223
Übersichtsarbeit R Review Article Tab. 3. Tinkturen (Bittermittel; Auswahl; Reihung nach „Wärme“) Symptome von Dyspepsie und Reizdarm Tinctura Absinthii (Wermutkrauttinktur) Dyspepsie- und Reizdarmsymptome tre- Aromatisches Bittermittel, Stomachikum, Gallemittel, Magentonikum, ten in der Palliativ- und Supportiv- allgemeines Tonikum situation oft vergleichbar wie bei Pati- Tinctura Gentianae (Enziantinktur) enten ohne ein Tumorleiden auf. Auch Amarum, Stomachikum, Gallemittel, Magentonikum, allgemeines Tonikum hier sind am häufigsten: Bauchschmer- Tinctura Cynarae (Artischockentinktur) zen, Stuhlunregelmässigkeiten, Blähun- Amarum, Lebermittel, Gallemittel gen, Schmerzen unterschiedlicher Art Tinctura Taraxaci (Löwenzahntinktur) an verschiedenen, oft mehreren Stel- Amarum, Magentonikum, Gallemittel, Aquaretikum, Stoffwechselmittel len, Wechsel von Obstipation und Di- Tinctura Millefolii (Schafgarbentinktur) arrhö, bei der Defäkation Gefühl der Karminativum, Spasmolytikum, Gallemittel, Stoffwechselmittel, Frauenmittel unvollständigen Entleerung, Konsistenz- wechsel des Stuhls (Schafskot, Schleim- beimengungen), Blähungen mit krampf- Tab. 4. Behandlungsansätze bei Übelkeit und Erbrechen artigen Schmerzen und/oder Gefühl des aufgetriebenen Leibes. Sie können Behandlungsansätze: Zubereitungen aus Ingwerrhizom auch hier mit extraintestinalen Schmer- zen und Symptomen einhergehen (z.B. Zubereitungen aus Pfefferminzblättern, Pfefferminzöl Kopfschmerzen, Herzschmerzen, Puls- Behandlung im Kontext dyspeptischer Symptome (z.B. Artischockenzubereitungen) unregelmässigkeiten, rheumatische Behandlung im Kontext von Obstipation und Diarrhö (Laxanzien, Antidiarrhoika) Schmerzen, Miktionsstörungen, Schlaf- störungen). Für eine Reihe von Fertig- arzneimitteln (Monopräparate, Kombi- nationspräparate) liegen vergleichende Mittel) dar [11,14, 49,55]. „Magen“ ist Übelkeit und Erbrechen klinische Studien zur Behandlung von in diesem Zusammenhang nicht aus- Soweit Übelkeit und Erbrechen haupt- Dyspepsie und Colon irritabile vor [11, schliesslich anatomisch sondern in ei- sächlich auf gastrointestinalen Beein- 28,29], deren Ergebnisse auch für Pa- nem erweiterten Sinn gebraucht. Mit trächtigungen beruhen, können sich tienten mit vergleichbaren Beschwer- solchen Stomachika lassen sich in die- Zubereitungen aus bzw. mit Bitterstof- den im Zusammenhang mit einer Tu- sem Kontext auch eine Reihe assozi- fen [49] und vor allem geprüfte anti- morerkrankung und deren Behand- ierter extraintestinaler Beschwerden dyspeptische Fertigarzneimittel [7,32] lung bedeutsam sind (z.B. Zubereitun- behandeln. Auch Müdigkeit und Abge- als günstig erweisen (Tabelle 4). Auch gen aus Artischockenblättern [8,17, schlagenheit lassen sich mit energe- Zubereitungen aus Ingwerwurzel [2,5, 31,51], Pfefferminzöl [12,24,28], Ing- tisierenden Bittermitteln beeinflussen. 9,59], Pfefferminzblättern sowie Pfef- werrhizom [2,28], Mariendistelfrüch- Das zumeist unterschätzte therapeuti- ferminzöl [24,56] können nützlich sein. ten [20,46,48,52,53,55,62] oder einige sche Potential von Bitterstoffdrogen Allerdings reichen antiemetische Po- Kombinationspräparate [28,29,49]). lässt sich in einer kontrollierten Studie tenz wie auch antiemetische Wirkun- In der symptomatischen Behandlung erkennen, in der Wermutpulver (1.5 g/ gen der Phytotherapeutika nicht aus, spielen Ätherisch-Öl-Drogen sowohl als Tag) eine ausgeprägte antientzündli- um alleine eine angemessen wirksame Einzeldrogen (z.B. Teedrogen, einzelne che, steroidmindernde, generell symp- Therapie oder auch Prävention eines ätherische Öle) wie auch in Kombina- tomlindernde (u.a. auch antidepres- ausgeprägten zytostatikainduzierten tionen (z.B. Teespecies, Mischungen sive) Wirksamkeit bei Patienten mit Erbrechens bzw. der damit einherge- von ätherischen Ölen) eine Rolle [11, einem Morbus Crohn zeigte [38]. henden Übelkeit zu gewährleisten. Sie 22,23,24,30,49,55]. In diesem Zusam- Eine vergleichbare Einteilung lässt können jedoch im Anschluss an die ers- menhang werden Wirkungen wie z.B. sich auch auf entsprechende Teezube- ten Tage einer emetogenen Chemothe- spasmolytische, cholagoge und karmi- reitungen übertragen [21,22,49,55]. Die rapie eine angemessene Behandlung native und antibakterielle Effekte in jeweiligen Dosierungen können inter- sein, desgleichen für eine länger an- den Vordergrund gestellt. Zu den Wir- und auch intraindividuell und je nach dauernde Übelkeit. Gewisse antiemeti- kungen bei Dyspepsie- und Reizdarm- Zubereitung erheblich schwanken. So sche Wirkungen besitzen