Gebietsbezogenes integriertes Handlungskonzept Nachhaltige Soziale Stadtentwicklung - ESF "2014 - 2021" für die Bergstadt Schneeberg

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Gebietsbezogenes integriertes Handlungskonzept Nachhaltige Soziale Stadtentwicklung - ESF "2014 - 2021" für die Bergstadt Schneeberg
Foto: Stadt Schneeberg

   Gebietsbezogenes integriertes
         Handlungskonzept
Nachhaltige Soziale Stadtentwicklung
         ESF „2014 – 2021“
   für die Bergstadt Schneeberg
                            Antragsnummer: 100231409

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Gebietsbezogenes integriertes Handlungskonzept Nachhaltige Soziale Stadtentwicklung - ESF "2014 - 2021" für die Bergstadt Schneeberg
GIHK Inhaltsverzeichnis

1.    Allgemeine Angaben ....................................................................................................................... .3
1.1   Akteure und Beteiligte ..................................................................................................................... .3
1.2   Organisation und Arbeitsweise ........................................................................................................ .3
2.    Gebietssituation Gesamtstadt ......................................................................................................... .4
2.1   Einordnung des Gebietes in die Gesamtstadt ................................................................................. .4
2.2   Begründung der Gebietsauswahl .................................................................................................... .4
3.    Analyse der Ausgangssituation mit Hilfe statistischer Daten .......................................................... .5
3.1   Städtebauliche Situation .................................................................................................................. .5
3.2   Demografische Situation ................................................................................................................. .6
3.3   Soziale Situation .............................................................................................................................. .8
3.4   Wirtschaftliche Situation .................................................................................................................. 15
3.5   Touristische Situation ...................................................................................................................... 18
3.6   Sozialräumlicher Zusammenhang ................................................................................................... 18
3.7   Potenziale und Defizite der Bergstadt Schneeberg/ SWOT- Analyse ............................................ 19
4.    Fachspezifischer Teil ESF ............................................................................................................... 20
4.1   Erklärung und Erläuterung der Ableitung der Zielstellung des zu fördernden Gebietes aus
      dem INSEK (und Berücksichtigung der LEADER- Entwicklungsstrategie (LES))........................... 20
4.2   Vorhandene Strukturen und Angebote zur Integration der Zielgruppe (Angebotsanalyse) ............ 21
4.3   Lücken in der lokalen Angebotsstruktur (Defizitanalyse) ................................................................ 24
4.4   geplante Vorhaben zur Umsetzung der genannten Fördergegenstände und deren Kohärenz
      zu vorhandenen und geplanten Bundes- und Landesprogrammen ................................................ 25
4.5   Verknüpfung mit investiven Stadtmaßnahmen ............................................................................... 26
4.6   Strategien zur Verstetigung erfolgreicher Ansätze .......................................................................... 26
4.7   Konzept der Zielgruppenansprache ................................................................................................ 27
5.    Vorhabensteil ESF ........................................................................................................................... 28
      5.1. Beschreibung der beabsichtigten Vorhaben und Beitrag der Vorhaben zur Erreichung
      der Output- und Ergebnisindikatoren für das ESF-OP 2014-2020 (spezifisches Ziel B.3)
      gemäß SAB Vordruck 60888-2........................................................................................................ 28
      5.2 Übersicht zum Gesamtvolumen der für den Förderzeitraum beabsichtigten Vorhaben
      einschließlich einer vorhabenbezogenen, jährlichen Kosten- und Finanzierungsplanung bis
      Mitte des Jahres 2020 gemäß SAB Vordruck 60888-1 ................................................................... 50

      Quellenverzeichnis .......................................................................................................................... 51

      Anhang ............................................................................................................................................ 52
      a) Ausgewählte Protokolle ............................................................................................................... 53
      b) Übersichtsplan der Gesamtstadt für das GIHK in Schneeberg (Maßstab 1:10.000) .................. 58
      c) Übersichtsplan der Fördergebiete und des GIHK- Gebietes in Schneeberg
       (Maßstab 1:10.000) ........................................................................................................................ 59
      d) INSEK_Schneeberg-2025
      e) Öffentlichkeitsarbeit/ Presseartikel .............................................................................................. 60

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Gebietsbezogenes integriertes Handlungskonzept Nachhaltige Soziale Stadtentwicklung - ESF "2014 - 2021" für die Bergstadt Schneeberg
1. Allgemeine Angaben

1.1 Akteure und Beteiligte

Die Erstellung des gebietsbezogenen Integrierten Handlungskonzeptes (GIHK) erfolgte durch die
Stadt Schneeberg und deren Vertragspartner (AWO Erzgebirge gemeinnützige GmbH) in einem
offenen, transparenten und kooperativen Verfahren mit den im Gebiet aktiven Einrichtungen,
Organisationen, Vereinen, Unternehmen usw. Die Projektteilnehmer haben an der Konzepterarbeitung
im offenen, transparenten Verfahren mitgewirkt.
Es ist vor allem auf die enge Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Schneeberg und den dortigen
Ämtern hinzuweisen.
Darüber hinaus erfolgten zahlreiche Informationsveranstaltungen und Beratungsgespräche mit im
Gebiet tätigen sozialen Trägern und Organisationen. Alle wichtigen Aktivitäten und Verläufe innerhalb
der Erstellung des GIHK wurden in Form von Presseinformationen für die Bewohner des Gebietes in
der örtlichen Presse (Stadtanzeiger Schneeberg sowie „Freie Presse“) festgehalten (siehe Anhang
e)). Auch im Internet wurden Informationen diesbezüglich veröffentlicht.
Besonders hervorzuheben ist, dass das Netzwerk der Akteure untereinander in Schneeberg bereits
gut und intensiv ausgebaut ist und bereits eine rege Kommunikation untereinander vorgefunden
wurde.

1.2 Organisation und Arbeitsweise

Zur Finanzierung der Konzepterstellung wurde durch die Stadt Schneeberg am 05.05.2015 ein
Förderantrag bei der Sächsischen Aufbaubank (SAB) eingereicht. Am 02.09.2015 erhielt die Stadt
Schneeberg die Bewilligung zur Durchführung des Projektes. Der Vorhabenzeitraum des Projektes
erstreckt sich vom 15.05.2015 bis zum 31.05.2016. Das Konzept dient der inhaltlichen Ausrichtung
der künftigen Arbeit innerhalb des Gebietes im Programm. Darüber hinaus bildet das Konzept die
Grundlage für die Finanzierung geplanter Maßnahmen über die Richtlinie des Sächsischen
Staatsministeriums des Innern vom 09.03.2015 zur Förderung von Vorhaben im Rahmen der
nachhaltigen sozialen Stadtentwicklung ESF 2014 bis 2020.
Um eine angemessene Beteiligung vor Ort bereits agierender Partner zu erreichen, entschieden sich
die Verantwortlichen der Kommune für eine Vergabe des Auftrages. Die beschränkte Ausschreibung
wurde im Zeitraum September bis November 2015 durchgeführt. Am 20.11.2015 endete das
Ausschreibungsverfahren. Es erfolgte die Auswahl des Vertragspartners und die Vorbereitung der
Vertragsdokumente. Die Vergabeentscheidung wurde mit dem Formblatt 64029-1 dokumentiert. Das
Dokument wird in der Kommune vorgehalten.
Als Vertragspartner wurde die AWO Erzgebirge gemeinnützige GmbH ausgewählt. Sie wurde
beauftragt das integrierte Handlungskonzept entsprechend des Förderantrages und der
vorgeschlagenen Meilensteinplanung zu erstellen. Die AWO Erzgebirge gemeinnützige GmbH, die als
Träger verschiedener sozialer Einrichtungen im Erzgebirgskreis tätig ist, verfügt über langjährige
Erfahrungen in der Arbeit mit benachteiligten Personengruppen. Der Vertrag wurde am 11.12.2015
von beiden Vertragspartnern unterzeichnet. Die verantwortlichen Mitarbeiter der AWO Erzgebirge
gemeinnützige GmbH haben umgehend die Arbeit aufgenommen und die zuvor erstellten
Arbeitspakete und Meilensteine umfassend bearbeitet.
Zunächst erfolgte ein Arbeitstreffen in der Stadtverwaltung. Daraus resultierend entstand die
Steuergruppe innerhalb der Erstellung des GIHK. Die Mitglieder der Steuergruppe sind: Herr Seifert,
Frau Hilmer, Herr Schmeuser, Frau Kosmitzki und Frau Neubauer aus der Stadtverwaltung
Schneeberg sowie Herr Wilhelm, Frau Stutzig und Frau Oeser von der AWO Erzgebirge gGmbH.
Außerdem wurde die Gebietskulisse angepasst, um alle Problemlagen, Bedarfe und Handlungsfelder
abzudecken und einen sinnvollen sozialräumlichen Zusammenhang herzustellen. Darauf folgend
wurde anhand des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (INSEK) und weiterer
statistischer Daten (Landratsamt, Statistisches Landesamt, Jobcenter…) eine Gebietsbeschreibung
vorgenommen und darüber hinaus eine Defizit-/Angebotsanalyse erstellt. In Folge dessen gab es eine
Auftaktveranstaltung am 13.01.2016, um die vor Ort tätigen Vereine, sozialen Träger, Einrichtungen
und Organisationen umfassend über das Gesamtprojekt zu informieren und zur Mitwirkung zu
gewinnen. Hier wurde erneut auf eine offene, transparente und kooperative Vorgehensweise Wert
gelegt. In Folge dessen wurden mit den Akteuren, die sich für eine Mitwirkung bei der Erstellung des
GIHK entschieden haben, Beratungen in kleinen Gruppen durchgeführt. Dies steigerte die Effektivität
und es konnte ausführlicher und detaillierter auf die Bedarfe der Mitwirkenden eingegangen werden.
Weiterhin zeigte sich, dass durch die Treffen und Workshops mit den Projektträgern die einzelnen
Antragsteller in Kontakt kamen und sich kennenlernen konnten. So wurden Kontaktdaten
ausgetauscht und eine stärkere Zusammenarbeit von einzelnen Antragstellern gewünscht und forciert.

