Franziskanerinnen Von Vöcklabruck - Franziskanerinnen von ...

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Franziskanerinnen Von Vöcklabruck - Franziskanerinnen von ...
2 | 2021                                                 Ausgabe September 2021 | 24. Jahrgang
                www.franziskanerinnen.at

                Franziskanerinnen         Vo n Vö c k l ab r u c k
© Fischbacher

                Im Fokus:
                Platz für Vielfalt
                und Toleranz
                Michael Rosenberger: Corona-Politik zwischen
                Einzelwohl und Gemeinwohl | ab Seite 6

                Professfeier 2021:
                Mit Mut und Zuversicht ein Leben
                für Gott | ab Seite 14

                                                                            O F FEN . EN G AG I ERT -
                                            M I T C h R I s T u s AN d ER s E I TE d ER MEN s C h EN
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Franziskanerinnen                                     Inhalt                                                                                                                                                                   Editorial       Franziskanerinnen

                                                                                                                                                           Haben wir Platz?

                                                                                                                                                                                                                                                                                                 © Fischbacher
                                                                                                                                                           Platz für wen? Wofür? Diese Fragen           Platz für ihre Kinder in der Krabbelstu-   Menschen ein-
                                                                                                                                                           haben wir uns in letzter Zeit oft ge-        be, im Kindergarten oder in der Schule     zusetzen, die es
    Panorama                                                  14 | Professfeier 2021:                         Gesund & Sozial                              stellt, wir haben sie oft gehört.            suchen, Unterstützung geben bei einer      schwer hatten,
                                                                     Mit Mut und Zuversicht ein                                                                                                         Lehre oder fürs Studium. Wie erleichtert   einen Platz in der Gesellschaft zu finden,
     4 | Aus der Redaktion                                           Leben für Gott                           28 | Von Hausgemeinschaften                                                               sind alle, wenn es dann heißt, es wurde    die ausgegrenzt, ja unerwünscht waren.
                                                                                                                   bis zur Pflegeoase: Für ein                     Jeder Mensch sucht und               ein guter Platz gefunden.                  Das war ihnen – aus ihrem Glauben und
     5 | Meldungen – Termine – News                           17 | Warum Ordensfrau?                               gutes Leben im Alter                            braucht seinen Platz im Leben.                                                  Vertrauen heraus – sehr wichtig, daher
                                                                     Im Gespräch mit Sr. Isabel -                  Hans Peter Kumar-Reichenberger          Wer ihn nicht findet, hat meist kein ein-    Das erlebe ich auch immer wieder bei       konnten Menschen in ihrer Nähe auf-
                                                                     Elizabeth Kamande                                                                     faches Leben zu bewältigen. Ganz be-         alten und kranken Menschen. Auch in        leben, einen Platz einnehmen. Diesem
    Fokus                                                                                                     29 | Ordensklinikum Innviertel               sonders denke ich da an die vielen Men-      dieser Lebensphase ist es von großer       Auftrag treu zu sein bemühen wir uns als
                                                              19 | „Ach guck mal,                                  erfolgreich gestartet                   schen auf der Flucht, in Kriegsgebieten,     Bedeutung, einen guten Platz zu finden.    Ordensgemeinschaft bis heute.
     6 | Freiheit und Geschwisterlich-                             ein Eichhörnchen!“                                                                      die Kinder in Moria, Menschen in Armut
         keit: Corona-Politik zwischen                               Sr. Agnes Mareczek über ihre             30 | COVID – was bleibt?                     und Not. Und ich denke auch an die             „Für jemanden Platz haben,               Mich persönlich berührt und begleitet
         Einzelwohl und Gemeinwohl                                   Erfahrungen als Ordensschwes-                 In Gesundheits- und Pflegeberufen       Menschen, die es schwer haben, in unse-
                                                                                                                                                                                                               einen Platz bereiten,               immer wieder eine Stelle aus dem Evan-
          Von Univ.-Prof. Dr. Michael Rosenberger                    ter in der ehemaligen DDR                     werden die Folgen der Pandemie          rer Gesellschaft, in der Kirche und in der                                              gelium. Jesus sagt: „Ich gehe hin, um ei-
                                                                                                                   noch länger spürbar sein                Welt ihren Platz zu finden.                    Platz finden oder einen Platz            nen Platz für euch zu bereiten“ – ER geht
     8 | Colours – Farben                                     20 | Serie „Was meinem Leben                                                                                                                anbieten, in aller Vielfalt und          und bereitet für uns einen Platz. Ist diese
          Rede zur Maturafeuer von Nawab Laili                     Sinn und Richtung gibt“                    32 | Führungskräfte-Lehrgang                 Es ist gar nicht so einfach, den richtigen       Verschiedenheit, schenkt               Zusage nicht stärkend und tröstlich?
                                                                     Sr. Hiltrud Bittermann                        der Haus- und Pflegedienst-             Platz im Leben zu finden. Den Platz, an
                                                                                                                                                                                                         Sicherheit, gibt Hoffnung und
    10 | Mehr Toleranz - geht das?                                                                                 leitungen                               dem wir uns glücklich, zufrieden und                                                    Bleiben wir offen, tolerant und wach,
          Von Prim. Dr. Gert Bürger                           22 | Kasachstan:                                     Von Sarah Bock                          wohl fühlen, wo wir arbeiten, leben, für      lässt uns aufleben, aufblühen             wenn es gilt, Orte und Räume zu
                                                                     25 Jahre Schule Sankt Lorenz                                                          andere da sein können, unsere Lebens-                  und stark sein.“                 schaffen, damit Menschen zu mehr
    11 | Individualität respektieren                                                                                                                       aufgabe erfüllen und unseren Lebens-                                                    Leben kommen. Werden wir nicht
          Pflege & Betreuung betagter Menschen                                                                Intern                                       alltag gestalten und bewältigen dürfen.      Am richtigen Platz finden betagte Men-     müde, zu sagen:
                                                              lernen                                                                                       Haben wir ihn gefunden, spüren wir           schen Heimat und können so in Würde        „Ja, wir haben Platz!“             ■
                                                                                                              33 | Neu in unseren Betrieben                Freude und Hoffnung, Zuversicht und          und Geborgenheit gut leben.
    leBen                                                     23 | Ein Querschnitt                                                                         Zukunft.
                                                              		Veranstaltungen und Aktionen                  34 | Gleichenfeier für Quartier 16                                                        Bei all diesen Themen denke ich ganz
    12 | Ruhe und Erholung für Körper                           aus Hort, Kindergarten und                         ... und ein herzliches Dankeschön       „Die oder der hat einen beson-                   besonders an unseren Ordensva-
         und Geist: Auszeit für Frauen                          Schule                                             an alle SponsorInnen                    deren Platz in meinem                             ter Franz von Assisi und an unsere
         im Haus St. Elisabeth                                                                                                                             Herzen“ – eine solche Er-                         Gründer Sr. Franziska Wimmer und
          Von Sr. Teresa Hametner                                                                                                                          fahrung schenkt innere                            Sebastian Schwarz. Sie haben sich
                                                                                                                                                           Kraft und lässt uns auch                                den Gedanken des „Platz-
                                                                                                                                                           schwierige Lebensereignisse                                   Gebens“ tief ins Herz
    Impressum:                                                                                                  Auf der Titelseite ...                     bestehen und überwinden.                                      geschrieben. Sie waren
    Medieninhaberinnen und Herausgeberinnen: Franziskanerinnen von Vöcklabruck, Generaloberin                                                                                                                            achtsam und aufmerk-
    Sr. Angelika Garstenauer, Salzburger Straße 18, 4840 Vöcklabruck | Konzept, Koordination, Redaktion:
    Communication S, Mag. Susanne Sametinger, Pfarrgasse 1, 4020 Linz | Im Redaktionsteam: Sr. Angeli-
                                                                                                                . . . Sr. Ida Vorel, sie ist Projektlei-   Wir haben für unsere Lieben ei-                                sam, aber auch mutig,
    ka Garstenauer, Mag. Hans Gebetsberger, Maria Hager, Sr. Teresa Hametner, Markus Nußbaumer, M.A.,           terin des Quartier 16 – Wohnung,           nen Platz in unserem Herzen. Wir                                denn sie scheuten                      Sr. Angelika Garstenauer
    Petra Rechberger, Sr. Ida Vorel | Erscheinungsweise: zweimal jährlich | Gestaltung: Die Werbezone e. U.
    Anita Grillberger, Bäckerweg 3, 4175 Herzogsdorf | Druck: Salzkammergut-Media Ges.m.b.H. | LeserIn-
                                                                                                                Orientierung, Begleitung für Frauen.       möchten alles tun, damit es ih-                                  sich nicht, sich mit                        Generaloberin der
    nenpost: generalsekretariat@franziskanerinnen.at                                                                                                       nen gut geht. Eltern, die einen                                   ganzem Herzen für          Franziskanerinnen von Vöcklabruck

2                                                                                                                                                                                                                                                                                                                3
Franziskanerinnen Von Vöcklabruck - Franziskanerinnen von ...
Franziskanerinnen                            Panorama