auch ausge- symptomen können ausser den ätheri- benötigen z.B. manche Patienten nur wählte phytotherapeutische Mischun- schen Ölen durchaus weitere Inhalts- wenige Tropfen von wermut- oder en- gen der Traditionellen Chinesischen stoffe beitragen. Die klinische Daten- zianhaltigen Urtinkturen. Bei üblichen Medizin [36,68]. Übelkeit und Erbre- lage beruht grösstenteils auf Empirie, phytotherapeutischen Tinkturen liegt chen können auch durch Dyspepsie, für einzelne Zubereitungen jedoch auch die Einzeldosis oft bei 10–30 Tropfen. Obstipation oder Durchfälle bedingt auf klinischen Studien (siehe oben). Sowohl Tinkturen wie auch Teezube- bzw. mitbedingt sein. Ein komplexes Kombinationspräpa- reitungen ermöglichen individuell an- rat ist z.B. Iberogast®, das als phyto- gepasste Dosierungsempfehlungen. therapeutischen Wirkstoff 9 Kombina- 224 Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 20 (4), Mai 2008
Übersichtsarbeit R Review Article Tab. 5. Zusammensetzung von Iberogast® (TD = Tagesdosis; ED = Einzeldosis) Auszug / Extrakt TD der Einzeldrogen Übliche TD % der üblichen TD in der Kombination der Einzeldrogen der Einzeldrogen (3 x 20 Trpf ≅ 3 ml/Tag) (ESCOP, Kom. E) in der Kombination Iberis amara totalis 0.272 g – – Angelicae radix 0.107 g 4.5 g (4.0 – 10.0 g) 2.7 – 1.1% Cardui mariae fructus 0.107 g 12.0 – 15.0 g 0.9 – 0.7% Chelidonii herba 0.107 g 1.2 – 1.6 g 8.9 – 6.7% Carvi fructus 0.107 g 1.6 – 6.0 g 6.7 – 17.8% Liquiritiae radix 0.107 g 5.0 – 15.0 g 2.1 – 0.7% 1.5 – 5.0 g Matricariae flos 0.212 g 9.0 – 12.0 g 2.3 – 1.8% Melissae folium 0.107 g 4.0 – 9.0 g 2.7 – 1.2% Menthae piperitae folium 0.053 g 4.5 – 9.0 g 1.2 – 0.6% Tab. 6. Moderne traditionelle bzw. volksmedizinische Anwendungen von Salbeizubereitungen rende und spasmolytische Effekte aus- genutzt [6,11,44,55]. Auch gewisse Appetitsteigerung, Mundgeruch, Verdauungsstörungen, kolikartige Schmerzen im antiproliferative und antimutagene Magen-Darm-Trakt, Übelkeit, Durchfall; Wirkungen könnten eine Rolle spielen. Hitzewallungen u. Schweissausbrüche im Klimakterium, vegetatives Schwitzen, Die Blattdroge und deren Zubereitun- Infektionen der oberen Luftwege, Abwehrstärkung. gen schmecken würzig und schwach Registrierte Anwendungsmöglichkeiten (Salbeiblätter bzw Salbeiöl): bitter. Bei bestimmungsgemässem Ge- Innerlich: Dyspeptische Beschwerden, vermehrte Schweisssekretion. brauch von Salbei (z.B. als Gewürz Äusserlich: Gurgeln, Spülen u. Pinselungen bei Entzündungen von Mund und Rachen. oder Arzneidroge) sind bedeutsame Dosierungshinweise für Salbeiblätter bzw. Salbeiöl: unerwünschte Wirkungen in der Regel Tagesdosis: 4,0–6,0 g Droge; 0,1–0,6 g ätherisches Öl; 2,5–7,5 g Tinktur (EB 6); nicht zu erwarten [55]. Äussere Anwendung: Gurgeln u. Spülen, 2,5 g Droge bzw. 2–3 Tropfen ätherisches Öl auf 100–200 ml Wasser als Aufguss bzw. 5 g alkoholischer Auszug/Glas Wasser. Störungen der gastrointestinalen Zur Pinselung unverdünnten alkoholischen Auszug auf Schleimhautpartien. Motilität und Sekretion Salbeitinktur Konstitutionstherapie: Krankheits- v.a. aber therapiebedingt Allgemeines Kräftigungsmittel, Dosierung: durchschnittlich 3 x 20–40 Trpf./Tag (phyto- (z.B. bestimmte Zytostatika, anticholi- therapeutische Tinkturen), mitunter deutlich niedrigere Dosierungen bei Verwendung nerg wirksame Arzneimittel) kann die von Urtinkturen. Funktion des gesamten Magen-Darm- Traktes erheblich beeinträchtigt sein (z.B. drastisch herabgesetzte Motilität tionspartner enthält (Tabelle 5). Wie Schafgarbenkraut, frischem Löwen- bzw. Hypermotilität oder erheblich ver- bei einer Reihe anderer phytothera- zahnkraut und -wurzel, frischem Me- minderte bzw. übersteigerte Sekre- peutischer Kombinationen sind die ein- lissenkraut, frischer Gelber Enzian- tion). Abbildung 2 fasst diese Situatio- zelnen Bestandteile des Wirkstoffes in wurzel, frischem Benediktenkraut, nen schematisch zusammen. Nicht sel- so niedriger Konzentration enthalten, Tinktur aus Angelikawurzel und fri- ten führt bei fortgeschrittener Tumorer- dass bei einer alleinigen Anwendung schem Tausendgüldenkraut besteht. krankung eine Peritonealkarzinose zu der Einzeldrogen in diesen Konzentra- Bei solchen und vergleichbaren Zu- ausgeprägten Motilitätsstörungen mit tionen keine relevante Wirksamkeit zu sammensetzungen lässt sich ein deut- Subileus-Zuständen, Resorptionsstörun- erwarten wäre. Die auch in Studien do- licher Bitterstoffcharakter erkennen. gen und schmerzhaftem Meteorismus. kumentierte Wirksamkeit [29,33,45, Bitterstoffzubereitungen bzw. Kombina- 54,63] ergibt sich erst