Franziskanerinnen Von Vöcklabruck - Franziskanerinnen von ...
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2 | 2021 Ausgabe September 2021 | 24. Jahrgang www.franziskanerinnen.at Franziskanerinnen Vo n Vö c k l ab r u c k © Fischbacher Im Fokus: Platz für Vielfalt und Toleranz Michael Rosenberger: Corona-Politik zwischen Einzelwohl und Gemeinwohl | ab Seite 6 Professfeier 2021: Mit Mut und Zuversicht ein Leben für Gott | ab Seite 14 O F FEN . EN G AG I ERT - M I T C h R I s T u s AN d ER s E I TE d ER MEN s C h EN
Franziskanerinnen Inhalt Editorial Franziskanerinnen Haben wir Platz? © Fischbacher Platz für wen? Wofür? Diese Fragen Platz für ihre Kinder in der Krabbelstu- Menschen ein- haben wir uns in letzter Zeit oft ge- be, im Kindergarten oder in der Schule zusetzen, die es Panorama 14 | Professfeier 2021: Gesund & Sozial stellt, wir haben sie oft gehört. suchen, Unterstützung geben bei einer schwer hatten, Mit Mut und Zuversicht ein Lehre oder fürs Studium. Wie erleichtert einen Platz in der Gesellschaft zu finden, 4 | Aus der Redaktion Leben für Gott 28 | Von Hausgemeinschaften sind alle, wenn es dann heißt, es wurde die ausgegrenzt, ja unerwünscht waren. bis zur Pflegeoase: Für ein Jeder Mensch sucht und ein guter Platz gefunden. Das war ihnen – aus ihrem Glauben und 5 | Meldungen – Termine – News 17 | Warum Ordensfrau? gutes Leben im Alter braucht seinen Platz im Leben. Vertrauen heraus – sehr wichtig, daher Im Gespräch mit Sr. Isabel - Hans Peter Kumar-Reichenberger Wer ihn nicht findet, hat meist kein ein- Das erlebe ich auch immer wieder bei konnten Menschen in ihrer Nähe auf- Elizabeth Kamande faches Leben zu bewältigen. Ganz be- alten und kranken Menschen. Auch in leben, einen Platz einnehmen. Diesem Fokus 29 | Ordensklinikum Innviertel sonders denke ich da an die vielen Men- dieser Lebensphase ist es von großer Auftrag treu zu sein bemühen wir uns als 19 | „Ach guck mal, erfolgreich gestartet schen auf der Flucht, in Kriegsgebieten, Bedeutung, einen guten Platz zu finden. Ordensgemeinschaft bis heute. 6 | Freiheit und Geschwisterlich- ein Eichhörnchen!“ die Kinder in Moria, Menschen in Armut keit: Corona-Politik zwischen Sr. Agnes Mareczek über ihre 30 | COVID – was bleibt? und Not. Und ich denke auch an die „Für jemanden Platz haben, Mich persönlich berührt und begleitet Einzelwohl und Gemeinwohl Erfahrungen als Ordensschwes- In Gesundheits- und Pflegeberufen Menschen, die es schwer haben, in unse- einen Platz bereiten, immer wieder eine Stelle aus dem Evan- Von Univ.-Prof. Dr. Michael Rosenberger ter in der ehemaligen DDR werden die Folgen der Pandemie rer Gesellschaft, in der Kirche und in der gelium. Jesus sagt: „Ich gehe hin, um ei- noch länger spürbar sein Welt ihren Platz zu finden. Platz finden oder einen Platz nen Platz für euch zu bereiten“ – ER geht 8 | Colours – Farben 20 | Serie „Was meinem Leben anbieten, in aller Vielfalt und und bereitet für uns einen Platz. Ist diese Rede zur Maturafeuer von Nawab Laili Sinn und Richtung gibt“ 32 | Führungskräfte-Lehrgang Es ist gar nicht so einfach, den richtigen Verschiedenheit, schenkt Zusage nicht stärkend und tröstlich? Sr. Hiltrud Bittermann der Haus- und Pflegedienst- Platz im Leben zu finden. Den Platz, an Sicherheit, gibt Hoffnung und 10 | Mehr Toleranz - geht das? leitungen dem wir uns glücklich, zufrieden und Bleiben wir offen, tolerant und wach, Von Prim. Dr. Gert Bürger 22 | Kasachstan: Von Sarah Bock wohl fühlen, wo wir arbeiten, leben, für lässt uns aufleben, aufblühen wenn es gilt, Orte und Räume zu 25 Jahre Schule Sankt Lorenz andere da sein können, unsere Lebens- und stark sein.“ schaffen, damit Menschen zu mehr 11 | Individualität respektieren aufgabe erfüllen und unseren Lebens- Leben kommen. Werden wir nicht Pflege & Betreuung betagter Menschen Intern alltag gestalten und bewältigen dürfen. Am richtigen Platz finden betagte Men- müde, zu sagen: lernen Haben wir ihn gefunden, spüren wir schen Heimat und können so in Würde „Ja, wir haben Platz!“ ■ 33 | Neu in unseren Betrieben Freude und Hoffnung, Zuversicht und und Geborgenheit gut leben. leBen 23 | Ein Querschnitt Zukunft. Veranstaltungen und Aktionen 34 | Gleichenfeier für Quartier 16 Bei all diesen Themen denke ich ganz 12 | Ruhe und Erholung für Körper aus Hort, Kindergarten und ... und ein herzliches Dankeschön „Die oder der hat einen beson- besonders an unseren Ordensva- und Geist: Auszeit für Frauen Schule an alle SponsorInnen deren Platz in meinem ter Franz von Assisi und an unsere im Haus St. Elisabeth Herzen“ – eine solche Er- Gründer Sr. Franziska Wimmer und Von Sr. Teresa Hametner fahrung schenkt innere Sebastian Schwarz. Sie haben sich Kraft und lässt uns auch den Gedanken des „Platz- schwierige Lebensereignisse Gebens“ tief ins Herz Impressum: Auf der Titelseite ... bestehen und überwinden. geschrieben. Sie waren Medieninhaberinnen und Herausgeberinnen: Franziskanerinnen von Vöcklabruck, Generaloberin achtsam und aufmerk- Sr. Angelika Garstenauer, Salzburger Straße 18, 4840 Vöcklabruck | Konzept, Koordination, Redaktion: Communication S, Mag. Susanne Sametinger, Pfarrgasse 1, 4020 Linz | Im Redaktionsteam: Sr. Angeli- . . . Sr. Ida Vorel, sie ist Projektlei- Wir haben für unsere Lieben ei- sam, aber auch mutig, ka Garstenauer, Mag. Hans Gebetsberger, Maria Hager, Sr. Teresa Hametner, Markus Nußbaumer, M.A., terin des Quartier 16 – Wohnung, nen Platz in unserem Herzen. Wir denn sie scheuten Sr. Angelika Garstenauer Petra Rechberger, Sr. Ida Vorel | Erscheinungsweise: zweimal jährlich | Gestaltung: Die Werbezone e. U. Anita Grillberger, Bäckerweg 3, 4175 Herzogsdorf | Druck: Salzkammergut-Media Ges.m.b.H. | LeserIn- Orientierung, Begleitung für Frauen. möchten alles tun, damit es ih- sich nicht, sich mit Generaloberin der nenpost: generalsekretariat@franziskanerinnen.at nen gut geht. Eltern, die einen ganzem Herzen für Franziskanerinnen von Vöcklabruck 2 3