                          „Die Kraft aus der Mitte“                                                                                                                        Platz für „wos Neichs“
                                                                                                     „Es war mir eine Ehre und Freude, dieses Bild zu ge-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Seniorenhäuser:
                                                                                                     stalten“, betonte die Linzer Künstlerin Regina Pillgrab
                                                                                            (Foto Mitte) bei der Übergabe des Werks an Sr. Angelika und
                                                                                            Sr. Johanna, das sie für das Provinzkapitel im Juli gemalt hatte.                                                                                                                                            Neuer Web-Auftritt
                                                                                            Titel: „Die Kraft aus der Mitte“. Wie alle ihre Bilder entstand auch           Auch innerhalb unserer Gemeinschaft gibt es immer wieder allerhand Neues.
                                                                                            dieses nach einem ersten Gespräch intuitiv. Farben, Formen                     So auch uns – das frisch gesendete Team für Berufungspastoral!                                                                         Die Alten- und Pflege-
                                                                                            und auch einige Wörter fanden sich „... wie von selbst.“                                                                                                                                                              heime und betreubaren
                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Wohnangebote der TAU Grup-
                                                                                                                                                                                                                                                                                 Wir sind:
                                                                                            Das Werk begleitete die Ordensleitung und ausgewählte                                                                                                                                                        pe präsentieren sich seit Februar
                                                                                                                                                                                                                                                                                 Sr. Julia Gold,
                                                                                            Delegierte – heuer waren alle interessierten Schwestern einge-                                                                                                                                               im neuen Outfit: Alle Informa-
                                                                                                                                                                                                                                                                        Sr. Ida Vorel, Sr. Ruth
                                                                                            laden – durch das Provinzkapitel. Unter dem Motto „Zukunft                                                                                                                                                   tionen über Maria Rast, St. Klara,
                                                                                                                                                                                                                                                                        Summer, Sr. Elisabeth
                                                                                            und Hoffnung“ setzte sich die Gemeinschaft intensiv mit den                                                                                                                                                  St. Elisabeth, St. Teresa, das Mari-
                                                                                                                                                                                                                                                                        Pérez Gutiérrez und
                                                                                            zentralen Themen für die kommenden drei Jahre auseinan-                                                                                                                                                      enheim und das Haus Barbara sind
                                                                                                                                                                                                                                                                        Sr. Isabel Kamande
                                                                                            der. Besonders im Vordergrund standen diesmal strategische                                                                                                                                                   unter www.seniorenhaeuser.at
                                                                                                                                                                                                                                                                        (Foto v.l.).
                                                                                                                                                                                                                                                                                                         abrufbar.                        ■
© www.vogerlfrei.at

                                                                                            Weichenstellungen für die Zukunft, Ideen für einen Neuauf-                                                                                                                  ■ Unsere Aufgaben:
                                                                                            bruch und das generationengerechte Zusammenleben in den                                                                                                                        Berufungspastoral
                                                                                            Konventen.                                                  ■                                                                                                                  innerhalb der Gemein-
                                                                                                                                                                                                                                                                           schaft und nach außen
                                                                                                                                                                                                                                                                        ■ Unser Ziel:
                                                                                                                                                                                                                                                                           Stärkung der Freude
                           Aus der Redaktion:                                                                                                                                                                                                                              an der eigenen Be-
                                                                                                                                                                                                                                                                           rufung und konkrete
                                                                                                                                                                                                                                                                           Angebote für junge
                           Schwarz oder weiß? Ja oder nein? Richtig oder falsch?                                                                                                                                                                                           Erwachsene

                           Während der Pandemie haben sich – so scheint es –                                                                                                                                                                                            Eine Aktion wollen wir

                                                                                                                                                                           © Franziskanerinnen von Vöcklabruck
                           Extrempositionen weiter verschärft, für Zwischentöne,                                                                                                                                                                                        starten – hier in diesem
                           „Ja, aber...“, Kompromisse, und vor allem für von der                                                                                                                                                                                        Magazin. Wir werden ab
                           eigenen Position abweichende Meinungen ist kein Platz                                                                                                                                                                                        jetzt in jeder Ausgabe
                           mehr. Das war für uns Anlass, in der aktuellen Ausgabe                                                                                                                                                                                       einen Impuls setzen!
                           des FranziskanerinnenMagazins einen besonderen                                                                                                                                                                                               Fortsetzung folgt…     ■
                           Fokus auf die Themen „Vielfalt“ und „Toleranz“ zu legen.

                                   Die SchülerInnen der Mittelschule der Franziska-                                                                                                                              Geistliches Zentrum der Franziskanerinnen von Vöcklabruck | Termine:
                                   nerinnen in Vöcklabruck haben im Frühling 30 alte
                           Stühle renoviert und individuell gestaltetet. Jeder erzählt                                                                                                                           ■   26. Oktober 2021 | CarceriTag – AusZeit: „Kommt mit an einen einsamen Ort … und ruht ein wenig aus.“ Mt 6, 31a
                           eine eigene Geschichte und lädt ein, Platz zu nehmen und                                                                                                                              ■   19. November 2021 | Nachmittag für Kinder: Auf dem Weg zum Licht
                           sich darauf einzulassen. Da lag es nahe, diese wunderschö-                                                                                                                            ■   26. – 28. November 2021 | Adventeinstimmung „Bereitet den Weg des Herrn!“
                                                                                                                                                           © Fischbacher

                           nen Einzelstücke in dieser Ausgabe in Szene zu setzen. Es ist                                                                                                                         ■   1. – 2. Dezember 2021 | Meditative Tänze und besinnliche Texte – „Innehalten im Advent“
                           für so vieles Platz in unserer Gesellschaft – das sollen diese                                                                                                                        ■   3. – 5. Dezember 2021 | Erstellen von biblischen Figuren
                           Kunstwerke symbolisieren. Sie werden übrigens den Frauen         In diesem Sinne – nehmen Sie Platz und lassen Sie sich ein,                                                          ■   28. Jänner 2022 | Licht.Blick Jugendvesper mit anschließender Agape
                           im Quartier 16 Platz bieten, das noch heuer im Herbst seine      auf die neue Ausgabe des FranziskanerinnenMagazins! ■
                           Türen öffnet.                                                                                         Das Redaktionsteam!                                                             Das gesamte Programm finden Sie auf www.franziskanerinnen.at

                      4                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         5
Franziskanerinnen Von Vöcklabruck - Franziskanerinnen von ...
Franziskanerinnen                           Fokus                                                                                                                                                                            Fokus       Franziskanerinnen

                                                Von Univ.-Prof. Dr. Michael Rosenberger
    © Suzy Stöckl

                                                Vorstand des Instituts für Moraltheologie der
                                                Katholischen Privatuniversität Linz