durch die Kom- Salbeizubereitungen tionspräparate mit Bitter- und Scharf- bination. Unerwünschte Wirkungen tra- Zubereitungen aus Salbeiblättern (Sal- stoffdrogen können eine herabgesetzte ten bislang unter diesem Präparat nur viae folium) und Salbeiöl (Saliviae offi- Motorik des Magen-Darm-Traktes (bis selten auf. cinalis aetheroleum) werden traditionell hin zur Gastrostase) günstig beeinflus- Daneben gibt es eine Reihe weiterer in grösserem Umfang bei Beschwerden sen. Hierzu liegen auch einige experi- vergleichbar komplex zusammenge- im Bereich des Magen-Darm-Traktes mentelle Untersuchungen vor [16,54, setzter Kombinationen, z.B. eine Flüs- angewendet (Tabelle 6). Dabei werden 58]. Entsprechende Behandlungsversu- sigzubereitung (Gastrosan®), deren antioxidative, antientzündliche, karmi- che können daher bei einer vermin- Wirkstoff aus Tinkturen aus frischem native, adstringierende, keimreduzie- derten Motorik, mitunter auch bei einer Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 20 (4), Mai 2008 225
Übersichtsarbeit R Review Article Obstipation Bitterstoffdrogen, Cholagoga, (Scharfstoffdrogen), stimulierende Laxanzien, phytotherapeutische Phytotherapeutika bzw. phytotherapeu- Kombinationen (z.B. Iberogast) fördern den „motility mode“ tische Massnahmen können in Präven- tion und Behandlung einer medikamen- tös behandelbaren Obstipation (ein- schliesslich einer opioidinduzierten Obstipation) eine wesentliche Rolle motility mode motorische Aktivität absorptive mode spielen. Für senneshaltige Zubereitun- langsame motorische Aktivität Galle- u. Pankreassaftsekretion langsame Freisetzung von gen wurde bei opioidinduzierter Obsti- Nettoflux von Flüssigkeit in Richtung Sekretion Galle und Pankreassaft pation eine mindestens vergleichbare geringe Resorption von Flüssigkeit (secretory bzw. secretomotoric mode) Wirksamkeit wie für Lactulose gefun- den [1,39]. Ein Teil der phytotherapeu- tischen Laxanzien wird auf empirisch- traditioneller Basis angewendet. Für andere lassen sich versuchsweise die Karminativa (z.B. „warme“ Gewürzdrogen, Ingwer), tannin- und gerbstoffhaltige Drogen, Ergebnisse klinischer Studien in ande- ätherische Öle, Drogen mit antiinflammatorischen Eigenschaften fördern den „absorptive mode“ ren Behandlungssituationen (z.B. Co- lon irritabile) auf die Situation tumor- Abb. 2. Gastrointestinale Störungen: Gezielte phytotherapeutische Beeinflussung des Magen- Darm-Traktes kranker Menschen übertragen (z.B. [57]). Eine Übersicht über laxierende Drogen, deren Wirkungen, Wirkstärke unkoordinierten Motorik sinnvoll sein. die innerlich verabreicht werden, aber und Verträglichkeit (Angaben nach [1, Demgegenüber können Zubereitungen auch äusserlich im Zusammenhang 2,7,11,13,25,35,41,50,55,60]) ist in Ta- mit Ingwerrhizom, tannin- und gerb- mit feuchtheissen Kompressen Anwen- belle 7 und 8 zusammengefasst. Die stoffhaltige Drogen, ätherische Öle dung finden können (11,14,49,55). Bezeichnung „Flohsamen“ wird nicht oder Drogen mit antiinflammatori- In diesen Situationen lässt sich – je immer einheitlich gebraucht. Sie kann schen Eigenschaften eine übermässig nach Ursachen und Patientenerwartun- mehrere Stammpflanzen und Arznei- gesteigerte motorische Aktivität bzw. gen – mit ausgewählten Phytotherapeu- drogen umfassen. Die verschiedenen Sekretion herabsetzen [2,11,12,42,49, tika eine sehr differenzierte Behand- Arzneidrogen, die mit „Flohsamen“ bzw. 55]. Steht der Meteorismus im Vorder- lung durchführen. Selbstverständlich „Flohsamenschalen“ angesprochen sein grund der Beschwerdesymptomatik, müssen auch hier subjektive Geruchs- können [50], sind in Tabelle 9 erläutert. ist an Karminativa zu denken (z.B. und Geschmackspräferenzen bzw. Aver- Ausgewählte Drogenkombinationen Kümmel-, Fenchel- und Anisfrüchte), sionen berücksichtigt werden. sind in Tabelle 10 zusammengestellt. Tab. 7. Phytotherapeutische Laxanzien (Monopräparate bzw. Einzeldrogen) Arzneidroge rel. Wirk- Verträg- Wirkungs- Tagesdosis stärke lichkeit Eintritt (h) Rhabarberwurzel + ++++++ 6–10 20–30 mg Hydroxyanthracenderivate (HA) Rheum palmatum (Droge: 1200–4800 mg) Faulbaumrinde ++ +++++ 8 20–30 mg HA Rhamnus purshiana, Rhamnus frangula (Droge: 500–3000 mg) Sennesfrüchte +++ ++++ 8–10 20–30 mg HA Cassia senna, Cassia angustifolia (Droge: 500–2000 mg) (niedrigerer Anthranoidgehalt) Sennesblätter ++++ +++ 8–10 20–30 mg HA Cassia senna, Cassia angustifolia (Droge: 500–2000 mg) (niedrigerer Anthranoidgehalt) Aloe ++++++ + 8–10 20–30 mg HA Aloe barbadensis, Aloe capensis (Pulver: 50–200 mg / Extrakt: 80–100 mg) Leinsamen + ++++++ (12–24) 20–30–45 g Linum usitatissimum Flohsamen + ++++++ 12–24 10–30 g Plantago ovata (u.a.) Flohsamenschalen + – ++ ++++++ 12–24 10–20 g Plantago ovata (u.a.) 226 Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 20 (4), Mai 2008