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So dienten diese Arbeitstreffen auch als Vernetzungsbasis untereinander und zum weiteren
Netzwerkaufbau und -ausbau.
Während der gesamten Bearbeitungszeit gab es einen ständigen Kontakt zur SAB sowie zum SMI.
Es wurden ebenso Workshops innerhalb der Projektgruppen durchgeführt. Zu nennen sind ebenso die
regelmäßigen Treffen innerhalb der Steuergruppe, sowie zahlreiche Beratungsrunden, an denen alle
Interessierten teilnehmen konnten.
Die Mitwirkenden nutzten ebenso rege den vom Projektteam angebotenen telefonischen Kontakt und
die Möglichkeit der Kontaktierung per E-Mail. Die Projetteilnehmer haben von Beginn bis zum Ende an
der Erstellung des Konzeptes im offenen und transparenten Verfahren mitgewirkt.
Ausgewählte Protokolle der Steuergruppentreffen sowie der Beratungstreffen/Workshops innerhalb
der Projektgruppen sind im Anhang (Anhang a)) zu finden.

2. Gebietssituation Gesamtstadt

Die Bergstadt Schneeberg befindet sich im südwestlichen Teil des Freistaates Sachsen und liegt im
westlichen Bereich des Erzgebirgskreises. Schneeberg ist entscheidend durch den Bergbau geprägt.
Darüber hinaus gilt Schneeberg als die „Barockstadt des Erzgebirges“.
Die Struktur der Stadt ist geprägt von den beiden großen städtischen Bereichen Schneeberg und
Neustädtel, von 3 Neubaugebieten, vom Gebiet um die ehemalige Kaserne sowie von den ländlichen
Gemarkungen Griesbach und Lindenau. Somit hat Schneeberg insgesamt 8 Stadtteile.
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Die Gesamtfläche der Gemarkung Schneeberg beträgt 23,34 km . Die Bevölkerungsdichte bezogen
auf die Gesamtgemarkung beträgt 6,4 Einwohner je Hektar (ha).
Zum Stichtag 31.12.2013 hatte Schneeberg 14.353 Einwohner davon waren 6.882 männlich und
7.471 weiblich. Vergleichend dazu: am 03.10.1990 verzeichnete die Bergstadt noch 20.518
Einwohner.

2.1 Einordnung des Gebietes in die Gesamtstadt

Zur Einordnung des Gebietes in die Gesamtstadt ist zu konstatieren, dass beinahe das gesamte
Stadtgebiet der Bergstadt Schneeberg betrachtet wird. Die Stadtrandlagen der Stadt wurden außen
vor gelassen. Das Gebiet hat einen sozialräumlichen Zusammenhang (hohe SGB II-Quote und
soziale Benachteiligung) und setzt sich über städtebauliche Grenzen hinweg. Bruchstellen innerhalb
des Gebietes (z. B. Schnittstelle Gottlieb-Heinrich-Dietz-Stadion auf der Hartensteiner Straße 37)
werden durch die Projektansätze aufgegriffen und zusammengefügt. Die „Brennpunkte“ der Stadt
haben eine „Strahlenwirkung“ auf angrenzende Stadtteile. Eine sozialräumliche Benachteiligung liegt
im gesamten Gebiet vor. Somit ist das fokussierte Gebiet großräumig angelegt. Die gemeinsame
Benachteiligung des Gebietes liegt in der hohen SGB II-Quote von 15,5 %.
Es werden die 3 Neubaugebiete (Keilbergring, Alte Siedlung und Griesbacher Hang) in die
Betrachtung einbezogen, ebenso wie die beiden großen städtischen Bereiche Schneeberg und
Neustädtel und angrenzend das Gebiet um die ehemalige Kaserne in Wolfgangsmaßen (jetzt Standort
der Erstaufnahmeeinrichtung).
In Bezug auf die 3 Quartiere Griesbacher Hang, Alte Siedlung und Keilbergring ist anzumerken, dass
es im Jahr 2008 Bemühungen gab, die 3 Quartiere in einem gemeinsamen Handlungskonzept zu
betrachten und als Fördergebiet „Die Soziale Stadt“ auszuweisen. Dies war jedoch nicht erfolgreich.
Resultierend daraus entstand aus diesen 3 Quartieren ein neues Gebiet, welches im Jahr 2011 als
Stadtumbaugebiet in das Förderprogramm Stadtumbau Ost – Aufwertung aufgenommen wurde.
Die verkehrstechnische Anbindung von Schneeberg ist durch die Bundesstraßen 169 und 93 sowie
durch Staats- und Kreisstraßen an das überregionale Straßennetz sicher gestellt. Darüber hinaus
erfolgt durch den Autobahnzubringer Kirchberg eine gute Anbindung an die A 72 Richtung Bayern.
Ebenso ist die gute Anbindung an die A 4 zu erwähnen.

2.2 Begründung Gebietsauswahl

Innerhalb des ausgewählten Stadtgebietes befinden sich viele soziale Brennpunkte, die die
Lebensqualität in Schneeberg und die Entwicklung beeinflussen und auch einschränken. Eine Analyse
der statistischen Daten ergab, dass es sich um ein sozial benachteiligtes Stadtgebiet handelt. Die
Quote der Personen in SGB II-Empfänger-Bedarfsgemeinschaften liegt bei 15,5 %, der
Landesdurchschnitt bei 12,9 %. Somit liegt das Gebiet mit 2,6 % über dem Landesdurchschnitt. Es
kristallisiert sich heraus, dass viele benachteiligte Familien im Gebiet leben, aber auch viele Akteure
(z. B. Vereine, Unternehmen), die unterstützend tätig sein wollen bzw. es schon sind. Die Strukturen
sind folglich vorhanden. Das ausgewählte Gebiet stellt einen sozialräumlichen Zusammenhang her.
Die räumliche Umgebung steht immer in Verbindung mit sozialen Strukturen und sozialem Handeln.

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Dies ist insbesondere in den 3 Neubaugebieten zu beobachten. Dort leben vermehrt benachteiligte
Familien. Die Schaffung von nicht-investiven Maßnahmen ist überaus nötig, um für die benachteiligten
Bewohner vor Ort tätig zu werden.
Weiterhin nennenswert ist das Vorhandensein einer Erstaufnahmeeinrichtung in Schneeberg, jedoch
im außerhalb liegenden Stadtteil Wolfgangsmaßen. Hier ist die Unterbringung der Menschen nur von
kurzer Dauer, somit erfolgt kein dauerhafter Aufenthalt und die Integration der Menschen in
Schneeberg gestaltet sich sehr schwierig. Immer wieder entstehen Konflikte und Spannungen
innerhalb der Bevölkerung.
Die Bergstadt Schneeberg beabsichtigt mit Hilfe der im GIHK verorteten Projekte in sozial
benachteiligten Gebieten der Kommune im Rahmen einer nachhaltigen sozialen Stadtentwicklung
umfangreiche niedrigschwellige und informelle Vorhaben zur Förderung der Bildung, Beschäftigung
und sozialen Eingliederung zu schaffen.
Somit können soziale Prozesse und Beziehungen positiv beeinflusst werden.