                                                                                                                                                                                                                                                                                              Alle Sesselfotos © Fischbacher
                                                Freiheit und
                                                Geschwisterlichkeit
                                                Corona-Politik zwischen Einzelwohl und Gemeinwohl
                    Es geht ums Abwägen         In den Zeiten der strengen Lockdowns wurde vielen europäischen Regierungen                         zahlen nur dadurch gesichert werden,         an seiner Stärkung mitwirken. Ebenso         der Basis indivi-
            Zunächst einmal macht der           vorgeworfen, die Menschenrechte leichtfertig preisgegeben und nicht genü-                          dass alle einen Teil ihres Einzelwohls da-   sollten wir es, wo immer möglich, unter-     dueller Freiheits-
    Verweis auf die Verhältnismäßigkeit         gend auf die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen geachtet zu haben. Das ist                          für zurückgestellt haben – so schmerzlich    stützen, dass die europäischen Institutio-   rechte. Historisch
    deutlich, dass es um eine Abwägung          ein schwerer Vorwurf, denn die Menschenrechte sind die Grundlage freiheit-                         das im Einzelfall sein mochte. Aufgebaut     nen autoritäre Anwandlungen mancher          ist diese Gegen-
    geht: Menschenrecht steht gegen             licher Demokratien.                                                                                wird ein Gemeinwesen in Generationen.        EU-Mitgliedsstaaten in die Schranken         bewegung        zu
    Menschenrecht. Das Menschenrecht auf                                                                                                           Zerstört ist es schnell.                     weisen – was mitunter sehr schwierig ist.    den Kollektivis-
    Freizügigkeit gegen das Menschenrecht                                                                                                                                                       Vor allem aber sollte uns bewusst sein:      men des 20. Jahr-
    auf Leben. Die Menschenrechte auf freie     Natürlich war es für sehr viele Menschen        vieler westeuropäischer Nationalstaaten            Rechtsstaat hat funktioniert                 Menschenrechte müssen untereinander          hunderts, sei es zum
    Berufs- und Religionsausübung gegen         belastend, wie abgeschnitten von allen          eingegangen. Gemeinwohl meint dabei                Im Gegensatz zu demokratiefeindlichen        immer abgewogen werden, denn sie             Nationalsozialismus, sei es zum Kommu-
    das Menschenrecht auf Gesundheit            Kontakten sie leben mussten. Wäre das           die Strukturen, die ein gutes Leben der            oder undemokratischen Ländern ist der        reiben sich dauernd aneinander. Kein         nismus, verständlich und berechtigt, weil
    und körperliche Integrität. Es geht also    nur um ihrer eigenen Gesundheit willen          Einzelnen ermöglichen, nämlich die Struk-          Rechtsstaat in Österreich weitgehend         einziges Menschenrecht gilt absolut,         Individualrechte in ihnen wenig bis gar
    nicht um die Frage, ob der Staat die        geschehen, hätte man ihnen die Entschei-        turen eines geordneten Rechtsstaats, also          intakt. BürgerInnen wie Organisationen       nicht das auf Leben, aber auch nicht das     nichts galten. Doch jeder Individualismus
    Menschenrechte schützt oder unter-          dung selbst überlassen müssen. Und wäre         Gewaltenteilung und alles dazu Nötige,             konnten jederzeit gegen die Entschei-        auf Freiheit. Einzig die Menschenwürde       braucht das Gegengewicht der Gemein-
    gräbt, sondern um die Frage, welche         es nur um der Gesundheit aller willen           und die öffentliche Infrastruktur, also Ge-        dungen der Regierung vor Gericht kla-        ist unantastbar. Sie ist kein Menschen-      wohlorientierung. Sonst gleitet er ab in
    Menschenrechte welcher Menschen in          geschehen, könnte man die Verhältnis-           sundheits- und Sozialsystem, Bildungs-             gen, und das geschah auch. Die Gerich-       recht, sondern die allen Menschenrech-       das Recht des Stärkeren und in rücksichts-
    einer Pandemie Vorrang vor anderen          mäßigkeit noch immer leicht bezweifeln.         und Kommunikationssystem, Verkehrs-                te entschieden zeitnah, und mitunter         ten zu Grunde liegende Basis: Niemand        losen Egoismus.
    Menschenrechten anderer Menschen            Aber die Bilder aus Italien im März 2020        infrastruktur. Diese Strukturen haben              erhielten die klagenden BürgerInnen          darf für die Interessen anderer völlig
    haben. Alle zu verwirklichen ist nicht      haben uns gelehrt, dass es um viel                      absoluten Vorrang, weil die einzel-        Recht und die Regierung musste eine          verzweckt werden. Und das heißt: Die         Toleranz endet dort, wo andere Indivi-
    möglich. In jedem Szenario müssen           mehr geht: Um die Stabilität                            nen Menschen ohne sie kein gutes           erlassene Einschränkung aufheben. Die        Bedürfnisse aller zählen. Alle müssen sie    duen oder das Gemeinwohl geschä-
    einige davon mehr oder weniger stark        des Gesundheitssystems, der                             Leben realisieren können. Sie zu           Gewaltenteilung hat also funktioniert,       untereinander abgewogen werden.              digt oder gefährdet werden. Von der
    eingeschränkt werden. Das ist prinzipiell   öffentlichen Verwaltung, ja des                         sichern, z.B. indem man die Kapa-          die Justiz hat unabhängig von Regierung                                                   Gemeinwohlbindung ist sie nicht be-
    eine ziemlich normale Situation. In den     Staates insgesamt.                                         zität der Krankenhäuser und ih-         und Parlament nach Recht und Gesetz          Individualismus braucht                      freit – ebenso wenig wie die Gemein-
    76 Jahren der Zweiten Republik dürfte                                                                             rer Intensivstationen        entschieden. Das gab im Falle unklarer       Gegengewicht                                 wohlverpflichtung ohne Toleranz und
    es keinen Tag gegeben haben, an dem         Gemeinwohl vor Einzelwohl                                             nicht überfordert, war       oder zweifelhafter Entscheidungen allen      In den letzten Jahrzehnten ist, wohl auch    gegenseitige Achtung vorstellbar ist.
    Gesetzgeber und Gerichte nicht mit          In der christlichen Soziallehre lautet                                immer das prioritäre         Beteiligten Sicherheit.                      durch die individualistische Fassung der     Das Motto moderner Staaten lautet nicht
    Abwägungen konkurrierender Grund-           eines der fünf Grundprinzipien: Ge-                                    Ziel der Regierun-                                                       Menschenrechte, die Gemeinwohlorien-         „Freiheit“, sondern „Freiheit, Gleichheit,
    rechte beschäftigt waren, wenn auch         meinwohl hat Vorrang vor Einzel-                                        gen. Und sie konn-         Der Rechtsstaat hat funktioniert. Das ist    tierung des Staates weit in den Hinter-      Geschwisterlichkeit“. Keines dieser drei
    nicht in diesem enormen Ausmaß wie          wohl. Dieses Prinzip ist nach 1945 in                                    ten in den Phasen         wahrlich keine Selbstverständlichkeit.       grund gerückt. Es dominiert ein morali-      Prinzipien darf den beiden anderen
    während der Pandemie.                       die verfassungsmäßige Architektur                                         hoher Infektions-    »   Wir sollten es anerkennen und aktiv          scher und rechtlicher Individualismus auf    geopfert werden.                       ■

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Franziskanerinnen Von Vöcklabruck - Franziskanerinnen von ...
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    Colors                                                                                                                                                                                                                           Farben
    Black, white, red, brown. We see these beautiful colors every day, in the nature and                                                                                                                                             Schwarz, weiß, rot, braun. Wir sehen diese schönen Farben jeden Tag, in der Natur und
    in each other’s bodies.                                                                                                                                                                                                          auf unseren Körpern.

             Black covers the sky at night and     church as well as in the mosque? Our ways                                                                                                                                                    Schwarz bedeckt nachts den Himmel          sowohl in der Kirche als auch in der Moschee
             invites us to be the audience of      are different but our goal is the same and                                                                                                                                                   und lädt uns ein, die Show namens          mit demselben Schöpfer? Unsere Wege sind
    the show called shining stars and the          it is humanity, peace, love and acceptance.                                                                                                                                       „Leuchtende Sterne und leuchtender Mond“ zu           unterschiedlich, aber unser Ziel ist das gleiche:
    shining moon. Red symbolizes love. Our                                                                                                                                                                                           betrachten. Rot symbolisiert Liebe. Unser Herz        Menschlichkeit, Frieden, Liebe und Akzeptanz.
    heart is red. Red blood runs through our       We all hope that one day the world comes                                                                                                                                          ist rot. Rotes Blut fließt durch unsere Blutgefäße.
    vessels. Red makes our lives loveable. The     together as one. We hope that one day                                                                                                                                             Rot macht unser Leben liebenswert. Die Farbe          Wir alle hoffen, dass die Welt eines Tages
    color of our soil is brown. It completes the   Muslims give Christians a helping hand,                                                                                                                                           unseres Bodens ist braun. Es vervollständigt die      zu einer Einheit wird. Wir hoffen, dass eines
    set of colors in our nature. These beau-       call them their brothers, embrace them                                                                                                                                            Farbpalette in unserer Natur. Diese schönen Far-      Tages Muslime Christen helfen, sie ihre Brüder
    tiful colors make our planet more vivid        and vice versa.                                                                                                                                                                   ben machen unseren Planeten lebendiger und            nennen, sie umarmen, und umgekehrt.
    and scenic. My hair is black, my blood is                                                                                                                                                                                        landschaftlich reizvoller. Mein Haar ist schwarz,
    red, the balls of my eyes are white and my     Today, we hope that God ends this misery                                                                                                                                          mein Blut ist rot, meine Augäpfel sind weiß und       Heute hoffen wir, dass Gott diesen elenden
    pupils are brown. I’m from Planet Earth.       – war – that has been ensued from racism                                                                                                                                          meine Pupillen sind braun. Ich bin vom Planeten       Krieg beendet, der aus Rassismus und Tren-
    Obama’s hair is black, his skin is dark,       and separation. Today, we hope that people,                                                                                                                                       Erde. Obamas Haare sind schwarz, seine Haut           nung entstanden ist. Heute hoffen wir, dass
    his blood is red. He is from Planet Earth.     who are fighting in the name of religion, put                                                                                                                                     ist dunkel, sein Blut ist rot. Er ist vom Planeten    Menschen ihre Waffen niederlegen, die im
    Magdalena Schneeweiß is white-skinned.         down their weapons. We hope that our kids                                                                                                                                         Erde. Magdalena Schneeweiß ist weißhäutig.            Namen der Religion kämpfen. Wir hoffen, dass
    Her blood is red. Her hair is a mixture of     do not become orphans anymore. We hope                                                                                                                                            Ihr Blut ist rot. Ihre Haarfarbe ist eine Mischung    unsere Kinder keine Waisen mehr werden. Wir
    brown and blond. She is from Planet Earth.     that our mothers do not become widows                                                                                                                                             aus braun und blond. Sie ist vom Planeten Erde.       hoffen, dass unsere Mütter keine Witwen mehr
                                                   anymore. We hope that one day we hear                                                                                                                                                                                                   werden. Wir hoffen, dass wir eines Tages den
    We are all on the list of our creator not as   the sound of church bells in Saudi Arabia                                                                                                                                         Wir sind alle auf der Liste unseres Schöpfers,        Klang von Kirchenglocken in Saudi-Arabien
    white, black and brown people from Asia,       and the sound of Azan in America. We hope                                                                                                                                         nicht als weiße, schwarze oder braune Men-            und den Ruf des Muezzins in Amerika hören.
    Africa, Europe and the United States of Ame-   to see followers of all religions gathering in                                                                                                                                    schen aus Asien, Afrika, Europa oder den USA,         Wir hoffen, dass sich Anhänger aller Religio-
    rica but as human beings from Planet Earth.    one place and praying for their creator stan-                                                                                                                                     sondern als Menschen vom Planeten Erde.               nen an einem Ort versammeln und nebenein-
                                                   ding next to each other.                                                                                                                                                                                                                ander und für ihren Schöpfer beten.
    God has brought us as human beings into                                                                                                                                                                                          Gott hat uns als Menschen in diese Welt ge-
    this world to live with love and to help       At the end, I would like to say, let’s sing the                                                                                                                                   setzt, um in Liebe zu leben und uns in schwieri-      Zum Schluss möchte ich sagen, lasst uns das
    each other in difficult times. He has sent     song of love and affection in the streets of                                                                                                                                      gen Zeiten gegenseitig zu helfen. Er hat uns als      Lied der Liebe und Zuneigung in den Straßen
    us as members of one family. None of us        our hearts and expel racism and hatred                                                                                                                                            Mitglieder einer Familie geschickt. Keiner von        unserer Herzen singen und Rassismus und Hass
    has a sign on his forehead that determines     from the paradise of our soul.                                                                                                                                                    uns hat ein Zeichen auf der Stirn, das auf seine      aus dem Paradies unserer Seele vertreiben.
    his religion. It is a simple theory. We have                                                                                                                                                                                     Religion hinweist. Es ist eine einfache Theorie.
    one creator. Earth is our home. And we are     Let’s make humanity our priority.                                                                                                                                                 Wir haben einen Schöpfer. Unsere Heimat ist           Machen wir Menschlichkeit zu unserer Priorität.
    brothers and sisters. It does not matter if                                                                                                                                                                                      die Erde. Und wir sind Brüder und Schwestern.
    we call our creator by different names.        We find the Lord in the church and in                                                                                                                                             Es spielt keine Rolle, mit welchem Namen wir          Der Herr ist in der Kirche und in der Moschee
    Aren’t all these names – Allah, God, Gott      the mosque of our hearts, so it does not                                                                                                                                          unseren Schöpfer nennen. Beziehen sich diese          unserer Herzen zu finden, also spielt es keine
    and Khuda – all referred to one creator?       matter where we pray. God is always with                                                                                                                                          Namen – Allah, God, Gott und Khuda – nicht            Rolle, wo wir beten. Gott ist immer bei denen,
                                                                                                     NAWAB LAILI stammt aus Afghanistan. Sie ist vor vier Jahren       Heuer hat sie maturiert. Diese Rede (Original englisch) hat
    Don’t we talk to the same creator in the       the pure-hearted.                     ■                               an das ORG Vöcklabruck gekommen.          »   sie bei der Maturafeier gehalten.                             alle auf einen Schöpfer? Sprechen wir nicht           die ein reines Herz haben.                  ■