Übersichtsarbeit R Review Article Tab. 8. Phytotherapeutische Laxanzien – Wirkungen und Indikationen (ED = Einzeldosis) Arzneidroge Effekte Anwendung Rhabarberwurzel laxierend (ED > 1g Wurzel) akute, kurzfristige Obstipation (antidiarrhoisch ED 0.1–0.3 g, antiabsorbtiv, hydragog) stärkere Ausprägung Faulbaumrinde laxierend, antiabsorptiv, hydragog akute, kurzfristige Obstipation; stark Spastik – Meteorismus Sennesfrüchte laxierend, peristaltikanregend akute, kurzfristige Obstipation; stark antiabsorptiv, hydragog Sennesblätter laxierend, peristaltikanregend, akute, kurzfristige Obstipation; stark antiabsorptiv, hydragog Aloe laxierend, peristaltikanregend, hydragog, akute, kurzfristige Obstipation; stark antiulzerogen, choleretisch Leinsamen peristaltikanregend, laxierend, schleimhautprotektiv chronische habituelle Darmträgheit stuhlregulierend, antiphlogistisch, reizlindernd, lipidsenkend, blutzuckersenkend, antikarzinogen (?) Flohsamen Regulation der Darmperistaltik milde Obstipation antiphlogistisch, reizlindernd, lipidsenkend, blutzuckersenkend, antikarzinogen (?) Flohsamenschalen s. Flohsamen, stuhlregulierend milde Obstipation Manna (Baumsaft aus mild laxierend chronische habituelle Darmträgheit Fraxinus ornus) Tab. 9. Flohsamen: Übersicht über Pflanzen, Drogen und Begriffe Droge Stammpflanzen Synonyme (Droge) Bezeichnungen (deutsch) Bezeichnungen (englisch) Psyllii semen Plantago afra L. Semen Psyllii Flohsamen, Heusamen Dark psyllium (Plantago psyllium L.) Semen Pulicariae Plantago-afra-Samen flee wort seed Plantago arenaria L. Plantago arenaria-Samen flee seed (Plantago indica L.) Plantago-indica-Samen French psyllium seed Plantago-psyllium-Samen plantago seed Plantago ovata FORSSK. plantain seed psyllium seed (Plantago ispaghula Roxburgh) Spanish psyllium seed Plantaginis Plantago ovata FORSSK. Semen Ispaghula Indischer Flohsamen Indian plantago seed ovatae semen Blonder Flohsamen ispagul seed (Plantago ispaghula Roxburgh) Semen Plantaginis Indisches Psyllium pale psyllium seeds ovatae Ispaghulasamen psylla seed psyllium husk spogel seed Plantaginis Plantago ovata FORSSK. Testa Plantaginis Indische Flohsamen- Isafgul husk ovatae testa ovatae schalen ishabgul husk (Plantago ispaghula Roxburgh) Ispaghula-Samenschalen ispaghula husk Plantago-ovata-Samen- schalen Durchfälle schalen und Saccharomyces, grössten- Vorschläge für eine phytothera- Die Phytotherapie bietet eine Reihe von teils auf therapeutischer Empirie (An- peutische Praxisapotheke Drogen mit antidiarrhoischen Eigen- gaben nach [11,14,15,18,19,26,27,34, Für eine überschaubare phytothera- schaften an. Sie werden z.T. als Tee- 37,40,42,61]. Sie lassen sich durchaus peutische Behandlung von Auswirkun- drogen verwendet, z.T. als Tinkturen, mit chemisch-synthetischen Antidiarr- gen des Tumorleidens und der Tumor- manche auch als Fertigarzneimittel. hoika kombinieren. Gerade bei leichte- therapie auf den Magen-Darm-Trakt Dabei spielen unterschiedliche Wirkun- ren Durchfällen lassen sich auch soge- ist es sinnvoll, sich je nach Praxisge- gen der entsprechenden Drogen und nannte phytotherapeutische Hausmittel gebenheiten, eigenen Erfahrungen und Zubereitungen eine Rolle (Tabelle 11). sinnvoll einsetzen (Beispiele in Tabelle den Bedürfnissen der Patienten eine Die Anwendung (Tabelle 12 und 13) 14), z.B. auch Schwarztee [4]. Art Praxisapotheke zusammenzustel- beruht, mit Ausnahme von Flohsamen- len. Eine solche begrenzte Auswahl er- Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 20 (4), Mai 2008 227
Übersichtsarbeit R Review Article Tab. 10. Phytotherapeutische Laxanzien (Kombinationspräparate) die moderne Forschung zeigt, dass vom Bauchraum (enterales Nervensy- Faulbaumrinde + Sennesblätter stem) wesentlich mehr Informationen zum Gehirn (ZNS) fliessen als umge- Rhabarberwurzel + Sennesblätter kehrt. Dementsprechend spielt eine Sennesblätter + Flohsamenschalen wirksame und individuell wie subjek- Sennesblätter + Pfefferminzöl + Kümmelöl tiv angemessene Behandlung eine we- Manna + Feigen (Sirup) sentliche Rolle auch für seelisches Leinsamen + Feigen (Sirup) Wohlbefinden und Lebensqualität. Faulbaumrinde + Rhabarberwurzel Leinsamen + Sennesblätter + Faulbaumrinde Literatur 1. Agra Y, Sacristán A, González M, Ferrari M, Kreuzdorn + Faulbaumrinde Portugués A, Calvo MJ: Efficacy of senna versus lactulose in terminal cancer patients Flohsamen + Flohsamenschalen + Sennesfrüchte treated with opioids. J Pain Symptom Padmed Laxan (komplexes tibetisches Multikomponentenpräparat), bestehend aus ® Manage 1998;15:1–7. jeweils relativ geringen Mengen von Aloes extractum (eingestellter Aloetrockenex- 2. Ali BH, Blunden G, Tanira MO, Nemmar A: trakt), Kaolinum ponderosum (weisser Ton), Calumbae radix (Colombowurzel); Con- Some phytochemical, pharmacological and durango cortex (Kondurangorinde); Helenii rhizoma (Alantwurzel); Gentianae radix toxicological properties of ginger (Zingiber offi- (Enzianwurzel); Myrobalani fructus (Myrobalanenfrucht); Natrii hydrogenocarbonas cinale Roscoe): a review of recent research. (Natriumhydrogencarbonat); Natrii sulfas (wasserfreies Natriumsulfat); Piperis longi Food Chem Toxicol 2008;46:409–420. fructus (langer Pfeffer); Frangulae cortex (Faulbaumrinde); Rhamni purshianae cortex 3. Basch E, Bent S, Collins J, Dacey C, Ham- (Cascararinde); Rhei radix (Rhabarberwurzel); Strychni semen (Brechnusssamen); Zin- merness P, Harrison M, Smith M, Szapary P, Ulbricht C, Vora M, Weissner W: Natural giberis rhizoma (Ingwerwurzel). Standard Resource Collaboration. Flax and flaxseed oil (Linum usitatissimum): a review by the Natural Standard Research Collabora- tion. J Soc Integr Oncol 2007;5(3):92–105. laubt es zudem, sich notwendige ei- morkranken Menschen einsetzen. Aus- 4. Besra SE, Gomes A, Ganguly DK, Vedasi- gene therapeutische Erfahrungen für wahl und Dosierung der phytothera- romoni JR: Antidiarrhoeal activity of hot water extract of black tea (Camellia sinensis). diese schwierigen und wichtigen Be- peutischen Arznei- und Heilmittel soll- Phytother Res 2003;17:380–384. handlungssituationen zu erarbeiten. ten basierend auf den genannten Emp- 5. Betz O, Kranke P, Geldner G, Wulf H, Eber- Tabelle 15 zeigt beispielhaft, wie eine fehlungen patientenspezifisch ausge- hart LH: Ist Ingwer ein klinisch relevantes Antiemetikum? Eine systematische Über- solche Praxisapotheke zusammenge- wählt und individuell dosiert werden. sicht randomisierter kontrollierter Studien. setzt sein könnte. Bei der Behandlung von Auswirkungen Forsch Komplementärmed Klass Naturheilkd 2005;12:14–23. des Tumorleidens und der Tumorthe- 6. Bozin B, Mimica-Dukic N, Samojlik I, Jovin E: rapie auf den Magen-Darm-Trakt sollte Antimicrobial and antioxidant properties of Zusammenfassung bedacht werden, dass solche Be- rosemary and sage (Rosmarinus officinalis L. and Salvia officinalis L.) essential oils. J Agric schwerden nicht nur die Lebensqua- Food Chem 2007;55:7879–7885. Eine Reihe von Phytotherapeutika las- lität drastisch beeinträchtigen können. 7. Braun L, Cohen M: Herbs and natural supple- ments. An evidence-based guide. Churchill sen sich sinnvoll zur Behandlung gas- Sie können auch erhebliche seelische Livingstone, Sydney Edinburgh London New trointestinaler Beschwerden bei tu- Auswirkungen besitzen. Gerade auch York 2005. Tab. 11. Phytotherapeutische Antidiarrhoika: Wirkungen und mögliche Wirkmechanismen Gerbstoffdrogen Quellstoffe Antiphlogistika Peristaltik- Drogen (antimikrobiell, hemmende Drogen antisekretorisch, enzymatisch, immunmodulierend) sekretionshemmend adstrin- adsorbierend, antiphlogistisch motilitätsvermindernd antimikrobiell gierend Beeinflussung sekretionshemmend der Transitzeit antimikrobiell Brombeerblätter ++ Flohsamen Eichenrinde Uzarawurzel Saccharomyces (cere- visiae, syn. Boulardii) Frauenmantelkraut ++ Flohsamenschalen Tormentillwurzelstock Schwarztee Gänsefingerkraut ++ Schwarztee Heidelbeerfrüchte ++ Syzygiumrinde Odermenningkraut ++ Schwarztee ++ Syzygiumrinde ++ (Syzygium cumini) Tormentillwurzelstock ++ 228 Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 20 (4), Mai 2008
Übersichtsarbeit R Review Article Tab. 12. Phytotherapeutische Antidiarrhoika: Zubereitungen und Dosierungen Arzneidrogen Tagesdosis (Droge) Bemerkungen Brombeerblätter 4–5 g, Teeaufguss Kombinationen mit anderen Gerbstoffdrogen Frauenmantelkraut 5–10 g, Kaltwasserauszug, Teeaufguss Kombinationen mit anderen Gerbstoffdrogen rel. schwach wirksam Gänsefingerkraut 4–6 g, Teeaufguss Kombinationen mit anderen Gerbstoffdrogen Heidelbeerfrüchte 20–60 g, Kauen getrockneter Früchte, (getrocknet) Teeabkochung (10 min) Odermenningkraut 3–6 g, Teeabkochung – Kaltansatz, Teeaufguss Syzygiumrinde 3–6 g, Teeabkochung mit Kaltansatz rel. schwach wirksam (Syzygium cumini) Tormentillwurzelstock 4–6 g, Teeabkochung Tinktur (1:10): 10–30 Trpf. Kombinationen mit anderen