Franziskanerinnen Panorama „Die Kraft aus der Mitte“ Platz für „wos Neichs“ „Es war mir eine Ehre und Freude, dieses Bild zu ge- Seniorenhäuser: stalten“, betonte die Linzer Künstlerin Regina Pillgrab (Foto Mitte) bei der Übergabe des Werks an Sr. Angelika und Sr. Johanna, das sie für das Provinzkapitel im Juli gemalt hatte. Neuer Web-Auftritt Titel: „Die Kraft aus der Mitte“. Wie alle ihre Bilder entstand auch Auch innerhalb unserer Gemeinschaft gibt es immer wieder allerhand Neues. dieses nach einem ersten Gespräch intuitiv. Farben, Formen So auch uns – das frisch gesendete Team für Berufungspastoral! Die Alten- und Pflege- und auch einige Wörter fanden sich „... wie von selbst.“ heime und betreubaren Wohnangebote der TAU Grup- Wir sind: Das Werk begleitete die Ordensleitung und ausgewählte pe präsentieren sich seit Februar Sr. Julia Gold, Delegierte – heuer waren alle interessierten Schwestern einge- im neuen Outfit: Alle Informa- Sr. Ida Vorel, Sr. Ruth laden – durch das Provinzkapitel. Unter dem Motto „Zukunft tionen über Maria Rast, St. Klara, Summer, Sr. Elisabeth und Hoffnung“ setzte sich die Gemeinschaft intensiv mit den St. Elisabeth, St. Teresa, das Mari- Pérez Gutiérrez und zentralen Themen für die kommenden drei Jahre auseinan- enheim und das Haus Barbara sind Sr. Isabel Kamande der. Besonders im Vordergrund standen diesmal strategische unter www.seniorenhaeuser.at (Foto v.l.). abrufbar. ■ © www.vogerlfrei.at Weichenstellungen für die Zukunft, Ideen für einen Neuauf- ■ Unsere Aufgaben: bruch und das generationengerechte Zusammenleben in den Berufungspastoral Konventen. ■ innerhalb der Gemein- schaft und nach außen ■ Unser Ziel: Stärkung der Freude Aus der Redaktion: an der eigenen Be- rufung und konkrete Angebote für junge Schwarz oder weiß? Ja oder nein? Richtig oder falsch? Erwachsene Während der Pandemie haben sich – so scheint es – Eine Aktion wollen wir © Franziskanerinnen von Vöcklabruck Extrempositionen weiter verschärft, für Zwischentöne, starten – hier in diesem „Ja, aber...“, Kompromisse, und vor allem für von der Magazin. Wir werden ab eigenen Position abweichende Meinungen ist kein Platz jetzt in jeder Ausgabe mehr. Das war für uns Anlass, in der aktuellen Ausgabe einen Impuls setzen! des FranziskanerinnenMagazins einen besonderen Fortsetzung folgt… ■ Fokus auf die Themen „Vielfalt“ und „Toleranz“ zu legen. Die SchülerInnen der Mittelschule der Franziska- Geistliches Zentrum der Franziskanerinnen von Vöcklabruck | Termine: nerinnen in Vöcklabruck haben im Frühling 30 alte Stühle renoviert und individuell gestaltetet. Jeder erzählt ■ 26. Oktober 2021 | CarceriTag – AusZeit: „Kommt mit an einen einsamen Ort … und ruht ein wenig aus.“ Mt 6, 31a eine eigene Geschichte und lädt ein, Platz zu nehmen und ■ 19. November 2021 | Nachmittag für Kinder: Auf dem Weg zum Licht sich darauf einzulassen. Da lag es nahe, diese wunderschö- ■ 26. – 28. November 2021 | Adventeinstimmung „Bereitet den Weg des Herrn!“ © Fischbacher nen Einzelstücke in dieser Ausgabe in Szene zu setzen. Es ist ■ 1. – 2. Dezember 2021 | Meditative Tänze und besinnliche Texte – „Innehalten im Advent“ für so vieles Platz in unserer Gesellschaft – das sollen diese ■ 3. – 5. Dezember 2021 | Erstellen von biblischen Figuren Kunstwerke symbolisieren. Sie werden übrigens den Frauen In diesem Sinne – nehmen Sie Platz und lassen Sie sich ein, ■ 28. Jänner 2022 | Licht.Blick Jugendvesper mit anschließender Agape im Quartier 16 Platz bieten, das noch heuer im Herbst seine auf die neue Ausgabe des FranziskanerinnenMagazins! ■ Türen öffnet. Das Redaktionsteam! Das gesamte Programm finden Sie auf www.franziskanerinnen.at 4 5
Franziskanerinnen Fokus Fokus Franziskanerinnen Von Univ.-Prof. Dr. Michael Rosenberger © Suzy Stöckl Vorstand des Instituts für Moraltheologie der Katholischen Privatuniversität Linz Alle Sesselfotos © Fischbacher Freiheit und Geschwisterlichkeit Corona-Politik zwischen Einzelwohl und Gemeinwohl Es geht ums Abwägen In den Zeiten der strengen Lockdowns wurde vielen europäischen Regierungen zahlen nur dadurch gesichert werden, an seiner Stärkung mitwirken. Ebenso der Basis indivi- Zunächst einmal macht der vorgeworfen, die Menschenrechte leichtfertig preisgegeben und nicht genü- dass alle einen Teil ihres Einzelwohls da- sollten wir es, wo immer möglich, unter- dueller Freiheits- Verweis auf die Verhältnismäßigkeit gend auf die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen geachtet zu haben. Das ist für zurückgestellt haben – so schmerzlich stützen, dass die europäischen Institutio- rechte. Historisch deutlich, dass es um eine Abwägung ein schwerer Vorwurf, denn die Menschenrechte sind die Grundlage freiheit- das im Einzelfall sein mochte. Aufgebaut nen autoritäre Anwandlungen mancher ist diese Gegen- geht: Menschenrecht steht gegen licher Demokratien. wird ein Gemeinwesen in Generationen. EU-Mitgliedsstaaten in die Schranken bewegung zu Menschenrecht. Das Menschenrecht auf Zerstört ist es schnell. weisen – was mitunter sehr schwierig ist. den Kollektivis- Freizügigkeit gegen das Menschenrecht Vor allem aber sollte uns bewusst sein: men des 20. Jahr- auf Leben. Die Menschenrechte auf freie Natürlich war es für sehr viele Menschen vieler westeuropäischer Nationalstaaten Rechtsstaat hat funktioniert Menschenrechte müssen untereinander hunderts, sei es zum Berufs- und Religionsausübung gegen belastend, wie abgeschnitten von allen eingegangen. Gemeinwohl meint dabei Im Gegensatz zu demokratiefeindlichen immer abgewogen werden, denn sie Nationalsozialismus, sei es zum Kommu- das Menschenrecht auf Gesundheit Kontakten sie leben mussten. Wäre das die Strukturen, die ein gutes Leben der oder undemokratischen Ländern ist der reiben sich dauernd aneinander. Kein nismus, verständlich und berechtigt, weil und körperliche Integrität. Es geht also nur um ihrer eigenen Gesundheit willen Einzelnen ermöglichen, nämlich die Struk- Rechtsstaat in Österreich weitgehend einziges Menschenrecht gilt absolut, Individualrechte in ihnen wenig bis gar nicht um die Frage, ob der Staat die geschehen, hätte man ihnen die Entschei- turen eines geordneten Rechtsstaats, also intakt. BürgerInnen wie Organisationen nicht das auf Leben, aber auch nicht das nichts galten. Doch jeder Individualismus Menschenrechte schützt oder unter- dung selbst überlassen müssen. Und wäre Gewaltenteilung und alles dazu Nötige, konnten jederzeit gegen die Entschei- auf Freiheit. Einzig die Menschenwürde braucht das Gegengewicht der Gemein- gräbt, sondern um die Frage, welche es nur um der Gesundheit aller willen und die öffentliche Infrastruktur, also Ge- dungen der Regierung vor Gericht kla- ist unantastbar. Sie ist kein Menschen- wohlorientierung. Sonst gleitet er ab in Menschenrechte welcher Menschen in geschehen, könnte man die Verhältnis- sundheits- und Sozialsystem, Bildungs- gen, und das geschah auch. Die Gerich- recht, sondern die allen Menschenrech- das Recht des Stärkeren und in rücksichts- einer Pandemie Vorrang vor anderen mäßigkeit noch immer leicht bezweifeln. und Kommunikationssystem, Verkehrs- te entschieden zeitnah, und mitunter ten zu Grunde liegende Basis: Niemand losen Egoismus. Menschenrechten anderer Menschen Aber die Bilder aus Italien im März 2020 infrastruktur. Diese Strukturen haben erhielten die klagenden BürgerInnen darf für die Interessen anderer völlig haben. Alle zu verwirklichen ist nicht haben uns gelehrt, dass es um viel absoluten Vorrang, weil die einzel- Recht und die Regierung musste eine verzweckt werden. Und das heißt: Die Toleranz endet dort, wo andere Indivi- möglich. In