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Franziskanerinnen Von Vöcklabruck - Franziskanerinnen von ...
Franziskanerinnen                             Fokus

     Mehr Toleranz – geht das?                                                                                                                    Pflege und Betreuung betagter Menschen:
                         Von Prim. Gert Bürger
     Leiter der Klinik für Psychische Gesundheit
                                                   Ich möchte nur eine Anmerkung des
                                                   luxemburgischen Präsidenten dazu er-
                                                                                                  anerkennen, dass psychisch Kranke eine an-
                                                                                                  dersartige und homogene Gruppe darstel-
                                                                                                                                                  Individualität respektieren
                       am Krankenhaus Braunau      wähnen, er könne sich das alles nicht          len. Erst dadurch bestünde die Möglichkeit
                                                   erklären, er habe Herrn Orban immer zu-        der Intoleranz und der Diskriminierung.         Unser persönliches Wertesystem steckt ab, was für uns persönlich als zu tolerie-
     © Privat

                                                   sammen mit seinem Ehemann besucht.                                                             ren und für uns nicht mehr zu tolerieren gilt. Somit ist die Grenze der Toleranz für
                                                   Es habe nie ein Problem gegeben. Was           Psychisch Kranke sind jedoch Menschen           jeden individuell und mit keinem einheitlichen System zu messen.
                                                   der ungarische Präsident wirklich denkt,       wie Sie und ich. Streng genommen sind

                                                                                                                                                                                                                                              © TAU.GRUPPE
                                                   wissen wir nicht, durch diese Überlegung       viele PatientInnen der Klinik für psychische
                                                   wird es aber auch nicht besser. Ist Populis-   Gesundheit multimorbid und bedürfen                     Die Betreuung und Pflege von be-     sammeln von mehr oder weniger wertlosen
                                                                                                                                                          tagten Menschen in Organisationen    Gegenständen im eigenen Wohnumfeld im          v.l.: Ulli Köttl, Stellvertreterin und LBPD Katharina Stur-
                                                   mus eine wichtige Quelle der Intoleranz?       der interdisziplinären Zusammenarbeit.                                                                                                      maier vom Alten- und Pflegheim St. Klara.
                                                   Definitiv ja!                                                                                  – zum Beispiel in Alten- und Pflegeheimen    Mittelpunkt steht – besser bekannt unter
                                                                                                  Die Aufteilung in Psyche und Soma ist           – erfordert jedoch sehr wohl Vorgaben und    Messie-Syndrom, stellen alle MitarbeiterIn-    Miteinander
                                                   Ich möchte zurückkehren zum Auftrag.           längst hinfällig. Stress ist mittlerweile als   Regeln, mit welchen klare Linien gezogen     nen vor große Herausforderungen. Wir sind      Aber auch im Zusammenleben mit den zu
                                                   Sind psychisch kranke Menschen eine ei-        ein Hauptrisikofaktor für Herzinfarkt an-       werden, was toleriert werden kann, und was   bemüht, bestmöglich darauf einzugehen          pflegenden geistlichen Schwestern und
                                                   genständige Gruppe? Auch Sie könnten           erkannt. Die Klinik für Psychische Gesund-      eben nicht.                                  und auch unsere eigenen Toleranzgrenzen        weltlichen BewohnerInnen ergeben sich
                                                   krank werden, dann würden Sie auch zu          heit ist längst im St. Josef Krankenhaus                                                     zu „weiten“. Insbesondere die MitarbeiterIn-   oft Hürden, die für beide die eigene Tole-
                                                   dieser Gruppe gehören. Geht es vielleicht      angelangt und stellt einen wichtigen            In den Alten- und Pflegeheimen der Fran-     nen der Reinigung stoßen dabei aber rasch      ranz fordern. Unsere geistlichen Schwes-
                                                   um abgewehrte Ängste? Geht es um man-          Wirtschaftsfaktor dar. Toleranz ist nicht       ziskanerinnen von Vöcklabruck, in denen      an ihre Grenzen, da sie ihrem Auftrag einer    tern leben seit vielen Jahrzehnten in einer
                                                   gelnde Informationen? Jeder kann eine          nur ein Thema für PsychiaterInnen. Aus          der Respekt und das Annehmen von Indivi-     hygienischen Reinigung schlichtweg nicht       Gemeinschaft und sind an Fixpunkte im
     Mein Auftrag war für diese Ausgabe            Depression bekommen bzw. ist psycho-           diesem Grund schätze ich auch den guten         dualität mit dem Pflegemodell der Mäeutik    mehr nachkommen können. Wir sind dann          Tagesverlauf ihr Leben lang gewohnt. Welt-
     einen Artikel über Toleranz zu schrei-        sefähig. Und wenn wir alt genug werden,        fachlichen und kollegialen Austausch mit        einen ganz wesentlichen Aspekt darstellt,    um individuelle Einzellösungen bemüht          liche BewohnerInnen müssen sich hier in
     ben und dabei die Belange psychisch           haben wir ein hohes Risiko, dement und         allen anderen Abteilungen sehr.                 sind MitarbeiterInnen gefordert, mit viel    – oft in enger Abstimmung mit den Ange-        der stationären Lanzeitpflege neu orien-
     Kranker nicht außer Acht zu lassen.           in unserem Verhalten auffällig zu werden.                                                      Fingerspitzengefühl, persönlichem Engage-    hörigen.                                       tieren. Auch bemerken wir im Zusammen-
                                                   Sollte man somatisch Erkrankten auch           Deshalb möchte ich zu mehr persönlicher         ment und Kreativität Lösungen zu finden,                                                    leben, dass das weltliche Leben und das
                                                   tolerant begegnen? Stellen diese über-         Begegnung, zur interdisziplinären und           um diesen Spagat zu schaffen.                Hygiene und Essen                              klösterliche Leben oft große Unterschiede
            Toleranz kommt von dem lateini-        haupt eine einheitliche Gruppe dar, oder       multiprofessionellen Zusammenarbeit bis                                                      Aber auch das persönliche Empfinden wie        aufweisen. Erfreulicherweise gelingt es
            schen Wort „tolerare“, was man         haben sie alle unterschiedliche Erkran-        hin zum Reinigungsdienst ermuntern. Ich         Die Leiterin des Betreuungs- und             viel Körperhygiene angemessen ist oder         beinahe immer, die beiden Welten auf
     am ehesten mit „erdulden“ übersetzen          kungen und diese Gruppe gibt es so gar                       würde deshalb die Über-           Pflegedienstes (LBPD), Katharina             nicht, oder auch welche Lebensmittel           wertschätzende Weise und mit viel Ver-
     kann. Historisch ging es meist darum,         nicht? Ein Herzinfarkt ist definitiv etwas                    schrift modifizieren: „Mehr      Sturmaier und ihre Stellvertreterin          noch essbar sind, stellen im Pflegealltag      ständnis zu vereinen.
     mehrere Religionen nebeneinander zu           anderes als eine Geburt. Letzteres ist noch                   Begegnung möglichst für          Ulli Köttl, im Alten- und Pflegeheim         immer wieder große Herausforderungen
     akzeptieren. Im Namen der Intoleranz          nicht mal eine Erkrankung. Trotzdem                            alle – geht das?“.      ■       St. Klara berichten aus ihrem Alltag:        dar. In diesem Bereich ist die Bandbreite      Immer wenn Menschen zusammenleben –
     wurden Kriege geführt.                        werden Wochenbettpsychosen und Sub-                                                                                                         der Tolerierbarkeit noch breiter. Insbe-       und insbesondere, wenn sie bereits Pflege-
                                                   stitutionsbehandlungen in der Schwan-                                                          In unserem Haus werden viele Menschen        sondere durch die Bezugspflege (fixe           oder Betreuungsbedarf haben – ist unsere
     Heute treten bereits Fußballprofis für        gerschaft von Psychiatern betreut. All                                                         mit ihren persönlichen Wünschen, Eigenhei-   PflegeansprechpartnerInnen in der Lang-        Toleranz gefordert. „Ich bin froh, dass uns
     mehr Toleranz ein, insbesondere wenn          diese PatientInnen brauchen unsere                                                             ten und Bedürfnissen gepflegt und betreut.   zeitpflege), gelinge es hier, auf vertrau-     dies in St. Klara so gut gelingt und wir ein
     die Intoleranz den Gegner betrifft.           Fürsorge und Anteilnahme.                                                                                                                   ensvoller Basis die nötigen Handlungen         harmonisches Miteinander im Haus leben“,
     Über den ungarischen Präsidenten und                                                                                                         Messie-Syndrom                               zu setzen, um einen gangbaren Weg für          freut sich die stellvertretende LBPD Ulli
     seine homophoben Positionen möch-             Wenn ich zu mehr Toleranz gegenüber psy-                                                       BewohnerInnen mit einem zwanghaften          beide Seiten zu schaffen, berichtet LBPD       Köttl, die seit vielen Jahren die geistlichen
     te ich mich hier gar nicht auslassen.         chisch Kranken aufriefe, würde ich damit                                                       Verhalten, bei dem das übermäßige An-        Katharina Sturmaier.                           Schwestern pflegerisch betreut.             ■