Gerbstoffdrogen mit Kaltansatz mehrmals tgl. bis stdl. Uzarawurzel initial: Einzeldosis 1 g Kombinationen nicht empfohlen Tab. 13. Ausgewählte Tinkturen zur Behandlung von Diarrhöen Tab. 14. Diarrhö – weitere antidiarrhoisch wirkende Phytotherapeutika • Rp. Tinct. Tormentillae 3 mal 30–50 Trpf./Tag Pektine • Rp. Tinct. Ratanhiae Einzeldosis 20–30 Trpf. Rohe geriebene Äpfel (1–1.5 Kg/Tag) • Rp. Tinct. Myrtilli e Fruct. Karotten, Bananen (Brei), Citruspektine Tinct. Tormentillae aa 25 Grüner – schwarzer Tee (Dosierung: 3–10 g Droge) M.d.s. (misce, da, signa) 3–4 mal 25 – 30 Trpf./Tag Tinctura Opii (Dosierung (je nach Konzentration): 0.1–0.2 g • Rp. Tinct. Agrimoniae (1% Morphin) als Einzeldosis) Tinct. Anserinae aa 10 Tinct. Tormentillae aa 20 M.d.s. (misce, da, signa) 3–4 mal 30–40 Trpf./Tag Tab. 15. Beschwerden im Bereich des Magen-Darm-Traktes: Subjektive Auswahl von Phytothe- 12. Grigoleit HG, Grigoleit P: Peppermint oil in rapeutika (AM = Arzneimittel) irritable bowel syndrome. Phytomedicine 2005;12:601–606. 13. Hall C 3rd, Tulbek MC, Xu Y: Flaxseed. Adv 3–4 ätherische Mittel: z.B. Pfefferminzöl, Kamille (Blüten, Öl), Food Nutr Res 2006;51:1–97. (z.T. Fertig-AM) Salbei (Blätter, Öl), Kümmelöl 14. Hänsel R, Sticher O: Pharmakognosie – Phy- topharmazie. 8. überarbeitete und aktuali- 3–5 Tinkturen bzw. Urtinkturen: vorzugsweise Bittermittel sierte Auflage. Springer Medizin Verlag, Hei- z.B. Wermut, Enzian, Artischocke, Löwenzahn delberg 2007. ausserdem Tormentill, Uzara 15. Hensel A: Caricae fructus. In: Blaschek W, Ebel S, Hackenthal E, Holzgrabe U, Keller K, 3–5 Teemischungen: z.B. Bittermittel, Gerbstoffe, Ätherisch-Öl-Drogen Reichling J (Hrsg): Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe. 2006. Hager ROM 1–2 Scharfstoffmittel: z.B. Ingwer 2006; Springer electronic media. (http://www.Hagerrom.de) 4–6 Einzelmittel (Fertig-AM): z.B. Ingwer, Artischocke, Ispaghula (Flohsamen- 16. Hohenester B, Rühl A, Kelber O, Schemann schalen), Leinsamen, Mariendistel M: The herbal preparation STW5 (Iberogast) has potent and region-specific effects on gas- 2–3 Kombinationspräparate: z.B. Iberogast®, Padma Lax®, Padma Verdauungs- tric motility. Neurogastroenterol Motil 2004; tonikum, Relaxane®, Leinsamen bzw. Flohsamen- 16:765–773. schalen in Kombination mit anderen Laxanzien 17. Holtmann G, Adam B, Haag S, Collet W, Gruenwald E, Windeck T: Efficacy of arti- Längerfristig ist entsprechend den unterschiedlichen und variablen Patientenbedürf- choke leaf extract in the treatment of nissen eine vielfältigere Auswahl aus dem modernen und traditionellen sowie ausser- patients with functional dyspepsia: a six- week placebo-controlled, double-blind, multi- europäischen phytotherapeutischen Angebot sinnvoll und wünschenswert. centre trial. Aliment Pharmacol Ther 2003;18: 1099–1105. 18. Horz KH, Reichling J: Anserinae herba. In: Blaschek W, Ebel S, Hackenthal E, Holzgrabe 8. Bundy R, Walker AF, Middleton RW, Marakis postoperative nausea and vomiting: a meta- U, Keller K, Reichling J (Hrsg): Hagers Hand- G, Booth JC: Artichoke leaf extract reduces analysis. Am J Obstet Gynecol 2006;194: buch der Drogen und Arzneistoffe. 2006. symptoms of irritable bowel syndrome and 95–99. Hager ROM 2006; Springer electronic media improves quality of life in otherwise healthy 10. Doyle D, Hanks G, Cherny NI, Calman K: (http://www.Hagerrom.de). volunteers suffering from concomitant dys- Oxford Textbook of palliative medicine. 3. edi- 19. Horz KH, Reichling J: Tormentillae rhizoma. pepsia: a subset analysis. J Altern Comple- tion. Oxford University Press, Oxford 2004. In: Blaschek W, Ebel S, Hackenthal E, ment Med 2004;10:667–669. 11. Gaby AR, Wright JV, Batz F, Chester R, Cons- Holzgrabe U, Keller K, Reichling J (Hrsg): 9. Chaiyakunapruk N, Kitikannakorn N, Nathisu- tantine G, Thompson LD (eds): The natural Hagers Handbuch der Drogen und Arz- wan S, Leeprakobboon K, Leelasettagool C: pharmacy. Revised and updated 3. edition. neistoffe. 2006. Hager ROM 2006; Springer The efficacy of ginger for the prevention of Three river press, New York 2006. electronic media (http://www.Hagerrom.de). Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 20 (4), Mai 2008 229