jedem Szenario müssen mehr geht: Um die Stabilität nen Menschen ohne sie kein gutes erlassene Einschränkung aufheben. Die Bedürfnisse aller zählen. Alle müssen sie duen oder das Gemeinwohl geschä- einige davon mehr oder weniger stark des Gesundheitssystems, der Leben realisieren können. Sie zu Gewaltenteilung hat also funktioniert, untereinander abgewogen werden. digt oder gefährdet werden. Von der eingeschränkt werden. Das ist prinzipiell öffentlichen Verwaltung, ja des sichern, z.B. indem man die Kapa- die Justiz hat unabhängig von Regierung Gemeinwohlbindung ist sie nicht be- eine ziemlich normale Situation. In den Staates insgesamt. zität der Krankenhäuser und ih- und Parlament nach Recht und Gesetz Individualismus braucht freit – ebenso wenig wie die Gemein- 76 Jahren der Zweiten Republik dürfte rer Intensivstationen entschieden. Das gab im Falle unklarer Gegengewicht wohlverpflichtung ohne Toleranz und es keinen Tag gegeben haben, an dem Gemeinwohl vor Einzelwohl nicht überfordert, war oder zweifelhafter Entscheidungen allen In den letzten Jahrzehnten ist, wohl auch gegenseitige Achtung vorstellbar ist. Gesetzgeber und Gerichte nicht mit In der christlichen Soziallehre lautet immer das prioritäre Beteiligten Sicherheit. durch die individualistische Fassung der Das Motto moderner Staaten lautet nicht Abwägungen konkurrierender Grund- eines der fünf Grundprinzipien: Ge- Ziel der Regierun- Menschenrechte, die Gemeinwohlorien- „Freiheit“, sondern „Freiheit, Gleichheit, rechte beschäftigt waren, wenn auch meinwohl hat Vorrang vor Einzel- gen. Und sie konn- Der Rechtsstaat hat funktioniert. Das ist tierung des Staates weit in den Hinter- Geschwisterlichkeit“. Keines dieser drei nicht in diesem enormen Ausmaß wie wohl. Dieses Prinzip ist nach 1945 in ten in den Phasen wahrlich keine Selbstverständlichkeit. grund gerückt. Es dominiert ein morali- Prinzipien darf den beiden anderen während der Pandemie. die verfassungsmäßige Architektur hoher Infektions- » Wir sollten es anerkennen und aktiv scher und rechtlicher Individualismus auf geopfert werden. ■ 6 7
© ORG Vöcklabruck Fokus Franziskanerinnen Colors Farben Black, white, red, brown. We see these beautiful colors every day, in the nature and Schwarz, weiß, rot, braun. Wir sehen diese schönen Farben jeden Tag, in der Natur und in each other’s bodies. auf unseren Körpern. Black covers the sky at night and church as well as in the mosque? Our ways Schwarz bedeckt nachts den Himmel sowohl in der Kirche als auch in der Moschee invites us to be the audience of are different but our goal is the same and und lädt uns ein, die Show namens mit demselben Schöpfer? Unsere Wege sind the show called shining stars and the it is humanity, peace, love and acceptance. „Leuchtende Sterne und leuchtender Mond“ zu unterschiedlich, aber unser Ziel ist das gleiche: shining moon. Red symbolizes love. Our betrachten. Rot symbolisiert Liebe. Unser Herz Menschlichkeit, Frieden, Liebe und Akzeptanz. heart is red. Red blood runs through our We all hope that one day the world comes ist rot. Rotes Blut fließt durch unsere Blutgefäße. vessels. Red makes our lives loveable. The together as one. We hope that one day Rot macht unser Leben liebenswert. Die Farbe Wir alle hoffen, dass die Welt eines Tages color of our soil is brown. It completes the Muslims give Christians a helping hand, unseres Bodens ist braun. Es vervollständigt die zu einer Einheit wird. Wir hoffen, dass eines set of colors in our nature. These beau- call them their brothers, embrace them Farbpalette in unserer Natur. Diese schönen Far- Tages Muslime Christen helfen, sie ihre Brüder tiful colors make our planet more vivid and vice versa. ben machen unseren Planeten lebendiger und nennen, sie umarmen, und umgekehrt. and scenic. My hair is black, my blood is landschaftlich reizvoller. Mein Haar ist schwarz, red, the balls of my eyes are white and my Today, we hope that God ends this misery mein Blut ist rot, meine Augäpfel sind weiß und Heute hoffen wir, dass Gott diesen elenden pupils are brown. I’m from Planet Earth. – war – that has been ensued from racism meine Pupillen sind braun. Ich bin vom Planeten Krieg beendet, der aus Rassismus und Tren- Obama’s hair is black, his skin is dark, and separation. Today, we hope that people, Erde. Obamas Haare sind schwarz, seine Haut nung entstanden ist. Heute hoffen wir, dass his blood is red. He is from Planet Earth. who are fighting in the name of religion, put ist dunkel, sein Blut ist rot. Er ist vom Planeten Menschen ihre Waffen niederlegen, die im Magdalena Schneeweiß is white-skinned. down their weapons. We hope that our kids Erde. Magdalena Schneeweiß ist weißhäutig. Namen der Religion kämpfen. Wir hoffen, dass Her blood is red. Her hair is a mixture of do not become orphans anymore. We hope Ihr Blut ist rot. Ihre Haarfarbe ist eine Mischung unsere Kinder keine Waisen mehr werden. Wir brown and blond. She is from Planet Earth. that our mothers do not become widows aus braun und blond. Sie ist vom Planeten Erde. hoffen, dass unsere Mütter keine Witwen mehr anymore. We hope that one day we hear werden. Wir hoffen, dass wir eines Tages den We are all on the list of our creator not as the sound of church bells in Saudi Arabia Wir sind alle auf der Liste unseres Schöpfers, Klang von Kirchenglocken in Saudi-Arabien white, black and brown people from Asia, and the sound of Azan in America. We hope nicht als weiße, schwarze oder braune Men- und den Ruf des Muezzins in Amerika hören. Africa, Europe and the United States of Ame- to see followers of all religions gathering in schen aus Asien, Afrika, Europa oder den USA, Wir hoffen, dass sich Anhänger aller Religio- rica but as human beings from Planet Earth. one place and praying for their creator stan- sondern als Menschen vom Planeten Erde. nen an einem Ort versammeln und nebenein- ding next to each other. ander und für ihren Schöpfer beten. God has brought us as human beings into Gott hat uns als Menschen in diese Welt ge- this world to live with love and to help At the end, I would like to say, let’s sing the setzt, um in Liebe zu leben und uns in schwieri- Zum Schluss möchte ich sagen, lasst uns das each other in difficult times. He has sent song of love and affection in the streets of gen Zeiten gegenseitig zu helfen. Er hat uns als Lied der Liebe und Zuneigung in den Straßen us as members of one family. None of us our hearts and expel racism and hatred Mitglieder einer Familie geschickt. Keiner von unserer Herzen singen und Rassismus und Hass has a sign on his forehead that determines from the paradise of our soul. uns hat ein Zeichen auf der Stirn, das auf seine aus dem Paradies unserer Seele vertreiben. his religion. It is a simple theory. We have Religion