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Franziskanerinnen Von Vöcklabruck - Franziskanerinnen von ...
Leben       Franziskanerinnen

     Ruhe und Erholung für Körper und Geist:
                                                                                                                           en in Ausbildung, eine weitere Schwester

                                                                                                                                                                          Platz für…
                                                                                                                           mit Profess auf Lebenszeit und der Aus-
                                                                                                                           bildungsleiterin – leben. Daneben bleibt

     Auszeit für Frauen im
                                                                                                                           auch Zeit für sich selbst, die Arbeit, Gebet
                                                                                                                           und Freizeit. Außerdem können die Frau-
                                                                                                                                                                          Vor einiger Zeit ist mir ein Gedicht von
                                                                                                                           en die Angebote des Geistlichen Zent-
                                                                                                                                                                          Dorothee Sölle in die Hände gefallen.

               Haus St. Elisabeth
                                                                                                                           rums im Mutterhaus zur Vertiefung der
                                                                                                                                                                          Es hat mich in einer momentan schwie-
                                                                                                                           eigenen Spiritualität nutzen. Im Haus
                                                                                                                                                                          rigen, etwas verzwickten Situation ge-
                                                                                                                           stehen Einzelzimmer mit Waschgelegen-
                                                                                                                                                                          troffen und Platz gefunden in meinem
                                                                                                                           heit zur Verfügung, Dusche und WC sind
                                                                                                                                                                          Herzen. Zudem klebt es auf dem Regal
                                                                                                                           am Gang. Die Hauskapelle, der große Gar-
                                                                                                                                                                          oberhalb meines Schreibtisches.
                                                                                                                           ten und viel Natur in der Umgebung sind
                                                                                                                                                                          Es beginnt so:
                          Wenn Frauen Ruhe und Erholung für Körper, Geist und Seele brauchen,                              Orte, wo man gut zur Ruhe kommen kann.
                          können sie diese im Haus St. Elisabeth in Oberthalheim bei Timelkam finden.
                                                                                                                                                                          „jetzt habe ich mir vorgenommen
                          Sr. Teresa Hametner, Generalvikarin und Leiterin des Hauses St. Elisabeth: „Es ist               „Vor Beginn der Auszeit ist ein Vorge-
                                                                                                                                                                          jeden tag drei sachen zum loben zu finden
                          uns ein großes Anliegen, Frauen zu unterstützen, wieder mit der liebenden Kraft                  spräch und eine Schnupperzeit notwen-
                                                                                                                                                                          Dies ist eine geistlich-politische übung
                          Gottes in Berührung zu kommen!“ Die tragende Tages- und Wochenstruktur                           dig und hilfreich“, informiert Sr. Teresa.
                                                                                                                                                                          von hohem gebrauchswert…“
                          im Ausbildungshaus – gemeinsame Malzeiten, Gebet, Arbeit und Freizeit – ist                      Die Auszeit kann von einem Monat bis zu
                          hilfreich, um zur Ruhe zu kommen. „Wir bieten keine Therapie an. Aber das Haus                   einem Jahr dauern. Die Kosten betragen
                                                                                                                                                                          Diese vier Zeilen drücken aus, wofür ich in meinem Leben Platz haben bzw. schaffen
                          St. Elisabeth kann nach einer Therapie der geeignete Ort sein, um den Einstieg                   EUR 20,00 pro Tag, bei Bedarf ist eine in-
                                                                                                                                                                          möchte:
                          in ein gutes Leben zu fördern.“                                                                  dividuelle Kostengestaltung möglich. ■

                                                                                                                                                                          Sachen zum Loben
                                                                              Gründe und Ausgangslage für                                                                 Gibt es das Lob in unserem Leben – aktiv ausgesprochen und passiv angenommen?
                                                                              eine Auszeit können sehr unter-                                                             Oft habe ich den Eindruck, dass für das Loben gar kein Platz mehr ist. Höchstleis-
                                                                     schiedlich sein. Manchmal wird erst in der                                                           tungen werden als Selbstverständlichkeiten angenommen, dass Aufträge perfekt
                                                                     Auszeit spürbar, wie notwendig tiefe Er-                                                             zu erledigen sind, ist klar. Wo hat das Lob Platz?
                                                                     holung für Körper, Seele und Geist sind.
                                                                     „Sich eine Auszeit zu nehmen und ein für                                                             Ich meine nicht, dass für alles und jedes zig-mal Danke gesagt werden muss und
                                                                     sich relevantes oder anstehendes Thema                                                               Lobesreden geschwungen werden sollen. Nein, das Lob, das Dorothee Sölle im
                                                                     bewusst zu vertiefen, kann inspirieren                                                               Gedicht beschreibt, ist ein anderes.
                                                                     und neue Blickwinkel für das eigene
                                                                     Leben eröffnen“, sagt Sr. Teresa, die                                                                Es ist ehrlich, angemessen, der Situation angepasst, es spornt an und
                                                                     jedoch betont, dass einige Voraussetzungen                                                           regt an zum Dankbarsein und Staunen. Es stärkt und macht weit.
                                                                     dafür erfüllt sein sollten: „Die Frauen sollten
                                                                     bereit und fähig sein, in Gemeinschaft zu                                                            Das Lob, ausgesprochen oder empfangen, schafft einen Raum
                                                                     leben und auch alleine zu sein, sich auf die                                                         in mir, in dem das Leben in all seinen Facetten und
                                                                     Struktur des Hauses und die Dynamik der                                                              Ausgestaltungen Platz hat.
                                                                     Auszeit einzulassen, sich im Begleitgespräch
                                                                     zu öffnen sowie mindestens eine Stunde                Mehr Info:                                     Das wäre doch was für uns Christinnen und Christen:
                                                                     pro Tag im Haus und Garten mitzuarbeiten.“            Sr. Teresa Hametner                            jeden Tag drei Sachen zum Loben zu finden, damit
                                                                                                                           Haus St. Elisabeth                             das Leben Platz hat!                             ■
     Fotos © Sr. Teresa

                                                                     Die Frauen werden während der Auszeit                 Oberthalheim 4, 4850 Timelkam
                                                                     im Haus St. Elisabeth gemeinsam mit der               Tel.: 0043 676 888 057 118                                                       Sr. Teresa Hametner
                                                                     kleinen Schwesterngemeinschaft – Frau-            »   Mail: sr.teresa@franziskanerinnen.at

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Franziskanerinnen Von Vöcklabruck - Franziskanerinnen von ...
Leben           Franziskanerinnen

                               Professfeier 2021:
                               Mit Mut und Zuversicht ein Leben für Gott
                                                                                             Karibuni – welcome – herzlich willkommen! Die Professfeier am 7. August 2021                   jubiläen feierten und dabei ihre Gelüb-          ich habe mich an den Hochzeiten ori-
                                                                                             wurde auch diesmal wieder via Live Streaming in die ganze Welt übertragen –                    de erneuerten. Sr. Angelika: „Sr. Isabel,        entiert, das passt doch, oder?“ Sr. Isabel
                                                                                             so konnten auch die Schwestern der amerikanischen Provinz sowie die Schwes-                    du bist bereit, dich mit ganzem Herzen           wünschte sie, dass ihre Strahlkraft und
                                                                                             tern in Deutschland und in Kasachstan mitfeiern. Auch die Angehörigen von                      Gott und den Menschen zu schenken                Begeisterung auch ihre Mitschwestern
                                                                                             Sr. Isabel Kamande aus Kenia, die ihre ersten zeitlichen Gelübde für zwei Jahre                – genauso habt ihr Jubilarinnen dies             immer wieder anstecken möge. Und
                                                                                             ablegte, waren online dabei.                                                                   versprochen: Ihr wart treu und mutig             sie betonte, dass es alle gemeinsam
                                                                                                                                                                                            und habt unseren Sendungsauftrag bis             brauche, um die Fülle des Schatzes zu
                                                                                                    „Wer glaubt, ist nie allein – Sr. Isa-   Sr. Angelika Garstenauer die heurige           heute erfüllt.“ Hauptzelebrant Bischofs-         heben, der in der Gemeinschaft der
                                                                                                    bel und alle unsere Jubilarinnen         Professfeier, bei der neben der ersten         vikar Dr. Adolf Trawöger dankte den              Franziskanerinnen von Vöcklabruck ge-
                                                                                             haben das im Leben sicher oft erfahren          Zeitlichen Profess von Sr. Isabel Kaman-       Professchwestern „... für euer Ja in der         borgen sei.
                               Festpredigerin Mag.a Gabriele Eder-Cakl, Pastoralamtsdirek-
                               torin der Diözese Linz.                                       dürfen.“ Mit diesen Worten eröffnete            de auch 19 Schwestern ihre Profess-        »   Verbindung mit Jesus!“
                                                                                                                                                                                                                                             Besonders hob sie die klaren Worte
                                                                                                                                                                                            Festpredigerin Mag. a Gabriele Eder-             hervor, die von den Ordensfrauen zu
                                                                                                                                                                                            Cakl, Pastoralamtsdirektorin der Diö-            gesellschaftlichen und Kirchenthemen                                               “Ich bin bereit” -
                                                                                                                                                                                            zese Linz: „25 Jahre – die Silberne, 40          regelmäßig kommen. Insbesondere der                                                Sr. Isabel Kamande
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                legt ihr erstes Gelübde
                                                                                                                                                                                            Jahre – Rubin, 50 Jahre – Gold, 60 Jahre         Schutz und die Bewahrung unserer                                                   in der Gemeinschaft
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                der Franziskanerinnen
                                                                                                                                                                                            – die Diamantene, 65 Jahre – die Eiser-          Mutter Erde sei „... eine unserer größten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                von Vöcklabruck ab.
                                                                                                                                                                                            ne und 70 Jahre – die Gnadenprofess ...          Aufgaben“, so Gabriele Eder-Cakl.            »
Fotos © Fotostudio Zopf