Übersichtsarbeit R Review Article 20. Iten F, Brignoli R, Meier R, Reichling J, Saller matory activity of Syzygium cumini bark. Fito- Arzneipflanze des Jahres 2004. Forsch Kom- R: Silymarin bei der Behandlung von Leber- terapia 2001;72:369–375. plementärmed Klass Naturheilkd 2004;11:6–7. erkrankungen. Eine alte Arzneipflanze in der 38. Omer B, Krebs S, Omer H, Noor TO: Steroid- 57. Sallon S, Ben-Arye E, Davidson R, Shapiro H, modernen Medizin. Phytotherapie 2003;3(1): sparing effect of wormwood (Artemisia Ginsberg G, Ligumsky M: A novel treatment 18–24. absinthium) in Crohn’s disease: A double- for constipation-predominant irritable bowel 21. Iten F, Meier B, Saller R: Wirksamkeit von blind placebo-controlled study. Phytomedicine syndrome using Padma Lax, a Tibetan herbal Teemischungen bei dyspeptischen Be- 2007;14:87–95. formula. Digestion 2002;65:161–171. schwerden. Phytotherapie 2003;3(4):25–29. 39. Passmore AP, Wilson-Davies K, Stoker C, 58. Schemann M, Michel K, Zeller F, Hohenester 22. Iten F, Meier B, Saller R: Wirksamkeit von Scott ME: Chronic constipation in long stay B, Rühl A: Region-specific effects of STW 5 Teemischungen bei dyspeptischen Be- elderly patients: a comparison of lactulose (Iberogast) and its components in gastric fun- schwerden – Eine Anwendungsbeobach- and a senna-fibre combination. BMJ 1993; dus, corpus and antrum. Phytomedicine tung. Forsch Komplementärmed Klass Natur- 307:769–71. 2006;13(suppl.V):90–99. heilkd 2002;9(5):277–282. 40. Patel AV, Rojas-Vera J, Dacke CG: Therapeu- 59. Shukla Y, Singh M: Cancer preventive proper- 23. Iten F, Saller R: Phytotherapie bei funktionel- tic constituents and actions of Rubus species. ties of ginger: a brief review. Food Chem len Störungen des Magen-Darmtraktes. Ge- Curr Med Chem 2004;11:1501–1512. Toxicol 2007;45:683–690. riatrie Praxis 2002;5:19–22. 41. Ramkumar D, Rao SS: Efficacy and safety of 60. Sigler A, Rauwald HW: Aloe barbadensis 24. Keifer D, Ulbricht C, Abrams TR, Basch E, traditional medical therapies for chronic con- (Curacao-Aloe) und Aloe capensis (Kap-Aloe). Giese N, Giles M, DeFranco C, Miranda M, stipation: systematic review. Am J Gastro- In: Blaschek W, Ebel S, Hackenthal E, Woods J: Peppermint (Mentha piperita): an enterol 2005;100:936–971. Holzgrabe U, Keller K, Reichling J (Hrsg): evidence-based systematic review by the 42. Reichling J, Gachnian-Mirtscheva R, Frater- Hagers Handbuch der Drogen und Arznei- Natural Standard Research Collaboration. J Schröder M, Saller R, Di Carlo A, Widmaier stoffe. 2006. Hager ROM 2006; Springer Herb Pharmacother 2007;7: 91–143. W: Heilpflanzenkunde für Tierärzte. Springer electronic media (http://www.Hagerrom.de). 25. Kostova I: Fraxinus ornus L. Fitoterapia 2001; Verlag, Berlin Heidelberg New York 2005. 61. Subbotina MD, Timchenko VN, Vorobyov 72:471–480. 43. Reichling J, Harkenthal M, Saller R: Australi- MM, Konunova YS, Aleksandrovih YS, Shu- sches Teebaumöl (Melaleucae aetheroleum). shunov S: Effect of oral administration of tor- 26. Kreis W, Theurer C: Syzygii cumini cortex (Sy- Pharmazeutische Qualität, Wirksamkeit und mentil root extract (Potentilla tormentilla) on zygiumrinde). In: Blaschek W, Ebel S, Hacken- Toxizität. Schweiz Zschr GanzheitsMedizin rotavirus diarrhea in children: a randomized, thal E, Holzgrabe U, Keller K, Reichling J 2006;18:193–200. double blind, controlled trial. Pediatr Infect (Hrsg): Hagers Handbuch der Drogen und Dis J 2003;22:706–711. Arzneistoffe. 2006. Hager ROM 2006; Sprin- 44. Reichling J, Harkenthal M, Saller R: In-vitro- ger electronic media. (http://www.Hagerrom.de) Untersuchungen zur antimikrobiellen Wir- 62. Tamayo C, Diamond S: Review of clinical tri- kung ausgewählter ätherischer Öle. Erfah- als evaluating safety and efficacy of milk this- 27. Kreis W, Theurer C: Uzarae radix. In: Bla- rungsheilkunde 1999;48:357–366. tle (Silybum marianum [L.] Gaertn.). Integr schek W, Ebel S, Hackenthal E, Holzgrabe U, Cancer Ther 2007;6:146–157. Keller K, Reichling J (Hrsg): Hagers Handbuch 45. Reichling J, Saller R. Iberis Amara L (Bittere der Drogen und Arzneistoffe. 2006. Hager Schleifenblume) – Profil einer Heilpflanze. 63. v. Arnim U, Peitz U; Vinson B, Gundermann ROM 2006; Springer electronic media. Forsch Komplementärmed Klass Naturheilkd KJ; Malfertheiner P: STW 5, a Phytopharm- (http://www.Hagerrom.de) 2002;9(suppl.1):21–33. acon for Patients with Functional Dyspepsia. Results of a Multicenter, Placebo-controlled 28. Liu JP, Yang M, Liu YX,Wei ML, Grimsgaard 46. Sagar SM: Future directions for research on double-blind Study. Am J Gastroenterol 2007; S: Herbal medicines for treatment of irritable Silybum marianum for cancer patients. Integr 102:1268–1279. bowel syndrome. Cochrane Database Syst Cancer Ther 2007;6:106–173. Rev 2006, Issue 1. CD004116.pub2. 