hinweist. Es ist eine einfache Theorie. one creator. Earth is our home. And we are Let’s make humanity our priority. Wir haben einen Schöpfer. Unsere Heimat ist Machen wir Menschlichkeit zu unserer Priorität. brothers and sisters. It does not matter if die Erde. Und wir sind Brüder und Schwestern. we call our creator by different names. We find the Lord in the church and in Es spielt keine Rolle, mit welchem Namen wir Der Herr ist in der Kirche und in der Moschee Aren’t all these names – Allah, God, Gott the mosque of our hearts, so it does not unseren Schöpfer nennen. Beziehen sich diese unserer Herzen zu finden, also spielt es keine and Khuda – all referred to one creator? matter where we pray. God is always with Namen – Allah, God, Gott und Khuda – nicht Rolle, wo wir beten. Gott ist immer bei denen, NAWAB LAILI stammt aus Afghanistan. Sie ist vor vier Jahren Heuer hat sie maturiert. Diese Rede (Original englisch) hat Don’t we talk to the same creator in the the pure-hearted. ■ an das ORG Vöcklabruck gekommen. » sie bei der Maturafeier gehalten. alle auf einen Schöpfer? Sprechen wir nicht die ein reines Herz haben. ■ 8 9
Franziskanerinnen Fokus Mehr Toleranz – geht das? Pflege und Betreuung betagter Menschen: Von Prim. Gert Bürger Leiter der Klinik für Psychische Gesundheit Ich möchte nur eine Anmerkung des luxemburgischen Präsidenten dazu er- anerkennen, dass psychisch Kranke eine an- dersartige und homogene Gruppe darstel- Individualität respektieren am Krankenhaus Braunau wähnen, er könne sich das alles nicht len. Erst dadurch bestünde die Möglichkeit erklären, er habe Herrn Orban immer zu- der Intoleranz und der Diskriminierung. Unser persönliches Wertesystem steckt ab, was für uns persönlich als zu tolerie- © Privat sammen mit seinem Ehemann besucht. ren und für uns nicht mehr zu tolerieren gilt. Somit ist die Grenze der Toleranz für Es habe nie ein Problem gegeben. Was Psychisch Kranke sind jedoch Menschen jeden individuell und mit keinem einheitlichen System zu messen. der ungarische Präsident wirklich denkt, wie Sie und ich. Streng genommen sind © TAU.GRUPPE wissen wir nicht, durch diese Überlegung viele PatientInnen der Klinik für psychische wird es aber auch nicht besser. Ist Populis- Gesundheit multimorbid und bedürfen Die Betreuung und Pflege von be- sammeln von mehr oder weniger wertlosen tagten Menschen in Organisationen Gegenständen im eigenen Wohnumfeld im v.l.: Ulli Köttl, Stellvertreterin und LBPD Katharina Stur- mus eine wichtige Quelle der Intoleranz? der interdisziplinären Zusammenarbeit. maier vom Alten- und Pflegheim St. Klara. Definitiv ja! – zum Beispiel in Alten- und Pflegeheimen Mittelpunkt steht – besser bekannt unter Die Aufteilung in Psyche und Soma ist – erfordert jedoch sehr wohl Vorgaben und Messie-Syndrom, stellen alle MitarbeiterIn- Miteinander Ich möchte zurückkehren zum Auftrag. längst hinfällig. Stress ist mittlerweile als Regeln, mit welchen klare Linien gezogen nen vor große Herausforderungen. Wir sind Aber auch im Zusammenleben mit den zu Sind psychisch kranke Menschen eine ei- ein Hauptrisikofaktor für Herzinfarkt an- werden, was toleriert werden kann, und was bemüht, bestmöglich darauf einzugehen pflegenden geistlichen Schwestern und genständige Gruppe? Auch Sie könnten erkannt. Die Klinik für Psychische Gesund- eben nicht. und auch unsere eigenen Toleranzgrenzen weltlichen BewohnerInnen ergeben sich krank werden, dann würden Sie auch zu heit ist längst im St. Josef Krankenhaus zu „weiten“. Insbesondere die MitarbeiterIn- oft Hürden, die für beide die eigene Tole- dieser Gruppe gehören. Geht es vielleicht angelangt und stellt einen wichtigen In den Alten- und Pflegeheimen der Fran- nen der Reinigung stoßen dabei aber rasch ranz fordern. Unsere geistlichen Schwes- um abgewehrte Ängste? Geht es um man- Wirtschaftsfaktor dar. Toleranz ist nicht ziskanerinnen von Vöcklabruck, in denen an ihre Grenzen, da sie ihrem Auftrag einer tern leben seit vielen Jahrzehnten in einer gelnde Informationen? Jeder kann eine nur ein Thema für PsychiaterInnen. Aus der Respekt und das Annehmen von Indivi- hygienischen Reinigung schlichtweg nicht Gemeinschaft und sind an Fixpunkte im Mein Auftrag war für diese Ausgabe Depression bekommen bzw. ist psycho- diesem Grund schätze ich auch den guten dualität mit dem Pflegemodell der Mäeutik mehr nachkommen können. Wir sind dann Tagesverlauf ihr Leben lang gewohnt. Welt- einen Artikel über Toleranz zu schrei- sefähig. Und wenn wir alt genug werden, fachlichen und kollegialen Austausch mit einen ganz wesentlichen Aspekt darstellt, um individuelle Einzellösungen bemüht liche BewohnerInnen müssen sich hier in ben und dabei die Belange psychisch haben wir ein hohes Risiko, dement und allen anderen Abteilungen sehr. sind MitarbeiterInnen gefordert, mit viel – oft in enger Abstimmung mit den Ange- der stationären Lanzeitpflege neu orien- Kranker nicht außer Acht zu lassen. in unserem Verhalten auffällig zu werden. Fingerspitzengefühl, persönlichem Engage- hörigen. tieren. Auch bemerken wir im Zusammen- Sollte man somatisch Erkrankten auch Deshalb möchte ich zu mehr persönlicher ment und Kreativität Lösungen zu finden, leben, dass das weltliche Leben und das tolerant begegnen? Stellen diese über- Begegnung, zur interdisziplinären und um diesen Spagat zu schaffen. Hygiene und Essen klösterliche Leben oft große Unterschiede Toleranz kommt von dem lateini- haupt eine einheitliche Gruppe dar, oder multiprofessionellen Zusammenarbeit bis Aber auch das persönliche Empfinden wie aufweisen. Erfreulicherweise gelingt es schen Wort „tolerare“, was man haben sie alle unterschiedliche Erkran- hin zum Reinigungsdienst ermuntern. Ich Die Leiterin des Betreuungs- und viel Körperhygiene angemessen ist oder beinahe immer, die beiden Welten auf am ehesten mit „erdulden“ übersetzen kungen und diese Gruppe gibt es so gar würde deshalb die Über- Pflegedienstes (LBPD), Katharina nicht, oder auch welche Lebensmittel wertschätzende Weise und mit viel Ver- kann. Historisch ging es meist darum, nicht? Ein Herzinfarkt ist definitiv etwas schrift modifizieren: „Mehr Sturmaier und ihre Stellvertreterin noch essbar sind, stellen im Pflegealltag ständnis zu vereinen. mehrere Religionen nebeneinander zu anderes als eine Geburt. Letzteres ist noch Begegnung möglichst für Ulli Köttl, im Alten- und Pflegeheim immer wieder große Herausforderungen akzeptieren. Im Namen der Intoleranz nicht mal eine Erkrankung. Trotzdem alle – geht das?