3. Analyse der Ausgangssituation mit Hilfe statistischer Daten

Die Analyse der Ausgangssituation der Bergstadt Schneeberg mit Hilfe unterschiedlicher statistischer
Daten bezieht sich größtenteils auf die Gesamtstadt, da für die Gebietskulisse keine gesonderten
Daten erhoben werden konnten.

3.1 Städtebauliche Situation

Die Bergstadt Schneeberg weist insbesondere in der Innenstadt, aber auch in den anderen Stadtteilen
einen hohen Anteil von „hochwertig“ einzuschätzenden Wohngebäuden und Wohnungen auf. Der
Anteil der Gebäude, welche unter Denkmalschutz stehen, ist in der Bergstadt ebenfalls hoch.
Besonders viele Kulturdenkmale findet man im Stadtgebiet und in Neustädtel. In den letzten Jahren
mussten aber auch Kulturdenkmale wegen mangelhafter Bausubstanz abgerissen werden. Die
Innenstadt und Neustädtel sind insbesondere von Geschosswohnungsbau geprägt. Durch
umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an den Wohngebäuden wurde die Attraktivität der Innenstadt
als Wohnstandort in den letzten Jahren spürbar erhöht.
Der Reichtum der Bergstadt (Silber- und Kobaltgewinnung) ermöglichte die Entstehung einer hohen
Stadtkultur, von der die historische Altstadt noch heute geprägt ist. Dieser Sachverhalt lässt sich auch
für Neustädtel festhalten. Ein weiterer positiver Faktor für die Beurteilung des Wohnumfeldes sind die
locker bebauten Randbereiche sowie die in den dörflich geprägten Ortsbereichen von Griesbach und
Lindenau starke Landschaftsbezogenheit der lockeren Bebauung.
Die Bergstadt wird seit 1991 gefördert durch die Programme der „Städtebaulichen Erneuerung“.
Dadurch war es möglich, die historische unter Denkmalschutz stehende Bausubstanz zu erhalten und
wieder dauerhaft einer Nutzung zuzuführen.
Die Neubaugebiete Alte Siedlung, Keilbergring und Griesbacher Hang werden von Blockbebauungen
geprägt, die vorwiegend Eigentum der beiden Großvermieter (Wohnungsbaugesellschaft Bergstadt
Schneeberg mbH und Schneeberger WOHNUNGS-Genossenschaft eG) sind. Der Keilbergring und
der Griesbacher Hang bestehen ausschließlich aus Einzelblockbebauungen. Die Bebauung der Alten
Siedlung bildet durch Reihenbebauung hofartige Strukturen, die einen Ruhezonencharakter anstatt
Hinterhofcharakter     aufweisen.     Daneben       ist    auch    dieser     Siedlungsbereich     durch
Einzelblockbebauungen gekennzeichnet. Durch den nachträglichen Anbau von Balkons sowie
Fahrstühlen an die Großblöcke des Griesbacher Hangs sowie der Alten Siedlung konnte die Qualität
der Wohnungen verbessert werden.
Wichtige gestalterische Ziele im Rahmen der Altstadtsanierung der Bergstadt Schneeberg sind
insbesondere die Erhaltung der historischen Altbausubstanz und der für die Stadt wichtigen
Denkmale, Wiedernutzbarmachen von leerstehenden Denkmalen, Stärkung des Handels und der
Dienstleistung im Stadtgebiet.
Zur Flächennutzung in Schneeberg ist zu sagen, dass Schneeberg eine besonders hohe
Landwirtschaftsfläche aufweist (1.107 ha). Die ausgewiesene Erholungsfläche beträgt demgegenüber
nur 59 ha. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche beträgt 553 ha, die Gebäude- und Freifläche 345 ha.
Insgesamt besitzt Schneeberg eine Bodenfläche von insgesamt 2.335 ha (Stand: 31.12.2013).

Wohnen
In der Bergstadt Schneeberg gibt es einen Bestand an Wohngebäuden von 2.677. Es gibt 8.643
Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden insgesamt. (Stand: 31.12.2013, Quelle: Statistisches
Landesamt).
Der Wohnungsmarkt der Bergstadt Schneeberg setzt sich aus den Wohnhäusern der beiden
Wohnungsunternehmen, den privaten Mietshäusern und den Eigenheimen zusammen. Viele private

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Mietshäuser wurden zum Teil saniert und bieten nun modernen Wohnraum meist im Altbaubestand.
Die gesamte Innenstadt sowie der Markt der Bergstadt wurden ebenfalls saniert, was wiederum zu
einer Belebung der Innenstadt führt.
Die meisten Wohnungen im Bereich Alte Siedlung, Keilbergring und Griesbacher Hang gehören den
beiden großen Wohnungsunternehmen. Ein großer Teil der Wohnungen wurde in den letzten Jahren
modernisiert und instandgesetzt. Trotz der Modernisierungsmaßnahmen dieser Wohnungen entsteht
immer wieder Leerstand, welcher Rückbau nach sich zieht. Die Auswirkungen des
Bevölkerungsrückgangs spiegeln sich im Bereich des Wohnungsmarktes am stärksten wider.
Ebenso werden Wohnbereiche durch soziale Brennpunkte unattraktiv. Diese werden von
Wohnungssuchenden nicht mehr als Wohnstandort wahrgenommen und ziehen sich leer. Es gilt,
diese Brennpunkte zu entschärfen.
Trotz abnehmender Bevölkerung in der Bergstadt Schneeberg ist die Anzahl der Wohngebäude und
der Wohnungen in den letzten Jahre gestiegen. Die Ursache hierfür liegt in den neuen Wohn- und
Lebensformen ebenso wie in dem Errichten von Privateigentum (Eigenheime). Es ist nötig, speziell in
den Siedlungsgebieten immer wieder Wohnungen zu modernisieren und zum Teil auch barrierefrei
umzubauen. Im neuen Stadtumbaugebiet „Gebiet Keilbergring, Griesbacher Hang und Alte Siedlung“
erfolgt der Rückbau des nicht mehr benötigten Wohnraumes von außen nach innen. Wohnblöcke in
der Randbebauung sollen möglichst freigezogen und rückgebaut werden. Dazu ist es zunächst
wichtig, an Gebäuden in der Alten Siedlung, die für eine dauerhafte Nutzung benötigt werden, Balkone
anzubauen sowie einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen.
2011 lag die Haushaltsgröße in Schneeberg bei 2,03 Einwohner/Haushalt. Im Gebiet Griesbacher
Hang, Alte Siedlung und Keilbergring liegt die Wohnungsauslastung bei 1,7 Einwohner/Haushalt.
Der Wohnungsleerstand wird in der Bergstadt Schneeberg von den beiden Großvermietern mit 13 %
bzw. 13,5 % angegeben. Damit ist dieser als hoch einzustufen. Dieser hohe Leerstand kann als
Gemeinsamkeit des Gebietes betrachtet werden. In Sachsen betrug der Leerstand im Jahr 2013 9,4
%. Mit dieser Leerstandquote befindet sich das Bundesland Sachsen nach Sachsen-Anhalt auf dem
zweiten Rang (Quelle: Die Welt).

3.2 Demografische Situation

Die demografische Situation in Schneeberg lässt sich ähnlich beschreiben wie die Situation in
Gesamtdeutschland. Der Anteil der jüngeren Menschen geht immer weiter zurück, die
Lebenserwartung steigt - daraus resultiert eine Überalterung der Bevölkerung. Der Geburtenrückgang
führt dazu, dass, trotz auffangender Faktoren wie Zuwanderung (v. a. von Asylbewerbern und
Migranten) und steigender Lebenserwartung, die Bevölkerung schrumpft. Damit einher geht der oft
propagierte Fachkräftemangel. Gleichlaufend zur immer älter werdenden, schrumpfenden
Bevölkerung nimmt der Anteil der Menschen im erwerbsfähigen und gebärfähigen Alter immer mehr
ab. Auch die Abwanderung ist als zentrales Phänomen sowie Problem der Stadt zu benennen. Für
Schneeberg gilt die Prognose einer weiterhin erheblich abnehmenden Bevölkerungsentwicklung. Dies
ist ein sächsisches, ostdeutsches und zunehmend nationales und europäisches Problem.
Gegenwärtig wurde für Sachsen auf Grundlage des ZENSUS 2011 ein weiterer
Bevölkerungsrückgang zwischen 8,7 % und 11,9 % bis zum Jahr 2025 prognostiziert.
Das Westerzgebirge zählt in den neuen Bundesländern zu den strukturschwachen Regionen und
Sachsen ist darüber hinaus eins von zwei Gebieten, welches die größten Bevölkerungsverluste in
Folge der demografischen Entwicklung verkraften muss. Im Zeitraum von 1990 bis 2012 hat die Stadt
Schneeberg prozentual sogar fast doppelt so viel Einwohner wie der Freistaat Sachsen im
vergleichbaren Zeitraum verloren. Die Bevölkerung wird auch in den nächsten Jahren weiter erheblich
abnehmen.