                                                                                                                                                                                            70jährige Profess:                                            65jährige Profess:
                                                                                                                                                                                            Ihre 70-jährige Profess feierte Sr. Aloisia Kohlböck.         Ihre 65-jährige Profess feierten Sr. Ositha Denk, Sr. Mira Priewasser und
                                                                                                                                                                                                                                                          Sr. Blasia Ortbauer.

                          14                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   15
Franziskanerinnen Von Vöcklabruck - Franziskanerinnen von ...
Franziskanerinnen                               Leben

                                                                                                                                                  Fotos © privat
     Zum Abschluss dankte Sr. Angelika
     Bischofsvikar Adolf Trawöger, den Kon-
     zelebranten Konrad Hörmanseder,
     P. Alphonse Fahin SVD, Johann
     Padinger, Max Mitterndorfer und
     Zeremoniär Ernst Wageneder, Aus-
     bildungsleiterin Sr. Teresa Hametner
     sowie allen, die mit ihren musikalischen
     Beiträgen, mit Blumenschmuck sowie
     im Hintergrund zur Gestaltung des Fest-
     gottesdiensts beigetragen haben.       ■
                                                     60jährige Profess:
                                                     Ihre 60-jährige Profess feierten Sr. Elsbeth Berghammer, Sr. Wilburgis Demal, Sr. Hilde-
                                                     gardis Zahrer, Sr. Joanella Six, Sr. Chrysantha Maier, Sr. Gemma Wellinger und Sr. Pauline
                                                     Atzlesberger.

                                                                                                                                                              Warum Ordensfrau?
                                                                                                                                                  Sr. Isabel - Elizabeth Kamande
                                                                                                                                                  „Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium ...“ (Mk 16, 15). Dass sie           So habe sie aktiv nach einer Ordensge-
     50jährige Profess:                                               40jährige Profess:                                                          nach diesem Grundsatz ihr Leben ausrichten will, wusste Sr. Isabel schon früh.          meinschaft gesucht, die zu ihr passt. Dass
     Ihre 50-jährige Profess feierten Sr. Hanna Ecker, Sr. Evelyn     Ihre 40-jährige Profess feierten Sr. Stefana Hörmanseder, Sr. Christofo-    Dennoch dauerte es noch einige Zeit, bis Elizabeth Kamande, die aus einem               dies eine franziskanische Gemeinschaft
     Nopp und Sr. Renée Kiffe.                                        ra Scharinger und Sr. Susanne Reisinger.                                    kleinen Dorf in Kenia stammt, bei den Franziskanerinnen von Vöcklabruck                 sein soll, war ihr bald klar gewesen. „Das
                                                                                                                                                  landete. Am 7. August 2021 hat sie ihre erste Zeitliche Profess abgelegt.               Leben in meinem Dorf ist bescheiden, die
                                                                                                                                                                                                                                          Leute kommen mit sehr wenig aus. Aus
                                                                                                                                                                                                                                          meiner Erfahrung der Armut heraus woll-
                                                                                                                                                         Die römisch-katholische Reli-      um Mission und Berufung ging – „Dort          te ich mein Leben wie der heilige Franzis-
                                                                                                                                                         gion spielte eine wichtige Rolle   habe ich gelernt, dass diese keine Gren-      kus den Armen widmen“, erzählt sie.
                                                                                                                                                  im Leben der Familie Kamande – der        zen haben. Dass sie eine Herzenssache
                                                                                                                                                  Eltern und fünf Kinder. Der Vater war     sind und überall auf der Welt gelebt          „Beziehungen sind mir wichtig“
                                                                                                                                                  in seiner Jugend Ministrant und hatte     werden können.“ Die erste Begegnung           Eine befreundete Ordensschwester
                                                                                                                                                  auch einmal den Wunsch, Priester zu       mit einer geistlichen Schwester in ihrem      brachte Elizabeth in Kontakt mit einem
                                                                                                                                                  werden. Der Besuch der Sonntagsschule     Dorf habe die Sehnsucht größer werden         franziskanischen kontemplativen Orden.
                                                                                                                                                  und der Gottesdienste war für Elizabeth   lassen. „Jeder wollte mit ihr reden, wir      Ihr Leben dort hätte hinter den Kloster-
                                                                                                                                                  Kamande von klein auf wichtig. Schon      hatten großen Respekt“, erzählt sie. „Die     mauern stattgefunden, ein Besuch der Fa-
     25jährige Profess:                                                Erste Zeitliche Profess:                                                   als junges Mädchen besuchte sie in        Tracht, der Schleier ... ich dachte: So ein   milie wäre nicht mehr möglich gewesen
     Ihre 25-jährige Profess feierte Sr. Johanna Pobitzer.             Sr. Isabel Kamande legte ihre erste Profess für zwei Jahre ab.             den Schulferien Seminare, in denen es     Leben ist gut.“                               – das habe sie davon abgehalten, dieser      »

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Franziskanerinnen Von Vöcklabruck - Franziskanerinnen von ...
Leben       Franziskanerinnen