“. ■ St. Klara berichten aus ihrem Alltag: dar. In diesem Bereich ist die Bandbreite Immer wenn Menschen zusammenleben – wurden Kriege geführt. werden Wochenbettpsychosen und Sub- der Tolerierbarkeit noch breiter. Insbe- und insbesondere, wenn sie bereits Pflege- stitutionsbehandlungen in der Schwan- In unserem Haus werden viele Menschen sondere durch die Bezugspflege (fixe oder Betreuungsbedarf haben – ist unsere Heute treten bereits Fußballprofis für gerschaft von Psychiatern betreut. All mit ihren persönlichen Wünschen, Eigenhei- PflegeansprechpartnerInnen in der Lang- Toleranz gefordert. „Ich bin froh, dass uns mehr Toleranz ein, insbesondere wenn diese PatientInnen brauchen unsere ten und Bedürfnissen gepflegt und betreut. zeitpflege), gelinge es hier, auf vertrau- dies in St. Klara so gut gelingt und wir ein die Intoleranz den Gegner betrifft. Fürsorge und Anteilnahme. ensvoller Basis die nötigen Handlungen harmonisches Miteinander im Haus leben“, Über den ungarischen Präsidenten und Messie-Syndrom zu setzen, um einen gangbaren Weg für freut sich die stellvertretende LBPD Ulli seine homophoben Positionen möch- Wenn ich zu mehr Toleranz gegenüber psy- BewohnerInnen mit einem zwanghaften beide Seiten zu schaffen, berichtet LBPD Köttl, die seit vielen Jahren die geistlichen te ich mich hier gar nicht auslassen. chisch Kranken aufriefe, würde ich damit Verhalten, bei dem das übermäßige An- Katharina Sturmaier. Schwestern pflegerisch betreut. ■ 10 11
Leben Franziskanerinnen Ruhe und Erholung für Körper und Geist: en in Ausbildung, eine weitere Schwester Platz für… mit Profess auf Lebenszeit und der Aus- bildungsleiterin – leben. Daneben bleibt Auszeit für Frauen im auch Zeit für sich selbst, die Arbeit, Gebet und Freizeit. Außerdem können die Frau- Vor einiger Zeit ist mir ein Gedicht von en die Angebote des Geistlichen Zent- Dorothee Sölle in die Hände gefallen. Haus St. Elisabeth rums im Mutterhaus zur Vertiefung der Es hat mich in einer momentan schwie- eigenen Spiritualität nutzen. Im Haus rigen, etwas verzwickten Situation ge- stehen Einzelzimmer mit Waschgelegen- troffen und Platz gefunden in meinem heit zur Verfügung, Dusche und WC sind Herzen. Zudem klebt es auf dem Regal am Gang. Die Hauskapelle, der große Gar- oberhalb meines Schreibtisches. ten und viel Natur in der Umgebung sind Es beginnt so: Wenn Frauen Ruhe und Erholung für Körper, Geist und Seele brauchen, Orte, wo man gut zur Ruhe kommen kann. können sie diese im Haus St. Elisabeth in Oberthalheim bei Timelkam finden. „jetzt habe ich mir vorgenommen Sr. Teresa Hametner, Generalvikarin und Leiterin des Hauses St. Elisabeth: „Es ist „Vor Beginn der Auszeit ist ein Vorge- jeden tag drei sachen zum loben zu finden uns ein großes Anliegen, Frauen zu unterstützen, wieder mit der liebenden Kraft spräch und eine Schnupperzeit notwen- Dies ist eine geistlich-politische übung Gottes in Berührung zu kommen!“ Die tragende Tages- und Wochenstruktur dig und hilfreich“, informiert Sr. Teresa. von hohem gebrauchswert…“ im Ausbildungshaus – gemeinsame Malzeiten, Gebet, Arbeit und Freizeit – ist Die Auszeit kann von einem Monat bis zu hilfreich, um zur Ruhe zu kommen. „Wir bieten keine Therapie an. Aber das Haus einem Jahr dauern. Die Kosten betragen Diese vier Zeilen drücken aus, wofür ich in meinem Leben Platz haben bzw. schaffen St. Elisabeth kann nach einer Therapie der geeignete Ort sein, um den Einstieg EUR 20,00 pro Tag, bei Bedarf ist eine in- möchte: in ein gutes Leben zu fördern.“ dividuelle Kostengestaltung möglich. ■ Sachen zum Loben Gründe und Ausgangslage für Gibt es das Lob in unserem Leben – aktiv ausgesprochen und passiv angenommen? eine Auszeit können sehr unter- Oft habe ich den Eindruck, dass für das Loben gar kein Platz mehr ist. Höchstleis- schiedlich sein. Manchmal wird erst in der tungen werden als Selbstverständlichkeiten angenommen, dass Aufträge perfekt Auszeit spürbar, wie notwendig tiefe Er- zu erledigen sind, ist klar. Wo hat das Lob Platz? holung für Körper, Seele und Geist sind. „Sich eine Auszeit zu nehmen und ein für Ich meine nicht, dass für alles und jedes zig-mal Danke gesagt werden muss und sich relevantes oder anstehendes Thema Lobesreden geschwungen werden sollen. Nein, das Lob, das Dorothee Sölle im bewusst zu vertiefen, kann inspirieren Gedicht beschreibt, ist ein anderes. und neue Blickwinkel für das eigene Leben eröffnen“, sagt Sr. Teresa, die Es ist ehrlich, angemessen, der Situation angepasst, es spornt an und jedoch betont, dass einige Voraussetzungen regt an zum Dankbarsein und Staunen. Es stärkt und macht weit. dafür erfüllt sein sollten: „Die Frauen sollten bereit und fähig sein, in Gemeinschaft zu Das Lob, ausgesprochen oder empfangen, schafft einen Raum leben und auch alleine zu sein, sich auf die in mir, in dem das Leben in all seinen Facetten und Struktur des Hauses und die Dynamik der Ausgestaltungen Platz hat. Auszeit einzulassen, sich im Begleitgespräch zu öffnen sowie mindestens eine Stunde Mehr Info: Das wäre doch was für uns Christinnen und Christen: pro Tag im Haus und Garten mitzuarbeiten.“ Sr. Teresa Hametner jeden Tag drei Sachen zum Loben zu finden, damit Haus St. Elisabeth das Leben Platz hat! ■ Fotos © Sr. Teresa Die Frauen werden während der Auszeit Oberthalheim 4, 4850 Timelkam im Haus St. Elisabeth gemeinsam mit der Tel.: 0043 676 888 057 118 Sr. Teresa Hametner kleinen Schwesterngemeinschaft – Frau- » Mail: sr.teresa@franziskanerinnen.at 12 13
Leben Franziskanerinnen Professfeier 2021: Mit Mut und Zuversicht ein Leben für Gott Karibuni – welcome – herzlich willkommen! Die Professfeier am 7. August 2021 jubiläen feierten und dabei ihre Gelüb- ich habe mich an den Hochzeiten ori- wurde auch diesmal wieder via Live Streaming in die ganze Welt übertragen – de erneuerten. Sr. Angelika: „Sr. Isabel, entiert, das passt doch, oder?“ Sr. Isabel so konnten auch die Schwestern der amerikanischen Provinz sowie die Schwes- du bist bereit, dich mit ganzem Herzen wünschte sie, dass ihre Strahlkraft und tern in Deutschland und in Kasachstan mitfeiern. Auch die Angehörigen von Gott und den Menschen zu schenken Begeisterung auch ihre Mitschwestern Sr. Isabel Kamande aus Kenia, die ihre ersten zeitlichen Gelübde für zwei Jahre – genauso habt ihr Jubilarinnen dies immer wieder anstecken möge. Und ablegte, waren online dabei. versprochen: Ihr wart treu und mutig sie betonte, dass es alle gemeinsam und habt unseren Sendungsauftrag bis brauche, um die Fülle des Schatzes zu „Wer glaubt, ist nie allein – Sr. Isa- Sr. Angelika Garstenauer die heurige heute erfüllt.“ Hauptzelebrant Bischofs- heben, der in der Gemeinschaft der bel und alle unsere Jubilarinnen Professfeier, bei der neben der ersten vikar Dr. Adolf Trawöger dankte den Franziskanerinnen von Vöcklabruck ge- haben das im Leben sicher oft erfahren Zeitlichen Profess von Sr. Isabel Kaman- Professchwestern „... für euer Ja in der borgen sei. Festpredigerin Mag.a Gabriele Eder-Cakl, Pastoralamtsdirek- torin der Diözese Linz. dürfen.“ Mit diesen Worten eröffnete de auch 19 Schwestern ihre Profess- » Verbindung mit Jesus!“ Besonders hob sie die klaren Worte Festpredigerin Mag. a Gabriele Eder- hervor, die von den Ordensfrauen zu Cakl, Pastoralamtsdirektorin der Diö- gesellschaftlichen und Kirchenthemen “Ich bin bereit” - zese Linz: „25 Jahre – die Silberne, 40 regelmäßig kommen. Insbesondere der Sr. Isabel Kamande legt ihr erstes Gelübde Jahre – Rubin, 50 Jahre – Gold, 60 Jahre Schutz und die Bewahrung unserer in der Gemeinschaft der Franziskanerinnen – die Diamantene, 65 Jahre – die Eiser- Mutter Erde sei „... eine unserer größten von Vöcklabruck ab. ne und 70 Jahre – die Gnadenprofess ... Aufgaben“, so Gabriele Eder-Cakl. » Fotos © Fotostudio Zopf 70jährige Profess: 65jährige Profess: Ihre 70-jährige Profess feierte Sr. Aloisia Kohlböck. Ihre 65-jährige Profess feierten Sr. Ositha Denk, Sr. Mira Priewasser und Sr. Blasia Ortbauer. 14 15