                                                                 Abbildung 1, Quelle: INSEK- Schneeberg
                                                                 2025

                                                                                                          6
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Eine Abbildung zur Bevölkerungsprognose für die Stadt Schneeberg kann dem INSEK auf Seite 16
entnommen werden.
Für Schneeberg ist festzustellen, dass mit der politischen Wende 1990 ein starker
Bevölkerungsrückgang einsetzte. Dieser resultierte aus der plötzlichen Stilllegung des Bergbaus und
dessen Zulieferern, was wiederum zu einem starken Arbeitsplatzverlust führte. Die fehlenden
Arbeitsplätze zogen eine hohe Abwanderungswelle in die alten Bundesländer nach sich. Durch die
neuen Möglichkeiten (Karrierechancen, Reisefreiheit usw.) kam es darüber hinaus zu einem extremen
Rückgang der Geburtenzahlen in der gebärfähigen Altersgruppe.
Seit 2000 ist erneut ein Anstieg der Wegzüge aus Schneeberg feststellbar. Im Jahr 2013 halten sich
die Zu- und Fortzüge insgesamt über die Gebietsgrenze allerdings in etwa die Waage (1.378 Zuzüge:
1.322 Fortzüge). Die Einwohnerverluste resultieren aber auch aus dem großen Teil der Verstorbenen
gegenüber einer zu kleinen Zahl an Geburten (Stand 31.12.2013: Lebendgeborene insgesamt (je
1.000 Einwohner): 110; Gestorbene insgesamt (je 1.000 Einwohner): 243; der Überschuss
Lebendgeborene bzw. Gestorbene insgesamt (je 1.000 Einwohner) beträgt somit -133).
Abbildungen betreffs „Übersicht zum Saldo der Zuzüge und Fortzüge“ können dem INSEK der
Bergstadt Schneeberg auf Seite 15 entnommen werden.
Zur genauen Betrachtung der Altersverteilung der Bevölkerung in Schneeberg werden
Alterspyramiden/Bevölkerungspyramiden von 2012 sowie für 2025 zur Betrachtung herangezogen.
Deutlich wird, dass 2025 der Großteil der Bevölkerung über 50 Jahre alt sein wird. Die Darstellungen
lassen erkennen, dass die Bevölkerung in Schneeberg immer älter wird. Im Jahr 2025 ist eine extreme
Veränderung der Altersstruktur zu erkennen. Der Großteil der Bevölkerung hat ein Alter zwischen 50
und 85 Jahren (siehe INSEK- Schneeberg 2025, Alterspyramiden auf S. 18).
Das Durchschnittsalter aller Personen in der Kommune betrug im Januar 2014 47,8 Jahre. Bis zum
Jahr 2030 wird das Durchschnittsalter voraussichtlich auf 51,8 Jahre ansteigen.
Der Altenquotient liegt bei 39,8, das bedeutet auf 100 Personen der Altersgruppe 20 – 64 Jahre
kommen 39,8 Personen die 65 Jahre und älter sind. Nach der Bevölkerungsvorausentwicklung liegt
der Altenquotient im Jahr 2030 bei 73,9 (Quelle: AWO Erzgebirge gGmbH, Januar 2014).
Der Anteil der Personen von 65 – 79 Jahren an der Gesamtbevölkerung beträgt 17,9 %, für das Jahr
2030 prognostiziert bei 26,7 %. Der Anteil der Personen von 80 Jahren und älter an der
Gesamtbevölkerung liegt bei 6,6 %, im Jahr 2030 voraussichtlich bei 9,8 % (Quelle: AWO Erzgebirge
gGmbH, Januar 2014).
Der Anteil der Einwohner ohne deutsche Staatsbürgerschaft an der Gesamtbevölkerung beträgt 1,1
%.
Die Einwohnerentwicklung in den einzelnen Stadtgebieten ist sehr unterschiedlich und reicht von
einem erheblichen Rückgang bis hin zu einer relativ ausgeglichenen Bilanz.
Das Stadtgebiet Schneeberg und Neustädtel sind insbesondere von privatem Geschosswohnungsbau
geprägt. Im Stadtgebiet herrscht, insbesondere durch die größtenteils denkmalgeschützte
Bausubstanz ein hoher Wohnkomfort. Durch Sanierungsmaßnahmen in den Wohngebäuden konnte
die Attraktivität dieses Gebietes auch als Wohnstandort in den vergangenen Jahren spürbar erhöht
werden. In Folge dessen hat sich auch der Altersdurchschnitt der Bewohner im Stadtgebiet
durchmischt und es ist ein leichter Anstieg der Bevölkerung zu verzeichnen. In Neustädtel sorgt der
hohe Anteil an eigengenutztem Wohneigentum für eine sehr stabile Bevölkerungszahl. Die
Bevölkerungszunahme ab 1997 ist auf die Errichtung des Baugebietes Am Sommerberg
zurückzuführen.
Trotz aller Bemühungen, die 3 Neubaugebiete (Alte Siedlung, Griesbacher Hang und Keilberging) in
der zurückliegenden Zeit zu entwickeln sowie die Leerstandproblematik einzudämmen, treten in
diesen Gebieten die größten Probleme des demografischen Wandels in Schneeberg auf. Geprägt
werden alle 3 Stadtgebiete von einem überdurchschnittlichen Bevölkerungsverlust und sozialer
Entmischung (Segregation nach dem sozialen Status). Mit der starken räumlichen Ungleichverteilung
einzelner Gruppen treten häufig erhöhte Kriminalitätsraten auf sowie ein beschleunigter Stadtverfall
und mitunter leidet das gesamte Image der Stadt. Der Abwärtstrend ist in allen 3 Quartieren spürbar
(siehe Abbildung INSEK S. 19).
Im Gebiet Alte Siedlung leben ca. 3.000 Menschen. Die Wohnungsbaugesellschaft betreibt in der
Alten Siedlung 1.253 Wohneinheiten. 70,2 % der Mieter sind 50 Jahre und älter, davon sind 41,7 %
über 64 Jahre alt (Quelle: AWO Erzgebirge gGmbH, Januar 2014).
Aufgrund der aktuellen Brisanz soll an dieser Stelle auf die Ergebnisse der Kinder- und Jugendstudie,
welche von Orbit e. V. im Auftrag des Landratsamtes des Erzgebirgskreises im vergangenen Jahr
erstellt wurde, hingewiesen werden. Diese 2-jährige Studie betrachtet die Lebensbedingungen von
Kindern und Jugendlichen und deren Familien im Erzgebirgskreis. Ausgangspunkt der Überlegungen
ist die These, dass die Bedingungen des Aufwachsens, welche sich Kinder und Jugendliche und
deren Familien ausgesetzt sehen, Wandlungsprozessen unterliegen (vgl. Orbit 2015:5).

                                                                                                   7
Gebietsbezogenes integriertes Handlungskonzept Nachhaltige Soziale Stadtentwicklung - ESF "2014 - 2021" für die Bergstadt Schneeberg
Hierbei wird insbesondere auf den demografischen Wandel Bezug genommen. So wird dort ebenfalls
konstatiert, dass die Bevölkerung in Sachsen insgesamt schrumpft. Dies gelte insbesondere für die
Gruppe der unter 15-Jährigen, welche für die Jugendarbeit jedoch von besonderer Bedeutung ist (vgl.
Orbit 2015:7). So werden durch den demografischen Wandel zahlreiche Veränderungen
diagnostiziert. Diese reichen von einer Veränderung der Anzahl (potentieller) Nutzer von Angeboten
über neue pädagogische Herausforderungen und konzeptionellen Anpassungsbedarf bis hin zum
Wandel der Personalstruktur sowie Strukturveränderungen im Allgemeinen. Orbit berechnete mit Hilfe
der
Shevky-und-Bell-Methode einen sogenannten Belastungsindex für die Jahre 2011 bis 2013. Zur
Berechnung dieses Indexes wurden verschiedene Indikatoren (Anzahl Jugendeinwohner 0 bis unter
27 Jahren, Lebendgeborene, Gestorbene, sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wohnort,
Wanderungssaldo, Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung und SGB II-Empfänger/innen)
herangezogen. Eine Zusammenfassung dieser Indikatoren ergab dann die „Belastung“ einer Region.