                                                   Seite der Menschen – das Charisma der
                                                   Franziskanerinnen von Vöcklabruck
                                                                                                      sie zwei Monate in einem Kindergarten
                                                                                                      gearbeitet – ein Praktikum in der Kinder-   „Ach guck mal, ein Eichhörnchen!“
                                                                                                                                                  Erfahrungen einer Ordensschwester in der ehemaligen DDR
                                                   hat mich sehr angesprochen. Ich wollte             station im Krankenhaus Braunau konnte
                                                   am liebsten gleich dableiben, doch die             Corona bedingt leider nicht stattfinden.
                                                   Schwestern wollten, dass sie und ich               Nun möchte sie eine Ausbildung zur Kin-
                                                   uns das gut überlegen. Ich war die erste           dergartenhelferin machen.
                                                   Afrikanerin in der Gemeinschaft in Vöck-                                                       Der Schleier ist für mich das äußere sichtbare Zeichen, dass ich mein Leben Gott
                                                   labruck“, erzählt sie.                             Nach gut vier Jahren hat die 32-jährige     geweiht habe. In unterschiedlichsten Kontexten und Zeitabschnitten erfuhr ich
                                                                                                      am 7. August 2021 ihre zeitliche Profess    unterschiedliche Reaktionen auf dieses Zeichen.
                                                   Gut aufgenommen                                    abgelegt. „Damit gelobte ich, in der
                                                   Am 12. April 2017 war es schließlich so            Ordensgemeinschaft nach den Evan-
                                                   weit: Sr. Isabel kam fix nach Vöcklabruck.         gelischen Räten und unter der Leitung                Mein Eintritt ins Ordensleben war    angepöbelt, auch übel – jetzt traute man
                                                   „Anfangs hatte ich gemischte Gefühle:              der Generaloberin die Ordensregeln der               in der Stadt Brandenburg. Die        sich das. Kleinere Kinder fragten: „Was ist                         Von Sr. Agnes Mareczek
                                                   Einerseits war ich froh, eine Gemein-              Franziskanerinnen von Vöcklabruck zu        Vöcklabrucker Franziskanerinnen lebten        das für eine Frau?“, und manche Mutti
                                                   schaft gefunden zu haben, andererseits             leben. Ich habe meine Zugehörigkeit zur     und arbeiteten dort im Krankenhaus der        erklärte, dass das eine Krankenschwester      Königsbrück: Alle grüßen mich
                                                   war da die Unsicherheit: Wie werde ich             Gemeinschaft offiziell bekannt und die      Caritas. Dort erfuhren wir als junge Frauen   sei. Manche tuschelten verlegen: „Das er-     Überraschende Begegnungen erlebten
                                                   aufgenommen? Werde ich die Sprache                 Gemeinschaft hat mich offiziell aufge-      Wohlwollen, Achtung und auch Verwun-          kläre ich dir später.“ Manche Reaktionen      wir, als wir im Oktober 2019 in der kleinen
                                                   erlernen? Wird mein Körper den Klima-              nommen“, sagt sie. Nach der Ausbildung      derung. Außerhalb des Hauses war dies         waren ähnlich, wie wenn jemand sagt:          Stadt Königsbrück in Sachsen in einem
                                                   wechsel aushalten? Ich hatte auch großes           im Postulat und Noviziat während der ver-   ähnlich, wenn Menschen als ehemalige          „Ach, guck mal, ein Eichhörnchen!“            verlassenen Pfarrhaus einen Neubeginn
                                                   Heimweh“, erzählt Sr. Isabel. „aber die Ge-        gangenen Jahre folgte im Juni noch eine     PatientInnen oder BesucherInnen einen                                                       machen konnten. Wir waren noch stock-
                                                   meinschaft hat mich immer gut begleitet,           intensive Vorbereitungszeit.                Bezug zum Krankenhaus hatten, oder zur        Usedom: Ich grüße alle                        fremd, da grüßten uns vor dem Lidl Kauf-
                                                   ich habe die Zuwendung der Schwestern                                                          Gemeinde gehörten, also gute Erfahrun-        Von 2005 bis 2019 waren wir zu zweit in       haus Schulkinder – eine neue Erfahrung.
                                                   gespürt. Es tat so gut, immer wieder zu            Die Familie aus Kenia hat die Profess-      gen mit Ordensschwestern erlebten: Wir        einer Familien- und Begegnungsstätte          Acht Tage vor Weihnachten wünschte
                                                   hören: ‚Schön, dass du da bist.‘“ Manch-           feier via Strea-                            grüßten uns freundlich.                       des Bistums in Zinnowitz auf Usedom           uns an der Ampel ein jüngerer Herr frohe
                                                   mal bringe sie auch ein Stück Kenia in den         ming mitver-                                                                              tätig. Die Erfahrungen waren ähnlich          Weihnachten und als wir am Neujahrs-
                                                   Gottesdienst ein: „Da gehe ich mit meinem          folgt. Im An-                               DDR: Hexe im Ordensgewand                     wie in Brandenburg, die Bezeichnung als       tag spazieren gingen, wünschten uns
                                                   Korb am Kopf nach vorne und singe, und             schluß daran                                Sonst begleiteten uns auf der Straße meist    Hexe jedoch blieb aus. Ich gewöhnte mir       Menschen, die wir noch nie vorher ge-
     Gemeinschaft beizutreten: „Beziehun-          alle warten darauf, dass der Korb runter-          hat Sr. Isabel                              befremdliche, auch geringschätzende           an, alle, ob jung oder alt, die bei uns in    sehen hatten, ein gutes Neues Jahr. Hier
     gen sind mir wichtig: zu meiner Familie,      fällt, was natürlich nicht passiert“, lacht sie.   sie in Kenia                                Blicke. Kinder waren nicht zurückhal-         St. Otto zu Gast waren, zu grüßen. Meis-      in der Kleinstadt wird viel und freundlich
     zu den Menschen. Und jetzt zu Jesus und                                                          besucht. ■                                  tend – wenn uns Kindergartengruppen           tens wurde der Gruß erwidert. In der          gegrüßt, ich tue das auch, oft zuerst, ich
     Gott“, sagt Sr. Isabel. Aus hunderten von     Im Ausbildungshaus in Timelkam baut                        (sam)                               begegneten, riefen sie laut: „Eine Hexe,      Arbeit mit Kindern und Familien wurden        suche Blickkontakt und grüße freundlich,
     Angeboten von franziskanischen Orden          Sr. Isabel neben zahlreichen heimischen                                                        eine Hexe!“. Den Kindergärtnerinnen war       wir oft über die Bedeutung des Schleiers      egal ob jung oder alt. Meist wird mein
     im deutschsprachigen Raum, die sie mit        Sorten auch kenianisches Gemüse an. Sie                                                        das oft unangenehm und sie erklärten,         befragt. Ich erklärte, dass es das Zeichen    Gruß erwidert.
     Hilfe ihrer Deutschlehrerin am Goethe-        weiß aber auch die österreichische Küche,                                                      wir seien Krankenschwestern. In Puppen-       sei, dass ich mein Leben für Gott und die     Als wir hier herkamen, erzählte uns der
     Institut in Nairobi auf einer Website fand,   wie zum Beispiel ein Wiener Schnitzel                                                          theatern wurde die Hexe zur DDR-Zeit in       Menschen leben möchte.                        Pfarrer, dass die Menschen hier von 1947-
     hat sie sich schließlich für die Franziska-   oder ein Grieskoch zu schätzen. Und sie                                                        einer Art Ordensgewand dargestellt.           Bei der Arbeit in unserem Hobbygarten         1998 sehr gute Erfahrungen mit Ordens-
     nerinnen von Vöcklabruck entschieden          liebt den Schnee: „Es fühlt sich großartig                                                                                                   war ein einfaches Kopftuch meine Kopf-        schwestern gemacht hätten. Nach 23
     und dort das Angebot „Mitleben auf            an, darüberzugehen. Von zuhause kenne                                                          Nach der Wende mehr Offenheit                 bedeckung. Ich wunderte mich, dass ich        Jahren noch spüren wir die gute Saat.
     Zeit“ wahrgenommen. Bis es so weit war,       ich Eis nur aus dem Eisfach“, lacht sie.                                                       Nach der „Wende“ änderte sich das Ver-        mehrfach von mir fremden Menschen             Wir spüren hier in der Gegend eine kir-
     musste sie geduldig sein, denn ein erster                                                                                                    halten etwas. Ich war dienstlich oft in der   als Schwester angesprochen wurde. Die-        chenfreundliche Atmosphäre, obwohl die
     Versuch 2013 scheiterte am Visum. Im          Wie alle Franziskanerinnen von Vöck-                                                           Stadt unterwegs. Die Blicke der Erwachse-     se nahmen wohl meine Verwunderung             ChristInnen mit 21% eine Minderheit sind,
     Herbst 2016 lernte Elizabeth Kamande          labruck wird auch Sr. Isabel neben der                                                         nen waren offener, von Jugendlichen und       wahr und sagten: „Sie sind doch Schwes-       davon 3,5 % KatholikInnen. Ökumene
     die Franziskanerinnen von Vöcklabruck         theologischen Ausbildung einen Beruf                                                           Schulkindern vorwiegend in Gruppen,           ter!?“ Sie hatten mich auch ohne äußeres      wird in freundschaftlicher Geschwister-
     schließlich kennen. „Mit Christus an der      erlernen: Schon vor der Pandemie hat                                                           aber auch von Einzelnen, wurde ich oft        Zeichen eingeordnet.                          lichkeit gestaltet.                      ■

18                                                                                                                                                                                                                                                                                           19
Franziskanerinnen                                                Leben

     Die Natur, die Berge und die Beziehung
     zu Gott und den Menschen spielen eine
     große Rolle im Leben von Sr. Hiltrud
                                                                     Sr. Hiltrud Bittermann:
     Bittermann, die nach vielen sehr unter-
     schiedlichen Herausforderungen mit 77
     Jahren in der Pfarre in Wolfsegg am Haus-
                                                                     „Ich bin sehr dankbar für das alles – ununterbrochen!“
     ruck eine neue Heimat gefunden hat.
                                                                               Was beschäftigt Sie gerade?            und Begleitung geboten haben. Als das                 ... und davor in St. Pius – einer Einrichtung   pause habe ich oft der Nähschwester beim
     Fotos © Sametinger