Franziskanerinnen Leben Fotos © privat Zum Abschluss dankte Sr. Angelika Bischofsvikar Adolf Trawöger, den Kon- zelebranten Konrad Hörmanseder, P. Alphonse Fahin SVD, Johann Padinger, Max Mitterndorfer und Zeremoniär Ernst Wageneder, Aus- bildungsleiterin Sr. Teresa Hametner sowie allen, die mit ihren musikalischen Beiträgen, mit Blumenschmuck sowie im Hintergrund zur Gestaltung des Fest- gottesdiensts beigetragen haben. ■ 60jährige Profess: Ihre 60-jährige Profess feierten Sr. Elsbeth Berghammer, Sr. Wilburgis Demal, Sr. Hilde- gardis Zahrer, Sr. Joanella Six, Sr. Chrysantha Maier, Sr. Gemma Wellinger und Sr. Pauline Atzlesberger. Warum Ordensfrau? Sr. Isabel - Elizabeth Kamande „Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium ...“ (Mk 16, 15). Dass sie So habe sie aktiv nach einer Ordensge- 50jährige Profess: 40jährige Profess: nach diesem Grundsatz ihr Leben ausrichten will, wusste Sr. Isabel schon früh. meinschaft gesucht, die zu ihr passt. Dass Ihre 50-jährige Profess feierten Sr. Hanna Ecker, Sr. Evelyn Ihre 40-jährige Profess feierten Sr. Stefana Hörmanseder, Sr. Christofo- Dennoch dauerte es noch einige Zeit, bis Elizabeth Kamande, die aus einem dies eine franziskanische Gemeinschaft Nopp und Sr. Renée Kiffe. ra Scharinger und Sr. Susanne Reisinger. kleinen Dorf in Kenia stammt, bei den Franziskanerinnen von Vöcklabruck sein soll, war ihr bald klar gewesen. „Das landete. Am 7. August 2021 hat sie ihre erste Zeitliche Profess abgelegt. Leben in meinem Dorf ist bescheiden, die Leute kommen mit sehr wenig aus. Aus meiner Erfahrung der Armut heraus woll- Die römisch-katholische Reli- um Mission und Berufung ging – „Dort te ich mein Leben wie der heilige Franzis- gion spielte eine wichtige Rolle habe ich gelernt, dass diese keine Gren- kus den Armen widmen“, erzählt sie. im Leben der Familie Kamande – der zen haben. Dass sie eine Herzenssache Eltern und fünf Kinder. Der Vater war sind und überall auf der Welt gelebt „Beziehungen sind mir wichtig“ in seiner Jugend Ministrant und hatte werden können.“ Die erste Begegnung Eine befreundete Ordensschwester auch einmal den Wunsch, Priester zu mit einer geistlichen Schwester in ihrem brachte Elizabeth in Kontakt mit einem werden. Der Besuch der Sonntagsschule Dorf habe die Sehnsucht größer werden franziskanischen kontemplativen Orden. und der Gottesdienste war für Elizabeth lassen. „Jeder wollte mit ihr reden, wir Ihr Leben dort hätte hinter den Kloster- Kamande von klein auf wichtig. Schon hatten großen Respekt“, erzählt sie. „Die mauern stattgefunden, ein Besuch der Fa- 25jährige Profess: Erste Zeitliche Profess: als junges Mädchen besuchte sie in Tracht, der Schleier ... ich dachte: So ein milie wäre nicht mehr möglich gewesen Ihre 25-jährige Profess feierte Sr. Johanna Pobitzer. Sr. Isabel Kamande legte ihre erste Profess für zwei Jahre ab. den Schulferien Seminare, in denen es Leben ist gut.“ – das habe sie davon abgehalten, dieser » 16 17
Leben Franziskanerinnen Seite der Menschen – das Charisma der Franziskanerinnen von Vöcklabruck sie zwei Monate in einem Kindergarten gearbeitet – ein Praktikum in der Kinder- „Ach guck mal, ein Eichhörnchen!“ Erfahrungen einer Ordensschwester in der ehemaligen DDR hat mich sehr angesprochen. Ich wollte station im Krankenhaus Braunau konnte am liebsten gleich dableiben, doch die Corona bedingt leider nicht stattfinden. Schwestern wollten, dass sie und ich Nun möchte sie eine Ausbildung zur Kin- uns das gut überlegen. Ich war die erste dergartenhelferin machen. Afrikanerin in der Gemeinschaft in Vöck- Der Schleier ist für mich das äußere sichtbare Zeichen, dass ich mein Leben Gott labruck“, erzählt sie. Nach gut vier Jahren hat die 32-jährige geweiht habe. In unterschiedlichsten Kontexten und Zeitabschnitten erfuhr ich am 7. August 2021 ihre zeitliche Profess unterschiedliche Reaktionen auf dieses Zeichen. Gut aufgenommen abgelegt. „Damit gelobte ich, in der Am 12. April 2017 war es schließlich so Ordensgemeinschaft nach den Evan- weit: Sr. Isabel kam fix nach Vöcklabruck. gelischen Räten und unter der Leitung Mein Eintritt ins Ordensleben war angepöbelt, auch übel – jetzt traute man „Anfangs hatte ich gemischte Gefühle: der Generaloberin die Ordensregeln der in der Stadt Brandenburg. Die sich das. Kleinere Kinder fragten: „Was ist Von Sr. Agnes Mareczek Einerseits war ich froh, eine Gemein- Franziskanerinnen von Vöcklabruck zu Vöcklabrucker Franziskanerinnen lebten das für eine Frau?“, und manche Mutti schaft gefunden zu haben, andererseits leben. Ich habe meine Zugehörigkeit zur und arbeiteten dort im Krankenhaus der erklärte, dass das eine Krankenschwester Königsbrück: Alle grüßen mich war da die Unsicherheit: Wie werde ich Gemeinschaft offiziell bekannt und die Caritas. Dort erfuhren wir als junge Frauen sei. Manche tuschelten verlegen: „Das er- Überraschende Begegnungen erlebten aufgenommen? Werde ich die Sprache Gemeinschaft hat mich offiziell aufge- Wohlwollen, Achtung und auch Verwun- kläre ich dir später.“ Manche Reaktionen wir, als wir im Oktober 2019 in der kleinen erlernen? Wird mein Körper den Klima- nommen“, sagt sie. Nach der Ausbildung derung. Außerhalb des Hauses war dies waren ähnlich, wie wenn jemand sagt: Stadt Königsbrück in Sachsen in einem wechsel aushalten? Ich hatte auch großes im Postulat und Noviziat während der ver- ähnlich, wenn Menschen als ehemalige „Ach, guck mal, ein Eichhörnchen!“ verlassenen Pfarrhaus einen Neubeginn Heimweh“, erzählt Sr. Isabel. „aber die Ge- gangenen Jahre folgte im Juni noch eine PatientInnen oder BesucherInnen einen machen konnten. Wir waren noch stock- meinschaft hat mich immer gut begleitet, intensive Vorbereitungszeit. Bezug zum Krankenhaus hatten, oder zur Usedom: Ich grüße alle fremd, da grüßten uns vor dem Lidl Kauf- ich habe die Zuwendung der Schwestern Gemeinde gehörten, also gute Erfahrun- Von 2005 bis 2019 waren wir zu zweit in haus Schulkinder – eine neue Erfahrung. gespürt. Es tat so gut, immer wieder zu Die Familie aus Kenia hat die Profess- gen mit Ordensschwestern erlebten: Wir einer Familien- und Begegnungsstätte Acht Tage vor Weihnachten wünschte hören: ‚Schön, dass du da bist.