Abbildung 2, Quelle: Orbit 2015: 34

Für Schneeberg ist eine hohe Belastung feststellbar.
Innerhalb der Studie wird ebenfalls konstatiert, dass es zu einer Umstrukturierung der Kinder- und
Jugendarbeit kommen sollte, um mit den Veränderungen (demografischer Wandel usw.) Schritt zu
halten. Dazu „… erscheint es nach Abwägung aller vorliegenden Unterlagen sinnvoll, die Struktur der
Angebote für Kinder, Jugendliche und deren Familien zu verändern und die bisher eingesetzten
Ressourcen an zentralen Orten zu bündeln. Entsprechend unserer Untersuchungen erscheint es
sinnvoll, die Gebietseinteilung nach der Einrichtungsnutzung aus der vorliegenden Erhebung zu
Grunde zu legen und entsprechende Einrichtungen (Jugendhäuser und Mehrgenerationenhäuser/
Familienzentren) in den Orten Stollberg, Annaberg-Buchholz, Marienberg, Aue, Zschopau,
Schwarzenberg und Olbernhau anzusiedeln“ (vgl. Orbit 2015:69). Von Schneeberg ist an dieser Stelle
keine Rede.

3.3 Soziale Situation

a) soziale Lage – Sozialleistungen

In der folgenden Abbildung sind die Empfänger ausgewählter Sozialleistungen der Bergstadt
Schneeberg jeweils im Dezember der Jahre 2007 bis 2014 dargestellt.
Die Leistungen nach SGB II (Grundsicherung für Arbeitssuchende) sind dabei im Verlauf von 2007 bis
2014 rückläufig wohingegen die Leistungen nach SGB XII (Sozialhilfe) im Laufe der Jahre 2007 bis
2014 zunehmen.

                                                                                                 8
Gebietsbezogenes integriertes Handlungskonzept Nachhaltige Soziale Stadtentwicklung - ESF "2014 - 2021" für die Bergstadt Schneeberg
1) Sozialgesetzbuch Zweites Buch – Grundsicherung für Arbeitsuchende
   Leistungen in Form von Arbeitslosengeld II (für erwerbsfähige Hilfebedürftige)
   oder Sozialgeld (für nicht erwerbsfähige Hilfebedürftige) im Dezember
2) Sozialgesetzbuch Zwölftes Buch – Sozialhilfe
   hier angeführt: nur Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhaltes (HLU und GSi) am 31. Dezember
   zur Vermeidung von Doppelzählungen GSi insgesamt, HLU nur außerhalb von Einrichtungen
   HLU = Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem 3. Kapitel SGB XII
   GruSi = Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem 4. Kapitel SGB XII
3) Summe aus Leistungen nach SGB II + GruSi + HLU außerhalb von Einrichtungen

Abbildung 3, Quelle für SGB II-Daten: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, übrige Daten und Berechnungen
Statistisches Landesamt Sachsen
© Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Kamenz, 2016
Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet.

Weiterhin wurden vom Landratsamt des Erzgebirgskreises zum Stichtag 31.12.2013 folgende
Empfänger von laufenden Leistungen der Sozialhilfe ermittelt:

Empfänger von Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem 3. Kapitel SGB XII:

Landkreis Erzgebirgskreis:                                        455

Stadt Schneeberg:                                                   42

Empfänger von Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem 4.
Kapitel SGB XII:

Landkreis Erzgebirgskreis:                                     1.343

Stadt Schneeberg:                                                 116

Die Quote an in SGB II Bedarfsgemeinschaft lebenden Personen liegt in der Bergstadt Schneeberg
bei 15,5 %. Damit liegt sie über dem sächsischen Landesdurchschnitt von 12,9 %.

Gemäß einer Statistik bezüglich der Nutzung von AWO-Einrichtungen per 31.12.2013, aufgeschlüsselt
nach Stadtteilen, liegen folgende Daten vor:
Keilbergring: 353 Nutzer insgesamt (darunter: SGB II-Empfänger, Nutzer mit Rentenbescheid, Nutzer
mit Grundsicherung und Wohngeldempfänger), davon sind 81 % SGB II-Empfänger;
Griesbacher Hang: 226 Nutzer insgesamt (darunter: SGB II-Empfänger, Nutzer mit Rentenbescheid,
Nutzer mit Grundsicherung und Wohngeldempfänger), davon sind 79 % SGB II-Empfänger;
Alte Siedlung: 462 Nutzer insgesamt (darunter: SGB II-Empfänger, Nutzer mit Rentenbescheid,
Nutzer mit Grundsicherung und Wohngeldempfänger), davon sind 65 % SGB II-Empfänger
Innenstadt: 343 Nutzer insgesamt (darunter: SGB II-Empfänger, Nutzer mit Rentenbescheid, Nutzer
mit Grundsicherung und Wohngeldempfänger), davon sind 34 % SGB II-Empfänger, hier ist der Anteil
der Nutzer von Wohngeldempfängern besonders hoch (53 %).
Da nicht alle Bürger und Bürgerinnen die Schneeberger Tafel nutzen, liegt der tatsächliche Wert
vermutlich weit höher.

                                                                                                              9
Gebietsbezogenes integriertes Handlungskonzept Nachhaltige Soziale Stadtentwicklung - ESF "2014 - 2021" für die Bergstadt Schneeberg
Im Bereich der Arbeitslosigkeit liegen laut Agentur für Arbeit im November 2013 folgende Daten vor:

                    Gruppe                                              Wert
Anzahl an Arbeitslosen                                                  1.338
Anzahl an Arbeitslosen ausländischer Herkunft                        18 (1,35 %)
Anzahl an schwerbehinderten Arbeitslosen                             27 (2,02 %)
Anzahl an Langzeitarbeitslosen                                       194 (14,5 %)

Aufgeteilt nach Altersgruppen sieht die Arbeitslosigkeit in Schneeberg folgendermaßen aus:

                 Altersgruppe                                            Wert
Anzahl an jungen Arbeitslosen zwischen 15 und
                                                                      21 (1,57 %)
20 Jahren
Anzahl an jungen Arbeitslosen zwischen 20 und
                                                                     130 (9,72 %)
25 Jahren
Anzahl an jungen Arbeitslosen zwischen 15 und
                                                                     151 (11,29 %)
25 Jahren
Anzahl an Arbeitslosen zwischen 25 und 50
                                                                     925 (69,13 %)
Jahren
Anzahl an älteren Arbeitslosen zwischen 55 und
                                                                     262 (19,58 %)
60 Jahren

Aus den beiden Abbildungen geht hervor, dass insbesondere die Anzahl an Langzeitarbeitslosen in
der Bergstadt Schneeberg besonders hoch ist. Diese Langzeitarbeitslosen gilt es (wieder) in die
Arbeitswelt zu integrieren. Weiterhin weist die Anzahl der Arbeitslosen zwischen 25 und 50 Jahren
den höchsten Wert auf. Diese Altersgruppe ist besonders erwerbsmäßig aktiv und sollte deshalb
(erneut) in den Arbeitsmarkt eingebunden werden.
Die Arbeitslosenquote betrug 2012 in Schneeberg 8,5 %.
Zum Bereich Arbeitslosigkeit/Erwerbstätigkeit konnte das Landratsamt des Erzgebirgskreises die
folgenden Daten ermitteln. Ersichtlich wird, dass insbesondere der Bestand an Arbeitslosen ohne
abgeschlossene Berufsausbildung im Alter von 15 bis unter 27 Jahren im Rechtskreis SGB II
zunimmt. Aber auch die Anzahl an erwerbsfähigen Leistungsberechtigten im Alter von 15 bis unter 27
Jahren ohne abgeschlossene Berufsausbildung nimmt erneut leicht zu.