64. Warnke PH, Sherry E, Russo PA: Antibacterial 47. Saller R, Berger T, Reichling J, et al: Pharma- essential oils reduce tumor smell and inflam- 29. Madisch A, Holtmann G, Plein K, Hotz J: Treat- ceutical and medicinal aspects of Australian mation in cancer patients. J Clin Oncol 2005; ment of irritable bowel syndrome with herbal Tea Tree Oil. Phytomedicine 1998;5(6):489–95. 23:1588–1589. preparations: Results of a double-blind ran- 48. Saller R, Brignoli R, Melzer J, Meier R: An domized placebocontrolled multi-centre trial. 65. Warnke PH, Sherry E, Russo PA, et al: Anti- updated systematic review with meta-analy- bacterial essential oils in malodorous cancer Aliment Pharmacol Ther 2004;19:271–279. sis for the clinical evidence of silymarin. patients: clinical observations in 30 patients. 30. McKay DL, Blumberg JB: A review of the Forsch Komplementär Med 2008;15:9–20. Phytomedicine 2006;13:463–467. bioactivity and potential health benefits of 49. Saller R, Iten F, Reichling J: Dyspeptische chamomile tea (Matricaria recutita L.). Phyto- 66. Warnke PH, Terheyden H, Acil Y, et al: Tumor Beschwerden und Phytotherapie – eine Über- ther Res 2006;20:519–530. smell reduction with antibacterial essential sicht über traditionelle und moderne Phyto- oils. Cancer 2004;100:879–880. 31. Meier R, Brignoli R: Artischockenblätterex- therapeutika. Forsch Komplementärmed trakt bei Funktioneller Dyspepsie. Schweiz Klass Naturheilkd 2001;8(5):263–273. 67. Weseler A, Saller R, Reichling J: Comparative Zschr GanzheitsMedizin 2005;17:216–221. Investigation of the Antimicrobial Activity of 50. Saller R, Kristof O, Reichling J: Flohsamen PADMA 28 and Selected European Herbal 32. Melzer J, Iten F, Reichling J, Saller R: Iberis und Flohsamenschalen als Ausgangsstoffe Drugs. Forsch Komplementärmed Klass Na- amara L. and Iberogast-Results of a system- für Phytotherapeutika. internist prax 1998;38: turheilkd 2002;9:346–351. atic review concerning functional dyspepsia. 747–755. J Herbal Pharmacother 2004;4:51–59. 68. Zhang M, Liu X, Li J, He L, Tripathy D: 51. Saller R, Kristof O, Reichling J: Phytothera- Chinese medicinal herbs to treat the side- 33. Melzer J, Rösch W, Reichling J, Brignoli R, peutika aus Artischockenzubereitungen (Cy- effects of chemotherapy in breast cancer Saller R: Meta-analysis: phytotherapy of func- nara scolymus). Arzneim.-Therapie-Kritik patients. Cochrane Database Syst Rev 2007; tional dyspepsia with the herbal drug prepa- 1998;30:155–160. Issue 2: CD004921. ration STW 5 (Iberogast). Aliment Pharmacol 52. Saller R, Meier R, Brignoli R: The Use of Sily- Ther 2004;20:1279–1287. marin in the Treatment of Liver Diseases. 34. Meock S: Quercus cortex. In: Blaschek W, Drugs 2001;61:2035–2063. Ebel S, Hackenthal E, Holzgrabe U, Keller K, 53. Saller R, Melzer J, Reichling J, Brignoli R, Reichling J (Hrsg): Hagers Handbuch der Disclosure Statement Meier R: An updated systematic review of Drogen und Arzneistoffe. 2006. Hager ROM the pharmacology of silymarin. Forsch Kom- The authors declare that no financial or 2006; Springer electronic media. plementär Med 2007;14:70–80. other conflict of interest exists in relation (http://www.Hagerrom.de) 54. Saller R, Pfister-Hotz G, Iten F, Melzer J, Reich- to the content of this article. 35. Miles CL, Fellowes D, Goodman ML, Wilkin- ling J: Iberogast: Eine moderne phytothera- son S: Laxatives for the management of con- peutische Arzneimittelkombination zur Behand- stipation in palliative care patients. Cochrane lung funktioneller Erkrankungen des Magen- Database Syst Rev 2006, Oct 18;(4):CD003448. Darm-Trakts (Dyspepsie, Colon irritabile) – 36. Mok TS, Yeo W, Johnson PJ, Hui P, Ho WM, von der Pflanzenheilkunde zur “Evidence Korrespondenzadresse: Lam KC, Xu M, Chak K, Chan A, Wong H, Mo Based Phytotherapy”: Eine systematische Prof. Dr. med. Reinhard Saller F, Zee B: A double-blind placebo-controlled Übersicht. Forsch Komplementärmed Klass Naturheilkd 2002;9(suppl.1):1–20. Institut für Naturheilkunde randomized study of Chinese herbal medi- Departement für Innere Medizin cine as complementary therapy for reduction 55. Saller R, Reichling J, Hellenbrecht D: Phyto- of chemotherapy-induced toxicity. Ann Oncol therapie. Klinische, pharmakologische und UniversitätsSpital Zürich 2007;18:768–774. pharmazeutische Grundlagen. Haug Verlag, Rämistrasse 100, CH-8091 Zürich 37. Muruganandan S, Srinivasan K, Chandra S, Heidelberg 1995. T 0041-44-255-2460 • F 0041-44-255-4394 Tandan SK, Lal J, Raviprakash V: Anti-inflam- 56. Saller R: Pfefferminze (Mentha piperita), reinhard.saller@usz.ch 230 Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 20 (4), Mai 2008
Sie können auch lesen