‘“ Manch- feier via Strea- grüßten uns freundlich. des Bistums in Zinnowitz auf Usedom uns an der Ampel ein jüngerer Herr frohe mal bringe sie auch ein Stück Kenia in den ming mitver- tätig. Die Erfahrungen waren ähnlich Weihnachten und als wir am Neujahrs- Gottesdienst ein: „Da gehe ich mit meinem folgt. Im An- DDR: Hexe im Ordensgewand wie in Brandenburg, die Bezeichnung als tag spazieren gingen, wünschten uns Korb am Kopf nach vorne und singe, und schluß daran Sonst begleiteten uns auf der Straße meist Hexe jedoch blieb aus. Ich gewöhnte mir Menschen, die wir noch nie vorher ge- Gemeinschaft beizutreten: „Beziehun- alle warten darauf, dass der Korb runter- hat Sr. Isabel befremdliche, auch geringschätzende an, alle, ob jung oder alt, die bei uns in sehen hatten, ein gutes Neues Jahr. Hier gen sind mir wichtig: zu meiner Familie, fällt, was natürlich nicht passiert“, lacht sie. sie in Kenia Blicke. Kinder waren nicht zurückhal- St. Otto zu Gast waren, zu grüßen. Meis- in der Kleinstadt wird viel und freundlich zu den Menschen. Und jetzt zu Jesus und besucht. ■ tend – wenn uns Kindergartengruppen tens wurde der Gruß erwidert. In der gegrüßt, ich tue das auch, oft zuerst, ich Gott“, sagt Sr. Isabel. Aus hunderten von Im Ausbildungshaus in Timelkam baut (sam) begegneten, riefen sie laut: „Eine Hexe, Arbeit mit Kindern und Familien wurden suche Blickkontakt und grüße freundlich, Angeboten von franziskanischen Orden Sr. Isabel neben zahlreichen heimischen eine Hexe!“. Den Kindergärtnerinnen war wir oft über die Bedeutung des Schleiers egal ob jung oder alt. Meist wird mein im deutschsprachigen Raum, die sie mit Sorten auch kenianisches Gemüse an. Sie das oft unangenehm und sie erklärten, befragt. Ich erklärte, dass es das Zeichen Gruß erwidert. Hilfe ihrer Deutschlehrerin am Goethe- weiß aber auch die österreichische Küche, wir seien Krankenschwestern. In Puppen- sei, dass ich mein Leben für Gott und die Als wir hier herkamen, erzählte uns der Institut in Nairobi auf einer Website fand, wie zum Beispiel ein Wiener Schnitzel theatern wurde die Hexe zur DDR-Zeit in Menschen leben möchte. Pfarrer, dass die Menschen hier von 1947- hat sie sich schließlich für die Franziska- oder ein Grieskoch zu schätzen. Und sie einer Art Ordensgewand dargestellt. Bei der Arbeit in unserem Hobbygarten 1998 sehr gute Erfahrungen mit Ordens- nerinnen von Vöcklabruck entschieden liebt den Schnee: „Es fühlt sich großartig war ein einfaches Kopftuch meine Kopf- schwestern gemacht hätten. Nach 23 und dort das Angebot „Mitleben auf an, darüberzugehen. Von zuhause kenne Nach der Wende mehr Offenheit bedeckung. Ich wunderte mich, dass ich Jahren noch spüren wir die gute Saat. Zeit“ wahrgenommen. Bis es so weit war, ich Eis nur aus dem Eisfach“, lacht sie. Nach der „Wende“ änderte sich das Ver- mehrfach von mir fremden Menschen Wir spüren hier in der Gegend eine kir- musste sie geduldig sein, denn ein erster halten etwas. Ich war dienstlich oft in der als Schwester angesprochen wurde. Die- chenfreundliche Atmosphäre, obwohl die Versuch 2013 scheiterte am Visum. Im Wie alle Franziskanerinnen von Vöck- Stadt unterwegs. Die Blicke der Erwachse- se nahmen wohl meine Verwunderung ChristInnen mit 21% eine Minderheit sind, Herbst 2016 lernte Elizabeth Kamande labruck wird auch Sr. Isabel neben der nen waren offener, von Jugendlichen und wahr und sagten: „Sie sind doch Schwes- davon 3,5 % KatholikInnen. Ökumene die Franziskanerinnen von Vöcklabruck theologischen Ausbildung einen Beruf Schulkindern vorwiegend in Gruppen, ter!?“ Sie hatten mich auch ohne äußeres wird in freundschaftlicher Geschwister- schließlich kennen. „Mit Christus an der erlernen: Schon vor der Pandemie hat aber auch von Einzelnen, wurde ich oft Zeichen eingeordnet. lichkeit gestaltet. ■ 18 19
Franziskanerinnen Leben Die Natur, die Berge und die Beziehung zu Gott und den Menschen spielen eine große Rolle im Leben von Sr. Hiltrud Sr. Hiltrud Bittermann: Bittermann, die nach vielen sehr unter- schiedlichen Herausforderungen mit 77 Jahren in der Pfarre in Wolfsegg am Haus- „Ich bin sehr dankbar für das alles – ununterbrochen!“ ruck eine neue Heimat gefunden hat. Was beschäftigt Sie gerade? und Begleitung geboten haben. Als das ... und davor in St. Pius – einer Einrichtung pause habe ich oft der Nähschwester beim Fotos © Sametinger Der Umzug hierher hat mich sehr Haus Lea 2019 geschlossen wurde, nahm der Caritas für Menschen mit Behinderun- Schmücken der Kapelle geholfen ... irgend- beschäftigt. Seit September hat sich viel ich mir ein halbes Jahr Auszeit bei den gen, die ich acht Jahre lang geleitet habe. wann hat sie mich gefragt, ob ich nicht getan, jetzt ist – dank vieler Helferinnen Kreuzschwestern in Gaubing, in Kematen Ich bin den Menschen dort immer noch dem Orden beitreten will. Ja, das wollte und Helfer – alles wohnlich geworden am Innbach. sehr verbunden und habe viel von ihnen ich! Sie ist mit mir ins Mutterhaus gefahren. im Pfarrheim. Ich bin angekommen. Ich gelernt: das unbekümmerte Leben, das Ich bin mit fünfzehneinhalb Jahren in den fühle mich wohl hier, helfe in der Kirche Was haben Sie dort gemacht? Gottvertrauen, die Herzlichkeit ... da sein Orden eingetreten. Das war damals nichts mit, halte Wortgottesdienste – das mache Einfach nur für mich da sein. Wandern, spa- und einander mögen. Ungewöhnliches, wir waren viele junge ich sehr gern. Ich war vorher nie in einer zierengehen, mit den Schwestern beten Kandidatinnen – es war eine tolle Zeit! Pfarre – alles ist neu für mich, und es ist und essen ... und mich geistig besinnen Wie kam es, dass Sie in den Orden der genau Meins: Hier Leben reinzubringen, können. Ich habe auch Gitarre gespielt – da Franziskanerinnen eingetreten sind? Sie haben in Ihrem Leben viele Aus- alles „fraulich“ zu machen ... es hat schon hatte ich Zeit! Sie hängt aber seitdem schon Ich komme aus einer armen Arbeiterfami- bildungen absolviert: Handarbeits-, so lange keine Frau mehr hier im Pfarrhof wieder an der Wand (lacht) ... Das Wichtigs- lie aus St. Florian – wir waren acht Kinder. Hauswirtschafts- und Religionslehrerin, gelebt. Die Leute im Ort sind sehr herzlich te einer Auszeit ist, zu sich selbst zu finden, Das Stift war für mich und meine Freundin- einen theologischen Fernkurs, die Heim- und entgegenkommend. Es gibt zurzeit das, was schwer war, loszulassen und zu nen so etwas wie ein zweites Vaterhaus. leiterausbildung, Sozialmangagement einfach nichts, was nicht passen