Bestand an Arbeitslosen im Alter von 15 bis unter 27 Jahren im Rechtskreis SGB II

                                           Jun 12       Dez 12       Jun 13         Dez 13
Schneeberg, Stadt                          68           72           56             68

Bestand an Arbeitslosen ohne Hauptschulabschluss im Alter von 15 bis unter 27 Jahren im
Rechtskreis SGB II

                                           Jun 12       Dez 12       Jun 13         Dez 13
Schneeberg, Stadt                          6            5            4              8

Bestand an Arbeitslosen ohne abgeschlossene Berufsausbildung im Alter von 15 bis unter 27
Jahren im Rechtskreis SGB II

                                           Jun 12       Dez 12       Jun 13         Dez 13
Schneeberg, Stadt                          22           17           18             37

                                                                                                      10
Erwerbsfähige Leistungsberechtigte im Alter von 15 bis unter 27 Jahren

                                                   Jun 12          Dez 12         Jun 13         Dez 13
Schneeberg, Stadt                                   228            211            205            195

Erwerbsfähige Leistungsberechtigte im Alter von 15 bis 27 Jahren ohne Schulabschluss

                                                    Jun 12         Dez 12       Jun 13       Dez 13
Schneeberg, Stadt                                   12             10             15           12

Erwerbsfähige Leistungsberechtigte im Alter von 15 bis unter 27 Jahren ohne abgeschlossene
Berufsausbildung

                                                    Jun 12         Dez 12         Jun 13         Dez 13
Schneeberg, Stadt                                   47             36             42             44

b) Drogenkonsum

Der illegale Handel insbesondere mit Chrystal nimmt im Erzgebirgskreis weiter zu. Dies wird unter
anderem bedingt durch die Nähe zur deutsch-tschechischen Grenze. Es wird vermehrt für Schüler
leichter, Zugriff auf die Droge zu bekommen. Der schulische Kontext bildet den Rahmen, in dem
Kinder und Jugendliche erstmals mit Drogen in Berührung kommen. Bereits Schüler der 5./6. Klassen
werden mit illegalen Drogen konfrontiert. In den meisten Schulen (Ausnahme Grundschulen) sind
illegale Drogen verfügbar. Das Einstiegsalter für den Konsum illegaler Drogen sinkt. Die Zahl der
Kinder, die in ein konsumierendes Umfeld hineingeboren werden und dort aufwachsen, wird weiter
zunehmen (Quelle: Diakonie Erzgebirge).
Wie der Problembeschreibung zu entnehmen ist, sind insbesondere junge Menschen im Alter von 12
bis 18 Jahren den Verführungen des Drogenkonsums ausgesetzt. Um dieser Entwicklung
entgegenzuwirken, ist gezielte Prävention bei Jugendlichen notwendig.

Abbildung 4, Quelle: Diakonie Erzgebirge, Suchtberatungs- und Behandlungsstelle Aue, Netzwerkkonferenz 2013 im
Erzgebirgskreis

                                                                                                                 11
Abbildung 5, Quelle: Diakonie Erzgebirge, Suchtberatungs- und Behandlungsstelle Aue, Netzwerkkonferenz 2013 im
Erzgebirgskreis

Die beiden Abbildungen sollen den sprunghaften Anstieg der Konsumentenzahl von Crystal-Meth
einerseits in Sachsen und andererseits im Erzgebirgskreis verdeutlichen.

c) Schwerbehinderte Menschen in der Bergstadt Schneeberg

Schwerbehinderte Menschen (mit gültigem Ausweis) am 31.12. 2009, 2011 und 2013 nach Alter
und Grad der schwersten Behinderung

                                                                                                                 12
Abbildung 6, Quelle: © Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Kamenz, 2016
Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet.

Ersichtlich ist, dass die Zahl der schwerbehinderten Menschen steigt. Im Jahr 2009 waren es
insgesamt noch 1.268, im Jahr 2011 schon 1.461 Schwerbehinderte und 2013 liegt die Anzahl noch
höher, bei 1.634. Die Zahl bei den 60 – 65 Jährigen an Schwerbehinderten steigt im Laufe dieser drei
Jahre erheblich. Auch die Anzahl der schwerbehinderten Menschen bei den 70 – 75 Jährigen steigt.
Besonders gravierend steigt allerdings die Zahl der schwerbehinderten über 75 Jährigen. Lag sie im
Jahr 2009 noch bei einem Wert von 282 Personen, waren es 2011 schon 361 Personen und im Jahr
2013 nochmals über 100 schwerbehinderte Personen mehr (462 Personen).

d) Insolvenzverfahren

Abbildung 7, Quelle: © Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Kamenz, 2016
Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet.

Der Darstellung kann entnommen werden, dass die Anzahl der Insolvenzverfahren in der Bergstadt
Schneeberg seit dem Jahr 2011 wieder erheblich steigt. Im Jahr 2013 lag die Zahl der
Insolvenzverfahren in Schneeberg bei 24, darunter befanden sich 19 Verbraucherinsolvenzverfahren.

e) Kriminalität/ Straftaten

Als besonders schwerwiegend sind in der Bergstadt Schneeberg die Straftaten zu nennen. So wurden
im März 2016 Wohngebiete in Schneeberg in Unordnung gebracht, Müllbehälter umgestoßen.
Besonders gravierend sind die Auto- und Containerbrände, die seit Herbst 2015 um sich greifen.

Der Bürgermeister von Schneeberg, Herr Ingo Seifert sagte: „Solche Taten beunruhigen die
Einwohner, sind Rufschädigung für unsere Heimatstadt und verbrauchen finanzielle und auch
menschliche Ressourcen, welche wir an anderer Stelle viel dringender benötigen.“ (Herr
Bürgermeister Seifert, Anfang März 2016)

f) Asylbewerber und Migranten

In den letzten Jahren kommen aufgrund der weltweit steigenden Flüchtlingszahlen immer mehr
Asylsuchende nach Deutschland und auch nach Schneeberg. Die Landesdirektion Sachsen ist im
Freistaat zuständig für die Erstaufnahme von Asylbewerbern. Sie nutzt in Schneeberg in der
ehemaligen Jägerkaserne Gebäude für eine Außenstelle der Erstaufnahmeeinrichtung Chemnitz. Die
Gebäude wurden vom Freistaat eigens zu diesem Zweck vom derzeitigen Eigentümer angemietet. Die

                                                                                                 13
Erstaufnahmeeinrichtung Chemnitz (EAE) ist die zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber, die vom Bund
in den Freistaat Sachsen verteilt werden oder direkt aus dem Ausland ankommen. Nach einer
Aufenthaltsdauer von längstens drei Monaten werden die Asylsuchenden dann auf die Landkreise und
kreisfreien Städte im Freistaat Sachsen verteilt. Die Zahl der untergebrachten Asylbewerber in der
Erstaufnahmeeinrichtung der Bergstadt Schneeberg schwankt erheblich, wie folgende Aufstellung
verdeutlicht.

 Tag                             Gesamtzahl
 21.11.2014                      695
 12.12.2014                      468
 13.02.2015                      1.043 (inklusive Turnhalle)
 10.04.2015                      527
 22.05.2015                      821
 10.07.2015                      637
 11.09.2015                      1.076 (inklusive Turnhalle)
 30.10.2015                      1.142
 30.12.2015                      752 (inklusive Turnhalle)
Abbildung 8, Quelle: www.schneeberg.de, Thema Asylbewerber

Da die Asylbewerber nur für kurze Zeit in der Erstaufnahmeeinrichtung untergebracht sind, gestaltet
sich die Integration überaus schwierig. Die Asylbewerber haben keinen dauerhaften Aufenthalt in
Schneeberg und sind deshalb statistisch nur schwer einzuordnen.
Eine dezentrale Unterbringung von Asylbewerbern liegt in Schneeberg nicht vor (Quelle:
Einwohnermeldeamt Schneeberg, Auskunft vom 22.03.2016).

g) Schulabgänger

Am Ende des Schuljahres 2012/2013 gab es in der Bergstadt Schneeberg an den verschiedenen
Schulen (Mittel-/Oberschulen und Gymnasien) insgesamt 125 Absolventen/Abgänger. Davon waren 2
Absolventen und Absolventinnen ohne Hauptschulabschluss, 2 mit Hauptschulabschluss, 83 mit
Realschulabschluss und 38 mit allgemeiner Hochschulreife. Vergleichend dazu die Absolventen/
Abgänger Ende des Schuljahres 2012/2013 aus dem Erzgebirgskreis. Dort sind es insgesamt 2.424,
davon 200 ohne Hauptschulabschluss, 211 mit Hauptschulabschluss, 1.453 mit Realschulabschluss
und 556 mit allgemeiner Hochschulreife. Man beachte hier den großen Anteil der Absolventen/
Abgänger ohne Hauptschulabschluss, also ohne schulischen Abschluss.
Folgende Tabelle zeigt die Absolventen/Abgänger an allgemeinbildenden Schulen in Schneeberg der
Jahre 2009-2015. Im Jahr 2014 steigt die Zahl bei den Hauptschulabschlüssen extrem an. Die Zahl
der Absolventen der allgemeinen Hochschulreife steigt nach einem „Einbruch“ im Jahr 2013 wieder
rapide an.

Abbildung 9, Quelle: © Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Kamenz, 2016, Vervielfältigung und Verbreitung,
auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet.