                                                                               Der Umzug hierher hat mich sehr        Haus Lea 2019 geschlossen wurde, nahm                 der Caritas für Menschen mit Behinderun-        Schmücken der Kapelle geholfen ... irgend-
                                                                      beschäftigt. Seit September hat sich viel       ich mir ein halbes Jahr Auszeit bei den               gen, die ich acht Jahre lang geleitet habe.     wann hat sie mich gefragt, ob ich nicht
                                                                      getan, jetzt ist – dank vieler Helferinnen      Kreuzschwestern in Gaubing, in Kematen                Ich bin den Menschen dort immer noch            dem Orden beitreten will. Ja, das wollte
                                                                      und Helfer – alles wohnlich geworden            am Innbach.                                           sehr verbunden und habe viel von ihnen          ich! Sie ist mit mir ins Mutterhaus gefahren.
                                                                      im Pfarrheim. Ich bin angekommen. Ich                                                                 gelernt: das unbekümmerte Leben, das            Ich bin mit fünfzehneinhalb Jahren in den
                                                                      fühle mich wohl hier, helfe in der Kirche       Was haben Sie dort gemacht?                           Gottvertrauen, die Herzlichkeit ... da sein     Orden eingetreten. Das war damals nichts
                                                                      mit, halte Wortgottesdienste – das mache        Einfach nur für mich da sein. Wandern, spa-           und einander mögen.                             Ungewöhnliches, wir waren viele junge
                                                                      ich sehr gern. Ich war vorher nie in einer      zierengehen, mit den Schwestern beten                                                                 Kandidatinnen – es war eine tolle Zeit!
                                                                      Pfarre – alles ist neu für mich, und es ist     und essen ... und mich geistig besinnen               Wie kam es, dass Sie in den Orden der
                                                                      genau Meins: Hier Leben reinzubringen,          können. Ich habe auch Gitarre gespielt – da           Franziskanerinnen eingetreten sind?             Sie haben in Ihrem Leben viele Aus-
                                                                      alles „fraulich“ zu machen ... es hat schon     hatte ich Zeit! Sie hängt aber seitdem schon          Ich komme aus einer armen Arbeiterfami-         bildungen absolviert: Handarbeits-,
                                                                      so lange keine Frau mehr hier im Pfarrhof       wieder an der Wand (lacht) ... Das Wichtigs-          lie aus St. Florian – wir waren acht Kinder.    Hauswirtschafts- und Religionslehrerin,
                                                                      gelebt. Die Leute im Ort sind sehr herzlich     te einer Auszeit ist, zu sich selbst zu finden,       Das Stift war für mich und meine Freundin-      einen theologischen Fernkurs, die Heim-
                                                                      und entgegenkommend. Es gibt zurzeit            das, was schwer war, loszulassen und zu               nen so etwas wie ein zweites Vaterhaus.         leiterausbildung, Sozialmangagement
                                                                      einfach nichts, was nicht passen würde.         genießen, dass man nichts zu tun hat.                 Die Kirche war für mich immer überwäl-          und schließlich noch die Ausbildung zur
                                                                      Das Wohnen ist wunderschön. Ich liebe                                                                 tigend schön und ich dachte: Wenn die           Lebens- und Sozialberaterin...
                                                                      es, Hausfrau zu sein und bin jeden Tag voll     Das könnten Sie ja eigentlich                         Kirche schon so gewaltig und schön ist,         ... Sr. Kunigunde war es immer sehr wich-
                                                                      Dankbarkeit für die wunderschöne Aus-           immer haben...                                        wie groß muss dann erst Gott sein! Ein-         tig, dass wir gute Ausbildungen hatten, um
                                                                      sicht hier.                                     Das geht im Kloster nicht! Die Schwestern             mal im Jahr sind wir auf den Pöstlingberg       für unsere Aufgaben gewappnet zu sein.
                                                                                                                      in meinem Alter tun alle etwas. Normaler-             gefahren, mit der Straßenbahn ... es war so     Das ist ganz im Sinne unseres Gründers
                                                                      Sie sind in einem Alter, wo Sie mit Fug         weise leben sie in der Gemeinschaft - ich             wunderbar, wir sind ja sonst nie nach Linz      Sebastian Schwarz. Ich finde das auch sehr
                                                                      und Recht in Pension sein könnten ...           bin die Ausnahme, ich bin allein hier in der          gekommen! Dort war eine Gruppe von              wichtig, es gibt Sicherheit!
                                                                      ... stimmt (lacht). Ich bin so froh, dass ich   Pfarre. Ich hänge von niemandem ab. Ich               gehörlosen Kindern mit einer Schwester.
                                                                      noch so fit bin und das alles machen kann.      bin aber auch gern und regelmäßig in der              Sie haben sich in Gebärdensprache unter-        Was gibt Ihnen Kraft?                           Menschen mit Freude die Frohe Botschaft.
                                                                      Ich war vorher 16 Jahre im Haus Lea, wo         Gemeinschaft in Gallspach, wo wir einen               halten. Da hatte ich – mit zwölf Jahren –       Die Natur, die Berge ... Früher habe ich        Wichtig sind mir auch Meditation und
                                                                      wir Frauen vorübergehend Unterkunft             Konvent haben. Es ist gut und wichtig, wo             die ganz klare innere Berufung: Ich werde       Bergbücher geführt, über meine Berg-            Tanz – damit beschäftige ich mich schon
                                                                                                                      dazuzugehören. Aber ich bin auch gern                 auch einmal Ordensschwester und werde           touren. Jetzt komme ich nicht mehr so           lange. Ich mache dazu auch ein Angebot
                          Serie „Was meinem Leben Sinn und Richtung gibt“                                             allein. Ich danke Gott jeden Tag dafür,               Kindern helfen!                                 hoch rauf, aber ich freue mich über die         im Geistlichen Zentrum.
                                                                                                                      dass ich hier in Wolfsegg sein darf. Das                                                              schöne Aussicht, die ich in meiner neuen
                          In der Serie kommen Frauen innerhalb und außerhalb des Ordens zu Wort, die sich             Leben in der Pfarre entspricht total unse-            Und dann?                                       Wohnung habe. Und das Spazierengehen            Die Körperlichkeit, das Beten mit Leib und
                          Gedanken über den größeren Kontext ihres Lebens machen. Die Interviews erscheinen           rem Charisma: Mit Christus an der Seite               Nach der Hauptschule habe ich als Über-         im Hausruckwald ... ich liebe die Natur,        Seele gerät leider etwas in Vergessen-
                          in unregelmäßigen Abständen auf www.franziskanerinnen.at!                                   der Menschen.                                         brückung die Nähschule der Bruckner-            jede Blume, jeden Vogel, jeden Stein! Ich       heit. Früher haben wir das im Orden noch
                                                                                                                                                                            schule in Linz besucht. Als ich hingekom-       bin sehr dankbar für das alles – ununter-       gemacht: die tiefe Verneigung, das „Aus-
                          Was gibt IHREM Leben Sinn und Richtung? Was beschäftigt Sie? Schreiben Sie uns doch         Sie haben vorher das Haus Lea geleitet –              men bin, stand eine junge Klosterschwes-        brochen! Ich fühle mich sehr verbunden mit      gespannt-Beten“ ... das spricht eine tiefere
                          gerne eine E-Mail: generalsekretariat@franziskanerinnen.at                                  waren also auch an der Seite der                      ter am Eingang und da wusste ich: So eine       Gott, habe ein Urvertrauen. Sehr gern ver-      Seite im Menschen an!                     ■
                                                                                                                      Menschen ...                                      »   Schwester will ich werden! In der Mittags-      künde ich die Liebe Gottes und sage den                    Interview: Susanne Sametinger

20                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         21
Lernen       Franziskanerinnen

                                   25 Jahre Schule

                                                                                                                                                                                                                                                                          © Vöcklabruck
                                   Sankt Lorenz in Kasachstan
                                                                                 Grund zu feiern gab es am 13. Mai 2021 in der Schule St. Lorenz in Korneewka,
Fotos © Schule Sankt Lorenz

                                                                                 Kasachstan. Genau vor 25 Jahren gründete der Berliner Priester Lorenz Gawol
                                                                                 unterstützt von Sr. Kunigunde Fürst, der damaligen Generaloberin unserer
                                                                                 Gemeinschaft, im ländlichen Norden Kasachstans eine Bildungsstätte für Kinder
                                                                                 und Jugendliche.

                                                                                 zusammengefügt. In einer interessanten        Fächern, sowie einem Internat und einem
                                                                                 Fotoausstellung wurde die Geschichte          Wohnhaus für LehrerInnen. Seit dem Jahr
                                                                                 der Schule wieder ins Gedächtnis gerufen.     2002 unterstützen wir Franziskanerinnen
                                                                                                                               die Schule auch personell – Sr. Kunigunde
                                           Dabei ging es ihm nicht nur dar-      Heute besteht der Schulkomplex, der mit       Fürst und Sr. Agnes Mairhofer unterrich-
                                           um, fundiertes Wissen und umfas-      einer Grundschulklasse in einem kleinen       ten zurzeit Deutsch als Fremdsprache und
                                   sende Kenntnisse zu vermitteln, sondern       Wohnhaus begann, aus einem Kinder-            begleiten die Entwicklung des Schulpro-
                                   um ganzheitliche Bildung und Erziehung
                                   mit Hirn, Herz und Hand.
                                                                                 garten, einem Gymnasium von der 1. bis
                                                                                 zur 11. Klasse, einer Schule für Zusatzaus-
                                                                                                                               jekts gemeinsam mit der Gemeinschaft
                                                                                                                               der Servi Jesu et Mariae.               ■
                                                                                                                                                                            Maturafeier im ORG Vöcklabruck
                                   Zwar konnte aufgrund der Corona-Pan-
                                   demie nur in kleinem Rahmen gefeiert
                                                                                 bildung in Fremdsprachen (international
                                                                                 anerkanntes Deutsches Sprachdiplom),
                                                                                 musischen und handwerklich-kreativen
                                                                                                                                                     Sr. Johanna Pobitzer

                                                                                                                               Mehr Info: www.sanctlorenz.com
                                                                                                                                                                            Ein Feierabend als Feiernachmittag…
                                   werden, aber der Festtag bot dennoch
                                   Gelegenheit, dankbar zurückzuschauen                                                                                                                    Ein intensiver Arbeitstag braucht einen guten Feierabend. Eine ausgefüllte, vier-
                                   – dankbar für die Menschen, die am An-                                                                                                                  jährige Arbeitszeit mit abschließender Reifeprüfung braucht eine Maturafeier.
                                   fang der Schule stehen und dankbar für
                                   die, die dafür gesorgt haben, dass sich die
                                   Gründungsidee entfalten und weiterent-                                                                                                                          Unter diesem Motto und auf-        Würdigung der erfreulichen Bilanz des
                                   wickeln konnte. In der Jubiläumsausgabe                                                                                                                         grund der günstigen Covid-         Maturajahrgangs 2020-2021: In der 8C
                                   der Schulzeitung kommen VertreterInnen                                                                                                                  Infektionslage konnten wir am 18. Juni     konnten sogar alle SchülerInnen positiv
                                   der Schulleitung, UnterstützerInnen des                                                                                                                 2021 im Festsaal unserer Schule gleich     abschließen, insgesamt erreichten die
                                   Projekts, PädagogInnen, SchülerInnen,                                                                                                                   drei Maturafeiern abhalten: jeweils für    Hälfte aller MaturantInnen einen guten
                                   Eltern und AbsolventInnen zu Wort und                                                                                                                   die Maturaklassen separat und unter        oder ausgezeichneten Erfolg!
                                   teilen ihre Erfahrungen und Erlebnisse in                                                                                                               Einhaltung der vorgegebenen Maß-
                                   und mit der Schule St. Lorenz. Anstelle des                                                                                                             nahmen.                                    Wir freuen uns mit unseren Absol-
                                   geplanten großen Schulkonzerts, wurden                                                                                                                                                             ventInnen und wünschen ihnen eine
                                   die zahlreichen einzelnen Tänze und Lie-                                                                                                                Und es war nicht nur ein emotionaler       schöne Maturareise und alles Gute
                                   der aufgenommen und zu einem beweg-                                                                                                                     und verdienter Feiernachmittag für         für ihre weitere Zukunft!          ■
                                   ten und beeindruckenden Jubiläumsfilm                                                                                                                   die MaturantInnen, sondern auch eine                           Hans Gebetsberger

                              22                                                                                                                                                                                                                                                          23
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