würde. genießen, dass man nichts zu tun hat. Die Kirche war für mich immer überwäl- und schließlich noch die Ausbildung zur Das Wohnen ist wunderschön. Ich liebe tigend schön und ich dachte: Wenn die Lebens- und Sozialberaterin... es, Hausfrau zu sein und bin jeden Tag voll Das könnten Sie ja eigentlich Kirche schon so gewaltig und schön ist, ... Sr. Kunigunde war es immer sehr wich- Dankbarkeit für die wunderschöne Aus- immer haben... wie groß muss dann erst Gott sein! Ein- tig, dass wir gute Ausbildungen hatten, um sicht hier. Das geht im Kloster nicht! Die Schwestern mal im Jahr sind wir auf den Pöstlingberg für unsere Aufgaben gewappnet zu sein. in meinem Alter tun alle etwas. Normaler- gefahren, mit der Straßenbahn ... es war so Das ist ganz im Sinne unseres Gründers Sie sind in einem Alter, wo Sie mit Fug weise leben sie in der Gemeinschaft - ich wunderbar, wir sind ja sonst nie nach Linz Sebastian Schwarz. Ich finde das auch sehr und Recht in Pension sein könnten ... bin die Ausnahme, ich bin allein hier in der gekommen! Dort war eine Gruppe von wichtig, es gibt Sicherheit! ... stimmt (lacht). Ich bin so froh, dass ich Pfarre. Ich hänge von niemandem ab. Ich gehörlosen Kindern mit einer Schwester. noch so fit bin und das alles machen kann. bin aber auch gern und regelmäßig in der Sie haben sich in Gebärdensprache unter- Was gibt Ihnen Kraft? Menschen mit Freude die Frohe Botschaft. Ich war vorher 16 Jahre im Haus Lea, wo Gemeinschaft in Gallspach, wo wir einen halten. Da hatte ich – mit zwölf Jahren – Die Natur, die Berge ... Früher habe ich Wichtig sind mir auch Meditation und wir Frauen vorübergehend Unterkunft Konvent haben. Es ist gut und wichtig, wo die ganz klare innere Berufung: Ich werde Bergbücher geführt, über meine Berg- Tanz – damit beschäftige ich mich schon dazuzugehören. Aber ich bin auch gern auch einmal Ordensschwester und werde touren. Jetzt komme ich nicht mehr so lange. Ich mache dazu auch ein Angebot Serie „Was meinem Leben Sinn und Richtung gibt“ allein. Ich danke Gott jeden Tag dafür, Kindern helfen! hoch rauf, aber ich freue mich über die im Geistlichen Zentrum. dass ich hier in Wolfsegg sein darf. Das schöne Aussicht, die ich in meiner neuen In der Serie kommen Frauen innerhalb und außerhalb des Ordens zu Wort, die sich Leben in der Pfarre entspricht total unse- Und dann? Wohnung habe. Und das Spazierengehen Die Körperlichkeit, das Beten mit Leib und Gedanken über den größeren Kontext ihres Lebens machen. Die Interviews erscheinen rem Charisma: Mit Christus an der Seite Nach der Hauptschule habe ich als Über- im Hausruckwald ... ich liebe die Natur, Seele gerät leider etwas in Vergessen- in unregelmäßigen Abständen auf www.franziskanerinnen.at! der Menschen. brückung die Nähschule der Bruckner- jede Blume, jeden Vogel, jeden Stein! Ich heit. Früher haben wir das im Orden noch schule in Linz besucht. Als ich hingekom- bin sehr dankbar für das alles – ununter- gemacht: die tiefe Verneigung, das „Aus- Was gibt IHREM Leben Sinn und Richtung? Was beschäftigt Sie? Schreiben Sie uns doch Sie haben vorher das Haus Lea geleitet – men bin, stand eine junge Klosterschwes- brochen! Ich fühle mich sehr verbunden mit gespannt-Beten“ ... das spricht eine tiefere gerne eine E-Mail: generalsekretariat@franziskanerinnen.at waren also auch an der Seite der ter am Eingang und da wusste ich: So eine Gott, habe ein Urvertrauen. Sehr gern ver- Seite im Menschen an! ■ Menschen ... » Schwester will ich werden! In der Mittags- künde ich die Liebe Gottes und sage den Interview: Susanne Sametinger 20 21
Lernen Franziskanerinnen 25 Jahre Schule © Vöcklabruck Sankt Lorenz in Kasachstan Grund zu feiern gab es am 13. Mai 2021 in der Schule St. Lorenz in Korneewka, Fotos © Schule Sankt Lorenz Kasachstan. Genau vor 25 Jahren gründete der Berliner Priester Lorenz Gawol unterstützt von Sr. Kunigunde Fürst, der damaligen Generaloberin unserer Gemeinschaft, im ländlichen Norden Kasachstans eine Bildungsstätte für Kinder und Jugendliche. zusammengefügt. In einer interessanten Fächern, sowie einem Internat und einem Fotoausstellung wurde die Geschichte Wohnhaus für LehrerInnen. Seit dem Jahr der Schule wieder ins Gedächtnis gerufen. 2002 unterstützen wir Franziskanerinnen die Schule auch personell – Sr. Kunigunde Dabei ging es ihm nicht nur dar- Heute besteht der Schulkomplex, der mit Fürst und Sr. Agnes Mairhofer unterrich- um, fundiertes Wissen und umfas- einer Grundschulklasse in einem kleinen ten zurzeit Deutsch als Fremdsprache und sende Kenntnisse zu vermitteln, sondern Wohnhaus begann, aus einem Kinder- begleiten die Entwicklung des Schulpro- um ganzheitliche Bildung und Erziehung mit Hirn, Herz und Hand. garten, einem Gymnasium von der 1. bis zur 11. Klasse, einer Schule für Zusatzaus- jekts gemeinsam mit der Gemeinschaft der Servi Jesu et Mariae. ■ Maturafeier im ORG Vöcklabruck Zwar konnte aufgrund der Corona-Pan- demie nur in kleinem Rahmen gefeiert bildung in Fremdsprachen (international anerkanntes Deutsches Sprachdiplom), musischen und handwerklich-kreativen Sr. Johanna Pobitzer Mehr Info: www.sanctlorenz.com Ein Feierabend als Feiernachmittag… werden, aber der Festtag bot dennoch Gelegenheit, dankbar zurückzuschauen Ein intensiver Arbeitstag braucht einen guten Feierabend. Eine ausgefüllte, vier- – dankbar für die Menschen, die am An- jährige Arbeitszeit mit abschließender Reifeprüfung braucht eine Maturafeier. fang der Schule stehen und dankbar für die, die dafür gesorgt haben, dass sich die Gründungsidee entfalten und weiterent- Unter diesem Motto und auf- Würdigung der erfreulichen Bilanz des wickeln konnte. In der Jubiläumsausgabe grund der günstigen Covid- Maturajahrgangs 2020-2021: In der 8C der Schulzeitung kommen VertreterInnen Infektionslage konnten wir am 18. Juni konnten sogar alle SchülerInnen positiv der Schulleitung, UnterstützerInnen des 2021 im Festsaal unserer Schule gleich abschließen, insgesamt erreichten die Projekts, PädagogInnen, SchülerInnen, drei Maturafeiern abhalten: jeweils für Hälfte aller MaturantInnen einen guten Eltern und AbsolventInnen zu Wort und die Maturaklassen separat und unter oder ausgezeichneten Erfolg! teilen ihre Erfahrungen und Erlebnisse in Einhaltung der vorgegebenen Maß- und mit der Schule St. Lorenz. Anstelle des nahmen. Wir freuen uns mit unseren Absol- geplanten großen Schulkonzerts, wurden ventInnen und wünschen ihnen eine die zahlreichen einzelnen Tänze und Lie- Und es war nicht nur ein emotionaler schöne Maturareise und alles Gute der aufgenommen und zu einem beweg- und verdienter Feiernachmittag für für ihre weitere Zukunft! ■ ten und beeindruckenden Jubiläumsfilm die MaturantInnen, sondern auch eine Hans Gebetsberger 22 23
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