                                                                                                                          14
h) Menschen mit Erziehungsberatung

In der Statistik zur Erziehungsberatung nach § 28 SGB VIII werden die Kinder und Jugendlichen nach
dem Standort des Jugendamtes bzw. der Familienberatungsstelle und nicht nach dem Wohnort
erfasst. Es sind also nur Auswertungen auf Kreisebene möglich (Erzgebirgskreis). Folgende Daten
wurden vom Statistischen Landesamt des Freistaates Sachsen für den Erzgebirgskreis in Bezug auf
die Erziehungsberatung nach § 28 SGB VIII bereitgestellt:

2012:              494 Hilfen/Beratungen am 31.12.2012
                   988 begonnene Hilfen/ Beratungen
                   1.012 beendete Hilfen/ Beratungen

2013:              487 Hilfen/Beratungen am 31.12.2013
                   1.029 begonnene Hilfen/ Beratungen
                   1.017 beendete Hilfen/ Beratungen

2014:              526 Hilfen/Beratungen am 31.12.2014
                   1.113 begonnene Hilfen/ Beratungen
                   1.046 beendete Hilfen/ Beratungen

Es lässt sich ein leichter Anstieg innerhalb der Fallzahlen erkennen.

3.4 Wirtschaftliche Situation

In der Bergstadt Schneeberg besteht eine hohe Arbeitslosigkeit bei gleichzeitig zunehmendem
Fachkräftemangel. Besonders die Langzeitarbeitslosen in der Stadt haben häufig Ängste, Zweifel und
Bedenken, den heutigen Arbeitsanforderungen nicht gerecht werden zu können. Hier besteht
dringender Handlungsbedarfes auf beiden Ebenen – die Arbeitssuchenden müssen gestärkt und
schlussendlich in eine langfristige Festanstellung geführt werden und die lokalen Unternehmen
müssen die Arbeitssuchenden vorbereiten und qualifizieren. Das Ziel sind sinkende
Arbeitslosenzahlen und steigende Beschäftigtenzahlen, sowie eine Belebung der lokalen Wirtschaft.
Im Zuge der Belebung der Innenstadt wurden im Mai 2015 alle dort ansässigen Gewerbe sowie der
Gewerbeleerstand analysiert. Im Bereich der Schneeberger Innenstadt sind 125 Gewerbe ansässig,
wovon 31 zu diesem Zeitpunkt leer standen. Dies bedeutet einen Gewerbeleerstand von 24,8 %.
Besonders im Bereich der Schneeberger Innenstadt zeigt sich dieser gravierend.
Die Zahl der Gewerbeanmeldungen/Gewerbeabmeldungen verdeutlicht die folgende Tabelle:

 Jahr                                     Gewerbeanmeldungen            Gewerbeabmeldungen
 2000                                               105                           115
 2005                                               138                           114
 2008                                                81                            82
 2010                                                99                            99
 2013                                                71                           102
Abbildung 10, Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Im Jahr 2013 gab es in Schneeberg 71 Gewerbeanmeldungen und 102 Gewerbeabmeldungen zu
verzeichnen. Im Allgemeinen ist die Zahl der An-/Abmeldungen von Gewerben in der Bergstadt
Schneeberg starken Schwankungen unterlegen. 2013 gibt es zum ersten Mal eine deutlich höhere
Zahl von Gewerbeabmeldungen im Vergleich zu den Gewerbeanmeldungen.
Aus dem Gewerberegister der Bergstadt Schneeberg lassen sich nun die konkreten Zahlen an
vollständigen Gewerben in der Bergstadt ermitteln.
Wie der folgenden Tabelle zu entnehmen ist, hat sich die Zahl der vollständigen Gewerbe zwischen
2002 und 2006 drastisch erhöht. Die Ursache hierfür liegt unter anderem im Gesetzpaket „SGB II“
Zuschüsse zur Ich-AG, welches am 1. Januar 2003 in Kraft getreten ist.

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Abbildung 11, Quelle: INSEK- Schneeberg 2025

Für den Stichtag 31.12.2013 liegen folgende Daten im Gewerberegister vor:

                 Anzahl vollst.   Industrie*           Handel*               Handwerk*            Sonstiges*
                 Gewerbe
  Gesamt              888               31                    363                   283                  458
* pro Gewerbe sind mehrere Betriebsarten möglich

Vergleichend dazu die Anzahl an vollständigen Gewerben am 10.03.2016:

                    Anzahl vollst.      Industrie*     Handel*               Handwerk*            Sonstiges*
                    Gewerbe
 Gesamt                 846                    25             354                   280                  445

Betrachtet man die soeben genannten Zahlen, fällt auf, dass die Anzahl an vollständigen Gewerben
insgesamt in der Bergstadt Schneeberg rückläufig ist. Die Industrie, die von vornherein einen geringen
Stellenwert in der Bergstadt Schneeberg hat, verliert immer mehr an Bedeutung. Handel und
Handwerk bleiben relativ konstant, sind aber ebenso insgesamt rückläufig.
In folgender Darstellung sind alle Unternehmen nach Wirtschaftszweigen aus dem Berichtsjahr 2013
aufgeführt. 532 Unternehmen waren es insgesamt, die meisten davon im „Handel; Instandhaltung und
Reparatur von Kraftfahrzeugen“ (104), gefolgt vom Baugewerbe (100). Im „Gesundheits- und
Sozialwesen“ sind es 60 Unternehmen, im verarbeitenden Gewerbe 53. Das Gastgewerbe hat 2013
33 Unternehmen. Im Wirtschaftsabschnitt Erbringen von sonstigen Dienstleistungen 37 Unternehmen,
bei der Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen sind es
32 Unternehmen und beim Erbringen von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen 31. Im
Grundstücks- und Wohnungswesen sind es 26 Unternehmen, Kunst, Unterhaltung und Erholung 15,
Verkehr und Lagerei 14. Im Wirtschaftsbereich Erziehung und Unterricht sind es 2013 8
Unternehmen, Information und Kommunikation 5 und auch Wasserversorgung, Abwasser- und
Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen 5 Unternehmen. Nur noch 4
Unternehmen gibt es in den Wirtschaftszweigen Energieversorgung und Erbringung von Finanz- und
Versicherungsdienstleistungen. Nur ein Unternehmen verbleibt im Jahr 2013 im Wirtschaftsabschnitt
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden.

                                                     1) Unternehmen mit steuerbarem Umsatz aus Lieferungen und
                                                     Leistungen und/oder sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im
                                                     Berichtsjahr 2013
                                                     Abbildung 12, Quelle: Gewerbeamt Stadtverwaltung Bergstadt
                                                     Schneeberg, Gewerberegister

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Die Gesamtgröße der Gewerbegebietsflächen in Schneeberg beträgt ca. 60,7 ha. Diese Fläche hat
einen Anteil von ca. 2,6 % am Gesamtterritorium der Stadt.

Die wichtigsten Gewerbestandorte in der Bergstadt Schneeberg sind:

Gewerbegebiet Gerichtsberg mit ca. 44,70 ha (netto)
Dieses Gewerbegebiet ist ein voll erschlossenes Gewerbegebiet im Norden der Stadt. Die größten
Flächenanteile sind Eigentum der Stadt. Insgesamt sind 69 Firmen aus den Branchen
Metallverarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Handwerk, Produktion von Antriebstechnik,
Dienstleistung, Lebensmittelherstellung, Garten- und Landschaftsbau sowie Groß- und Einzelhandel
hier ansässig. Dieses Gewerbegebiet ist das Wichtigste der Bergstadt Schneeberg und seine
Entwicklung von großer Bedeutung, auch um vor Ort Arbeitsplätze in ausreichender Menge zur
Verfügung stellen zu können. Durch die Erweiterung der Unternehmen oder durch Neuansiedlung
sollen neue Arbeitsmöglichkeiten in der Stadt entstehen. Wenn dies langfristig gelingt, können mit
Hilfe dieser Arbeitsplätze Schneeberger Bürger in der Stadt gehalten oder kann bestenfalls sogar ein
Zuzug erreicht werden.

Wohn- und eingeschränktes Gewerbegebiet Neustädtel mit ca. 12,56 ha (brutto); 5,58 ha (netto)
Das eingeschränkte Gewerbegebiet (mit hohem Anteil Durchgrünung) ist zu ca. 40 % belegt. Hier
siedeln sich vorwiegend Betriebe des Dienstleistungsbereiches an.

Gewerbegebiet im Ortsteil Griesbach mit ca. 1,7 ha
In diesem Gewerbegebiet kommt es zur Nachnutzung von ehemaligen LPG-Anlagen durch
Handwerksbetriebe und Baubetriebe.

Zwei bestehende Gewerbeflächen (Sägewerke) im Ortsteil Lindenau
Diese Gewerbeflächen werden für die Produktion von Paletten und Brennholz genutzt.

Gewerbeflächen nord-östlich Siebenschlehen mit ca. 1,51 ha
Auf dieser Fläche ist ein Gewerbebetrieb angesiedelt, der die Fläche vollständig belegt. Somit besteht
auch keinerlei Erweiterungsmöglichkeit für diesen Standort.

Wichtig zu erwähnen ist, dass die Landwirtschaft für das Orts- und Landschaftsbild traditionell eine
große Bedeutung hat. Auf der Gesamtgemarkung befinden sich 1.164 ha landwirtschaftliche
Nutzfläche. Das sind 50 % der Gesamtfläche der Bergstadt Schneeberg. An dieser Prozentzahl lässt
sich der nach wie vor hohe Stellenwert der Landwirtschaft deutlich erkennen.

3.5 Touristische Situation

Der Tourismus ist in Schneeberg ein wichtiges Element. Betrachtet man die Übernachtungen und
Ankünfte lässt sich ein positiver Trend erkennen (siehe Abbildung im INSEK- Schneeberg 2025, Seite
33).
Im Jahr 2013 (Stand: Juli 2013) gab es in Schneeberg 9 geöffnete Beherbergungseinrichtungen und
505 angebotene Betten insgesamt. Des Weiteren wurden 2013 insgesamt 22.878 Ankünfte registriert
sowie insgesamt 59.391 Übernachtungen.
Für die Bergstadt Schneeberg bedeutend ist der Bergbau. Es ist besonders wichtig, die
Bergbaulandschaft mit dem Schaubergwerk („Weißer Hirsch“) und einem Pochwerk
(„Siebenschlehener Pochwerk“) sowie den Bergbaulehrpfad zu erhalten. Auch der Filzteich soll als ein
Zeitzeuge des Bergbaus und als Erholungsgebiet sowohl für die Schneeberger Bevölkerung als auch
für den Tourismus ein Anziehungspunkt sein und bleiben.
Die Bergstadt Schneeberg verfolgt die touristische Zielstellung der Aufnahme zum UNESCO
Weltkulturerbe „Montanregion Erzgebirge“. Durch die Aufnahme soll die Region nach außen
bekannter gemacht werden und mit den daraus resultierenden Angeboten, Touristen in die Region
ziehen.

3.6 Sozialräumlicher Zusammenhang

Die Stadt Schneeberg stellt einen Lebensraum für die Menschen vor Ort dar, in dem sich
gesellschaftliche Entwicklungsprozesse eingeprägt haben und stetig fortgeschrieben werden. Die
räumliche Umgebung ist dabei immer in Verbindung mit den vorzufindenden sozialen Strukturen zu
betrachten und prägt das Handeln der Bewohnerinnen und Bewohner. Der Raum mit seiner

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Gestaltung, seinen Defiziten und seinen Angeboten hat eine direkte Wirkung auf die Menschen vor
Ort. Der Raum ist nie losgelöst von den sozialen Aspekten zu betrachten und tritt in Wechselwirkung
mit diesen. Soziale Strukturen manifestieren sich im Raum (vgl. Nolde 2010).
Dieses Eindrucksbild, welches in der Denkweise der Menschen über den Raum, in dem sie leben,
entsteht, wird in sogenannten Images festgeschrieben. Jede Stadt, jedes Stadtgebiet hat ein
bestimmtes Image. Raumbezogene Identität bezieht sich auf die kognitiv-emotionale Repräsentation
von Raumausschnitten. Dabei sind Stadtteile Gegenstände alltagssprachlicher Erfahrung. Sie werden
im Sinne von Identifikation identifiziert, klassifiziert und als kognitives Konstrukt handhabbar (vgl.
Nolde 2010). Darüber hinaus haben Raumkonzepte auch eine konnotative Komponente. Dies sind
Wertzuschreibungen und Emotionen, die mit den entsprechenden Orten verbunden werden. Auch
ohne direkten Kontakt mit dem Raum kann ein Ruf als hässlicher oder benachteiligter Stadtteil
entstehen (vgl. Nolde 2010). Des Weiteren wird diese Raumwahrnehmung in einem Selbstkonzept
verarbeitet. Diese beiden Sachverhalte – Image und Identität – sind eng miteinander verknüpft.
Abgrenzung und Lage des Stadtteils sind hierbei weniger bestimmend als zugewiesene
Eigenschaften.
Das Image wird verstetigt durch u. a. Alltagsgespräche und kann so über einen längeren Zeitraum von
Bedeutung sein.
Schneeberg ist gekennzeichnet durch eine angespannte soziale Lage, was unter anderem am hohen
Anteil von Sozialleistungsempfängern unter den Bewohnern ersichtlich wird.
Das negative Gebietsimage ist ein wichtiges Problemfeld für das Gebiet. Die Wahrnehmung des
Gebietes als Gebiet mit sozialen Problemlagen hat sich manifestiert.
Besonders durch das konzentrierte Auftreten von einkommensschwachen Haushalten und
sogenannten „Multiproblemfamilien“ fehlt oft der soziale bzw. nachbarschaftliche Zusammenhalt. Es
gibt keine Anlaufstelle für benachteiligte Menschen mehr, welche die sozialen Probleme erkennen und
aktiv mit weiteren Akteuren bekämpfen kann. Es gilt somit, den Gemeinsinn und das soziale
Miteinander zu stärken, Verständnis füreinander zu erzeugen sowie die Kommunikation miteinander
zu fördern. Dadurch kann eine Identität und ein Verantwortungsbewusstsein für den Sozialraum
„Bergstadt Schneeberg“ geschaffen werden.
Es sind bereits sozialräumliche Strukturen in Schneeberg vorzufinden. Das „Haus aktiv“ in der Bruno-
Dost-Straße 4 ist ein zentraler Treffpunkt für (benachteiligte) Bewohner und Bewohnerinnen der Stadt,
welcher die Stadtgebiete Griesbacher Hang, Alte Siedlung und Keilbergring verbindet. Hier können
beispielsweise verwitwete oder alleinstehende Frauen miteinander kochen. Weiterhin zu nennen ist
die Begegnungsstätte Schneeberg der AWO Erzgebirge gGmbH im Keilbergring 10. Diese ist
angesiedelt im Griesbacher Hang, hat allerdings eine Strahlenwirkung in die gesamte Bergstadt
hinein. In der Begegnungsstätte befindet sich die Schneeberger Tafel und ein Möbelfundus, welche
von allen benachteiligten Bewohnern und Bewohnerinnen der gesamten Bergstadt genutzt werden.
Weiterhin zu nennen ist das INVITAS Lebenswerk gGmbH in der Silberbachstraße 10. Dort ist eine
anerkannte Werkstatt für behinderte Menschen lokalisiert. Weiterhin befindet sich INVITAS in der
Keilbergstraße 10 (Wohnstätte für behinderte Menschen) sowie am Gerichtsberg 1. Außerdem
befindet sich in der Innenstadt der Treff am Markt, ein Cafe der AWO Erzgebirge gGmbH, in welchem
sich benachteiligte Menschen treffen können. Für die Senioren und Seniorinnen gibt es im
Friedensring 8 (Alte Siedlung) den Nachbarschaftstreff. Einsame Senioren und Seniorinnen können
hier gemeinsam Zeit verbringen. Im Keilbergring 20 befinden sich die Räume des Kreisjugendrings.
Benachteiligte Kinder und Jugendliche können hier unter anderem ein qualifiziertes Freizeitangebot
nutzen.

3.7 Potenziale und Defizite der Bergstadt Schneeberg / SWOT- Analyse

Zur Zusammenfassung der Potenziale und Defizite des Gebietes ist an dieser Stelle hinzuweisen auf
das INSEK der Bergstadt Schneeberg – Schneeberg 2025 (S. 11, 12 und 13). Hier werden
verschiedene Aspekte beleuchtet – einerseits die Gesamtstadt Schneeberg, andererseits das
Wohnen, die Wirtschaft sowie der Handel/das Handwerk in Schneeberg.
An dieser Stelle wird eine SWOT- Analyse aus der Analyse der Ausgangssituation mit Hilfe
statistische Daten erstellt (Gliederungspunkt 3.1 - 3.6). Hierbei werden einerseits die Stärken und
Schwächen herausgearbeitet und andererseits die Chancen und Risiken beleuchtet (Strenghts -
Stärken, Weaknesses - Schwächen, Opportunities - Chancen, Threats - Risiken).

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